Dienstag
7. April 1925
Unterhaltung und Wissen
In der Bibliothek.
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Freund Bakunin tot ist," schrieb er im Dezember 1851 an Ludwig Feuerbach , kenne ich feinen Menschen mehr, der ein wirkliches revolutionäres Naturell, nach den Gefühlen wie nach der Verstandesseite hin, besitzt, als Dich und Wagner ." Herwegh , der einen feinen Geschmad besaß, war einer der ersten, der Wagners musikalisches Gente erkannte und ihn als einen der größen Mufiler aller Seilen pries. Er war es, der Wagner auf die Philofophie Schopenhauers hinwies, die dann auf das Shaffen des Meisters so liefgehenden Gnuß gewann. Auch Wagner war von Herwegh entzückt und schrieb: Für jetzt ist mein Arzt Hermegh; er hat große physikalische und physiologische Kenntnisse und steht mir m jeder Beziehung sympathisch näher als irgendein Arzt." Der Dichter gehörte zu dem
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Der große, weiße Saal ist eine Welt. Die mannshohen Regale an den Wänden bergen fristallifieries, baljamiertes Leben. Wenn sich die kleine Tür zwischen ihnen öffnet und ein Diener von schwerbepackten Bücherkarren dicke Bände, neue und vergilbte, schweinslederne und pappgebundene, hineinbringt, ist es, als würden längst Entschlafene aus dem Grabe geholt. Die aneinandergereihten Bulte mit den je zwei grünen Lämpchen links und rechts fund wie Untersuchungsstühle, Seziertische. Aerzte, Ur- pathisch näher als irgendein Arzt. fachen fuchende, Diagnosen erforschende die Frauen und Männer an den Bulten. Hoch oben am Gewölbe zwei große bronzene Kronleuchter. Ihr eben entzündetes Licht verschwimmt im Raum, leise, behutsam. Und die Pultlampen werfen ihren weißen Schein nur gerade auf das aufgeschlagene Buch, scharfe, glcißende Blicke. Draußen geht in rotverbrämtem Grau der Wintertag schlafen. Draußen wirbelt die Gegenwart im Kreischen der Straßenbahn, Auftrumpfen der Autohupen, Heulen der Dampfschifffirenen, in den tausend Geräuschen der großen Hafenstadt. Geräusche, die die starfen Mauern, das harte Fensterglas zurückzuhalten sich bemühen. Ruhe; schweig, Gegenwart, hier drinnen lebt, geistert Bergangenheit! Uralte, handgußunbeholfene Buchstaben auf gelbgeflecktem Papier auf dem Tische meines Nachbarn. Seine Feder schreibt zierliche, persönliche Gelehrtenschrift sucht er den Weg der Völker. die hier fich drängten, fich stritten, im Mittelalter, wiederzufinden? Sucht er das Sterben des Lehnsrechtes vor den ersten Wehen der neuen Zeit nachzuzeichnen? Oder will er einen längst vergangenen Dichter in seinen ebenso modernden Werken beschwören?
Jünger die Geister, die ich beschwöre. Der erderschütternde Anprall der Völker vor taum zehn Jahren, das Kämpfen der Millionen in vier todesschreidurchgellten, haßverkrampften Kriegsjahren vor mir in sauberen, schwarzen Lettern, in fraßenschneidenden Karikaturen, in trockenen, endlosen Zahlen. Was damals Einschlag und Aufbrüllen war, zerfetzte Gräben und rasende Maschinengewehre, atemlofe Meldungen von Trommelfeuer und Sturm, Kameraden, die irgendwo in zerschoffenen Kirchhöfen schlafen, gelbe, hechtgraue Ge stalten, die hinter stählernen rollenden Festungen ansprangen nüchternen Fachmannsberechnungen, von Meer zu Meer spannenden Plänen, in alle Schikanen der Mechanit, der Ballistit, der Chemie aufzeichnenden graphischen Tabellen wird es lebend wieder. Technische Organisation, Protokolle von Staatsleitern und Heerführern, operative Zusammenziehung, Berpflegung, Materialversorgung von Millionenheeren, strategischer Aufmarsch und taktische Angriffspläne
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damals war es Marsch in dunkler, fliegerdurchsurrter Nacht, Ducken vor heulenden Granattoffern, Eingraben in atemraubender Spannung. Was an das eigene Leben griff, dem einzelnen der Krieg war, fügt sich als Spriger in eine weltüberflutende Welle, ist Bruchzahl in fünf und sechsstelligen Ziffern. Zusammenhänge fügen fich, Strome bilden fich von der Quelle bis zur brüllenden Mundung. Ortsnamen stehen da so nebensächlich, so selbstverständlich die damals herzerschütterndes Erlebnis waren. Daten, die in der Erinnerung als furchtbares Erschauern stehen.
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Mensch, Erlebnis, fleine Letter du in zahllosen Mälzern, Tropfen du in dem lochenden, wirbelnden Strom. Herz, sei still. Lausche . Hörst du ihn, den unendlichen Strom der Zeiten, aus diesen Regalen? Siehst du die Völker werden, vergehen, siehst du den uraltewigen Kampf um Macht, um Brot, das Auf und Ab der Klajen, das Rollen der faum vorbeigetosten Lawine? In der du ein Stäubchen warst?
Schweig, Herz. Arbeite, Gehirn. Bergliedere die Lamine, faffe sie in Ursache und Lauf, Wirkung und Folge.
Gelb glühen die Birnen an den Meffingarmen, stumm und de mütig harren die Bücher in den Regalen. Aber ber Raum lebt, febt von Gestalten in Fellen und Bölfein, am hölzernen Pilup. von Beiten, die brotheischend Neues gebaren, von Gehirnen, die Worte und Dinge schufen, nach denen die Zeit schrie, von Irren und Weg meisen, Bauen und Niederreißen bis der Strom mündet in das Dadraußen, die Parlamente und Kinos, die Flugzeuge und Margarinefabriken, die pneumatischen Hämmer und die Geige des Künst lers, die in strahlendem Saal singt und ruft in Tönen, die die Zeit versteht, die die Menschen von heute mitreißen.
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Wohin geht der Strom? Bo hinaus zeigt sein Lauf. Was liegt du, weit vorne, wo man über uns einst unter der Bezeichnung Geschichte" dozieren wird? B. Bejland.
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Herwegh trat während seines Aufenthalts in Zürich nach seiner Flucht aus Deutschiand mit einem anderen Revolutionär in freundschaftliche Beziehung, der aber ganz im Gegensatz zu ihm die Poliiif an den Nagel hängte: mit Richard Wagner . Herwegh war von der Persönlichkeit des Mufifers begeistert.„ Seit mein
Auf der Schwelle des Lebens.
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7] Bon Eugen Tschirikow. ( Autorisierte Ueberfegung von Adele Lampert) Manja tüßte das Bild und steckte es wieder unter das Kissen: Schlaf! Im Paradies sehen wir uns wieder!
Und Wanja dachte daran, wie wohl das Paradies aussehen mag. Die Hölle fonnte er sich sehr gut vorstellen, aber mit dem Baradies fonnte seine Einbildungstraft nicht recht fertig werden. Er dachte an die bunten Bilder der tropischen Wälder aus MaynRead", aus Robinson Krusoe", aus verschiedenen Märchen, aber das Paradies wolite immer nicht gelingen... Nein, im Paradies ist es anders! Er dachte an den blauen Himmel, an eine lange Bahn aus weißen, wie Watte, am Rande vergoldeten Wöllchen Bielleicht ist dort, im Paradies, die Erde so blau, und die Alleen so weiß, wie im Frühling am Himmel?.. Und wo sind die Bäume, die Blumen, das Gras?
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Die Köchin schnarcht stört am Denten... Die tommt gewiß nicht ins Paradies Go ein böses Weib, schimpft immer und lügt Dürfen denn solche ins Paradies? Dort find Lauter Bute. Liebe. Kluge Dumme werden nicht hineingelassen Alyosha, der ist dort. Ganz. gewiß!... Aljoscha war gut, und sehr flug! Sehr flug! Er wußte alles, was man auch fragen mochte. Vielleicht ist Aljoscha sogar flüger als Mama. Manchmal fragte man Mama, wie Glas gemacht wird, oder ein Buch, oder so etwas, und Mama schickt zu Aljoscha... Natürlich weiß Aljoscha alles... Mama ist auch sehr flug, aber doch.
Schlaf, Aljofcha! Im Paradies sehen wir uns wieder Einmal träumte Wanja vem Paradies. Am Morgen, als er aufwachte, suchte er sich zu erinnern, wie es ausfehe, fonnte aber nicht... Es war nur die Erinnerung an etwas Freudiges, Blaues und Grünes , Goldenes und Rosenrotes, geblieben, auch war es, als ob eine ungewöhnliche Mufit dort spicite, aber vielleicht spielte fie gar nicht, es schien nur so Bergessen ist dieser ganze Traum, dieser wunderbare Traum, von dem es so wohl, so wohl zumute ist und doch ein bischen traurig Barum traurig? Ach ja, weiß schon! Banja hotte im Baradies Aljojcha gesehen, hat nach
OTTENS.
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Beilage des Vorwärts
abreifte und von seinen Ministern gesucht werden mußte, behandelte er in der köstlichen Ballade vom verlorenen König". Damals faljen fich Herwegh und Wagner zum legtenmal in der Schweiz . Der Dichter richtete noch 1873 ein Gedicht an den Komponisten, aber beide waren fich längst innerlich entfremdet. Wagner hatte die neue Reichsherrlichkeit freudig begrüßt, während Herwegh seinen alten 3dealen treu blieb.
Vollendung und Eröffnung des Walchenseekraftwerkes
Immer mehr geht man dazu über, die Wasserkräfte auszunußen. Das größte Wert der Erde ist in Amerifa; es sind die Kraftwerke am Gefälle des Niagara. Gibt es überhaupt außer dem Winde eine billigere Antriebsfraft? Kleine Elektrizitäts- und Kraftwerke mit Wasserturbinenantrieb gibt es wohl an jeder Stelle, wo eine geeignete Wasserkraft zur Verfügung steht. Ein großer Teil der bayerischen Hauptstadt wird auf diese billige Weise mit Strom versorgt. Ueberhaupt in Bayern hat man diesen Antrieb an der kleinsten Stelle ausgenutzt. So ist es auch leicht erklärlich, daß dort das größte Kraftwerk Europas , das Walchenseekraftwerk bei Rochel, erbaut wurde. Bayern mit dem anschließenden Gebirge verfügt über die größten Wafferfräfte Deutschlands , so daß der Bau eines Werkes dort recht geeignet erschien.
Fast alle größeren Firmen der Eletrotechnik waren an dem Bau dieses Kraftwerkes beteiligt. Es ist offiziell erst jetzt der Deffentlichkeit übergeben worden. Die Maschinen, die von den Siemens- Schudert- Berten geliefert und aufgestellt worden sind, befinden sich seit einigen Wochen in Betrieb. Die anderen Maschinen, die von der AEG., den Bergmann - Elektrizitätswerken und den Bayerischen Elektrizitätswerken geliefert wurden, laufen noch probeweise und die letzten beiden Maschinen sind gerade montiert. Die gesamte Maschinenanlage liefert ungeheure Energiemengen. ist nach den neuesten Errungenschaften der Elektrotechnik zusammengestellt und stellt ein Wunderwerk deutscher Ingenieurkunft dar. Die Maschinenanlage besteht aus vier Drehstromgeneratoren, ron je 24 000 PS bei einer mittleren Spannung von 6 600 Bolt bei 50 Perioden und 500 Touren. Die zweite Anlage besteht aus vier Einphasengeneratoren von je 18 000 SP bei einer mittleren Spannung von 6600 Volt und 16 Perioden und 250 Touren. Somit liefert die Gesamtanlage 160000 PS. Diese ungeheure Energiemenge foll für Beleuchtungs- und Kraftzwede verwandt werden. Ein Teil wird eine Fernleitung auf das bestehende Bayernwerk übertragen. Ein Teil soll zur Elektrifizierung der bayerischen Eisenbahn gebraucht werden. Die Maschinen sollen nur einzeln oder zwei zusammen laufen. Somit sind immer einige Maschinen in Reserve und können bei größerer Beanspruchung als Zusatz geschaltet werden.
Energisch soll dann die Elektrifizierung der Eisenbahn durchgeführt werden. Immer mehr will sich die Reichsbahn von der Kohlenfeuerung frei machen. Schon verschiedene Streden im Reiche beweisen, daß der elettrische Eisenbahnzug viel öfonomischer, aber insbesondere viel sauberer arbeitet. Die Deutsche Reichsbahnoerwaltung tonn sich hier ein Beispiel an der schweize rischen Bundesbahn nehmen, bei der eine große Anzahl der elef hischen Zuglokomotiven von deutschen Firmen hergestellt sind und fich glänzend bewährt haben. Besonders bei langen Fahrten durch den Tunnel macht sich der Dampfbetrieb störend bemerfbar. Ruß
Herr Generalfeldmarschall, übernehmen Sie die Führung. und Qualm bringen in das Innere des Wagens, auch wenn die Mit diesen Truppen müssen Sie fiegen!"
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intimen Freundeskreis, dem Wagner 1854 zum erstenmal die Komposition des Rheingold" vortrug. Bagner am Klavier, sein eben entstandenes Mufifdrama spielend, singend, erklärend, war ein ganz eigener Genuß", schrieb er darüber an seine Frau. Dann per fchwand das kleine Männchen mit der frummen Nase und dem Altweiberfinn und dem komischen Sächseln, und wir sahen nur seine in Genialität funkelnden Augen, seine Begeisterung, seine übermenschlichen Bühnengestalten in einem Meer von Wohllaut. Auch weiter verfolgte Herwegh das Schaffen seines Freundes mit Be geisterung, und über den Standal bei der ersten Tannhäuser - Aufführung in Baris fchrieb er für das Büricher Intelligenzblait" zwet Aufsätze, in denen er Wagner energisch in Schuh nahm und seinen fünftigen Ruhm vorausjagte. Der Freundschaftsbund zwischen dem Komponisten und König Ludwig fonnte dem unentmegten Repu blifaner freilich nicht gefallen. Als aber Wagner den Münchener Kunstphilistern den Blag räumen mußte, verspottete Herwegh in verschiedenen humoristischen Gedichten die bayerische Cliquenwirt. schaft. Den tragikomischen Vorfall des Besuches von König Ludwig bei Wagner in Luzern im Mai 1866, bei dem der König unbemerti
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ihm gerufen, aber Aljoscha war weit, hat ein Rufen nicht gehört, hat sich nicht umgesehen... So befam Wanja Alfoschas Gesicht nicht zu sehen, er sah wieder nur Aljoschas Rücken Aljoscha und wer noch... neben ihm? Ach ja! Neben ihm ging Jesus Chriftus und sprach mit Aljofcha, wie auf dem Bild im Relegions. buch. Also liebt Sefus Christus Aljoscha
Banja schaute aufs Gottesduge und flüsterte: Lieber Jesus Christus !... Ach hab's doch gewußt!...
VII.
Steh auf. die Mutter ist lot! Lüg' nicht
Geh, schau selbst: liegt im Saal auf dem Tisch.
Die Köchin ging fort. Wanja lag still, und hatte Angst sich zu rühren. Unter der Decke hervor ist nur Banjas Kopf zu sehen. Er schaut unbeweglich in die Zimunerdecke und lauscht. Wieder flappern Türen, gehen Menschen durch die Zimmer, ertönen unbekannte Stimmen. Wieder ist in den Zimmern ein Hin und Her, Auf und Ab, wie in der Nacht, als man Aljoscha geholt hatte Einige Male fuhr Wanja zusammen vom Klingeln an der Eingangstür, dieses Klingeln schien nach; der langen bedeutungsvollen Stille in den Zimmern, besonders laut und sonderbar, voll Unruhe und Und Mama? Warum läßt man sie unheilvoller Borbedeutung nicht schlafen, und Tante erlaubt es? Wer geht da? Wanja troch mit dem Kopf unter die Decke und hielt den Atem an. Lieber soll man ihm nichts über Mama jagen! Man soll nichts sageni
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Jemand lommt, immer näher und näher und immer bänger wird es Banja. Da rührt jemand an die Bettdecke Angst erfüllt öffnet Banja die Augen: vor ihm steht die Tante mit roten geschwollenen Augen Steh' auf, du mußt dich anziehen! Und Mama?...
Mama
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Sie. Mama... lebt?
Tot ist die Mama
Wanja drehte den Rücken nach oben und verharrte, den Kopf im weichen Rissen... Tante strich ihm sanft über den Rüden, er rührte fich aber nicht
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Fenster geschlossen sind. Die Elektrifizierung hat auch besonders den Borteil, daß die Wagen elektrisch beleuchtet werden. Bei einem Busammenstoß explodieren meist die zur Beleuchtung dienenden Gasbehälter, die dann großes Unheil anrichten. Ueberhaupt bildet die Elektrifizierung aller Bahnen einen Fortschritt auf dem Gebiete der Eisenbahntechnif. Dies war solange nicht möglich, als die Her stellung des elettrischen Stromes noch zu hohe Roften verursachte. wonach ber Bau von Sentraltrafimerten für Eisenbahnen aus Ein Hauptgrund lag aber auch in dem Verbot des Generalstabs. militär- strategischen Gründen untersagt mar.
Die Ausnutzung der Wasserkräfte zur Herstellung des elettri schen Stromes bringt somit auch eine vollständige Umwälzuna im Cisenbahnverkehr. Ein großer Teil Bayerns wird durch das Wal chenseekraftmert mit Strom für Beleuchtungs- und Kraftzwede versorgt werden. Es ist das größte Kraftwerk Europas , auf das wir und alle die, die daran gearbeitet haben, stolz sein fönnen.
Wie alt ist die Kochfifte? Biel älter, als man gemeinhin glauben wird. Denn schon der römische Schriftsteller Juvenal erwähnt sie. Und zwar scheint es, als ob sie bei den Juden im Gebrauch war, vermutlich zu dem 3med, um an den Sabaten, an denen jegliche Betätigung im Haushalt verboten war, das Essen zu bereiten. Jedenfalls heißt es bei Juvenal , daß die arme Jüdin ihren warmhaltenden Korb mit Heu verlasse, um der römischen Dame zu wahrsagen".
Jeht ist Mama wohl: fie leidet nicht mehr... Banja rührte sich nicht
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Sie schläft jetzt, und es tut ihr nicht weh... Jetzt ist ihr wohl... Banja rührte fich nicht...
Komm', zieh dich an... mir gehen zur Mama... Du wirst fie füffen... Gut?
Tante faßte Wanja vorsichtig an, wollte ihn im Bettchen auf* rechtsetzen. Wanja hielt das Riffen feft gepadt und schlug mit den Füßen um sich.. Tante seufzte und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett... Jemand ging im Saal, und dann hörte man plöglich ein eintöniges lautes Lesen, wie in der Kirche
Der Mama ist jetzt wohl... Sie fommt zu Gott, und wird dort Aljoscha sehen..
Und ich? fragte Wanja ins Kissen hinein...
Sei ein fluger, guter Junge, dann..
Auf einmal ließ Wanja das Kissen los und richtete sich auf. Die Tränen mit der Hand wischend, sah er die Tante an, und fagte leise:
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Sie hat mich zum Abschied nicht gefüßt. Und es ist noch fo lange, bis wir uns dort sehen! So eine ist fie! Auf dem Sessel lag ein neuer Anzug, und er war ganz schwarz. Und du bist in schwarz, und ich bin in schwarz. Wie alte Leute fagte Wanja, am Waschtisch stehend. Dann half Tante Manja beim Ankleiden, aber er ließ es nicht geschehen:
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Ich will allein!.. Und sie... Mamta... wo ist sie? Im Saal
Banja beeilte sich. Er muß schnell zu Mama. Sie ist zwar tot, aber wartet gewiß darauf, daß Wanja ihr Guten Morgen " sagen soll. Zuerst hatte Wanja Luft zum Weinen, aber jetzt ist er ruhig und still. Bergeffen die Zähne zu pußen! Nur tüchtig mit Bürste und Pulver. Mama hat es gern, wenn die Zähne blizen Und wenn's in den Ohren sauber ist! Lange fämmte er fein Haar von der Stirn zum Scheitel und strich es mit der Hand, befeuchtete sie mit Speichel und strich: ein Haarbuschel steht vor, will nicht liegen
Trink zuerst Tee mit Milch!...
Nein, zuerst zu Mama!...
( Fortfegung folgt.)