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Briefmarken.

Bon Mar Prels.

Der nüchterne spricht: Unbegreiflich, vollkommen unver ständlich, wie ein erwachsener Mensch diese lächerliche Briefmarken mode mitmachen kann. Farbige Zettelchen sammeln, die durch die Schwärze eines Poststempels entstellt sind, aussäßig gewordene graphische Symbole. Ganze Säge es ist zu toll, als ob nicht die cine Marke so aussähe wie die andere! Und dafür Geld an= legen! Also, bitte, da hat mir neulich ein Händler erzählt...

Der andere hört nicht mehr, was der Briefmarkenhändler dem Nüchternen erzählt hat. Er spielt mit dem Gedanken: Post­wertzeichen Schicksalswertzeichen. Jede halbe Minute fniden feine Halswirbel höflich zustimmend vor der breit ausströmenden Entrüstung des Nüchternen ein. Das geschieht bloß aus Artiglett, denn er hört nur auf die Geschichte, die ihm in skizzierender Eile feine Erinnerung erzählt: die Komödie und die Tragödie.

Die Komödie.

Der arme Mann und die arme Frau ärgerten sich sehr, das fie nicht reich waren. Besonders die arme Frau ärgerte sich; denn fie mollte einen neuen Hut haben. Der arme Mann dachte eigent­lich mur an die Miete und an die Steuer und an die Versicherungs­prämie und an das tägliche Brot.

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Die arme Frau sagte: Natürlich, du wirst es nie zu etwas bringen. Wenn man so wie du in den Tag hineinträumt.

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Jch? Aber ich bitte dich, Liebste, du tust mir Unrecht. Laufe ich mir nicht die Hacken ab? Ich habe halt Pech... Pech.. nichts weiter als Bech."

Sieh da! Pech hast du? Wie oft habe ich dir nicht gesagt, in sollst zu deinem reichen Schulfreunde gehen? Herrgott nod mal, menn ich einen Bankdirektor zum Schulfreund hätte! Ha, felber mär ich schon Bankdirektor! Aber, du hast ja teine Zeit tu mußt ja Briefmarken sammeln.

Der arme Mann ließ sich bei seinem Jugendfreunde, dem Banf­direktor, melden. Der umarmte ihn, gar nicht, als ob er Bank­direttor wäre, nein, geradezu kameradschaftlich.

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,, Na, wie geht's denn immer, mein Lieber? Freut mich, freut mich, daß du so gut aussiehst. Du sollst ja eine ganz reizende Frau haben. Kinderchen? Nein? Na, nur Geduld, wird schon! Wie? Ach, du! zu teuer! Sieh mal, ich tausche gleich mit dir. Bitte dich, diese Verantwortung! Diese Last! Man ist auch nicht auf Rofen gebettet. Glaub's mir. Ja, ja, das Leben ist schwer, sehr schmer, na, nur Mut, alter Junge, alles wird, alles! Wir müssen einander bald wiedersehen. Grüß mir deine nette Frau! Min heute furchtbar besetzt. Na noch' n Wunsch? Sprich dich ous!"

Der arme Mann fühlte nur: aus diesem furchtbaren Zu fammenbruch mußt du irgend etwas retten. Der da soll nicht glauben, daß ich als Bettier gekommen bin. Er sah eine wunder schöne seltene Briefmarke auf dem Tisch des Bankdirektors liegen. Die schnitt ihm eine verstempelte Grimaffe. Zögernd sagte der arme Mann: Ja, weißt du, ich bin nämlich Briefmarkensammler Der Direktor reichte ihm die Marke. Aber mit Bergnügen, und tomme bald wieder. Und grüß deine liebe Frau!"

Sieh nur die schöne Marke, die er mir geschenkt hat," fagte

der arme Mann zu Hause zu seiner Frau.

Na, und Geld? Stellung? Protektion? Briefmarken bringt er! Briefmarken! Es ist, um verrückt zu werden. Wenn ich hin­gegangen wäre! Ich hätte dir etwas Besseres heimgebracht."

Berfuch's doch," sagte der arme Mann zerfnirscht und Nebte bie feltene Marte in sein Album.

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Tags darauf ließ sich die arme Frau bei dem Bankdirektor melden. Er fragte: Gnädige Frau, was verschafft mir die Ehre?" Und als sie nach einer halben Stunde fortging, fagte er: Also morgen um sechs. Ach ja, bring' doch deinem Mann eine Brief­marke mit." Daheim warf sie die Briefmarke auf den Tisch und sagte: Du haft recht! Aus dem Direktor ist wirklich nicht mehr als eine Brief­marfe herauszuholen."

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Und tags darauf faufte sie sich einen neuen Hut. Strümpfe. Und eine Stridjade. und mancherlei anderes Schöne. Der arme Mann bemerkte es gar nicht. Er lebte Briefmarken in sein Album.

Tragödie.

Der Schüler hatte hohes Fieber. Der Arzt sagte: Gegen Abend wird er ausgelitten haben." Alle im Krankenzimmer beugten den Rücken vor der großen Majestät, die schon vor dem Hause wartete. In allen Gesichtern fror starr das Entsetzen. Schmerz zeichnete Striemen in das Antlig des Schülers.

Nur die Mutter lächelte. Lächelte hold.

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beamte 1,1 Proz. Im Jahre 1923 dagegen wollten werden Lehrer 2 Proz., Technifer 24 Proz., Beamte 1,9 Proz., Kaufleute Berblüffend wirft es, wie rasch 12 Proz., Bankbeamte 40 Proz anzupassen wußten. Ist es nicht bezeichnend, daß vor fünf Jahren die jungen Menschen den veränderten Wirtschaftsverhältnissen sich noch von je hundert Knaben nur einer Bankbeamter werden wollte, im Inflationsjahr 1923 dagegen 40? Hört man obendrein, daß von 50 Knaben, die den Bankberuf erwählt hatten, sich nur drei für Rechnen interessierten, während ihre Neigungen sie zu ganz anderen Fächern zogen, so kann man dieser smarten Jugend Anerkennung nicht versagen. Dazu stimmt es auch ganz, daß 1918 der Be­amtenberuf und die Staatstrippe als Versorgungsanstalt von fast hundert nur einer noch Beamter werden wollte. Bei den Mädchen cinem Drittel der Befragten gewählt ward, während 1923 von je war es nicht viel anders. Schiller ist nicht mehr zeitgemäß. Seine Jünglinge, die mit tausend Masten in den Ozean schifften" find ausgestorben. Der junge Mann von 1925 liest nicht den Werther, sondern Fords Lebensgeschichte.

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Woher kommt das Wort Grippe"? Wahrscheinlich ist Grippe" das ruffische" chrip( otá)" und bedeutet Heiferfeit. Wie man den in Spanische Grippe " gegeben hat, so hat man die Krankheit, da sie neuerer Zeit häufig gewordenen Formen vorübergehend den Namen mehrfach, am stärksten 1782, von Rußland aus zu uns fam, damals auch als Russische Grippe" bezeichnet. Schon zu jener Zeit ging,

Der Schüler erwachte. Die Mutter neigte sich über seinen wie aus Streichers Aufzeichnungen über Schillers Flucht zu ersehen dampfenden Mund:

Liebling, weißt du auch, was du morgen bekommst?" Das Kind machte große, gierige Augen.

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Eine echte Mauritius!" sagte langsam und hell die Mutter. Aber, Mutter es gibt doch nur drei oder vier Erem zweifelte das Kind. Warte nur ab... Du wirst schon sehen!" machte sich die Mutter sehr wichtig.

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Selig lächelnd fiel der Knabe in das Fieber zurüd, seine Hände hielten beglückt eine Hoffnung; so lange, bis er drüben war, wo es lauter echte Mauritius gibt.

Der Nüchterne schlug auf den Tisch und spektakelte: Also, bitte, ist das nicht bezeichnend? Und das hat mir der Händler

selbst erzählt!"

Der andere gab sich einen Rud und seufzte höflich: Ja, ja, dieses Briefmarkenfammeln..."

Wandlungen des jugendlichen Berufsideals. Der jungen Men ichen Zukunftstraum ward vor Zeiten durch große Vorbilder, fühne Taten und gewaltige Leistungen vergangener Geschlechter bestimmt. Der wollte fremde Länder und Städte erforschen, jener ein berühmter Staatsmann oder Feldherr werden. Wenn Hans in den fanadischen Urmäldern als Trapper sein Glück zu versuchen gedachte, je wollte Kunz zum mindesten den Gaurijantar als erster Europäer besteigen. Die Jugend unserer Tage ist entschieden praktischer ge­worden. Ihre Berufswünsche streben nicht mehr einem romantischen Ideal zu, sie werden von der Wirtschaftslage und den Anschauungen welt der Jugendlichen vermitteln die Fragebogen einer Berliner der Umgebung bestimmt. Interessante Einblicke in die Vorstellungs­Prüfungskommission für die Begabtenschulen. Die Schüler, 13- bis 14jährige Knaben und Mädchen, müssen bei der Aufnahme in die Schule der Begabten verschiedene Fragen beantworten, darunter auch die, welchen Beruf sie für erstrebenswert halten. Die Brüfungs fommission hat dieses Material gesammelt und für die wissenschaft sorgfältigen Untersuchung festzustellen versucht, welche Veränderungen liche Bermertung freigegeben. Franziska Baumgarten hat in einer das Berufsideal der Jugendlichen innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren( 1918/19 und 1923) erfahren hat. Im Jahre 1918/19 münschten von einigen hundert Knaben zu werden: Lehrer 28 Broz, Technifer 19 Proz., Beamte 26 Proz., Kaufleute 11 Proz., Bank­

ist, der Name Influenza nebenher, den sich jeder Kenner des Latei nischen oder Italienischen als Ansteckung" deuten kann. Schon bei dem Dichter Oswald von Wolfenstein steht, wie mir Prof. Franz Harders auf knappen Raume äußerst aufschlußreichem, jetzt in der fünften Auflage in der Haude- und Spenerschen Buchhandlung in Berlin erschienenen Büchlein Werden und Wandern unserer Wörter" entnehmen, um 1419 das deutsche influz" für Ansteckung. Aehnlich findet sich als beinahe wörtliche Uebersetzung das deutsche Fluß" neben dem griechischen Rheuma. Noch fester hat sich bei uns das griechische Katarrh"( Herabfluß) erhalten; es steckt mohr­scheinlich, so unfenntlich es dabei geworden ist, fogar in unserem Kater", einem Wort, das, in dieser Bedeutung selbst ganz jung, zum erstenmal 1850 bezeugt ist. Nerven" werden schon etwa 300 v. Chr. in unserem Sinn mit dem betreffenden griechischen Wort bezeichnet; dagegen heißt das jetzt soviel gebrauchte Wort nervös" noch bei Leffing kraftvoll und findet sich in der gegenwärtigen Bedeutung zuerst knapp vor hundert Jahren bei Immermann . Aber selbst Wörter, die, und zwar mit vollem Recht, von jedem als gut deutsch angesehen werden, wie Wahnsinn, Wahnwig, fönnen uns irreführen. Sie haben mit" Wahn" nichts zu tun; der erste Bestandteil ist piel­mehr das alte wan ermangelnd; fie bedeuten also ohne Sinn, ohne Wih, d. h. Berstand.

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Wie eine Nadel den Darm passiert. Der Darm des Menschen verfügt über zwei vom Gehirn unabhängig arbeitende Nerven­geflechte. Das eine( Auerbachsche) regelt die groben Bemegungen, welche den Inhalt in der Richtung vom Magen zum Mastdarm weiterbefördern. Das zweite( Meißnersche) versorgt die sehr dünne innere Muskelschicht und befähigt diese zu einer wichtigen Leistung. Unter dem Einfluß dieses Nervengeflechts erschlafft nämlich bei Be rührung eines jpizen Gegenstandes, beispielsweise einer Nadelspize, die kleine berührte Stelle, während gleichzeitig die Muskulatur um die Nadelspizze herum sich zu einem festen Wulst zusammenzieht. Dieser Musfelring hält die Nadelspize fest, und der weitergleitende Darminhalt dreht nun um diesen festen Punkt herum die Nadel um, so daß sie mit dem stumpfen Ende nach vorn weiterwandert und fchließlich, ohne Schaden angerichtet zu haben, den Darm wieder verläßt. In dem Meißnerschen Nervengeflecht befizen wir also, wie Professor Pütter in seiner Einführung in die Physiologie, die führt, ein unabhängig vom Zentralnervensystem arbeitendes Schutz­organ. Dies fei zum Trofte aller Mütter mitgeteilt, die geneigt find, die schrecklichsten Folgen zu erwarten, wenn eines ihrer Kinder einmal eine Nadel verschluckt hat.

unter dem Titel Stufen des Lebens" soeben erschienen ist, aus­

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