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für alle Zeit zu überlassen und auf jede gewaltpolitische Löfung auch der Ostfragen zu verzichten; fie erwägt ernstlich den Eintritt in den Bölkerbund, um in den gesicherten Besitz des Rheins zurückzukehren. Das ist ein Sieg der von der Sozialdemokratie eifrig geförderten, von Herrn Jarres aber feinerzeit fanatisch bekämpften Verständigungspoli­tik auf der ganzen Linie.

Heute wird auch Herr Jarres innerlich zugeben: Bäre  er im Herbst 1923 mit seinen Absichten durchgedrungen, bann ginge jezt Deutschland   tödlich verstümmelt einer dunklen Zu­funft entgegen".

Herr Jarres mar bis zum Ausbruch des Ruhrtampfes einer der vielen deutschen   Oberbürgermeister, die sich um Politik nicht sonderlich fümmern. Raum aber begann er sich um fie zu fümmern, so legte er sich sofort auf die falsche Seite. Es war seine erste, einzige Prüfung. Bei der fiel er durch. Seine Freunde rühmen sein deutsches Herz". Aber das ,, deutsche Herz" reicht leider nicht aus, um den politischen Berstand und Beitblid zu ersetzen, den ein Staats: oberhaupt nun einmal braucht und den Herr Jarres nicht besitzt.

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Als Reichspräsident ist Herr Jarres unmöglich. Das wird wir vertrauen darauf die große Mehrheit des deutschen  Boltes erkennen und am 29. März flar zum Ausdrud bringen. Daß er als Reichspräsidentschafskandidat großer und einflußreicher Berbände möglich wurde, ist fenn­zeichnend für den unpolitischen Sinn des deut ichen Großbürgertums und für den tatastrophalen Mangel an Persönlichkeiten, der auf jener Seite herrscht. Diese Leute verstehen etwas von Geschäften, nichts von Bo­litit. Jetzt sind sie drauf und dran, durch die unmögliche Kan didatur des Herrn Jarres neues Unheil zu säen.

Nur die Masse des arbeitenden Boltes fann

Deutschland retten! Soll Deutschland   nicht vor aller Welt blamiert dastehen und dem hoffnungslosesten Dilettantismus die Führung überlassen, dann fiegt am 29. März

nicht Jarres, sondern Braun!

Ein bezeichnender Zwischenfall." Am Schluffe eines schwungvollen Berichts des Lofal Anzeigers" über die gestrige Jarres- Versammlung in Breslau  ,, Am Haupttor ereignete sich ein fleiner, aber bezeichnender

lejen mir:

fich

Temps" wünscht Jarres!

"

Telegramm des Berliner   Lokal- Anzeigers". Der Berliner Lokal- Anzeiger" läßt sich aus Paris   tele­graphieren:

Nach Mitteilung des Böffischen Surters" ftehen folgende Drga. nisationen hinter der Kandidatur Ludendorff: Nationalsozialistische Arbeiterpartei, Frontbann, Frontfriegerbund, Deutschvolfischer Offiziersbund, Bund Oberland  , Altreichsflagge und große Teile des Werwolf, Stahlhelm und Jungdo.

Daß fich der Temps  " mit dem Programm von Dr. Jarres natürlich nicht vollständig vorbehaltlos einverstanden erfläri, liegt auf der Hand. Trogdem ist das Blatt freimütig genug, um zu betonen, daß man zu Dr. Jarres wohl Bertrauen. haben fönnte im Hinblid auf die Durchführung seiner Ber föhnungspolitit."

Also, um der Versöhnungspoliti! willen wählt Jarres! Der Pariser Temps" wünscht es! Jetzt fehlt nur noch ein Empfehlungsschreiben von Boincaré!

Lernt vom Gegner!

Bergeßt nicht die mündliche Werbearbeit. In der Presse des Hugenberg Konzerns   mirb folgende Buschrift eines 3 arrefiften veröffentlicht:

Wie wichtig bie mündliche Berbearbeit ist und wie wenig Bresse und Flugblätter allein genügen, zeigen folgende Fälle: Schreiber dieses ist in Berlin   in ein anderes Stadtviertel gezogen und erkundigte sich in der Nachbarschaft nach der Stelle, wo die Wählerlisten ausliegen. Dabei hat er, nahezu unglaublich, folgendes festgestellt:

Thüringer   Justiz.

Freispruch im Weimarer   Meineidsprozeß.

In den letzten Tagen murde vor dem Schwurgericht Wei mar ein Meineidsprozeß verhandelt, der sich um die Person des verstorbenen Reichspräsidenten Ebert   drehte. Es handelte sich darum, daß vier jeßt Angeflagte in einem früheren Pro­zeß wegen Beleidigung des Reichspräsidenten unter Eid befundet hatten, sie hätten als Mitglieder der früheren Weimarer   Sicherheits­mehr während der Verhandlung ber Nationalversammlung   den Reichspräsidenten und andere Politiker verschiedentlich ant­getrunken gesehen. Der Hauptangeflagte, ein Agent Mar Botenhauer, heute Kommunist, will fogar gefehen haben, daß Ebert in angetuntenem Zustande einen Filzhut oerloren habe, den Botenhauer jegt dem Gericht überlieferte. Diese Geschichte mit dem verlorenen Filzhut hat schon seit langem den Gegenstand der Unterhaltung politischer Klatschbasen aller Richtungen gebildet. Es mußten wirklich vor Gericht in Weimar   ernsthafte 3eugen auftreten, um darüber Rechenschaft abzulegen, daß sie Ebert nie. mals angetrunten gesehen haben. Ebert selbst hat noch In der Bäckerei wußte weber der Mann noch die Frau, furz vor seinem Tode zeugeneidlich versichert, daß er in Weimar  daß überhaupt eine Wahl sei. Sie hätten feine 3cit, 3ei- niemals einen hut verloren habe. tungen zu lesen. Der Hauswart hatte wohl etwas von einer Wahtlicher vier Angeklagten, weil es der Meinung mar, baß die An Das Gericht tam aber trotzdem zur Freisprechung sämt gehört, wußte aber nicht, wann und weshalb, er glaubte, licher vier Angeklagten, weil es der Meinung war, daß die An­ber Bandtag sei wieder aufgelöst. Der Gemüsehändler war mohl geflagten unter ihrem Eide nichts Ehrenrühriges für Ebert unterrichtet, fümmerte sich aber um den janze befundet hätten, und daß die Möglichkeit einer Ber wechslung von Personen vorliege. Deshalb fönne man nicht den Beweis für einen fahrlässigen Falscheid als erbracht ansehen. Botenhauer, der sich eingebildet habe, er habe den Hut Eberis ge funden, habe vermutlich den Reichspräsidenten mit einer anderen, ihm ähnlich jehenden Persönlichkeit verwechselt. Daß ber von ihm gesehene Mann nicht Ebert gewesen sei, hält das Gericht für er wiesen. Es sei nicht im geringsten bewiesen, daß der Reichspräsident tatsächlich betrunken oder auch nur an getrunten gewefen fet.

Quatsch" nicht, usw.

Nur diese drei Aeußerungen feien hier wiedergegeben, um darauf hinzuweisen, daß, wenn der Rechtsblod jeinen Kandidaten Dr. Jarres durchbringen will, es nicht genügt, mit Presse und Flugblättern zu arbeiten, sondern daß eine intenfive mündliche Propaganda ge­trieben werden muß, eine Tätigkeit, für die auch ganz beson ders unsere Frauen in Frage fommen, die bei ihren Ein­käufen usw. die beste Gelegenheit dazu haben. Die mündliche Propa­ganda muß bann felbstverständlich nach Möglichkeit durch sofort zu überreichenbe Flugblätter unterstüßt werden."

feiner Herzenseinfalt vom Rechts blod spricht statt vom Es ist zwar sehr unterhaltend, daß dieser Jarresist in Reichsblod", mie man offiziell und fälschlich die Bereinigung der Monarchisten ohne Ludendorff   nennt. Aber darüber hin­aus gift alles, was der Rechtsblöckler über die Notwendig feit

Das Gericht verbindet also den Freispruch derjenigen, die Ebert verlästert haben, mit der Versicherung, daß der verstorbene Reichs­präsident in Berson und Haltung untabelig sei! geschlossen. Sonst hätte es noch von dem Briefe des demo. Leider hat es seine Berhandlungen um einige Tage zu früh ah­fratischen Reichstagsabgeordneten Herrmann- Reut­ingen Kenninis nehmen müssen, der nach Lektüre der Verhandlungs ihm gehöre, und daß er- Herrmann diesen Hut in Wei. Don Botenhauer gefundene und jetzt vor Gericht aufbewahrte Hut

aus dem Saale   strömenden Massen zunächst rissen. Blöglich wurde nossen! Auch sie dürfen sich nicht nur auf Bersammlungen berichte fich freiwillig beim Gericht meldete mit der Angabe, daß der

festgestellt, daß es sich um Propagandablätter der 3entrums­partei mit dem beschwörenden Rufe: Wählt Marg!" han delte. Im felben Augenblic ftürzte sich die Menge auf den Mann, warf ihm die Zettel vor die Füße und verlangte feine Entfernung durch die Polizei. In einer Seitenstraße verschwand der Jüngling. Und noch einmal ertönte aus den Reihen der Begeisterten macht­voll das Deutschlandlied."

Dieser Vorfall ist für die Geistesverfassung der Rillinger Jünglinge ebenso bezeichnend" mie seine mollüftige Schilderung im Lotal- Anzeiger".

Bielleicht erleben mir es nach, bas Zettelverteiler unter ben machtnollen Klängen des Deutschlandliebes machtooll ner prügelt merben, meil fie am Ausgang von Jarres- Berfamm. lungen Bropaganda für 2 udendorff machen.

Heil!

Wie wir hören, planen die Schriftleiter derjenigen Blätter, bie für die Ranbibatur Jarres agitieren, einen Aufruf an das beutsche Bolf.

Die Liste der Unterzeichner beginnt in alphabetischer Reihenfolge mit: Siegfried Breslauer vom Berliner Lokal- Anzeiger" und endet mit Reinhold Bulle vom Deutschen Tageblatt".

SP

Aus dem Munde der Kinder.

Bon Arturo Giovanniiti.

Die Dame jaß im schimmernden, Saal am Tisch, beleuchtet von tofigen Wachsterzen.

Ich blickte von der Straße hinein und wußte nicht, mas am meisten glänzte: die junge blaugefleidete Holdheit der Dame, der feusche Schimmer des Tischtuches oder das Gleißen des Lüfters, das Silber, das Gold, das Kristall oder vielleicht der strenge glänzende Schädel des feierlichen Kellners.

Aber ich mußte, daß der Kellner um der Dame millen da mar und nicht dei Dame um des Kellners willen, wie manche vielleicht glauben.

Die Dame aber war da um der zarten, frierenden kleinen Hündin millen, die sie im Arm hielt, und die fleine Hündin hatte die Bfötchen auf das schneeweiße Lifchtuch gelegt, während sie von der Dame gefüttert wurde, liebevoll und fürsorglich; ihre Nahrung war: Seele und Gehirn des Kellners, mit goldenem Löffel in filberner Schüssel

Derrührt.

Allein saß die Dame im schimmerden Saal, beleuchtet von Infigen Wachsberzen. Ich betrachtete sie durch das mit Eisblumen umspennene Fenster, und sie deuchte mich Hebe, die den letzten

lebenden Gott mit Nektar[ abt.

Draußen vor dem Alabastertor wartete der große schwarze Bagen, und neben mir stand ein kleiner Zeitungsjunge, mit den Augen die duftige Schönheit der Dame verschlingend oder vielmehr die föstliche Speise der zitternden Hündin.

Ich schaute den Jungen an und blidte tief in seine gierigen Augen und fragte: Boran denfft du, fleiner Freund?"

Er erwiderte: Ich habe in vier Stunden sechs Zeeitungen ver fauft, und nun find die anderen feucht und alt, denn Zeitungen altern rasch und sterben in wenigen Stunden."

Und er sprach meiter: Meine Mutter ist tot, mein Vater im Zuchthairs, ich aber habe in vier Stumben nur sechs Zeitungen Der­fauft.

Und er fagte: 3ch wollte, ich wäre jener Hund." Wieder betrachtete ich ihn; feine Augen waren voller Tränen, die nur Frauen begreifen junge Trönen, über die Männer lächeln. Und ich erwiderte: Ja, mein Junge, wärst du jener Hund, du würdest heute beftimmt genährt und geliebfoft werden."

Und wenn du auch deine Mutter nicht mehr zu füssen vermagst, fo dürftest du wenigstens die Hand deiner Herrin lecken, denn sie ist reizend und lieb, nicht wahr?"

Er hob zu mir die Augen, die großen, blauen, tränenfeuchten Augen, fie blickten zornig, und durch zusammengebisfene Zähne ant­wortete der fleine Zeitungsjunge:

.Nein, Gott   verdamm mich, ich würde ihr die Nase abbeißen!" Und schon lief er fort, hinein in den tobenden Schneesturm. Bor ihm aber schaute ich die Somme, die große, die marme, bee frahlende Sonne

und Flugblätter verlassen, sondern müssen in dauernder münd licher Werbearbeit wirfen für einen großen Erfolg unseres Kandidaten Otto Braun  !

Aufruf für Ludendorff.

,, Der Kandidat der nationalen Oppofition." Zugunsten der Präsidentschaftskandidatur Ludendorff   wird jest von den Nationalsozialisten ein Aufruf erlassen, der von Adolf Hitler  , den völkischen Barlamentariern Baŋerns und einer Reihe nationalfozialistischer Bersönlichtelten aus Thüringen  , Sachsen  , Schlesien   fomie von Dr. Schlange Berlin unterzeichnet ist Es mird barin zunächst vor dem Erfüllungspolitiker Jarres gewarnt und banu u. a. ertlärt:

In diesen Stunden vermögen wir uns aber nicht mit einem bloßen Brotest abzufinden, fondern fühlen es als unsere licht, her Randidatur antinationaler Boltsfeinbe ober nationaler mittel­mäßigteit eine Stanbibatur ber nationalen Energie ent gegenzufezen. Bir Männer der nationalen Oppofition schlagen beshalb alien jenen deutschen   Männern und Frauen ohne Unter schiad ihrer Parteizugehörigteit, die in der fortsegung der No. Demberpolitit nach innen und außen Deutschlands   Untergang fehen, den Generalquartiermeister bes Weltkriegs, General   uden dorff, ais Kandidaten für die Präsidentschaftswahl vor."

Theater am Surfürstendamm: Phi- Phi". Benn dieses Stüd mirklich in Baris und in Wien   Erfolg gehabt hat, so muß es anders ausgesehen haben als in Berlin  , muß anderen Tert, andere Musif, andere Frauen und andere Régiereize besessen haben. Der Theater zettel mit den Namen Phidias   und Berifles läßt an eine Parodie auf griechische Geschichte denken; und ein von Räthe Saad ted ge sprochener Brolog läßt Thorheit in anmutiger Farm, Wiz im Un finn erwarten. Statt dessen: Der ehrwürdige Meister Phidias   findet ein Modell für die Tugend- Statue; da sie aber nadt vor ihm stehen soll, mischt sich Frau Phidias   in den Handel und läßt ihrerseits die Hüllen fallen, nicht ohne einen fyrischen Prinzen auf ihre Schönheit aufmerksam zu machen. Aus diesem Auszugstück wird fein Bug ftüd; denn es paffiert mirtlich außer diefer leberquerliebelei ganz und gar nichts. Drei Atte lang foll man an diesem schönen Frauen aft zehren; zu menig für das Geld der reichsten Bürger, die sich so etwas auch außerhalb der Bühne ansehen fönnen. Mühselig füllen Morgan und Adalbert die Zeit mit Kalauern und getanzten Schnobdrigkeiten. Als Berifles auftritt, trägt er einen Feldherrn stab, der oben das Hakenkreuz, unten den Stern Davids aufweist. selber, das richte sich wohl nach der Jarres- Zeit". Bester Witz des Frage des erstaunten Morgan, mas nun richtig sei. Er antwortet Abends. Eine Komödie ist das nicht, zum Schwant fehlt der Inhalt, zur Parodie der Geist, zum Kaverick das Tempo, zur Difen bachiabe der Komponist. Was Henri Christine   an Mufit bei steuert( ficher 15 Nummern), ist states, belanglcies, übliches Zeus, ohne Pointen, nach unfeliger Café- Jazz- Beisheit. Auch die schönsten Körper einer Hella Kräty und Trude Reiter fonnten über die Körperlosigkeit der Sing- Komödie nicht hinwegtäuschen. Das kleine Ballett im zweiten Att( einstudiert von Jutta Klamt  ) hatte Schwung. Der Beifall galt den Spielern, nicht dem Wert.

K. S.

Was Bellamy nicht vorausfah. Der Verfasser des gelesensten Zukunftsromans, der Amerikaner Eduard Bellamy, würde am 26. März feinen 75. Geburtstag feiern, menet er nicht bereits im Jahre 1898 gestorben wäre. Sein Buch aber, der Rüblid aus dem Jahre 2000 auf 1887", ber 1888 erschien, wird noch immer viel gelesen, und es ist intereffant, einmal festzustellen, wieviel von seinen Boraussagungen sich bereits jet bewahrheitet hat. In Reclams Universum" betrachtet Wolf Marwein Bellamys Zukunftstraum unter diesem Gesichtspunkt, und er findet so manches heut erreicht, was der Amerikaner für das Jahr 2000 vorausfab. Die Hausarbeit lastet, besonders in Amerika  , das Frauenstimmrecht ist vielfach ge­ist durch mechanische Hilfswerkzeuge bereits in großem Maße ent­wonnen, auch die Gleichberechtigung der Frau und der Berufswahl ist grundfäßlich anerkannt. Die damals als besonders fühn emp­fundene Idee, Borträge und musikalische Darbietungen durch Ferns übertragung in jedes Haus zu bringen, ist durch den Rundfunk ver wirflicht, und auch die Aussicht auf eine schornsteinlose Großstadt wird durch Benutzung der Elettrizität als Bärmequelle in den Be reich der Möglichkeit gerückt. Sogar der Bölkerbund ist vorhanden, wenn er auch freilich noch nicht das Reich des Friedens becaufgeführt hat. Gar manches aber besigen mir heute, von dem sich der Prophet 1887 nichts träumen ließ. Das fenfbare Luftschiff und Flugzeug die Stickstoffgewinnung aus der Luft, das Festhalten der mensch lichen Stimme auf der Grammophonplatte, Fernphotographie und Telegraphie sme Draht bas find alles Dinge, die feinen Zu

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mar verloren hatte.

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Diefe Feststellung hätte vielleicht auch nichts an der Frei­sprechung der leichtfertigen Angeklagten geändert, aber es wäre doch wenigftens baburch der letzte Schein der Berechtigung für jene niederträchtigen Klatschereien über Ebert beseitigt worden. Reichspräsident Ebert ist durch die vielfachen Berdächtigungen umb Beschimpfungen, gegen die er nur in den allergröbften Fällen die Hilfe der Gerichte in Anspruch nahm, norzeitig in der Gesundheit zermürbt und dadurch einem frühen Tode überliefert worden. Rach feinem hinscheiben tann ihm die Feststellung des Weimarer Schmurgerichts, baß er sich untadelig be nommen habe, persönlich feine Genugtunung mehr bringen. Aber ba Gbert tot ift, tann fich die Berleumdung jeg ja anderen sozialdemokratischen Objekten zuwenden..

Des chilenischen Präsidenten Wiederfehr. Habas melbet aus Santiago de Chile  , daß der nor menigen Monaten durch einen Militärputsch vertriebene Präsident 21 effanbri bort angefommen ist. Er murde vom Bürgermeister, bem Ministerpräsidenten, den Mitgliedern der Junta, dem diplomatischen Rorps unb einer großen Anzahl von politischen Persönlichkeiten empfangen. Die Benölferung hat ihn begeistert begrüßt. Präsident Alessandri hat seint Amt mieder übernommen.

tunftsmenschen unbekannt moren. Freilich hat ims der Krieg auch manche der Bernichtung dienende Erfindung gebracht, wie die Gift­gafe, von denen er nichts ahnte. Und so ist die Artlichkeit doch noch erfindungsreicher und phantastischer gemefen, als die fühnste Ein bildungskraft des Utopiſten.

Ein Stromerzeuger von 600 000 Bolt. Um die von Miethe entbedte Umwandlung des Quecksilbers in Gold in großem Maß fiabe auszuführen, mird jetzt für die Laboratorien ber Universität Paris   ein Generator gebaut, der einen direkten Strom von 600 000 Bolt erzeugt und damit die höchste Spannung hervorbringt, die jemals durch direkte Ströme hervorgerufen worden ist. 3war ist eine Spannung von 2 Millionen Bolt durch Wechselströme erreicht worden, aber diese Form der elektrischen Kraft ist für die Zer. trümmerung der Atome durch Bombardement nicht verwendbar. Der neue Riesengenerator foll aber hauptsächlich zur Atomzertrüm merung verwendet werden. Sodann will man ihn auch zur Er zeugung von turzwelligen Radioftrahlen für die Behandlung des Strebjes verwerten.

deutung, die die Industrie der Kraftfahrzeuge in den Bereinigten Die amerikanische   Autoindustrie in Zahlen. Die gewaltige Be­Staaten gewonnen hat, geht aus den Zahlen hervor, die in der limschau" veröffentlicht merben. Danach find gegenwärtig bei der Herstellung von Straftwagen 3 105 350 Arbeiter tätig; bazu tommen dann noch diejenigen, die mittelbar von der Autoindustrie leben. Dazu gehören 1 220 000 Berufschauffeure, 260 000 Agenten usw., 60 000 Arbeiter, die mit der Herstellung des Betriebsstoffes be schäftigt sind. Die Zahl der Leute, die im Straßenbau, mit der Fabrikation von Werkzeugmaschinen, mit der Herstellung von Automobilfabriken usw. beschäftigt find, läßt sich nicht annähernd schäzen.

Erftaufführungen der Woche. Mittw. Refidength.: Bunbury. Doan. Komödienhaus: atem". Sonnab. Metropolih.: Tausend fabe Beinen".

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Urania- Borträge. Täglich: Megifon Jnbienfilm. Mittwo. 7: Der Berbegang einer Tageszeitung. Wittm. 5. Sannab: Unter dem Schatten des Nordpols. Sonnab. 7:, Die Deutsche Kleinstabi

In dem Wagner- bend des Berl. Sinf Driters am Sonntag 8 Uhr im Blüthner  - Saal wirft Wilhelm Guttmann  ( Bariton) als Solift mit.

Bruno Walter  , der gegenwärtig in Report Yonzertiert, ist auch in diesem Jahre zum ersten Retter der Londoner   deutschen   Obern- Sealon, be rufen worben. Auch die Zeitung der Salzburger Festspiele   ist ihm übertragen.

Anna Bawlowa wird im September eine Anzahl Choreographischer Abenbe in Deutschland   mit ihrem Partner Noviloff sowie fünf ihrer hellen Solotangpaare absolvieren.

Schwimmende Sanatorien auf der Wolga  . Stei große Bolgabampler werden auf Stoften der Moskauer   Sanatorien Bereinigung umgebaut und als Erholungsheime für Retonvalefsenten eingerichtet. Auf jebem ber beiben Diele Schiffe werden dann je zwei wöchentliche Fahrten auf der Bolga ham. Schiffe foüen 400 Plähe für erholungsbedürftige Arante eingestellt werden. auf ihren grögeren Nebenflüffen unternehmen Nach Beendigung einer felchen Fabrt toerben die Bläge einer nenen Bartie von Batienten ein geräumt. Die Blake auf den Schiffen find anschlieglich für Mitglieber ber Gewerthaften bestimmt. Die erften Fahrten begimen am 15. bai