Nr. 13442. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Wohnungsfürsorge der Gemeinde.
Stadtverorduetenbeschluß zur Aufwertungsfrage- Personalabbau und Betriebsrätegeseh. In der Berliner Stadtverordnetenversammlung| 12 M. erhalten; heute foften fie 41-42 m. Die Kartellbildung wurden gestern mehrere wichtige Beschlüsse gefaßt. Ein Dring schreitet auf diesem Gebiete ständig fort, die sozialen Bauhütten lichteitsantrag der sozialdemofiattschen Gratbetriebe und die Regiebauten fucht man überhaupt auszuschalten tion erinnerte den fäumigen Magistrat an die Notwendigkeit der oder durch noch höhere Preise zu benachteiligen. Aehnliche Brak Lohnaufbesserung der Arbeiter und Arbeite: tifen zur Beteiligung an Gewinnen aus der jetzigen geringen Bau rinnen der Stadt. Er wurde dem ständigen Ausschuß über- tätigkeit leisten sich gewisse Banken. Die Hauszinssteuer kommt wiesen. der schon heute zusammentreten wird. Ausschußberatung zu den Baukosten leisten können. Daher die unerhörte Höhe der im Durchschnitt nur solchen zugute, die einen erheblichen Zuschuß beschloß die Bersammlung auch zu dem Antrag der sozial Mieten in den Neubauten. Für die Minderbemittelten bleibt nichts demokratischen Fraktion, der die Hergabe von fünf brig. Mehr als bisher muk die Wohnungsneubautätigkeit auch Millionen Mart zu hypotheten für Kleinwohnungen Säufer herstellen, für die der Minderbemittelte die Wohnungsmiete ferdert. Genoffe Gutschmidt begründete ihn und zugleich eine erschwingen kann. Diesem Ziele dient unser Antrag. Nur wenn von der sozialdemokratischen Fraktion gestellte Anfrage wegen der der Magistrat mit aller Energie durchgreift, wird dieses Ziel zu von Unternehmerorganisationen betriebenen Preistreiberei erreichen fein. S'adtret Bukky: Der Maristrat bat ernstlich auf dem Baustoffmarkt, die den Kleinwohnungsbau jo Echritte eingeleitet, um auf diesem Gebiete vorwärts zu kommen. schr erschwert. Den Antrag der sozialdemokratischen Fraktion, der funden. Auch wird geprüft werden, wie weit die Stadt zu dem ers Eine Besprechung im Wohlfahrtsministerium bat bereits stattge. den Mißbrauch des Personalabbaues zur Beseitigung un. wähnten 3wed Bufakhypotheken gemähren fann. Alles Nähere bequem gewordener Arbeitnehmer bekämpft und auf wird in der Ausschußberatung zu erörtern sein. Die Anfrage ben Kündigungsschuß des Betriebsräte gefeges gcht an den Haushaltsausschuß.- Die Borlage betr. die Wieder hinweist, hat der Ausschuß verworfen. Einen teilweise abgeänderten befezung der Stelle des Stadtschultats wurde an den Ausschuß zu rom Genossen Fatau begründeten Antrag der sozialdemokra- rüfverwiesen. Ein Antrag unserer Genoffen vom 11. Dezember tischen Fraktion, der die Notwendigkeit dieses Schutzes betont, 1924 ging dahin, zu befchließen, daß die§§ 84, Abf. 4 und 96 des tennte eine aus Sozialdemokraten und Kommunisten zusammen. Betriebsrätegefeßes auf Grund tariflicher Bestimmungen für die gesetzte Mehrheit gegen die nicht vollzählig anwesenden Bürger Berlin eingeführt werden. Der Ausschuß für Angelegenheiten der unter das Betriebsrätegefek fallenden Arbeitnehmer der Stadt lichen durchsetzen. Beschlossen wurde gestern auch über die in der Hilfskräfte und Arbeiter hat am 16. Februar d. J. mit 9 genen vorigen Sitzung erörterten Anträge zur Aufmertung von 8 Stimmen den Antrag abgelehnt, da nach Angabe der Ma Sparguthaben. Den Antrag der sozialdemokratischen Fraktion istratsvertreter bezügliche Anweisungen schon früher ergangen find. wollten die Deutsch nationalen abschwächen, weil er ihnen Gen. Flatau lente feinen Ausführungen einen teilweise abgeänderten zu weit ging, aber ihr Versuch mißlang. Schließlich wurden Antrag zugrunde, nach dem der Magistrat ersucht werden soll, mit nach dem Vorschlag des Ausschusses beide Anträge, der sozialdemo. allen Mitteln dahin zu mirken, daß bei Entlaffungen auf Grund der BAV. die vom Magistrat bisher auf Grund des§ 84. 4 des Eratische und der deutschnationale, angenommen. ERG. ergangenen Anweisungen an die Bezirksämter volle Beachtung finden; das gleiche wird hinsichtlich des§ 96 aefordert. cusgegebenen und später ergänzten und erläuterten Richtlinien.
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Freitag, 20. März 1925
pernehmen, daß die fachlichen und persönlichen Vorwürfe Flataus gegen das Bezirksamt Tiergarten zu Unrecht erhoben schienen und bat ausdrücklich um Zurückverweisung in den Ausschuß, um dort alle diese Klagen und Anflagen gründlich zu untersuchen. Genosse Flatau widersprach dem Antrag auf Zurückverweisung. Er verblieb bei seinen vorherigen Darlegungen und rekapitulierte nochmals alle
Schritte, die getan worden seien, um den Magistrat zu den verlangten etwas geschehen sei. Daß zurzeit im Bezirk Ziergarten alles in Ord Rachprüfungen zu veranlassen, ohne daß bis zur jezigen Verhandlung nung fei, fei nicht ausschlaggebend.
Ein Antrag auf Zurückverweisung wurde mit 79 gegen 78 Stim men abgelehnt, der Antrag Heimann, für den auch das Zentrum stimmte, mit Mehrheit angenommen. Die Abstimmung über die zur Aufwertung von Sparkassenguthaben
gestellten Anträge der Deutschnationalen und unserer Genossen ergab die von den Deutschnationalen beantragte Abschwächung, nämlich die unveränderte Annahme beider Anträge, nachdem die Beseitigung der Herabjegung der Altresgrenze auf 60 Jahre und die Streichung des Wegfalls des Bedürftigkeitsnachweises, mit 103 gegen 89 Stimmen verworfen worden war.
Ein Antrag der Wirtschaftspartei vom 27. November 1924 tonstatiert, daß der Magistrat durch Errichtung von Bertaufsstellen aller Art der Berliner Geschäftswelt unzulässige Konkurrenz"
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machte und spricht die Erwartung aus, daß umgehend dieser Berkauf eingestellt wird. Dieselbe Beschwerde erhebt eine Anfrage der Deutschnationalen vom 18. Dezember, die darauf hinweist, daß in den Räumen des Marstalls und des Rathauses eine jogenannte Gemeinnüßige". m. b. 5., Eintaufstommiffion für Beamte, Angestellte und Arbeiter der Stadt Berlin , ständige Berkaufsstellen für Lebensmittel, Konfitüren, Weine, Tertil- und Modewaren unterhält und Waren auch an jedermann abgibt. Der betr. Sonderausschuß hat am 12. Februar den Antrag abgelehnt. Nach längerer Ausfprache, in welcher von den Freunden des Antrages besonders gerügt wird, baß diese von Beamten für Beamte usw. geschaffenen Organi fationen feine Gewerbesteuer bezahlen, wurde mit Rücksicht auf die Berhinderung des zuständigen Magistratsvertreters die weitere Be ratung zurüdgestellt und nachher in Anbetracht des limftandes, daß fich die Reihen der Versammlung schon bedenklich gefichtet hatten, vertagt. Borher aber waren noch zwei Dringlichkeitsanträge eingelaufen, die die schleunige Erhöhung der Gehälter für die beiden Bürgermeister und den Kämmerer fordern. Der eine war von Demokraten, Deutsche Volkspartei . Deutschnationalen und
Der gestrigen Sitzung der Berliner Si: Diverordneten lag der Unser Redner gab eine Inhaltsübersicht der vom Magiftrat herfalgende Dringlichkeitsantrag der SPD . ror:„ Der ständige Ausschuß der Stadtverordneten- Bersammlung für die Angelegenheiten der Hilfskräfte und Arbeiter beim Magistrat Der Stadt Berlin hat am 10. März zu der Lohnforderung der städtischen Arbeiter und Arbeiterinnen, eingereicht durch den Ber: läffigt habe, sodok dem Personeldezernenten die Anweisung ent. Anträge an den Hausbaltsansschuß. Die Vorlage megen vorläu
band der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Filiaie Groß- Berlin, am 13. Februar 1923, Stellung genommen. Der ständige Ausschuß war einmütig der Auffassung, daß eine Lohnerhöhung eintreten follte. Mit Stimmenmehrheit ist beschlossen worden, den Arbeitern die geforderte Lohnerhöhung von 10 Bf. die Stunde zu bewilligen. Dem Bernehmen nach ist bis heute nach dieser Richtung hin Entgegenfommen nicht gezeigt worden. Der städtischen Arbeiter und Arbeiterinnen hat sich infolgedessen eine tiefgehende Erregung be mächtigt. Bir beantragen daher zu beschließen:„ Die Versammlung ersucht den Magistrat, dem Antrage der städtischen Arbeiter und Arbeiterinnen stattzugeben und die Löhne der Bollarbeiter um 10 Bi. pro Stunde zu erhöhen" Ohne Widerspruch wurde der Untrag dem ständigen Ausschuß überwiesen, der sich schon Freitag damit befassen wird. Am 19. Februar haben unsere Genossen eine Anfrage gerichtet, die die Aufmerksamkeit des Magistrats auf die
Eine Reihe von Bezirksämtern hätten indessen diese Anweisungen nicht beachtet und sich zu Unrecht auf eine Reichsgerichtsentscheidung für ihre abweichenden Abbauentscheidungen berufen. Der auf fälligste Fall derart sei im Bezirksamt Tiergarten passiert, wo Bürgermeister Doflein die Oberaufsicht vernach
gina und er unter Berufung auf die Leipziger Entscheidung unge. rechtfertigte Entlassungen verfügte. Die Gewerkschaften hätten des halb mit dem Bezirksamt Tieroorten verhandeln wollen, aber der verordneten darüber zu unterholten, erwies fich auch als völlig unBezirksamtsvertreter Stadtrat mener lehnte ab, sich mit Stadt, orientiert, da die Angestellten- Angelegenheiten dort vom Bureau direktor erledigt werden. Wenn„ Unfähigkeit" Boraussetzung zum Abbau fei, so bitte er für das Bezirksamt Tiergarten die Konsequen zen zu ziehen. An die Seite dieses trasfesten Falles treten solche in Neukölln, Reinickendorf , Pankow u. a. Der modifizierte Antrag fei daher vollkommen berechtigt; Redner bittet um seine Annahme. Februar peraniolicin Oberrevision in Tieroorten jekt alles in Ben. Stadtrat Brühl teilt mit, daß nach dem Ergebnis einer im Ordnung sei. Reinickendorf , das sich auf die Reichsgerichtsentshetbung berufen habe, sei reffifiziert worden. Im allgemeinen sei in den 20 Bezirken die Durchführung der Anweisungen ordnungsmäßig erfolet.
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Mißstände im Bereich der Wohnungsneubautätigkeit richtet und ihn um Auskunft ersucht, ob er gewillt ist, dahin zu Dr. Caspari( DBp.) beantragte Zurüdverweisung an den Ausmirfen, daß auch für den Kleinwohnungsbau Vorausschuß, um der Fülle von Einzelheiten, die Flaiau vorgebracht, wie fchungen geschaffen werden, die eine auch für die Minderbemittel auch seinen persönlichen Angriffen gegen Bezirksamtsmitglieder auf ten erträgliche Miethöhe ermöglichen. Gen. Gutschmidt: Der den Grund zu gehen. Leider habe der Magistratsvertreter unter Schußverein der Bauinteressenten verlangt die Aufhebung der Mies laffen, diese Anariffe zurückzuweisen. Genosse Stadtrat Brühl terschutzgesetze und die Anpassung der Mieten an die heutigen hielt das nicht für die Aufgabe des Magistrats. Er betonte noch Neubautosten. Die Boden- und Bauspekulanten, sowie die Haus mals, daß das bezüglich des Amtes Tiergarten Behauptete für jetzt befizer stehen hinter dieser Forderung, deren Erfüllung die Mieten nicht zutrifft. Auch v. Eynern( DVp .) empfand es sehr schmerzlich, auf das Mehrfache der Friedensmiete hinauftreiben würde. Daß daß der Magistrat nicht für die ihm unterstellten Beamten eingetreten die Baustoffpreise wucherisch hochstehen, ist bekannt. fei. Nachdem Gehimann( Komm.) die ganze Abbaupragis in Im Sommer 1924 fonnte man in Berlin Rathenower Ziegel für Grund und Boden geredet hat, ließ sich Bürgermeister Scholh dahin
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Anthony John Strong'nth'arm so genannt zum Unterschied von dem Vater, der John Anthony hieß- wurde fünfundvierzig Jahre vor dem tatsächlichen Beginn dieser Geschichte in einer armseligen Straße geboren. Die erste halbe Minute seines Lebens verbrachte er auf Frau Plum berrys ausgestreckten Hand, lag regungslos da, atmete nicht einmal. Der junge Arzt, der zum erstenmal einer Geburt beiwohnte und daher äußerst nervös war, nicht wissend, ob er gegen die Mutter oder das Kind die größere Berpflichtung habe, neigte instinktiv der ersteren Annahme zu. Wußte er doch, daß es im Armenviertel von Millsborough zahllose Kinder gab, die meist nicht besonders erwünscht waren. Die Mutter, eine schmallippige Frau mit hohen Backenknochen, lag mit geschlossenen Augen da, ihre langen Finger zupften an der Bettdecke. Der Arzt beugte sich über fie, eine Sprize
in der Hand.
Blöglich vernahm er hinter sich zwei feste Schläge, dem zweiten folgte ein Aufheulen, das troß feiner Schwäche eine Note der Empörung enthielt. Der Arzt wandte den Kopf. Das Kind strampelte heftig.
" Tun Sie das immer?" erkundigte sich der junge Arzt. Er war froh, daß ihm als Hebamme Frau Plumberry beistand; sie hatte als erfahrene Frau einen guten Ruf. „ Es belebt die Kinder," erklärte Frau Blumberry Wahr scheinlich ist es ihnen unangenehm und sie wollen uns dies mitteilen. Und ehe sie zu schreien vermögen, müssen sie in Die Lungen Luft einziehen."
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Sie war ein dides, mütterliches Weib, die Frau eines Kleinbauern, die nur im Winter den Hebammenberuf ausübte. Während der anderen Jahreszeiten, so erklärte fie, war fie mit Schweinen und Geflügel vollauf beschäftigt. Sie liebte alle Tiere.
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Der Kampfinstinkt," meinte der junge Arzt. Mert mürdig, mie rasch er sich bemerkbar macht. Wenn er da ist," kommentierte Frau Plumberry, in ihrer Arbeit fortfahrend.
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Ist er denn nicht immer?" fragte der junge Arzt. ,, Nein, nicht immer. Einige legen sich hin, lassen sich Don den anderen todtreten. Im vorigen März verlor ich auf
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diese Art vier aus einem Wurf von elf. Als ich am Morgen fam, lagen fie tot. Anscheinend hatten sie für sich selbst fein Interesse, ließen sich von den anderen beiseite schieben."
Das Kind lag nun bequem auf Frau Plumberrys rundem Arm, aimete still, hielt die Händchen zur Faust geballt. Der Arzt betrachtete es voller Erleichterung. Er scheint einen ganz guten Anfang zu machen," fagte er.
Frau Plumberry hob mit Daumen und Zeigefinger ein Lid des Kindes hoch, ließ es dann wieder sinken. Das Baby antwortete darauf mit einem zornigen Fußtritt.
,, Der bleibt auf unserer Erde," prophezeite Frau Blum berry. Hoffentlich wird es ihm hier gefallen. Kann ich ihn in einer halben Stunde zur Mutter legen?"
Die Frau mit den geschlossenen Augen schien die Worte gehört zu haben, denn sie versuchte, die Arme auszuftreden. Der Arzt beugte sich abermals über sie.
Beurteilung. Berde in einer Stunde wiederkommen. ,, Ich glaube ja," erwiderte er. Ich überlasse es Ihrer
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Der Arzt schlüpfte in seinen Ueberrod. Er warf von der abgezehrten Gestalt auf dem Bett einen Blick nach dem armfeligen Zimmer, dann schaute er durchs Fenster auf die enge schmutzige Caffe. Bisweilen frage ich mich," brummte er, weshalb die Frauen nicht streifen? Das Ganze aufgeben. Was für einen Sinn hat es für fie?" Was für einen Sinn hat es für fie?"
Dieser Gedanke war auch Frau Plumberry mehr als einmal gekommen, deshalb empfand sie feineswegs die sittliche Empörung, die sie vielleicht hätte fühlen sollen. Einige tommen ja weiter," entgegnete fie philosophisch. Und jede Frau glaubt, ihr Fraz werde auf dem Rücken der anderen emporfiimmen, dafür feien die anderen da."
,, Mag sein," sprach der junge Arzt und schloß leise die Tür hinter sich. Frau Blumberry wartete, bis die Frau cuf dem Bett die großen Augen öffnete, dann legte sie ihr das Kind in die Arme. Trint, soviel du fannst, für den Fall, daß es nicht lange anhält," riet sie dem Baby, es in die Dede hüllend. Dieses grunzte seine Zustimmung und machte sich an die Arbeit.
Ich betete, daß es ein Junge sein möge," flüsterte die Frau. Er wird in der Werkstatt helfen können. ,, Beten schadet nichts," meinte Frau Plumberry.„ Bisweisen werden wir auch erhört, und man hat immerhin das Gefühl, fein möglichstes getan zu haben. Lassen Sie sich nicht ganz aussaugen, das darf man nicht dem Gewissen der Kinder über'affen."
Die Frau zog das Kind fefter an die blaffe Brust.
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Wirtschaftspartei, der andere vor unseren Genossen gestellt. Widerspruch erhoh nur& ange( 3.). der die Erhöhung der Bezüge der führenden Beamten der Stadt für ungerechtfertiat erklärte, folange noch die PAV. bestehe, und Gabel Romm.). Dann gingen beide
figer Regelung der Haushaltwirtschaft für 1925 fand ohne Aussprache die Zustimmung der Berfammlung. Schurk ½9 Uhr.
Die Stadtbeilage muzzle heute aus technischen Gründen wegfallen.
Auch ein Jubiläum.
Ein ebensowenig freudiges als ehrenhaftes Jubiläum fannte gestern in Moobit der Schlosser Georg Bec feiern. Obwohl er erst 27 Jahre alt ist, war er bereits 24 mel vorbestraft, und wurde gestern vom Schöffengericht Mitte zum 25. Male verurteilt. Mehr und Buchthaus zugebracht. Gegenwärtig verbüßt er im Zuch.haus als ein halbes Leben hat der Angeklagte demnach im Gefängnis in Halle eine Strafe von 3% Jahren und wurde von dort dem Ber liner Strafrichter vorgeführt, um sich wegen eines neuen Einbruchdiebstahls zu verantworten. Eine furze Freiheitsperiode hatte er in Berlin verlebt. Hier lernte er am Grünen Weg in einem Hacepeter- Lofal ein Mädchen kennen, das dort am Büfett angestellt war. Bald darauf benutzte er, nachdem er sich auf Grund einer Einladung genau über die Dertlichkeiten der Wohnung unterrichtet hatte, die Gelegenheit, einzubrechen und alles, was er einpaden fonnte, mite zunehmen. Es wurden der jungen Dame ihre gesamten Wäsche und Kleidungsstüde gestohlen. Der Angeklagte war geständig und entschuldigte sich nur damit, daß er nicht ganz richtig im Stopfe fei. Er fei auch schon mehrfach in den Buchthäusern auf feinen Geist- szustand untersucht worden. Das Schöffengericht gab ihm noch eine weitere Zusatzstrafe von einem Jahre Zuchthaus.
soll start werden," flüsterte sie.„ Es ist eine böse Welt für die Schwachen."
In ihrer ganzen langjährigen Erfahrung hatte Frau Plumberry nie ein Kind gesehen, das so schwer zu entwöhran gewesen wäre. Hätte das Kind nur mit seiner Mutter zu tun gehabt, Gott weiß, wie die Sache ausgegangen wäre. Aber Frau Plumberry empfand für ihre Fälle" ein Interesse, das nicht nur finanziell war, und sie behielt sie im Auge, bis man ihrer Hilfe nicht mehr bedurfte. Sie mußte zugeben, daß Anthony John ein guter Kämpfer sei. Als er dann schließlich enideckte, daß er einen übermächtigen Gegner vor sich habe, war es für ihn charakteristisch- dies follte die Zukunft be weisen wie plöglich er nachgab und ohne weiteren Lärm seine ganze Energie der Flasche zuwandte. Auch war es charakteristisch, daß er, sobald er seine Niederlage erkannte, dem Sieger nichts nachirug.
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,, Du bist ein guter Berlierer," sprach Frau Plumberry, als das Kind, ohne weiteren Protest den Gummilutscher annehmend, zu ihr auflächelte. Vielleicht wirst du auch ein guter Gewinner werden. Das geht meistens zusammen." Sie beugte sich nieder und gab ihm einen Ruß, was bei Frau Blumberry ein Zeichen außergewöhnlicher Rührung war. Anthony John besaß das Talent, sich bei Menschen beliebt zu machen, besonders bei Leuten, die ihm nüßlich sein konnten.
Es deuchte ein seltsames Spiel der Natur, daß er, das Kind eines schmalbrüftigen Baters und einer flachbusigen Mutter, so start und so gesund war. Er wimmerle nicht,
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wenn man ihm nicht den Willen tat und er wollte stets den eigenen Willen durchsetzen, und zwar rasch, sondern brüllte aus Leibeskräften. Bei Tag gelang es, ihn schnell zu beruhigen; er lachte und trähte, streckte das Händchen aus, um die Wange zu streicheln, die ihm am nächsten war. Bei Nacht jedoch konnte man nicht so leicht mit ihm fertig werden. Der Bater fluchte verschlafen: wie fann er tagsüber seine Arbeit tun, wenn er Nacht um Nacht aufgemedt wird? Die anderen Kinder weinten ganz leise, dabei fonnte ein Mensch schlafen. ,, Die anderen Kinder" waren zwei Mädchen gemesen, von denen das eine mit drei Jahren, das andere im Alter von einigen Monaten gestorben war.
,, Das kommt daher, weil er start ist," erklärte die Mutter. Es tut seinen Lungen gut."
,, Und meinem schwachen Herzen?" murrte der Mann. An mich denkst du nicht. Jetzt würde auch die Zukunft nichts weiter sein, als der Gedanke an die Not. Es dreht sich alles nur um ihn." ( Fortjeßung folgt.)