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mr in der eben erwachenden Arbeiterbewegung Berständnis fand. So tam er mit Lassalle zusammen und erlebte mit seinem Bundeslied noch einmal einen gewaltigen Erfolg. Aber nach dem Tode Lassalles, der ihn noch zum Bevollmächtigten des All gemeinen Arbeitervereins in der Schweiz   ernannt hatte, trat er bald aus dem Verein aus, angewidert durch die inneren Streitig­feiten in der Bundesleitung.

Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte er meist wieder in der Heimat, aber unversöhnt mit der Lösung, die das preußisch­deutsche Kaiserreich gebracht hatte. Der schwere Groll über das Neue tam in vielen Gedichten, besonders leidenschaftlich aber in der Rüderinnerung an die Märzgefallenen zum Ausdruck in den wuch tigen Strophen:

Achtzehnhundertvierzig und acht,

als du geruht von der nächtlichen Schlacht, waren es nicht Proletarierleichen, die du, Berlin  , vor den zitternden, bleichen, barhaupt grüßenden Cäsar gebracht achtzehnhundertvierzig und acht? Achtzehnhundertfiebzig und drei-

Reich der Reichen, da stehst du, juchhet! Aber wir Armen, verkauft und verraten, denten der Proletariertaten.

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Noch sind nicht alle Märze vorbei, achtzehnhundertfiebzig und drei.

Bergessen wir nicht einen der hervorragendsten republi. tanischen Dichter, die das Deutschland   des 19. Jahrhunderts hervorgebracht hat!

Die Entstehung des Bienenliedes".

Aus Briefen Ferdinand Laffalles an Georg Herwegh  . Laffalle und Herwegh   standen seit dem Jahre 1860 in regel mäßigem Briefverfehr. In ihren gemeinsamen politischen Interessen hatten sie sich zunächst gefunden, später wurde eine enge Freund schaft daraus. In den folgenden Briefstellen ist Anregung zu Hermeghs berühmtem Bienenlied") und die Schilderung des Erfolges gegeben.

Berlin  , 14. April 1863.

Da Sie aber schreiben, Teurer, daß Sie sich mir unbedingt zur Dispofition stellen in allem, was möglich ist, fo follen Sie hier die Aufgabe erhalten, die Ihnen sehr möglich ist: Ich bitte schnellstens um ein begeistertes und begeisterndes Gedicht auf das Auftreten des Arbeiterstandes in Leipzig  .... Ein solches Gedicht von Ihnen, und wie Sie es zu machen wissen, wird famos wirken."

Berlin  , 3. Ottober 1863. So etwas habe ich selbst 1848 nicht erlebt, sowohl an Enthusiasmus mie an Massenhaftigkeit( im Rheinland  )... Und von Stund' an begebe ich mich daran, Berlin   zu cernieren. Schon dieser Tage wird mit der Sappe begonnen. Vor allem aber: Wo bleibt Ihr Hilfskorps, das geflügelte Ge­dicht? Nie tame es mehr zurecht als jetzt. Bülow schwärmt bereits bei dem Gedanken, es zu komponieren. Er will es sowohl einstimmig als vierstimmig als noch in anderen Formen tun. Aber Eile! Eile! Die Arbeiter wissen schon lange von diesem ihnen versprochenen Cadeau, mahnen mich in allen Briefen darum und ich weiß schon nicht, was ich ihnen antworten soll, ohne Sie anzuflagen. Gomie ich's habe, wird es im Sturm durch ein Zirkular ver­ichidt und als Bundeslied in ganz Deutschland   eingeführt, mit der Bestimmung, daß feine Sigung gehalten werden darf, die nicht mit der Absingung desselben beginnt."

Berlin  , 5. November 1863.

Benn ich nicht so abgehegt wäre von Agitationen, Angriffen, Repliten, Beschwerden, Eingaben, Haussuchungen, Prozessen. fo hätte ich Ihnen schon lange für Ihr wahrhaft vortreffliches Gedicht gedankt. Sie übertreiben diesmal die Bescheidenheit.

Das Bienenlied" ist das Bundeslied des Allgemeinen Deut Ichen Arbeitervereins: Bet' und arbeit ruft die Welt". Die Be zeichnung Bienenlied" ist folgender Strophe entnommen:

Menschenbienen, die Natur

Gab fie euch den Honig nur? Seht die Drohnen um euch her! Habt ihr feinen Stachel mehr?

Es hat neufich( Montag) im Arbeiterverein den lautesten Enthusiasmus hervorgerufen und auf meine Aufforderung hat sich die ganze Versammlung zum Zeichen des Dankes für den Dichter erhoben."

M.

Injektionen in Pflanzen. Zur Heilung franter Fruchtbäume benutzt Professor Lipman von der Universität Kalifornien Injek tionen von Salzlösungen. Dadurch wird die natürliche Methode, Bäume mittels Düngemittel durch den Boden mit Nahrung zu ver­sorgen, ersetzt durch direkte Ernährung und ärztliche Behandlung. Zunächst fand, wie die Umschau" mitteilt, die neue Methode Ber­wendung an Zitronenbäumen, die an Chlorose   litten. Chlorose ist die Krankheit, die die Blätter gelb werden läßt und die Bäume am Tragen von Früchten verhindert. In Stämme von schon drei Jahre lang franken Bäumen wurden Löcher gebohrt, Glasröhren ein­gesetzt und diese sorgfältig mit einem Spezialwachs eingefittet. Daran wurden Behälter angebracht, die eine Lösung eines Eisenjaizes ( Ferrosulfat) enthielten. Die Stämme fogen dann die Lösung in sich auf. In drei Wochen waren die gelben Blätter wieder grün und die Aeste zeigten Fruchtansat. In anderen Fällen konnten Zitronenbäume durch Gabe von Kalksalzen vor Schaden an den Blättern bewahrt werden. Nach Professor Lipman eröffnet dieses Berfahren eine neue Aera der Ernährung von Pflanzen. Es fönnen ohne Berücksichtigung des Bodens dem Baum direkt die Nitrate, Phosphate, Kalzium- und Magnesiumsalze zugeführt werden, deren er zu seinem Wachstum bedarf. Solche direkte Injektion der Nahrungsstoffe ermöglicht es, die Störungen zu vermeiden, die durch die Verschiedenartigkeit der einzelnen chemischen Reaktionen des Bodens verursacht werden. Es ist weiterhin geplant, mit Lösungen zu arbeiten, die für schädliche Insekten giftig, für die Bäume aber harmlos find. Dadurch würden sich unter Umständen die Pflanzen selbst gegen Parasiten schützen.

Das Märchen von der schrecklichen Polarnacht. Als wir noch die Schulbänke drückten, hörten wir mit angenehmem Grufeln von jenen seltsamen Ländern, in denen die Menschen mehrere Monate ohne Licht und Sonne leben müssen. In den Gegenden nahe den Polartreise( im 65. Breitegrad) steigt die Sonne von der Winter­bis zur Frühlingssonnenwende nicht mehr über den Horizont empor. Mitte November schon beginnt die große Nacht", wie sie in Lefebüchern und Reiseschilderungen gern genannt wird. Kann es für die licht- und sonnenfrohen Bewohner der gemäßigten 3one Schlimmeres geben, als mehrere Monate im Dunkel verharren zu müffen? Ohne jede Möglichkeit der Bewegung an den fest umgrenz­ten, nur durch spärliche Lichter erhellten Kreis gebannt. Wie nieder drückend muß ein solches Leben sein! Wenn man dem Zeugnis neuerer Forscher Glauben schenken darf, so waren diese Schilderun­gen offenbar start übertrieben. So versichert wenigstens der ameri kanische Polarforscher Stefannson, der im Gegensatz zu so manchem Besucher der Arftis nicht einige Monate, sondern eine stattliche Zahl von Jahren an den Gestaden des Eismeeres verbrachte. In seinen lebendigen Schilderungen des nordischen Jägerlebens( er. schienen bei Brodhaus) gibt er ein völlig anderes Bild. In der Beit, da die Sonne nicht mehr aufging, war es an sieben Stunden des Tages hell genug, daß man im Freien lesen konnte. Die Sonne tam wohl nicht über den Horizont, aber man sah ihren Widerschein im Süden. Stefannson war auf ein eintöniges Leben in Nacht und Dunkel gefaßt. Er war nicht wenig verwundert, von den Eskimos zu hören, dies sei gerade die lustigste Beit des Jahres. In der Tat ist für jene Jägervölker der tiefe Winter die Zeit der Erholung und der Ferien. Auf Jagd und Fischfang gehen ist nicht möglich. Man macht deshalb weite Reisen, tanzt und singt und ist guter Dinge. Man erhebt sich morgens gegen zwei Uhr, ver. weilt bis fünf Uhr beim Frühstück, und noch vor Beginn der Morgendämmerung ist man unterwegs. Gegen Tagesmitte wird halt gemacht und vor Beginn der Dunkelheit ist alles in bester Erstaunlich ist es zu hören, die stodfinstere Winter nacht der gemäßigten Zone sei in den Polarländern unbekannt. Selbst in bewölkter Winternacht spenden die Sterne hinter den Wollen noch genug Licht, das der Schnee zurüdwirft. Einen Mann in dunkler Kleidung fann man bis auf 15 Meter sehen.

Ordnung.

Der größte Gutsbesitzer der Welt. In Auftralien gibt es eine Farm, die 150 000 Quadiattilometer groß ist, also faft fo groß wie ganz England. Der Eigentümer ist ein Sir Sidney Kidman, der fich also rühmen fann, der größte Gutsbejizer der Erde zu sein. Sein Biehbestand beläuft sich auf über 100 000 Stüd, das Kleinvieh, Schafe, Gänse usw. nicht mitgerechnet.

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Woher stammt die Sonnenwärme?

Die heutige Wissenschaft kennt für den Ursprung der Sonnen­wärme nur eine ausreichende Quelle; es ist die im Innern der Atome aufgespeicherte Energie, die bei deren Zerfall oder Um­wandlung in Freiheit gesetzt wird. Alle anderen uns befannien wärmeerzeugenden Prozesse reichen nicht aus, den durch die ungeheure Ausstrahlung bedingten Energieverlust der Sonne zu beheben. Dieser tönnte 3. B. nur für faum 1/100 Sekunde beglichen werden, wollte man den gesamten Kohlenvorrat der Erde, der auf 3 Billionen Tonnen geschätzt wird, in einem Augenblic verbrennen. Radium dauernd unterliegt, eine außerordentlich große, aus dem Dagegen wird bei dem selbstätigen Zerfall, dem das Element Innern des 2ítoms stammende Energiemenge frei. Während der Beit des Zerfalls von 100 Gramm Radium könnte man durch die hierbei auftretende Wärme 35 Liter Wasser zum Sieden bringen. 226 Gramm Radium würden eine Wärmemenge liefern, die eine Leistung von 612 Millionen PS entspräche, die also dem Gesamt­bedarf der Menschheit an mechanischer Arbeit( rund 50 Minionen PS) um mehr als das Zehnfache übertreffen würde. Aus der Größe dieser Zahlen erhellt, daß wir es hier mit einer Energiequelle von unübertroffener Intensität zu tun haben, und es wird klar, daß die Sonne, sofern sie nur eine gewisse Menge Radium enthält( im Rubikmeter etwa 3,6 Gramm), durch dessen Zerfall ihren gesamten Wärmeverlust decken könnte. Möglicherweise gibt es auf der Sonne nder den Firsternen sogar noch radioaktivere Elemente als das Radium selbst. Wenigstens müssen wir jene aus dem Weltall zu uns hereinströmende Röntgenstrahlung, die sogenannte Heßsche Strah­lung", solchen Elementen zuschreiben. Diese können also sehr wohl den maßgebenden Faktor im Wärmehaushalte spielen.

Außerdem weist der amerikanische   Astronom Eddington darauf hin, daß bei der Umwandlung von Wasserstoff in Helium, ein Vor­gang, der nach unserem heutigen Wissen möglich sein muß, eine so große Wärmemenge frei wird, daß bereits eine Umlagerung von nur 10 Broz. des auf der Sonne vorhandenen Wasserstoffs in Helium genügen würde, um die gegenwärtige Strahlung der Sonne für eine Milliarde Jahre zu erhalten.

Heuschredenöl. Beite Landstriche des tropischen Amerita und Afrita haben alljährlich unter entfeßlichen Heuschreckenplagen zu leiden, deren Abwehr große Geldsummen verschlingt. So hat z. B. die argentinische Regierung 1924 allei für glatte Stahlplatten 5 Mil­lionen Dollar ausgegeben, um damit an den Landesgrenzen die heranziehenden, dicht über der Erde dahinfliegenden Heuschrecken­schwärme aufzuhalten. Um den angerichteten Schaden und die Kosten der Bekämpfung wenigstens zum Teil zu decken, geht man jezt immer mehr dazu über, dic Heuschrecken in großen Massen zu fangen und einzusammeln. Wegen ihres außerordentlich hohen Felt­und Delgehaltes find sie nämlich in verschiedener Weise technisch recht gut verwertbar. In Südafrika   bereitet man aus den massenhaft eingesammelten Wanderheuschreden ein wertvolles Futtermehl, welches vor allem den Kühen sehr zuträglich ist und sie zur Pro­duktion besonders fetthaltiger Milch anregt. Sehr merkwürdig er­scheinen aber wohl die Versuche, aus den Wanderheuschrecken ein Del zu gewinnen, das als Schmieröl für Motore und Maschinen geeignet ist. Die Versuche haben zu günstigen Ergebnissen geführt; vor allem hat sich herausgestellt, daß dieses Heuschreckenöl noch bei Aus diesem Grunde sehr niedrigen Temperaturen flüffig bleibt. eignet es sich vor allem zum Delen der Flugzeugmotore usw., welche ja sehr oft der Wirkung tiefer Temperaturen ausgesetzt sind. Daß eine technische Verwertung der Wanderheuschrecke durchaus möglich ist, zeigt die Tatsache, daß während der Monate September und Oftober 1924 in der schwer heimgesuchten argentinischen Provinz Santa   über 4 Millionen Kilogramm Wanderheuschrecken ein­gesammelt wurden! An. manchen Tagen wurden allein 200 000 an Rohmaterial zur Delgewinnung würde Kilogramm eingeliefert es alfe durchaus nicht fehlen. Führt man die Verwertung dieser Schädlinge tonfequent durch, dann ließe sich ein bedeutender Teil des von ihnen angerichteten Schadens wieder gut machen.

Kolumbus' Reifetoften. Ein italienischer Journalist hat in dem Archiv von Genua   Einzelheiten über die Reise Kolumbus nachgelesen und veröffentlicht folgende Reiseauslagen: Der Führer der Expedition erhielt 1600 Lire jährlich, jeder der beiden Kapitäne 900 Lire. Der Sold der Besagung betrug 12% Lire pro Mann und Monat. Die Kosten für die Ausrüstung der Flotte beliefen sich auf 14 000 Lire, die Gesamtsumme der aufgewendeten Gelder bewegte sich in der Nähe von 36 000 Lire.

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