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Tal entgegen möge es sich zum machtvollen Gesange auswachsen,| fennen mußten, wie es um die Seifenfabrit" bestellt war. Ehe diese

dem fein alter Zopf, tein neues Gelüft nach altem Machtgebrauch widerstehen kann!

Strafrechtsreform und Sexualdelikte.

Die Abteilung für Sexualreform des Instituts für Sexualwissen­schaft hatte zum Einführungsabend in die Vortragsreihe über den Fragetompler Strafrechtsreform" eingeladen. Es war ein guter Gedanke, den Altmeister des Strafrechts Prof. Dr. Mitter= maier zu Wort kommen zu lassen. Seine rechtsphilosophischen Auseinandersegungen trugen den Stempel abgeflärter und humaner Wissenschaftlichkeit; Einzelheiten seiner praktischen Folgerungen stießen in mancher Hinsicht auf Widerspruch. Er leitete seinen anderthalbstündigen Vortrag mit einer Exkursion in das Problem der Sittlichkeit ein und definierte sie als gefchlechtliche Sitt lichfeit. Die Liebe, deren Element das Empfindungsleben des Menschen ist, war seit jeher Gegenstand der Betrachtung des Natur­forschers, des Ethikers, des Psychologen, der Sexualforscher und der Juristen. Leßterer versucht durch Gefeße Ordnung in das Geschlechts­leben zu bringen. Er findet aber seine Schranfe in den Gesezen der Natur, er stößt auf eine weitere Schwierigkeit in der Gegen­fäßlichkeit der Interessen des einzelnen und der Gemeinschaft. Hier entsteht die Frage: Was ist sittlich, was ist gefund? Fest steht jedoch das eine: Der einzelne hat sich der Gemeinschaft unterzuordnen. Und in dieser Hinsicht geht die Entwicklung dahin, dem einzelnen in bezug auf sich selbst immer größere Freiheit zu gewähren, andererseits aber die Gemeinschaft gegenüber Uebergriffen des ein­zelnen immer strenger zu schüßen. Trotz dieser gradlinigen Ent­wicklung, die in allen Ländern im großen und ganzen die gleiche ift, fommt es immer wieder zu Rückschlägen. Die Heuchelei des Gesetzgebers veranlaßt ihn, das zu verbieten, was er selbst zu tun fich nicht scheut. Die firchliche Tradition macht noch immer ihre un­heilvolle Wirkung geltend. Das Strafrecht beruft sich oft auf ein nicht existierendes oder wenig berechtigtes Bolfsempfinden, wendet durch scharfes Anpacken Recht in Unrecht um und stiftet Unheil. Man vergißt, daß mit Strafe gegen die Leidenschaften nichts auszurichten sei. Diese Mängel der Heuchelei, der Tradition, des vorgetäuschten Bolfsempfindens und des Versuchs, mit Strafe gegen die Leiden schaften anzufämpfen, haften auch dem Entwurf zum neuen Straf gesetzbuch an. Broj  . Mittermater ließ sich dann über verschiedene Einzelheiten des allgemeinen Teiles aus und meinte u. a., daß die Baragraphen des Entwurfes, die besonderes Gewicht auf die Ber fönlich felt des Täters, auf deffen Eigenart und Motive legen, auch den Sittlichkeitsverbrechern in Bufunft zugute kommen werden. Der Richter wird sich mit den neuesten Forschungen der inneren Sefretion, die in der Hauptsache das Sexualleben des Menschen bestimmen, vertraut machen müssen und dort, wo er heute ftraft, zu anderen Maßnahmen greifen. Dem Guten im Entwurf muß zum Siege verholfen, das Beraltete nach Möglichkeit den neuen Forderungen angepaßt werden.

Grippe in Berliner   Schulen.

Teilweise Schließung von Klassen.

Das Hauptgesundheitsamt teilt mit: In den letzten Wochen find in einer Anzahl von Schulklassen des Westens, or dens und des Dstens von Berlin   gehäufte Erkrankungen an Grippe vorgelommen, die verschiedentlich zu lassen foliegungen Anlaß gegeben haben. Die Erkrankungen, deren Ausbruch wohl durch die ungleichmäßige Witterung der letzten Zeit gefördert worden ist, verlaufen bisher durchweg leicht, so daß die Kinder schon nach wenigen Tagen wieder schulfähig sind. Bis­her find hauptsächlich höhere Schulen betroffen worden, wäh­rend die Volksschulen zum größten Teil freigeblieben sind.

Alles nur Attrappe.

Vor dem erweiterten Schöffengericht mitte fand eine Berhand fung gegen einen berüchtigten Betrüger und Hochstapler statt. Der Kaufmann Georg Imiela mietete vor drei Jahren in Berlin   ein Geschäftslokal, das er mit Klubfesseln und Teppichen auf das ele ganteste ausstattete. Er legte sich auch mehrere Telephonanschlüsse zu und begann dann in Berliner   Lageszeitungen einen Inseratenfeld zug. Leute mit kleinen Ersparnissen und Beamte, die sich Neben­verdienst schaffen wollten, ftrömien ihm zu und gaben ihre Spar grofchen als fogenannte stille Teilhaber" feiner Firma Seifen­fabrit des Nordens Jmiela". Für vorsichtige Bewerber hatte er in einem Reller einen sogenannten Fabrikationsbetrieb ein­gerichtet, der jedoch, role die Verhandlung ergab, nur 2ttrappe war Die Einleger jahen natürlich weder ihr Kapital wieder noch er­hielten sie die verheißenen hohen Gewinne. Das Unternehmen brach zufammen, als durch eine Bertettung besonderer Umstände sämtliche ftillen Teilhaber", von denen jeder glaubte, daß er der Alleine beteiligte fei, im Geschäftslokal der Firma zusammentrafen und er

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Anthony John.

Roman von Jerome K.   Jerome.

Das Kind wartete in einem geräumigen fauberen Zimmer. Damen mit weißen Häubchen auf dem Kopf huschten ein und aus; eine von ihnen brachte ihm Milch und herrliche Speisen. Später kam dann die Mutter mit einem noch größeren Batet als gewöhnlich, und sie machten sich wieder auf den Weg. Als sie durchs Tor geschritten waren, brach das Kind das Schweigen, blickte sich zuerst vorsichtig um. Er sah nicht besonders herrlich aus," meinte Anthony. Wer?" fragte die Mutter. Gott  ."

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Die Mutter ließ das Bündel fallen. Zum Glück auf den Rajen. Was für einen Unsinn hat sich denn das Kind in den Kopf gesetzt!" rief sie. Wen meinst du?"

"

3hn, beharrte Anthony. Bekommen wir nicht von ihm all diese guten Dinge?" und er wies auf das Paket. Die Mutter hob es auf. Wer sprach mit dir darüber?" Ich hörte sie reden," erklärte das Kind. Sie sagte, alle guten Dinge tämen von Gott  . Ist das nicht wahr?"

Die Mutter nahm ihn bei der Hand und sie schritten weiter. Sie schwieg eine Weile. Schließlich sagte sie: Das war nicht Gott, sondern Sir William Coomber. Ich diente früher bei ihm." Sie verstummte. Das Bündel schien schwer. ..Selbstverständlich ist es gewissermaßen Gott, der uns alle guten Dinge gibt," fuhr sie fort. Er erfüllt Sir Williams Herz mit Güte und Großmuf."

Das Kind überlegte eine Weile.

Betrügereien zur Aburteilung famen, war Imiela bereits wegen anderer raffinierter Kreditschwindeleien vor Gericht gestellt worden. Er verbüßt gegenwärtig eine längere Gefängnisstafe. Als rückfälliger Betrüger wurde vom Schöffengericht gegen ihn diesmal auf Zucht hausstrafe erkannt, er hatte insofern Glüd, als dadurch nur eine Ge famtstrafe von zwei Jahren Zuchthaus   zustande kam, von der er bereits den größten Teil verbüßt hat.

Jugendweihen

der Groß- Berliner Arbeiterschaft

heute, Sonntag, den 22. März, vormittags 11 Uhr Berlin  , Großes Schauspielhaus, Karlstraße Friedenau  , Aula des Realgymnasiums, Homuthstraße Cantwit, Aula des Realgymnasiums, Kaulbachstraße Treptow  , Aula des Realgymnasiums. Neue Krugallee 6 Pantow, Aula des Enjeums, Görschstraße

Mitwirkende:

Reformierte Gefangsgemeinschaft Roseberry d'Arguto Männerchore: Oberfpree"..Ciedertafel Berlin- Welt" Männerchor Pantom SPD." ,, Gemischter Chor Tempelhof" Orgelspiel Mufit Gelang Sprechchor Weiheredner: Artur Crispien, M. d. R. Karl Bonig, Reffor Mag Kreuziger, Reffor Dr. Rich. Lohmann Otto Meier  , Md.C. Eintrittskarten sind erhältlich.

Ein Gaunerstreich.

Kommen Sie mit in die Jrrenanffalt! Nicht ohne humoristischen Beigeschmack verlief eine Gerichts­verhandlung vor dem Amtsgericht Berlin- Charlottenburg, in welcher sich ein recht eigenartiges Kleeblatt wegen eines raffiniert ange legten Diebstahls zu verantworten hatte.

Der in feinen Kreifen unter dem Namen der feiche Hans" bekannte Zuschneider Hans Gröner hatte gelegentlich einer ausgedehnten Bierfizung mit zwei gleichfalls jugendlichen Kom plicen einen recht abenteuerlichen Plan ausgeheckt. Er hatte aus gefundschaftet, daß der Inhaber eines Weißwarengeschäftes in der Windscheidstraße als etwas wunderlich galt. Er baute hierauf einen Plan, diefen für gemeingefährlich geistestrant zu erflären, ihn angeblich im Auftrage der Irrenanstalt Herzberge abzuholen und währenddessen sich aus seiner Wohnung fämtliche Wertsachen anzueignen. Mit den beiden Komplicen, dem Arbeiter Hermann Riemann und dem Maler August Schulze, fuhr er eines Tages mit einem gemieteten Kraftwagen vor dem Laden vor. Mit ernster Miene betrat er diesen, und in seiner Begleitung waren zwei Anstaltsbeamte", denn seine Komplicen machten einen solchen Eindruck, da sie zwei alte Militärröcke und eine Art Dienst­müße trugen. Da der wunderliche Ladeninhaber nicht zu Hause war, stellte sich Gröner dessen Ehefrau als Inspektor der Irren anstalt Herzberge vor, er zeigte gestempelte Ausweispapiere und auch einen gefälschten Schein des Wohlfahrtsamtes der Stadt Berlin  ", daß er beauftragt sei, den Ladeninhaber wegen Gemein­gefährlichkeit nach Herzberge zu bringen. Erschreckt brach die Frau auf einem Sofa in Schreifrämpfen zusammen, als gerade der Mann nach Hause fam. Die beiden uniformierten Beamten  " führten den total überraschten alten Mann in das Auto, fuhren mit ihm in den Grunewald   und setzten ihn dort in der frischen Luft ab. Unterdeffen stellte der Haupttäter der Ehefrau eine Be scheinigung aus, daß er den Mann in Verwahrung genommen" hätte und benutzte dann die allgemeine Aufregung, um sich Schmud fachen und über 1000 m. Bargeld anzueignen. Das Kleeblatt blieb lange Zeit unauffindbar, bis Riemann einmal in einem Lokal den gelungenen Streich zum besten gab.

In der Verhandlung verging den Angeklagten der Humor auch eift, als der Vorsitzende das Strafmaß pertündete. Groner er hielt 2% Jahre, Riemann und Schulze je 1% Jahre Gefängnis und allen Angeklagten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre abgesprochen.

Die Schande von Potsdam  .

In der legten Botsdamer Stadtverordnetenfißung brachte Ge­noffe Sch uch milzki den Antrag ein, dem städtischen Potsdamer Arbeiter, der an der Beisehungsfeierlichkeit des Reichspräsidenten  teilgenommen hat, den Lohn, trozdem er die Arbeit versäumt hat, nicht vorenthalten zu wollen. Es handelt sich um 1,60 m. Der Finanzausschuß hat diese Forderung abgelehnt. Auch die Stadt verordneten sprachen sich aus prinzipiellen Gründen dagegen aus und lehnten den Antrag ab.

2.

Es gab auch einen Onkel und eine Tante. Herr Joseph Newt, wohnhaft in Moor- End- Lane, Milsborough, war Frau Strong'nth'arms einziger überlebender Bruder. Seine Frau war älter als er. Sie hatte früher als Kellnerin gearbeitet, seit war älter als er. Sie hatte früher als Kellnerin gearbeitet, seit ihrer Heirat jedoch war sie befehrt". Mit den beiden war nicht viel Staat zu machen." Herr Newt war ein Hundelieb­haber und, seinen eigenen Worten zufolge, Atheist; ob aus Ueberzeugung, oder Widerspruchsgeist vermochten feine Freunde nicht zu entscheiden. Ueberzeugte junge Geistliche aller Sekten begannen ihre Laufbahn in Wilsborough mit dem Versuch, ihn zu befehren. Sie wurden dabei in den Anfangs­stadien von Herrn Newts abwartender Haltung ermutigt. Seine Frau freilich hatte ihn längst dem Satan überlassen. Das einzige, was sie ihrer Meinung nach fun fonnte, war, ihm in dieser Welt so viel Behagen und Frieden wie möglich zu gönnen. In Anthonys Augen verlieh die unvermeidliche ewige Berdammnis, die den Ontel erwartete, dessen unschein­barer Persönlichkeit ein gemisses Interesse und große Bedeu­tung. Das Kind hatte von der Hölle gehört, einem äußerst unangenehmen Ort, wohin die bösen Menschen nach ihrem Tode gelangen. Der Onkel jedoch mit den zwinkernden Augen und dem fröhlichen Lachen entsprach nicht seiner Borstellung von einem bösen Menschen.

Tante.

Ist der Onkel sehr, sehr böse?" fragte er einmal die ,, Nein, er ist nicht böse." erwiderte fie in objektivem Ton. Er ist beffer, als neun von zehn Männern."

,, Weshalb muß er dann in die Hölle kommen?" ,, Er muß nicht, wenn er nicht selbst will. Das ist ja gerettet werden."

Sie gehören aber ihm, nicht wahr?" erkundigte er sich gerade das Schreckliche. Bollte er nur glauben, er könnte

dann. ,, Dem anderen, Sir William?" Ja, aber Gott   gab sie ihm."

Dies erschien ein weitfchweifiges Vorgehen. Weshalb gibt Gott   uns nichts?" fragte Anthony. Hat er uns nicht lieb?"

Ich weiß es nicht," entgegnete die Frau. Frag nicht so viel." Der Heimweg war viel länger. Anthony protestierte nicht, als er früh ins Bett geschickt wurde. Er träumte, daß er ge­waltige Weiten durchwandere und Gott fuche. Immer wieder permeinte er ihn in der Ferne zu sehen; fam er aber näher, fo war es Sir William Coomber, der ihm den Kopf streichelte und einen Schilling gab.

,, Was foll er glauben?" erfundigte sich Anthony John. Ich habe keine Zeit, dir das alles zu erklären," ent­gegnete die Tante, die eben mit dem Kochherd kämpfte. Er foll glauben, was ihm gesagt wird."

Wer sagt es ihm?"

Alle Leute und auch ich selbst sagte es ihm, bis ich dessen überdrüssig wurde. Frag nicht so viel; du bist schon ganz so wie er."

Der Gedanke, daß der Onkel in die Hölle kommen werde, befümmerte Anthony John. Weshalb glaubt er denn nicht die Dinge, an die alle anderen Menschen glauben- um was

Ein neuer Paßschieberprozeß. Wieder Beamte des Polizeiamtes Tiergarten.

1 Als Seitenstück zu dem großen Baßschiebungsprozeß, der eine Reihe von Polizeibeamten unter Anklage des Amtsmißbrauches und der Bestechung zur Aburteilung brachte, begann ein weiterer um fangreicher Beamtenbestechungsprozeß, in dem neben zahlreichen Personen( Ausländern), die sich falsche Pässe beschafft bzw. dieje vermittelt hatten, eine Reihe Polizeibeamte wiederum angeklagt sind.

Die Anflage richtet sich gegen die Polizeiassistenten Gustav Heinze, Richard Krafti, Friedrich Wiemann und den Hauptwachtmeister Julius Mittschalt. Mitangeklagt sind fünf­zehn Personen, ausschließlich Ausländer. Wie in dem ersten Prozeß war die Sache dadurch ins Rollen gekommen, daß an einer aus­ländischen Grenzstelle wiederholt Pässe angehalten wurden, die inhaltlich falsch beurkundet waren. Alle diese Pässe waren vom Polizeiamt Tiergarten ausgestellt worden. Als die Sache gegen Bierath und Genossen ins Rollen fam, haben die jetzigen Ange­flagten ebenfalls Angst bekommen und in derselben Weise die Paß­vorbescheinigung, durch die ihr pflichtwidriges Verhalten aufgedect worden war, beseitigt und durch Umschreibungen ersetzt. Es war nämlich in allen Fällen nachweisbar, daß die Paßstelle für die Ausstellung dieser Bässe örtlich unzuständig war. In einer ganzen Reihe von Fällen gelang es, derartige Umschreibungen aufzubeden, so daß gegen die schuldigen Beamten Antlage megen Inter­drückung von Urkundenfälschung erhoben worden ist. Der erste Angeklagte, Polizeiassistent Heinze, widerrief bei Be ginn der Verhandlung, die bei der ersten polizeilichen Vernehmung gemachten Eingeständnisse. Er behauptete, daß man auf ihn, nach­dem er sieben Tage festaehalten worden sei, einen polizeilichen Drud ausgeübt habe. Der Vorsitzende, Amtsgerichtsrat Liebe­gott fand es eigentümlich, daß ein Bolizeibeamter, der selbst zahl­lose Bernehmungen vorgenommen hätte, sich durch die Polizei ein­gefchüchtert fühlen könnte. Die Angeklagten berufen sich auf angeb liche Berfügungen des Regierungsrats Barthels, des damaligen Beiters des Fremdenamtes, über die Behandlung der Ausländer bei vorübergehendem Aufenthalt in Berlin  , Im weiteren Verlauf der Beweisaufnahme wurde Regierungsrat Balter Barthels aus dem Untersuchungsgefängnis dem Schöffengericht mitte als Beuge vorgeführt. Er erklärte, daß von ihm keine Anweisung gegeben sei, Ausländern Personalausweise auszustellen, ohne daß die Beamten der zuständigen Meldeſtelle die Identität der Photo­graphie und der eigenhändigen Unterschrift des Nachsuchenden fest­Allerdings sei die Tendenz dahin gegangen, gestellt hätten. möglichst entgegenfommend zu sein, aber die Beamten maren verpflichtet, sich zu vergewissern, daß es sich auch um die richtige Persönlichkeit handele. Deshalb war es Vorschrift, daß der erscheinen mußte. Machsuchende persönlich auf dem Revier Kriminalfommissar 2obbes, der die Bernehmung der angeklagten Polizeiassistenten vorgenommen hatte, bestritt ganz entschieden, daß irgendein Drud auf die Angeklagten ausgeübt worden sei, damit sie zugäben, was ihnen zur Last gelegt werde.

Ein ehrendes Zeugnis für Albin Mohs. Aus Anlaß des Todes unseres Genoffen Albin Mohs hat der deutschnationale Schöneberger Bürgermeister Berndt folgendes Schreiben an die Witwe gerichtet:

Hochperehrte gnädige Frau! Zu dem Ableben 3hres Gatten spreche ich Ihnen namens des Bezirksamts mein herzliches und auf­richtiges Beileid aus. Allzu früh hat schwere Krankheit den Nimmermüden aus seiner raftlosen Tätigkeit heimgerufen. Unſer Bezirksamt und damit die Stadtgemeinde Berlin   schuldet Ihren verstorbenen Herrn Gemahl großen Dank für treue Dienste, die er in schwersten Zeiten der Gemeinde geleistet hat. Während des Krieges hat er sich in aufopfernder Weise ehrenamtlich für das all­gemeine Wohl betätigt. Tag und Nacht hat er im Dienste der Aermsten der Armen gestanden und in uneigennützigster Weise sein eigenes Bohl zurückgesetzt, so daß er sich eine Krankheit zuzog. Auch in den schweren folgenden Jahren der Nachkriegs- und Inflations zeit hat er als Dezernent des Arbeits- und Wohlfahrtsamtes sich außerordentliche Verdienste für diese Gebiete, insbesondere um die Hinterbliebenen, Erwerbslosenfürsorge und Arbeitsbeschaffung er­worben. Die neugeschaffene Sozial- und Kleinrentnerfürforge hat er in vorbildlicher Weise ausgebaut. Auch verdankt seiner Tätigkeit das Bezirksamt Schöneberg  , daß die Wohlfahrtspflege und das Arbeitsamtwesen als geradezu mustergültig in Berlin   und über dessen Grenzen hinaus gegolten haben. Mit einer großen Bescheiden­heit verband er strenge Sachlichkeit. Er hatte für jedermann ein Herz und fann im wahren Sinne des Wortes ein Bater der Armen genannt werden. Auch als Vorgesetzter hat er sich bei seinen Beamten Achtung und Vertrauen in hohem Maße erworben. Der Name dieses gerechten und guten Menschen wird stets von unserem Bezirksamt und der Stadt Berfin in Ehren gehalten werden. Ich drücke Ihnen in aufrichtiger Anteilnahme die Hand. Mit ausgezeichneter Hoch­achtung Berndt.

immer es fich auch handeln möge? An einem Abend, zwei Tage später, war die Tante in die Kirche gegangen; der Ontel rauchte neben dem Herdfeuer, und der alte Simon, der furz­schwänzige Schäferhund, lag neben ihm, blickte ihn voller Liebe an. Liebe an. Es war der geeignete Augenblick für ein ver trauliches Gespräch. Anthony John legte die Hand in die schmuzige Tage des Onkels. Weshalb glaubst du nicht?" fragte er. Der Ontel wandte ihm die kleinen zwinkernden Augen Was glaube ich nicht?"

zu.

" 1

,, Was alle Leute glauben."

Der fleine Mann schüttelte den Kopf.

,, Laß dir das nicht einreden," erwiderte er. Die Leute glauben nicht um ein haar mehr, als ich; sie geben nur vor zu glauben, weil sie dadurch etwas zu profitieren ver­meinen."

Der kleine Mann griff nach dem Schürhaken und schürte leise das Feuer. Glaubten fie alles, was sie zu glauben vor­geben," fuhr er fort, so würde die Welt ganz anders aus­fehen. Das sage ich ihnen immer, und sie tönnen mir darauf teine Antwort geben." Er legte den Schürhaken hin, wandte sich dem Knaben zu: Du wirst schon alles hören, mein Junge: liebe deinen Nächsten, wie dich selbst, tue anderen, was du willst, das sie dir tun, verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen." Dies lehrt ihr Gott  . Sieht man sie diefe Lehre befolgen?" Der fleine Mann lachte heiter, gutmütig. Der alte Simon hat mehr Berstand, als diese Leute." Er beugte sich nieder, streichelte den zotigen Kopf, der auf seinen Knien lag. Der weiß, daß es feinen Sinn hätte mich anzuschauen, als ob er mich liebte, und dennoch nicht meinen Willen zu Ich werde glauben", fügte er hinzu ,,, wenn ich die anderen tun." Er stopfte seine Pfeife von neuem und entzündete fie.

wirklich glauben sehe."

Anthony John besuchte gern die baufällige Hütte in Moor- End- Lane. Die Mutter jedoch fürchtete die Folgen diefes Umgangs. Frau Plumberry hingegen behauptete, daß jene die am lautesten sprechen, nicht immer die gefährlichsten seien. ,, Der fleine Mann besigt genug gefunden Menschenverstand," meinte sie. ,, Und das, was Emily Newt nicht über den Himmel und ben fürzesten Weg dorthin weiß, ist, so weit ich es beur­tellen kann, nicht wissenswert. Die beiden werden ihm nicht schaden, auch wenn sie ihm nicht besonders nüßen. Und zu­mindest bekommt er dort eine anständige Mahlzeit."

( Fortjeßung folgt.)

aso