Der Tschekaprozeß.6 applia
Die Spizeldienste Königs und Dieners.
BS. Leipzig, 18. März.
In der heutigen Sigung wurde der Zeuge Josef Schneider vernommen. Der Zeuge gibt an, daß er mit Diener in einer Belle zusammen gewesen sei. König sei dann unter dem Namen Bauer auch zu ihm in die Belle gekommen und habe ebenso wie Diener versucht, ihn auszuhorchen, ob er etwas von Waffenlagern usw. wisse. Als von dem Fall Seeckt die Rede war, hätten sie gesagt, daß sei nicht ernst zu nehmen gewesen.
Nach einer Pause teilte der Borsigende mit, daß das Gericht beschlossen habe, in Eydtkuhnen Erfundigungen darüber einzuziehen, cb die Schipo wa tatsächlich am 15. April die Grenze überschritten habe.
Hierauf wurde der
Konfektionär Mar Allmstedt
aus Berlin- Weißensee, der gegenwärtig eine Zuchthausstrafe wegen Beihilfe zum Hochverrat verbüßt, vernommen. Bei seiner Gegenüberstellung mit dem Angeklagten Mayer erklärt der Zeuge, daß er diesen anscheinend irgendwo einmal gesehen haben müsse, Daß er ihm aber nicht persönlich bekannt sei. Er sei nicht der
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Belastungszeugen für Skoblewski. hafen Sie von Orgel? Zeuge: Ich halte ihn für einen ehrlichen
Leipzig befindet, vernommen. Der Zeuge widerrief feine ursprüng: liche Ausjage, daß ihm erklärt worden sei, falls er Verrat übe, merde er um die Ecke gebracht. Der Beuge Landwirt Schönfe aus Nienhagen bei Rostock , der gleichfalls aus der Untersuchungshaft vorgeführt wird, bekundet,
daß der kommunistische Landtagsabgeordnete Kah im Fraktionszimmer des Landtages in bezug auf einen gewiffen Killian geäußert habe, so einer wie er gehöre vor die„ Ticheka“.
Bors.: Sie haben früher gesagt, der Abgeordnete Höllein habe ihnen einmal die Aufgaben der Tscheka dahin erläutert, daß tie Ticheka vor allem die Spitzel zu beobachten und zu erledigen hätte. Der Zeuge erklärt hierzu, daß er im Januar 1924 die Nachricht bekommen habe, Höllein leite zusammen mit einem ge
Deffentl. Wähler- Bersammlungen
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fagte:„ Erinnerst du dich, daß Ebert Jagte, Gestellungsbefehlen ist nicht Folge zu leisten?" Drizel bestätigte das auch. Enrig ermahnie ihn dann, daß er das beschwören müsse. Drzel sagte später zu mir:„ Wir waren im Streit und sollten Gestellungsbefehlen nicht Folge leisten und sind nachher die Dummen gewesen". Borj.: Was anständigen Menschen. Ich fonnte auch über Syrig, solange er bei uns arbeitete, nicht flagen.- Borf.: Hat Orgel vielleicht nur ja Zeuge: Das kann ich nicht entgefagt, um Syrig los zu werden? scheiden. Ich habe dann nach seiner Bernehmung im ersten Prozeß, als ich gelesen hatte, daß er aües verneint, zu ihm gesagt:„ Na, Orzel, Sie haben mich doch damals belogen". Da antwortete er: Auf dem Gericht habe ich die Wahrheit gesagt. Daran schloß sich die Bernehmung des Zeugen Wladislaus Ortel,
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der am Anhalter Bahnhof auf dem Güterboden tätig war. Während des Krieges hat Orzel mit Syrig in einer Flugzeugfabrik in Johannis thal gearbeitet. Borf.: Haben Sie im Jahre 1918 auch gestreift? Jeuge: Nein. Jeuge: Bouf.: Hat Syrig auch gearbeitet? Nein,
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er hat ja für den Streif Propaganda gemacht. Borf.: Haben Sie an der Streifversammlung in Treptom teilgenommen? Zeuge: Nein. Borf.: Wissen Sie das bestimmt? Zeuge: Immer noch. Borf.: Syrig hat Sie doch einmal auf dem Anhalter Bahnhof besucht. Was wollte er von Ihnen? Jeuge:
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Albert", von dem er einmal einen Auftrag bekommen habe. heute, Donnerstag, den 19. März, abends 7 Uhr: Na, wovon wir jetzt ſprechen. Syrig jagte mir: Du weißt doch, daß
Der Zeuge befundet weiter, daß in einer Schöneberger Kommunistenversammlung ihm der Auftrag zur Ausfundschaftung der schwarzen Reichswehr erteilt worden sei. Nähere Anweisung würden sie von einem gewissen Felig in der Zentrale erhalten. Dieser Felix( den der Zeuge in dem Angeklagten Neumann wiedererfenat) habe ihm darüber hinaus den Auftrag erteilt, Bropaganda unter den Truppen selbst zu treiben. Er habe
sich deshalb an die Zentrale gewandt, wo man ihm gefagt habe, daß Neumanns Auftrag teine Gültigkeit habe. Der Beuge gab weiter an: In meinem eigenen Prozesse habe ich ausgesagt, daß ich den Auftrag zu meiner Sache von Neumann hatte, das ist aber cine unwahrheit. Ich habe Neumann nur beschuldigt, meil ich nicht noch andere Genossen in die Sache mit hineinziehen wollte. Angefl. Neumann richtet an den Präsidenten die Bitte, ihn Gusführlich rede zu lassen. Die Verteidiger ließen jetzt gegen ihn Beugen aufmarschieren, die mit unverkennbarer Tendenz jagten, daß der Angeklagte Neumann in der Kommunistischen Partei als Spigel bzw. Agent provocateur gearbeitet habe. Das sei cine Berleumdung, an deren Zurückmeisung er ein persön liches Intereffe habe.
Die Stenotypistin Anna Zehnpfund,
die bekanntlich als angebliche Verräterin erledigt" werden sollte, ist erst durch die Voruntersuchung über das gegen sie geplante Attentat unterrichtet worden. Sie ist aushilfsweise bei der KPD. beschäftigt gewesen, aber entlassen und bald darauf Der Partei ausgeschlossen worden. Rechtsanwalt Dr. Wolf fragt die Zeugin, wie sie denn dazu gekommen sei, einen Brief
aus
an die Berliner Bolizei zu schreiben. Darauf erwidert fie,
daß sie in der Jugendbewegung gearbeitet habe. Ihre Gruppe sei damals im Begriff gewesen, auseinander zu fallen. Ilm dies zu verhindern, hätte sie feinen anderen Rat gewußt und hätte schließlich an die Polizei geschrieben. Auf den Inhalt des Briefes
fann fie fich aber nicht mehr befinnen. Auf keinen Fall hatte sie die Partei schädigen, oder die Festnahme einzelner Personen ver anlassen wollen, Was sie mit ihrem Schreiben denn eigentlich erreichen wollte, will der Zeugin auch heute noch nicht flar sein. Als der Zeugin der Angeflagte Stoblemsfy gegen
Steglitz : Oberrealschule, Elisenstraße. Mariendorf : Schulaula Kurfürstenstraße. Lichtenrade : Lokal Rohrmann, am Bahnhof. Friedrichshagen : Gesellschaftshaus, Friedrichstr. 126. Buchholz: Rossack, Hauptstr. 71.
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Ebert zum Streit aufgerufen und gejagt hat, daß Stellungsbefehle nicht befolgt werden sollen. Ich habe immer" ja" gesagt. Dann hörte ich hinterher erst, daß ich vor Gericht aussagen solle. Bors.: Haben Sie nach Snrig nicht mit Herrn Hase gesprochen? Sie sollen gesagt haben, daß Sie der Hereingefallene wären. Jeuge: Jch, der Hereingefallene, daß fann ich für meine Persönlichkeit nicht feststellen. Ich habe mit Hase nicht gesprochen. Ich habe bloß immer Uhr: zu Sprig gesagt, um nicht hinterher als Streifbrecher zu gelten. ( Erregt auf den Tisch trommelnd): Ich will doch mal den sehen, der mir hier am Tisch... Borf.: Lassen Sie das sein. Generalstaatsanwalt: Sie haben also während des ganzen Streits gearbeitet? Mit mem gingen Sie zur Arbeit? Zeuge: Das meiß ich nicht. Ich wollte bloß noch sagen, der Snrig tut mir leid, er hat mich umschuldig in den Prozeß gezogen, aber er ist doch auch von anderer Seite hineinzegogen worden. Ich habe ihn gefragt: Wie bist du bloß hierher gelommen. Du schleppst dich und mich noch hierher." Syrig fagte:
Freitag, den 20. März 1925, abends 7 Tiergarten( 8. Abt.): Gründer, Schwerinstr. 13. Wedding : Papenhofer- Ausschant, Chausseestr. 64. Britz : Beckers Festfäle, Chauffeeſtr. 98. Baumschulenweg: Aula Lyzeum, Baumschulenstraße. Pantow: Linder, Breite Straße 84.
Tagesordnung in allen Versammlungen:
Sozialdemokratie u. Reichspräsidentenwahl
Redner: Rob. Breuer, Crispien, Dr. Freund, Adolf Hoffmann , Luise Kähler, Künstler, Kuttner, Lempert, Litke, Heinrich Schulz .
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Deffenti. Frauen- Bersammlungen
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„ Ich bin von Pfarrer koch hierher gezogen, denfit du, ich will dauernd arbeiten?" Dann kam ein Herr an uns heran, der mit Sprig sprach. Es mar Herr Rothardt. Der jagte zu Syrig:„ Halten Sie die Aussage auf recht?" Das hat mir Snrig gejagt. Angefl: Das bestreite ich entschieden. Ortel: Ich muß noch sagen, daß Syrig beim vorigen Brozeß hier am Zeugentisch mir auf den Fuß trat und sagte:„ Berrate mich nicht". Darauf wurde der Zeuge
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Tischler Otto Syrig
heute, Donnerstag, den 19. März, abends 7/2 Uhr: vernommen, der vorläufig unbeeidet bleibt. Er schildert, daß Zehlendorf : Lindenpark, Berliner Straße .. Lichtenberg : Knabenmittelschule, Marktstraße. Freitag, den 20. März 1925, abends 7 Bohnsdorf : Bierbach, Bahnhofstraße. Tagesordnung:
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übergestellt wird, bekundet fie, daß fie dieſen Mann nie gefehen warum muß Otto Braun Reichspräsident werden? Beugen Syrig: Wie sind Sie in diesen Prozeß gekommen?- Zeuge:
habe. Der Helmuth", den sie fenne, sei ein anderer, ein Mann ungefähr in den vierziger Jahren.
Redner:
Hierauf wurde der Kriminalobermachtmeister Eger aus Stuttgart vernommen, der die Frage, ob König bei seiner ersten Clara Bohm- Schuch , Erna Kresse, Mathilde Wurm . auch dabei war, hat sie das dem Pfarrer Koch mitgeteilt. Borf.: Inhaftierung sich bereit erflärt habe, nach dem Maße der ihm zu Gebote stehenden Informationen die KPD. an die Polizei zu verraten, offenläßt.
Hierauf wurde der
Zeuge Heidenreich
vergeführt, der sich wegen Hochverrats, und zwar wegen Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz in Untersuchung befindet. Der Beuge macht Bekundungen über König, der ihm seit Jahren befannt sei und in Stuttgarter Polizeigefängnis versuchte, ihn auszuhorchen. Königs Fragen hätten sich hauptsächlich auf die Bezirksoberleitung und die Oberleitung Südwest bezogen.- Mechtsanwalt Dr. Wolf: Haben Sie damals in der Bartei gehört, daß Spizel ermordet werden sollten? Jeuge: Ja, ich habe gehört, daß Spigel erledigt werden sollten. Der Zeuge befundet weiter, daß in einem Rundschreiben davon die Rede gewesen sei, und zwar war das zu der Zeit, als die Partei illegal war und ziemlich viel Spigel und Provokateure vorhanden gewesen find.
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Laut Gerichtsbeschluß wurden die Zeugen Almstedt , Heidenreich und Joseph Schneider , sowie Anna Zehnpfund unbeeidigt gelassen, da bet ihnen der Verdacht der Teilnahme bei den unter Antlage stehenden Deliften bestehe. Darauf wurde
die 61 jährige Frau Hoffmann aus Berlin vornommen, die letzte Quartiermirtin des Angeklagten Croblewsky, der nach seiner Behauptung ein harmloser Viechanifer und erst seit Februar 1924 in Berlin wohnhaft sein will, den aber der Angeklagte Neumann als den russischen General Hellmuth Gorew bezeichnet. Die Beugin wollte sich zuerst nicht mehr der Angaben erinnern, die sie vor einigen Wochen vor der Polizei gemacht hatte. Damals hatte sie angegeben, daß Stoblemsfy et wa 3 Wochen unter dem Namen Herrmann" bei ihr gewohnt habe. Auf ihren Hinweis, daß er sich anmelden müsse, habe er geantwortet, daß er sich erst einen Paß besorgen müsse, da er feine Ausweispapiere befize. Er sei dann eines Tages unter 3urüdlassung seiner Sachen verschwunden, die die Zeugin dann in einem Koffer zu ihrer Tochter, einer Frau Tänzer, nach Karlshorst gebracht hat.
Bei der geflrigen Gegenüberstellung erkannte die alte Frau Stoblewsky als den Mann wieder, der bei ihr als„ Herrmann" gewohnt hatte, was auch von diesem zugegeben wurde. Dagegen mollte die Zeugin zunächst sich nicht erinnern, ob Stoblemity schon 1923 bei ihr gewohnt habe, da ihr Gedächtnis angeblich sehr schlecht sei. Stoblemsfy selbst blieb dabei, daß er erst am 25. Februar 1924 nach Berlin gekommen sei. Auf die Frage des Vorsitzenden, me I cher Partei denn ihr Ehemann engehöre, will Frau Hoffmann zunächst die Aussage verweigern. Als Dr. Niedner sie aber darauf aufmerksam machte, daß sie diese Aussage nicht verweigern dürfe, gab sie schließlich an, daß ihr Mann, ein pensionierter Kranfenfassenbeamter, Kommunist sei.
Reichsanwalt Neumann: Weshalb hat Stoblemffy seine Sachen bei der Zeugin gelassen?
Stoblemity: Ich gebe feine Erklärung ab.
Als hierauf der Vorsitzende die Zeugin noch einmal eindringlich ermahnte, bei der Wahrheit zu bleiben und sich genau zu überlegen, zu welcher Zeit Stoblewitn bei ihr gewohnt habe, gab Frau Hoffmann nunmehr nach längerem Befinnen unter allgemeiner Bewegung zögernd zu, daß Herrmann schon im Winter 1923 vor Weihnachten bei ihr gewohnt habe, daß er aber die Feiertage nicht zu Hause verlebt habe, sondern fortgefahren sei.
Es wurde dann der Zeuge Andreas Krawaczat, der sich zurzeit megen der Kolberger Waffenaffäre in der Gefangenenanstalt
wiffen Neumann die Tscheka . Er selbst habe dann den Auftrag exhalten, Höllein zu beobachten, und sei zu diesem Zwed nach Berlin gefahren, wo er sich bei Höllein einquartiert habe. Darüber, von wem er diesen Auftrag erhalten habe, verweigerte der Zeuge jedoch die Aussage, betonte aber, daß sein Auftraggeber meder ein Kommunist noch die Polizei gewesen sei.
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er mit Orzel 1917 zusammen gearbeitet habe, und zwar in den AgoWerfen. Er gehörte damals dem Deutschen Holzarbeiterverband an. Bon Niederschöneweide sei man geschlossen nach Treptow . Uhr: lungs pregung gemacht hat, weiß ich nicht. Ich belam am Sonn marschiert. Ortel sei dabei gewesen. Was er nach der VersammBors.: abend meinen Stellungsbefehl und stellte mich Montag. Kann Orzel sich auf dem Wege zu Versammlung nicht gedrüdt haben? Jeuge: Nein, er war auf der Treptower Wiese. Im Laufe der weiteren Verhandlung fragte der Borsigende den Durch eine Frau Balz, die in meinem Hause, wohnt. Die Frou erzählte mir von den Rothardt- Prozeß, und als ich sagte, daß ich Haben Sie nicht in einer Versammlung davon gehört? Jeuge: Mein. Bors: Hat Pfarrer Koch mit Ihnen über die Dinge gesprochen und mußten Sie etwas unterschreiben? Jeuge: Jawohl, Bors.: Ist Ihnen etwas nachdem ich die Vorgänge geschildert habe. versprochen worden? Jeuge: Weder von Rechts noch von Links. Ich bin ein Mensch, der klar durchgeht, ob einer Reichspräsident ist Bors.: Hat der Angeklagte mit Ihnen gesprochen und Ihnen gesagt, Sie sollen bei Ihrer Aus oder nicht. Recht muß Recht bleiben. sage bleiben? Jeuge: Das weiß ich nicht. Ich traf Rothardt nach der Baufe auf dem, Korridor. Er sagte, wir wollen nicht zufammen sprechen, damit es nicht heiße, wir machen Kommune. Bors.: Haben Sie Orzel gesagt, daß Sie das Arbeiten satt hätten und daß für Sie gesorgt wäre? Zeuge: Das habe ich nicht gesagt, arbeiten muß ja auch ein jeder. daß es ihm unangenehm wäre, hier auszusagen? Bors.: Hat Orgel nicht auch gejagt, Zeuge: Das hat er gesagt. Auf die Frage des R.-A. Dr. Wolf, ob feine Beobachtungen Borf.: Haben Sie hier am Zeugentisch nicht Orgel, hinsichtlich der Tscheka auch mit der Partijanengruppe zuindem Sie ihn angestoßen haben, gesagt: Berrate mich nicht!?" sammenhängen, antwortete der Zeuge bejahend. Auf eine diesZeuge: Davoit weiß ich kein Wort. Bors.: Orzel, treten Sie mal bezügliche Frage erklärte jedoch der Zeuge, daß er den Angeklagten Orhel: Ich bleibe bei meiner Aussage. So mahr ich hier foblewsky nicht fenne. Auf einen Hinweis des Reichstehe, ich werde mir doch so etwas nicht aus der Luft greifen. Das anwalts, daß an der Glaubwürdigkeit dieses Zeugen auch beschwöre ich hundertmal.( Sehr erregt zu Syrig): Du Schuft, du Cuder... Bors.: Sie haben so etwas nicht zu sagen. von dem früheren mecklenburgischen Ministerpräsidenten 3 meifel Sch bitte, mich in Schuß zu nehmen. Syrig: Borf.: Das habe ich bereits geäußert worden seien, erklärte Schönte, er sei bereit zu begetan. Orkel: Ich werde dich schon nicht totschlagen.( Heiterfeit schwören, daß er niemals einer politischen Partei angehört habe, im Sacl, die der Borsigende rügt.) mit Ausnahme der Zeit, zu der man ihn beauftragt habe, der PD. beizutreten. Er verweigerte jedoch von neuem die Aussage, als die Berteidigung von ihm wissen mollte, ob er von irgendeiner Seite Geld erhalten habe. Der Vereidigung dieser Zeugen wurde somohl seitens der Reichsanwaltschaft wie der Verteidigung widersprochen.
Bors.: Sie müssen hier unter Ihrem Eid Ihren Auftraggeber Zeuge: Ich gebe feine Auskunft darauf.
nennen.
Borj.: Dann können Sie dazu gezwungen werden.
Zeuge: Ich verweigere die Aussage, weil gegen mich ohnehin noch ein Verfahren schwebt.
Nach einer unwesentlichen Zeugenvernehmung des Stuttgarter
Polizeibeamten Schneider wurde die Frau des zur Erledigung" durch die Neumann- Gruppe bestimmten Spizzels Wetzel vernommen. Sie behauptete nichts davon gewußt zu haben, daß ihr Mann im Berdocht der Spigelei geftanden habe.
Das Gericht beschloß darauf, die Zeugen Kramaczak und Schneider unbeeidigt zu lassen, worauf die Verhandlung auf Freitag früh 9 Uhr vertagt wurde. Der heutige Donnerstag bleibt fizungsfrei, ebenso der kommende Sonnabend.
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Leipzig , 18. März.( Eigener Drahtbericht.) Im obe: schlesischen Hochperratsprozeß murde am Mittwochnachmittag das Urteil gefällt. Alle Angeklagten werden wegen Bergehens nach§ 7 des Republifschutzgesetzes, Sprengstoffverbrechens und unbefugten Waffenbefizes verurteilt, und zwar Bahr zu 3 Jahren Gefängnis 150 Mr. Geldstrafe, Sammel 4 Jahre und 200 M., Malef 2 Jahre 6 Monate und 100 M., Schnur feil 4 Jahre und 200 M., Dlugosch 1 Jahr 8 Monate und 100 m., Czech 1 Jahr 4 Monate und 75 M., Brylla 1 Jahr 10 Monate und 100 M., Sennenberg 2 Jahre und 100 m. Allen Angeklagten werden 10 Monate bis 1 Jahr 4 Monate und die Geldstrafe auf die erlittene Untersuchungshaft angerechnet. Bei Czech gilt die Strafe durch die Untersuchungshaft als verbüßt.
Kronzeuge Syrig.
Orgel und Zeppenfeld ihm gegenübergestellt.
B. S. Magdeburg , 18 März. Der Magdeburger Prozeß wurde fortgesetzt mit der Bernehmung des Eisenbahnsekretärs Hase vom Anhalter Bahnhof , der über Syrigs Leumund befragt wurde. Im Lftober 1924, als Sprig bereits ein bis zwei Jahre fort war, fam er eines Tages und wünschte seinen Freund Orzel zu sprechen. Snrig fragte Drzel, ob er sich an die Streitversammlung erinnere, und
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vor.
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Auf Befragen R.-A. Bindewald, ob man die Ausführungen Eberts im Treptower Barf innerhalb der Versammlung einheitlich aufgefaßt habe, erflärte, dann noch der Zeuge Gobert: Nein, viele haben Eberts Ausführungen darüber, ob man sich den Stellungsbefehlen fügen folle oder nicht, sehr verschieden aufgefaßt.
Es folgte dann eine längere Auseinandersehung zwischen der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung über die Frage, ob den Jeugen Syria , Gobert und Orhel Glaubwürdigkeit beizumeffen fei oder nicht. Die Staatsanwaltschaft wollte auf die Bernehmung weiterer Zeugen zu dieser Frage verzichten, während die Verteidigung im Gegensatz hierzu die Ladung einer großen Anzahl von Leumunds zeugen beantragte. Das Gericht zog sich hierauf zu einer Beratung zurück und verkündete nach fast einstündiger Beratung, daß die von der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung gestellten Anträge dem Gericht bis zum Freitag schriftlich einzureichen seien. Die Beschlußfassung über die Beweisanträge soll erst dann erfolgen. Es folgte darauf die Bernehmung des früheren Gastwirts und jezigen Kleinrentners Zeppenfeld, der als
Onfel des Zeugen Syrig über dessen Leumund aussagen sollte. Zeppenfeld gab an, von April 1923 bis September 1924 bei Sprig gewohnt zu haben. In den letzten 6 Wochen sei es zwischen Syrig und ihm wegen des Kostgeldes zu 3wistigkeiten gefommen. Das Verhältnis zwischen den Eheleuten Syrig sei nicht das beste gewesen, da Syrig sich mehrfach mit anderen Frauen abgegeben habe. Beppenfeld sagte weiter aus, daß Syrig zuerst politisch links eingestellt war und ießt der Deutschnationalen Partei angehöre. Eines Tages sei Syrig von Pfarrer Koch durch eine Bostkarte aufge fordert worden, ihn mit zwei näher bezeichneten Herren aufzusuchen. Frau Syrig habe darauf ihrem Manne gegenüber erklärt: " Du machst es noch folange, bis du einmal hineinfällst." Beuge gab ferner an, Syrig sei mehrfach mit, gestohlenen Sachen, wie Leder, Kleider usw. nach Hause gekommen.
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Der
Staatsanwaltschaftsrat Doßmann teilte mit, daß die Oberstaatsanwaltschaft Berlin am 25. Februar d. J. Strafantrag gegen Syrig wegen Diebstahls gestellt habe.
Letter Zeuge des 8. Verhandlungstags ist ein Gärtner Butte, bei dem Zeppenfeld nach seinem Fortzuge von Shrig wohnte. Er gab an, gegen 3eppenfeld Strafantrag wegen Betrugs gestellt zu haben.. zu
Gegen 7 Uhr wurde die Verhandlung auf Freitag verlagt.
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