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Die politische Krankheit.

Jarres auf dem Rückzug.

Die Rechtspreffe veröffentlicht Bulletins über den Gefund heitszustand von Jarres: Herr Jarres ist heiser, Herr Jarres fann nicht reden, Herr Jarres ist erfrantt, Ber­fchlimmerung des Zustandes von I arres.

Diefe Meldungen sind, wie wir zuverlässig erfahren, Bor­bereitungen auf den Rücktritt Jarres' von der kan didatur im zweiten Wahlgang.

Chamäleon.

Der buntschillernde Wille des Jarres.Blocks.

Es gibt ein Tier, das seine Hautfarbe in wenigen Se­Mmden der Farbe der Umgebung anzupassen versteht. Es blau im Blauen, grün im Grünen , und würde man es auf eine schwarzweißrote Fahne sehen, dann würde es schwarz­meißrot werden.

So ergeht es der Farbe des Herrn Jarres. Sie Schillert, je nachdem sein Bild von Strefemännern oder Schiele­Leuten oder den Leuten der Deutschen Zeitung" gemalt wird. Die Deutsche Zeitung" malt ihn patent- schwarzweißrot:

Der morgige 29. März 1925 tann ein Wendepunkt werden, cin Datum von historischer Bedeutung der Tag, an dem sich das deutsche Bolt das Zeitalter der Losreißung von Ber failles eröffnet. Morgen steht der Wille zum endlichen Rein!" im entscheidenden Kampf mit der Politik der Erfüllung."

Im Lager Stresemanns fieht man ihn in weniger fräf figer Nuance, in jenem Stresemannschen Schwarzweißrot, das Das Zeitalter des Sicherheitspatts decken soll. Herr Jarres in der Deutschen Zeitung" trägt eine andere Schußfärbung als Herr Jarres in der Zeit". Er Schillert wie der Wille des Jarres- Blocks schimmert.

Es bleibt eine tiefsinnige Frage, die auch dem bekannten interessanten Tier gegenüber sich aufdrängt: wie sieht er nun eigentlich aus?

Matin"-Lieferanten. Firma Jarres- Block.

Bei der Dezemberwahl gab die 3eit", das Organ der Boltspartei, die Parole aus: Was den Franzosen ärgert, mußt du tun, drum wähle schwarzweißrot!" In diesem Stil hat sie sich gestern ein Zwecktelegramm aus Baris schicken laffen: Die Bariser Presse gegen Jarres, also wählt 3 arres. In diesem Telegramm stehen folgende Säge:

Le Matin" stößt am lautesten ins Horn, um vor der deutschen Gefahr zu warnen, die ihm durch die Wahl Dr. Jarres gang besonders atut erscheint. Er veröffentlicht das Fatsi. mile eines Flugblattes, auf dem folgende Berse stehen: Meorgenrot, Morgenrot, wählt die Flagge Schwarz. eiß Rot, denn das macht den Franzmann tot Bählt am 29. März Dr. Jarres!" Wo hat sich der Matin" diefes Flugblatt bestellt?"

Wo der Matin" das Flugblatt bestellt hat, wissen wir nicht, aber wer es geliefert hat, das wiffen wir, und mit uns das ganze Industriegebiet: der Reichs blod, der es in Zehntausenden von Exemplaren im Industriegebiet hat platatieren lassen.

Matin"-Lieferanten!

Dummheit oder Schurkerei?

Der Reichsblock hat die Wahl.

Die Deutschvöllischen von der Couleur Bulle Graefe, die zum Jarres Blod gehören, beschweren Mch bitter über die Propaganda des Rechtsblods gegen Ludendorff . Sie geben folgende Mitteilung aus:

Auf den Straßen Berlins werden zurzeit Flugschriften ver tellt, die für Jarres Prapagandamachen. Auf der letzten Seite dieser Flugschriften befinden fich Karikaturen der Prä­#dentschaftskandidaten, darunter auch eine unseres all verehrten

Das geistige Deutschland .

Bon Hans Bauer.

Die Nationalisten haben für die Kultur gemeinhin nur insoweit eimas übrig, als sie sie als Mittel zum Zweck der Aufrechterhaltung ihrer fapitalistischen Untultur gerade noch gebrauchen können. Das Blatt für die Idioten der Reichshauptstadt, der Berliner Lokal Anzeiger", formulierte diese Auffassung zum Beispiel bei Gelegen beit der Gloffierung eines der republikanischen Präsidentschafts fandidaten, der als Kulturträger bezeichnet worden war, durch ein ironisches Nu, wenn schon! Nicht immer freilich ist man, vor allem unmittelber vor einer wesentlichen Wahl, so freimütig. Nicht gerade wohl, daß dem Rechtsblock der fulturelle Anstrich seiner Kandidaten siel Kopfzerbrechen bereitet haben dürfte, das er besser. an die Ge­winnung der Finanziers für seinen Mann verschwendet hat, aber er fcheint gemeint zu haben, daß ein wenig geistige Tünche immerhin nicht schaden könne. Und da hat er nach dem Vorbild der republi­fanischen Parteien unter den Intellektuellen und jenen, die mit thnen verwechselt werden möchten, die Liste für einen Aufruf zirtu­freren laffen.

Was ist dabei herausgekommen? Zunächst einmal aus der Dunkelheit eine Anzahl Leute, die selbst der Loebell- Ausschuß allen falls der Berfon, aber nicht dem Namen nach kennen dürfte, den fie nicht haben. Etwa ein Abelsmarschall von Berg- Martiesen, ein Generalleutnant Schwarte, ein Geheimer Regierungsrat Schmaly, sin Dottor Finger Ein paar Namen sind geläufiger: Esche th, Bang, Doehring, Hochsch, Mumm, Stadler. Wir fennen diefe Beute als Forsträte, Brediger, Universitätsprofefforen und Deutsch nationale und erfahren mun hier die Neuigkeit, daß sie auch als Geistige anzusprechen find.

Die Dichtung vertreten der wadere Baul Burg und Hans Johft. Blleben übrig ein paar Gelehrte: Euden, Bier, Willamowiz Moellendorff, Kahl.

Das ist dann alles. Der Aufruf behauptet, die Geistigen Deutschlands erflärten sich hier für Jarres. Nein, liebe Herren, * e denken nicht daran, das zu tun. Euere Generals, Universitäts­profefforen, Geheime Medizinalrats, Ober- Rechnungsrats- Lifte be­eht aus einer Reihe ausgemachter Mullen, aus ein paar Durch konittstöpfen und aus einigen gescheiten Männern von zweifellos großer Fachtüchtigkeit. Das geistige Deutschland hingegen, die beutsche Geiſtigkeit voll Ideen, voll Schöpfertum, voll explosiver Babendigkeit, voil Gestalterkraft, voll leidenschaftlicher Zielfehnsucht, bie haben, außer etwa in Mißfrebit, in den Jahrhunderten noch xie bei ah gestanden und werden es niemals tun.

Generals Ludendorff. Diefe überaus gehäffige ka. Die Geschäftspraktiken der Nationalpost".

ritatur ist eine unerhörte Herausforderung an Wie die Deutschnationalen die Arbeit einschäzen. alle Mitglieder der Deutschbölfifchen Freiheits. bewegung. Die deutschvölkische Reichsgeschäftsstelle ist sofort bei Wir haben bereits einmal auf die Geschäftspraktiken der Na dem Reichsblod vorstellig geworden, umgehend die Weiterverteilung tional post" hingewiesen. Der Verlag der Nationaípost" ver dieser Pamphlete abzubremsen und eine gründliche Untersuchte zu leugnen. Die standalösen Geschäftspraktiken der Na fuchung der Schuldfrage vorzunehmen, da die Folgen fonft tional post" find jedoch Tatsache:

Wähle!

Hast du schon gewählt?

Die Wahl beginnt um 9 Uhr morgens und endet um 6 Uhr abends.

Warte nicht bis zum Nachmittag, sondern gehe fofort wählen. Sofort!

Das Kreuz ins erste Feld für Offo Braun!

Auf deine Stimme kommt es an!

unabsehbar werden könnten. Entweder handelt es sich hier um einen der dreistesten Schurkenstreiche oder aber um einen Grad von Dummheit, der nicht minder bestraft werden darf als Schurterei." Das sind doch noch echte deutsche Bundesbrüdertöne! Schurterei oder Dummheit nun kann der Rechtsblock aus­Bismarck mahnt..

wählen!

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Die Bildbeilage der Deutschen Allgemeinen Zeitung" veröffent licht Bismard- Worte zur höheren Ehre des Jarres- Blocks, darunter folgende:

Jede Regierung ist beffer als eine in fich zwiespältige und gelähmte." Swiespältig in der Frage des Sicherheitspatts und der Aufwertung, gelähmt in der entschiedenen Vertretung Deutsch­ lands nach außen, in der Beschleunigung des Abschlusses der Handels. verträge das ist der Rechtsblock. Bismard mahnt: Fort mit dem Rechtsblod, jede andere Regie­rung ist beffer!

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Die Sparer gegen Jarres.

Wer kann noch Jarres wählen?

Die Deutsche Aufwertungs- und Aufbau- Partei verbreitet eine Wahlfundgebung, gezeichnet von Hennig, gegen Jarres, in der es heißt:

Jarres ist der Kandidat des großfapitalistischen Rechts. blockes!

Dr. Jarres ist der Kandidat der Parteien, die dem Eparer alles versprachen und nichts hielten, der Randidat derjenigen, ble die durch die erwiesenermaßen vorfäßlich herbeigeführte Währungs schiebung dem deutschen Volke 200 Goldmilliarden Spar­vermögen entwendet haben; er hat der Astcubung und er lavung des deutschen Bottes durch das Groh tapita. Borschub geleistet, und dazu die Gefeßzgebungsmaschine in Bang gesetzt.

Dr. Jarres ist der Kandidat des vaterlandsliebenden" Stinnes, melcher drohte, die Regierung würde die Rheinlande abzuschreiben haben, wenn dieselbe nicht alle Geldforderungen der Ruhr- Großindustriellen erfülle.

Dr. Jarres ift der Berfadungspolitiker, der felbft tie Rheinlande an die Franzosen preisgeben wollte, um sich die selben mit Waffengewalt des waffenlosen Deutschlands wieder. zuholen, und damit Deutschland zum Kriegsschauplatz für Franzosen, Tschechen, Polen usw. gemacht hätte.

Dr. Jarres ist der Präsidentschaftskandidat der Kriegs. gewinnler, Inflationsgewinnler, Deflationsgewinnler, Reparations gewinnler ufw.!!

Kann es überhaupt einen Sparer geben, der verblödet genug lift, einen Jarres zu wählen?

Mein Friseur wählt Geßler. Heute fragte mich mein Friseur:" Was denken Sie über die Reichspräsidentenwahl?"

Eine nicht sehr fernliegende Frage. Das liegt heute fo in der Luft wie sonst das Gespräch über Wetter und Preise. Aber immer hin, eine Frage, aus der man etwas machen fann, an die sich an­fnüpfen läßt. Ich pflege in solchen Fällen sehr vorsichtig zu sein, menig zu fagen, aber desto vieljagender zu schweigen. Man muß sich Vertrauen erwerben, mill man etwas erfahren.

Nach einiger Zeit glaubte ich so weit zu sein. Ich fragte leicht. hin, als sei es mir das Gleichgültigste von der Welt: Und wen wählen Sie am Sonntag?" und ich betomme eine Antwort: Geßler!"

Ich bin erschlagen. Dieser Friseur machte doch einen ganz gut­artigen, harmlosen Eindruck. Nun aber zeigt es sich: der Mann hat feine Muden. Der wählt nicht, wen ihm Parteigötter befchieden. Der hat seinen eigenen Kopf.

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Mit vollendeter Ruhe frage ich:" Ach, wie fommen Sie darauf?" " Er ist ein so freundlicher Herr, der Geßler", tommi's zurüd. Er ist nämlich mein Kunde, Alle vierzehn Tage tommt er zum Haareschneiden. So ganz schlicht zuen Hochbürsten, wiffen Sie? Rafieren tut er fich felbst, ja leider. Aber regelmäßig alle vierzehn Tage fommt er. Und ich habe mir schon gedacht, wenn er erft Reichspräsident ist, gehe ich in die Wilhelmstraße. Sonft ift's mit ja egal, wer Reichspräsident wird, aber den fenne ich doch nun gerade.

Ja, den fennt er nun gerade. Und er wird ihn wählen. Und vielleicht wird er dann bald so eine Art Hoflieferant. Ich werde mir mal wieder einen anderen Friseur suchen müssen. Walter Fabian .

Tausend füße Beinchen." So lautet der Titel der neuen Metropol"-Operette, der gleichzeitig auch den Inhalt des neuen Stüds wiedergibt. Man sieht wieder einmal Frauen, die nur mit ihrer Haarfrisur bekleidet sind und keine gefanglichen Ambitionen haben, sieht sie in unzähligen Muftern und Eremplaren wirklich hübsch tanzen, dazu die seidenen Umhüllungen legter Reuschheit. Rilles das in gut getönten Lichtern und Farben. Zwischen diesen fogenannten Kostümen sind ein paar Solisten eingetlemmt, Don benen Gifla und Arno die grotesten Humore von sich geben, die Frauen Börner und Seidel die besonderen Noten teffer bzw. graziöser Weiblichkeit vertreten, Liechtenstein lächelt und brüllt. winnen will, die Gräfin, die Ein Engländer, der die falsche Braut radebrechend ge­um den Mann zu fränten Mannequin wird o wie natürlich, o wie geistreich ist das alles! unter dem Bilderreichtum eines Empfangssalons und bes Moulin rouge pergißt man, daß man feinen Stoff zu vergessen hat. Sloff: mangel im Stüd und Stoffmangel in den Kleidern, fehlende literarische und fehlende leibliche Rückenbedung als Symbol der neuen Operette, zu der Brom me ansprechende, nicht glänzende, sehr anständige, nicht persönliche, guttlingende und rhythmnifierte, nicht gerade fchlagerhafte Tänze beigesteuert hat. Immerhin sind die Tänze das Beste. Also eine Revue; sie wird als solche ihren Berliner Erfolg haben, K, S.

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Es ist Tatsache, daß einzelne Redakteure der National­post" ihr am 15. März fälliges Gehalt bis heute noch nicht erhalten haben, daß mit arbetter feit Dezember vorigen Jahres trotz wiederholter mündlicher und schriftlicher Mahmung bis heute noch teinen Pfennig bekommen haben.

Es ist Tatsache, daß tagtäglich an der Kasse 10 bis 20. Berfonen in den unhöflichsten Formen abgewiesen werden bzw. ihnen vorgelogen wird, die Beträge feien bereits abgesandt.

Es ist Tatsache, daß z. B. der frühere Roman der Zeitung einfach nicht bezahlt wurde, so daß erst eine Rlage bei Gericht wenigstens eine Teilzahlung gebracht hat.

Einige Mitarbeiter, die gedroht haben, sie würden die Angelegenheit an die Deffentlichkeit bringen, haben Anzahlun gen erhalten, aber erst auf diese Drohung hin.

Es ist Tatsache, daß Depeschenagenturen Lieferungen bereits eingestellt hatten, weil einfach nicht gezahlt wurde, und daß auch Angestellte, z. B. die Boten, bereits streiten mußten, um ihre Gehälter zu erhalten. Beschwerdebriefe an den Verlag oder an den Herausgeber, den deutschnationalen Abgeordneten Laperrenz, jind einfach erfolglos geblieben.

500

Und das trotz der wohlgefüllten Kaffen des Jarres- Blods!

Wahlkampf an der Ruhr.

sozialdemokratische Versammlungen in Westfalen­Nord. Eine Ansprache Severings.

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Bielefeld , 28. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Wahlbewegung im nördlichen Westfalen war recht lebhaft. Es fanden im Reichs­tagswahlkreis Westfalen- Nord 500 Bersammlungen der Sozialdemokratie statt, die alle durchweg einen guten Be fuch aufzuweisen hatten.

In Bielefeld sprach gestern abend der preußische Innenminister Genosse Severing in der überfüllten Zentralhalle. Er führte

u. a. aus:

Republik gestorben. Er ist begraben worden mit Ehren, die ihm Am 28. Februar ist der erste Reichspräsident der deutschen bei Lebzeiten vorenthalten wurden. Der Wahltermin wurde von der Reichsregierung auf den 29. März festgelegt. Bei der Gegen­überstellung der beiden Daten glaubten manche Leute von einem furzen Wahlkampf sprechen zu dürfen. Das ist nicht zutreffend. Einmal weil wir am 26. April vielleicht noch einmal wählen müssen, dann aber vor allem aus dem Grunde, weil der Kampf von der gegnerischen Seite seit November 1923 so hartnädig und un­ritterlich geführt wird. Die Wahlkämpfe 1924 standen unter der. Barole: Fort mit Ebert, weg mit Severing! Den Gegnern ist ein, Mächtiger zu Hilfe gekommen, der Tod. Sie haben seit November 1923 auf die Beseitigung Eberts gedrängt, weil er nationa liftische tile Seibiporne nicht an maßgebender Stelle in die Reichsregierung hineinhaben wollte. Daher ihre Barole: Nie wieder ein Sozialdemokrat! Sie haben jedenfalls die Bedeutung der Reichspräsidentenwahl erfannt. Das fann man nicht von allen Arbeitern, nicht einmal von allen Sozialdemokratent fagen. Es geht am Sonntag um eine große Sache. Sorgen Sie dafür, daß die Bedeutung der Reichspräsidentenwahl erfannt wird., Der Präsident wirft pofifio mit. Er ernennt den Beldhstanzler und hat Einfluß auf die Berufung der übrigen Minister. Reichstanzler, Reffortminister und Präsident haben wichtige gefehgeberische Rechte, soweit man nämlich zum Erlaß den Ur­fitel 48 in Anspruch nimmt.

Ich erinnere an die Zeit der Inflation, der Unruhe und des Hungers. Damals ist der Artikel 48 gebraucht worden mit oft sehr tiefen und einschneidenden Verordnungen. Die Not der Zeit zwang dazu. Stellen Sie sich einen Reichspräsidenten vor, der der Neigung der Regierung, mit dem Artifel 48 zu regieren, feinen Widerstand entgegensetzen würde. Benn ich die ganzen Borgänge schildern dürfte, ohne die Interessen des Reichs zu gefährden, fo würden Gie Rämpfe mit anderen und Konflikte mit sich selbst ausgefochten hat. erkennen, daß Genosse Ebert im November 1923 die härtesten Aber der Reichspräsident ernennt auch die Botschafter und Ge­fandten. Diese Boften find teine Ruheposten, wie sie in der Kaiserzeit aufgefaßt wurden. Besonders in den kritischen Zeiten

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Sophokles in Lichterfelde . Das ist ja so mundervoll: man fährt vom Potsdamer Bahnhof aus nur zwanzig Minuten mit der Schnellbahn und ist dann schon mitten drin in einer herrlichen Billenkolonie mit alten Bäumen, stillen Straßen und wenig Menschen. Weitere zehn Minuten Weg und nun ist es schon gar nichts Besonderes mehr: das altehrwürdige( jedenfalls so tuende) Schiller Gymnasium, ein Wald von Lorbeer auf der Treppe, durchhuscht von Jungen und Mädchen im schneeigen nacht­hemb Berzeihung: im weißen Gemande", und in der Aula solch Butritt verschafft.- Schüler spielen den Debi pus"; heute deutsch, sportpalastartige Fülle, daß nur das Bauberwort Presse" noch am Sonnabend griechisch, schon die technische Leistung ist erstaunlich. Aber auf der mächtigen Stufenbühne wird in vielfachem Schein­werferlicht diefes ewig- herrliche Werf vom Nur- König, der zum: Nur- Menschen wird, auch mit so großer Liebe und Begeisterung dar­gestellt, daß bei den hartgefottenen Neunzehnhundertfünfund­zwanzigern, die zwei Stunden lang geduldig auf den noch härteren Bänken ausharren, zum Schluß heiße Tränen der Rührung füteßen. Laffet die Lichterfelder zu mir fommen!

Die Regie( Dr. A. 3ppel und Raimund Brezel) verstand fich auf Straffung, erfüllte die Massenszenen stets mit Leben, ver­Horst Sommer) war in seiner entfeßlich schweren Rolle zu­länglich, Jotaste( 5) el ga Ed) ging sehr nahe in ihrem milden Web wert und nicht allein, weil sie technisch auch am besten war. Jour die Chöre gerade in diesem Falle mit das Wichtigste blieben Deredelte Rhabarbarei.

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Stürmisch, enthusiastisch flatschten Männer, Frauen und durften in der Schule nie Theater spielen. Im Großen und Ganzen Kinderhände Beifall. Und da tommt plötzlich der Gedante: Bir ist das auch nicht viel anders geworden. Dabei ist es doch so schön...

-ergo.

Ein Frin von Unruh- Abend findet ant 31. März, 8 Uhr, in der lieft aus ben Werten des Dichters. Die einleitenbe Rede hält Dr. Arno Berliner Sezession, Kurfürstendamm 232, fiatt. Rurt eliz Echirolauer.

Gitarre, in der Singatademie feinen 1000. Abend mit einem reichen Feit­Mufit. Am 2. April feiert Sepp Summer, bet Ronzertfänger zur

programm.

Ein Beethoven- Jubiläum. Amt 1. April 1825 bat in Frankfurt a. M. unier Zeitung des Kapellmeifiers Karl Guhr die erste retchsdeutsche Auf­führung von Beethovens IX Sinfonie stattgefunden. Sum Gedächtnis wird der Frankfurter Orchesterverein am 31. März und am 1. April eine Jubiläums aufführung des Wertes veranstalten.

Expedition, o31ow, ist zu neuen wissenschaftlichen Ausgrabungen in Ausgrabungen in der Mongolei . Der Better ber foipjetrufftschen bie Mongolei abgereift. Die Sowietregierung hat 200 000 Stubel zur Berfügung gestellt.

Automatische Stiefelpuher. In ben Straßen von New York hat eine unternehmungsluftige Firma foeben eine Anzahl von Schuhyuz­Einwurf einer Münze öffnen sich zwei fußförmige Deffnungen, in bie maschinen aufgestellt, die vollkommen automatisch arbeiten. Nach dem man nur hineinzutreten hat. Meg anbere besorgt bie Maschine. Die ganze Operation bauert 40 Sehunben