fahen wir nur die fichere Niederlage Jarres' voraus- ba verzichten wir lieber und unterstüßen den Wahlkampf nur noch durch belanglose, weil tostenlose Sympathieerklärungen. Ein Geschäft, das teinen Erfolg verspricht, pflegen fo gewiegte Rechner nicht mehr zu finanzieren!
Folglich muß sich der Rechtsblod jetzt öffentlich an die Wähler wenden und um milde Gaben flehen. Deswegen macht er sogar das famose Eingeständnis:
Nur mit reichen Mitteln ist gegen die schwarzrotgoldene Uebermacht aufzukommen.
Also doch lebermacht! Also doch ein Anerkenntnis, daß die Republikaner fich nicht durch die Monarchisten erbrücken lassen! Also doch das Eingeständnis, daß nur reiche Mittel" den Jarresisten zur Verfügung gestellt werden müssen, mit Pfennigen und Groschen ist nicht gedient gegenüber dem arbeitsfreudigen Eifer der sozialdemokratischen Massen, die nian schon durch reiche Mittel" des Geldes und der Berleum dung in Grund und Boden geritten zu haben glaubte und die doch zum Schrecken aller Reaktionäre wie eine Mauer standen! Nur reiche Mittel! Die Industrie will ihre Gelder nicht mehr in den hohlen Jarres- Topf werfen. Also sollen die Stillen im Lande jetzt in den Beutel greifen! Viel Vergnügen!
Inzwischen macht sich die ehrenwerte Rumpanei Sorge um die Stimmung der- sozialistischen Arbeiter! Folgender Schreibebrief, der an eine Reihe von Arbeitern in Industriebetrieben geflattert ist, wehte uns zu: 3entralfommission
Arbeitsstelle IV Tel. Kurfürst 143
Gü/ B.
Igb.-Nr. 71
Berlin, den 31. März 1925. Kaiserin Augusta- Straße 80.
Sehr geehrter Herr!
Wir bitten höflichst um sofortige Mitteilung über die Stimmang innerhalb der Arbeiterschaft zu ben Wahlergebnissen. Wir bitten Sie, diese Mitteilung unter folgenden Gefichtspuntten
zu machen:
1. Wie wird sich die sozialdemokratische Arbeiter. schaft verhalten, wenit Braun nicht aufgestellt wird? 2. Wird sie bei Aufstellung einer Kandidatur Marg oder einer Kandidatur Wirth zu Thälmann übergehen?
3. Wie würde sich die Arbeiterschaft zu einer Kandidatur Geßler verhalten, wenn dieser als Einheitstandidat vom Reichsblod, Demotrafie und Zentrum herausgebracht würde?
4. Halten Sie auf Grund Ihrer Kenntnisse der politischen Ein. stellung Ihres Bezirkes und insbesondere der Einstellung der Arbeiterschaft die Aufrechterhaltung der Kandidatur Jarres für rich fig oder unbedingt erforderlich?
5. Besteht die Möglichkeit, einen weiteren Teil ber Arbeiterschaft im zweiten Wahlgang für eine Randi. datur Jarres zu gewinnen, wenn die nötige finanzielle und technische Unterstüßung vorhanden ist?
Wir bitten, uns die gestellten Fragen möglichst umgehend be antworten zu wollen, damit wir sie noch für die in diesen Tagen stattfindenden Berhandlungen verwerten fönnen.
Mit deutschem Gruß
"
Frh. v. Hodin. Da befragt man also die Arbeiter, ob man den Mann, den deutschen Mann, den ganzen Mann!" wieder aufstellen fann oder ob nicht doch vielleicht Geßler beffer wäre. Biel leicht veröffentlicht die Zentralfommiffion oder Frhr. v. Hodin persönlich die Antworten, die auf diesen Schreibebrief eingelaufen find? Es müßte doch für die Mit- und Nachwelt interessant sein, festzustellen, mit welcher inneren Geschlossenheit der Kandidat der Schwerindustrie und des Agrariertums von den eigenen Anhängern beurteilt wird!
Der Berwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamts ist heute zu einer Tagung zusammengetreten. Es wurden vier neue Ratifi. fationen der internationalen Arbeitstonvention registriert, so daß ihre Zahl nunmehr 145 beträgt.
Minden , den 1. April. Die Truppen, die vor Tagen froh und abenteuerluftig die Stadt verließen zur großen Ererzierübung im lippisch- westfälischen Grenz gelände, find norzeitig zurüdgefehrt. Mit hartem, todernstem Gesicht zogen sie in die Stadt. Nicht begrüßt durch die belebenden Klänge der Militärkapelle. Alle, die die Stadt verließen, fehrten zurüd. Erleichtert atmeten alle auf. Alle, die da marten. Und schon schleicht müdes Bergessen in thr Herz. Schon verdämmert die Trauer der anderen in ihnen vor der Freude der Wiederkehr der bekannten Gesichter. Und erft, als die Bagagewagen durchnäßte Soldaten heranfahren mit fremden Achselstücken, wird die Erinnerung an den Schmerz der anderen wieder wach.
Lippe Detmold eine wunderschöne Stadt
Und darinnen ein Golbat...
flingt leise ein Lied über die träumerisch spielenden Bellen der Wefer. Und er muß marschieren in den Krieg... tönt es weiter, da steht auch schon wieder das Unglüd vor aller Augen. Da wächst mieder Frage auf Frage ins Dunkel hinein. Aus Detmold zogen ja die anderen. die Toten, in den Krieg, in den fröhlichen Krieg. Den Krieg im Frieden. Und nach Detmold find jene zurückgezogen, die die Kunde heimtragen von den toten Kameraden. Langsam tommen dann auch die Heimgekehrten aus ihren Quartieren. Ueberall umſtanden und befragt von den vielen, die sich nicht erklären können, daß mitten bei einer harmlosen Uebung unter den Augen Hunderter fast achtzig junge Menschen ins Nichts versinken. Chne gerettet werden zu können. Auch die Heimgekehrten wissen nichts. Ein Gefecht jenseits der Weser . Die bedrängten Truppen der roten Armee vermögen fich nicht mehr zu halten. Verstärkung muß herbei. Es geht um das Ganze, um einen Ackerstreifen. Flurschäden find möglichst zu vermeiden, summt es im Kopfe des Führers der Truppe. Quatsch, der Staat bezahlt alles, wenn nur Verstärkung herantommt, ehe es zu spät ist. Sie tommt. Sie tommt. Auf einer eiligst erbauten Fähre werden die Truppen übergesezt. Ein 3ug. Das dauert zehn Minuten. Zurück. Der Fluß ist reißend, aber die Zeit drängt. Verstärkung muß heran. Die Fähre trägt mehr als einen Zug. 3mei Züge auf das schwankende Floß. Was t, liegt zu tief? Wer schwagt solchen Unsinn? Drüben fämpft die Schlacht ohne uns. Ohne uns! Wer weiß, was das heißt? Noch ein Zug auf die Fähre. Zwei Zivilisten? Gut, laßt sie mitkommen. Loslassen.
Langsam gleitet die Fähre über das Wasser. Langsam. Nun die Mitte. Wer schreit da voin Ufer? Was sinft? Die Kuppelung der Pontons ist geriffen. Ein Bonton fact. Wer ruft das? Unfinn. Diese Zivilisten. Hunderte stehen da und halten Maulaffen feil. Es fintt, mahnt es wieder, und wirklich, das Gleichgewicht scheint
Neuer Verleumdungsfeldzug in Sicht!
Achtung, es wird wieder geschwindelt! Nach dem Zusammenbruch der Hehe gegen die Sozialdemokratie, die von dem Staatsbankstandal abgeleitet wurde, verändern die gewohnheitsmäßigen Verleumder von der Rechten das Ziel. Jetzt gelten ihre Rotwürfe Herrn Marg. Die„ National post" schreibt unter der Ueberschrift:„ Ein neuer politischer Standal":
Wie wir hören, sind in den Wandelgängen des Reichstages Gerüchte verbreitet, die sich mit einem neuen politischen Standal befassen, in dessen Mittelpunkt der politische Ber. traute des ehemaligen Reichsfanzlers Marg, der frühere Pressechef Spieder sich befindet. Die Gerüchte, die ver. mutlich in den nächsten Tagen zu einer größeren Enthüllung führen werden, betreffen die Tätigkeit des Herrn Spieder als Chef der Abstimmungspropaganda in Oberschlesien . Sie hängen mit dem Namen eines gewiffen Mar Hochfeld zusammen, deffen Identität Herrn Spieder vermutlich bekannt sein dürfte."
Sie reden von Herrn Spieder, aber fie meinen Marg! Sie wollen wieder verleumden und lügen, nach der gemeinen Manier ihres niederträchtigen Feldzugs gegen die Sozialdemokratie. Achtung, es wird von der Rechten wieder gelogen werden!
Stresemanns Dolchstoß.
Neues Verratgeschrei der Alldeutschen . Die„ Deutsche Zeitung" führt ihre Kampagne gegen den Sicherheitspatt weiter. Heute läßt sie einen Kaiserlich Ge heimen Rat" Frih dagegen schreiben. Er sagt Herr Strese mann folgende Liebenswürdigkeiten:
„ Ebensowenig verfängt die Ausrede, vielleicht verfolge Herr Stresemann mit seinem Sicherheitspaft Ziele, die er nicht sagen fönne. Hute dich, deutsches Bolt, vor solchen Ausreden und argliftigen Mahnungen zu einer Einigkeit im Verzichte und in der schimpflichen, dabei 3 wedlojen Breisgabe deutschen Bodens und Boltstums!
Gegen diese furchtbare Gefahr muß der Wille des ganzen Boltes Denn noch gemedt und zu lodernder Flamme geschürt werden. schläft er trotz der Barnrufe der Deutschen Zeitung" und unferer Brüder in den geraubten Ländern, daß wir im Begriffe feien, Berrat an ihnen und den kommenden Ge schlechtern zu begehen und den deutschen Namen mit Schande zu bededen."
Sehr schön, Herr Kaiserlich Geheimer Rat. Gilt das alles auch für Herrn Schiele, der feine Zustimmung zu den außenpolitischen Aktionen der Reichsregierung gegeben hat?
Ein Landfriedensbruchprozeß. Zusammenstoß zwischen Kommunisten und Stahlhelm Gefängnis für die Kommunisten, Stahlhelm außzer Anklage
Steffin, 2. April( Eigener Drahtbericht.) Bor dem hiesigen erweiterten Schöffengericht wurde am Donnerstag abend nach viertägiger Berhandlung ein Prozeß beendet, in dem sich 11 Angeklagte wegen Landfriedensbruch und Rädelsführerschaft zu verantworten hatten. Am 14 September 1924 war es anläßlich einer Fahnenweihe des Stahlhelms im benachbarten Bodejuch zu einem ufammenstoß zwischen Stahlhelmern und Kommu niften getommen, wobei ein Kommunist, der 27jährige Schuhmacher Karl Schiewe, erschossen wurde. Merkwürdigerweise fianden nur Kommunisten vor dem Gericht, obwohl die Stahlhelmer scharf bewaffnet zu dem Stahlhelmtage aus der Umgegend zusammengefommen waren und erwiesen wurde, daß der Kommunist von einem der Stahlhelmer erschossen worden ist. Einer von den Angeklagten, ein Sozialdemokrat Genosse No. bert Fride, der an dem betreffenden Tage gar nicht in Bodejuch anwesend war, wurde freigesprochen. Seine Anflage war auf eine Denunziation von bürgerlicher Seite zurückzuführen. Zwei meitere
gestört. Schnell auf die andere Seite. Himmel, nicht so weit. Es ist zu spät. Das Boot hat sich überschlagen. Die Mannschaften gleiten ab. Ruhig bleiben, stehen bleiben die anderen. Das Seil ist los. Die Fähre treibt und sinkt. Bis an den Bauch steht schon alles im Wasser. Um den Hals das Gewehr. Der Rüden bepadt. Jungs, tredt die Stäbeln ut," ruft es vom Ufer. 3u spät, alles versinit. Hundert schreiende Köpfe überragen den reißenden Strom, der hier eine Geschwindigkeit von zwei Metern in der Sefunde hat. Mutter, tönt es, Bater. Gellende Schreie am Ufer stehender Frauen. Pioniere retten, was zu retten ist. Zu viel santen hinab. Fast die Hälfte sah man nicht wieder. Verschleppt auf einzelne Höfe die anderen. Mitgenommen von den erschreckten Zuschauern, warm gefleidet fehren sie erst später zu ihrer Truppe zurüd. Von den Ertrunkenen sieht man nichts mehr. Sie liegen am Grunde des Stromes, der sie fortschleppt.
Weit, weit zurüd liegt dies alles. Barum daran denken. Heute wurde wieder egerziert. Morgen ist wieder Appell. Es ist Krieg. Es ging um die Ehre der roten Partei. Vielleicht um mehr. Bir wissen es nicht. Wir trauern um die toten Kameraden und wissen nicht, warum sie starben.
Das Drama mit dem Revolverschuß.
Das Drama, das fich gestern in den, a mmerspielen den Pfiffen einiger Unzufriedenen preisgab, heißt:" Sie selber nennt sich Helsinge." Ich wette, daß hinter diesem rätselhaften Titel ein komplizierter, symbolischer Sinn steckt. Da ich leider nicht weiß, was Helsinge " ist, muß ich auf die Lösung des Symbols verzichten und mich auf eine materialistische Deutung beschränken. Die Frau, um die es sich dreht, trägt standesamtlich den Namen Dalbrigkeit oder so ähnlich. Man tonnte es gestern nicht genau verstehen. Aber man fann es verstehen, wenn sie sich, von dem Klang bes Namens nicht entzückt, dafür helsinge" nennt. Dies zur Klärung der Sachlage. In der Handlung selbst spielt die Umtaufe teine Rolle. Herr Wilhelm Stüdlen, ein nicht unbekannter Schrift steller, der sich selber wahrscheinlich Dichter nennt, macht uns in feinem Stückchen, das er selber ernsthafte Komödie" nennt, mit einem Problem bekannt, das seinerzeit Henrik Ibsen unseren Bätern nahegelegt hat: daß nämlich in manchen Frauen, soweit sie denkende reiche wie verwitwete und schöne Frau Dalbrigkeit hat sich mit einem Wesen sind, eine verhängnisdrohende Dämonie steckt. Die ebenso Stab von drei Freiern umgeben, heren einen Herrn Waal fie hinauswerfen läßt, bevor sie die zwei anderen empfängt. Nur der eine steht auf der Bühne, als plöglich ein unaufgeklärter Schuß fällt. Der auf die Bühne geschleppte angeschoffene Herr Waal beschuldigt in seinen letzten Borten den zweiten Konkurrenten namens Frisac, ihn niedergeschoffen zu haben. Das wäre eine faule Sache für Herrn rifac gewesen, wenn Frau Dalbrigkeit ihn nicht herausgelogen wesen, das bemeineidet sie vor Gericht. Sie findet es nämlich schic, hätte. Als der Schuß ertönte, jei er in ihrem Schlafzimmer gewenn einer aus lauter Liebe zum Mörder wird. Damit beginnt in Stüdlens Stück die Psychologie. Der dritte Bewerber träufelt ihr aus Reid auf Frifac die Erkenntnis in die problematische Seele, daß
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n.
Angeflagte murben ebenfalls freigesprochen. Gegen ei geflagte wurde folgendes Urteil gefällt: Der Arbeiter Aßmann wird wegen Landfriedensbruchs zu 9 Monaten Gefängnis, der Arbeiter Mecklenburg wegen Rädelsführerschaft zum Landfriedens. bruch zu 1 Jahr Gefängnis, der Arbeiter Rummel wegen Land friedensbruchs zu 9 Monaten Gefängnis, Rosenfeld zu 9 Monaten Gefängnis, Willi Wittig wegen Rädelsführerschaft zum Land friedensbruch zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis, Priente und Dinse megen einfachen Landfriedensbruchs zu je 3 Monaten Gefängnis und Schulz zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Dem Angeklagten Dinse wurde eine dreijährige Bewährungsfrist zugebilligt. Die Untersuchungshaft, die bei einigen Angeklagten sieben Monate dauerte, wird angerechnet. In der Urteilsbegründung wurde erflärt, daß den Angeklagten sämtlich mildernde Umstände zugebilligt wur den, da es sich um politische Bergehen handle.
Der deutschnationale Sparerbetrug. Offener Brief an die deutschnationale Reichstagsfraktion. Aus Kreisen des bayer. Sparerverbandes werden wir gebeten, folgenden offenen Brief an die Reichstagsfraktion der Deutsch . nationalen Volkspartei zu veröffentlichen.
Sie haben uns, sowie einigen unserer Mitglieder im Novem. ber 1924, anläßlich der Reichstagswahl, auf unsere bezm. deren Anfrage mitgeteilt, daß Sie unbedingt in der Aufwertungsfrage bahnbrechend vorangehen werden und unter allen Umständen folgende Punkte vertreten werden:
1. Die dritte Steuerverordnung ist sofert aufzu heben.
2. Hypotheten find auf mindestens 25 Bros. aufzu merten. 3. Industrie obligationen unter Umständen bis 85 Proz. 4. Rommunalanleihen find nach Möglichkeit voll auf. zumerten.
5. Anleihen des Reiches und der Länder fb sofort wenigstens für den Altbesitz zu verzinsen. Für die Zukunft allige meine Anerfenmug der Schulden nach festen rechtlichen Grund fäßen. Außerdem find Distontierungsanstalten zu errichten, monach notleidende Besitzer ihre Anleihen zu billigen Zinsfähen verwerten tönnen.
Wo bleiben die Ausführungen zu diesen Versprechungen? Ich stelle nun an die Deutschnationale Reichstagsfrattion öffentlich die Frage, ob fie gewillt ist, auch heute noch nach diesen Punkten zu handeln, nachdem bis heute gar nichts in all biefen Buntten von Ihnen unternommen wurde. D der follte dies nur Wahlmache gewesen sein?
Die Manöverkatastrophe. Sozialdemokratische Anfrage im Reichstag. Die sozialdemokratische Fraktion hat im Reichstag folgende Interpellation eingebracht:
„ Bei einem Manöver am 31. März 1925, das Teile der 6. Diolfion bei Beltheim a. d. Wefer in Form eines Weserüberganges veranstalteten, find nach Mitteilung des Herrn Reichswehrministers in der Sihung des Reichstags vom 1. April 1925 1 Offizier und 78 mann ertrunten. Die Ursachen diefes schrecklichen Unglüds, das bisher in der Geschichte militärischer Friedensübungen in Deutschland allein dasteht. find offenbar in einer unzulässigen Ueberlastung der benutzten Fähre zu suchen. Auch scheinen Sicherheitsvorrichtungen fo gut wie gar nicht vorhanden gewesen zu fein.
Was gedenkt der Herr Reichswehrminister zu tun, um die wiederholung solcher Katastrophen unmöglich zu machen?"
hat beschlossen, dem König am nächsten Sonntag die Demission des Rüdfritt der belgischen Regierung. Der belgische Ministerrat Kabinetts zu überreichen, und zwar noch ehe die Ergebnisse der Kammer- und Senatswahlen vom nächsten Sonntag bekannt sind.
Herr Waal sich selbst erschossen hat. Nun macht ihr Frisac feinen Spaß mehr. Ihr Traum vom Mörder als Ehemann ist zerronnen, was sie sehr tränkt und trübe ſtimmt.
Es ist ein nachdenkliches Stück, diese ernsthafte Komödie. Der Zuschauer verläßt das Theater mit der quälenden Frage: Wer ist nun wirklich der Mörder? Und wieso kommt das Gericht nicht auf die naheliegende Kombination von einem Selbstmord? Weiter wäre festzustellen, daß außer der verstiegenen Psychologie die Sprache, der Titel, die Bersonennamen, furz und gut das ganze Stud ge fünftelt sind.
Dem Regisseur A. E. Licho werden einige Hinweise von Nuzen fein. Agnes Straub ist eine unvergleichliche Darstellerin hyste rischer Weiber mit feifender Zunge. Für Frau Helsinge paßt fie nicht. Da ihr die Allüren der gewandten Dame von Welt fehlen, wirft fie noch unglaubhafter als die Rolle selbst. Auch in überflüssigen Dramen ist es wertvoll zu hören, was gesprochen wird. Herr icho ſetze sich ins Parkett und versuche die auf der Bühne geflüfter. ten Worte zu verstehen. Walter Frand versöhnte, solange er auf der Szene stand, mit dem gespreizten Geschwafel der Komödie. Ein beängstigend düsterer Intrigant mit messerscharfer Stimme und Ernst Degner. bedrohlich lauernden Gesten.
Eduard Grühner t. In München ist im Alter von 79 Jahren der Altmeister der deutschen Genremalerei gestorben. Eduard G'izner war so recht ein Sohn der Zeit, die im Gemälde eine nette fleine Geschichte, eine hübsche Anekdote und vor allem Humor und Be hagen liebte.( Eine gute Charakteriftit, ein sauberes Kolorit und eine feinpinselige Technik verstand sich bei ihm von selbst.) Der ge borene Schlesier war mit 18 Jahren auf die Münchener Alademie gekommen und Pilotys Schüler geworden. Er lernte sein Handwerk von Grund aus, und einige rein aufs malerische gestellte Bilder der Frühzeit zeigen, was der junge Grüner hätte werden können. Aber feine Kloster- und Jägerbilder, die immer auf eine Pointe und gar tiket, daß er sie immer wieder malen mußte, nachdem er mit feinem zu gern auf eine Weinprobe ausgehen, wurden ein so beliebter йrFalstaff- 3yflus( die Kartons im Breslauer Museum) einmal diese freuchtfröhliche Richtung eingeschlagen hatte. Durch unzählige Re produktionen wurde Grügner in den Bürgerkreisen außerordentlich populär, ja, die Freunde eines guten Trunts und einer breiten Behaglichkeit erklärten ihn für den größten Meister. Immerhin, er verstand ein Bild( im alten Malerfinn) zu malen und im Drum und R. H. D. Dran feine malerische Wirkung zu erzielen.
Julius Unruh liefst Freitag 8 Uhr im Auguft- Förster Saal, Keithstr. 11, Rainer Maria Nille und Stefan Zweig .
Ludwig Hardt beendet seine Vorträge mit drei Abenben in der Berliner Sezession , 8 Uhr. Sonntag, den 5. April: Baladen und Grotesken von Goethe bis Morgenstern. Dienstag, den 7. April: Dit und westjüdische Dichtung. Starfreitag: André Gide , Rille, Hölderlin u. a.
Zum 100. Geburtstag Ferdinand Cassalles am 11. April bringt ber rel Junder Berlag demnächst das Wert Raffalles letzte Tage, nach den
Driginalbriefen und Dokumenten des Nachlasses.
Tromso aus seine Nordpolerpedition antreten. An dem Bolarflug wird auch ein deutscher Mechaniker teilnehmen. Der Dampfer Baja ist mit den beiden in Italien hergestellten Flugmaschinen in Norwegen inzwischen eingetroffen.
Amundsens Nordvolegpedition. Amundsen wird Ende dieser Boche von