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Wählt Otto Braun  !

Die männlichen und weiblichen Arbeiter und Angestellten, die unteren und mittleren Beamten bilden ihrer Zahl nach unbestritten die große Masse des Volkes, die Anspruch darauf hat, daß der Bosten des Reichspräsidenten aus ihren Reihen besetzt wird. Konnte man uns die Quantität nicht bestreiten, so verlegte man sich um so mehr darauf, die Qualität zu bestreiten. Es ist das historische Ver­bienst unseres verstorbenen Reichspräsidenten   Friedrich Ebert  , den für monarchistisches Gottesgnadentum oder doch für den starken Mann schwärmenden Gegnern, dieses Argument entfräftet zu haben. Unseren Anspruch auf die Wahl unseres Kandidaten zum Reichspräsidenten müssen wir um so nachdrücklicher verfechten, als mir in unserem Genossen Otto Braun   einen Mann haben, der zum Nachfolger des Reichspräsidenten Ebert würdig und be­fähigt ist. Monarchistische Kandidaten, die nur vorläufig" den Eid auf die republikanische Beimarer Berfassung des Deutschen Reiches zu leisten gewillt sind, bleiben vorläufig am besten dort, wo sie sind, gleich dem Kandidaten der republikfeindlichen Weltrevolutionsapostel. Die Gewerkschaftspresse hat die Pflicht, auch in diesem Falle den Gewerkschaftsmitgliedern die ungemein große Bedeutung der Wahl am Sonntag vor Augen zu führen, woraus sich noch deutlicher als ohnedem ergibt,

daß Otto Braun   zu wählen ist. Den am Dienstagabend in Nr. 140 des Vorwärts" zitierten Stimmen der Gewerkschaftspresse für Otto Braun  laffen wir hier noch einige folgen.

Der Textil.Arbeiter", das Organ des Deutschen Textile arbeiterverbandes, schreibt in Nr. 13 u. a.:

Die deutsche   Arbeiterschaft und vor allem die Tegtil arbeiterschaft muß es sich zur Pflicht machen, gegenüber dem reaktionären Ansturm des Bürgertums, einen vertappten Mon­archisten als Reichspräsidenten durchzudrücken, alle Stimmen auf Otto Braun   zu vereinigen. Wir Teptilarbeiter haben die Pflicht, den lezten Kollegen und die letzte Kollegin an die Wahlurne zu bringen, damit sie am 29. März ihre Stimme für den sozial. bemokratischen Kandidaten abgeben. Sie dürfen niemals annehmen, daß doch eine Slichwahl notwendig wird, sondern sie haben die Bflicht, in der Hauptwahl dafür zu sorgen, daß der Sieg der So zialdemokratie zufällt. Nur wenn alle ihre Pflicht tun im Interesse ber Republit, wird es möglich sein, die Republit zu schützen, einer freiheitlichen Entwicklung die Wege zu ebnen und größeres Unheil Dom Bolte abzuwenden

Der Korrespondent für Deutschlands   Buchdrucker und Schriftgießer" ruft in seinem Artifel in Nr. 24:

Alle Mann an Bord!

Insbesondere die deutschen Gewerkschaften als die berufensten fultur und wirtschaftspolitischen Träger, Schützer und Förderer der deutschen   Arbeiterschaft und damit der übergroßen Mehrheit des deutschen   Boltes und seines mahren Bolfsvermögens im ideellen mie materiellen Sinne haben bei diesem Ringen um einen neuen Steuermann des Deutschen Reiches alle Mann an Bord zu rufen, um zu verhindern, daß dem deutschen   Volk ein Reichs präsident beschert wird, der in der republikanischen Reichsverfassung günftigenfalls nur ein notwendiges Uebel, aber nicht das Grund gefez eines aufwärtsstrebenden Kulturvolles erblickt oder erblicken barf

Nur einem Manne, der von unten auf, mit Fleiß und gesundem Menschenverstand in ehrlichem Wirken für das deutsche   Bolf schon bemiesen hat, daß er imftande ist, das immer noch sehr schwer lent­bare Steuer ber deutschen   Republit mit Kraft und unbestechlicher Treue zu führen, kann und darf dieses hohe Amt anvertraut werden.

Die Notstandsaktion für die unteren Beamten. Wer fie zu Fall gebracht hat.

In einem Rundschreiben, das der dem Deutschen Beamtenbund angeschlossene Berband Deutscher Post- und Telegraphenbeamten"

die gehobenen mittleren Bostbeamten herausgegeben hat, heißt

es mörtlich:

Uns nahestehende Abgeordnete werden auf den Reichs finanzminister in der Richtung Einwirkung zu nehmen versuchen, daß eine Gehaltsneuregelung, auch in der Form einer bloßen Notstandsregelung, lediglich für die Gruppen I bis VI un­Beamtenschaft des gehobenen mittleren Dienstes wäre."

Die Zahl der Männer, die für eine so hohe und verantwortungs­reiche staatspolitische Aufgale geeignet sind, Männer, die insbeson dere den persönlichen Mut und die Fähigkeiten befizen, sich stets bewußt zu bleiben, daß auch der Reichspräsident tein herrscher, sondern nur erster Diener des ganzen deutschen   Volkes und nicht einzelner Sippen, Kasten oder Gesellschaftsfrise sein fann und muß, ist leider nicht allzu groß. Von den wenigen, die in diesen Tagen dem deutschen   Volke zur Bahl vorgeschlagen werden, wissen wir, daß der ehemalige Buchdrucker und schon auf eine

Die Munition gegen den Eisenbahnerftreil.

In unserer Morgenausgabe Nr. 130 vom Mittwoch, den 18. März, teilten wir u. a. mit, daß es den Anschein habe, als wenn die Eisenbahner in Leipzig   von der Eisenbahnverwaltung proDo= ziert werden follten. Wir machten darauf aufmerksam, daß in der Nacht vom 8. auf den 9. März aus der Reichswehrtajerne Leipzig  - Mödern Revolver   und Munition abge. holt worden sei. Die Reichsbahn- Hauptverwaltung übersandte uns eine Berichtigung. In derselben wird be= stritten, daß Munition abgeholt wurde, es habe sich vielmehr diensthilfe. um Deden und Säcke gehandelt für die Personal

Diese Berichtigung der Reichsbahn- Hauptverwaltung entspricht nicht den Latsachen. Unsere zuerst gebrachte Notiz wird von uns vol! aufrecht erhalten. Wenn die mehr als dreißigjährige Mitgliedschaft in unserem Berbande Hauptverwaltung der Reichsbahn das nicht meiß, dann soll fie zurückblickende letzte preußische Ministerpräsident Otto Braun   erstens feine Berichtigungen versenden und zweitens soll sie fic des besonderen Bertrauens würdig ist, das das deutsche   arbeitende vorher erkundigen bei den Stellen, die sie ebensogut tennt wie mir. Woll berechtigt und verpflichtet, diesem Mann seine Wir wollen nochmals feststellen, daß in der Nacht von Stimme bei der Wahl eines würdigen Nachfolgers des verstorbenen 8. zum 9. März gegen 11 Uhr durch die Leipziger per Laffauto Reichspräsidenten zu geben. Nicht von irgendeinem parteipolitischen Transport- Berkehrsgesellschaft Standpunkt aus oder vielleicht gar nur deshalb, weil Otto Braun   Matratzen, Strohsäde, Revolver und Munition aus der einer der unsrigen ist, fommen wir zu diesem Urteil, sondern meil Reichsmehrfaserne Leipzig  - Mödern abgeholt worden ist. das ganze arbeitsreiche Leben und Wirken dieses Mannes von Die Autos sind nachts nach dem Direktionsgebäude ge Es seiner Jugend auf bis heute ein ununterbrochener Dienst zur Verfahren und dort wurden die Kisten abgeladen. befferung des Roses der deutschen   Arbeiterschaft gemefen ist.... fann uns doch niemand meiß machen, daß in diesen Kisten Deden Selbstverständlich fordert auch Der Proletarier", Das. gewesen seien. In der Direktion war auch keine Personal­diensthilfe tätig und ist auch Bersonaldiensthelfern Organ des Verbandes der Fabritarbeiter Deutschlands   kein Obdach gewährt worden. Wenn die Verwaltung wissen jeden Arbeiter und jede Arbeiterin auf, am 29. März unseren Kan will, wer die Revolver gepugt und eingefettet hat, didaten dann sind wir gern bereit, ihr den Stahy helmangehörigen zu be nennen. Es ist auch befremdend, daß die Betriebsdirektion Leipzig I der Leipziger Boltszeitung", in der die gleiche Notiz erschienen ist, feine Berichtigung gesandt hat, mohl aber Nachforschungen anftellt, mer der Hebeltäter gewesen sein könnte, der diese Dinge der Deffentlichkeit mitgeteilt hat. Wir müssen also unsere Angaben vom Mitt­woch, den 18. März, voll aufrecht erhalten. woch, den 18. März, voll aufrecht erhalten.

Otto Braun   zu wählen.

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Wer anders wählt oder sich der Stimme enthält, stärkt die Reaktion und schädigt dadurch sich und die gesamte Arbeiterschaft." Der Deutsche   Maschinist und Heizer", das Organ des Zentralverbandes der Maschinisten, Heizer und Berufsgenossen, läßt seinen Artikel, worin insbesondere auf die Machtstellung der die Preise zu 85 Proz. in ihren Händen haben und die ihnen ge­Konzern- und Industrietapitäne hingewiesen wird, die heute auch nehme öffentliche Meinung" darin anrichten lassen, in folgende Schlußsäge ausklingen:

Für die Gewerffchaftsbewegung, die sich auf eine freie Wirt­fchaftsentfaltung stüßen muß, ist der Ausgang der Reichspräsidenten  mahl von allergrößter Bedeutung. Der Kandidat der Sozial demokratischen Partei, Otto Braun  , bietet alle Bor aussetzungen, die die Gewerkschaften an einen Randidaten stellen. Möge deshalb ein jeder, ungeachtet der sich über das Volk ergießen­den Schlammflut von Schmutz und Berleumdung, für die Wahl dieses Arbeiterfandidaten eintreten. Durch Lauheit und Untätigkeit ist schon viel versäumt, nun muß es aber genug sein.

Wählt den Arbeiterkandidaten Offo Braun. Die Buchbinder 3eitung", Organ des Berbandes der Buchbinder und Papierverarbeiter, fommt zu dem gleichen Schluß. Einige Gewerkschaftsblätter begnügen sich mit der Parole" ge. schloffen gegen Jarres" zu stimmen, ohne

unseren Kandidaten Otto Braun  

ausdrücklich zur Wahl zu empfehlen. Aus der Reihe der uns vor­liegenden Gewerkschaftsblätter sei zum Schlusse noch die Deutsche Böttcher 3eitung" in Bremen   erwähnt, die betont, daß es für jeden denfenden Arbeiter, jede Arbeiterin, jeden Republikaner am 29. März heißen muß:

Keine Stimme für Dr. Jarres. Die Stimmen

gehören nur Kandidaten, die auf dem Boden der Republit, der Berfassung stehen!

Der Kandidat der organisierten Arbeiterschaft ist Otto Braun  !"

Tarifabschluß in der Goldleistenbranche.

Zwischen der Bereinigung der Goldleisten und Rahmenfabri fanten und dem Deutschen Holzarbeiterverband   wurde ein Lohn­obtommen vereinbart, das für erwachsene männliche Facharbeiter einen Durchschnittslohn von 90 Pf. pro Stunde vorsicht. Die Unter­zeichnung des Lohnabkommens erfolgt.

Streik in der Frankfurter   Lederindustrie.

Frankfurt   a. M., 25. März.( Mtb.) Die Arbeitnehmer in den Lederfabriken der Umgebung von Frankfurt   a. M. haben, nach dem Verhandlungen über eine Lohnerhöhung zwischen den Drgani fationen und vor dem Schlichtungsausichuß ergebnislos verlaufen find, die Arbeit in einzelnen Betrieben aufgekündigt. Diefem Vorgehen haben sich auch die in den Lederfabriken beschäftigten Maschinisten und Heizer angeschlossen. Notstands. arbeiten zu berrichten hat die Arbeiterschaft abgelehnt. Der Tech nischen Nothilfe wurde die Genehmigung zum Einfeßen erteilt.

Adjung, Graphisches Gewerbe! Freitag, ben 27. März, ab nor­mittags in Graphischen Bereinshaus( Sennig, Megandrinenstr. 44), Ausgabe von Berbematerial. Bir bitten alle SPD.  - Funktionäre bet Buchdruder, Steindruder, Buchbinder und graphischen Hilfsarbeiter, im Sinblick auf die Reichspräsidentenwahl dafür zu sorgen, daß für jeden Betrieb Abholung erfolgt. Werbeansschuß für das graphische Gewerbe.

Atung, Buchdruder! Die diesmonatliche Fraktionsvorstandsfihung fowie die Fraktions- Bezirksversammlungen( auch die bereits feftgefekten) fallen aus Anlaß der Reichspräsidentenwahl aus. Der Fraktionsvorstand.

Deutscher   Solzarbeiterverband. Solzbildhauer in ben Bildhauereien! Bere fauumlung morgen, Freitag, 5 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Saal 1. Stellun nahme zum Verhandlungsergebnis mit den felbständigen Bild bauermeistern. Mitgliedsbuch legitimiert. Die Detsperwaltung

27. März, abends 7 Uhr, im Saalbau Friedrichshain, Am Friedrichshain, Die Sektion I bes Deutschen   Berlehrsbundes veranstaltet am Freitag, den einen Seiteren Abend". Namhafte Bühnenkräfte versprechen einen genuk reichen Abend. Eintritt einschließlich Steuer und Tanz 50 Pf. Billetts find an der Raffe noch zu haben.

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Wenn man näher zufieht, mer die uns nahestehenden Abge­ordneten" find, so wird man entdecken, daß es diefelben Herren und Parteien find, die sowohl im Haushaltsausschuß des Reichstags als auch im Berwaltungsrat der deutschen   Reichspost die Notstands­oftion zu Fall gebracht haben: es sind die Deutschnationalen Bruhn( der Reiniger Deutschlands  !), Körner, Harmony( Post: Gewerkschaftsbewegung: S. Steiner: Feuilleton  : K. S. Difcher; Lofales und

beamter); Deutsche Volkspartei  : Morath( Boftbeamter) und Allefotte( Postbeamter).

Wir für unseren Teil fönnen über diese Art, wie ein Verband der gehobenen mittleren Beamten den Bamten der unteren

Berantwortlich für Bolitit: Ernst Reuter  : Wirtschaft: Arthur Saternus: Sonstiges: Frig Karftäbt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts.Buchdruderet und Berlagsanftalt Poul Ginger u. Co. Berlin SW 68 Lindenstraße 3. Sierzu 2 Beilagen und Unterhaltung und Biken.

erträglich für die weiten wirtschaftlich bedrängten Kreiſe der Gruppen in den Rüden fällt, nur unser tiefftes Bebauern Sophien- Säle Sophienstraße 17-18 aussprechen. Ist dies die Solidarität ber Beamten? Norden 9296* Norden 12643 Säle frei!

DONNERSTAG- FREITAG- SONNABEND

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BILLIGEN PREISEN

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