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Polizei gegen Studenten. Bezüglich der geftern ge- Sigung am Donnerstag früh stand an erster Stelle die Prüfung Das ist jedenfalls sehr erfreulich, aber noch erfreulicher wär'3 melden Auflösung der ersten Vortragsversammlung des gegen- der Wahl des Abg. Möller( Dortmund ). Gegen diese Wahl war gewesen, wenn die Lauenburger Parteigenoffen den Bericht 14 Tage wärtigen Semesters der sozialwissenschaftlichen Studenten- feinerzeit ein Protest eingegangen, infolge dessen der Reichstag früher gesandt hätten. vereinigung in Halle wird mitgetheilt, daß die Polizei diese Erhebungen beschloß. Diese lagen nunmehr der Kommission vor. In New York ist die diesjährige Maifeier unter sehr be Vereinigung als eine politische betrachtete, deren Versamm- Es ist festgestellt, daß besonders im Wahlbezirk Dorstfeld I, deutender Betheiligung vor sich gegangen. lungen angemeldet werden müssen. seitens der nationalliberalen Wahlmacher wieder die In Bilbao in Spanien sollte es am 1. Mai zu einem Zus Verfolgung polnischer Studenten an preußischen Uni- gröblichste Beeinflussung der Arbeiterwähler stattgefunden hat. fammenstoße feiernder Arbeiter mit solchen, die arbeiteten, ge bei fitäten. Den polnischen Studirenden an der Berliner Dort wurden die Vertrauensmänner der sozialdemokratischen tommen sein. Das ist aber nicht wahr, sondern die gegnerische Universität ist, ebenfo wie fürzlich den polnischen Studirenden Partei grundsäßlich durch Polizei aus dem Wahllokale ver- Bresse hat nur folgenden Vorfall aufgebauscht: Als die Feiernden an der polytechnischen Hochschule, auf grund eines Ministerial. trieben, während die Bechenbeamten am Eingange der von ihrem Feste heimkamen, wurden sie von irgend einem in erlaffes der sofortige Austritt aus dem polnischen wissenschaft- Thür zum Wahllokal postirt waren und in der schmählichster Weise beleidigt. Dies hatte zur Folge, daß man lichen Verein in Berlin aufgegeben worden. Im Falle der Nicht- Thür zu einem Nebenzimmer des Wahllokals ebenfalls diesen zur Seite stieß, vielleicht gerade nicht sehr sanft, denn er befolgung diefes Befehls ist vom Universitätsrichter sofortige die Vertrauensmänner der Nationalliberalen standen. Jeder fiel zu Boden. Aus diesem Umstand nahm der Gouverneur AnRelegation angedroht worden. Arbeiter erhielt an der Thür einen Möllerzettel, den zu ver- laß, das sozialistische Komitee verhaften zu laffen. Es wurde Mit folchen Verfügungen erweist man sich dem russischen tauschen bei der strengen Kontrolle unmöglich war. Die aber auf Befehl des Untersuchungsrichters sofort wieder entlassen. Erbfreund" gefällig, wie man auch gleichzeitig einheimische Kommission beschloß wegen dieser Kontrolle und dem Der Gouverneur hatte durch die Verhaftung die Führer der " Polenpolitik" treibt.- Ausschluß der Oeffentlichkeit der Wahlhandlung, den Wahl- Sozialdemokraten für die Zeit der Wahlen unschädlich machen Desterreichische Ministerkrise. Die Krise scheint nun inkt in Dorstfeld zu faffiren. Da Möller in dem Wahlbezirk 332 wollen. Nun, es ist ihm nicht gelungen. der Weise gelöst zu sein, daß Kalnoky geht und Banffy bleibt. Majorität aber nur 38 Stimmen beträgt, fo bat Möller die und Tölke nur 180 Stimmen erhalten hat, die Möller'sche Aus Wien wird heute telegraphirt: Polizeiliches, Gerichtliches 2c. Mehrheit nicht mehr und die Kommission beschloß deshalb-In der bürgerlichen Presse ist ein mächtig Gezeter dar Der Minister des Auswärtigen Graf Ralnoty hat gestern mit neun gegen zwei Stimmen die Wahl für ungiltig über, daß in Elbing bei einer polizeilichen Beschlagnahme von Abend dem Kaiser neuerdings fein Entlassungsgesuch unterbreitet, Die zwei Stimmen wurden von den Partei- Büchern und Schriften, die auf Requisition der Berliner Polizei welches der Kaiser annahm. Die amtliche Veröffent- u erklären. lichung des faiferlichen Handschreibens wird in den nächsten genoffen Möller's abgegeben, während alle anderen Parteien, erfolgt war, dem betreffenden, bei dem gehausfucht wurde, auch mit Einschluß Einschluß der Tagen erfolgen. Wie in Wiener gut unterrichteten Kreisen ver Ungiltigkeit zustimmten. Ronservativen, dem dem Antrage auf eine Ausgabe des preußischen Vereinsgefezes, und zwar die vom Weiter wurden noch die Wahlen Amtsrichter Lisco verfaßte, beschlagnahmt worden ist, und daß lautet, ist zum Nachfolger Kalnoky's Graf Agenor Goluchowsky, der Abgeordneten Hermes( Jauer) und Casselmann( Eisenach ) für er dieses am 20. November 1894 beschlagnahmte Buch erst Ends der vormalige österreichische Gesandte in Bukarest , außersehen. giltig erklärt, März dieses Jahres wieder erhielt. Wir finden daran gar nichts Verwunderliches, denn bei den Beschlagnahmen von Schriften, Die Branntweinsteuer- Kommission hat am Donnerstag womit unsere Parteigenossen heimgesucht werden, kommt ähnliches die zweite Lesung des Gesezentwurfs beendet so oft vor, daß es uns wundern würde, wenn das Gegentheil und nach Abänderungen, welche den ostelbischen Brennereien noch der Fall wäre. manche neue Vergünstigungen brachten, während die Schädigung der Jn. Solingen hat das Schöffengericht die Parteigewerblichen besonders der großen Hefe- und Melaffebrennereien nicht genoffen Lohr und Jung aus Gräfrath zu je 5 M. Geldstrafe gemindert wurde. Nationalliberale und Konfervative trieben oder 2 Tagen Haft verurtheilt, weil sie bei einer Versammlung Dabei unverhüllte, wenn auch offiziell beftrittene do ut des-( ich 10 Pf. Entree ohne polizeiliche Erlaubniß erhoben hatten. Ihr gebe, damit du giebst) Politik: Giebst du mir nicht die Brannt Einwand, daß in Urtheilen des Kammergerichts nur das freiwein- Exportprämie, gebe ich dir nicht die Zucker- Exportprämie. Das willige Entree als der polizeilichen Erlaubniß bedürftig erklärt Bentrum stimmte wiederholt getheilt; die süddeutschen Zentrums- sei, wurde zurückgewiesen. Die Bergische Arbeiterstimme" hat nicht mitglieder konnten sich für die oftelbischen Junkerintereffen doch nicht den geringsten Zweifel, daß die von beiden Verurtheilten ein ganz erwärmen. Won den sozialdemokratischen Kom- gelegte Berufung von Erfolg sein wird. Sie erinnert dabei an missionsmitgliedern wurde wiederholt, aber vergeblich, ein anderes Urtheil desselben Gerichtshofes. Danach hatte das beantragt, daß für Spiritus zur Essigfabrikation und für gewerbliche Schöffengericht den verantwortlichen Redakteur der„ Bergischen Zwecke ein der Exportprämie entsprechender Betrag zurück- Arbeiterstimme" verurtheilt, weil er das Pflichtexemplar nicht vergütet werden muß. Die überhand nehmende Verfälschung rechtzeitig an die Polizei abgeliefert hatte, eine Sache, die be des Trinkbranntweins( besonders mit Pfeffer, Paprifa u. f. w.). fanntlich nur den Verleger, nicht den Redakteur angeht. die vom Vertreter des Reichs- Gesundheitsamts fonstatirt wurde, Elberfelder Landgericht hob natürlich das feltsame Urtheil auf veranlaßte die Kommission in erster Lesung zu einer Gesetzes und erkannte außerdem auf Erstattung der Baarauslagen zc., die bestimmung, welche den Gastwirthen bei Strafe bis 150 m. die der Angeklagte durch den Prozeß gehabt hatte. Angabe des Alkoholgehalts des gewöhnlichen Trinkbranntweins auferlegen follte; in zweiter Lesung wurde auf Vorschlag des Abg. Wurm diese Bestimmung wieder gestrichen und eine Refolution angenommen, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, entsprechend dem§ 5 des Nahrungsmittel- Gesezes baldigst Maßnahmen gegen die Verfälschungen des Trinkbranntweins zu treffen. Voraussichtlich soll Anfang nächster Woche die Plenarberathung des Branntweinsteuer- Gefeßentwurfs, an deffen Durchdrückung den Junkern und der Regierung viel liegt, beginnen.
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Cempuis. Das schmachvolle Vorgehen gegen Robin, den Direktor der Waisenschule in Cempuis ( Frankreich ), ist in frischem Gedächtniß. Und unsere Leser erinnern sich auch, daß die französische Regierung damals unter dem Einflusse der Pfaffen gehandelt hatte einzig aus Angst vor den Sozialisten. Eine nach der anderen wurden die frivol erhobenen Beschuldigungen als nichtig erwiesen. Jetzt ist der 348 Seiten lange Bericht der amtlichen Untersuchungskommission an den Generalrath erschienen. Der Bericht erklärt, daß die Behörden von allen Borkommniffen in der Anstalt genau unterrichtet waren, und daß fie die Grundlosigkeit der Beschuldigungen hätten kennen müssen; und dem Seinepräfekten, der den Direktor Robin abgesezt hat, wird ein Tabel ausgesprochen.
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Wir werden auf die für die Urheber dieser frommen" Seße so blamable Angelegenheit noch zurückkommen, sobald der Bericht uns vorliegt. Ringbildungen auf allen Gebieten. Die Vertreter der amerikanischen Kupferproduzenten beschlossen in einer am Mitt woch in London abgehaltenen Bersammlung, die Metallverschiffungen auf 60 000 Tonnen jährlich einzuschränken. Der Vertrag bleibt ein Jahr lang in traft. Die europäischen Produsenten erklären sich bereit, die Förderung um ungefähr 7 pet. jährlich zu verringern. Der Bwed ist natürlich die Ausbeutung des Publikums durch die erwartete kolossale Preissteigerung, ähnlich wie beim Petroleum. -
Parlamentsberichte.
Herrenhaus.
14. Gigung vom 16. Mai 1895. 12 Uhr. Am Regierungstische: Fürst zu Hohenlohe, Miquel. Eingegangen ist eine Interpellation des Herrn von erzberg , betreffend die Ausführung von Maßregeln zur Hebung des Nothstandes der Landwirthschaft.
Eine neu eingegangene Vorlage über Abänderung von Amts: gerichts- Bezirken wird auf Vorschlag des Präsidenten der Justiz tommission überwiesen.
Es folgt der mündliche Bericht der Kommission über den Antrag des Grafen v. Mirbach: die Regierung aufzufordern, den Reichskanzler zu ersuchen, ungefäumt und nachdrücklich alle diejenigen Schritte zu thun, welche geeignet sind, zu einer internationalen Regelung der Währungsfrage mit dem Endziel eines internationalen Bimetallismus zu führen.
Berichterstatter v. Groß beantragt, den Antrag unverändert anzunehmen.
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durch das reußische Breßgesetz vom 15. Juni 1868 aufgehoben sind, was im§ 22 diefes neueren Gesezes auch noch groß und deutlich gedruckt steht. Man werde sonach zugeben müssen, daß auf dem von Herrn v. Wurmb eingeschlagenen Wege nichts gegen die öffentliche Verbreitung von Aufrufen 2c. zu machen ist.
Kommunales.
Stadtverordneten Versammlung. Deffentliche Sigung vom Donnerstag, ben 16. Mai 1895, nachmittags 5 Uhr. Eine große Anzahl von Gesuchen um Urlaub( darunter eins
-Bei der Gemeinderathswahl in dem fächsischen Orte Reinsdorf hatten 50 Personen ihr Wahlrecht nicht ausüben tönnen, weil der Andrang so groß war, daß sie bis zum Schluß der Wahl um 6 Uhr nicht hatten an die Urne kommen fönnen, trotzdem sie sämmtlich im Wahllokal anwesend waren. Obwohl das Dorf fast eine Stunde lang ist, war nur ein Wahllotal beschafft. Die so um ihr Wahlrecht gekommenen beschwerten sich darüber bei der Amtshauptmannschaft, was nichts half, und hierauf bei der Kreishauptmannschaft, die ihre Beschwerde gleichfalls zurückwies. Die Amtshauptinannschaft hat es überdies abs In der Justiznovellen Kommission wurde gestern der gelehnt, dem Gemeinderath anheimzugeben, wie früher die § 273 Str.-P.-D.( Gestaltung des Protokolls) debattirt. Von Wahlzeit bis um 7 Uhr auszudehnen oder ein zweites Wahllokal unseren Genossen war u. a. ein Antrag dahin gestellt, gegen An zu errichten. ordnungen des Vorsitzenden, welche die Form oder den Inhalt des In Gera hat der Stadtrath durch den Dr. jur. von Protokolls betreffen, einen Beschluß des Gerichts zuzulassen. Be- 28 ur mb folgende Bekanntmachung erlassen:„ Auf grund gründet wurde der Antrag damit, daß insbesondere unter Leitung§ 30, 2 des Reichs Preßgesetzes vom 7. Mai 1874 des Herrn Brausewetter wiederholt Anträge und Erklärungen ist der§ 9 des hierländischen Gesetzes vom 5. Juli des Angeklagten unberücksichtigt geblieben seien, daß der Vorsitzende 1852, die Regelung der Presse betreffend, nicht berührt worden. auch offenbar gegen das Gesetz eine Protofollirung solcher An- Wir machen darauf aufmerksam, oaߧ 9 des legterwähnten träge und eine Beschlußfassung gegen seine Weigerung, die An- Gesetzes lautet: Niemand darf auf öffentlichen Wegen, Straßen träge gefeßmäßig zu behandeln, verhindert habe. Gegen solche oder Pläßen Druckschriften oder andere Schriften oder Bildergesetzwidrige Verhandlung habe der Angeklagte zur Beit nur werke ausrufen, verkaufen, vertheilen, anbeften oder anschlagen, die Rüge bewußter Protokollfälschung. Das Reichsgericht nehme ohne daß er dazu die Erlaubniß der Orts- Polizeibehörde erlangt in solchen Fällen aber leider zu gunsten des Vorsitzenden an, er hat und ohne daß er den Erlaubnißschein, in welchem sein Name habe aus Unkenntniß, nicht aus bösem Willen gehandelt. Dieser ausgedrückt sein muß, bei sich führt. Die Erlaubniß kann jederOberbürgermeister Becker- Röln beantragt, aus dem Antrag Bermuthung, daß der Richter die Gesetze nicht richtig verstehe, zeit zurückgenommen werden."" Zuwiderhandlungen müssen nach Graf Mirbach die Worte mit dem Endziel eines internationalen müsse durch ausdrückliche Klarlegung des Rechts des Angeklagten§ 25 der nurgedachten Bestimmung bestraft werden." Die Bimetallismus", zu streichen. geschützt werden. Die Regierungsvertreter und die Bertreter Reußische Tribüne" weist dem gegenüber darauf hin, daß das Reichsbankpräsident Dr. Koch kann dem Kommissions- aller Parteien waren darin einig, daß das geschilderte Verfahren ganze reußische Gesetz vom 5. Juli 1852, also auch dessen§ 9, beschlusse nicht zustimmen. Das Haus thäte beffer, den ab- schon jetzt zweifellos gesetzwidrig sei. Eben deshalb sprechen wartenden Standpunkt einzunehmen, der von dem wirthschaft sich aber mehrere gegen den Antrag aus: gegen Gesetzes lichen Ausschusse des Staatsraths eingenommen ist. Es handelt unkenntniß und gegen falsche Interpretation seitens der gelehrten fich doch nur darum, den Silberpreis wieder zu heben; aber zu Richter gebe es teine Mittel, trop lebhafter Vertheidigung des diesem Swede ist doch der Bimetallismus nicht das einzige gestellten Antrages fiel er mit 11 gegen 9 Stimmen. Desgleichen Mittel, es giebt zahlreiche andere Mittel; ja der Bimetallismus fiel ein Antrag, das Protokoll verlesen zu lassen. Endlich hatten würde sogar gegenwärtig ein ungeeignetes Mittel sein, weil Stadthagen , Bueb, Klees und Megger zu§ 278 England sich demselben entschieden widersehen wird. Der beantragt, hinzuzusehen: Auf Verlangen des Angeklagten oder Bimetallismus aber würde auch, wie die Dinge jezt liegen, die des Vertheidigers muß diefen eine Abschrift des Protokolls ertheilt erwünschte Hilfe gar nicht bringen. Die Entwerthung des Silbers werden." Die Regierungsvertreter befämpften den Antrag, weil er hängt nur zum theile mit der Demonetistrung zusammen, viel nur ein bereits bestehendes Recht ausdrücke. Nachdem aber einflußreicher ist die fortgesetzte Steigerung der Silberproduktion. tonstatirt war, daß insbesondere die Brausewettersche Der Bimetallismus hat gar keine Aussicht; Rußland hat die Kammer die Ertheilung von Abschriften des Protokolls Goldklausel zugelassen, Desterreich geht entschieden zu Gold- ablehne, wurde der Antrag unserer Genossen einstimmig um Urlaub bis September) gelangt zur Verlesung. währung über, England ist dem Bimetallismus abgeneigt. Bis angenommen. Dann wurde beantragt, mit Rücksicht auf Der für die die Herabseßung der Gaspreise bes jezt hat ein internationaler Bimetallismus noch nie bestanden die voraussichtliche Schließung des Reichstages am 28. oder treffenden Vorlagen eingesetzte Ausschuß hat die vom Magistrat und es fragt sich, ist eine gesetzliche Werthfestsetzung zwischen 24. d. Mts. die Kommission bis nach Pfingsten zu vertagen. vorgelegte anderweite Fassung der Bedingungen für die Abgabe Gold und Silber möglich? Wie man hierüber denten mag, Mit Rücksicht darauf jedoch, daß Der Schluß des des Leuchtgases an Private und für die Abgabe des Kraftgases ficher ist, daß bei Feftfegung eines solchen Werthverhältnisses Reichstages in nächster Woche noch nicht offiziell mit sum ermäßigten Preise von 10 Pf. pro Kubitmeter im ganzen unser aufgesammeltes Gold ins Ausland abfließen würde. Gerade getheilt, eine Vertagung auch nicht unbedingt aus ohne wesentliche Aenderung angenommen. Nur hinsichtlich der für unsere Landwirthschaft würde der Bimetallismus gefährlich gefchloffen sei, da der Reichstanzler dem Vor- Herstellung von Zuleitungsröhren für das Kraftgas ist sein, er würde zum Unheil und zur Verwirrung gerade für die fienden ausdrücklich auf Anfrage erklärt versucht worden, den Gasverbrauchern gegenüber ein größeres Landwirthschaft führen.( Bravo !) hatte, daß weder der Bundesrath noch das Entgegenkommen zu beweisen, als es der ängstliche Borschlag des Graf Mirbach bringt die bekannten Argumente für den preußische Ministerium fich bislang darüber Magistrats enthält. Dieser will die unentgeltliche Bus Bimetallismus vor. fchlüffig gemacht habe, ob der Reichstag verleitung nur in geeigneten Fällen" zugestehen; nach dem Ministerpräsident Fürst Hohenlohe: Zwischen dem vor- tagt ober gefchloffen werden folle, lehnte die Beschluffe des Ausschusses soll aber die unentgeltliche Zuleitung liegenden und dem im Reichstage eingebrachten Antrage besteht Kommission diesen Antrag ab, vertagt sich aber auf den 21. Mai in der Regel" stattfinden und die Ablehnung bezüglicher ein wesentlicher Unterschied; während der Antrag im Reichstage 10 Uhr. Anträge von Gastonsumenten nur durch die Gasdeputation, nicht nur die baldihunliche Einleitung zu einer Münzkonferenz fordert, aber durch die Revierinspektionen ausgesprochen werden können. geht diefer Antrag weiter und fordert ungefäumt Schritte zu Die Ausschußanträge gelangen ohne jede Debatte zur Andem Ziele eines internationalen Bimetallismus. Das ist etwas nahme. ganz anderes und neues. Ueber diesen Antrag hat sich die StaatsDie„ Germania " thut fürchterlich entrüftet, daß wir den Bor mehr als einem halben Jahre hat die Versammlung regierung noch nicht schlüffig gemacht, sie hält fest an der im Reichstage Verstoß gegen die Vertragstreue rügten, der von tleritaler Seite für den Antrag Wohlgemuth auf Berbreiterung des abgegebenen Erklärung, daß in der seit 20 Jahren fortgeschrittenen in Köln bei der Reichstagswahl durch die Ausgabe von anderen Fahrdam mes der Potsdamer Straße von dem Entwerthung des Silbers die Ursache wirthschaftlicher Nachtheile als den zwischen den Parteien vereinbart gewefenen Stimm Botsdamer Platz bis zur Libowstraße einen Ausschuß eingesetzt. gefunden wird und daher Erwägungen zur Abhilfe stattfinden zetteln vorgekommen ist. Sie erklärt unsere Notiz für„ Schwindel", Dieser tagte am 6. November v. J. und ist dann am 7. Mai follen. Für diese Erwägungen müssen die Grundlagen geschaffen muß aber gleichwohl selber zugeben, daß die Sache vorgekommen dieses Jahres wieder zusammengetreten. Nach längerer Grörte werden und hierbei ist der internationale Charakter der Silber ist. Zur Entschuldigung führt sie nach der„ Kölnischen Volks rung der Hauptfrage, nämlich des Kostenpunktes für die Erfrage ausschlaggebend. Der Schlußpassus des Antrages läßt Beitung" an, daß nur ein einziger" Bertrauensmann die ver- werbung des nicht freiwillig und unentgeltlich abgetretenen Bor nun dessen Annahme zur Zeit unthunlich erscheinen. Sobald tragswidrigen Stimmzettel ausgegeben habe, und zwar weil er gartenlandes, hat der Ausschuß einstimmig beschlossen, der Vermir die zustimmenden Erklärungen sämmtlicher verbündeten Re- um die Sache nicht gewußt hätte. Wenn das zutrifft, und wir fammlung zu empfehlen, den Magistrat um baldigste Einbringung gierungen zugegangen sein werden, will ich eine inter wollen, weil die Mittheilung von der sonst passabel anständigen einer Vorlage zu ersuchen, die die Verbreiterung des Fahrdammes nationale Regelung herbeizuführen suchen. herbeizuführen suchen. Ich kann also" Kölnischen Volts Zeitung" fommt, nicht an der Triftigkeit der auf jeder Seite um zwei Meter und die Terrainerwerbung im dem Hause nur rathen, die Worte: ,, mit dem Ends Entschuldigung zweifeln, dann steht die Sache aber ebenso Wege des Enteignungsverfahrens in Aussicht nimmt. ziele eines internationalen Bimetallismus“ zu streichen. Eine schlimm, denn dann hat das fleritale Wahlkomitee in Köln Auch hier tritt die Versammlung demi Ausschußantrage ohne folche Faffung tönnte der weiteren Entwickelung der Angelegen- nicht genügend dafür gesorgt, daß alle Vertrauensmänner über Diskussion bei. heit nur nachtheilig sein. den Vertrag unterrichtet waren. Die„ Germania" wird hiernach einsehen, daß es für sie als angeblichen Haupt- Bannerträger der fatholischen Moral würdiger gewesen wäre, den Mund zu halten. Der„ Kölnischen Volks- Zeitung" dagegen wollen wir bemerken, daß es uns nicht eingefallen ist, den Parteivorstand des Zentrums für den Vorfall verantwortlich zu machen.
In namentlicher Abstimmung wird der Antrag Becker ( auf Streichung des Paffus: mit dem Endziele eines inter nationalen Bimetallismus) mit 72 gegen 48 Stimmen abgelehnt und der Antrag Mirbach unverändert angenommen.
Nächste Sigung morgen 1 Uhr: Gerichtskosten Gefeß, Notariatsgebühren Ordnung und kleine Vorlagen. Schluß 3/2 Uhr.
Parlamentarisches.
Die Wahlprüfungs- Kommission beschloß in ihrer Sigung am Mittwoch Abend, nach Verlesung mehrerer Berichte, die Wahl des Abg. Himburg( Stendal ) für giltig zu erklären. In der
Parteinachrichten.
Ueber die Maifeier ging uus aus Lauenburg noch ein Bericht zu, woraus zu ersehen, daß in diesem etwa 5000 Ginwohner zählenden Städtchen am Nachmittag des 1. Mai Maurer , Bimmerer, Böttcher, Metallarbeiter und Arbeiter anderer Branchen, im ganzen etwa 150 Mann feierten. In der Versammlung am Nachmittag sprach Bömelburg aus Hamburg . Die Abendfestlichkeit sand bei gefülltem Lokale statt. Alles verlief bestens.
Der Magistrat hatte in einer Vorlage den Ankauf des 2153 Quadratmeter großen Hinterlandes des Grundstückes Marius str. 36 zum Preise von 140 M. pro Quadratmeter zu Gemeindezwecken vorgeschlagen. Der Ausschuß hat das Bedürfniß für eine neue Echule in diesem Theile der inneren Stadt nicht anerkennen können, auch den Preis für einen so exorbitanten angesehen, daß er einstimmig die Ablehnung empfiehlt.
Die Versammlung beschließt demgemäß. Zu dem mit den Testamentsvollstreckern des verstorbenen Geh. Kommerzienraths Bleichröder über die Errichtung einer milden Stiftung zur Heilung und Pflege von brusttranten Personen zu schließenden Vertrag wird von ehreren Seiten Aus/ chußberathung beantragt, während ander