Oberbürgermeister von Duisburg Shre Baht ist auf den Herrn Oberbürgermeister von Duisburg gefallen. Das heißt, fie pfeift auf die nationalistische Phrase, wie fie auf ihre Wahlversprechungen in der Aufwertungsfrage pfeift.
Wo war der Dolch stoß? Ludendorff in bulgarischer Beleuchtung. In der Zeitung Slobodna Retsch" vom 12. März ver öffentlicht der frühere bulgarische Kriegsminister General Maiden off einen Aufsatz über den Zusammenbruch der bul garischen Front im Herbst 1918, der bekanntlich den allge meinen Zusammenbruch der Mittelmächte einleitete. Naidenoff berichtet, daß er vor der Katastrophe ein dringendes Gesuch um Hilfe an die deutsche Heeresleitung gerichtet habe, da die bulgarischen Truppen vollkommen erschöpft feien. Ludendorff antwortete, Hilfe sei nicht notwendig, er habe genaue Be richte, daß die Alliierten feinen Angriff por bereiteten. Als Naidenoff auf die Anfunft einer frischen Ententearmee von 500 000 Mann in Salonifi aufmerksam machte, antwortete ihm Ludendorff zornig, er habe bessere Informationen, die Alliierten würden nicht angreifen. In diesem Sinne waren auch die deutschen Kommanden bei der bulgarischen Armee( Gruppe. Scholz der 11. Armee) instruiert worden. Darum betrachteten sie den gegen Dobropole vorbereiteten Angriff als eine Demonstration und unterließen Gegenmaßnahmen. Naidenoff schließt:
Als später General Ludendorff die schrecklichen Folgen des Su sammenbruchs der mazedonischen Front fah, schimpfte er er bittert über die Bulgaren . Er hat dazu fein Recht gehabt: Wir Bulgaren haben die Ehre Bulgariens , zwei Drittel unserer
Armee, die besten Divisionen, dem deutschen , Dertraut. Diefe Kommanden erfüllten ihre Pflicht nicht. weil sie von ihrem Chef irregeführt maren, der überzeugt war: a) die Alliierten würden die mazedonische Front nicht angreifen, b) der Krieg würde an der Westfront entschieden
werden.
General Ludendorff ift der Hauptverantwortliche für die maze. donische Katastrophe von 1918, die die Katastrophe auf den anderen donische Katastrophe von 1918, die die Safaftrophe auf den anderen Fronten nach sich 36g.
Am wenigsten wird dem deutschen Lefer an dieser Dar stellung die Tatsache wundern, daß Ludendorff später auf die Bulgaren schimpfte. Denn die Kunst, die Erbitterung von dem wirklich Schuldigen auf andere abzulenten, ist die einzige, in der es Ludendorff zu echter Genialität gebracht hat.
Die falsche Rechnung.
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Die Folge ist, daß der sozialdemokratische Antrag vor der Reichstagspause, die wegen der Präsidentenwahl eingelegt wird, nicht weiter beraten wird. Selbstverständlich wird die sozialdemokratische Frattion sofort nach dem Wiederzusammen. tritt des Reichstages die Erledigung ihres Antrages fordern. Jest steht aber das eine, daß die Regierung sich nicht verhindert gefühlt hätte, an der Ausschußberatung teilzunehmen, wenn es fich flatt um eine Entlastung der Cohn- und Gehaltsempfänger um eine solche der Schwerindustrie oder des Großgrundbefizes gehandelt hätte und daß auch der Vorsitzende des Steuerausschaffes fich nicht ohne weiteres auf die Berschleppung des Antrages eingelaffen hätte.
tion einen diden Strich durch die Rechnung machte. Dasant einer Sgung bes Steuerausfouffes nicht teilnehmen tonne. Der nennt das Blatt eine offene Brüstierung der Opposition und deutschnationale Borsigende des Steuerausschusses liek es schwört, man werde nunmehr einen rüdsichtslosen Kampf fich bereitwillig auf diese Erklärung ein und verzichtete auf führen, weitere Berhandlungen seien völlig ausgeschlossen. die Einberufung des Ausschusses. Rücksichtslosen Kampf? Als ob es den Jarres- Blöcklern bisher an Rücksichtslosigkeit gefehlt hätte! Es fehlt ihnen nur das Talent und die Macht, sich durchzusehen. Weitere Verhandlungen ausgeschlossen? Das erinnert fehr an die Ge schichte vom Fuchs, der die Trauben fauer fand, weil sie zu hoch hingen. Die deutschnationale Fraktion versuchte gestern noch einmal, das Zentrum einzufangen. Das Zentrum hat darauf zum tausendsten Male geantwortet, daß die Dummheit nicht auf seiner Seite zu finden ist. Danach find weitere Verhandlungen für die Deutschnationalen allerdings ausgeschlossen und die Germania " schiebt etwaigen nochmaligen Annäherungsversuchen von vornherein einen Riegel vor, indem sie in offenbar parteiamtlichem Auftrage schreibt: In einem Artikel der Kreuz- 3eitung", der unflätige Beschimpfungen gegen Marg enthält, wird gesagt, es sei ausgeschlossen, daß die Deutschnationalen sich an einem Kabinett beteiligen würden, in dem neben Deutschnationalen auch sozialdemofratische Beamte säßen. Für das Zentrum wird jede Unterftüßung einer Regierung ausgeschlossen sein, die einseitig eus Rechtsleuten zusammengesezt ist. Der Kampf des Zentrums in Breußen hatte den Zwed, zu verhindern, daß Preußen wieder den Rechtsfreijen ausgeliefert werde. An diesem Ziele wird das Zentrum unverrückbar festhalten.
Es ist erflärlich, daß die frivole und verleumderische Sabotagetaftik endlich auch der Geduld des Zentrums ein Ende macht.
Rechtsblock gegen die Gehaltsempfänger. Die Senkung der Lohnsteuer vorläufig vereitelt.
Da die Steuervorlagen der Regierung immer noch den Reichs rat beschäftigen, also noch nicht einmal an den Reichstag gelangt treten nicht vor dem Herbst d. 3. zu erwarten ist, hielt es die sind und ihre Berabschiedung nicht vor dem Sommer, ihr Infraftiozialdemokratische Reichstagsfraktion für geboten, die bringliche Frage der Genfung der Lohnsteuer vorweg zur Behandlung zu bringen. Sie beantragte in der gestrigen Sigung in Verbindung mit dem Notetat eine Erhöhung des steuerfreien Betrags von 15 auf 24 m. wöchentlich, von 60 auf 100. monatlich und besondere Berücksichtigung der Lage der Erwerbs, lojen, Kurzarbeiter usw.
Bon der Regierung wurde dem Antrag widersprochen mit der Begründung, daß die Lohnsteuerfrage nur im Rahmen des ganzen Steuerprogramins behandelt werden könne. Die bürgerlichen Bar teien dagegen verschanzen sich hinter den rein formalen Einwand, daß der Antrag mit dem Notetat nichts zu tun habe, vielmehr als felbständigen Antrag weiterzubehandeln und zu diesem 3wed dem Steuerausschuß zu überweisen sei.
Zur Bermeidung der fachlichen Ablehnung ihres Antrags trug die sozialdemokratische Fraktion diesem formalen Bedenten Rechmung und erflärte sich mit der Verweisung des Antrags an den Steuerausschuß einverstanden. Sie geht dabei non der Erwartung aus, daß der Antrag sofort in einer am Freitag stattfinden. den Sitzung des Steuerausschusses in Beratung genommen werde, denn fie fönne sich, da ein denselben Zwed verfolgender Antrag fchon seit Monaten vorliege auf eine weitere Berschleppung nicht einlassen. Angesichts der fortdauernden Steigerung der Lohnsteuerlast muffe die Berwirklichung ihres Antrages am 1. April d. 3. gefordert werden. Bei gutem Willen fei das auch leicht möglich. In der Inflationszeit hätten Aenderungen in der Lohnsteuer innerhalb viel fürzerer Frist durchgeführt werden müssen.
Das Zentrum und der Kampf um Prenken. Die deutschnationale Presse tobt, weil es ben Rechts. blöcklern in Preußen auch gestern nicht gelungen ist, die Festung sturmreif zu machen. Die„ DA3." droht sogar damit, die Deutschnationale Partei werde den Staatsgerichtshof gegen das verfassungswidrige Regime deramtierenden" Regierung anrufen". Verfassungswidriges Regime? Marg ist verfassungsmäßig zum Ministerpräsidenten gewählt morden. Er hat sein. Kabinett auf verfassungsmäßigem Wege ernannt und hat mit dem Ministerium verfassungsmäßig die Pflicht, auf seinem Bosten auszuharren, bis ein neuer Ministerpräsident gewählt ist. Der Staatsgerichtshof hat mit Der Angelegenheit also nichts zu tun und die Drohung der DA3. zeigt eine auffallende Untenntnis der Verfassung. Aber sie ist bezeichnend für die Wut und die Berlogenheit der Rechtsblöckler, deren tieferen Grund die„ Deutsche Die Ueberweisung des Antrages an den Steuerausschuß wurde Tageszeitung" unvorsichtigerweise ausplaudert. Sie dann beschlossen. Sofort nach diesem Beschluß ſetzten jammert darüber, daß die deutschnationale Frattion mit jedoch die Sabotierungsbestrebungen der Regie. einigen Zentrumsleuten, deren Namen höflich verschwiegen rung und, der Rechten ein. Das Finanzministerium erflärte merden, bereits verabredet hatte, mie man dem Rechtsblod dem Borsitzenden des Steuerausfouffes, daß es wegen der gleich in den Sattel verhelfen tönne, als die 3entrumsfratzeitig stattfindenden Steuerverhandlung im Reichsrat am Freitag
Der Lausbub.
on Hans Bauer.
Wir haben in Deutschland jene verpakte, jene greifenhafte Grünschmabel- Jugend fennengelernt, die so nebenbei, noch schnell nach dem Tennisspiel, Deutschland durch einen Ministermord befreien wollte. Zumeist bestand die besondere Tragit dieser Morde in der
Ungeheuerlichkeit des geistigen Abstandes vom Ermordeten zum Mörder, in der Abfurdheit der Borstellung, daß die Kugel des dümmften Schuftes auch das feinste Gehirn ausblafen tann.
In Desterreich ist fegt ein neuer Typ des jugendlichen Mörders aufgetaucht. Wieder natürlich gehört er der Partei des Mordes, den Hakenkreuztern an, aber er het feine Schüffe nicht als politischer, fondern als sittlicher Befreier abgefeuert, und sein Opfer ist nicht ein großer Staatsmann, sondern ein Heiner, Journalist gewefen. Dem jungen Manne ist die galante Zeitschrift des Hugo Bettauer in die Finger gekommen. Diese Zeitschrift ist schlecht, ist von jener geift verlaffenen, erotischen Schleimigkeit, die in jede Tischkante die Beziehung zum Geschlechtsaft hineinzudeuten weiß. Der junge Mann hätte sich ein bißchen ärgern und dann mit heiterer Gleichmütigkeit fagen tönnen: das ist ein schöner Dreck, den lefe ich nie wieder. Aber dazu hätte er ja ein ganzer fitilicher Keri sein müssen. So aber war er nur ein Unfittlichkeitsschmuffler, und da haben ihm zwar nicht die Artikel Beitouers, aber es hat ihm seine But über sie gefallen. Das wäre indessen feine rechte But, die man mcht an jemandem aus. licße. Der junge Mann sah das ein, griff zum Repolver, der zum ständigen Gefäßtascheninventor eines ordnungsliebenden Hafen freuzlers gehört, und schoß den Verderber seiner Geschlechtsgenossen über den Haufen.
schlecht. Aber sie sind etwas Schlimmeres, etwas Gefährlicheres: fie Wir kennen die Art des jungen Mannes. Solche Leute sind nicht find borniert. Man fann sie vielleicht sogar edel nennen. Sie glauben an Ideen. Aber sie haben den geistigen Horizont eines Nachttopfes. Manchmal find fie sogar belesen und haben studiert. Sie haben dann allerhand gelernt. Bloß eines nicht: Denfen. Sie getrauen sich an das Leben ihrer Mitmenschen, aber nicht an die Sezierung der Begriffe heran. Gle wiffen nichts von der unendlichen Vielfalt der erotischen Brobleme, von deren ökonomischer, von deren medizinischer Bebingtheit. Sie wiffen nur vom Tanzstundenunterricht her, was es damit auf sich hat, wie sie fich feit der Lektüre des Dienstbuches für den föniglich preußischen Infanteristen über die Seele Deutschlands austennen. Meistens toben solche Leute sich verhältnismäßig harmlos aus. Sie denunzieren Rops, Groß, Ringeinag. Der junge Defter reicher hat, wenn auch nicht durch die Wahl des Objektes zu seinem Anschlag, so doch durch dessen Art ein besonderes Unheil angerichtet. Immerhin dürfte er sich eher danon überzeugen laffen, daß die Berson feines Mordverfuches, als daß diefer verfehlt war, denn das eben ift der Schwerpunkt bei einem jungen Hafenkreuzfer, daß er mahl unter Umständen das Wissen um eine Sache, niemals aber den Glauben an die Gewalt revidiert.
"
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das Riesendorf.
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EX
Der Jarres- Bettel.
Bielefeld , 19. März.( Eigener Drahtbericht.) Der Bielefelder Bolkswacht" ist folgendes vertrauliche Schreiben auf den Redaktionstisch geflattert: An die Firma
In tnapp 14 Tagen ist die Präsidentenwahl, für die, wie Ihnen bekannt ist, eine überparteiliche Kandidatur in der Person des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Jarres von einer Anzahl büugerlicher Parteien und nationaler und wirtschaftlicher Berbände aufgestellt ist. Bei einer vor einigen Tagen abgehaltenen Sigung des Arbeitsausschusses des Reichsblockes für den Wahlfreisverband Westfalen- Nord ", dem als Bertreter der Deutschen Boltspartei anzugehören ich die Ehre habe, wurde festgestellt, daß die Kaffen der in Betracht kommenden Parteien und Organifationen leer sind. Klar aber ist, daß ohne Geld dieser für den Aufstieg unseres Vaterlandes so außerordentlich wichtige Wahlfampf nicht geführt werden kann.
Bertrauend auf die Einsicht meiner Berufskollegen, auf die freundschaftlichen Beziehungen zu den führenden Firmen Nordmestfalens und auf Ihre in nationalen Fragen stets bewährle Freigebigkeit, habe ich persönlich die Gewähr übernommen, innerhalb einer Woche die für die ersten Arbeiten dringend benötigten 50 000 m. zu schaffen.
Mit einem gleichen Briefe wende ich mich deshalb an die 50 bedeutendsten Firmen des Stadt- und Landkreises Bielefeld und bitte sie freundlichst, mir möglichst rasch die nötigen Geldmittel für den umfeifig auseinandergefehten 3wed zur Verfügung zu stellen. Ich habe davon abgesehen, um einen bestimmten Betrog zu bitten, da ich der Ueberzeugung bin, daß sich jeder nach seinen Kräften einschägt.
Es handelt sich augenblicklich nur um die Bereitstellung eines dringend nötigen und rasch aufzubringenden Grundstockes. Jeder Instanzenweg über die Organisationen der Partei würde zu lange dauern und die Höhe der Summen in Frage stellen. Ich bin überzeugt, Sie werden mich auch dieses Mal nicht im Stich laffen. Ich bitte Sie, den Betrag zu überweisen an die Deutsche Bant Bielefeld, Konto Herbert Delius".
Für Ihre telephonische Zusage, daß ich auf Sie zählen darf, + wäre ich Ihnen dankbar. Mit treudeutschem Gruß Ihr ergebener Herbert Delius."
Herbert Delius ist der Sohn des Bräsidenten der Bieleseider Handelstammer. Er wird natürlich bie 50 000 m. von den Firmen, die fich in der Inflationszeit völlig ausverkauft haben und arm wie die Kirchenmäuse geworden sind, glatt erhalten.
Die nationale Freigebigkeit", auf die er sich beruft, hat immer wünschen übrig gelaffen, wenn das Reich Steuern brauchte, oder menn es galt, durch Leistungen die Befreiung der befetzten Gebiete 3 heschleunigen. Wenn es aber um Wahlgelder für die Reaktion geht, dann ist immer Geld da. Es verzinst sich ja gut fiehe die
Ruhrmillionen!
Gustav Habrmann, gegenwärtig tschechischer Sozialminister, geht als Gesandter nach wien . Er lehrt so in die Stadt zurück, in der er sich als junger Arbeiter vor 40 Jahren der radikald fozialistischen Bewegung anschloß, wo er einft zu langjährigem Kerler verurteilt worden ist und wo er die legten Friedens- un die Kriegsjahre als Abgeordneter verlebt hat.
100 Jahre. Der Hafen von Helsingfors mar den ganzen Winter nicht zugefroren, und die mächtigen schmedischen Eisbrecher Dampfer lagen tatenlos. Dieses ungewöhnlich milde Wetter hat im Norden ganz andere unangenehme Folgen gehabt als bei uns. Klagten bei uns hauptsächlich die Freunde des Wintersports, so waren die nordischen Schneeschuhläufer noch viel trauriger, denn der Schneeschuhsport ist für den Nordländer das größte Bergnügen des Jahres. liber auch die Wirtschaft litt. Wie bei uns war keine Nachfrage nach Belzen und Wintersachen, und der Holzhandel, mit die mich. tigste Industrie in Skandinavien , stodte völlig. Schnee ist nämlich für den Holzkaufmann im Norden unbedingt notwendig, da er zuin Transport der Hölzer auf die Schlitten angewiesen ist. In den un ohne Schnee fann man teine Schlitten verwenden. Während der lezten Woche des Februars fezte in Finnland starker Frost ein, und als dann noch drei Zoll Schnee fielen, änderte sich das Bild wie mit einem Bauberschlag. Die Droschten auf Rädern verfchwanben. Die Schlitten eilten mit fröhlichem Geläute über das Land. allgemeiner Binterjubel brach los. Aber die Freude dauerte nur Die Schneepflüge bahnten den Straßenbahnen den Weg, und ein wenige Tage, dann schmolz der Schnee, die Schlitten verschwanden, und es zeigte sich wieder das traurige Bild eines nordischen Winters, der fein Winter ist.
Tofio, Japans Hauptstadt, die erst vor furzem durch das furcht bare Erdbeben zerstört wurde, ist jetzt schon wieder von einer neuen Katastrophe heimgesucht worden. Es ist diesmal eine der furchtbaren Feuersbrünste, wie sie im Orient nicht selten sind und besonders häufig in Japan vorkommen, wo man noch immer an den alten Holzhäusern festhält. Erſt fürzlich wurden die großartigen Blane bekannt, durch die der japanische Wiederaufbauminister die Hauptstadt zu einer modernen Großstadt umgestalten wollte. Der neue Riesenbrand wird die Notwendigkeit einer jolchen feuersicheren Anlage noch eindringlicher vor Augen stellen, denn Tokio ist trok feiner Millionen bevölkerung bisher das Riefendorf geblieben, das es vor der Einwirtlichen Wäldern sind Wagen mit Rädern nicht benutzbar, und führung der abendländischen Zivilisation in Japan war. Als 1854 flaunte er darüber, in Tokio ein ungeheures Dorf von meist einder erste Ameritaner, Kommodore Perry, nach Japan kam, da er= stödigen Holzhütten zu finden, das rings um die Burg des Shoguns und die Hofhaltungen der Lehnsfürsten herumlag. Diesen Charakter eines Riesendorfes, das sich über ein ungeheures Terrain hin erstrect, hat Tokio bis heute behalten. Trotz der elektrischen Bahnen und Omnibusse, der Automobile und Equipagen, die auf den wenigen breitangelegten neuen Verkehrswegen sich tummeln, besteht der Hauptteil aus hölzernen Hütten, die mit dem Wachsen der Bevölke sprünglich in der Mitte der Stadt lagen, mehr und mehr verdrängt rung immer näher aneinandergeridt sind, und die Gärten, die urhaben. In manchen Stadtteilen find die Gäßchen so eng, daß faum mehr ein Stückchen Himmelsblau in die Höfe und Gänge hinein blidt, und es ist ein Gewirr von Straßen, ein Gewummel von Menschen, in dem sich der Fremde nicht zurüdfindet. Die Gebäude im europäischen Backsteinstil, auf die die Japaner so stolz find, haben nichts an dem Charakter der Stadt geändert. Wie in uraiten Seiten schiebt man die Waren noch immer auf Handfarren, und die breiten Straßen, die angelegt wurden, wirken für den Berkehr nur hinderlich, da alles kreuz und quer durcheinander fährt. In seiner male. großer Garten, das hinter hohen Mauern versteckt liegt. Stimmungsrijchen Schönheit hat sich auch das Kaiserschloß bewahrt, ein einziger roll wirken die alten Kiefern, die von den Bällen auf den Gräben herniederschauen und die Schlösser und Pavillons dem Auge entsiehen. Das ungeheure nüchterne Einerlei der Holzhütten wird freilich durch manche Teile unterbrochen, die einen großstädtischen Cha rafter haben, wie durch die Hauptstraße, die Ginze, mit ihren stattlichen Banten und Geschäftshäusern, durch die Hochbahn und die modernen Bahnhöfe. Im allgemeinen aber hat der Japaner bishei on seinen leichten, so rasch Feuer fangenden Häuschen festgehalten, die aus Tokio trop feiner 2 Millionen Einwohner das merkwürdige Riefendorf gemacht haben.
Wenn im Norden fein Winter ist... Die Betterverhältnisse sind dies Jahr besonders in Nordeuropa sehr merkwürdig gewesen, und in Standinavien und Finnland , wo man an Schnee und Frost vom Oktober bis zum April gewöhnt ist, war bis gegen Ende Auf Februar ebenso wenig vom Winter zu spüren wie bei uns. einem fleinen Gebiet in Norwegen ist zwar im Februar viel Schnee gefallen, aber sonst gab es in ganz Standinavien und Finnland feinen Winter. Die schwedischen Wetterberichte stellen fest, daß derartige Berhältnisse in den legten 150 Jahren nicht vorhanden waren, und die finnischen Betterberichte ergeben dasselbe für die legten
Wie viele Streichhölzer brauchen wir? Im Deutschen Reich 3 Milliarden ausgeführt und 10 Milliarden eingeführt, so daß man werden durchschnittlich jährlich 103 Milliarden Zündhölzer verfertigt, den jährlichen Berbrauch auf durchschnittlich 110 milliarden schätzen darf. In den letzten zehn Jahren haben wir somit rund elf Billionen Streichhölzer verbraucht. Auf den Kopf der Bevölkerung kommen fanach schäzungsweise 2200 Stüd pro Jahr. Das gilt im Durch schnitt. Ein guter Raucher tommt damit natürlich nicht aus. Nehmen wir an, daß dieser mit einer Schachtel Streichhölzer drei Benn die Pfeife aber schlecht zieht und oft angestedt werden muß, Tage auskommt und daß in einer Schachtel 50 Hölzchen find, so macht dies in einem Jahr 120 Schachteln, also 6000 3ündhölzer. reichen auch dieje 6000 Hölzchen nicht aus.
Ein Bolt, das in den letzten Zügen liegt. Die Feuerländer, die Ureinwohner der Feuerlandinseln, sind ein dem Tode geweihtes Bolt. In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden noch etwa 10 000 Angehörige dieses Boltes gezählt. Im Jahre 1900 war die Zahl bereits auf ein Drittel, etwa 3000 gefunken und neuerdings wird von Fischern berichtet, daß nur noch einige Hundert Feuerländer am Leben find. Men führt dies ungeheuer schnelle Volksfterben einerseits auf Epidemien zurüd, die dort in den letzten 40 Jahren mehrfach geherrscht haben, andererseits aber auch auf die durch Rultureinflüsse unvermittelt geänderte Lebensweise der Feuer. länder die jenen Breiten anscheinend nicht angemessen ist.
Rußlanddeutscher Abend". Das Sentralfomitee der Deutschen aus Rußland veranstaltet am 21. März, im Bürgerfaal und der Brondenburgsballe des Neuen Schöneberger Rathauses einen großen Rußlanddeutichen Abend zum Besten seiner Rotleidenden. An dem Abend nehmen alle dem Zentralfomitee angeschlossenen Bereine der Rußlanddeutschen teil.
Die Goethe- Bühne hat Jman Golls neuestes Drama, Der Stall des Augias zur Uraufführung angenommen.