Einzelbild herunterladen
 

"

Sozialdemokraten durcheinander zu hezen! Darum die Sorge um die Demokratie. Darum die Beschimpfung der Sozialdemokraten für den Fall, daß sie Marr wählen würden, als Stimmvieh!

Der ,, Lokalanzeiger" ist das Blatt des dummen Kerls von Berlin . Aber fann der dumme Kerl wirklich so dumm sein, nicht zu bemerken, daß man ihm am Dienstag das genaue Gegenteil von dem erzählt, was man ihm am Freitag erzählt hat? Und ist der Lokalanzeiger" felber so dumm, nicht zu bemerken, wie schrecklich dumm er sich anstellt? Heute fügt er rechts rum, morgen lügt er links rum.... Und glaubt, feiner würde das merken! Es ist die richtige Jarreselei! Die poli­tische Unfähigkeit der Rechtsleute, durch ihre Presse doku mentiert!

Vertagte Einigkeit.

Rechtsblock, Jarres und der zweite Wahlgang. Kurz vor der Präsidentenwahl am Sonntag gab der Loebell Ausschuß die Erklärung ab: Jarres wird auch in zweiten Wahlgang vom Rechtsblock aufgestellt. Der erste Wahlgang ist vorüber. Der Rechtsblock hat sich eine Schlappe geholt. Wird er sein Versprechen halten? Bird Jarres auch der Kandidat des Jarres- Blocks im zweiten Wahl­geng? Die Loebellianer tagten gestern. Die Bertreter der Ber bände und Parteien" waren anwesend, wie es im amtlichen Bericht heißt. Der Erfolg? Der Ausschuß ging ausein­ander, ohne Beschlüsse zu fassen. Erst sollen noch " die maßgebenden Instanzen der Parteien und Verbände be­raten", besagt der Bericht lakonisch. Weshalb umständliche Beratungen, da der Ausschuß doch schon beschlossen hat, auf der Kandidatur Jarres fizzen zu bleiben; weshalb diese merkwür­dige Bertagung der Einheit?

"

Die Rechtspresse schweigt sich aus. Sie spielt den toten Mann. Nur die Deutsche Zeitung", das Schreckens find aller regierungshungrigen Deutschnationalen, tanzt aus der Reihe. Treibereien gegen Jarres" schreibt sie und flagi über die Heimtücke der Linkspresie, die zwecks Irreleitung der deutschnationalen Schäflein die Nachricht aus­streue, Jarres werde im zweiten Wahlgang vom Jarres- Block fallen gelassen. Die" Deutsche Zeitung" irrt. Sie ist über die Intrigen im deutsch nationalen Lager weniger gut unterrichtet als sonst. Sie wird sich, wie schon einmal die Rechtspresse vor furzer Zeit, vom Borwärts" über die Borgänge im eigenen Lager belehren faffen müssen. Vielleicht wendet sie ihre Aufmerksamkeit einmal den vertraulichen Bes richten des auch ihr nicht ganz unbekannten Josef Sonn= teg zu, der nicht nur ein bewährter Marristentöter ist, sondern in jüngster Zeit auch die nationale" Parole ausgibt, die Wirtschaft kann nicht einseitig national sein. Dieser Josef Sonntag läuft gegen die Kandidatur Jarres im zweiten Wahlgang Sturm. Er wird sehr deutlich. Die Sympathien des Auslandes gehen uns bei einem Wahlsieg der Rechten flöten, sagt er, wir brauchen Herrn Geßler zum mindesten ols Feigenblatt. Stellen wir Jarres auf, fo ist der Sieg der Republikaner von vornherein besiegelt und es ist so gut, als ob wir gar keinen Kandidaten aufgestellt .ten:

Es ist daher selbstverständlich, daß froh aller feier­lichen Befundungen des Herrn von Loebell und seines Ausschusses in den ihm angeschlossenen Kreisen und namentlich in solchen, die bei der Finanzierung des Wahlkampfes nicht das letzte Wort zu jagen haben, der Gedanke an eine nene kandidatur im zweiten Wahlgang sehr ernstlich erwogen wird.".

Josef Sonntag stand einmal im Brennpunkt der völkisch­deutschnationalen Bewegung. Er hält sich heute mehr im Hinter grund. Aber er wird gern bemüht, wenn es sich um Standale und Intrigen handelt. Bon welcher Seite in diesem Fall der Bind weht, deutet Herr Sonntag an. Gewisse Stellen, die bei der Finanzierung des Wahlkampfes nicht das letzte Bort zu sagen haben," drohen mit dem Lieferstreit, wenn Jarres nicht verschwindet. Heimtücke der Linkspresse" sagt die

Ein Triumph der Wissenschaft.

-

" Deutsche Zeitung". Die vaterländischen Berbände lessen bombastisch erklären, daß sie einmütig an der Beibehal tung der Kandidatur Jarres fefthalten. Wir wollen abwarten, wie lange die Einmütigkeit währt. Wir wollen abwarten, wie die deutschnationale Treue morgen und übermorgen aus­sieht.

Duisburg , 31. März.( TU.) Oberbürgermeister Dr. Jarres muß infolge der Grippeerfrantung, die er sich auf feiner Vortragsreise als Präsidentschaftskandidat zugezogen hat, noch immer das Bett hüten. Es ist fraglich, ob er bei der morgigen Etats­beratung im Stadtverordnetenkollegium den Vorsiz führen kann.

Ministerpräsidentenwahl in Preußen. Höpfer- Aschoff mit 213 gegen 177 Stimmen gewählt. Präsident Bartels eröffnet die geftrige Landtagssigung um 2 Uhr 15 Minuten und teilt den Vorschlag des Aeltestenrates auf Bertagung der Plenarsizung bis 5 Uhr mit.

Abg. Bled( Komm.), von den Sozialdemokraten mit dem Rufe Der Sieger vom Sonntag" begrüßt, widerspricht der Vertagung. Wenn es bis jetzt noch nicht gelungen fei, einen geeigneten Mann und ein regierungsfähiges Kabinett zu finden, so würde es in einer Notfrist von drei Stunden auch nicht gelingen. Man solle endlich diesen Landtag nach Hause schicken. Die Politik der Weimarer Koalition werde durch die Neuwahlen eine berbe Rritit erfahren. Auch die monarchistischen Republikaner " feien auf nichts. anderes als auf die Unterdrückung der breiten Massen bedacht. Seine Bartei verlange fofortige Auflösung des Landtags.( An­haltende Heiterfeit und ironischer Beifall im ganzen Hause.) Hierauf tritt das Haus gegen die Kommunisten dem Vorschlage des Aeltestenrates auf Bertagung bis 5 Uhr bei. Schluß 2 Uhr 30 Minuten.

Die Wahl des Ministerpräsidenten. Präsident Bartels eröffnet die zweite Sizung um 5 11hr 20 Minuten. Auf der Tagesordnung steht die Wahl des Mini­sterpräsidenten, die ohne Aussprache zu erfolgen hat. Es wird sofort in die Wahlhandlung eingetreten, die mit dem Namens. aufruf beginnt. Die Rechtsparteien( Deutschnationale, Deutsche Volkspartei , Wirtschaftliche Vereinigung, Bölfische Vereinigung) stim men für den früheren Entwaffnungskommissar Dr. Beters. Die Kommunisten ftimmen wieder für Bied. Die Fraktionen der Beimarer Roalition für höpfer Afchoff( Dem.). Um 6 Uhr 10 Minuten verfindet. Bräsident Bartels das Ergebnis des ersten Wahlganges. Es wurden abgegeben 436 Stim men. Unbeschrieben waren 6 Stimmzettel. Die absolute mehr­heit beträgt also 216. Es haben erhalten

Dr. Sönfer- 2fchoff( Dem.) 211 Stimmen, Dr. Peters( Rechtsnarteien) 176 Stimmen, Pied( Komm.) 43 Stimmen.

Der jauchzende Blauftift..

als Helfer in der Not.

Man erlebt wundervolle Dinge, wenn man regelmäßig die Zeitungen der Rechten liest, was ja nicht immer eine sehr angenehme Beschäftigung zu fein pflegt. So weitschweifig und gefchwäßig die Blätter des Jarres- Blocks auch zumeist sind, wenn es sich um die Berleumbung der Sozialdemokratie handelt, so schweigsam fönnen fie sein, wenn ihre Parteien oder Auftraggeber einen Reinfall er leben. Da muß sogar der jauchzende Blauftift helfen, um unan genehme Stellen in allgemeinen Berichten auszumerzen.

Im Magdeburger Gericht hatte am Dienstag der Zeuge Krause Mitteilungen über die Unglaubwürdigkeit des Kron- und Koch- Zeugen Syrig gemacht. Darauf spielte sich folgende Szene ab:

R.-A. Martin: Herr Krause, sind Ihnen von der SPD , Borteile versprochen worden?

Jeuge: Nein, gestern fam ein Herr von der Deutschnationalen Bolfspartei und fragie, ob ich nicht in die Partei eintreten wolle? Ich habe mich hier freiwillig gemeldet, weil man den Syrig hier nicht schwindeln lassen kann, daß sich die Bäume bicgen.

Diese nach mehr als einer Richtung interessante Episode su cht man in den sämtlichen Rechtsblättern vergebens! Die Hugenberg - Plantagen wie das Agrarierblatt und die Kreuz­ zeitung " benutzen dengleichen Blauſtift. In ihren Berichten, die der felben Gerichtsforrespondenz entstammen wie der" Borwärts". Bericht, ist gerade diese Abfuhr des deutschnatio. malen Berteidigers mit peinlicher Korrektheit weggestrichen worden!

Was allerhand zu denken gibt!

Deutschland und Polen .

Zu den Berliner Wirtschaftsverhandlungen. Seit einigen Wochen verhandeln in Berlin eine deutsche und eine polnische Abordnung über einen Handelsvertrag, der die vorläufigen Abkommen ersetzen soll, von denen das letzte vom 13. Januar d. J. bestimmte, daß die jetzigen Verhandlungen bis zum 1. April beendet sein sollen und daß bis dahin Kampfmaßnahmen der beiden Staaten unterbleiben sollen. Der Abschluß der Verhand­lungen bis zum 1. April war unmöglich, wird vielmehr noch verschiedene Monate brauchen; das sollen auch die Polen eingesehen haben. Die deutsche Wirtschaft braucht, so betont man an infor mierter und zuständiger Stelle, nicht zu fürchten, daß nun Poien einen Zollfrieg in irgendeiner Form eröffne.

Das Rern problem der deutsch - polnischen Berhandlungen ist die oftoberschlesische Rohlenfrage. Der 3wang der Bersailler und Genfer Bestimmungen, daß Deutschlahnd die ostober­fchlesischen Bodenprodukte zollfrei hereinlassen muß, endet am 15. Juni 1925. Polen verlangt daher den Abschluß der Verhand

Es muß also Stich wahl zwischen Dr. Höpfer- Aschoff und lungen bis zu diesem Zeitpunkt oder daß Deutschland auf die Aus Dr. Meters stattfinden.

Die zweite Bahlhandlung nimmt sofort ihren Anfang.

Kurz vor 7 1hr teilt der Bräsident Bartels das Ergebnis des zweiten Wahlaanges mit. Es wurden 435 Stimmen abgegeben. ungültig waren 43 Stimmen, unbeschrieben 2 Stimmzettel. Es haben erhalten

Dr. Söpfer- 2fchoff( Dem.) 213 Stimmen, Dr. Peters( Rechtsparteien) 177 Stimmen.

#

Dr. Höpter Aschoff ist also zum preußischen Minister. präsidenten gewählt.( Beifall in der Mitte.) Das Haus vertagt sich.

Nächste Sigung: Mittwoch 2 Uhr. Kleine Vorlagen. Schluß nach 7 Uhr.

Das Steuerfreie Einkommen.

übung dieser Freiheit verzichte.

Der innerdeutsche Kohlenbedarf ist infolge der Entwicklung der Deutschen Braunkohlengewinnung und anwendung, des Ausbaus von Wafferkröften( Bayern ) und des Rüdgangs der deutschen Stahl­erzeugung auf ein Drittel der Vorfriegshöhe start zurückgegangen. Im Jahre 1924 mußte Deutschland 6,8 millionen Tonnen oftoverschlesische Kohle hereinlassen, obwohl in Westoberschlesien Feierschichten gemacht werden mußten. Dieses Einfuhr­quantum entspricht einer Belegschaft von mindestens 30 000 bis 35 000 Arbeitern!

In Ostoberschlesien wurde im Dezember 1924 die Arbeitszeit rerlängert und nach dem großen Streit die Belegschaft vermindert durch Nichtwiedereinstellung besonders auch deutscher Arbeiter, Don denen menigftens 25 000 nach Deutschland herübergebrüdt murden, wo fie arbeitslos sind.

Bei seiner geringen Industrieentwicklung und seiner ganzen Wirtschaftslage ist Bolen darauf angemiesen, jährlich 11 bis 12 if­fionen Tonnen Kohle auszuführen: davon fann Deutschösterreich nur Mill. Tonnen, Rumänien 1 Mil. Tonnen, Südslawien auch nicht mehr, Ungarn 800 000 Tonnen aufnehmen und die Tschechen haben sich nur verpflichtet, monatlich 6000 Tonnen ab.

Bom Finanzpolitischen Ausschuß des Borläufigen Reichsmirt fchaftsrates wurde befchloffen, bas steuerfreie Gintommen auf 1200 m2. festzusehen. Nach dem Ausschußbeschluß beträgt ble Steuer für die ersten 8000 m. 10 Broz, für die weiteren 8000 M. 12 Broz., für die weiteren 8000 m. 15 Proz., für die weiteren 24 000 m: 20 Broz, für die weiteren 50 000 m. 25 Broz, für die weiteren 100 000 M. 30 Proz., für die weiteren 100 000 m. 35 Broz. zunehmen! Schon jetzt wird oftoberschlesische Steinkohle in Gleiwib. und für alle weiteren Beträge 40 Proz

daß die Gehirnkapazität dieses Geschöpfes tief unter der der Platt fußindianer stand. Aus dieser Hafentreuzung entsprang wiederum ein männliches Wesen, das wunderbarerweise dem längst von der Wissenschaft geahnten Typus des Affenmenschen gleichtommt. Sein Gehirn ist/ fleiner als das eines durchschnittlichen deutschen Universitätsprofessors, während sein Unterkiefer den seines Groß paters um ein Biertel übertrifft. Mit fünf Jahren trant der Affen Pnabe bereits fünfzehn Liter Paulanerbräu täglich. Er fann sich nicht mehr der menschlichen Sprache bedienen. Die einzigen Laute, die er hervorzubingen verwag, find: Hurra, hurra, hurra".

pagu.

Ein Ferfiger und eine Suchende. Jril Gadescom, der im Blüthner - Saal einen Tanzabend gab, gehört zu den ganz Fertigen, die alle Ausdrucksmittel meistern, deren Routine so ficher und reibungslos arbeitet, daß fie fast automatenhaft wirkt. Er ist ein tänzerischer Schauspieler, nicht im Sinne des Pantomimischen, fondern der Verwandlungsfähigkeit. Er tanzt Rollen, schlüpft in allerhand Charaktere, mastiert sich mit fremden Zeiten und Nationen. Seine Tänze find ganz unpersönlich. Man hat den Eindruck, daß find weibliche Tänze, die von einem männlichen Tänzer mit durch ein anderer sie für ihn schuf. Oder vielleicht eine andere. Denn es aus männlichen Ausdrucksmitteln produziert werden. Alles technisa vollkommen, sehr amüsant, völlig feelenlos.

Aus Kansas City tommt eine Aufsehen erregende Nachricht: Den unermüdlichen Bemühungen des deutsch- amerikanischen Pro­feffors Tiefenschurfer der greife Gelehrte vollendet am heutigen 1. April sein neunzigstes Lebensjahr ist es gelungen, die von der Forschung bisher vergeblich gesuchte Zwischenstufe zwischen Affen und Menschen wissenschaftlich herzustellen! Er ging den umgekehrten Weg, den die Natur beschritten, und bildete in mehreren Generationen seine Menscheneremplare zurüd, bis sie die hinter dem Neandertalbewohner liegende Zwischenstufe erreicht hatten. Wozu die Natur Hunderttausende von Jahren gebrauchte, das erreichte Tiefenschurfer in etwas mehr als sechs Jahrzehnten! Nach einer telegraphischen Meldung aus Kansas ging Professor Tiefenschurfer folgendermaßen vor. Auf einer Fußwanderung, die der Gelehrte seinerzeit als Student der Medizin durch das bei München gelegene Dachauer Moos gemacht hatte, lernte er den Gmoateppen" Aloys Nieberhuber tennen. Der Wortschay dieses merkwürdigen Moorbewohners bestand aus höchstens fünfund zwanzig Wörtern. Auf Fragen entwortete er meist mit den Guben : gehzua" oder letstmi", die nach den Forschungen des Profeffors den Sprachwurzeln gewisser Eingeborenensprachen, der der Blattfußindianer und der Tipputips auf Borneo nahe tomnien. Seine Lieblingsworte waren:" gfuffa" und teifi- teifi". Dieses höchst interessante Individuum, das auf der niedrigsten Stufe des mitteleuropäischen Keltogermanentums zu stehen schien, treuzte der nachmalige Profeffor mit dem Bärenweib Bamba Zambrilla, das auf dem Münchner Oktoberfest damals feinen behaarten Körper zeigte. Der unter allerhand Schwierigkeiten schließlich geglückten Baarung entsproß ein Wesen männlichen Geschlechts, Xaver genannt. Der bereits erfreulich mäßigen Intelligenz diefes Individums, das mit seinem Neandertalfiefer sechs Lebertnödel auf einmal bewältigte, enisprach eine sorgfältig beschränkte Erziehung, die ein Münchener Studienfreund Tiefenschurfers übernommen hatte. Das Begriffsfeld Kavers wurde aufs äußerste eingeengt. Er befand sich meist in einem Zustand völliger Apathie. Wenn man die Silben: faupreiß" aussprach, fleschte er die Zähne, stieß ein Männerchor Heidenröslein- Siemensstadt". Der Musikwinter markerschütterndes Gebrüll aus und ergriff den nächstbesten Gegen- neigt sich allgemach seinem Ende zu. Die zahlreichen Chöre machen ftand, womit er auf einen eingebildeten Feind losging. Auf das nochmals alle Anstrengungen. zu Worte zu tommen und nachdrüd­Wort: fini" winselte er demütig, sentte die Augen und fnicte fichst zu wirken. Aber doch scheint zwischen Freudigkeit im Konzert wie ein Federmesser den massigen Leib zusammen. Als er neun- veranstalten und der Fähigkeit des Hörens eine Differenz sich heraus­zehn Jahre alt war, suchte ihm der inzwischen aus Amerika nachzuschälen. Das Konzert des Männerchors heidenrös­Europa zurückgekehrte Professor eine Gefährtin, die er nach vielen lein- Siemensstadt" unter B. A. Josephs Leituna sah Mühen in Sachsen in der Tochter eines Oberstudienrates entdeckte. am Sonnabend einen nur zur fnappen Hälfte besetzten Hochschul­faal. Jit's Müdigkeit bei den Zuhörern und leberfütterung mit Dieses Wesen schweifte im Sommer nackt mit gleichaltrigen Männern Chorveranstaltungen, oder ift's Auswirkung mirtichaf licher in den sächsischen Urwäldern umher, sprang durch angezündete Schwierigkeiten, die sich beim Interesse an der Kunst ja immer am Jeuer und verehrte die heidnischen Gottheiten durch tierähnliches ersten auswirken? Vielleicht ist es das eine mit dem anderen. Biels Gebrüll. Professor Tiefenschurfer stellte durch egatte Meffungen feft, leicht ist es auch die Tatsache, daß es nicht so sehr nötig ist, das ge:

Im Stegliger Schloßpart Theater tanzte Dorothea nospe. Eine Suchende, die ihren Weg nech nicht gefunden hat. Der äußeren Erscheinung nach für heroischen, tultischen Stil gefchaf fen. Gestaltet zarte Lyrit in weicher, müder Geste und sanft gleitenden Schwungen. Die Kompofitionen, der rechten Gliederung und Steigerung entbehrend, zerflattern daher leicht in der Wirkung, Beintechnik wenig fultiviert, störend vor allem die Steifheit des meist gefrümmten Knies und im Schritt ein stereotypes Wippen auf der Fußspize. Technik der Arme und des Oberförpers sehr gepflegt und zu schönen, ganz persönlichen Ausdrucksformen entwidelt. Die wertvollfte Gabe, als Komposition und als Broduktion, das Inter mezzo" im flaren Aufbau des Anbetens, des seelischen Aufschwingens und der geläuterten Hingebung, im gehaltenen Bathos klarer Be­wegung, in der eigenartigen, ergreifenden Schlußattitude. Gesamt­charakter der künstlerischen Leistung: Ernst und vornehm. Eine Suchende, von der man hoffen möchte, daß sie ihren Weg bald findet. J. S.

|

mohnte Konzertleben in diesen Kreisen aufzufrischen, als vielmehr zu neuen Formen der Musifderstellung und des Musikerlebnisses zu tommen. So fang der Chor größere und feinere Kompositionen, Volkslieder, auch ein nied iches und netes feines Berfchen feines Dirigenten und zwischendurch mit Reinhold Joseph am Flügel Schuberts Widerspruch" und Nachtgesang im Walde, bei benen die unangenehme Tatsache, daß der indifferente Klavierklang sich fo gar nicht dem Chorgefang amalgiert, wieder Erscheinung wurde. B. A. Joseph spielte mit Robert 3eller( Beige) und Mar Beidler( Cello) Dvoráks Dumty- Trio, diefe start raffenhafie, aber dabei doch recht vergängliche Mufit, deren graffüchiges An dante so recht ihren geistigen Ursprung verrät: Wagnerepigonentum neben Boltselementen, beide unvereinbar und auch hier nicht zur Einheit verschweißt. Die beiden Solisten spielten im zweiten Teil Soloftücke mehr leichten und unterhaltenden Charakters. S. G.

.Die liebe deutsche Kleinfladt im Spiegel der Kunst", heißt das dankbare Thema, über das Dr. v. Leszel in der Urania sprach. Es galt ein sehr reiches Stoffgebiet zu behandeln, was dem Redner im Vortrag recht gut gelang. Er versetzte das Publikun nicht nur in eine Rothenburg- o.- T.- Stimmung, fondern darüber hinaus frizzierte er noch die Entstehung der Städte. Es wurde das wirken stehung verbanken. der Klöster lebendig, denen u. a. Mezz, Fulda , St. Gallen ihre Ent­Bei den Kirchenbauten sieht man, durch be= stimmenden Einfluß der Klöster, den Uebergang vom romanischen zum gotischen Boustil. Er ist das Dokument einer Zeit, die den Ginn auf's Jenseits richtete, weshalb in der Baufunft die Säule zum Baum und die Halle zum heiligen Hain wurde. Die Städte­gründungen erfolgten rings um die föniglichen Pfalzen und bischöflichen Residenzen. Als ehemaliges Markizeichen bewahrten viele Städte bis in die heutige Zeit das Kreuz, den Roland cder das Marienbild. Bon größter Bedeutung waren bei der späteren Entwickelung des Städte die Tore. Darum ist es auch kein Zufall, daß 70 deutsche Städte ein Tor in ihrem Wappen führen. Selbst Berlins erstes Wappen war ein Tor. Manche Stadt hat eine über 1000jährige Geschichte. In ihr wirkt alles Alte verklärt. Ein vor­zügliches Bildmaterial erfreute Auge und Herz. In dem Bestreben recht viel zu bieten, war der Vortrag mit melodramatischem Beiwert verschnörkelt. Für die" Faust"-Szenen waren die Darsteller nicht geeignet.

e. b.

Niederlagenfeier"( r. 152) muß es zu Beginn und am Drudfehlerberichtigung: In dem Gedicht Teutonische Schluß zu honoriger( nicht homeriger) Stunde" heißen.

Franz- Dieberich- Jeier. In dem am Donnerstag, den 2. April, abends 8 11hr, im Bluthner Sa al anläglich des 60. Geburtstages unseres unvergeßlichen Frans Diederich stattfindenden Konzert wirten Fred Driffen ( Bariton). Julius Dablle( Klavier), R. Kroemer( Bioline), Walter Schulz ( Cello) und F. B. Müller( Englisch Horn ) mit.

Der Vortragsabend der Gen. Maria Janke, der wegen der Trauer­fundgebung für den verstorbenen Reichspräsidenten verschoben wurde, findet am 2. April, 8 Uhr abends, in der Sezession, Kurfürstendamm 232, statt. Die Kunsthandlung B clor Hartberg, Schöneberger Ufer 41, eröffnet thre Räume am 1. April mit Ausstellungen von Gemälden von Bros. Arint Degner und Plastiken von Walter S. Mittendorff.

Wilhelm Sped, Berjaffer vielgelesener Romane, ift, 63 Jahre alt, in Raffel ge forben.