Achtzig Opfer öes weferunglücks.
Fahrlässigkeit?
Hannover , i. UprN.(VTV.) Nach elner ZMtteNung de, Znfanleriesührers beträgt die Zahl der bei dem Weserunglück am Zt. März Ertrunkenen so Mann, und zwar von der 14. Kompagnie des Znfanterieregiments Nr. IS in Detmold 34 Mann(Unter- ofsiziere und Mannschaften), von der 16. Kompagnie des Infanterie- rcgimcnts Nr. IS in Detmold 44 Manu(Unteroffiziere und Mannschaften), von der Kraflsahrableilung Nr. 6 in Minden 1 Leutnant. vom Pionierbataillon Nr. 6 in Minden 1 Mann, von den ver- mihteu sind bisher als Leichen geborgen nur der Oberschühe Simon Gibbert vom Infanterieregiment Nr. IS und der Schühe Alfred Nollmann von der 16. Kompagnie des Infanterieregiments Nr. IS. Das am schwersten betroffene Reichswehrregiment 18 in Detmold gibt zu dem Unglück an der Weser folgenden Bericht heraus: „Das Bataillon hatte gestern vormittag an einer größeren Uebung gemeinsam mit den Truppen der Standorte Hameln , Bücke- dura, Minden und Osnabrück in der Gegend von Veltheim an der Westrübung teilgenommen. Im Verlaufe dieser Uebung sollte das Bataillon auf einer von den Pionieren gebauten Fähre über die Weser übergesetzt werden. Diese Fähre hatte schon mehrmals den Fluß überquert und u. a. auch«inen schweren Lastkraftwagen übergesetzt, so daß an ihrer richtigen Bauart und Haltbarkeit mcht zu zweifeln war. Sie wurde von vier Pontons getragen. Um 9 Uhr 49 Minuten vormittags sollten die 14. und zwei Züge der 16. Kompagnie des hiesigen Bataillons, im ganzen etwa 129 Mann, vom Süd- ans Nordufer übergesetzt werden. Aus bisher nicht geklärten Ursachen füllte sich eins der Pontons mit Wasser, so daß die Fähre an diesem Ende unter den Wasser- spiegel sank. Warnende Zurufe der Pionieroffiziere kamen zu spät. Nach wenigen Sekunden füllten sich alle Pontons mit Wasser. Die ganze Fähre mit allen darauf befindlichen Offizieren und Mann- schaften sank. Ein großer Teil konnte s ch�v immend das Ufer erreichen. Auf sofort vom Ufer abstoßenden Pontons konnte ein Teil der mit den Wellen ringenden Mannschaften aufgenommen werden. Alle in der Nähe Befindlichen beteiligten sich zum Teil unter Einsetzung des eigenen Lebens an dem Rettungswerk. Wenn man auch die Hoffnung nicht aufgeben darf, daß sich etliche von den Vermißten noch einfinden werden, so ist doch leider damit zu rechnen, daß ein großer Teil der Vermißten den Tod in den Wellen gefunden hat. Da übrigens die Rekruten glücklicherweise mit leeren Tor- nistern ausgerüstet waren, konnten sich viele retten. Ueber die Ursachen des Unglücks kann Bestimmtes noch nicht gesagt werden. Die Fähre war vorschriftsmäßig gebaut, hatte sich auch bereits bei mehreren Ueberquerungen als haltbar und sicher erwiesen und trug nicht die zulässige Höchstbelastung. Es hätten nach den Vorschriften auf derselben Fähre noch etwa 39 Mann übergesetzt werden können.' An der Unfallstelle traf am gestrigen Mittwoch der Chef der Heeresleitung General v. S e e ck t ein, der sich an Ort und Stelle über den Hergang der Katastrophe und über die Bergungs- arbeiten Bericht erstatten ließ. Beide Weserufer zwischen Veltheim und Minden sind von Menschenmassen bevölkert, die den Arbeiten der Reichswehr und der Wasserschutzbeamten folgen und sich zum Teil selbst an der Suche nach Leichen beteiligen. Am heutigen Donnerstag soll die Liste der Vermißten veröffentlicht werden. Die Namen der vermißten. Wie die Telegraphen-Union beim Jnfanteriefühver Nr. 6 in Hannover erfährt, sind bei dem Weferunglück 89 Tot« zu beklagen. Die Vermißtenliste weist folgende Namen auf: 14. Kompagnie Infanterieregiment 18. Detmold: 1. Unterfeldwebel Heinrich Rohm aus Schwelm i. W., 2. Unteroffizier Paul Fischer aus Bad Salzufflen. 3. Gefreiter Adolf Duestersiek aus Bahrenstrop, 4. Oberschütze Simon Gibbert aus Briedl, 5.. Obcrschütze Alfred Kuechler ou? Marburg a.'fr Lahn , S. Schütze Gustav Rohmann aus Hern« i. W., 7. Schütze Gottlieb Ottenhausen aus Ottenhausen i. d. L„ 8. Schütze Thomas
Ahrens aus Essen, 9. Schütze Hans Obermeier aus Elberfeld . 19. Schütze Paul Ritterbusch aus Unterwüsten, 11. Schütze Alfred Brotsieck aus Gelsenkirchen , 12. Schütze Ernst Seyffert aus Gelsen » kirchen, 13. Schütze Fritz Schrey aus Hamm i. W., 14. Schütze Willy Evertsixrg aus Uhlhoven, 15. Schütze Waller Pfeiffer aus Han» nover, 16. Schütze Alfred Engelhardt aus Westerode, 17. Schütze Alfred Ledik aus Köln , 18. Schütze Hermann Krufchke au» Ham- bürg. 19. Schütze Franz Raecker aus Bochum , 29. Schütze Wilhelm Leibbrand aus Weihmünster, 21. Schütze Franz Riese aus Düsseldorf , 22. Schütze Fritz Kappen aus Oerlinghausen , 23. Schütze Heinrich Käselau aus Neustadt i. Holst. 24. Schütze Edwin Elch aus Bochum , 25. Schütz« Rothinann aus Schedewitz, 26. Schütze Friedrich Refche aus Bielefeld , 27. Schütze Hermann Oesterreich aus Marten, 28. Schütze Heinrich Fischer aus Osterfeld, 29. Schütze Artur Hoppe aus Könitz . 39. Schütze Hermann Topp aus Mossenberg , 31. Schütze Wilhelm Markthak« aus Pabstorf , 32. Schütze Heinrich Dill ovs Waldeck, 33. Schütze Bernhard Graul aus Berlin , 34. Schütze Adolf Figge aus Dortmund . 16. Kompagnie I.-R. 18, Detmold : 35. Feld» webel Ernst Korff aus Detmold , 36. Unterfeldwebel Kammarm aus Ennigloh, 37. Unteroffizier Friedrich Krückemeyer aus Neesen, Kreis Linden, 38. Unteroffizier Ernst Middendorf aus Hemmerde , Kreis Hamm , 39. Unteroffizier Wilhelm Rathert aus Küstenhausen. Kreis Minden . 49. Gefreiter Fritz Subing aus Bremen . 41. Gefreit«? Hermann Becker aus Wanne, 42. Schütze Erich Windmann au» Hoerste i. Lippe, 43. Schütz« WUhelm Zimmermann aus Holthausen . 44. Schütze Gustav Toedtmann aus Oberbauerschaft, 45. Schütz« Hermann Cordsmeyer aus Schoetmar i. Lippe , 46. Schütze Karl Gronemeyer aus Eilshausen. 47. Schütze Wilhelm Auer aas Eime b. Benteln, 48. Schütze Ludwig Habenicht(Heimatort unbekannt, 49. Schütze Hans Schwarz aus Mühlheim a. d. Ruhr, 59. Schütze Heinrich Nowak aus Wülfinghausen, 51. Schütze Heinrich Wieden» brück aus Dingden b. Borken . 52. Schütze Rudolf Geradt aus Meng b. Magdela i. Th., 53. Schütze Wilhelm Duda aus Horst Emscher. 54. Schütze Alfred Nollmann aus Werne , Kreis Bochum , 55. Schütze Hans Heigener aus Düsseldorf , 56, Schütz« Otto Everisbufch au» Hannover , 57. Schütze Heinz Hoffmann aus Essen, 58. Schütze Karl Sobisch aus Hern« i. West?., 59. Schütz« Georg Kaes aus Mayen . Kreis Koblenz , 69. Schütze Heinrich Mündt aus Lichtenhagen, Kreis Minden , 61. Schütze Hermann Hirsch aus Weimar , 62. Schütze Friedrich Erkelenz aus Essen, 63. Schütze Johann Behrens aus Alten» boegge b. Hamm , 64. Schütze Heineich Lüdeck« aus Billerbeck i. Lipp«. 65. Schütz« Adolf Brügqcmonn aus Hagen , 66. Schütz« Wilhelm Hoener aus Lemgo i. Lippe . 67. Schütze Georg Rey aus Berlin- Grunewald , 68. Schütze Fritz Lange aus Hefsisch-Oldendorf, 69. Schütze Walter Lohoff aus Ostedde b. Derne . 79. Schütz« Rudolf Rodeman aus Odenstedt b. Alfred a. d. Leine, 71. Schütze Matthias Haabioa aus Metternich i. Rheinland , 72. Schütze Friedrich Hermann aus Harderode , 73. Schütze Joief Drcwmak aus Kaiserau b. Kamen, 74. Schütze Emil Wetzer aus Göttinnen, 75. Schütze Wilhelm Hilde« brand aus Hellen b, Arolsen , 76. Schütze Hans Jordan II aus Han» nover, 77. Schütze Karl Maertens aus Wallbeck, 78. Schütze Helmuih Wocbbeking aus St. Andreaebern. Krafffahrabteiluna VI. MünsHr? 79. Leutnant Rösch, Münster . Pionierbataillon VI, Minden i. W., 89. Pionier Zacka von der 1. Komp.(Heimatort unbekannt). Von den Bermißten sind bisher als Leiche geborgen nur der Oberschätze Simon Gibbert, 14. Komp. I.-R. 18. * Trotz dieser Darstellungen hat man den Eindruck, daß bei der Bemessung und Verteilung der Tragfähigkeit der Fähr« die größte Fahrlässigkeit obgewaltet hat. Unter sachkundiger Aussicht, die die Strömung an jener Stelle natürlich auch in Rechnung zu ziehen hatte, konnte ein Unglück von so ungeheuren Ausmaßen sich schwerlich ereignen. Die Untersuchung, die sich besonders auch auf die Aufsichtführenden zu erstrecken hat, muß diese Frage ungesäumt klären.
Aber ich kann Ihnen noch mehr saaen: Hinter den Kulissen de« Völkerbundes steht der Oberregisseur Zionistenführer W e i z m a n n mit seinen zionistischen Heerscharen.(U n g e h e u- res Gelächter.) Graf Reoentlow: Meine Herrschaften! Ich muß Sie dringend ersuchen, nicht zu lochen. Der Mann i st e r n st zu nehmen. (Hört, hört!) Stresemann sei oiet zu naiv, ttm diese finsteren Zusammenhänge zu wissen.(Schweinerei und Sehr richtig!) Die Völkischen rasjelteo nicht mit dem Säbel, aber die deutsch (nationale)(Luther )- Regierung rassele mit dem Säbel unserer Feinde.(!) Man müsse Frank- reichs Vernichtungswillen brechen. Die schleichende Pest des internationalen jüdischen Kapitals ginge um.(Heilsrufe und Hände- klatschen.) Durch das Judentum sei alles zerfressen. Das wäre sehr schlimm.(Bravo !) Die Sozialdemokraten, sagte der witzige völkische (Clown, sind natürlich»Gefangene des Iudenkapitals.(Rufe: Bar- mate, Judeuknechte.) Dann: Das alte Deutschland kommt nicht wieder, wird niemals wiederkommen kön- nen, denn was gewesen ist, ist endgültig vorbei! Käme es wieder, so wäre das ein großes Unglück für unser Volk.(Unruhe.) Elsaß-Lothringen ha de man baden- los schlecht regiert, darum habe die Bevölkerung die Fron- zosen mit Begeisterung empfangen.(Unruhe.) Politik kann nur mit Juden gemacht werden.(!!!)(Unruhe. Sie wollen mll Juden in Beziehungen treten?) Wenn man nicht völlig auf Außenpolitik verzichten will, muß man das. Di� Juden sitzen ja überall in der Regierung.(Totenstille.) Dann ließ der Graf eine Resolution annehmen, die besagt, daß der Sicherheitspakt dem Geiste der Weimarer Verfassung zuwiderliefe!(Beifall.) Zum Schluß sagte Kube: Geben Sie Geld in unsere leeren Parteikasien.(Hier machte sich eine gewisse Unruhe geltend.) Kurz noch 11 Uhr ging man nach Haufe, in dem Gefühl, einige Stunden in ungetrübter Heiterkeit verlebt zu haben.
»Liebe auf üen ersten blick. � Die Tragödie elner Frau. J)er Mann säuft, mißhandelt und beschimpft in trunkenem Zu- stände iUifa rohsste sein Weib, bis sie schließlich in tödlicher Angst zur Waffe greift und ihn niederknallt. Das war es, was ohne jeden Vorwurf gegen den Mann, bald im Tone der Ergebenheit in chr Schicksal, bald mit einer von'Tränen erstickten Stimme die Zljährige schöne Ellen Holz ihren Richtern erzählte. Di« Frau hatte sich ihr Schicksal gewählt, trotz Warnung ihres ersten Mannes und der Kameraden ihres zweiten. Ihrem ersten Manne, namens Daniel, erklärte sie kurzerhand, jegliche ehelichen Be- Ziehungen mit ihm abbrechen zu müssen, nachdem sie im Jahre 1919 in Touvoggen, wo sie zu Besuch bei ihren Verwandten weilte, den Hauptmann Erich Holz erst wenige Male ge- sprachen hatte. Auf den ersten Blick gewannen beide einander lieb und waren auch beide sich ohne weiteres darüber einig, daß sie die Ehescheidungsklage einreichen müssen. Sie nahm die Schuld des Ehebruches auf sich, die Frau des Geliebten hingegen beantragte Ehescheidung wegen körperlicher Mißhandlung und �Trunkenheit des Mannes. Der Hauptmann gab seinen Dienst auf itzyd zog zu Frau Daniel nach Berlin . Hier gründeten sie zusammen eih Detektiobureau. Im Jahre 1922 erlangte der Hauptmann endlich die Scheidung und nun konnten beide die Ehe eingehen. Es dauerte jedptti nicht lanae, und die Frau Holz wurde gewahr, daß sie einen schlechten Tausch gemacht habe. Der schöne imposante Mann, der sich Mich vor der Heirat bereits dem Trunk hingegeben hatte, ent- puppta sich nun als ganz gemeine r Kerl. In nüchternem Zustarche war er ein zärtlicher Gatte und Liebhaber. Er konnte aber vierzig bis fünfzig Schnäpse hinunterschlucken, scheute selbst vor Haar- wasser«nd Spiritus nicht zurück, raste und tobte hinterher wie«in Wahnsinniger, zerriß sich selbst die Wäsche am Leibe, riß der Frau die ZUeioer vom Leibe, vernichtete unter Umständen Ihre sämttiche Garderobe, schlug sie m i t E is e n st ü ck e n. bearbeilete sie mit Füßen, traklierte sie mit der Reilpeilsche, belegte sie mit den.ge» menisten 'Schimpfworten, selbst in Gegenwart Fremder. Hinterher küßte er i.h r die Hände, sie küßte i h m seine und tröstete ihn: er könne ja nichts für seinen krankhaften Zustand. Lossen aber konnte die Frau von dem Mann nicht. So ging es in beständigen Mißhand- Dingen und Versöhnungen bis zum Frühjahr 1924. Da kam au» Brasilien der Bruder des Mannes zu Besuch nach Berlin , ebenso ein Säufer wie er. Neun Tage lang dauerte unaufhörlich das Zechen. AI » dann der Bruder zur Rückreise rüstete, sagte er dem Hauptmann: »Du gehstmitdeinerFrau wie«inSchurkeum. Komm heraus in die Welt und zeige, was du kannst.' Die Frau redete dem Manne zu. gab ihm 16 999 Goldmark bar. 4999 m Waren— die letzten 3999 M., die sie noch besaß, preßte er ihr noch ab. Er begoß die Frau und Schwiegermutter zum Abschied mit Kaffee, versetzte der Frau auch einige Messerstiche und fuhr davon. Es vergingen aber nur wenige Wochen, da war der Mann wieder da. Er hatte sich in Amerika nur solange aufgehalten, als der Dampfer im Hafen gelegen hatte und war mit 19 M. in der Tasche zurückgekehrt Groß war das freudige Wiedersehen. Doch bald ging die Qual von neuem los. Eines frühen Morgens fand sie ihn im Herrenzimmer var. mit einem fremden Mann aus ganzer Flasche Rum trinkend. Cr ließ sich zu Bett bringen. Sie gab ihm Verona !, damit er ja seinen lliausch verschlafe. Zum Unglück vergaß sie ober das Telephon aus dem Zimmer jtu nehmen. Als er dann am nächsten Morgen von einem Anruf zu früh geweckt wurde, begann er sofort wieder zu toben. schlug auf seine Frau ein. bearbeitete ihren Leib erneut mit Füßen, versetzte ihr Schläge ins Gesicht und auf den Nacken. Sie flüchtete vor ihm, taumelte von seinen Schlägen gegen die Wand, gerade an die Steve, wo Waffen hingen, riß einen Revolver herunter, und als er. trotz ihrer Warnung, auf ihren Kopf das Telephon niedersausen lassen wollte, knallten die Schüsse. Von ein«m Leibschuh getroffen sank der Mann zu Baden. Nun ge- bürdete sich die Frau wie eine Wahnsinnige, rief den Arzt, über- schüttete den Mann mit Zärtlichkeiten, die dieser liebevoll erwiderte, jagte mit ihm nach der Eharitä, wartete hier in Begleitung des Schupomannes vier Stunden, bis der Mann operiert war, und gab einen halben Liter ibres Blutes hin, damit er am Leben bleib«. Es nützte aber nichts. Der Mann starb. Sein Organismus hatte durch den Alkoholkonsum seine Widerstandsfähigkeit eingebüßt. Ellen Holz hatte sich vor dem Schwurgericht des Landgerichts I wegen vorsätzlichen Totschlages zu verantworten. Die Richter ver. richteten auf die Leumundszeugen und sprachen die Angeklagte frei- sie habe in Notwehr gehandelt.
Kleinkknobesttzer und LnftbarkeitSsteoer. Der Berein der Lichtbildtheaterbesitzer Groß. Berlin und der Provinz Brandenburg hatte für gestern nachmittag die Vertreter der Berliner Press« zu einer Kon- serenz gebeten, um hier seine Klagen gegen die zu hohe Lustbar. keitssteuer des Berliner Magistrats vorzutragen. Die Luftbarkeits- stcuer hat zuerst SS Proz.. dann 18 Proz. und schließlich 15 Proz. betragen. Die Lichtbildtheaterbesitzer haben bean- tragt, die Steuer auf 12Z4 Proz. herabzusetzen, was aber vom Berliner Magistrat abgelehnt worden ist. Das Plenum der Stadtverordnetenversammlung wird sich nun mit dieser Frage zu beschäftigen haben. In der gestrigen Sitzung wurde mit- geteilt, daß selbst der Steueraueschuß de» Magistrats ein« Herab- setzung der Steuer beantragt habe. Um zu einem Resultat zu kommen, wie«» mit den Einnahmen der Licktbildtheoter stehe, baben Berliner Bezirksämter 39 Kinotheater auf ihre Unkosten und Sinnahmen hin siepriift Ueber das Ergebnis fft ein« List« ange- kertigt worden, die gestern in der Konferenz vorgelegt wurde. Diese Liste ergibt allerdings, daß in den allermeisten Fällen, und vor allem die keinen und kleinsten Äinotheater unter der Steuer seufzen. Man muß hierbei bedenken, daß im Verein der Lichtbild- theaterbesitzer zum allergrößten Tell Inhaber von kleinen Kino - fhfattrn sind. die. weil sie herzlich wenig einbringen, häusig den
Besitzer wechseln, und daß sie in scharfen Gegensatz gesetzt werden müssen zu jenen Kinos, die großen Konzernen gehören. Dielleicht berücksichtigt die Berliner Stadtverordnetenversammlung, wenn sie sich mit dem Antrag auf Herabsetzung der Lustbarkeitssteuer zu be- ichästtgen hat, diesen Umstand und richtet die Steuer danach«in. Erwähnt sei nur noch, daß sich aus der Liste, die gestern vorgelegt wurde, ergibt, daß von 39 Kinotheatern, deren Bücher von Be- amten des Magistrats geprüft worden sind, vier vorhanden sind, die Verluste von 21 399, 7238, 667 und 29 564 M. haben.
Kolonialwarenmesse. Die große Reihe der Berliner Mesien wird zurzeit in dem ällesten Messelokal Berlins in der N e u e n Welt in der Hasenheide fortgesetzt. Diesmal sind es die Kolonialwarenhändler, die durch den Verband Berliner Kaufleute der Kolonialwarenbronch« und verwandter Organisationen«ine Kolonialwarenmesse\)u. sammengebracht haben. Die Veranstaltung segelt nicht unter den Fittichen des Messeamtes der Stadt Berlin , sie ist aber trotzdem von den veranstaltenden Handlei orgtmisationen zu einer geschlossenen und übersichtlichen Schau jener Dinge geworden, die die Hausfrau bei ihrem„Kaufmann ' zu erstehen pflegt. Der Kaufmannsladen- gcruch zieht einem um die Rase, wenn man an den Stapeln von Konserven aller Art, den prallgefüllten, hochgetürmten Kaffeesäcken. den Schinkenbergen, den Nudölinagazinen, den Butter-, Margarine- und Schmälzfässern vorübergeht. Die Eröffnung der Messe, die auch dem Publikum offensteht, fand vor einem großen Kreis von geladenen Vertretern der Behörden und der Presse statt, wobei viel Nützliches und für den reellen Kleinkaufmann Maßgebliches geredet wurde. Es wird hosfentlick bei den Teilhabern dieser Bran-de. die mit das letzte und wichtigst« Derteilungswerk der Lebensmittel zu fördern haben, auf fruchtbaren Boden fallen. Die Messe bleibt bis zum 3. April geöffnet.
Das Rundfunkprogramm. Donnerstag,, den 2. April. AnBer dem üblichen Taiaresprograrara: 4 30—6 ühr abends: Dnterhaltnnjrsmusilc'Berliner Fnnldrapenei. 8.40 Uhr abends; Hans-Bredow-Schule.(Abteilnner Bildungskurse) Technik: Dr. Albert Neuburger;»Künstliche Edelsteine". 7.10 Uhr abends; Rechtsanwalt jur. Th. Ticbauer:»Die Entwicklung der internationalen Rechtsprechung". 1. Vortrag. »Deutschland und die internationale Scniedsgeuchtsbarkeit". 7 60 Uhr abends: Hans-Bredow-Schule.(Abteilung Hochsohulkurse). Dr. K. Th. PreuB. Professor an der ünivorsitSt Berlin :»Glaube und Mystik in der Völkerkunde". 1. Vortrag. »Die Einstellung des Forschers unter den Naturvölkern". 8.30 Ühr abends: Aus lalien. 1. a) Se tu m'ami, Arietta(Wenn du mich liebst) G. B. Pergolese, b) Ri- dente In calma(Der Sylphe des Friedens) Morart, c) H cacciatore del bosco(del Conrone Popolari) Raccolte e traferitte da Leone Sinigagüa, dl La serenata, Tosti (Eva Goldhach. Sopran). 2. a) Zwei Capricci, Scarlatti . b> Katienfuge. Scarlatti (Tbeophil Demetrieson, Klavier). 3. a) Marenariello. Gambaidella, b) Manna mia, che ro sape. Nntile. o) Tema a Snrriento, de Curtis, d) Canta pe' me, de Curtis(Eugen Transky. Tenorl. 4. a) Cnnsone N'apoletana»Voea. voca*(Treibe. Sobifflein) Lebriola, b) Tiri- tomljp(Nuova Cansone popolarei, o) Ay-ay-ay(Celebre Canglo Creoula)(Eva 5. Fogli volanti, op. 18, Sgambati (Theophü Dometriscn). 6. a) Teresenella, de Litzo, b) Maria Mari, Capun , c) Gore engrato, Carolli, d) Taratella sineern, de Cresoenzo. Am Flügel: Dr R. E. Lapini). Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tageanachricbten. Zeitansage. Wetterdienst. Snortnach richten, Theater- und Füradieust. 16.38— 12 Uhr abends: Tanznnisik.
Protest öer Sozialrentner. Gegen die Unzulänglichkeit der Rentenneuregelung. Der Zentralverband der Arbeitsinvoliden und Witwen, der es als«in« semer Hauptaufgaben ansieht, auf eine durchgreifende Erhöhung der Renten hinzuwirken, oer« anstatt in diesen Tagen in ganz Deutschland große Der- sammlungen zum Protest gegen die neuest« Re» gelung der Renten. Die erste Versammlung für Berlin , die gestern bei Allem in der Hasenheld« stattfand, war gut besticht. Gauleiter R o h d e gab in seinem Referat eine Schilderung der Notlag« der aus ihr« karge Rente angewiesenen Arbeitsinvaliden und ihrer Hinter» bliebenen, und übt« scharfe Kritik an den Beschlüsien des Reichs» tage», die den enttäuschten Arbeitsrnvaliden eine so bescheidene Aus» besferung chrer Renten bringen. Vorher seien die Arbeiisinroliden von den rechtsstehenden Parteien mnschmeichelt worden, im Reihs» tag aber seien dann nur die linksstehenden Parteien und besonders die Sozialdemokratische Partei für eine vernünftige und gerechte Renten. erhöung eingetreten. Der Redner rief»amen» des Zentraioerdmrdes die Rentner� zum Protest gegen die beschl-sserte Regelung auf, die kein« endgültige sein dürfe. Den 4 Millionen Rentner Deutschlands müsse es möglich sein, dafür zu sorgen, daß mit der sozialpolitischen Reaktion nun endlich Schluß gemacht wird. Rohde mahnte, sich dem Zentral. verband anzuschließen, der jetzt in Deutschland bereits 200 000 Mit. glieder hat. An das Referat knüpfte sich eine lebhafte Diskussion. Folgen»« »cm Referenten vorgelegte Resolution wurde mit allen gegen eine Stimme angenommen:»Die Versammlung der Invaliden und Witwen protestiert gegen die jetzt beschlossene geringe Renten- erhöhung von 2 Mark pro Monat. Di« Begründung der Reich»- regierong. daß keine Mittel vorhanden seien, wir» zurückgewiesen. Den Arbeitsinvaliden ist bekannt, daß dieselbe Rcichsregierun« weit über 799 Millionen für die Sroßindustri. eilen übrig hatte. Msa den Industriellen Millionen, den Rentnern Bettelpfennige! Die Arbeitsinvaliden vev- langen, daß dl« jetzige Regelung der Rentensätze keine endgültig, bleibt. Sie erwarten, daß baldigst eine neue Regelung Platz greift, die den Rentnern das gibt, worauf sie Anspruch herbem Gleich. zeitig erinnert die Versammlung daran, daß auch die Fürsorgelessttm. gen der Stadt Berlin für Sozialrentner nicht ausreichend sind, gaitt Reichsgesetz soll ein Sozialrentner den Lebensunterhalt haben. Die Versammlung erwartet vom Magistrat und Stadtver. ordnetenversammlung eine Erhöhung des Berliner Richtsatzes, die den TeuerungsverhälMiflen Berlins entspricht. Zugleich erklärt die Versammlung, daß nur durch Zusammenschluß im Zentroloerbond der Arbeilsinoaliden die Interessen der Iiwull, den gefördert werden können, und begrüßt den Ausbau der Otfsnl. salion'. Weitere P r ot e st v« rsam m l u n g e n»er Rentner veranstaltet der Zentralverband am Donneretag, 2. April«n 2 Uhr im Gewerkschaftshaus. Engelufer 25. um 3 Uhr In den Prackt- sälen des Ostens, Frankfurter Allee 48. um 4U. Uhr in der Stadt- hall«, Klosterstraße, am Freitag, den 9. April, um Z Uhr in der Schulaula, Turmstraße 86, um 5 Uhr in den Phvruzsälen Müller» straße 142. um 5 Uhr im Swinemünder Geselllchastshau,' Swine- münder Straße 41._ rnttfeS bet � bn Sophi-nsch-l-.—w-