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Ser gesamle 23. Wahlkreis- Düsseldorf- eff einen Zuwachs der sozialdemokratischen Stimmen um etwa 10 000 aufweist, dem ein Rückgang nicht nur der fom­munistischen Stimmen um nahezu 30 000, sondern auch ein Berlust des Jarres Blodes um 20 000 Stimmen gegenübersteht, so ist das ein flares Symptom für die Ab­neigung der Bevölkerung vor dem Abenteuer einer schwarz­weißroten Regierungspolitik. In der Stadt Köln   ge= minnt unsere Partei nach einem vorläufigen Gesamt­ergebnis etwa 3000 Stimmen, die Kommunisten verlieren über 10 000, das Zentrum und die Demokraten halten sich und der Rechtsblod verliert über 10 000 Stimmen! Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, daß die Kölnische Zeitung  ", das volksparteiliche Organ, mit allen Mitteln die Jarres- Kandidatur propagiert und durch Geschichtsklitterung die Verfackungspolitit nachträglich als viel harmlofer hinzu­stellen versuchte als sie einst ihre geistigen Bäter Jarres und Moldenhauer gedacht haben.

Aehnlich ist das Bild in allen Städten und Gauen rhein  abwärts, auf beiden Ufern des Stromes, in den besetzten und a. M., Mainz   bis hinunter über Karlsruhe   nach Frei­ in   den benachbarten Gebieten, in Koblenz  , Frankfurt  burg   i. B. Es zeigt sich also, daß gerade diejenige Bevölkerung, die im Gegensatz zu den schwarzweißroten Jarreseln pom Kur­ fürstendamm  , von Bommern   und Ostpreußen   die Wacht am Rhein nicht mit dem Maul, sondern mit der Tat und dem Herzen hält, ihre Treue zum Deutschen  Reiche durch Treue zu den republikanischen Parteien befundet. Und damit ist der Beweis dafür er Fracht, daß die wirklich nationalen Parteien nicht im Lager der Reaktion zu suchen sind, sondern in diesem ersten Wahlgang durch Otto Braun  , Wilhelm Marg und Willy Hellspach vertreten waren.

Kleine Wahlnotizen.

Der ehemalige Kronprinz Friedrich Wilhelm   er­hielt in Berlin   2( zwei Stimmen). Hurra.

In Bernsdorf   in der Mark verlor die KPD. von ihren 93 Stimmen 64 und behielt 29. Die Sozialdemokratie gewann 27 Stimmen, der Jarres- Blod 30 Stimmen. Dreigliederung des Kommunismus: ein Drittel bleibt treu, ein Drittel geht zu Braun und ein Drittel zu Jarres!

Wer ist Skoblewski? Ausschluß der Oeffentlichkeit im Tscheka   Prozeß. Leipzig  , 30. März.( BS.) Zu Beginn der Montagssigung brachte zunächst der Reichsanwalt einen Antrag ein, für die Bere handlung über den Ausschluß der Deffentlichkeit bereits die Deffentlichkeit auszuschließen.

Rechtsanwalt Dr. Marschner betonte, daß die Verteidigung ss außerordentlich bedauere, daß über diese Frage ein Antrag auf Ausschluß der Deffentlichkeit eingebracht worden sei, da sie der Meinung sei, daß nichts zu verheimlichen sei.

Einer Bitte des Rechtsanwalts Dr. Wolf, wenigstens die Steno­graphen zuzulassen, wurde nicht entsprochen und zunächst in nicht öffentlicher Gigung verhandelt. Nach Wiederherstellung der Deffentlichkeit trat das Gericht zunächst in die Bernehmung des Beugen Professor Rodel von der Universität in Leipzig   als Sach­verständigen über verschiedene Unterschriften ein. Es handelt sich dabei um die Unterschriften off  " und Helmuth", die mit der Unterschrift Stoblewftis identisch fein sollen. Der Sachver. ständige hat den Angeklagten Stoblemffi mehrfach Schriftproben in Deutsch   und Russisch machen lassen. Als weitere Schriftprobe- Tag außerdem noch ein Brief des Angeklagten an den Rechtsanwalt Dr. Rosenfeld vor. Der Sachverständige jagte aus, daß der Ange­flagte in russischer Schrift eine gewiffe Schwerfälligkeit gezeigt habe. Die verschiedenen Schriftproben ffimmen untereinander jämflich über­ein. Aus der Namensunterschrift Wolf" glaubte der Sachverstän­dige keine Identität mit der Unterschrift Stoblem sfi schließen zu können. Bezüglich der Quittung Helmuth" glaubte der Zeuge ebenfalls feine Anhaltspunkte dafür zu haben, daß es sich um die Unterschrift Stoblewskis handele. Man wisse zwar nicht, wieweit ein Mensch imstande sei, seine Schrift zu verstellen, doch sei faum anzunehmen, daß der Angeklagte sämtliche Unterschriften habe so ändern können, daß sie derartig von der Schrift Stoblemffis ab­

Nachklänge vom Wahlsonntag.

Die eigentümliche Haltung der Schupo im Westen. Einige Worte sind noch über die seltsame Haltung der Präzei mannschaften während der völkischen Standale an der Gedächtnis tiche am geftrigen Wahlsonntag nachzutragen. Wares richtig, daß die in genügender Stärke vertretene republikanische ( dies letztere ist immerhin nicht ganz ohne Wichtigkeit!) Polizei ge lassen zusah, wie völkische Burschen die republikanischen( man beachte den Gleichtlang!) Propagandaautos zu stürmen versuchten? Wäre es nicht vielmehr die unbedingte Pflicht der Sicherheits organe gewesen, den Erzessen des Gesindels mit allem Nachdruk von vornherein entgegenzutreten? War es richtig, daß man das 18jährige Mitglied des völkischen Jung ft ur mes Fritsch, der den Reichsbanner- Fahnenträger überfiel, ohne es namentlich festzustellen, laufen ließ? Wäre es nicht ange. brachter gewesen, den aggressiven Jüngling zur Abkühlung mit auf die Wache zu nehmen, zumal man ja Republikanern gegenüber sehr bald mit dem Inhaftieren bei der Hand war?! Wares richtig, daß die Polizei den Nationalspeta felisten gestattete, die und zu beschimpfen, daß sie ihnen gestattete, mit Hafenfreuzfahnen 30 Mann starte Reichsbannergruppe aufs schwerste zu provozieren vor den Republikanern herzuziehen? Wäre es vielmehr nicht rich tiger gewesen, wenn die Schußpolizei, wie sie nachher ja auch getan hat, die provozierenden Hafenkreuzler zurückgedrängt und abgerie­gelt hätte? Als der kommunistische Rote Jungsturm anmarschierte, tat man das sogleich. Haben die die Republik   aufs gemeinste be­schimpfenden Hakenkreuzler in der Republik   Reservatrechte? Ist nicht jener Beamte, der unweit des Romanischen Cases Posten gefaßt hatte und der beifällig nickte, als eine hysterische Jungfrau mit schwarzweißroter Gehirnverkleisterung Schwarz- rot- mist" rief, ein überaus seltsamer Hüter des republikanischen Staates?

In Uebereinstimmung mit Vorstehendem wird uns weiter fol­gendes geschildert: Nachmittags gegen% 5 Uhr passierte ein Last: auto mit Anhänger, das mit Reichsbannerleuten besetzt war, die Ede an der Gedächtniskirche. Das nationa liftische Gesindel, das zu Tausenden angewachsen war, und Surfürstendamm und Tauenzienstraße schwarz bevölkerte und sich fortwährend in lauten Mißfallensäußerungen über die Republik  ausließ, hielt das Auto an, fiel über die Insassen mit Stöden her und riß die Fahnen herunter. Augenzeugen dieses Vorfalls erfuchten eine Polizeistreife, gegen die Angreifer einzuschreiten, da die Schuld zweifelsohne auf feiten des Bublifums lag und die Reichsbannerleute sich durchaus forrett benommen hatten. Mit Achselzucken wurden die Augenzeugen abgewiesen und ihnen wört lich erklärt: Diese Sache geht uns absolut nichts an". Da die Angriffe auf die Reichsbannerleute in unerhörter Weise fortgingen, hielten es die Augenzeugen nochmals für angebracht, eine andere Polizeiftreife auf diese unerhörten Vorfälle aufmerksam zu machen. Diese Streife leistete der Aufforderung auch Folge und verhaftete einen der Schreier aus dem Publikum. Dann wurden zwei Reichsbannerleute mit Stöden der Nationalisten von den Schup obeamten vom Auto heruntergezogen, derart, daß ihnen die Krücken um den Hals gelegt wurden und sie geradezu in die Menge stürzten. Ein neuer Knäuel schlagender Menschen entstand. Nachdem nun etwas Ordnung geschaffen war, geschah das ungeheuerliche. Der Radaubruder, der feine Papiere bei sich führte, wurde gegen Namensnennung entlassen, während die beiden Reichsbannerleute in haft behalten wurden. Das Verhalten der Polizei war direkt dazu angetan, die Menschenmasse zu immer erneuten Angriffen zu verleiten. Wir wissen sehr wohl, daß die Schuh polizei im Rern gut republifanish ist. Um so mehr muß, im eigensten Interesse der Beamten selbst, gegen Elemente( und fie find glücklicherweise nicht allzu zahlreich) in ihren Reihen Front gemacht werden, die den Republikaner   immer wieder mit Mißtrauen erfüllen und den guten Ruf unserer Polizei bistre bitteren müffen.

In Potsdam   haben die Jarres- Parteien bei allen Anftrengum gen einen erheblichen Stimmen abfall gegenüber den De­3emberwahlen nicht aufzuhalten vermocht, und ihr Verlust ist zum Teil den republifanischen Parteien, vor allem aber der Sozial demokratie, zugute gekommen. Im Dezember vereinigten die Bar­teien, die diesmal für Jarres eintraten, auf sich 22 790 Stimmen, gestern brachten sie es nur auf 21 697. Die Stimmenzahl der Sozial demokratie wuchs dagegen von 8940 auf 9217. Insgesamt haben die republikanischen Barteien 12 496 Stimmen in Potsdam   auf gebracht; Ludendorff  , erwarb sich nur 308 Stimmen, Held erlangte 61, und die Kommunisten mußten sich mit 999 gegenüber 1437 Der Angeklagte Neumann gab sodann zu, daß eine Quittung begnügen. Alle Agitation, alle Beschimpfungen der So­über 1000 Dollars, die bei den Schriftproben liegt, von helialdemokratie und selbst der trefflich organisierte Schlepper muth" Stoblemsti unterschrieben worden war, mäh- dienst der Jarresleute haben, obwohl die Wahlbeteiligung ziemlich rend der Text von ihm stamme.

widhjen.

Der Reichsanwalt stellte fest, daß die Aussage des Sach­verständigen wohl dahin zu verstehen sei, daß die Möglichkeit bestehe, daß Stoblemffis Schrift mit den Unterschriften Helmuths" und Wolfs  " identisch seien. Wegen der Prüfung der Wahrheit der Aussage Neumanns, daß der Text der fraglichen Quittung von ihm ftamme, beantragte der Reichsanwalt, daß der Angeklagte Neumann vor dem Gericht noch einmal eine Schriftprobe abliefere. Diese Schriftprobe ergab nach Meinung des Sachverständigen, daß kein Zweifel bestehe, daß der Text tatsächlich von dem Angeklagten herrühre.

Der Sachverständige wurde sodann entlassen und zweds Weiter­verhandlung über die Frage des Ausschlusses der Deffentlichkeit wiederum die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Um 410 Uhr verkündete der Präsident, daß im Interesse der Staatssicherheit die Deffent lichkeit ausgeschlossen werde. Hierauf wurde der Zuschauer raum geräumt, auch die Pressevertreter mußten den Gaal verlassen. Wie wir erfahren, ist mit Wiederherstellung der Deffent. lichkeit im Licheka- Prozeß nicht vor Donnerstag dieser Woche zu rechnen.

Meuchelmord!

Folgen der nationalistischen Verhekung. Warschau  , 30. März.( WTB.) Baginsti und ieczr fiemi, zwei fommunistische Offiziere, die sich verschiedener ter reristischer Verbrechen schuldig gemacht hatten und deshalb zum Tode verurteilt, später aber zum lebenslänglichen Rerfer begnadigt worden waren, sollten auf Intervention der Stegierung der Käte union gegen zwei in Rußland eingeferkerte Polen, einen Priester und einen peinischen Sonjularbeaurten, ausgetauscht werden. Sie Kurjer Boranny" meldet, näherte sich der Eisenbahnzug mit den beiden Kommunisten bereits der russischen Grenzstelle, wo der Aus­tausch stattfinden sollte, als plöglich einer der den Transport beglei­tenden polnischen Bolizisten einige Revolverschüsse auf die beiden Kommunisten abgab. Baginsti wurde auf der Stelle ge tötet, Wieczrtiemih soll tötlich verlegt sein. Der Polizist übergab dann dem Führer der polnischen Estorte feinen Revolver mit dem Bemerfen, er glaube eine patriotische Tat, vollbracht zu haben. Der Zug wurde zur polnischen Grenzstation zurücgeleitet. " Kurjer Poranny" führt die verbrecherische Tat des Bolizisten auf die Hege zurück, die in der letzten Zeit von der nationalsozialistischen Presse gegen die Auslieferung der beiden Kommunisten geführt worben ist.

qut war, den Berlust nicht verhindert. Unter anderem wurden in Potsdam   auch für Kaiser Wilhelm  , Hindenburg   und den Kronprin zen Stimmen abgegeben. Man ist in den sogenannten nationalen" reisen von dem Ergebnis start enttäuscht, denn es geht mit ihnen immer rückwärts. Der Wahlverlauf ist nirgends gestört worden. Eine schwarzweißrofe Fahne mit Trauerflor wehte gestern vom Balkon der dritten Etage des Hauses Königin Elisabeth- Str. 14 in Charlottenburg  . Wahrscheinlich wollte der Besizer der Fahne schon am Vormittag seiner Trauer über den Reinfall Jarres' Ausbruc geben.

Mord und Selbstmord.

Schwere Bluffat eines Sechzigjährigen.

Aus noch unbekannten Gründen erschlug der 60 Jahre alte Kellner Keithan Schneeberger in der Marienburger Str. 37 feine wirtschafterin, die 34jährige Käthe Fuchs und tötete sich dann selbst mit Leuchtgas. Schneeberger bewohnt feit längerer Zeit im britten Stock des Borderhauses eine eigene Woh­nung. Seine Wirtschafterin wohnte bei ihrer Mutter in der Teu­piger Straße. Am Mittwoch voriger Woche wurde der alte Mann auf der Straße angefahren und erlitt eine Fußverlegung, die ihn an das Bett fesselte. Weil er infolgedessen hilflos war, 30g Frau Fuchs auf einige Zeit zu ihm. Seit dem Mittwoch haben die Ange­hörigen der Frau nichts mehr von ihr gehört. Gestern gingen Verwandte von ihr nach der Marienburger Straße, um sich nach ihr umzusehen. Sie fanden feinen Einlaß. Auch die Hausbe wohner erinnerten sich nicht, Schneeberger und seine Haushälterin feit Tagen gesehen zu haben. Man benachrichtigte die Polizei. Die Wohnung wurde durch einen Schloffer geöffnet und man fand beide Bersonen tot auf. Ein hinzugezogener Arzt stellte fest, daß bei Frau Fuchs der Tod durch Erschlagen und Erdrosseln eingetreten war. Der Schädel, das Gesicht und das Genic wiesen stark blutunterlaufene Stellen auf. Der Zipfel der Bettdecke war ihr als Knebel tief in den Hals hineingestoßen worden. Schnee berger hatte sich mit Leuchtgas vergiftet. Der ganze Befund läßt darauf schließen, daß der Mann mit seiner Wirtschafterin in Streit geraten ist, fie im 3orn erschlagen hat und sich selbst das Leben nahm. Die Leichen wurden beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht.

Großfeuer tam nachmittags auf Westend  , Kirschen Allee 1, Ede Spandauer Chaussee und Akazien allee, in einem ausgedehnten, von zahlreichen Mietern bewohn­ten Hause mit mehreren Ausgängen aus noch nicht ermittelter Ur­fache zum Ausbruch und verursachte den Charlottenburger   Feuer­wehren viel Arbeit. Als die ersten Löschzuge bort eintrafen, hatten

die Flammen schon eine folche Ausdehnung erlangt, daß unverzüg lich von mehreren Seiten mit vier Schlauchleitungen vorgegangen merden mußte, um die Flammen, die reiche Nahrung an dem In­halt der Bodenverschläge und dem Dachgebält gefunden hat.en, ein­zuschränken. Es gelang, den Brand auf den mittleren Teil zu be­schränken. Trogdem ist der Schaden erheblich. Die Hausbewohner vermuten Brandstiftung.

Der Mann mit der Höllenmaschine.

Ein Anschlag mit einer Höllenmaschine war auf ein Konfektionsgeschäft in der Invalidenstraße geplant. Sein Ur­heber war ein 24jähriger Kaufmann Hans Rohrbach  , der zu­Icht angeblich bei seinen fünftigen Schwiegereltern in Reppen   ge­wohnt hat, von dort nach Berlin   gekommen war und sich hier ohne Stettiner Bahnhof und in seiner Umgebung herum und suchte Beschäftigung aufhielt. Rohrbach lungerte seit einiger Zeit auf dem jemanden, der ihm bei einem Attentat auf das Ronfel tionsgeschäft an die Hand gehen sollte. Nachdem er einen Helfer gefunden hatte, machte er sich eine Höllenmaschine zurecht. Der junge Mann, den er zur Mittäterschaft angestiftet hatte, sollte diese Maschine in das Geschäft hineinbringen. Biel   Schaden hätte sie aber nicht anrichten können. Die Explosion hätte aber ohne jedoch zu Ohren von Beamten des Raubdezernats. Als nun Rohr 3weifel große Aufregung verursacht, und Rohrbach wollte die Ber­wirrung benutzen, um im Trüben zu fischen. Der Plan kam bach mit seiner Höllenmaschine tam und vor dem Geschäft auf den elfer wartete, wurde er festgenommen und seine Maschine beschlagnahmt. Das Raubdezernat vermutete nun, daß der Ber­haftete vor einiger Zeit bereits in einem Ueberfall angeftiftet habe, der einem Strumpfwarengeschäft in der Potsdamer Straße   gelten sollte, einem Geschäft, in dem die Inhaberin zuweilen allein anwesend ist. Hier sollten zwei Mann mit Handgranaten eindringen und Vermutung erwies sich als richtig. Die beiden Angestifteten wurden unter Umständen auch von Schußwaffen Gebrauch machen. Die ermittelt, und Rohrbach gab schließlich auch selbst zu, die Ueberfälle geplant und die beiden zur Mithilfe angestiftet zu haben. Er selbst hatte einen Mantel vertauft, um sich einen Revolver reits eine längere Gefängnisstrafe verbüßt. Es besteht der Ver­anschaffen zu können. Rohrbach hat wegen Erpressung be­dacht, daß er auch noch weitere Anschläge ausgeführt hat.

Das Ende einer freundschaftlichen Balgerei. Durch einen unglücklichen Schlag hat in der vergangenen Nacht der 22 jährige Bruno Prill aus der Landsberger Str. 12 seinen ehemaligen Schulkameraden, den Tischler Paul Jrling aus der Friedrichsberger Straße, um das Leben gebracht. Die Beiden trafen sich gestern abend nach längerer Zeit wieder, frischten ihre alte Be­tanntschaft auf und besuchten mehrere Lokale. Gegen 11 Uhr abends wollten sie sich in der Friedenstraße nach Schülerart, wie sie es früher getan hatten, wieder einmal etwas balgen. Hierbei teilten sie sich gegenseitig auch hiebe aus. Plötzlich brach Jrfing, von einem unglücklichen Schlage feines Freundes schwer getroffen, tot zusammen. Prill versuchte, ihn ins Leben zurückzurufen, hatte damit aber keinen Erfolg. Schutz­polizeibeamte des 98. Reviers, die dazu tamen, nahmen ihn vor läufig fest und brachten ihn nach der Wache. Die Leiche Irlings wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhaus gebracht. Beschossen wurde gestern nachmittag gegen 3% Uhr ein Personen­zug auf der Strausberger Strecke zwischen der Eisenbahnbrüde an der Tresckow- Allee und Bude 4. Das Geschoß zertrümmerte eine Scheibe, traf aber glücklicherweise feinen Reisenden. Der Vorfall perursachte in dem stark befekten Zuge lebhafte Aufregung. Rei­ſende, die alsbald vernommen wurden, befunden, daß der Schuß von Reichsbannerleuten abgegeben worden sei, die auf drei Lastautos von Karlshorft nach Friedrichsfelde   fuhren.

Die Reichskonferenz des Arbeiter- Radioklubs. Gestern tagte im Gemertschaftshaus Berlin   die erste Reichs. tonferenz des Arbeiter- Radiotimbs. Aus allen Teilen des Reiches maren Delegierte erschienen. Im Anfang der Tagesordnung wurde ein Begrüßungsschreiben der österreichischen Funtfreunde mit einge, der bie Beweggründe behandelte, die zur Gründung bes großem Beifall aufgenommen. Der Bericht des Funtfreundes Arbeiter Radioklubs führten, fanden allgemeine Zustimmung. Es murde ein Manifest an das internationale Prole­tariat, unter besonderer Berücksichtigung der Fragen des be­feßten Gebiets, angenommen. In diesem Manifest mirb verlangt, daß die Funtfreunde des befeßten Gebiets, die von der Besagungs behörde wegen Empfangs des Rundfunts bestraft worden find, sofort freigelassen und daß die schwebenden Verfahren niedergeschlagen werden. Eine dreigliedrige Kommission, die die internationalen Ber bindungen aufnehmen soll, wurde gewählt und hat ihre Arbeit sofort aufgenommen. Im Laufe der Versammlung zeigte sich, daß Ein­mütigkeit und Gefchloffenheit auch in technischer Beziehung besteht. Es wurde sehr eingehend die Frage der Notwendigkeit, dem Ar­beiter in technischer Beziehung die Grundlagen der Radiotechnik flarzumachen, umrissen. Es wurde in der Versammlung bekanntgegeben, daß bei einer gestern bei Herrn Staatssekretär Bredow stattgefundenen Besprechung von diesem die Zusicherung gegeben wurde, daß der Arbeiter- Radioklub in aller­nächster Zeit die Berechtigung zur Erteilung der Audionver fuchserlaubnis erhalten wird. Bei Wahl der Reichsleitung wurden Hoffmann- Schmargendorf( 2. Borfizender der Allgemeinen Bostgewerkschaft) und Kieffig- Berlin als Vorfigende gewählt. Im Verlauf der Konferenz wurde besonders die mangelnde idiologische Unterstützung der Arbeiterorganisationen hervorgehoben, die bis heute noch nicht die Wichtigkeit des Rundfunks und ihre Ausnußung erfannt zu haben scheinen und besonders einen Aufruf an alle Ar­beiter- Kulturorganisationen angenommen. Unter dem Hinweis, daß die neugewählte Reichsleitung sich mit aller Kraft dem Ausbau der für das gesamte Proletariat so wichtigen Organisation widme, schloß der neugewählte Borsigende die Konferenz.

Unser Genosse Otto Schulze, Schliemannstr. 21, früher Ma­giftratshiffsarbeiter, geb. am 10. Januar 1854, feiert am heutigen Tage mit seiner Gaitin Agnes, geb. Welsch, das seltene Fest der goldenen Hochzeit.

Achtung, Künstler! Die Deputation für Kunst und Boltsbildung des Berwaltungsbezirts Köpenid veranstaltet vom 5. April d. 3. ab in der Aula der Körnerstraße zu Köbenid eine Sunst ausstellung. Bu gelassen zur Ausstellung sind Werke der Maleret, der Plastik, der Graphir und des Kunstgewerbes nur von Berufstünstlern. Künstler, die Angabe der Art und Zahl der Werke, die fie ausstellen wollen, mit Stunft­sich an dieser Ausstellung beteiligen wollen, werden gebelen, sich unter maler Riemschneider, Grünau, Wilhelmstr. 11a, durch den auch alle näheren Bedingungen zu erfahren sind, in Verbindung zu sehen.

der Schloßbraueret, Schöneberg  . Hauptstr. 120. Für eine beffere Renten bersorgung! Für die Ausgestaltung der bestehenden Fürsorge! Reichs­bund der Striegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen.

Kriegsopfer! Kundgebung am Montag, den 30. März, 7%, Ubr, in

Zum Tode verurteilt. Das Frankfurter   Schwurgericht hat nach viertägiger Verhandlung auf Grund eines Indizienbeweises den 40jährigen Landwirt Friedrich Michelsen aus Hahn bei Funkstädt wegen Mordes und Diebstahls zum Tode und zu Jahren Gefängnis verurteilt. Die Geschworenen haben und zu Jahren Gefängnis verurteilt. Die Geschworenen haben ihren Spruch einstimmig gefällt.

Deutscher   Dampfer gestrandet. Der Hamburger Dampfer Ravinia", der nach Rotterdam   mit Stüdgut auslief, ist bei Norderney   gestrandet. Die Versuche, ihn abzubringen, waren bislang vergeblich.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Jungjozialisten. Seute abend 48 Uhr: Jugendheim( Diskuffionsaimuter) Arbeitsgemeinschaft. Dr. Grelling: Deutschland   und die öftlichen Bänder.