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Religion und Frieden.

Eine Beranstaltung der Liga für Menschenrechte".

Es war eine glückliche Idee der Liga für Menschenrechte", am Borabend des kirchlichen Auferstehungsfestes, das gleichzeitig auch das erste Frühlingsfest ist, die Vertreter der verschiedenen religiösen Weltanschauungen in furzen Worten ihr Glaubensbekenntnis für den Frieden an ihre Mitmenschen äußern zu lassen.

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Am verständlichsten und am nächsten flangen die Worte des Monisten und Freidenkers Prof. Dr. Riemann- Leipzig : Ueber Haeckel, der das Gute, Schöne und Wahre als das Ziel des Menschheitsproblems hinstellte, und über Ostwald, dem das Nüz­liche und Praktische als Höchstes erschien, hat die Entwicklung schließ lich mit Müller- Lier dem Freidenfer- und Monistenbund einen jozialen Inhalt gegeben. Das Programm der Freidenker, die dreiviertel Millionen Mitglieder zählen, verpflichtet zum Pazifismus. Neben den einfachen Worten Prof. Dr. Nie­manns wirkten vielleicht am eindrucksvollsten die schlichten Worte des Vertreters des Buddhistischen Hauses Frohnau". Der Buddhismus fei bedingungslos friedlich, er lehre, daß nur durch Nicht Haß der Haß zur Ruhe kommen fonne. Nie habe der Buddhismus Religionsfriege geführt. Einig waren in der Verherr­lichung des Friedens und der Verurteilung des Krieges die Bertreter des Judentums( Rabbiner Dr. Gottschalt), des Protestantismus ( Pfarrer Dr. Franke) und des Katholizismus( Dr. Schwellen bach). An zahlreichen Belegen aus dem Alten Testament und aus neuerer Zeit wies Dr. Gottschalt nach, daß die jüdische Religion die Erlösung des Menschen allein in dem Frieden sehe. Heilig ist tein Krieg, heilig ist nicht der Tod, heilig ist allein das Leben. Für den Protestantismus sprach Dr. Franke: Die Grundidee des Neuen Testaments sei: es soll dem Menschen geholfen werden. Welterlösung ist identisch mit Weltbeglückung. Die evangelische Kirche ist nur dort, wo die Wahrheit gepredigt werde. Dr. Schwellenbach legte feinen Worten den Satz zugrunde: Was ist. menn er die ganze Welt gewonnen und Schaden nimmt an seiner Seele?" Der größte Hebel des Forschrittes sei den Menschen, Christus fortzuleben. Das Höchste sei aber nicht das Leben, sondern das Werk, das auch nach dem Tode weiterlebe. So waren alle Redner in der Bernei­nung der Menschenvernichtung einig.. Und doch famen alle zu dieser Verneinung auf verschiedenen Wegen.

Zwischen Silber und Blumen.

Ein nächtlicher Einbruch.

In der Nacht zum Mittwoch suchten Einbrecher das Silberwaren geschäft von Posen Wwe., Unter den Linden 5, heim. Zwischen diesem Laden und dem Eingang des Hotels Bristol liegt das Blumen geschäft von Rothe. Es ist nur durch ein einfaches Schloß der Eingangstür gesichert, der Silberladen dagegen durch eine Roll­jalousie, die von innen verschlossen wird.

Die Einbrecher wählten deshalb den Eingang durch den Blumen­laben. Hier flopften sie die Wand ab und fanden durch den hohlen Klang die Stelle, an der ein Luftschacht emporführt. Durch die Wand und diesen Schacht tamen sie nun an die Wand des Silberladens. Hier fanden sie die Stelle, an der ein Silberschrank eingebaut mor­den ist. An diesem Punkte bohrten sie eine Holzfüllung heraus und schafften so einen Eingang in den Laden. Unter den Warenvorräten hielten sie sorgfältige Auswahl. Manche Stücke, mie Tabletts und dergleichen, prüften sie durch Biegen auf ihre Echtheit. 2es, was sie zum Mitnehmen für geeignet hielten, schafften fie gu nächst durch die Löcher wieder in den Blumenladen hinein, in dem fie schon bei Beginn der Arbeit einen großen Ständer so zurecht gerückt hatten, daß sie von der Straße her nicht gesehen werden tennten. Für den Ausgang hatten sie aber von dem Rollvorhang im Silberladen die Schlösser bereits abgebrochen und den Vorhang hochgeschoben. Sie müssen nun irgendwie gestört worden sein, daß sie die Beute zunächst nach dem Blumenladen hinüberbrachten, vielleicht auch in der Absicht, sie später von hier aus bequemer weg­schaffen zu können. Dazu aber sind sie nicht mehr gekommen. Gestern früh fand man unter den Blumen zwei Säcke oft Silberzeug. Was sie mitgenommen haben, ließ sich bis­her noch nicht genau feststellen.

Der verlorene Sohn.

Nach zehn Jahren mußte sich jetzt der Schlächter 2. wegen der Teilnahme an einem schweren Einbruchsdiebstahl, der im Jahre 1915 perübt worden war, verantworten. Die Mitbeteiligten ourden damals bereits abgeurteilt. 2. war es gelungen, nach Dane mart zu entfliehen. Nunmehr erfaßte ihn aber die Sehn fucht nach seinen alten Eltern, und er fehrte Anfang dieses Jahres nach zehnjähriger Abwesenheit heim. Bald aber ereilte ihn das Geschick. Er wurde festgenommen, um sein altes Sirajtonto auszugleichen. Das Schöffengericht Wedding hatte ihn zu Jahren Gefängnis verurteilt. Dagegen legte der Angeklagte Be­rufung ein und bat, die Strafe zu mildern, da die Sache schon lange zurückliege. Die Straffammer des Landgerichts hatte auch Einschen mit ihm. Es wurde berücksichtigt, daß der Angeklagte sich seit der in früher Sugend verübten schweren Straftat ein­wandfrei geführt hat, und weiterhin wurde auch berücksichtigt, daß seitdem verschiedene Amnestien in Frage gekommen seien. Unter der Bo ausfezung, daß er sich auch weiterhin bewähren werde, wurde die Strafe auf ein Sabr Gefängnis ermäßigt.

Er will hingerichtet werden.

Gewöhnlich flammert sich jeder Mensch an das Leben, und der zum Tode Verurteilte fühlt sich meist glücklich, wenn er zu lebens­fänglichem Zuchthaus begnadigt wird. Anders denkt der Kaufmann Otto Leest. Wie erinnerlich, wurde er in der vorigen Woche vom Schwurgericht des Landgerichts I wegen Ermordung des Brief­martenhändlers Benno Hamburger aus der Elsasser Straße zum Tode verurteilt. Ueberraschenderweise hat Leeft nach der Urteilsverkündung sofort erklärt, daß er auf jedes Rechtsmittel ver­zichte und die Todesstrafe annehme, obwohl seine Verteidiger ihm heftig zurebeten, sich an das Reichsgericht zu wenden und das Urteil einer Revision unterziehen zu lassen. Damit hätte Leeft auf alle Fälle eine Gnadenfrist erhalten. Der Absicht der Verteidiger, für Leest ein Gnadengefuch einzureichen, um die Umwandlung der Todes= strafe in lebenslängliches Zuchthaus zu bewirken, hat Leest entschieden Widerspruch entgegengesetzt. Er hat nicht nur die Einreichung eines Gnadengefuches untersagt, sondern nunmehr auch an das Gericht cin Gesuch gerichtet, die Todesstrafe schleunigst voll. ftreden zu lassen.

Mit dem Auto gegen die Kirchhofsmauer. Gestern vormittag erfolgte Ede Linien- und Gormann­ftraße ein 3ujammenstoß zwischen einer Kraftdroschte und einem Motorradfahrer namens Willi Wente aus der Choriner Straße 32. Der Kraftdroschtenführer wollte den Zusammenstoß ver­meiden und bog deshalb den Wagen scharf nach rechts, rannte dabei aber gegen eine Kirchhofsmauer. Bei diesem Zusammen­fob erlitt ein Fahrgast Walter Lodwigs aus der Friedrich­straße 134 erhebliche Schnittmunden im Gesicht und mußte nach der Charité gebracht werden. Der Motorradfahrer erfitt eine Berstauchung des rechten Beines, fonnte aber seinen Weg allein fortsetzen, während das Motorrad zertrümmert wurde. Das Auto und die Kirchhofsmauer wurden starf beschädigt.

Backverbot am Karfreitag.

Die Vertreter der Konditoreninnung Groß- Berlins , sowie die Bertreter der Arbeitnehmer hatten im Polizeipräsidium eine Be­sprechung, die das Ergebnis zeitigte, daß in Konditoreien am Kar: freitag von früh 6 bis mittags 1 Uhr gearbeitet werden darf. Als Entschädigung erhalten die Beschäftigten 1 m. pro Stunde auf

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den bestehenden Lohn. Die Brotfabritanten haben eigenmäch tig ohne Zustimmung der Bäckerinnung sowie der Vertreter des Deutschen Nahrungs- und Genußmitte.arbeiterverbandes im Polizei präsidium die Erlaubnis erwirkt, vom Freitag zum Sonnabend und vom Montag zum Dienstag nachts 12 Uhr mit der Arbeit beginnen zu dürfen. Diese Abmachungen sind ungeseziich und nach§ 7 der Berordnung vom 23. Dezember 1918 mur dann zu­lässig, wenn die Betriebsvertretung dazu die Zu stimmung gibt. Der Deutsche Nahrungs- und Ge­nußmittelarbeiterverband hat beim Handels- bzw. Arbeitsministerium Einspruch erhoben. Ueber den Erfolg ist Lis zur Stunde nichts bekannt.

Das Ueberfallkommando.

Unnötige Alarmierung wird bestraft.

In allen Fällen, in denen es sich um belanglose An= gelegenheiten, z. B. Unfälle, hilflose oder betrunkene Ber­sonen, Ruheftörung, Streitigkeiten, Bechprellereien usw.. handelt, ist stets die Hilfe des zuständigen Polizeireviers in Anspruch zu nehmen. Zu diesem Zwecke muß sich jeder Fernsprechteilnehmer die Nummer feines zuständigen Polizeireviers erfragen und diese unmittelbar am Fernsprechapparat notieren.

Liegt eine unmittelbare Bedrohung von Leben und Eigentum vor, so ist das Ueberfalltommando zu alarmieren. Dieses geschieht, indem man nach Meldung des Amtes das Ueberfallfommando verlangt, worauf die Fern­sprechbeamtin ohne Nummernennung mit diesem verbindet. Sobald das Ueberfallkommando fich meldet, sagt man diesem Namen, Straße, Hausnummer, Border- oder Hinterhaus und Etage, worauf das lleberfallkommando in fürzester Zeit erscheint. Im Bezirk des Fernsprechamtes Zehlendorf, das seit einiger Zeit als Selbst­anschlußamt eingerichtet ist, wird das Ueberfallkommando mit der Nummer 6" angerufen. Bei fortschreitender Automatisierung der anderen Aemter wird auch für diese die Alarmierung des Ueberfallkommandos durch die Nummer 6" bewirkt. Im Amt­lichen Fernsprechverzeichnis für Berlin und Umgegend" auf Seite 3 ist genau beschrieben, wie die Alarmierung des Ueberfallkommandos zu erfolgen hat. Es empfiehlt sich, diesen Abschnitt auszuschneiden und neben dem Telephon zu befestigen. Es liegt im eigenen In­teresse, daß die Ueberfallkommandos nur in den dringendsten Fällen clarmiert werden, da sie sonst ihrem eigentlichen 3wed zu oft ent zogen werden. Aus diesem Grunde wird eine anderweite Alarmierung als grober Unfug polizeilich be= straft, und der Alarmierende hat außerdem die durch die Ente sendung des Kraftwagens entstandenen Kosten zu tragen.

Karte

Strafports für Ostergrüße vermeiden!

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Es erscheint angebracht, darauf hinzuweisen, daß gedruckte Osterfarten fomohl unter Umschlag als auch als offene wenn sie für die Gebühr von 3 Pf. befördert werden sollen, außer den sogenannten Absenderangaben( Absendungstag, Name, Firma, Stand und Wohnort nebst Wohnung des Absenders, feine Fernsprechnummer, die Telegrammanschrift und den Telegramm­schlüssel sowie sein Postscheck- und Bankkonto und sonstige geschäft. liche Merk- und Kennworte) teine weiteren handschrift lichen Aenderungen und Zusäße enthalten dürfen. So würden z. B. Glückwunschfarten, die den Bordrud Herzlichen Glüd­munsch" tragen und außer den Absenderangaben noch weitere Zu­fäße bis zu fünf worten enthalten, wie: fendet" oder zum Ofter feste sendet mit Grüßen" und dergleichen bei Bersendung im Brief­umschlag sowohl im Orts als auch im Fernverkehr 5 Pf. Teil. drucksache fosten. Werden sie dagegen als offene Karten verschickt, so sind sie im Ortsbereich mit 3 Bf., im Fernverkehr mit 5 Bf. frei­zumachen. Bei unzureichender Frantierung wird Nachgebühr er­hoben.

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Ordner der Proletarischen Feierstunden! Freitag, den 10. April, 9 Uhr, im Großen Schauspielhaus zum Ordnerdienst bei der Lassalle Feier. Erscheinen aller dringend notwendig.

Zur Feier des 100. Geburtstages Caffalles hat die Buchhandlung 3. H. W. Die Nachf.( Lindenstraße 2) eine Ausstellung der Werke Lassalles und der dem genialen Vorfämpfer der Arbeiter­bewegung gewidmeten Schriften veranstaltet. Aus dem Schaufenster der Buchhandlung grüßt eine Büste Lassalles, die umrahmt ist von älteren und neueren Ausgaben seiner Schriften. Der Gesamteindruck ist ebenso würdig wie geschmackvoll. Jedem unserer Leser sei der Besuch der Ausstellung empfohlen.

Der Berliner Bolts- Chor, Berlins größter gemischter Arbeiter chor ( Dirigent Dr. Ernst 3 ander), nimmt jezt wieder Männer und Frauen der Arbeiterklasse als singende oder zuhörende Mitglieder auf: zur Aufnehme als fingendes Mitglied sind Notenkenntnisse nicht erforderlich, doch müssen die Elementarkurse der Notenlehre, und Etimmbildung besucht werden. Die Aufnahme erfolgt in den Chor­proben jeden Freitag von 8-10 Uhr in der Aula Koppenftr. 76 beim Schlesischen Bahnhof . Zur Einübung gelangen außer Bolts und Freiheitsliedern von größeren Chorwerken das Berdische Requiem und Die Jahreszeiten von Haydn .

Genoffe Pfarrer Bleier pricht am Starfreitag, den 10. April, vorm, 10 Uhr, über das Thema Der Gute muß sterben", am 13. April, 6 Uhr, über unsere Diterjeier". Beide Vorträge finden in der Trinitatis. Genoffe Bleier spricht Sonntag. con 19. April, lirche,-arlottenburg, statt.- morgens 9 Uhr, durch den Berliner Rundfunksender über das Thema ,, Auferstehung". Bezirksbildungsausschuß: Staatliches Schillertheater, Charlotten burg Bismardstraße, Sonntag, den 19. April, Bon morgens bis mitter nachts" von Kaiser. Sonntag, den 17. Mai, Napoleon" von Christ. Friedr. Grabbe. Preis pro Karte einschließlich Theaterzettel und Gebübr für Kleiderablage 1 M. Deutisches Opernhaus, Charlottenburg , Bismarc strane, am Sonntag, den 3. Mai, 8ar und 8immermann", tomische Oper von Lorging. Breis pro Starte 1,30 M., Kleideraktage frei. Die Vorstellungen beginnen pünktlich 2 Uhr nachmittags. Freitag, den 10. April( Starfi eitag), vorm. 11 Uhr, Lassalle- Feier im Großen Schauspiel­haus, Starlitiaje. Preis pro Karte 1 W. Saiten für fämtliche Veranstal tungen find zu haben im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Hof, 2 Tieppen, Himmer 8, Buchhandlung Vorwärts, in sämtlichen Vorwärts" Speditionen, bei den Mitgliedern der Bildungsausschüsse und

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Kaufmännische und hauswir schaftliche Abendturfe Neuföln Donaufft. 120. Am Tonnerstag, 16. pril, beginnen die neuen Abendtu se in Handels­funde mit Schriftverkehr, stufmännischem Rechnen, Buchfüorung, Kurzichrift ( Einheitsstenographie und Stolze- Schrey), Maschinenschreiben, Schön­schreiben, Kunstichrist, Deutsch , Englisch , panisch, ferner in Maschinenäuen. Schneidern und Rodjen. Neben Kursen für Anfänger bestehen solche für Borgeschrittene, so z. B. in Englisch vier aufsteigende Kurse, in Sturzschrift drei aufsteigende Stufe( in der Oberstufe Debattenschrift). An diesen Kursen tönnen Damen und Herren jeden Alters teilnehmen. Ste finden am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 6-8 11br bzw. von 8-10 Uhr statt. Das Schulgeld beträgt für zweistündige Stuvie 2,40 W., für vier stündige Stufe 4,80 M.; für Mascineschreiben, Matchinennähen, Schneidern und Kochen werden Zuschläge von 50 bzw. 100. erhoben.

Freispruch im Herner Eisenbahnprozeß.

Effen, 8. April. ( T.) Der dritte Sigungstag beginnt mit der Vereinigung des Reservelokomotivführers Heidbreder und des Stell­mertspersonals. Damit ist die Beweisaufnahme geschlossen. Der Staatsanwalt betont in seinem Plädoyer, daß weder ein Bersagen des Stellwerts noch eine Bergeßlichkeit des Stellwertepersonals wie auch des Fahrdienstleiters vorliege. Somit liege die Schuld auf seiten des Angeklagten. Er halte die Angaben des Angeklagten für nicht glaubwürdig und vermute, daß er die Orientierung auf der Strede verloren habe. Mit Rücksicht auf die langjährige gute Dienst­führung beantrage er neun Monate Gefängnis, ohne ihm die Be­fähigung zum Lokomotivführer abzusprechen. Rechtsanwalt Dr. Frank trat darauf für die Rehabilitierung des Angeklagten ein. Ein Berlieren der Orientierung set bei der Kürze und den auffälligen Merkmalen der Strecke undenkbar. Die Aussagen des Stellwerks­personals ständen auffällig im Widerspruch zu den anderen Zeugen­aussagen. Eine Beweisführung sei nicht mehr möglich. Da die Schuld des Angeflagten nicht erwiesen sei, müsse der Gerichtshof zur Freisprechung fonimen nach dem alten Rechtssay: in dubio pro ree". Der Angeklagte fügte noch zu den Ausführungen des Berteidigers hinzu, daß er sich feiner Schuld bewußt sei und um eine einwandfreie Freisprechung bäte. Darauf tritt die Mittagspause ein. In der Nachmittagssigung verfündete der Borfigende das Urteil. Es wäre einwandfrei festgestellt, daß die Signale nach dem Unglück auf Halt gestanden und die Einrichtung vorschriftsmäßig in Ordnung gewesen sei. Die Stellwertsbeamten hätten unter Eid versichert, daß sie feine Manipulationen vorgenommen hätten. An­dererseits sei der Angetlagte ein einwandfreier Mann, dem seine Vorgesezten das beste Zeugnis ausstellen. Die Strecke fei so alltäglich, daß ein Mann, wie der Angeklagte, der sie durch Sahrzehnte befahren habe, die Orientierung nicht hätte verlieren fönnen. Die eidlichen Angaben des Heizers gäben dem Angeklagten Recht. Wegen dieses unlösbaren Widerspruchs sei der Gerichtshof nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen, zumal auf dem Herner Bahnhof im Signalbienft Unregelmäßigkeiten vorgekommen feien. Da durch die unrichtige Meldung über die Ab­fahrt des Personenzuges 230 noch die Bermutung beftärft würde, daß vielleicht doch unlautere Manipulationen nach dem Unglüd von dem Stellwertspersonal vorgenommen seien, tönnte trotz des bringen­den Verdachts eine Berurteilung nicht erfolgen. Der Angeklagte wird daher toftenfrei freigesprochen.

Krieg im Frieden.

Rom , 8. April. ( Eigener Drahtbericht.) Aus Spezia tommt die Meldung, daß am Mittwoch nachmittag an Bord des italienischen Kriegsschiffes Duilio" ein 30,5-3entimeter Geschütz explodierte, wobei fünf Mann getötet und 30 verwundet wurden. Das Kriegsschiff Duilio" hielt außerhalb der Reede von Spezia Scharfschießübungen ab. Dabei soll nach der Darstellung der Tribuna" ein Geschüßverschluß undicht gewesen sein, so daß eine Stichflamme in den Geschützturm zurückschlug und die Kar tuschen entzündete.

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Unfergang eines italienischen Dampfers. In den letzten Sturm­tagen ist im Schwarzen Meer der italienische Passagierdampfer Aurora" gesunken. Passagiere und Ladung fonnten nicht gerettet werden.

Die allgemeine Wassersportausstellung, die in der Zeit vom 16. Mai bis 2. Juni in Potsdam stattfindet, erfreut sich bereits steller. Anmeldungen sofort bei der Geschäftsstelle in Potsdam , Stadtschloß C, 2 Treppen, 3immer 280/81.( Fernsprecher Pots­dam, 4201.)

großen Interesses in den Kreifen der sportlichen aus: Parteinachrichten

Die Chirurgische Universitäts- Poliffinit in der Offerwoche gefchloffen. Des Chirurgenfongreffes wegen bleibt die Chirurgische Universitäts Boliflinit, Berlin N. 24, Ziegelstr. 10/11, in der Osterwoche( 12. bis einschl. 19. April) geschlossen.

Die Arbeitsgemeinschaft für Forstichuk und Naturkunde( E. B), Berlin­Friedrichshagen, wurde von der Eisenbahnverwaltung darauf aufmerksam gemacht, daß zu der am Karfreitag, den 10. April, stattfindenden Vor­rühlingswanderung durch das Blumental der bereits 8 Uhr 22 Min. vom Schlesischen Bahnhof ( Briczener Babnfteig) nach Tiefensee abgehende Vor­zug benutzt werden konn. Es empfiehlt sich. möglichst schon den Vorzug zu wählen, der eine begnemere Fabrt gewährleistet. Sammelpunkt nach Eintreffen des fahrplanmäßigen Buges( ab Berlin 8 Uhr 42) in Tiefensee vor dem Bahnhof.

Das Rundfunkprogramm.

Donnerstag, den 9. April.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

4.30-6 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner Funkkapelle). 6.05 Uhr abends: Paul Morgan : 15 Ufa- Minuten". 6.40-8.05 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule.( Abteilung Bildungskurse). 6.40 Uhr Knochennadel zur Nähmaschine". abends: Technik. Oberingenieur Friedrich Herig: Von der 7.10 Uhr abends: Naturwissen­

schaft. Oberingenieur Gramatzki: Moderne Astronomie. 7. Vor­trag. Der Fixsternhimmel", I. Teil. 7.45 Uhr abends: Literatur und Kunst. Dr. Richard H. Stein: Einführung in die russische Musik". 2. Vortrag. , Die geistliche und weltliche Musik Ruß­ lands bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts". 8.30 Uhr abends: Schubert - Abend. 1. Oktett. Adagio Andante un poco mosso Scherzo Andante con variazioni

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Menuetto

Andante

molto Allegro( Konzertmeister Franz Veit. 1. Violine; Alfred Graupner. 2. Violine; Willi Höber. Viola ; Walter Schulz , Cello; Leberecht Goedecke, Kontrabaß ; Ernst Fischer, Klarinette; Karl Leuschner, Fagott; Oskar Schumann, Horn). 2. a) An die Musik* ( Schober), b) Auf dem Wasser zu singen( Graf, zu Stolberg). c) Ave Maria( Skott), d) Am Meer( Heine)( Kammersänger H. Timmer, Bariton ; am Flügel: James Simon ). 3. Forellenquintett : Allegro vivace Scherzo Andantino con variazioni Finale Schulz..LeberecLt Goedecke, James Simon. Klavier). Anschließend: Allegro giusto)( Konzertmeister Franz Veit, Willi Höber, Walter Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten. Theater- und Filmdienst.

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Ginsendungen für diese Rubrik sind Berlin B. 68, Sindenstraße 3.

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für Groß- Berlin

ffets an das Bezirkssekretariat, 2. Sof, 2 Trev. rechts. au richten

2. Kreis Ziergarten! Freitag, den 10. April, vorm. 10 Uhr, bei Rrilger, Butlinir. 10, Sigung des Bildungsausschuffes und des Maifeftfomitees. 7. Kreis Charlottenburg . Heute, Donnerstag, den 9. April, 7% Uhr, Gigung des Maifeftausschusses im Wilhelmshof, Spreestraße. Jede Abteilung muß vertreten fein.

9 Kreis Wilmersdorf . Der Borstand der Arbeiterwohlfahrt tifft sich Frei­tag, ben 10. April, vorm. 11 Uhr, bei Kroiß, Solsteinische Str. 60, au einer Besprechung. Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Prenzlauer Bera. Seute, Donnerstag, 7% Uhr, Helferfihung mit den Bertretern der Partei und des Bildungs­ausschusses und der Jugend im Heim, Danziger Str. 62.

Heute, Donnerstag, den 9. April:

83. Abt. Lichterfelde . Los- Verfauf der Arbeiterwohlfahrtslotterie file den Often: bei Rerner, Bankwiger Str. 2/3; für den Beften: bei Quandt, Moltkestr. 31. Lose für die Bezirksführer: bei Galler, Lorenafte. 67. 106. Abt. Johannisthal . Die Fahnen sind eingetroffen und find beim Ge. noffen Lehner abzuholen.

Junglozialisten, Gruppe Geöneberg. Für die Teilnehmer an der Ofterfahrt nach Schwebt a. b. Oder Treffpunkt heute abend pünktlich 47 Uhr am Stettiner Fernbahnhof, Normaluhr. Für Nachzügler Sonnabend 7 Uhr an Derselben Stelle.

Jugendveranstaltungen.

Seilnehmer am Ofterkursus! Seute, Donnerstag, abends 6% Uhr, Treff­puntt auf der Freitreppe des Potsdamer Bahnhofs.( Borzug.) Das Jugendsekretariat bleibt Ofterfonnabend geschloffen.

Heute, Donnerstag, den 9. April, abends 7% Uhr: Gefundbrunnen. Schule Gotenburger Str. 2, Aussprache: ,, Unfere Jugend­tage." Balienplag unb Warschauer Biertel. Fahrt nach Lindow. Treffpuntt 7 Uhr Sterliner Bahnhof. Schönhauser Borstabt. Schule Sbfenfte. 17, Bor­trag: Wer war Stinnes?" Senefelber- Biertel: Babeanstalt Oberberger Str. 7, Bortrag: August Bebel ." Südwesten. Jugendheim Lindenstr. 3, Bortrag: Klaffifce Dichtung. Sempelhof. Ofterfahrt: Eberswalde - Freien­ walde Strausberg . Treffpunkt fire Donnerstagsfahrer Uhr Bahne hof Tempelhof. 8chlendorf. Gübschule, Wilhelmstraße, Einführungsabend für Schulentlassene. Neukölln II. bellinfee- Chorin- Naturschußgebiet- Eberswalde. Treffpunkt 7 Uhr Hermann­Ofterwanderung: Gr.- Sdöneberg- Wer­plag.

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Geschäftliche Mitteilungen.

Wir machen heute ganz besonders auf das Inferat der Firma Bekleidungs­Kredithaus Waldmann u. Co., Berlin C., Neue Promenate 3( om defchen Markt), das in der heutigen Rummer unferes Blattes enthalten ift, aufmerk. fam, welche Firma au staunend billigen Preisen Ware anbietet, und außerdem auf bequemfte Teilzahlung, fo daß jeder Arbeiter jegt in der Lage ist, fich mit einer geringen Anzahlung einen Anzug anzuschaffen.