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Str. 154 42. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Friedrich- Ebert- Straße in Berlin  .

Die Sozialdemokraten haben den weiteren Antrag eingebracht, die Budapester und Sommerstraße in Zukunft Friedrich­Ebert- Straße zu benennen.

Die Stadtverordnetenversammlung zur Erhöhung der Magistratsgehälter. Die Berliner   Stabiverordnetenversammlung hatte| Debatte angenommen; im übrigen gehen seine Borschläge bohin, in ihrer gestrigen Sitzung unter anderem Stellung zu nehmen zu dem den Magistrat zu ersuchen, Mittel für die dringendften Umbe: aus dem Ausschuß zurüdfommenden Antrag der sozialdemonennungen von Straßen und Plägen in den Haushaltsplan 1925 fratischen Fraktion, der zur Erinnerung an den verstorbenen einzustellen, weiter: mit der Oberpostdirektion in Berlin   in Ber Reichspräsidenten eine Friedrich Ebert  - Straße für bindung zu treten reds Umorganisation und Anpassung der Bost ämter an die Einheitsgemeinde Berlin  . Ferner spricht die Ber Berlin   vorschlägt. Ein Beschluß wurde noch nicht gefaßt( geftern fammlung den Wunsch aus, daß der Magiftrat jowohl bei der Ober­wurden alle wichtigen Beschlußfaffungen auf die nächste Sigung ver postdirektion wie bei der Handelskammer eine Anfrage dahin richtet, ichoben), aber die meisten Fraktionen gaben zustimmende Er­cb es wünschenswert erscheint, die zahlreichen Straßen mit Doppel­flärungen ab. Daß die Kommunisten ablehnen würden, war vor benennung umzubenennen. auszusehen und verstand sich von selbst. Bielleicht fann man nächstens mit dem Vorschlag einer Mostomiterstraße" ihren Beifall erringen. Der andere sozialdemokratische Antrag, den vom Reichstagsgebäude  bis zum Potsdamer Bahnhof führenden Straßenzug( Sommerstraße und Budapester Straße) zur Friedrich Ebert  - Straße zu machen, fand nicht allgemeine Unterstügung. Die rechtsstehenden Fraktionen möchten die Auswahl der Straße dem Magistrat überlassen, von dem fie wohl erwarten, daß er sich für eine an möglichst unauffälliger Stelle liegende Straße, entscheiden wird.- In derselben Sigung gab zur Erhöhung der Magistratsgehälter die sozialdemo­tratische Fraktion durch Genossen Heimann eine Erklärung ab, die ihre Zustimmung begründet. Es handelt sich in erster Linie um die unvermeidliche Erhöhung des Kämmerer= gehalte, die automatisch zu einer Erhöhung auch der Gehälter des Oberbürgermeisters und des Syndikus führt. Die Frattion wünscht im Interesse der Stadt einen Wechsel in der Be setzung des Rämmererpostens vermieden zu sehen. Ohne Erhöhung seines Gehalts will aber der Kämmerer nicht in Berlin   bleiben.

Die geftrige außerordentliche Sigung der Berliner   Stadtver­ordneten eröffnete der Vorsteher Genosse Haß furz nach 6 Uhr mit einer Rundgebung der Trauer um die Opfer, welche der Einsturz der Pontonbrücke über die Oberweser   unter den Mitgliedern der Reichswehr   gefordert hat. Die Ber­fammlung hörte die Beileidsmorte des Vorstehers stehend an.

Ueber die Stellenpläne und Stellenveränderun gen des Rechnungsjahres 1924 berichtete namens des Ausschusses für Besoldete Dr. Caspari( D. Bp.). Die Ausschußbeschlüsse wurden mit großer Mehrheit angenommen. Dann jezte man die zweite Beratung des Antrags der Wirtschaftspartei fort, der sich gegen die unlautere Konturrenz" der Gemeinnügi­gen G. m. b. H." der städtischen Beamten, Angestellten und Ar. beiter richtet. Genosse Kayfer: Die typischen Mittelstandsretter treten immer wieder mit Forderungen und Anträgen auf, die den aussichts'ofen Zwed verfolgen, das Rad der wirtschaftlichen Entwid lung rüdwärts zu drehen. Durch die Selbsthilfeorganisation, die sich die städtischen Bediensteten geschaffen haben, sehen die Krämer ibre heiligsten Güter in Gefahr; der Magistrat soll einschreiten. Im Kriege und seit dem Krieg haben sich

zwischen Großhandel und Verbraucher eine Menge Zwischen­glleder ohne jeden volkswirtschaftlichen Nutzen eingeschoben, die nur verdienen, viel verdienen wollen. Wenn man auch die Be deutung des Handels voll anerkennt, so hat deshalb noch lange nicht jeder Händler das Recht auf einen besonderen obrigkeitlichen Schug. Früher liefen die Mittelstandsretter Sturm gegen ben fogia listischen Magistrat, weil er den Mittelftanb zerstöre; jetzt laufen fie Sturm aus demselben Grund auch gegen den bür gerlichen Magiftrat! Die Einwände gegen die Gemein­nüßige G. m. b. 5." bedürfen einer ernsten Widerlegung nicht; wir lehnen den Antrag ab. Die Kellerräume, die der Magistrat der Einlaufstommiffion" überlaffen hat, läßt er sich sehr gut bezahlen. Hieran schloß sich eine Aussprache. Die Abstimmung wird am Donnerstag erfolgen. Es folgte die zweite Beratung der Anträge unserer Genossen, betr. die Umbenennung von Straßen und Pläzen und betr. die Benennung einer Berkehrsstraße als Friedrich Ebert- Straße". Auch hier war Dr. Caspari ( D. Bp.) Referent. Der Ausschuß hat den letzteren Antrag ohne

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Anthony John.

Roman von Jerome K.   Jerome.

Der Kapitän ber zweiten Fußballmannschaft betaftete Anthonys Beine, untersuchte dessen Lungenkraft und erklärte fich für befriedigt. Jarvis, einer der Brimaner, hielt eine Rede, die äußerst freundschaftlich gehalten war, wenn gleich fie an die Herablaffung Gottes gegenüber einem hoss­nungsvollen Maifäfer gemahnte. Anthony wurde aufgefor dert, ebenfalls eine Rede zu halten. Er war nie verlegen und würde es auch nie sein. Er erklärte, es freue ihn, in die dritte Klaffe zu fommen, weil ihm Billy Saunders ausnehmend ge­falle. Auch freue er sich darüber, daß Herr Williamson glaube, er würde ein guter Fußballspieler merden, denn er liebe Fuß­ball und fänne taum erwarten, das Spiel zu lernen; er bitte Herrn Williamson, ihm dabei behilflich zu sein. Ferner er­flärte er, es sei äußerst gütig von den Herren Jarvis, Hor­rods und Andrews, einen so fleinen Knaben wie ihn zu beachten, und er hoffe, daß er, wenn er die Brima erreicht habe, ihnen gleichen würde. Er sei sehr stolz darauf, nun einer der St.- Aldys- Schüler zu sein, denn sicherlich sei dies die beste Schule der Welt, und es sei unendlich freundlich von Herrn Tetteridge gewesen, ihm zu dem Freiplah zu verhelfen. Damit setzte er sich, und alle riefen Bravo!" und schlugen auf den Tisch. Herr Jarvis erflärte herablassend, die Rede sei für einen so jungen Menschen ganz gut gewesen.

,, machte ich meine Sache gut," erkundigte sich Anthony, als die anderen gegangen waren.

Famos," erwiderte der junge Tetteridge und legte den Arm um Anthonys Schulter. Du hast jeden von ihnen er wähnt."

,, Ja, ich dachte, das würde ihnen gefallen."

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Doch entdeckte Anthony gar bald, daß es in der Schule nicht nur freundschaftliche Gefühle gebe. Irgendwie tam es an den Tag, daß er ein Kurzgeschorener" sei. Der Stifter hatte vielleicht aus hygienischen Gründen bestimmt, daß die zwölf Freischüler ihr Haar furz geschoren tragen sollten. Mit der Zeit war diese Bestimmung vernachlässigt worden; der Name jedoch blieb. Gelangten die Kurzgeschorenen in die oberen Klaffen, so wurden sie geduldet, in den unteren jedoch ward ihnen das Leben fauer gemacht. Anthony wurde ,, Bettelfnabe", Armentind" genannt. In der Schulbant rückten die Knaben von ihm fort, auf dem Spielplay fümmerte fich feiner um ihn. Die Tatsache, daß er leicht lernte und die

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ein Interesse daran haben, daß Genoffe Battloch: Auch Polizei und Bost müssen ja und unzweckmäßige Bennenungen zu ändern. ein Interesse daran haben, daß Doppelnamen verschwinden Zu unserem heutigen Antrage bedarf es wohl feiner Begründung; wir find es unserem verstorbenen Reichspräsidenten fauibig, eine die Budapester und Sommerstraße vor. Hildebrand( Dem.) trat dem Vorschlage Battlochs bei. Dörr( Romm.) lehnte natür­lich diesen Anrag ab, während Hallensleben( D. Bp.) eben falls Bedenken dagegen hatte, die Budapester und die Sommer­straße zu einer Friedrich- Ebert- Straße" zusammenzuziehen. Anton Schmidt( 3) stimmte dem Anirag zu. Genosse Cown hob Hallensleben gegenüber hervor, daß die Einbeziehung der Sommer­straße wegen der unmittelbaren Nähe des Reichstages der Friedrich­Cbert- Straße auch eine politische Bedeutung gibt. Die Abstim mung wurde ebenfalls auf Donnerstag verschoben. Der Antrag unserer Genoffen wegen

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Erhöhung der Löhne der städtischen Arbeiter

Mittwoch, 1. April 1925

Leere Fenster.

.. Und des Himmels Wolken schauen hoch hinein! An diese bekannten Schillerschen Worte denkt man unwillfürlich, wenn man jetzt einen Gang durch die Straßen macht. Kaum ein Fenster, an dem man Gardinen sieht, überall können des Himmels Wolfen hin­einschauen, fönnen Mond und Sterne hineinsehen, überall Groß= reine machen zum feftlichen Empfang der Ostertage. Die Haus frau, und sei ihr Hausstand auch noch so klein und ihre Wohnung auch noch so beschränkt, versäumt nicht die Pflicht, den Winter ge­wiffermaßen aus der Wohnung zu fehren und Generalfäuberung vorzunehmen. In diesem Jahre aber und vor diesem Osterfest ist man mit besonderem Eifer und in besonders großem Ausmaß überall bei der Osterreinigung am Wert. Als man im verflossenen Jahre Ostern feierte, war die furchtbare Zeit der Inflation noch nicht lange vorüber, man war noch unsicher, man wußte nicht, ob die Geldverhältnisse stabil bleiben würden und man fürchtete, die Geld­entwertung würde noch einmal fommen. Die Hausfrauen und namenlich die tausende mit dem bleiernen und schmalen Geldbeutel, magten nicht recht, Geld auszugeben für die Generalreinigung, die allerhand Anforderungen an das Bortemonnate stellt und so mancherlei Anschaffungen für die Wohnungsreinigung notwendig macht. Heute aber hat sich das alles wesentlich geändert. Man ist nicht mehr so zaghaft und zaudernd beim Einkauf und man riskiert wohl auch den Rauf von neuen Gardinen und Vorhängen, die längst schon fällig" waren und durch andere hätten ersetzt werden müssen. und so ist jedes Haus, jede Wohnung und jede Familie fast in Aufregung und wie bei einem Umzug. Der brave Hausvater findet nichts am gewohnten Platz und verläßt, feine Schmeichelworte und Liebkosungen auf den Lippen, die unwirtlichen Räume.

Aber dieses allgemeine Großreinemachen vor Ostern hat auch noch eine andere und man möchte sagen soziale Bedeutung. Sehr viele Familien fönnen sich heute keine Haushilfe leisten. Die Hausfrau macht alle Arbeiten selbst, und nur jetzt, da sich die Ar­beiten häufen und überstürzen, nimmt man eine Hilfe. Die Reine­auf den höheren Berdienst nun auch mit freundlicheren Gedanken das Osterfest herannahen sehen.

( 10prozentige Lohnzulage) tam ohne Aussprache zur Annahme. Der machfrauen haben alle hände voll zu tun und fönnen im Hinblic Magistrat soll bereits zugestimmt haben.

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Zur Berhandlung gelangten ferner die Anträge unserer Gen. und der vereinigten Dem., Dnat., DBp. und Wp. auf Erhöhung der Gehälter der leitenden Magistratsmitglieder. Der Haushaltsausschuß schlägt folgende Beschlußfaffung vor: Die Bersammlung entschließt sich, die Gehälter der Magiftratsmitglieder vom 1. April 1925 wie folgt festzusetzen: Oberbürgermeister Einzelgehalt V, sowie freie Dienstwohnung und Dienstaufwands­entschädigung, Bürgermeister, Stadttämmerer Einzel­gehalt IV, Stadtfyndikus Einzelgehalt III, und ersucht den Magistrat, diesem Beschlusse beizutreten. Der Antrag Heimann, der nur das Kämmerergehalt erhöhen wollte, soll damit als erledigt gelten. In der Aussprache hierüber gab Genoffe Helmann folgende Erflärung ab: Die sozialdemokratische Fraktion ist der Ueberzeugung, daß es im Interesse der Stadt Berlin   und ihrer Be pölferung gelegen ist, einen Wechsel in der Stelle des städtischen Kämmerers zu vermeiden. Das ist ohne die im Ausschußantrag vorgesehenen Erhöhungen nicht möglich. Da ferner die Gehälter der Magistratsmitglieder in Berlin   hinter den Gehältern anderer Groß- und Mittelstädte zurüd fiehen, zum Teil fehr erheblich, ftimmt die sozialdemokratische Fraktion dem vor liegenden Antrag zu. Gabel( Komm.) und Aschendorff von den drei USP. protestierten gegen die Bevorzugung der Brominenten", während die Bertreter der übrigen Frattionen dem Ausschußantrag zustimmten. Die namentliche Abstimmung wird am Donnerstag vorgenommen werden.

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Weiter begründete Berichte( p.) Anträge seiner Partei auf einheitliche Fernipredgebühren für Groß- Berlin und auf Ausdehnung des Stadtbahnsondertarifs auf die Berliner   Außenbezirte; auch hier wurde die Ab­ſtimmung ausgeicht. Den Angriffen, die Dörr( Komm.) gegen ben Magistrat richtete, weil er bei der Bergebung der Woh. nungen im Hause Friedrichstraße 129 reiche Leute begünstigt babe, trat Gen. Stadtrat, Wuhty mit ausführlichem Material ent gegen. Er fündigte zugleich den baldigen Eingang einer Borlage an, die durch Inanspruchnahme der Hauszinssteuer den Bau von Häusern bzw. die Erstellung von Wohnungen auch für mit Glücks­gütern nicht Gesegnete ermöglichen soll.

Schluß der Situng 9 Uhr.

Lehrer ihn gern hatten, schadete ihm noch mehr. Zuerst trat der junge Saunders für ihn ein, als er jedoch bemerkte, daß er hierdurch ebenfalls unbeliebt merde, gab er es auf, wälzte die Schuld auf Anthony ab.

,, Es ist ja nicht nur, daß du ein Freischüler bist," erklärte er eines Tages, da er Anthony an einen stillen Ort hinter eine Wafferbutte gewinkt hatte. Aber du hättest mir sagen müssen, daß deine Mutter Schneiderin ist."

,, Auch die Mutter des jungen Harringay ist Schneiderin," rechtfertigte sich Anthony.

Ja aber sie hat eine große Werfftatt und stellt näh mädchen an," erwiderte der funge Saunders. Deine Mutter jedoch wohnt in Snellings Row und arbeitet selbst. Du hättest es mir sagen müssen, es war nicht fair von dir."

Soweit sein Gedächtnis zurüdreichte, war Anthony immer wieder auf Dinge gestoßen, die er nicht verstand. Früher hatte er sich damit gequält, diesbezügliche Fragen gestellt, doch fonnte er niemals eine befriedigende Antwort erhalten. Die Folge war, daß er sich unbewußt zu einem Philosophen ent­widelte. Der fluge Reisende, der in ein fremdes Land ge. langt, nimmt die dortigen Sitten an und versucht, ihnen die beste Seite abzugewinnen. Anthony begnügte sich auch dies­

mal mit einem: Es tut mir leid.

Eines Tages auf dem Spielplatz deutete ein Knabe mit dem Finger auf Anthony, der inmitten einer fleinen Gruppe dem Kricket zusah. Seine Mutter arbeitet als Scheuerfrau!"

brüllte der Knabe.

Anthonn betrachtete den Knaben ohne sichtlichen Zorn. Tatsächlich ging die Mutter an den Tagen, da sie feine Näh arbeit hatte, als Scheuerfrau. Der Knabe war gut gewachsen, mustulos und etwa drei Zoll größer als Anthony.

Willst du ihn nicht verprügeln?" fragte ein fleiner Knabe Anthony und grinfte erwartungsvoll.

,, Noch nicht," entgegnete Anthony und wandte von neuem feine Aufmerksamkeit dem Spiel zu. Der Ontel hatte einen alten Freund, der früher Bortämpfer gewesen war. Anthony wandte sich an ihn. Herr Dobb geriet dadurch in ein Dilemma; erschüttert durch Frau Newts Warnungen und Predigten hatte er sich in der letzten Zeit befehrt" und besaß nun ein fleines Gasthaus in einem ber vielen Bergwerkdörfer, die die Nach barschaft von Millsborough bildeten.

Es ist gegen die Heilige Schrift," erklärte er ,,, Rämpfen ist eine Sünde: ,, Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, fo halte ihm auch die andere hin." Das hast du nicht versucht, nicht wahr?"

Die neuen Fahrpreise auf der Stadt, Ring- und Vorortbahn Bom 1. April ab gelten auf den Berliner   Stadt, Ring- und Borortbahnen folgende Fahrpreise: Einzelfarten: N. Preis ſtufe 2. Klaſſe 25 Pf., 3. Klaſſe 15 Bf., 1. Stufe 30 und 20 Bf..

2. Stufe 45 und 30 Pf., 3. Stufe 60 und 40 Pf., 4. Stufe 75 und 50 Pf., 5. Stufe 90 und 60 Bf., 6. Stufe 1,05 m. und 70 f. usw. Monatstarten: N. Preisstufe 2. Klasse 11 M., 3. Klasse 6,50 m., 1. Stufe 12 und 8 m., 2. Stufe 16 und 10,15 m., 3. Stufe 20,50 und 13,05 m., 4. Stufe 24 und 16 M., 5. Stufe 27 und 18 m., 6. Stufe 30 und 20 m. usw. Schülermonatsfarten fosten die Hälfte. Teilmonatstarten( nur 3. Klasse): N.­Preisstufe 1,70 m., 1. Stufe 2,30 m., 2. Stufe 3 M., 3. Stufe 3,80 m., 4. Stufe 4,50 M., 5. Stufe 5,10 m., 6. Stufe 5,60 M. usw. Arbei­terwochenkarten: N. Preisstufe 1,30 m., 1. Stufe 1,50 m., 2. Stufe 2 M., 3. Stufe 2,50 M., 4. Stufe 3 M., 5. Stufe 3,40 M., 6. Stufe 3,80 m. usw. Für Bahnsteigtarten sind 10 Pfg., für Fahr­rabfarten 30 Pf. zu entrichten.

Niedrige Mehl und hohe Brotpreise.

Wer die Berichte über die Getreidepreise und über die Mehl­preife in den letzten Wochen verfolgt hat, wirb wissen, daß in den legten Tagen ein gewaltiger Preissturz auf dem Meh I- und Getreidemartt stattgefunden hat. Man sollte meinen, daß die Bäder die Gelegenheit benußen müßten, um das Gericht des Brotes, das bei der Steigerung der Getreide und Mehlpreise sehr starf zusammengeschrumpft ist, wieder etwas zu vergrößern. Die Hausfrauen werden von dieser Gewichtserhöhung nichts gemerit haben. Die Bäder sind sehr schnell bei der Hand, das Gewicht des Brotes zu verfleinern, wenn der Preis in die Höhe schnellt. Warum zögern fie, bei sinkenden Mehl und Getreidepreisen das Brot­gewicht zu erhöhen? Sicherlich werden sie jetzt mit dem Hinweis tommen, daß sie noch Mehlvorräte aus den Zeiten haben, als die Breise hoch standen. Dieser Hinweis wäre vollkommen abmegig. Denn in dem Augenblid, in dem die Preise von Mehl in die Höhe gingen, hatten die Meister sicherlich auch Borräte, die billiger waren.

,, Er schlug mich nicht," erwiderte Anthony ,,, nannte bloß meine Mutter eine Scheuerfrau. Sie fallen immer über mich her, rufen mir Betteljunge", Armenfind" nach. ,, Verdammte Schweinerei!" brummte Herr Dobb, seine Religion vergessend.

In mir ist etwas," meinte Anthony, das mich reizt, die Knaben zu töten, einerlei, was nachher aus mir wird. Und diefes Gefühl fürchte ich. Könnte ich einige der Buben ordeni­lich verprügeln, so wäre alles in Ordnung.

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Herr Dobb fragte sich den Kopf. Bärft du doch vor einem Jahr zu mir gekommen, mein Junge, ehe deine Tante mir das Bersprechen abnahm, allabendlich vor dem Schlafen­gehen ein Kapitel aus der Bibel zu lesen." Er betrachtete An­thony mit forschendem, fachmännischem Blick. Du hast die Schultern dazu und auch der Naden geht an. Für deine Größe befißt du einen guten Griff. Nur die Brust müßte etwas breiter sein. In zwei Monaten fönnte ich dich trainiert haben."

Ja, wirklich," fuhr er fort, als Herr Dobb ihn ungläubig an­,, Die Bibel gebietet uns, zu fämpfen," warf Anthony ein. starrte.   Gott befahl   Saul, alle Amalekiter zu töten. Und Gott lehrte auch David fämpfen; David selbst berichtet dies.  Gott half ihm, Goliath zu besiegen."

Frau Newt hatte mit Rücksicht auf Herrn Dobbs Alter die Lektüre des Neuen   Testaments empfohlen, und der Ex­boger hatte eben die Lehrbücher der Apostel durchstudiert. Bist du deffen ganz gemiß?" fragte Herr Dobb. Anthony fand Kapitel und Bers und las sie vor. ,, Erstaunlich!" brummte Herr Dobb. Hier hat man ja für sein Geld die Auswahl."

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Da nun Herr Dobbs Strupeln eingeschläfert waren, gab er sich Anthonys Training mit der Begeisterung eines Rünstlers hin. Anthony versprach, nicht eher zu fämpfen, bis er Herrn Dobbs Erlaubnis hierzu habe, und erduldete schweigend das Fegefeuer der Schule. Am letzten Tag der Ferien erklärte Herr Dobb, nun sei sein Schüler genügend aus­gebildet, und schon am folgenden Morgen hoffte Anthony gar balb eine Gelegenheit zu finden, seinen Berfolgern Toleronz beizubringen. Zu seiner großen Enttäuschung brachte dieser Tag feinen Zwischenfall. Etliche Spottworte wurden ihm an den Kopf geworfen, aber unglückseligerweise von Knaben, beren Jugend und Schwäche sie für Anthonys 3wed un geeignet machte.

( Fortseßung folgt.)