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baß die Persönlichkeit des Reichspräsidenten für die außen­und innenpolitische Entwicklung Deutschlands   wichtiger fein fann, als die durch die parteipolitische Zerrissenheit oftmals zur Ohnmacht verurteilte Boltsvertretung.

Das haben die Gegner der Arbeiterflasie sehr gut gewußt, als sie das Wort: Fort mit Ebert!" zu ihrem Feldgefchrei Der letzten Jahre machten und ben Berleumdungsfeldzug gegen ihn eröffneten, der den aus dem Arbeiterstand hervorgegangenen auf­rechten Republikaner zur Strecke bringen sollte.

Die Bedeutung des Kampfes und sein Ziel müssen Art und Umfang der Anstrengungen bestimmen, die uns den Sieg erringen follen.

" Wahlmüdigkeit" ist ein Wort, das sich im Sprachschah eines Republikaners nicht finden sollte. Mit der Ausrufung der Republit allein ist ihr Bestand nicht garantiert. Bei allen Gelegenheiten gilf es, ihr Fundament zu verbreitern und zu befestigen, und der nächste Sonntag bietet, dazu eine prächtige Gelegenheit.

Als Nachfolger Eberts gehört eine willensstarte, un­beirrbare und zielflare Persönlichkeit auf den Präsidenten­stuhl Otto Braun   ist diese willensstarke, unbeirrbare Persön lichkeit, ist der zielflare Staatsmann, dessen erprobte Klugheit und fefter Wille ihn und das Bolt vor der Gefahr schühen, der Ge­fangene unsichtbarer und unverantwortlicher Ein. flüsterer zu werden. Otto Braun   hat die Fähigkeiten, zusammenzuhalten, und den Mut, auch unpopulär zu fein, wenn die Interessen des Bolts ganzen harte Maßnahmen er­forbern. Otto Braun   ist ein ganzer Republikaner, dem man den Schuß der Republit ohne Sorge anvertrauen darf.

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Die Pflicht der Sozialdemokraten Berlins   ist also flar vor gezeichnet: Es gilt, die Gäumigen aufzurütteln und fie auf die hohe Bedeutung gerade dieser Abstimmung aufmerksam zu machen. Alle unsere Leidensgenossen müffen am nächsten Sonntag auch unsere Rampfgenoffen fein und sich mit uns zu der Losung einen: Mit Braun für Republik und Demokratie!( Stürmischer. anhaltender Beifall.)

Als letzter Redner nahm sodann, mit stürmischem Beifall empfangen, das Wort

Parteivorsitzender Otto Wels  :

Es war einmal ein mächtiger Kaiser, der schrieb in das Stamm. buch der Stadt München   das stolze Wort: Des Königs Wille ist das höchste Geset". Und auf die Kanonen schrieb man ehemals: Das legte Mittel des Königs!" Es war einmal find jene stolzen Worte geblieben, als im November 1918 die Großen" Deutschlands   erklärten, daß nur ohne König ein Ende des Krieges möglich sei? Sollte das nicht den Deutschnationalen von heute zu denten geben? Wo sind heute jene Offiziere, die da mals Abzeichen und Degen von sich warfen, aus Angst um ihr bißchen Leben, die fragten, ob ihnen die Republik   auch das kostbare Leben garantieren fönne. Wo steckte der König, dessen Wille das oberste Gesez sein sollte. In Holland   faß er, ließ Volf, Fa milie, selbst die Frau zurück und lockte vergebens feine Triarier, ihm zu folgen. Die deutsche Sozialdemokratie schuf den neuen Staat, hielt den Zusammenbruch auf leitete Politik und Bolt. Heute ist das oberste Gefeh des Volkes Wille;

derfelbe Wille, der am Sonntag den neuen Präsidenten der Republit wählen soll. Groß war unser Ebert als Mensch und Bolitiker, doch seinen starken Körper schwächten Niedertracht und Berleum dung. Sezen wir sein Wert um die Bölferbefriedung fort, dieses Wert, das dem Willen der Sozialdemokratie entspricht. Heute sieht die Demofratie aller Länder nach Deutschland  , ob ihre Erwartungen auch vom deutschen   Bolt erfüllt werden; das ist die Bedeutung der Bräsidentenwahl über Deutschlands   Grenzen hinaus. Bon. Herrn Jarres ist wenig bekannt. Nur soviel weiß man bestimmt, daß sich Herr Jarres als forscher Bonner   Korpsftudent betätigt hat Das ist aber zum Glüid heute nicht mehr der Qualifitations:

bemeis für alle Aemter.

Die Politik der Rommunisten ist nicht anders als eine Bolifit der geistigen Minderheit

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wärts gehe, so nehmen wir diesen Ausspruch auf: Borwärts, trot| Heute dagegen ist es ein wesentlicher Bestandteil der agrarpofitischen allem! Vorwärts mit Braun, für die Republit, für die Forderungen einsichtiger Fachwissenschaftler und Volkswirte. Demokratie!( Brausender Beifall.)

Nach einem donnernden Hoch auf die Sozialdemokratie und ihren Kandidaten Otto Braun   leerte sich unter Ge­und ihren Kandidaten Otto Braun   leerte sich unter Ge­sängen der Massen langsam der ungeheure Saal. Kein Zwischenfall hatte die gewaltige Kundgebung gestört. ( Näheres siehe im lokalen Teil des Blattes.)

Braun und die Siedlungspolitik. Seine Erfolge und seine Feinde.

Der Kampf der Realtion gegen die Kandidatur des Gen. Otto Braun   gilt nicht allein dem Sozialdemokraten Braun, er gilt vielmehr noch der Persönlichkeit, die es verstanden hat, inmitten größter Nöte des Staates den sozialen Gedanken in der Wirtsaftspolitit weitgehend zu fördern und in die Tat um­zusehen. Besonders ist das der Fall auf dem Gebiet der Siedlungs­politif. Bereits am 23. Dezember 1918 erließ er eine Berordnung, die dem Staat oder den von ihm beauftragen Siedlungsgesellschaften ein Borkaufsrecht auf alle zum Verkauf gelangenden land­wirtschaftlichen Besizungen mit Ausnahme der Kleinbetriebe einräumte, und zwar derart, daß zu hoch vereinbarte Kaufpreise auf ein angemessenes Maß herabgesetzt werden fonnten. Diese Berord nung wurde leider auf Beschluß der bürgerlichen Mehrheit der preu­Bischen Landesversammlung aufgehoben.

In dem Entwurf des Preußischen Ausführungs­gefeges zum Reichssiedlungsgesez vom 11. August 1919 hatte der Landwirtschaftsminister Otto Braun   vorgesehen, daß die Landlieferungsverbände, das sind die vereinigten, zur Landabgabe verpflichteten Großgrundbesiger, durch die ein vom Landwirtschafts minister erlassenes Statut errichtet werden, und dieser auch den Bor stand und die Leitung bestimmen follte Dadurch wäre es ermöglicht worden, diese Verbände und somit die Landabgabe schneller in die Wege zu leiten, und auch ihre Leitung in weniger interessierte Hände zu legen. Die bürgerliche Mehrheit der Preußischen Landes versammlung setzte indes durch, daß den Landlieferungsverbänden volle Selbstperwaltung eingeräumt und ihnen die Errichtung und der Erlaß der Statuten sowie die Bestellung ihrer Leitung Interessenverbände geworden sind. überlassen wurde. Das hat dazu geführt, daß diese Berbände reine

Das preußische Bodenverbefferungsgesetz vom 5. Mai 1920 hatte den Zweck, die Besizer von Moor- und Debland oder sonstigen zu meliorierenden Bodens zwangsweise auch gegen ihren Willen zu Genossenschaften zusammenzuschließen, die das Land enteignen und nach einheitlichem Blane fultivieren sollten. Auch die ser Entwurf des sozialdemokratischen Ministers zu diefem Gefeß wurde von der bürgerlichen Parlamentsmehrheit dahin ver fchlechtert, daß die Gründung der Genossenschaften erheblich erschwert und für die Enteignung an Stelle der Vorschriften des Ausführungsgefeges zum Reichsfiedlungsgesez, die eine schnellere und billigere Enteignung ermöglichte, die Vorschriften des alten Enteig nungsgesetzes vom 11. Juni 1874 mit ihrem schwerfälligen Berfahren vor den ordentlichen Gerichten, gefeht wurden.

Das tatkräftige Vorgehen Otto Brauns, das sich auch in der Tätigkeit seines Nachfolgers im Preußischen Bandwirtschaftsministe rium, des Demokraten Wendorf, auswirtie, hat ihn in den Kreisen

der minderbemittelten Bondbevölkerung große Sympathien, rin den Kreifen der Großagrarier felbft. perständlich die schärfte ein bfchafi eingetragen Busammen Samit den Landarbeitern ist es auch die große Masse der im Reidys bumb für Siedler und Bachtung organisierten Pächter, Siebler und Kleinbauern, die die lebhafteste Anerkennung seiner Arbeit zollen.

au bezeichnen. So mie die Politit, so der Kandidat, Herr Thal mann für unseren Kandidaten Braun braucht feine Agitations rede gehalten werden. Seine Arbeit für Preußen, die eine Arbeit Bieles   was Otto Braun   für die Bandwirtschaft erstrebt hat, ist, für die Republik   war, empfiehlt ihn genug. Wir haben die Auf mie schon oben dargelegt wurde, an dem Widerstand bürgerlicher gabe, ums Preußen wie das Reich zu erhalten; das werden wir mit der Energie tun, die unsere Gegner schon so oft Parteien gescheitert. Go wurde das Projekt Brauns, den Land­gefpürt haben, wenn es not tat. Wenn unser Ebert noch am Anwirten den Stidstoff verbilligt zu liefern, um so die Pro fang dieses Jahres schreiben fonnte, daß wieder ein Jahr des buftion anzuregen und das Risiko der Stickstoffverwendung zu ver duktion anzuregen und das Rifito der Stidstoffverwendung zu ver­Kampfes vorüber sei und daß es trotzdem und alledem. Dorringern, von den Großagrariern betämpft und zu Fall gebracht.

Dirigenten und Pianisten.

Konzertumschau von Kurt Singer  .

Das Bezirksamt Berlin- Mitte   hatte durch seinen funt. verständigen Bürgermeister Schmidt zu einem besonderen Musik feftabend nach der Philharmonie geladen. Zum Besten der Ber. liner Künstlerhilfe musizierte das Philharmonische Orchester. Solche wohltätige Angelegenheit ist für Berlin   noch keine Attrattion. Bird es der Lanz sein? Ueberjättigt vom ewig Gleichen des For und Shimmy lockt es den musikalischen Liebhaber zum Dreiviertel takt Der Abend steht also unter diesem Rhythmus unserer Bäter, der wahrscheinlich auch wieder der Tanzrhythmus unserer Kinder sein wird. Aber zwei Stunden lang nur Wiener   Walzer ist's nicht zu viel und auch wieder zu gleichmäßig? Aber da steht ja Erich Kleiber  , der Berliner   Allgewaltige, der sich einmal von liebenswürdiger Seite zeigt. Zuerst schien es, als wolle er Tanz stizzen von Beethoven  , die in schwacher Stunde aufs Papier ge­morjen find, bedeutend machen, als wolle er den Schmiß in der Aufforderung zum Tang"( instrumentiert von Berlioz  ) um feinen Breis populärer flingen lassen. Mäßiges Tempo, fern von aller Virtuosität, sehr Nachdenkliches in den Mittelſtimmen, nichts Schla gerisches, nichts hinreißendes. Dafür werden Mozartsche Kostbar feiten an Biz und Grazie wirklich ebenso behutsam wie elegant hingelegt, gestreichelt, besonnt und beschattet. Und dann der Schön­brunner, und dann Strauß und Zugabe. Kleiber ist fein Strauß, fein Tanztönig, er ist ganz und gar von der Natur dazu ausersehen, feinen. Tanz zu dirigieren, und selbst getanzt hat er in seinem Leben gewiß nicht. Aber was Geist gegen Herz, Wille gegen Natur aus. richten kann, das geschieht von diesem seltsamsten und problematisch fen aller Dirigententöpfe hier angesichts des schwingenden, des gegen fein eigenes Lebenstempo schwingenden Dreivierteltatts, Er riß hin und wurde bejubelt. Ein Stück Bien, geistvoller als es ift, aber doch wienerisch gesungen, flang zu uns herüber.

eine würdige und wertvolle Aufgabe zugewiesen, und das Orchester flingt in feiner zarten tonmalerischen Haltung gut. Jm Biolinkonzert dauert es ein wenig lange, bis Henrich zu fomponieren anfängt. Arbeit ist eher spürbar als Inspiration, schließlich aber nimmt doch die Solidität des Schreibens und die fluge Behandlung des Formalen für den Komponisten ein. Kein eigener Stil wohl, aber selbständige Durcharbeitung fremden Tönens und allerhand schmude harmonische Einfälle. Der Schlußfah, den Lätitia Henrich- Forster freudig beherzt und schwungvoll anpadte, ist ein temperamentvolles Galori ftüd, in rheinischem Brio geschrieben, das Andante hat eine wenig gewählte, doch gangbare Melodit, nur im Rezitativ und Allegro des ersten Sages ist zu viel Phrase und Redensart stehen geblieben. Henrich, der seinen Werken ein anfeuernder Interpret war, hat im Rheinland   einen sehr guten Ruf. Bei uns wird er jedenfalls feinen fchlechten behalten.

Der Pianist Hans Belt, den wir als großformatigen Spieler moderner Musik jüngst bewunderten, steht auch seinen Mann bei dem Vortrag romantischer Musit. Die Fuge opus 35 Nr. 1 von Mendelssohn   beginnt er behutsam, duftig, um sie ganz elementar aufsteigen und eindringlich ausklingen zu lassen. Auch bei Beber fällt ein empfindsamer, fast weiblicher zug auf, der dem Gesamt rhythmus und inneren Erleben dieses männlichen Spielers eine besondere Kontrastfarbe verleiht. Ob 3rme Beißhaus aus Budapest   ein bedeutender Bianist ist, kann nach dem vom Sturm" veranstalteten Abend nicht beurteilt werden. Man weiß ja bei modernen oder pseudomodernen Salonstüden von Szelényi und Rófa faum, ob die Töne richtig sind. Viel Persönliches flingt faum durch, höchstens ein slawischer Tanz mit nationaler Grundfarbe läßt einmal aufhorchen. Es schien aber, als hätte der junge Bianist tatsächlich innere Beziehungen zu dem Borgetragenen, und da er frei ist von virtuosen Spielereien, so machte er gute Figur und fand Beifall. Von Giefela Springer hörte ich die D- Dur- Sonate von Mozart fo delitat, duftig, so spielerisch gewandt und elegant, auch fingertechnisch so sicher und mit innerer Bewegung vorgetragen, daß Die Philharmonischen Konzerte unter Furtwängler be nur bedauert werden kann, diese Bianistin nicht öfter zu hören. Das enden ihre, beenden unsere Saison. 3weimal steht Beethoven  , nur gleiche gilt von Frederic Lamond  , deffen tonzentrierte unfinn­Beethoven auf dem Programm. Wie Furtwängler   das macht, istliche und plastische Darstellung der C- Moll- Sonate von Beethoven  außerordentlich. Es hieße Geigen nach der Philharmonie tragen, opus 111   an die beften Interpretationen dieses mystischen Wertes mollte man es immer wieder unterstreichen. Dennoch: Von den denken läßt. Von den Sängern der Woche nenne ich mit allem Bhilharmonischen Konzerten soll gesprochen werden, wenn die Neunte Borbehalt Anna Dietrich Bosch Sie scheint mit ihren Sinfonie vertlungen ist. Es ist herrlich, dort zu lauschen, uns es Sangesstudium noch durchaus nicht fertig, tann gerade in den Re­tönnte doch anders sein gionen ihres Koloratursoprans, die sie pflegen möchte, noch durchaus nicht mit den Tönen spielen, versieht sich und verkennt sich selber also, menn sie zwei Byflen Richard Straußscher Lieder zum besten gibt, die gerade auf spielerische Leichtigkeit der Läufe eingestellt sind. Da aber die Stimme sympathisch ist, flein und wohlflingend, und da in der Art ihres Bortrages( lebhaft unterstügt von Raucheisen) ein menschliches Fühlen lebendig wird, so sei ihre Zukunft nach energischem Fortsegen ihrer Studien erwartungsvoll gegrüßt.

Der Koblenzer   Kapellmeister Hermann Henrich stellte sich als Komponist in Berlin   nicht zum ersten Male por.. Bir. fennen aus seiner Feder eine Sinfonie, ein Klavierkonzert, ein Chorwerk. Diesmal mujizierte er uns mit dem Berliner Sinfonieorchester neben der. gefchickt gespielten Mozartschen C- Dur- Sinfonie( Jupiter) sein Riolinkonzert mit A- Dur und zwei Möride- Sonate für Bariton und Orchester vor. Henrich gehört zu den sympathischen Könnern, die ihr Handwerk durchaus verstehen, nie die Linie des gefällig Liebens­würdigen überschreiten, das Glatte dem Holprigen, das Gestrige in feiner Sicherheit dem Morgigen in seiner Unsicherheit vorziehen. Man ist bei ihm in guter musita ischer Gesellschaft, mag er auch, mie z. B. in den von Schen mit außerordentlichem Ausdrud ge­fungenen Liedern mehr unterhalten als tief schürfen. Der Singstimme ist

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Wie man in Amerika   Museen gründet. In Amerika   wachsen die Museen wie Pilze aus der Erde, und immer größere Mengen von Kunstschäzen werden hier aus der alten Welt hingezogen. In dem Amerita gewidmeten Sonderheft der Zeitschrift Kunst und Künstler" fagt Geheimrat May J. Friedländer geradezu: Der Magnet des

Diese Tatsache zeugt von dem wirtschaftspolitischen Weitblid Otto Brauns, der ihn gerade in dieser Zeit wirtschaftlicher Kämpfe zum Reichspräsidenten ganz besonders befähigt. Der Reichsblod mit feinen Ratastrophenpolitikern hat keinen, Mann, der darin ihm gleich­tommt.

Dadurch, daß er mit seinem wirtschaftspolitischen Weitblick eine tiefe soziale Gesinnung vereint, ist Otto Braun   der berufene Kandidat der deutschen Arbeiterschaft

Deutschnationale Hanswurstiaden.

Der Bersadungspolitiker Jarres hat mit seiner Gegenoffensive fläglich Schiffbruch erlitten. Seinen Freunden vom Rechtsblod ist der Atem ausgeganger. Aufwertungs, Steuer und 30llfragen, Stresemanns Garantieangebot- das alles beschäftigt die Jarres- Blödier mehr wie die Präsidentenwahl. Man disputiert mit roten Röpfen, haut aufeinander ein und kommt zur teinem Resultat. Die Besizblocpresse gerät in tödliche Berlegenheit. Gegen Jarres, gegen das Rechtsblodtabinett läßt sich fachlich sehr viel Böses sagen. Ueber die republikanischen Kandi baten nur Gutes. Aber damit kann die Rechtspresse ihren Wahl­tampf nicht bestreiten. Deswegen greift sie immer wieder zum Mittel der Verleumdung und der Lüge, wenn sich auch die Haupt attraktionen als Nieten erwiesen haben. Besonders töricht stellt sich die Deutsche Tageszeitung" an. Sie bringt auf der ersten Seite folgenden schwarzumränderten Raften:

Wen ein Däne wählen darf!

Das in deutscher Sprache geschriebene Dänenblatt Der Schleswiger" empfiehlt den dänischgesinnten Schleswigern, im ersten Wahlgang entweder Dr. Marg ( 3tr.) oder Hellpach  ( Dem.) oder den Sozialdemò-­fraten Braun zu wählen. Diese dret Kandidaten, schreibt das Dänenblatt, fönne ein dänischgesinnter Schleswiger mit gutem Gewissen wählen.

Ein Deutscher   wählt mit gutem Gewissen nur Jatres! Wir fönnen beim besten Willen nicht einsehen, daß es eine Echande für einen deutschen   Staatsmann sein soll, wenn er das Vertrauen der Dänen in Deutschland   genießt. Das beweist lediglich, daß er Gegenfäße, wo sie etwa in Erscheinung treten fönnten, zu überbrüden weiß, und daß er befähigt ist, auch in den schwierigen Fragen der Politit seinen Mann zu stehen. Das sind sehr seltene und sehr nüzliche Eigenschaften- Eigenschaften allerdings, die dem schwarzweißroten Versackungspolitiker Jarres fehlen.

Wenn es im übrigen der Zweck der deutschnationalen Ber öffentlichung sein soll, Genossen Braun als einen Mann hinzu stellen, der die Interessen Deutschlands   dem Dänentum gegenüber nicht gründlich gewahrt hat, so braucht nur daran erinnert zu mer­den, daß er vor zwei Jahren eine fräftige Attion gegen die in Schleswig   überhandnehmende Propaganda dänischer Chauvinisten geführt hat, die einen vollen Er­folg aufzuweisen hatte. Daß die Dänen in Deutschland   trotzdem für Otto Braun   eintreten, spricht nicht gegen, sondern für Braun, und die deutschnationale Attrappe ist lediglich ein weiteres Dokument für die dummdreiste Verlogenheit der Schwarz- Weiß- Roten um Jarres.

KPD  .- deutsch   national.

Kommunisten treten zur Deutschnationalen Partei über.

Leipzig  , 25. März.( Eigener Drahtbericht.) In Kamenz   in Sachfen trat der fommunistische Stadtperordnete Engert aus der Kommunistischen Bartei aus, ohne jedoch jein Mandat niederzulegen. Selbstverständlich schloß er sich den Deutsch nationalen an, obwohl er fie bis zum legten Lage seines Uchere tritts entsprechend dem tommunistischen Schimpfleriton bekämpl hatte. Der Deutschnationale Arbeiterbund", dessen Größe darin besteht, daß hinter ihm feine Arbeiter stehen, belohnte ihn für seinen Gesinnungswechsel mit der Wahl zum zweiten Vorsitzenden. Es verlautet übrigens, daß dieser sogenannte Arbeiterbund mit dem Uebertritt des Stadtverordneten Engert glücklich die Mitgliederzahl Don 3 Personen erreicht hat!

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Goldes wirft auf den Kunstbesig der alten Belt. Zu erwarten steht, daß früher oder später der gesamte in Privathänden befindliche Be stand an Runstwerten nach der anderen Seiten ausgewandert sein wird." Die Gründung neuer Museen wird als eine Art Sport be­trieben, und man macht es dort, wie Karl Georg Heise in einem anderen Auffaz des Heftes ausführt, gerade umgefehrt wie bei uns: Bunächst beauftragt man einen angesehenen Architekten, den Plan zu entwerfen nebenbei: bevor eine Sammlung, ja benor auch nur mehr Geld vorhanden wäre, als zur Besoldung des Entwurfs und einer Studienfahrt des Architekten nach Europa   notwendig ist. Mit dem fertiggestellten Plan fängt man Geldgeber für den Bau, mit dem fertiggestellten Gebäude die Stifter für den Inhalt des reprä fentativen Schaßspeichers der Nation, und man hat die Erfahrung gemacht, daß sich auf diese Weise wirklich große Kunstsammlungen zusammenbringen lassen. Aber wie außerordentlich zweddienlich die Gebäude ausfallen, die für erft später nachwachsende Sammlungen errichtet werden, läßt sich unschwer ausmalen! Eine monumentale Eingangshalle, in der jedes Kunstwerk mittlerer Größe zum Nichts zusammenfinkt, die aber den Besucher blendet und in der die Bor teher" ihre Empfänge abhalten fönnen, ist unvermeidlich, und auch die Ausstellungsräume werden aus Angst vor den erwarteten großen" Objetten übertrieben hoch gebaut und sind von nüchternſter Gleichmäßigkeit. Unübertrefflich dagegen- oft in ergöglichem Miß­pflegen die verhältnis zur Bedeutung der Sammlung selbst technischen Einrichtungen zu sein: Beleuchtung, Heizung, Bentilation, Regulierung des Feuchtigkeitsgrades der Luft, Anlage der Neben räume( Photographen- Atelier, Registraturen jeder Art, Magazine weiträumiger und praktischer als manches deutsche Provinzmuseum Frühſtücstotal für die Besucher, Arbeitszimmer für Spezials studien, Badezimmer für den Direktionsstab!) Nach dieser Richtung find die amerikanischen   Museen vorbildlich.

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Mein Miljöh, ein Singspiel aus Berlin   D. von Hans Brennert  , Musik von Hans. Mah, das anläßlich des Hofballs bei Zille" die Uraufführung erlebte, wird Sonnabend und Sonntag im Großen Schauspiel haus im Rahmen der großen Schau wiederholt.

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3m Deutschen Theater ist die Uraufführung von Sternbeims Dscat Bilde" mit Rudolf Forster   in der Titelrolle auf Dienstag angefest. Für die Rolle des jungen Lord Douglas ist Hanns Maria Böhmer vom Staatstheater in München   verpflichtet.

Jm Theater 1. d. Königgräßer Straße beginnt am Freitag, den 8. April, ein turzes Gastspiel des Wiener Deutschen   Boltstheaters mit Wedekinds Franzista" und Jerome K. Jeromes Luftspiel Lady Fanny und die Dienstbotenfrage. Beide Stüde   find von Karl Heinz Martin   in Szene gesezt.

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Eine Einführung in die deutsche   Einheitsfurzschrift, heranstaltet bas Bentralinstitut für Erziehung und Unterricht, Berlin   23. 35, Botsdamer Straße 120, in den Osterferien( bom 14 bis 18. April) für auswärtige Teilnehmer. Rebrmittel fostenlos, feine Teilnehmer gebühr. Meldungen und und Anfragen beim Zentralinftitut,

Schuß des geiftigen igeniums bei der Radioübertragung. Im Bildungs. ausschuß des Reichstages wurde ein Antrag Dr. Schreiber( Sir.) angenommen, der die Reichsregierung ersucht, bei der Verabschiedung des Reichstheater. geleges den Schuß des geistigen Eigentums der Bühnenichristeller und Bühnenlomponisten bei der Radioübertragung von Bühnenfiüden zu ge währleisten.

Amund ens Nordpolflug. Amundsen wird, wie Renter aus Spitbergen meldet, jeinen Nordpolflug wahrscheinlich Anfang Mat antreten.