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Heianö gestheitert. Infokge der einstimmigen Ablehnung der Sozialisten. Paris , d-a 14. April. (Eigener Drahtberich*.) Vriand hat nach dem ablehnenden Beschluß des patlonolrats der sozialistischen Partei(siehe unten) den Austrag zur Bildung des Kabinetts am Dienstag abend engültig abgelehnt. Der Präsident der Republik hat daraufhin den Senator Albert Sarraut nach dem Elysee berufen. Dieser hat jedoch bereits die Erklärung abgegeben, daß er einen Austrag zur Bildung der Regierung zurückweisen werde. Plan nimmk an, daß der präsideul der Republik in der Er- kennlnis, daß nur ein Sartellmiuisteriain in der Kammer aus eine Mehrheit rechneu kann, sich nach einer Zlbsage Sarrauts erneut an painlcoe wenden wird. Im Loger der Kartell- Parteien ist man bemüht, diesen zur Uebernahme der Ministerpräsi- dentschast zu bewegen. Es gilt als wahrscheinlich, daß sich auch die Sozialisten an einem Kabinett painlevS o k k i v beteiligen würden. lieber die Lebensdauer eines Ministeriums painleve» ist man sich allerdings In ollen Lagern ziemlich einig: Es würde kaum länger Bestand haben als bis zu den Kommunalwahlen Ansang Mai. Deren Ausfall werde erst die endgültige Lösung der Krise bringen. Fallen die Gcmeindewahlen zugunsten der Linken aus. so wird man mit einer Wiederkehr des Ministeriums herriot. vielleicht unter aktiver Beteiligung der Sozialisten, zu rechnen habca, im anderen Falle aber mit einem Kabinett Briand ohne Beteiligung der Sozialisten. Paris , 14. April. (Eigener Drahtbericht.) Der Rational - r a t der sozialistischen Partei ist am Dienstag nachmittag um 2 Uhr unter Borsih von Eompere-Morcl zusammengetreten. Aas v schlag des Genossen Leon Blum wurde beschlossen, sofort und ohne vorherige Diskussion über die von Briand der sozialistischen Partei angebotene veleiligung an dem Ministerium abzustimmen, wie zu erwarten war, hat sich der Ralionalrät e i u st i m m i g g e g e n die aktive Beteiligung an einem Ministerium Briand ausgesprochen. Dieser Beschluß hat jedoch keineswegs grundsätzliche Bedeutung. Das geht schon daraus hervor, daß der Rationalrot erst danach in die Debatte über die prinzipielle Frage der Beteiligung der sozialistischen Partei an der Regierung eingetreten ist. Eine endgültige Entscheidung ist wahrscheinlich erst im Lause des Mittwoch vormlllag zu erwarten. Es gtll als keines- wcgs ausgeschlossen, daß der Rattonalral sich angesichts der augen­blicklichen Lage unter gewissen Boraussehungen sür einen Eintritt von Sozialisten in ein Ministerium, das durch ein« Zusammensetzung die ersorderlichen Garantien sür eine wirklich sozial und demokratische eingestellte Politik bietet, entscheiden wird. Nochmals Painlev6. pari», 14. April.<WTB.) Am 9.15 Uhr ist Kammer- Präsident palnlcv« in das Elysee berufen worden. Der Präsi­dent der Republik ersuchte Ihn, das Kabinett zu bilden. painleve antwortete, er habe den Wunsch, dem Präsidenten der Republik den tätigsten Beistand zur Lösung der Krise zu leisten. und er werde infolgedessen sich mit seinen Freunden besprechen und vis morgen vormittag die Antwort überbringen, ob er die Kabinettsbildung übernehme oder nicht. vie Debatte im Nationalrat. Poris, 14. April. (WTB.) Der Nationalrot der sozialistischen Partei lehnte zunächst die Ausforderung der kommunistischen Partei, den politschen Sampf nunmehr gemeinsam durchzuführen, ab. Hieraus erkläne Leon Blum , Briand habe der sozialistischen Partei. angeboten� sichln einem Habinett zu. beteiligen, wa» nach semer Blums Ansichl so fort mit Nein hätte beanlwo?set iverven können, aber e« wäre doch besser, sich mit den Partei- iMtonzen in Verbindung zu setzen. Nach seiner Wcinmw müsse man das Angebot ablehnen und, nachdem man da» Nein aus« gesprochen habe, über die einzunehmende Haltung verhondAn. Der ehemalige Abgeordnete Bracke verlangte Aufklärung über die mit Briand geführten Unterhandlungen. Sachlich sei man sich allgemein einig, aber man müsse doch weiter« Auf. klärungen erhalten. Der Abgeordnete Compere- Morel erklärte, es fei vor allen Dingen notwendig, sofort das Nein auszusprechen, denn wenn man alle Redner, die zum Wort gemeldet seien, anhören wolle, würde die Antwort zu lange auf sich warten lassen. Der Mgeordnetc P a r e n n c trat für eine Diskussion ein. Compere.Morel und Leon Blum erklären das jedoch für unmöglich. da man sechlich einig sei und die Beteiligung ablehne. Die all­gemeinen Fragen der ministeriellen Beteiligung könnten außerhalb des heutigen speziellen Falles erledigt werden. Der Abgeordnete Renaudel erklärte, daß die Abstimmung des Nationalrates«in allgemeines Vorum und nicht ein besonderes Votum sei. Man müsse emscheiden, nicht weil es Briand sei, sondern weil man die allgemeine Haltung der Partei zu bestimmen habe. Der Rattonalral entschied hierauf einstimmig, da» Angeboi vrionds mit Rein zn beantworten. Hieraus ergriff der Abgeordnete Leon Blum das Wort, um über die mit Briand geführten Verhandlungen zu berichten. Briand sei sehr diplomatisch gewesen, er habe erklärt, er wolle nicht mit der Unterstützung der Sozialisten regieren, sondern er wolle ihre direkte Mitarbeit. Auch, wir, fuhr Blum fort, sind sehr diplomatisch gewesen, bevor wir Briand eine Antwort geben woltten. haben wir ihm erklärt, wir müßten erst die Führer der Partei hören. Wir haben ihm Fragen gestellt über seine Absichten hinsichtlich der Finanzresorm, der Steuerpolitik, der Getreidepoliiit und in der Frage der allgemeinen Politik. Briond hatte bereitwillig st Auskunft gegeben. Blum ging alsdann auf den Beschluß des Parteitage« von Grenoble ein, nach dem Unterstützungspolitik nicht fortgesetzt werden könne, wenn gewisse Eventualitäten eintreten würden. Blum beschäftigte sich alsdann im einzelnen mit der Finanzlage und mit den steuerlichen Maßnahmen, die zum Aus- gleich des Budgets getroffen worden sind. Gegen tzinöenburg!§ür Marx! Ter Aufruf des Baßerisciien Bauernbundes. München . 14. April. (Eigener Drahtbericht.) Mit dem Ruf: »Gegen Hindenburg und für Marx" veröffentlicht der Boye- risch« Bauernbund einen Aufruf, der verschiedene lesenswerte Sätze enthält. So heißt es u. o.: .Als Greis mit 78 Jahren wird Hindenburg , der seither sich grundsätzlich von der Politik ferngehalten hat, als Präsident kaum unbeeinflußt von dem starken Willen anderer die Politik unsere, Vaterlandes führen können. Er fall nicht Schild im Kampfe der Parteien um die Macht sein. Die Meinungen um Marx gehen stark auseinder. Wenn wir seine Wahl unseren An- hängern empfehlen, ohne daß wir sie sür Marx binden wollen, dann deshalb, weil für uns seine vaterländischeGesinnung außer Zweifel steht. Sein Sinnen und Trachten galt immer dem inneren Frieden und der ruhigen Entwicklung unseres großen Baterlandes. Marx ist. um bessere Verhältnisse in unserer Außenpolitik zu schassen, mit Dr. Luther unter Selbstverleugnung den schweren, aber not- wendigen Weg in der Neparationspolitit nach London gegangen. MU ihm wird diese als richtig erwiesene Polttik ohne Störung fort- geführt werden können. Aus diesem Grund« und well er treu zur Verfassung steht, treten wir als Partei für Marx ein.'

Kemöe ringsum! Deuifchnatiottaler Katzenjammer wegen Hindenburg .

Tagelang hat die deutsch nationale Presse versucht, den katastrophalen Eindruck, den die Kandidatur Hindenburgs im Ausland hervorgerufen hat,. totzuschweigen. Aber das geht auf die Dauer nicht. Aus England und den Vereinigten Sraa- ten liegt eine wahre Sturzflut von Presseäußerungen vor, die zum Erschrecken deutlich beweisen, daß die Kandidatur des Feldmarschalls das Ausland aufs tiefste erregt hat. Diesem Eindruck kann sich auch die deutfchnationale Presse nicht ent- ziehen. Sie sieht sich gezwungen, die Berichte zum Teil wiederzugeben, und die Kommentare, die daran geknüpft werden, lassen einen vollkommenen Nervenzu- fammenbruch im deutschnationalen Lager er» kennen. Feinde ringsum? Das ist der Emdruck, unter dem die Deutschnationalen steben. Feinde ringsum! Das Gefühl ruft eine wahre Panik in ihrer Presse hervor. Die.Kreuz- z e i t u n g " jammert: Wie unter den tendenziösen Entstellungen der deutschen Links- presse die wirklichen Ursachen und Beweggründe für die Ausstellung der Kandidatur des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg selbst in der ernstzunehmenden englischen Presse verkannt werden, zeigen die vorstehend wiedergegebenen Londoner Llätterstimmen. Willig greift die englische Press« den ihr x>on den deutschen Links- blättern zugeworfenen Boll auf. Daß die Kritik der englischen Presse von völlig falschen Voraussetzungen ausgeht, bedarf kaum einer erneuten Feststellung. In Deutschland denkt niemand daran, einen Krieg zu führen oder vorzubereiten, wie zurzeit auch die Frage Republik oder Monarchie gar nicht zur Diskussion steht. Wi- groß muß die Verwirrung im deutschnationalen Lager sein, wenn man in dieser unwürdigen Weise das Aus- lond um gut Wetter anbettelt! Wie kläglich muß es um die deutschnationale Sache bestellt sein, wenn man die Ziele, die man jahrelang nicht laut genug herausschreien konnte, aus Angst vor dem Ausland ableugnet. Di« Deutschnationale Partei wagt ihre schwarzweißroten Farben dem A u s l a n d e gegenüber nicht zu zeigen. Feigheit und Würdelosigkeit feiern bei ihr Orgien. Aehnlich hält sich dieD e u t s ch e Allgemeine Z e i- t u n g": Man merkt die Absicht nur zu sehr, die au« diesen(englische ») Vressestimmen spricht: Mit allen Mitteln soll dem deutschen Volt« der Weg zur innerpolitischen Ecsundung versperrt werden, um es dauernd in dem Zustand außenpolitischer Ohn­macht halten zu könycn, in dem es sich zurzeit befindet.' Das ist dasselbe Lied, das man täglich in der deutsch - nationalen Presse finden konnte, solange die Deutschnationale Partei noch in der Opposition war. Nach ihrem Eintritt in die Regierung war bei ihr so etwas wie der Wille da, einen außenpolitischen Kurs aufzunehmen.M t t England gegen Frankreich !" schien ihr Programm zu sein. Aus! Vorbei! Zurück zur alten Leier: Frankreich ist unser Feind, Amerika ist unser Feind, England ist unser Feind! Nach halb- Mrigem Versuch zu einer positiven Außenpolitik zurück zum Phvasendnisch von den Fsinddundstaaten, die Deutschland nicht hochkommen lassen wollen. Dieselbe Tirpstz-Mslodie. mit der man in den Krieg Hineintorkelle. Deutfchnationale Außenpolitik! Als man noch unter volks parteilicher Kontrdlle stand, war man so vorsichtig, bei England anzufragen, ob Tirpitz als Minister- kandidat im Ausland tragbor sei. Kaum sitzen die Schiele, Neuhaus und Schlieben int Sattel, vergißt man die Streie- mannschs Realpolitik und den eigenen Kurs und kommt mit einer Provokationskandidatur heran, deren Wir- kung überall vorauszusehen war, Weshalb also das betretene Gejammer derDeutschen Allgemeinen Zeitung".?ist ee nicht ihr Verdienst, wenn die Bolkspartei die Stresemannsche Realpolitik den deutsch­nationalen Kürassiersiiefeln anvertraute? Weshalb die lächerliche Behauptung, die Linkspresse habe der englischen Press« das Stichwort gegeben? Gibt dieses Stichwort nicht vielmehr der deutfchnationale Reichstagsab- geordnete v. Freytag h-Loringhoven, wenn er in der »Deutschen Zeitung" schreibt: Herr Marx gitt persönlich mich als voterwndsligbender Mann. Aber er ist der Kandidat der Partelen, die auf den bedingungs- losen Eintritt in den Völkerbund und aus die Annahme des van Frankreich ersehnten Sicherheitspakts hindrängen. Erhält er die Mehrheit, so wird hieses Drangen sein Ziel erreichen, Deutschland wird in den Völkerbund eintreten, wird den Dersaitler

Die Hoffnung öer Reaktionäre. Was die Unternehmer von Hindenburg erwarten. Die besondere Schärfe, mit der sich der Aufruf des Rechts- blocks für Hindenburg gegen jede Lerquickung von Politik und Geschäft wendet, hätt'e zum mindesten erwarten lassen, daß dos Großkapital sich über seine Hofsnungen von der Wahl dieses Kandidaten zunächst einmal ausschweigen würde. Aber auch dieses Maß von Klugheit bringt man im Lager des Unternehmertums nicht auf. Im Gegenteil hielt es die Deutsche Tageszeitung" bereits am Sonntag für notwendig. gleichsam als Kommentar zu Hindenburgs Osterbotschaft die Erwartungen auszusprechen, mit denen dieWirtschaft" die Wahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten verknüpft. Klipp und klar werden hier die Programmpuntte aufgezählt, die der Arbeiterschaft aus den Kundgebungen der reaktionären Unternehmeroerbände bekannt sind: Abbau der Besitz-, Erhöhung der Verbrauchs st«uern,, Deseiti- gung jeder Beschränkung der Arbeitszeit, Ablehnung des Washingtoner Abkommens. Und damit das beste nicht fehle, verlangt man auch eine Han- dcleoertragspolitik. die, weil sie sich auf H o ch s ch u tz z ö l l e n für alle Agrarprodukte aufbaut, bei den gegenwärtigen 23er- Hältnissen den Verzicht auf jede Ausdehnung des deutschen Außenhandels bedeuten würde. Jetzt wissen wir es also: für die agrarischen Hinter» männer derDeutschen Tageszeitung" ist die Kandidatur Hindenburgs ein Vorstoß zur Beseitigung aller so- z i a l e n Rechte, die sich die Arbeiterschaft in sahrzehnte- langem Kampfe erworben hat, zur maßgebenden Einfluß- nähme des Großkapitals auf die Regierung. Denn man sieht in der Kandidatur des Generalfeldmarschalls den Anfang zur Wiederaufrichtung der alten unumschränkten Klas- senherrschaft. Hochschutzzölle auf Nahrungsmittel sind

Vertrag erneut und dieses Mal freiwillig unterschreiben, wird aus das geraubte Land verzichten und endgültig zu einer Kolonie des Feindbundes werden. Feinde ringsum!" jammern,Kreuzzeitung " und Deutsche Allgemeine Zeitung.Feinde ringsum? Mag es sein!" antwortet Freitagh-Loringhooen darauf in der Deutschen Zeitung". Hindenburg bedeutet nicht den Krieg!" beschwört dieKreuzzeitung " das Ausland.Hindenburg das ist das Ende der Stresemannschen V c r st ä n d i g u n g s- Politik!" sagt Freitagh-Loringhooen. Republik oöer Kaisertum l England und die Kandidatur Hindenburgs. Wir veröffentlichten im Abendblatt Pressestlmmen aus England über die Kandidatur Hindenburgs. Wir lassen die Kommentare der Times" und desDaily Expreß ' in der ausführlicheren Fassung des WTB. noch einmal folgen. Sie zeigen, wie katastrophal der Eindruck in England ist. London , 14. April. (WTB.) In einem Leitartikel mir der UeberschristRepublik oder Kaisertum" führt dieTimes" aus, es bestehe nicht länger der Schatten eines Zweifels darüber, vor welcher Enlscheiduna das deutsche Volk stehe. Die Wahl des General - seldmarscholls von Hmdenburg zum Gegenkairdidaten von Marx habe (�a nz Europa verkündet, um welche Frage es gehe, eine Frage, die sowohl für Europa wie für Deutschland sehr ernst sei. Es sei ein offener Kamps zwischen Monarchie und Republik , zwischen preußischem Militarismus" und parlamentarischem System, zwischen Reaktion und Regierung des Volkes durch das Volk. Es sei nicht anzunehmen, daß diese Wahrheit den Massen des deutschen Volles durch irgendwelche Sophismen oder falschen Darstellungen verheimlicht werden könne, 2lvs jeden Fall könne sie niemand auch nur sür einen Slnaenblick vor den Augen Europas verhehlen. Europa wjrd, so schreibt das Blatt, in dem neuen Präsidenten eine reifliche und wohlüberlegte Wahl Deutschlands erblicken, die erfolgt ist in voller Keiinlnis ihrer Folgen und im vollen Bewußtsei» der damit uerbundenen Verantwortlichkeiten.Times" führt weiter aus. was die iinterstützung der Kandidatur Hindenburgs durch Groß- admiral von Tirpitz für England und Amerika bedeute, sei in alle» Ländern außer, wie es scheine, in Deutschland bekannt. Die Ersetzung des Zivilisten Iarres durch den Soldaten 5) l n d e n b u r ff habe fostm den Beitritt L u d e n d o r f f« und zweiselloo mit oder- nach ihm der Führer der Freikorps , der Letter des Kapp- Putschs », der Schüler Hitlers und des Schwarmes der Un- versöhnlichen und der ZUnkeschmiede zur Folge gehabt.Times" schließt, die deutschen Wähler wurden' instinktiv wissen, daß die Wahl eines erklärten Monarchisten und erklärten Dieners des Hauses Hohenzollern zum vereidigten Präsidenten der deutschen Republik allgemein als Warnung und Herausforderung Europas aufgefaßt werden würde. Daily Expreß " bringt in der vollen Breite der ersten Seite in Fettdruck die steberschrtft:Der Schalten de» vormaligen Kaisers legt sich über Europa " und führt aus. ein Erfolg des Feld- marschelis von Hindenkmrg bei der'Wahl würde ein« sofortige Rückwirkung a u s. F r a n k r et ch s P o l t t i-k utch feine Hal­tung in der Schulden frage haben. Frankreich würde sich nur sicher fahlen, rpenn es bis.zu den Zähnen bewaffnet sei. und die' Aussicht auf Zahlung der französifchox Schuld an. England würde m weite Ferne rücken. In eMem Leitartikel sagtDaily Expreß ". die bdtischejjalltik habe die Erholung Deutschlands erwZzlichk, aber diese Erholung scheine für Deuttstilauds Seelenheil allzu rasch erfolgt zu fem. Die Tatsache, daß»ine Reichsmark fünf französische Frank wert s«!. habe eine ähnliche Wirtunx auf die' nationale Psychologie wie die alten Potsdamer Paraden. Die Deutschen mochten sich nicht klar, daß die Wahl Hindenburgs gleich- bedeutend mit einer Wahl des Marschalls Fach zum Prösi- deuten von Frankreich fein würde. Hindenburzs Dahl würde ein lluglück erster Ordnung sein, seine Niederlage würde, wenn sie nicht. übcrwa lügend ausfallen sollte, die üble Wirkung seiner Nominiening nicht beseiligen. Selbst wenn lediglich eine starke Minderheit des deutschen Volkes ihn als Präsidenten wünsche, werde die Rückwirkung in Frankreich sofort zu verspüren sei». Poincaräs Rückkehr zur Macht würde unvermeidlich sein, der schwindende französische Militarismus würde wiederbelebt und die Stimme der Gemäßigten vomBrausen ver Flugzeuge" erstickt werden. Da? Blatt tchliesik, vvern Hindenburg wirklich seinem Lande einen Dienst zu erweisen msinschc, könnte er nichts Besseres tun. als seine Kandidatur zurückzuziehen.

ja bekanntstch das beste G e s ch ä f t, das die Großagrarier auf Kosten der übrigen Landojirtschast und der breiten Vor- brauchermassen machen könyen. Zu solch edlem Geschäft und zur Durchsetzung der sozialen Reaktion ist der Name eines Hindenburg diesen Leuten ebenso recht, wie. seinerzeit zu dem großen kapitalistischen Raubzug, der mit dem Namen Hindenburg während des Krieges verknüpft wurde. Dabei find im Lager des Rechtsblocks bekanntlich gerade in den entscheidenden Fragen unserer Außenhandelspolitik die Meinungen durckzcus geteilt. Einige Reaktionäre kriegen es fertig, die Ablehnung des deiitsch-spaiiischgn Handelsvertrages durch den Reichstagsausschuh noch als einenationale Großtat" zu feiern, während der über- wiegende Teil der Industrie und darunter auch solche Unter- nehmer, die politisch weit rechts stehen, aus dem mit Sicherheit zu erwartenden Zollkrieg bei einer Ablehnung des deutsch -spanischen Vertrages die schwersten Gefahren für die deutsche Wirtschaft befürchten. Diesen letzteren wird bei den Hymnen der Agrarier aus Hindenburg nicht sehr wohl zumute sein. Man weiß ja auch, daß viele von ihnen sich gegen die Kandidatur Hindenburgs ausgesprochen haben. Natürlich bringen diese Leute nicht den Mut auf, ihre Stellung zu Hindenburg öffentlich zu bekunden. Nachdem aber die reaktionäre agrarische Presse aus den Hoffnungen kein Hehl mehr macht, die sie auf Hindenburg setzt, wird wohl den Herren von der Industrie auch nichts anderes mehr übrig bleiben, als klar auszusprechen, ob sie die schwere Schädigung der deutschen Wirtschaftsinteressen mitmachen wollen, die die agrarische Reaktion von- einem Sieg« Hürden- burgs erwartet. Die Arbeiterschaft jedoch sie� worum es geht. Sie wird ihre ganze Kraft aufbieten, um die Siegeshoff- nungen der wirtschaftlichen und sozialen Reaktion zunichte zu machen.