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Der Wahlfieg in Belgien .

22 Proz. sozialistischer Stimmenzuwachs. Brüssel ,&. April.( Eigener Drahtbericht.) Das Gesamt­ergebnis der Wahlen ist jetzt ziemlich übersehbar. Der fojia­liftische Erfolg übersteigt alle Erwartungen und ist weit größer, als die ersten Teilergebnisse er tennen ließen. Die Sozialisten gewinnen vorläufig 10, wahr­fcheinlich fogar 11 Mandate, nämlich zwei in der Provinz Cüttich, zwei oder drei in Brabant , je eins in den Provinzen Antwerpen , Westflandern , Ostflandern , Hennegau , Kamur und Luxemburg . Die Katholiken buchen vermutlich einen Verlust von zwei Mandalen, fo daß ihre Kammervertretung auf 78 herabfinkt. In der Stimmen zahl überflügeln die Sozialisten die& atholiten beträchtlich. Sie dürften rund 820 000 Stimmen, also einen Jumadhs von 150 000 oder 22 Pro3 aufweisen, während die Katho­lifen nur 750 000 aufbringen. Die Sozialisten werden also zum ersten Mal die stärkste Partei Belgiens .

Man muß die überhebliche Wahlkampagne der Katholiken mit erlebt haben, die die absolute Mehrheit in der Kammer erobern mollien, um die ganze Größe ihrer Niederlage zu würdigen. Die Liberalen verlieren 10 Mandate, finten also von 33 auf 23 herab. Die Kommunist en erobern cin Mandat in Lüttich und vermutlich auch eins in Brüssel , wo ihr Führer Jacquemotte vielleicht doch noch mit knapper Not durchkommt; sie erhielten insgesamt rund 30 000 Stimmen gegen 820 000 sozialistische. Die Flämische Front­partei erhöht ihre Mandatszahl von 4 auf 6, was hinter ihren Erwartungen zurückbleibt; aber ihr Stimmenzuwachs scheint be­

deutender.

Die vermutliche Zusammensetzung der neuen Rammer ist also: 78 bis 79 Sozialisten, 78 Katholifen, 23 Liberale, 6 flömische Front­partei, 2 Kommunisten, zusammen 187. Die bisherige tatholisch­liberale Regierungsmehrheit fintt non 113 auf 101, bie Opposition steigt auf 86 oder 87. Märe die Koaluions­mehrheit einheitlich, dann könnte trog des Linksruds an eine Er neuerung der alten Regierungsmehrheit gedacht werden, aber man weiß, daß sie schon im alien Parlament nicht leben und nicht flerben fonnten. Jetzt würde die Aufrechterhaltung der Einigkeit zwischen Liberalen und Kathoiifen und zwischen den verschiedenen Gruppen der Katholischen Partei ein noch viel größeres Kunststüd sein. Reiner weiß deshalb, wie die Regierung gebildet werden soil Die Ratholiten streden bereits Fühler aus, um die Sozialisten zum Ein­tritt in eine fatholisch- sozialistische Roalition unter der Präsidentschaft des katholischen Führers van de Bŋvere zu bewegen. Die Auffassung der Sozialisten ist, daß streng tonstitutionell verfahren werden müsse und die zunächst noch immer bestehende, obschon verminderte Regierungsmehrheit zeigen foll, ob Sie regierungsfähig ist und falls sie verjagt, die Sozialisten regierungsfähig ist und falls sie verjagt, die Sozialisten Die Regierungsbildung übernehmen. Sie würden versuchen, mit Hilfe der demokratischen Elemente der fatholischen und liberalen Partei eine homogene Mehrheit zu bilden, aber den Auftrag zurückgeben, falls eine derartige Mehrheit nicht erreichbar ist. Auf das Experiment einer jozialistischen Minderheitsregierung nach dem Muster Macdonalds und Brantings dürften sich die belgischen Ge­nossen ta um einlassen.

Mißglücktes Wahlmanöver der belgischen Regierung. Brüssel , 8. April. ( WTB.) Die Regierung veröffentlichte dieser Tage eine endlose Liste von Personen, die nachträglich Orden erhielten, weil sie während der Besetzung Arbeitsdienste für Deutschland verweigerten und deshalb deportiert worden maren. Die Toten erhalten das Ritterkreuz des Leopoldordens, die noch Lebenden dagegen die sogenannte decoration civique Der fozialistische Beuple" nennt die Beröffentlichung der Orbens. liste vier Tage vor den Wahlen ein plumpes Wahl.

manöver.

Sicherheitspakt und Kontrollbericht.

Immer noch Phafen und Stabien.

Paris , 8. April. ( WTB.) Ministerpräsident Serriot hat gestern den Antwortentwurf auf die deutsche Anregung, betreffend den Abschluß eines Sicherheitspafts, mit Anmertungen versehen, an feine Berfasser, den politischen Direktor im Ministerium des Aeußern, Larode, den Stabinettschef Sergery und den Justiziar Fro magent zurückgegeben. Nach dem Matin mird noch eine 3 meite Storreftur mit weiteren Abänderungen erfolgen, so daß, wie es scheint, die französische Antwort nicht sofort den Alliierten zugeht, was die lleberreichung der Antwortnote in Berlin etwas ver­zögert. Wie die Morgenblätter, offenbar beeinflußt, mitteilen, wird das von dem Versailler Militärtomitee geforderte ergänzende Gutachten über die Entwaffnung im Laufe der nächsten Woche der Botschafter­fonferenz vorgelegt werden, um dieser als Unterlage für die Deutsch land zu erteilende Antwort zu dienen. Diese Antwort wird dem Journal" zufolge vor der deutschen Präsidentschaftswahl über. mittelt merden.

Erklärungen Vanderveldes.

Paris , 8. April. ( BT.) Der belgische Sozialistenführer Ban­berpelbe hat dem Brüsseler Vertreter des Petit Parisien zur Frage des Sicherheitspattes erklärt: Ich habe die vollkommene Ueberzeugung, daß die belgische Regierung, welche Männer sie auch bilden mögen, auf alle Fälle auch ferner mit der französischen Re­gierung eine Bolitit des Friedens und der internationalen An= näherung fortfehen wird. In diesem Geifte wird man morgen mie gestern Garantien für die Sicherung Europas suchen. Auf die Frage, ob Deutschland in den Kombinationen, die sich vorbereiten, eine Rolle spielen tönnte, antwortete Bandervelde: Niemand dentt in unserem Lande daran, eine Beteiligung Deutschlands an einem eventuellen Bertrage abzulehnen. Ich verstehe natürlich darunter ein Deutschland , das im Osten den territorialen Status quo annimmt und sich verpflichtet, ihn nicht mit Gewalt ab. zuändern, sondern

eine zufünftige Revision des Versailler Bertrages abzuwarten. Einige werden natürlich sagen, daß selbst unter diesen Voraus­fegungen ein Garantiepaft, der von Deutschland unterzeichnet ist, nur ein neuer Fetzen Papier sein wird. Nach Ansicht der Sozialisten bestehe ein Unterschied zwischen einem Deutschland des Jarres und einem Deutschland der Weimarer Koalition. Bander velbe fuhr fort: Ein auf Gegenseitigkeit beruhender Sicherheitspalt zwischen den Mächten würde für die Sozialisten nur unter folgen­ben Bedingungen annehmbar sein: Zuerst dürfte er teine Spize gegen Rußland enthalten, außerdem fönnte Deutschland mur auf dem Fuße der Gleichberechtigung mit allen anderen Nationen bezüglich seiner Verpflichtungen und seiner Rechte in ben 23ölferbund aufgenommen werden. Es sei endlich nötig, daß der Paft in den Rahmen der Abkommen eingeschlossen sei, die durch das( Genfer) Protokoll vorgesehen feien, und daß es einen Weg zur späteren Annahme des Protofolls gebe. Die Annahme des Protofolls sei ein wesentlicher Grundsat

Wir möchten die Aufmerksamkeit der Sozialisten, ja aller Be­fenner des Selbstbestimmungsrechts der Bölker in den Entente­ländern darauf lenken, daß der tschechische Außenminister Benesch letzthin deutlich die Absicht ertennen ließ, im Garantiepakt Deutsch land und Deutschösterreich abermals einen ewigen Berzicht auf ihre Bereinigung aufzuerlegen. Wir be­tonen: eine solche Belastung vertrüge der Garantiepatt teines falls!

Das Osterwetter.

Jahreszeit außergewöhnlich schöne Witterung und der Ausflugs Schon die Ostertage des vergangenen Jahres boten eine für die verfehr entwickelte sich zur Höchstleistung. Es ist vorgekommen, daß Lokale in der Umgebung Berlins , die ja immer noch für die Mehr heit der Ausflügler zur Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse in Frage kommen, ihre Bestände an Getränken und Nahrungsmitteln völlig ausverkauft hatten Angeregt durch das in den letzten Tagen herrschende Better dürfte auch an den kommenden Osterfeiertagen der Bug ins Freie" sich ungehemmt entroideln. Wenn auch die Wettervoraussage ein undankbares Geschäft ist, so kann doch mit einiger Bestimmtheit angenommen werden, daß das schöne Better auch an den Osterfeiertagen anhält. Dieses faft abnorm schöne Wetter mit seiner verhältnismäßig hohen Tages­temperatur ist darauf zurückzuführen, daß durch die Luftdruckver hältnisse jede stärkere Wolfenbildung verhindert wird. Die Ab­die durch Ausstrahlungen besonders morgens und abends hervor fühlungen, die in dieser Jahreszeit immer zu beobachten sind und gerufen werden, dürften es trotzdem zulassen, daß tagsüber eine milde warme Temperatur herrscht. Es ist also mit einiger Be­ftimmtheit damit zu rechnen, daß Berlin seine gewohnten Pfingst. ausflüge in diesem Jahre schon zu Ostern machen kann.

Ostern im Freibad.

Die Verwaltung des städtischen Freibades Wannsee teilt uns mit, daß sie bei dem schönen Frühlingswetter es für richtig gehalten hat, den Badestrand schon jett freizugeben. Zwar ist es noch nicht so warm, daß jemand sich versucht fühlen tönnte, schon ein Wasserbad im offenen Gewässer zu nehmen. Über wer Sonnenbäder nehmen will, findet dazu beste Gelegenheit find geöffnet, so daß auch für Erfrischungen hinreichend gesorgt sein am Strand des Freibades Wannsee . Restaurant und Kaffeeküche mird. Bleibt das Wetter günstig, so darf das Freibad Bannsee fchon am Karfreitag und an den Osterfeiertagen auf starten Besuch rechnen.

Geheimnisse einer Sudelküche.

Größere

er feit einigen Lagen auch ein Unterfommen gewährt hatte, einmal die Werkstatt aufzuräumen. Dabei fand der junge Mann unter Dollar aufbewahrte. Er erbrach die Kassette, nahm den Inhalt her der Hobelbant eine Staffette, in der der Meister über 5000 Mart in deutschem Papier, Gold- und Silbergeld und amerikanischen aus, hörte mit dem Aufräumen auf und verschwand mit dem Gelde. Mitteilungen über den Verbleib des undankbaren Gesellen angaben des Flüchtigen richtig sind, ist wohl sehr zweifelhaft. an das Polizeiami Berlin- Mitte, 4. Rriminalbezirk. Ob die Personal­

Kennt ihr fie?

und Jumpern hat der junge B. in Berliner Kleinhandelsgeschäften Bald ein Dutzend fleiner Diebstähle von Blusen ausgeführt, bevor er ermischt worden ist. Nun steht der Zwanzig jährige vor dem Richtertisch in Moabit und meint. Ein Berbrecher" ist er wirklich nicht, sonst würde er sich nicht so dumm, nämlich gar nicht, verteidigen. Leider finder auch der große Bruder", der Angst hat, seine Stelle zu verlieren, wenn's raustommt", fein Wort des die Mutter sehr zeitig verließ, weil sich's mit einem Verhältnis wohl erstehens Wenn da nicht ein guter Freund des Hauses, so eine Art ungefeßlicher Vormund, märe, erführe man nie, daß der Bater flotter lebte, daß auch der Vater sehr leichtsinnig ist und weit eher ein daß sein Junge nie eine wirtliche Erziehung geno Freund von Autofahrt und Seftgelagen als von ernster Arbeit, und Von der Echule an auf eigene Füße gestellt, trugen die ihn schnell auf eine schiefe Kahn. War es aber so schlimm, daß nur ein Jahr und sechs Wernate Gefängnis die Diebereien fühnen fönnen? der nun schon siet, aber auch der Staatsanwalt hat protestiert. Man Jegt wandern die Arten, Berufung" steht drin; der Angeklagte, weiß nicht, wie der Kampf ausfällt, aber diese Beilen, die in der Zelle entstanden und die die Mutter uns übergab, geben das Recht, an den jungen Mann zu glauben:

Kennt ihr sie, die trüben Gefängniszellen? Ein Tisch, eine Schüssel, ein Bett. Alles so öde, nichts heimisch, nichts nett. Steine Tapete, tein frohes Schimmern, Nur vier graue schmutzige Bände.

Und wie im Sarge verharrst du in einsamer Welt.

Leichtverletzte bei einer Straßenbahnentgleisung. Vor dem Hause Schönhauser Allee 172 entgleiste gestern abend ein Straßenbahnwagen der Linie 49 E, angeblich durch Berfagen der umgebogen wurde, und dann auf den Bürgersteig. Hierbei wurden Bremse, fuhr gegen einen Straßenbahnmast, der zum Tei 5 Infaffen leicht verlegt, die nach Anlegung von Notver­bänden in ihre Wohnungen entlassen werden fonnten. Ein Unbe­fannter ist mit Nervenchod und Unterarmbruch in das Kranken­haus Friedrichshain übeigeführt worden.

eingerichtet, weist ständig unentgeltlich innerhalb des Praktische Altershilfe. Möblierte Zimmer, preiswert und gut Brenzlauer Berg , Danziger Straße 64, Hof 1 Tr., Zimmer 119. Bezirts Prenzlauer Berg nach die Kleinrentnerfürsorge Sprechstunden werttäglich 9-1 Uhr.

Bei der Preußischen Staatsbant( Seehandlung) und der Preußischen 3entralgenossenschaftsrasse bleiben die Bureaus und Kaffen für die Kundschaft am 11. April 1925, den Sonnabend vor Ostern, geschlossen.

Wie man Lungenhaschee und Falschen Hafen macht. tigten das Amtsgericht mitte. Die Gastwirtin Bahl betreibt in Die Küchengeheimnisse einer größeren Speisewirtschaft beschäf. der Warschauer Straße eine vielbesuchte Speisewirtschaft, deren Mittags- und Abendtisch von Hunderten von Perso= nen in Anspruch genommen wird. Durch frühere Küchen­angestellte gelangte es zur Anzeige, daß die Inhaberin des Restau­rants etwas allzu sparsam gewesen war. Sie wurde beschuldigt, Ueberreste, die aus der Wirtschaft in die Küche zurückgekommen haben. Die Beweis aufnahme ergab, daß Speisereste von den waren, wieder verwertet und den Gästen von neuem vorgefeßt zu Tellern auf Anweisung der Wirtin zu Lungen haschee und Falschen Hafenbraten" verwendet wurden. Fleischstücke, die auf den Tellern liegen geblieben waren, wurden in den Fleischtopf zurückgeworfen und später anderen Gästen vor­gesetzt. Die übriggebliebenen Kartoffeln wurden ge­fammelt und zu Kartoffelsuppe weiter verwendet. Die An­geflagte Bahl ist bereits elfmal wegen Ruppelei und Shantvergehens vorbestraft, hatte jedoch merkwürdi gerweise, als schon dieses Strafverfahren gegen fie schwebte, noch die Ronzeffion für ihre jezige Wirtschaftshaltung. Eine Küchen­mamfell fagte aus, daß die Angeklagte sie angefahren hätte, als sie Ueberreste in den Abfall tun wollte und daß sie erklärt hätte, was megzumerfen fei, beftimme fie allein. Das Amtsgericht hielt die Angeflagte schuldig nach§ 10 Abs. 2 des Nahrungsmittelgeleges. Ein Nahrungsmittel sei, wie Amtsgerichtsrat Dr. Cohn im Urteil ausführte, nach anerkannter Rechtsprechung verdorben, wenn sein Genuß efelerregend sei. Maßgebend dafür sei die allgemeine Aufmachungen mit Berliner liniten und Bolliniten getroffent, fallung der Konsumenten. Der Gast würde sich mit Etel abwenden, menn er müßte, wie es in der Küche zugehe. Derartige Elemente müßten aus dem Gastwirtsgewerbe ausgemerzt werden. Deshalb hat das Gericht neben der Geldstrafe auch auf eine Gefängnisstrafe ertannt. Das Urteil lautete gegen Frau Bahl auf 1 Monat Gefängnis und 800 m. Geldstrafe.

Ein falsches Mordgerücht.

Das Gerücht von einem Morde war gestern nachmittag im Norden der Stadt verbreitet. In dem Hause Brunnenstraße 95 mohnt ein Arbeiter August Plum mit seiner 50 Jahre alten Frau Baula. Als er gestern um 5 Uhr nachmittags von der Arbeit zurück­fehrte, fand er die Frau in der Küche am Tische fizend tot auf. laufene Stellen entdeckte und die Mordfommission benach Er benachrichtigte die Polizei, die an der Leiche blutunter richtigte. Der Gerichtsarzt Geheimrat Dr. Störmer begutachtete, törperlichen Zustande der Frau herrühren. Die Todesursache fonnte daß die Flecke wohl nicht von äußerer Gemalt, sondern von dem förperlichen Zustande der Frau herrühren. Die Todesursache fonnte er nicht bestimmt feststellen. 3u ihrer Ermittlung wurde die Leiche beschlagnahmt und nach dem Schauhaufe gebracht, um hier obdu ziert zu werden. Die genaue Besichtigung der Wohnung ergab, daß ein Gashahn geöffnet war. Bermutlich ist die Frau beim Deffnen des Hahns von einem Unwohlsein befallen worden.

Sie hatte immer kein Reisegeld.

Einen Schwindel besonderer Art betrieb seit 5 Jahren eine 24 Jahre alte, aus Bodenbach gebürtige ehemalige Kontoriffin Fran zista Anna Sperch. Sie trieb sich in Berlin und anderen deutschen Städten auf den Bahnhöfen vor den Fahrkartenschaltern umher und erspähe, wohin Reisende Karten 2. Klasse löften. Dabei hatte sie die Tasche voll von vorher geschriebenen Briefen, die angeblich an Ber­wandte in dieser oder jener Stadt gerichtet waren. Sah sie nun, daß ein Reifender eine Fahriarte nach einer dieser Städte löfte, so nach Raffel, Malmö usw., so sprach sie ihu an, erzählte ihm, daß sie dort daß fie augenblicklich fein Geld habe, um sich eine Fahrkarte laufen Berwandte habe, die sie besuchen molle, und flagte ihm ihr Leid, und, je nachdem, einen Baß besorgen zu fönnen. Durch Borzeigen des en sprechenden Briefes machte sie jedesmal ten Reifenden sicher, und fast stets erhielt sie den erbetenen Befrog. Nachweislich erbeutete sie auf diese Weise in Bodenbach allen von 13 Berfonen zusammen 2000 Goldmart. Die Schwindlerin trat unter verschiedenen Namen auf. So nannte sie fich Schifferfrau Bellrich aus Elster bei Wittenberg , Hanni Wagner aus Hamburg , Frau Haas aus Sanger­baufen, Frau de Waat aus Holland usw. usw. In Bodenbach war fie unter dem Spitznamen Sperch- Fanny" bekannt. Trogdem fuchte fie die dortige Behörde schon seit fünf Jahren vergehlich. ebenso cutfche Staatsanwaltschaften. Jest gelang es, die Gaunerin in Dresden festzunehmen. Mit ihr verhaftet wurde der 30 Jahre alte, aus Elster gebürtige Schiffer Wilhelm Bellrich, der sich bet ihren Schwindeleien auf den Bahnhöfen stets im Hintergrunde auf hielt und von der Beute mitlebte.

Er räumte gründlich auf.

Ein Tischlermeister, der in der Weberstraße einen Handel mit gebrauchten Möbeln betreibt und zu deren Aufbesserung eine Wert­statt unterhält, wurde in seinem Vertrauen arg getäuscht. Bei ihm sprach ein junger Mann, der sich Tischler Erich Bergmann nannte und am 4. März 1903 in Sagan geboren zu sein angab, um Arbeit vor. Er erzählte, daß er in der Hoffnung, hier leicht Be tommen sei, daß er aber trog aller Bemühungen noch nichts habe schäftigung finden zu fönnen, aus seiner Heimat nach Berlin ge­finden fönnen, und daß es ihm deshalb sehr schlecht gehe. Der Meister hatte Mitleid mit ihm und stellte ihn in seiner Werf­statt ein, obgleich er nicht gerade viel Arbeit für ihn hatte. Als er außerhalb zu tun hatte, beauftragte er den neuen Gehilfen, dem

Humboldt- Hochschule. Das neue Frübjahrsprogramm mit zahlreichen Führungen, Wanderungen, Reifen und 125 Borleiungen ift foeben erschienen Jebe Auskunft durch das Hauptbureau Köpenider Str. 108.( Morizplatz 2050.) und fostenlos in zahlreichen Buchhandlungen und Geschäftsstellen zu haben.

Herz liche Beratungsstelle der Gesellschaft.Die. Die Gesellschaft für Gefundheitsschus der Juben Die" bat eine Beratungsstelle für Ditjuden in Berlin , Gormannstr. 29, eröffnet. Die in Berlin ansässigen Ditjuben, welche mit den Berhältnissen des Landes wenig vertraut sind, wissen überhaupt nicht, an men sie sich au wenden haben, falls jemand von ihnen frant wind. Die Gesellschaft Dfe" hat baber beschlossen, den Eingewanderten aus dem Dfen zu Hilfe zu lommen. Sie hat Ab. auf Grund welcher die stranden, die yon ber Beratungsstelle gejchidi werden, dort sorgfältig untersucht und behandelt werden.

Die Herner Eisenbahnkatastrophe vor Gericht. Herne ,&. April.( TU) Die Nachmittagssigung beginnt mit bem Bericht des Oberbahnrats St a st ner über die Einrichtung des Sig­nalwesens, wobei der Zeuge die Möglichkeit einer Falsch­stellung mie des Versagens der Tastensperre zugibt. Der Obera bahnmeister Arstein von Herne verneint nicht, daß unregel mäßigfeiten bei dem Herner Bahnhof oorgekommen find. Dar auf folgen die Gutachten der Sachverständigen über das Signalwesen, die weder die Möglichkeit eines Berjagens der Signale noch eines Berschuldens des Stellmerfpersonals für ausgeschlossen Ueberfahren des Signals unter den obwaltenden Verhältnissen für halten. Dagegen erachten die Eisenbahnbetriebsfachverständigen ein ganz undentbar und glauben die Schuld nur in der Signa stellung suchen zu sollen, da seit dem Herner ünlüd beretis 46 Meldungen über unvorschriftsmäßige Signalstellung im Eisener Bezirt vorliegen. Der Maschineninspektor Ronzen, der direkte Borgefehte des Angeklagten Haverkamp, stellt diesem das beste 3eugnis aus. Er schildert ihn als zuverlässig, nüchtern und glaubwürdig in jeder Beziehung. Dasselbe träfe auf seinen Heizer Heidbrecher zu. Das Gericht lehnt darauf die Ladung neuer Zeugen und Sachverständiger ab und stellt die Bereidigung des Stell merfpersonals und des Heizers Heibbrecher bis hinter die Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Berteidigung zurüd.

Wie die

Drei Tote bei einer Handgranatenexplosion. Schlesische Zeitung" aus Dels meldet, wurden bei der Vernich­tung von schadhaft gewordenen Handgranaten beim Reiters regiment 8 brei Unteroffiziere tödlich und ein Ge­sichtig vorzeitig aus den Deckungsgraben gefrochen. freiter schwer perlegt Die vier Soldaten waren unvon

Das

Zwei Todesurfelle wegen gemeinschaftlichen Mordes. Rosmierzat und die Witwe des Grubenarbeiters infler Schwurgericht in Rottbus verurteilte gestern den Grubenarbeiter aus Sedlig bei Senftenberg in der Lausitz wegen gemein fchaftlichen Mordes zum Tode. Rosmierzat, der verhei­rotet war, hat am zweiten Weihnachtsfeiertage des vergangenen Jahres den Ehegatten der Bintler erwürgt, während Frau Winkler dafür sorgte, daß niemand die Stube betrat. Einige Wochen vorher hatten beide Angeklagten versucht, Winkler durch Gift umzubringen.

banner Schwarz Rot Gold und der Deutiae Repu Republikanischer Tag am 18. Oftober in Leipzig . Das Reiche blitanische Reichsbund veranstalten am 17. unb 18. D. tober in Leipzig grobe republilanische und gebungen. Die Vorarbeiten sind bereits seit längerer Zeit in Angriff ge­nommen. Befannie Republikaner und erfte Künstler baben ihre Mitwirinng zugelagt. Es wird zahlreiche Beteiligura aller repu blilanischen Vereinigungen und Verbände, nicht nur aus der weiteren Umgebung Leipzigs , sondern aus allen Gauen Deutichlande und Deutschösterreichs erwartet.

Zunahme der Chefcheidungen in den Bereinigten Staaten, Der Prozentiaß der Chefcheidungen in den Vereinigten Staaten zeigt nach den legten Veröffentlichungen des Waibingtoner Standes­amtsregifters eine ständig aufsteigende Kurve. Im Jahre 1870 betrug. B. die Anzahl der Ebescheidungen auf 100 000 ber auf 100 000 Ghen. Bezüglich der Uriachen der Chefcheidungen bat heiratete Bersonen nur 80, im vergangenen Jahre dagegen 830 fich ebenfalls ein Wandel vollzogen insofern, als früber Untreue und Erunten beit. gegenwärtig in der Hauptface grausame Behandlung und böswilliges Berlaffen als Gründe für die Ehescheidung angegeben worden.