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Wilhelm Marx ,der zähe und geschickte Dundesgenosse der Sozialdemokratie", wie es kürzlich imBerliner Lokalanzeiger" hieß, ist nun garschon ein Vertreter der marxistischen Weltanschauung"! Es wäre unbillig anzunehmen, der Vorstand des Deutschen chandwerkerbundes sei politisch weniger gebildet als Hindenburg. Also...?

Wilhelm will zurück! Wittert er Morgenluft? Als Hindenburg vor fünf Iahren zum erstenmal die Möglichkeit erwog, als Präsidentschaftskandidat in Erscheinung zu treten, meldete die ihm nahestehendeDeutsche Zeitung" (Nummer vom 10. März 1920). er habebei seinem Kaiser, dem er den Treueid geschworen, die Genehmigung zur Annahme Eingeholt". In Anknüpfung an diesen Vorgang verbreitete sich von Hannover aus das Gerücht, Hindenburg habe sich diese Genehmigung neuerdings bestätigen lassen, worüber sich die Auslandspresse, voran die amerikanische, nicht wenig amüsierte. Dadurch sah sich der deutschamerikanische Journalist Viereck(ein illegitimer Enkel Wilhelms I. und somit Wilhelms II. leiblicher Vetter) zu einer Anfrage in D o o r n veranlaßt, auf die dann folgende Antwort erging: Telegramm erhalten. Geschichte absolutes Märchen. Seine Majestät hatte kein« Mitteilung irgendwelcher Art von Feld- Marschall chindenburg bezüglich seiner Kandidatur. Keine Mit- leilungen wurden in Doorn erhalten. Admiral v. Tirpitz war nicht i» Doorn . Seine Majestät erhält Information über Präsidentenwahl in Deutschland ausschließlich aus deutscher und ausländischer Presie. Seine Majestät in keiner Verbindung mit irgend jemandem, der zu aktuellen politischen Kreisen in Deutschland oder mit Parteiführern. Seine Majestät hat es sich ein für allemal Grundsah gemacht, sich nicht in interne deutsche Angelegenheiten zu mische». > solange er in Doorn wohnt. Im Austrage Seiner Majestät: Oberst v. Kleist. Daraus ergibt sich, daß der Verzicht Wilhelms II., sich in deutsche Angelegenheiten zu mischen, nur für Zeit und O r t gilt. Wilhelm II. rechnet damit, daß er einmal nicht mehr in Doorn wohnen wird. Dann will er sich aber wieder in interne Angelegenheiten Deutschlands mischen.' Erst soll Hindenburg dran, dann kommt ER selbst wieder. Und dann gehen wir noch einmalherrlichen Zeiten" entgegen. Der hinüenburg-Terror. Sie knirschen mit deuZSHneu, aber sie schweigen ansAngst. Die Ausstellung Hindenburas ist ein Verbrechen am deutschen Volke. Das wissen nicht nur wir. das wissen auch die Leute in der Regierung, das wissen die Vertreter der Wirtschaft.Hindenburg leben lassenund Marx wähle n!" ist heute schon die Parole Ungezählter. Aeußerlich beugt sich drüben alles dem Terror des nationalistischen Götzendienstes. Keiner wagt sich mit seiner Person hervor, keiner tritt mit seinem Namen ans Licht. In derDossischen Zeitung" z. B. stellt sich jemand als namhafter Interessent der deutschen Wirtschast, ehemasiger Offizier und Träger des E. K. 1" vor, der auseinandersetzt, die Hlndenburg-Kandidatur fei eine Katastrophe, kaum weniger schjunm als die im Sommer 1914. Das werde von vielen ein- gesehen, die sich mit der Erklärung, da seidoch nichts mehr zu machen", hinter einer gefährlichen Resignation versteckten, statt schleunig st zuhaudeln. Sitte, die eine Ahnung von der Weltmeinung hätten, müßten sich zusammentun und offen hervortreten, um Hrndenburg zum Verzicht zu bewegen. Dieser Aufforderung zum moralischen Mut fügt jedoch der T 8 Z zeichnende Verfasser folgende Bitte an die Redaktion derVossischen Zeitung" hinzu: Ich bitte Sie, diesem Schreiben Raum zu gewähren, ohne melneu Namen zu nennen, da die blinde Verhetzung vor- läufig noch leider zu tief wirkt, als daß nicht Kritik au» dem eigenen Lager alsverbrechen" empfunden und nach bewährten Mustern .gerächt" würde." So also diese Leute! Das Eiserne Kreuz erster Klasse tragen sie stolz auf der Brust, aber wenn sie mutig sind, so reicht es gerade so weit, daß sie über die Hintertreppe zu einer demo- kratischen Redaktion hinaussteigen und zum Schluß bitten: Aber, bitte, verratet mich nicht!" So find dieW i r t s ch a f t s f ü h r e r". So sind die po l i t i f ch enFührer der Ration", soweit sie im Rechtslager stehen. Die Intrige hat diese Kandidaten erzeugt, der Terror hält sie austecht, dieFeigheitbeugtsich ihm! Em« der Deutschen Volkspartei angehörende Persönlichkeit, die in der praktischen Wirtschaft tätig ist, schreibt in einer Korrespondenz folgendes: Die Ausstellung der Kandidatur Hindenburg hat in den maß- gebenden Wirtschaftskreisen geradezu lähmendes Entsetzen hervor- gerufen. Wir alle stehen unter dem Eindruck, daß allein schon durch' die Totsach« dieser Aufstellung wirtschaftspolitisch ein ganz unge- heurer Schaden angerichtet worden ist. Wir ringen und kämpfen seit Jahr und Tag um die Ueberwindung der Schwierigkeiten, die sich aus Inflation und Stabilisierimg ergeben haben, wir kämpfen um die Steigerung des Exports, und immer wieder haben wir wegen der Unsicherheit der innen- und außenpolitischen Lage zu geordneten Derhältnijsen es nicht bringen können. Nun zerschlägt die Kandidatur Hindenburg alles, was bisher in mühseliger Arbeit geschaffen wurde. Di« Folgen sind unübersehbar. Meine im Wirtschaftsleben tötigen Freunde und ich haben Iarres gewählt und würden ihn auch jetzt wieder gewählt haben! Nun aber wählen wir Marx. Der Sieg von Marx ist auch das Gebot der Wirtschaft." Und auch hier keine Unterschrift! Keine Parteipolitik! Reichsblock und der WahlaufrufHindenburg ". Hindenburg werde keine Parteipolitik treiben, sagen die Verfasser der Osterbotschaft Hindenburgs . Dos ist ohne wei- teres zu glauben. Hindenburg wird überhaupt keine Politik betreiben. Das wird der R e i ch s b l o ck für ihn besorgen. Er hat zu diesem Zweck bereits eine Filiale im Hause, des Landbundes in Hannooer errichtet. Die Frage Hindenburg und die Politik hat damit eine sehr einfache Lösung erfahren. Der alte Herr steht von jetzt ab unter örtlicher Zensur. Er wird die deutschnationalen Redaktionen nicht mehr durch allzu offenherzige Telegramme durcheinanderbrin- gen. Er wird schweigen. Er wird sich damit begnügen, seinen guten Namen für eine schlechte Sache herzugehen. Und die Politik machen die anderen, die Deutschnationalen im Landbundhaus. Die Deutfchnationolen haben das Heft in Händen, nachdem sie den Kandidaten der Volkspartei niedergeboxt haben. Und wie ihre

Politik aussehen wird, braucht man nicht erst abzuwarten: echt deutschnatlonal. echt Manipe: halb und halb, wenn es gilt, das Rich- tige zu treffen, aufs ganze gehend, wenn Dummheiten gemacht wer- den sollen. Keine Parteipolitik: sagen die Verfasser der Osterbotschaft Hindenburgs. Durch die Ausstellung des Generalfeldmarschalls von Hrndenburg hat die vom Reichsminister a. D. Dr. Iarres vorgezeich- nete schwarzweißroze Linie im Wahlkampf um den Reichspräsidenten die höchste Steigerung erreicht." heißt es im Wahl- ausruf der Vaterländischen Verbände. Und was das heißt, kann sich leder an den fünf Fingern abzählen, der weiß, daß die Vaterländischen als Anhängsel der Deutschnationalen bei jedem Rechtsputsch aus dem Sprung standen, um mitzumachen, wenn die Sache gut ging. ch Iarres, der Mann der schwarzweitzroten Linie, rächt sich mit einer kleinen Bosheit an dem neuen Kandidaten der Schwarzweißroten, dessen öffentliche Tätigkeit für Schwarzweitrot mit einem Dolchstoß gegen Iarres und seine schwarzweißrot« Linie begann.Unendlich bedauere ich den ungünstigen Stand Ihrer wahlanssichlen. der Sie veranlaßt hat. in so hochherziger weise zurückzutreten," hatte Hindenburg an Iarres gedrahtet, nach-

/lrbeiter! wenn einer zu Ludcndorss geht und ihn fragt: hindenburg kann ich nicht wählen, wen soll ich nun wählen. Marx oder Thälmann?". so wird dir Ludendorfs sagen: Lieber Zreunü, wähle Thälmann wenn da zn Killinger, dem Kapitän der Chrhardt-Brl- ganten, kommst und ihm dieselbe Frage stellst, so wlrd er dir sagen: Lieber Lreunü, wähle Thälmann 1# wenn du zu Herrn v. Borsig, dem Oberscharsmacher, kommst. was wird er antworten? Lieber Ireunö, wähle Thälmann !'' Lad wenn du zu hindenburg kommst, was wird der sogen? Der wird gar nicht» sagen, denn der kapiert da» nicht. Du aber. Arbeiter, kapierst es: Ml AiiliM NM. NM Menlilllg!

dem er der Nachfolger Iarres' geworden war.Der erste wahlgaag hat der durch mich vertretenen Sache einer überparteilichen Kandi­datur des Reichsblocks mit lOch Millionen Stimmen schönen Erfolg gebracht," sagt Iarres in einem Aufruf, in dem er seine Wähler zur Wahl Hindenburgs auffordert. Wer zwischen den Zeilen zu lesen versteht, weiß Bescheid. Keine Parteipolitik! Ueberparteiliche Kan­didatur!" behaupten die vereinigten Schwarzweißroten. Der Kandi- dat der Deutschnationalen und der Kandidat der Daltspartei des­avouieren sich indessen gegensestig trotz der Zensur. * Die Vaterländischen Verbände nennen Hindenburg in ihrem Auf- ruf«in höheres Sinnbild der nationalen Einheit und den Inbegriff christlichen deutschen Wesens Man kennt die Tonart. Bei der Kandidatur Iarxes hat der Rsichsblock dasselbe Lied gesungen, während hinter der Front bereits der Dolch für Iar« res geschliffen wurde. Der Reichsblock braucht ein Götzenbild für die Masse, um zu verbergen, welches Wesen sich hinter dem Götzenbild verbirgt. Werden diejenigen, für die die Pupp« auf den Thron gesetzt wird, merken, wie sie betrogen werden? Mit uns die Welsen, mit uns der B a u e r n b u n d, mit uns die Bayerische Volkspartci! versichert« der Reichsblock, als er Hindenburg für sich gepreßt hatte. Die Welsen haben in» zwischen einen süßsauren Aufruf erlassen, der nur zu sehr durch- blicken läßt, mit welch gemischten Gefühlen man in der Provinz Hannover dem Mißbrauch des Namens Hindenburg gegenübersteht. Die Bayerische V o l k S p a r t e i hat soeben noch durch eines ihrer Organe wissen lassen, durch welche Intrigen ihr Name bei der Kandidatur des 78jährigen Generals eingefangen wurde, und der Germania " gehen Stöße von Zuschriften aus Kreisen der Baye- rischen Volkspartei zu, in denen auch nicht der leiseste Zweifel daran gelassen wird, daß man einer Kandidatur Hindenburg ablehnend gegenübersteht. Und der Bayerische Bauernbund? Er empfiehlt nunmehr seinen Anhängern offiziell, am 2K. April ihr« Sttmme für Marx abzugeben! Es scheint also, daß der Volksbetrug, den der Reichsblock mit dem Namen Hindenburg im großen zu betreiben vsrfucht, auf wenig Gegenliebe stößt. Trotz allerUeberporteilichkeit", nationalenEin- Heft" und deutschenÄhristlichkeit"!

Erziehung zum Staatsvolk. Durch Martin Schiele , Minister des Inner«. Die De u t s ch e Zeitung", das Organ des Wdeutjchen Ber- bandes. der erst kürzlich den Außenminister Stresemann als Hochverräter vor den Staatsgertchtshof zstieren wollte, gibt aus Anlaß seines dreißigjährigen Bestehens eine Festnummer heraus. Die Forderungen des Alldeutschen Verbandes , unter denen die Wiedergewinnung" der verlorenen Gebiete von Elsaß-Lothringen bis Schleswig-Holstein an der Spitze marschiert, werden bei dieser Gelegenheit von neuem erhoben, und der Alldeutsche Aer- band stattet aus diesem Grunde der Zeitung seinen Dank abfür die mutige Vertretung seiner Ansichten und Ziele". Das wäre nicht interessant, wenn nicht in derselben Nummer und auf derselben Seite der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Schiele mit einem Beitrag erschiene, in dem er auseinandersetzt, wie er sich die Er- ziehung zum Staatsvolk denkt. Schiele ist nicht nur Reichstagsabgeordneter, er ist auch Innenminister in demselben Kabinett, in dem Stresemann Außenminister ist. Stresemann hat Frankreich einen Pakt an- geboten, in dem das Deutsche Reich noch einmal feierlich auf die ver- lorenen Gebiete von Elsaß-Lothringen bis Schleswig-Holstein ver- zichtet. Der A l l d e u t s ch e P e r b a n d hat deswegen Stresemann als einen Hochverräter bezeichnet und die Einleitung eines Per- fahrens vor dem Staatsgerichtshof gegen ihn verlangt. DieDeut- s ch e Zeitung" hat sich zum Tröger dieser gegen Stresemann ge- richteten Politik gemacht. Sie nimmt die olldeutschen Forderungen in ihrer Festnummcr noch einmal osstziell auf, während sie der All- deutsche Verband ausdrücklich als sein Organ bestätigt. Und Herr Martin Schiele , Reichsminister des Innern, Ministerkollege des Herrn Stresemann, Gratulant und Mitarbeiter diese» Blatte«? Was soll das bedeuten» Will Herr Schiele damit etwa sagen, daß er mit

der Außenpolitik seines Kabinetts nicht einverstanden ist? Oder folgt er mir einer lieben allen Gewohnheit, um nicht aus der Uebung zu kommen: immer Mampe, imnier halb und halb, mit der Linken drückt er hinter dem Rücken den Alldeutschen die Hand, die Strese- mann lynchen möchten, während er mit der Rechten echt treu, echt teutsch, Herrn Stresemann die Hand schüttell und ihm fem Ein- Verständnis mit demSchandpakt", demdritten Versailles " versichert.

DerTug* gegen Anüenburg. Der Hugenberg -Tag" schließt seine Betrachtungen zum Rücktritt Herriots mit den Worten: Für Deutschland besteht ein dringendes Interesse daran, daß die Krise so schnell wie möglich beigelegt wird, damit die außenpolitischen Verhandlungen wieder in Gang kommen." Dieser Satz in einem Blatte, das sich zum Ziel gesetzt hat. Hindenburg zum Siege zu verhelfen, ist h ö ch st s o n o e r b a r. Die außenpolitischen Verhandlungen, an deren Fortgang Deutschland ein so dringendes Interesse hat, betreffen in erster Linie das Sicherheitsantzebot der Regierung Lucher- Strefemann-Schiele. Wir registrieren mit Genugtuung das Eingeständnis eines deutschnationalen Organs, daß der Erfolg dieser eingeleiteten Schritte im deutschen Interesse liegt. Damit dürfte allerdings derTag" im Gegensatz zu den All- deutschen und überhaupt zum größten TeU der Befürworter der Kandidatur Hindenburg geraten. In seinem Aufruf für Hindenburg hat Ludendorff noch ausdrücklich seine Gegnerschaft gegenIarres damit begründet, daß der bis- herige Kandidat des Rechtsblocks die Politik der Erfüllung gleichfalls verkörperte. Die Wahl Hindenburgs würde also den Bruch mit jener Ersüllungspolitik bedeuten, die im Stresemannschen Sicherheitsangebot ihren Höhepunkt gefunden hat. Wenn der Erfolg der außenpolitischen Verhandlungen im Interesse Deutschlands liegt und darüber stimmen wir aus- nahmsweise mit demTag" überein, dann liegt auch die Niederlage Hindenburgs im deutschen Inter - « s s e._

Interview mit Tirpitz. Wiederaufrichtung der Monarchie? Phantastische Träume. Schmutzige Verleumdung! New Bork, 11. April. (TU.) Der Berliner Korrespondent des International News Service". S. D. Weyer, tabell seinen Blättern ein Interview mit Großadmiral v. Tirpitz. Auf den Hinweis. daß im Ausland die Behauptung weitverbreitet sei, Hindenburg habe erst bei dem früheren Kaiser angefragt, ob er die Kandidatur annehmendürfe', antwortete Tirpitz:Der Kaiser hat ebensowenig mit Hindenburgs Annahme zu tun gehabt, wie Präsident Coolidge , Poincarc oder der Mann im Monde. Die Meinung des Kaisers ist weder erstagt noch gegeben worden." Der amerikanische Berichterstatter erwähnte dann die im Aus­land gehegten Befürchtungen, daß Hindenburgs Wahl die Frage der Wiederaufrichtung der Monarchie aufrollen würde. Das ist schmutzige Verleumdung," erwiderte der Admiral.Zeder, der die Lage in Deutschland wirklich kennt, weiß. daß abgesehen von ein paar Fanatikern und phantastischen Trän- mern, zu denen wir nicht gehören niemand dies für ratsam oder durchführbar hält. Alle, die Hindenburg kennen, wissen, daß er vöWg außerstande ist. sein gegebenes Wort zu brechen. Was aber das deutsche Volk oerlangt, das ist Schluß mst der Herrschaft der Parteipolitik und an der Spitze des Staates eine« Mann, der über de» Parteien steht- Die WahlHindenburgs wird den Frieden im Land«, die Aufrechterhallung von Gesetz und Ordnung gewähr» leisten. Dieser Gesichtspunkt dürfte gerade für Amerika wichtig fein. in seiner Bedeutung für die Durchführung des Dawss- Planes. Ich gestehe Ihnen ganz offen, daß ich persönlich den Dowes-Plan nicht für durchführbar Halle. Immerhin Haben wir unseren guten Willen damit gezeigt, daß wir ihn annahmen und bisher erfüllt haben. Hindenburg wird der Garant diese« guten Willens sein: denn gewiß zweifell niemand, daß er ein Mann von Wprt ist, der, wenn er einmal ja gesagt hat, sein» ganze gewallige Energie daran setzen wird, feierlich gegebene Versprechen einzulösen." * Es ist bekannt, daß die D e u t f ch n a t i o n a l e und die Boltspartei in ihrem Programm die Wiederaufrich- tung der Monarchie fordern. Demnach bleibt die Frage, ob der Rechtsblock seine Wähler belügt oder ob Tirpitz das Aus- land belogen hat. Wahrscheinlich ist beides der Fall. Uneriind- lich bleibt nur. weshalb sich der Vertreter des Slmerikamschen Dienstes gerade an Ti r p i tz gewandt hat, um die Wahr- h e i t zu erfahren.__

B«ctz Hitler für hmüenburg! Im MünchenerVölkischen Beobachter" fordert Adolf Hitler seine Mannen auf. einmütig für Hindenburg zu stimmen. Ludendorff. Knüppel-Kunze , Hitler, im Hinter- grund, laut Hugenberg-Pressc, sogar auch Mussolini wer kommt dagegen auf?!

$rei heil üer Republik ! Reichsbanuerkundgebnug in Halle. Halle. 11. April. (Eigener Drahtbericht.) Heute abend S Uhr veranstattete das Reichsbanner einen gewalligen Aufmarsch zur Wahl in Mitteldeurschland. Zirka ISOOo Mann zogen unter Begleitung von ca. 10X1 Fackelträgern und unter Vorantritt von klingendem Spiel durch die Stadt. Auf dem H a l l- M a r t t nahmen die Trupps Ausstellung. Nachdem die brennenden Fackeln zu einem flammenden Berge zusammengeworfen waren, nahm Kamerad Schulz das Wort zu einer Rede, in der er zuerst de» Todestages Ferdinand Lassalles und dann der großen Aufgabe ge- dachte, die das Reichsbanner gemeinsam mit den republitanischen Parteien am 28. AprU zu erfüllen hat. Ein stürmischesFrei Heil" war die Antwort aus die markigen Worte. Störungsversuche �vereinzelter Kommunisten und Monarchisten wurden im Keime erstickt._

Im Leipziger Ischeka-Prozeß wurden am gestrigen Tage die nicht endenwollenden Plädoyers der Verteidiger fortgesetzt. Recht«- anwall Schindler beendete sein« Verteidigungsrede für Poege und Rechtsanwall Bagnato begann sein Plädyer für Szon. Gegen mittag wurde die Verhandlung auf Dienstagmittag 12 Uhr vertagt. Es hat den Anschein, daß der Prozeß bei diesem Tempo erst gegen Ende der Woche zum Abschluß kommen wird. Der zwischen Frankreich und der Schweiz geschlossene Schied». vertrag ist unterzeichnet. Er bestimmt u. o. die Einsetzung einer ständigen Ausgle>chsk»mmisston. die die Konflikte regeln soll, die in einem diplomatischen Verfahren nicht geregell werden können, bevor man zum Schiedsgerichtsverfahren schreitet.