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Geld, der Staat mußte es schaffen. Die den Staat beherrschten, präsident und die Zeit der Piraterie der Schwerindustrie, | dachten nicht daran, mit der einen Hand der Rüstungsindustrie die Zeit der Stinnes, der Havenstein, der Helffe zu geben, mit der andern aber wieder zu nehmen. Es gab feine rich, wird aufs neue anheben Kriegssteuer in großem Ausmaße. Der Staat brauchte Geld, er nahm es von den breiten Maffen des Volkes, um es der Rüstungsindustrie zu geben. Er gab der Reichsbank Schatzwechsel, die diese diskontierte.
Das ist die Pragis des Hindenburg- Pro= gramms von 1916: Riefenaufträge an die Rüstungsindustrie, wahnvizige Preise, Begaunerung des Staates. tünstliche Geldbeschaffung durch die Reichsbant, teine Kriegssteuern.
Damals begann unser Unglüd. Damals begann die unfelige Reichsbankpolitik, die uns zum Währungszusammenbruch führte. Damals begann die Preissteigerung, diftiert von den Piraten der Rüstungsindustrie. Damals erhoben sich die ersten, Wellen der ungeheuren Papiernotenslut. Damals begann die Umschichtung der Vermögen, die Konzentrierung die Ausraubung des Volkes, der Sparer, der Rentner, der Staatsgläubiger.
Ueber dem allen aber steht in Flammenschrift, Ursache und Beginn unseres Unglüds bezeichnend: Hin burg Programm von 1916!
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Dieser Name deckt das größte Piratenstück, das während eines Krieges an seinem Wolfe von eigenen Volfsgenossen durchgeführt wurde! Darüber steht der Name Hinden
burg.
Man sage uns nicht, Hindenburg hat es nicht gewollt! Die Oberste Heeresleitung trug die Verantwortung für das Hindenburg- Programm. Die Oberste Heeresleitung war von fachverständiger Seite auf die Folgen aufmerksam gemacht morden. In einer Denkschrift, die General Gröner am 12. Juli 1917 der Obersten Heeresleitung überfandte, hieß es: Wenn man die Entwicklung der Kriegswirtschaft' rüdschauend betrachtet und sich fragt, was die treibende Kraft gewesen ist, die es fertig gebracht hat, daß die deutsche Industrie sich in einer so erstaunlichen Weise den stetig wachsenden Anforderungen der Kriegs führung hat anpassen können, so muß man bei nüchterner Betrach tung zu der Erkenntnis kommen, daß nur in geringem Maße irgendwelche ethischen Mative, wie Opferfinn, Baterlandsliebe und dergleichen mitgespielt haben, sondern daß bei dem Schaffensdrang, der fich gezeigt hat, und den ungeheuren Leistun gen, die auf allen Gebieten der Heeresindustrie vollbracht worden find, fast ausschließlich der Verdienstanreiz die Wurzel aller guten und bösen Kräfte, der Grund aller Erfolge und Mißerfolge gewesen ist. Ferner besteht die Tatsache, daß, je länger der Krieg gedauert hat, das Bestreben, die Konjunktur nach Kräften auszunuzen, auf allen Seiten um so rüdsichtsloser zum Ausdruck gekommen ist..
Dieser gefährliche Zustand findet eine Illustration darin, daß die Lieferungsbedingungen innerhalb der Industrie und auch von Industrie zu Staat heute so ge worden sind, daß sie taum mehr als den guten Sitten entsprechend bezeichnet werden fönnen, zum mindesten einen Hauptgrundsay solider Wirtschaftlichkeit verleugnen."
Wenn es der Obersten Heeresleitung an Einsicht mangelte ihre Schuld. Wenn sie zu schwach war ihre Schuld! Das ist die Braris des Hindenburg - Programmis von 1916 zur Theorie des Hindenburg - Programms von Ostern 1925 er ein Exponent des Krieges, der Reaktion, des Wer fapitalistischen Systems ist der wird niemals ernsthaft die Korruption befämpfen fönnen, der wird niemals das Staatswefen von denen reinigen tönnen, die aus der Politit ein Geschäft gemacht haben.
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Krieg, Kapitalismus und Korruption find untrennbar verbunden. Wer die Korruption befämpfen will, der muß den Krieg und den Kapitalismus befämpfen! Hindenburg , der Exponent des Krieges, Reichspräsident und jene Zeit der Unstabilität, der Verwirrung, der Berwilderung, des offenen oder verstedten Krieges wird wieder beginnen, auf deren Sumpfboden die Rorruption gedeiht. Hindenburg Reichs
Blutrünftige Renaissance- Tragödie.
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Bictor Hahn, befannter Berliner Zeitungsgewaltiger, hat sich vor längeren Jahren bemüßigt gesehen, ein Drama zu schreiben Cesare Borgia , die nicht etwa eine Tragödie der Renaissance", ohne daß ein eigentliches Bedürfnis dazu vorgelegen häte. Und wenn das Lessing- Theater das Drama jezt auf die Bühne bringt, so bedeutet das eine Verkennung gegenwärtiger Geistesströmungen. Bei der Behandlung hiftorischer Stoffe begnügen mir uns heutzutage nicht mehr mit einer Aneinanderreihung rhetori scher Flosteln, die gewaltig flingeln, aber nichts von dramatischer Gestaltungskraft verraten. Herr Hahn hat sich eng an die Geschichte gehalten, aus der wir sowieso schon wußten, daß Bapst Alexander VI. ein Wüstling und sein Sohn Cesare ein skrupelloser Gewaltmansch war, der sich zur Befriedigung seiner Machtgelüfte mit Vergnügen des Giftes und des Dolches bediente. Dieser Beschäftigung geht Cefare in Hahns Tragödie voll Eifer nach, mit dem Erfolg, daß ziemlich an jedem Artschluß einige Leichen die Bühne bededen. Auch Victor Hahn hält also die Renaissance für ein äußerst blutrünftiges Zeitalter. Daß es auch eine Zeit voll Grazie und blühender Künfte mar, geht aus der Tragödie nicht hervor, mit Ausnahme vielleicht einer Stelle, wo Lionardo da Vinci auftritt, den übrigens Cesare mie feinen Bortier anschnauzt. Graufiger als die Handlungen find die Worte des Renaissancefürsten. Jede Schandtat fündigt er in meit hinjchallenden, langatmigen Tiraden an. Der Verfasser hat offenficht lich selbst Bedenken gehabt, ob eine Folge gewaltsamer Todesfälle ein Drama ergibt. Daher die endlosen Ergüsse Cefares, die eine pinchologische Begründung seiner Gewaltstreiche abgeben sollen. Man wundert sich, wieso die für seinen Blutdurst ausersehenen Opfer sich night alsbald in Sicherheit bringen. Cesare redet allzu laut und lange, in Monologen und in Bersen. Hahns Tragödie wirkt altmodischer als manche Dramen, die hundert Jahre früher entstanden sind. Fünfeinhalb Atte Bathetit laffen sich nicht ertragen, besonders wenn das Pathos hohl ist und die Handlung trop der Fülle ungeheuerlicher Ereignisse allmählich verfandet. Bon Steigerung merti man nichts, abgefehen von der Langeweile, die sich von Att zu Att lastender auf den Zuschauer legt. fred Bernau hat wahrscheinlich bei der Beseßung der Rollen ganz im Sinn des Autors gehandelt. Aber er hat des Guten zuviel getan. Theodor Beckers Cesare ist unerträglich. Wutbeladen stampft er auf der Bühne wie ein Bulverfaß einher, an das bereits die zündende Lunte gelegt ist. Mit zornig verkrampften Fingern und unheildrohend verkniffenen Lippen scheint er jeden Augenblid zu erplodieren. Die Figur hat nichts Menschliches mehr an fich, fie ist eine gestaltgewordene theatralische Bose. Else Heims hat aus der Rolle der madonnenhaft gezeichneten Lucretia Borgia überhaupt nichts machen können. Sie spielt mit unzulänglichen Mitteln. Die Stala ihrer Ausdrudskunst beschränkt sich im Auf reißen der Augen, ewig wiederkehrenden Schütteln des Kopfes und fraftlosen Fallenlassen der Arme. Die fehlende Melodit ihrer Stimme macht sich besonders störend bemerkbar. Einigermaßen aus hem Rahmen der durch die Bank mangelhaften Schauspieler fielen nr Theodor 20 os und Rudolf Klein Rhoden .
Ernst Degnet.
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Gegen die Korruption das erfordert die Entscheidung gegen den Krieg, gegen den Kapitalismus, das heißt zunächst und vor allem: gegen Hindenburg !
Anbinden!
Am 10. August 1918 schrieb Hindenburg an den Kriegsminister v. Stein:
Aus der Armee fommt immer lauter der Ruf nach wiedereinführung der Strafe des Anbindens bei Feigheits- und sonstigen schweren Bergehen, die leider jetzt recht häufig an der Tagesordnung find."
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Alte Feldsoldaten! Habt ihr es mal erlebt, wie eure Rameraden oft wegen nichtiger ,, Bergehen" vor dem Feind an die Bäume gebunden wurden, so daß sie nur auf den Fußspigen stehen konnten? Habt ihr gesehen, wie sie nach den ersten zehn Minuten vorne übersanten, wie die Handgelenke aufquollen, die Gesichter sich blutrot färbten! Rennt ihr die Gefühle des Soldaten, der diese von Menschenschin dern erfundene Strafe über sich ergehen lassen mußte?
Alte Frontsoldaten! Wißt ihr, daß es die Sozial. demokraten waren, die diese Menschenschinderei beim Militär am nachdrücklichsten bekämpften?
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für Ernst Thälmann ! Hinaus aus der bürgerlichen SPD.! hinein in den Roten Frontkämpfecbund! Hinein in die Kommu nistische Partei!"
3entrale der RPD. in der Roten Fahne,
Jüdisch- sozialdemokratische Anmaßung. Entrüftung eines kleinen Renegaten.
In der Nationalpoft" sucht Herr Emil Kloth das Andenken Lassalles mit antisemitischen Redensarten zu bes schmutzen. Er entrüstet sich über die nationale Unzuverlässig. feit des Judentums" und stellt in diesem Zusammenhange die Sozialdemokraten Heilmann und Kuttner neben Lassalle, von denen er ersichtlich versichert, daß fie in den ersten Jahren des Krieges auch vaterländische Begeisterung mimten".
Das war natürlich echt sozialdemokratische und vor allem echt jüdische Vordringlichkeit und Unzuverlässigkeit. Diese bei den trieben die Bordringlichkeit sogar soweit, daß sie von an gebotener Reklamation feinen Gebrauch machten und ins Feld gingen. Sie ,, mimten" so unvorsichtig vaterländische Begeisterung, um mit Herrn Kloth zu sprechen, daß dem einen im Felde der Unterarm zerschmettert wurde, der andere einen schweren Gesichtsschuß erhielt. So mimten sie, während Herr Kloth in der Heimat die einzig echte vaterländische Begeiste rung in Hurraartikeln zur Schau trug. vaterländischen Begeisterung allein berechtigten Heimtriegern Jüdisch- sozialdemokratische Anmaßung, sich vor den zur der ,, nationalen Presse so vorzudrängen!
Poehner tötlich verunglückt.
Dann wißt ihr auch, welchem Rat und welcher Parole ihr Oberstlandesgerichtsrat poehner, der erst vor kurzem aus der München , 13. April. ( WTB.) Der Landtagsabgeordnete am 26. April zu folgen habt!
Drei Osterpredigten.
I.
An den Loebell- Ausschuß.
Feftungshaft in Candsberg am Lech entlassen worden war, ist auf einer Autofahrt, die er mit seiner Familie unternahm, bei Feldkirchen tödlich verunglüdt Auch seine Frau und feine Söhne erlitten Berlegungen.
Zu dem Autounglüd, bei dem der deutschnationale Abgeordnete, Oberlandesgerichtsrat Boehner, den Tod fand, wird noch gemeldet: Boehner hatte mit seiner Familie eine Autofahrt nach Brien am Chiemsee unternommen. Der Wagen war mit sechs Personen besetzt. Wahrscheinlich infolge zu schnellen Fahrens löfte sich plöglich ein Borderrad, der Wagen geriet in den Straßengraben und über schlug sich zweimal Boehner war sofort tot
Es war alles nach Wunsch gegangen. Man hatte die Sache ja auch zu fein eingefädelt. Man hatte wirklich diplomatisch ge Boehners plögliches Ableben wedt die Erinnerung an den handelt.... Es waren Winkelzüge nötig gewesen, intel - Münchener Bierbräuputsch, bei dem Boehner neben hit. ler die Hauptrolle spielte. Er hatte sich seit längerer Zeit den 6üge nicht ganz sauberer Art. Zu Mitteln hatte man greifen müssen, die Menschen, die Gott von Berufs wegen im Munde Deutschnationalen angeschlossen. Irgend eine Rolle hat er führen, am allerwenigsten gebrauchen sollen: Berleumdung, nicht mehr gespielt. Berrat, Bestechung. Aber anders war's ja nicht gegangen. und der Zweck heiligt die Mittel."
Domprediger Martin in der Deutschen Zeitung". II.
" Gewiß, der Tag birgt unsagbar viel Erbärmliches in fichwie haben gerade wir das in den lezten Wochen in bitterer Scham erfahren müssen gewiß, das Leben ist feine schimmernde Frühlingsaue, durch die wir heiter la chelnd schreiten, in Seligkeit verfunten... In unserem alten heiligen Buch tehrt immer wieder das eine Mörtlein Mut". Was fönnte uns, die wir germanischer Art find, anders leuchten über dem ofterlichen Land als das eine flammende Bart: Pfarrer Dr. Luther in der Beit".
Mut!"
III.
Gewerkschaftler! Duldet nicht, daß unter dem Schlagmort für die Republik für Marg Propaganda gemacht wird..... Nicht Wahl des Präsidenten der Bourgeoisie, Demonstration für den Klaffenkampf, Bekenntnis zur proletarischen Revolution- Rrrrrrr
Vierte Tanzmatinee der Volksbühne.
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Die voraussichtlich lebte. Tanzmatinee der Volksbühne in diefer Saifon fand am Ostersonntag im Theater am Bülowplag vor einem im Hinblick auf den Feiertag und das Wonnewetter gut besetzten Hause statt. Mit der Palucca hatte im Herbst die Reihe begonnen, mit vonne Georgi fchließt sie. Beides Bigman- Schülerinnen, die größten, die uns die Dresdner Meister gruppe beschert hat. Beides urfrische, wurzelechte Tanznaturen, benen alles Gefühl, alle Empfindung, alles feelische Erleben zu rhythmischer Körperbewegung sich gestaltet. Genies? Vielleicht. Jedenfalls Persönlichkeiten eigenster Prägung, Temperamente von elementarer Bucht und Leidenschaft. Schöpferische Leistungen, deren Reize jedem zugänglich find, und doch eine oft fremdartige Schönheit. Ins Blut der Palucca mischen sich von Vaters Seite griechische, in das der Georgi mütterlicherseits arabische Elemente. Die Georgi ist Mitteltänzerin, im Schwung der Glieber liegt die Führung. Der Rumpf mird mitgerissen und hat, bei leichter Steifheit, geringere Ausdrudstraft. Wundervoll die rhythmische Sprache der Arme, Hände, Finger( in den ersten beiden Bewegungsffizzen"), die Befeeltheit des Schritts und Sprungs( in Laranjeiras"). Die Raumgestaltung, bei der Palucca draufgängerisch durch Kampf vollzogen, geschieht hier in efftatischer Befchwörung und fanfter Umschmeichelung. Erstaunlich die Kraft, mit der die nicht große, zierliche Gestalt der Tänzerin den Riesenraum der hohen und breiten Bühne erfüllte, belebte und beherrschte. Die Kompositionen wirken durch Wiederholung der Motive zuweilen etwas schleppend( Bewegungsthythmus"), legen den Hauptatzent meist in den Anfang, ebben dann ab und gipfeln in Schlukattitüden, deren formale Schönheit und suggestiv hinreißende Kraft im ganzen Gebiet des modernen Tanzes nicht ihresgleichen hat. ( Gegenspannung.") Die llebergänge find oft traß, unvermittelt, erscheinen aber so sehr als zwingender natürlicher Ausdruck der tänzerischen Persönlichkeit, daß die organische Einheit des Ganzen immer gewahrt bleibt. Deutliche Anflänge an die Wioman- Sile finden sich( Siciliana"), im allgemeinen aber ist jede Leistung individuelles Eigengewächs. Der Umfang des Könnens, der Reich tum der Gestaltung schier unerschöpflich: leichte, tändelnde Poesie, blütenzarte Märchenstimmung, mystische Berzüdung, wirbelnder Rausch, nachtwandlerisches Grauen. Eine reife, große, in ihrer Art nicht zu übergipfelnde Kunst.
Eine Frage, die im Zuschauerraum viel debattiert wurde: ist die Georgi oder die Palucca die größere? Wir wollen nicht messen und wägen. Freuen wir uns, daß wir sie heide befizen.
John Sitowsti.
Bon Amundsens Nordpolfahrt . Der Petit Parifien", der sich das alleinige Beröffentlichungsrecht der funfentelegraphischen Mel dungen der Expedition Amundsens gesichert hat, meldet aus Tromsoe, daß Anundsen und Ellswort sich an Bord des norwegischen Dampfers Fram nach Spitzbergen eingeschifft haben. Die Witterung war bei der Abfahrt ausgezeichnet. Die Flugzeuge der Expedition, mit denen der Nordpol überflogen werden foll, find gleichzeitig an Bord des Motorschiffes Hobby in See gegangen.
Condon, 13. April. ( WTB.) Der diplomatische Berichterstatter bes ,, Daily Telegraph " erklärt in einem Bericht über Aeußerungen, die Mussolini neuerdings im Laufe von Besprechungen getan haben ioll, Mussolini sehe in der Kandidatur Hindenburgs ein neues Beispiel für seine Lieblingstheorie, daß die Demokratie in folge ihres Mangels an Disziplin und Energie heutzutage nicht ge eignet zur Führung der Staatsgeschäfte sei. Auf die Klagen alliierter Rritiler über den neuen Rud nach rechts" in Deutschland habe der italienische Premierminister erwidert, wenn ein solcher erfolge, feien fie infolge ihrer Weigerung oder ihres Zögerns, mit Berlin zu einem vernünftigen Abkommen zu gelangen, selbst verantwortlich für die Schwierigkeiten, die sie davon befürchteten.
Der frühere Reichspoffminister Dr. Hoefle, der sich seit längerer Zeit unter der Anschuldigung der Bestechung in Untersuchungshaft mals eingehend über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe abfchließend befindet, wurde in den legten Tagen vom Untersuchungsrichter noch pernommen. Im Anschluß an diese Bernehmungen hat Rechtsanwalt Dr. Alsberg einen eingehend begründeten aftentlassungs. antrag gestellt.
Ein Porträt des verstorbenen Reichspräsidenten . Nach dem Tode des Reichspräsidenten ist von vielen Seiten der Wunsch, nach einem guten Bilde des Verstorbenen laut geworden. Daraufhin hat Prof. Kossuth nach dem von ihm hergestellten Delgemälde Reproduktionen anfertigen lassen. Es handelt sich um das Porträt, das der Reichspräsident als bas bestgelungene bezeichnet und dessen Verbreitung er selbst gewünscht hat. Die Reproduktionen sind in drei Ausgaben hergestellt, die beiden größeren nad) dem Handpressen- Kupferdruck- Verfahren, das fleinere Bild in Tiefbrud, und zwar a) Bildgröße 40/60 cm, Papiergröße 79/104 cm 15 M.; b) Bildgröße 30/40 cm, Bapiergröße 56/73 cm 9 M.; c) Bildgröße 18/24 cm, Papiergröße 24/32 cm 1 m. Bestellungen find an Prof. Kossuth, Charlottenburg 4, Sybelstr. 46, zu richten und werden gegen Nachnahme in der Reihenfolge des Eingangs erledigt.
Polizei und Radio. Die Versuche, das Radiowesen für die Kriminalistit nugbar zu machen, haben nunmehr zu einem erften Abschluß geführt. Die Berliner Kriminalpolizei hat mit der Funt Betanntgabe einen Erfolg verspricht, sofort durch Funtfpruch all. stunde ein Abkommen getroffen, wonach jedes Verbrechen, dessen gemein verbreitet wird. Es wird täglich zwischen 10 und 1 Uhr
ein trimineller Radiodienst eingeschaltet werden. Auch in anderen Städten ist man dabei, ähnliche Abkommen zu treffen.
Das Geheimnis der preisgekrönten Hyazinthe. Auf der großen holländischen Blumenausstellung zu Heemstede bei Haarlem ist eine riefige rosa Hyazinthe, die noch feinen Namen erhalten hat, mit dei ersten Preis gekrönt worden. Um diese Wunderblume war ein großes Geheimnis gebreitet. Sie wurde in einem Garten gezüchtet, zu dem der Zutritt aufs ftrengste verboten war, und sie wurde von dem Züchter so eifersüchtig gepflegt und gehütet wie der Kronjchat eines Staates. Die Hyazinthe, die gegen 100 Blüten art cinem einzigen Stengel hat, stellt die lezte Bollendung in der Hyazinthenzucht dar, sowohl was die Größe der Blüten als die Rein heit der Farbe und die Harmonie der Form betrifft. Zwei andere Sensationen der Ausstellung waren eine neue wilde Tulpenart, die aus den Pyrenäen gebracht worden war, und einige bisher unbekannte Narzissenformen vom Himalaja .
wurde ein junger Mann, vom Gericht zu 20 Tagen Gefängnis Mit fünfjähriger Abstinenz bestraft. In Esbjerg in Dänemark verurteilt, weil er in der Trunkenheit ein Fahrrad hatte mitgehen heißen. Da aber gleichzeitig festgestellt wurde, daß der junge Mensch einen vorzüglichen Leumund besaß und nur unter Einwirkung des Altohols, mechanisch" auf solchen Streich verfallen fonnte, so fetzte der Richter in den Urteilsspruch die Klaufel ein: Wenn der junge Mann sich binnen Monatsfrist einem Abstinenzverein auf fünf Jahre anschließt und die Treue bewahrt, so ist die Strafe als ge strichen anzusehen.
Sexual- Reform am 16., abends 8 Uhr, in der Edulaula Friedrichstr. 126 Ueber Unfifflichkeit und Wohnungsnot fpricht in der Gesellschaft für Untergrundbahrbof Dranier birer Tor) der. Geschäftsführer des Bundes Deutscher Bodenreformer, Bittor Road.
Lothar Schreyer hält am 15., 71, Uhr, in der Kunstausstellung, Det Stum, Botsdamer Str. 134a, einen Bortrag über Die Gelege des kunstwertes.
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