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haben sollte. Daraus kann man übrigens ersehen, daß mahn- sinnige Verleumdungen nicht nur ein deutschnational-völkisches Monopol, sondern eine international-nationalistische Erschei- nung sind. Die Berufung Caillaux ' würde für Frankreich , aber auch für ganz Europa ein politisches Ereignis ersten Ranges fein. Sie würde sogar einer nur selten durchbrochenen Gepflogen- heit widersprechen, wonach Minister nur aus den Reihen des Varlaments entnommen werden; allerdings hätte Caillaux jederzeit die Möglichkeit, ein Mandat für eine der beiden Kammern zu erlangen. Aber selbst, wenn die Berufung Caillaux ' aus diesem oder jenem Grunde nicht erfolgen sollte, so würde schon die Absicht Painlcoös, dessen Mitarbeit zu gewinnen, den klarsten Beweis dafür liefern, daß er ent- schloffen ist, die P o l i t i k des Linksblocks fortzusetzen. Painleoch der übrigens als Gelehrter einen bedeu- tenden Ruf genießt. er war Professor der Mathematik und Physik an der Pariser wissenschaftlichen Fakultät gilt all­gemein auch politisch als ein a u f r e ch t e r Mensch und ein mutiger Kämpfer für die demokratischen Ideale. Gegen ihn könnte höchstens eingewendet werden, daß er, ebenso wie cherriot, oft schwankend und beeinflußbar ist. Daß er aber reinen Willens ist, das wird sogar von seinen Gegnern an- erkannt. Den Sozialisten, die wieder einmal beschlossen haben, sich an der Regierung aktiv nicht zu beteiligen, aber das neue Kabinett zu unterstützen» dürfte die Unterstützung Pain- levels wesentlich leichter fallen als eine Unterstützung Briands imd jedenfalls nicht schwerer als die bisherige Unterstützung cherriots. Die Frage, wie der neue französische Mnisterpräsident über Deutschland denkt, wäre bereits durch den Hinweis auf die nahezu vollkommene Ideengemeinschaft zwischen ihm und seinem Vorgänger Herriot ausreichendcheant- wartet. Indessen dürfte es, namentlich in der gegenwärtigen Situation, von Interesse sein, einige Stellen aus den E r k l ä- r u n g c n abzudrucken, die Painleve unmittelbar nach den Neuwahlen, am 2». Mai 1924, einem Mitglied derVorwärts"- Redaktion gegenüber in Paris getan hatte: .Nichts wäre verhängnisvoller als eine Disharmonie von der Art, daß in Deutschland ein« am Ruder befindliche Regierung eine entgegenkommende Haltung Frankreichs als Schwäche aus- lrgen würde, die man nun ausnützen könne. Eine.wahre Kata- st r o p h e niit unübersehbaren Folgen könnte aus einer solchen Dissonanz zwischen beiden Regierungen entstehen, und ich habe die unbedingte Hoffnung, daß die demokratischen Parteien in Deutsch - lond saoiel psychologisches Verständnis aufbringen werden, um die wirkliche Geistesverfassung Frankreichs , so wie sie durch die letzten. Wahlen enthüllt wurde, zu begreifen und genügend Kraft, um ihre Anschauungen den os jenen und versteckten Chauvi- nisten aufzuzwingen: also nicht nur denen, die gewaltsame Revanche predigen, sondern auch denen, die die loyale Aus» führung des Sachoerständigcngutachtens und überhaupt icdc fried- liehe Vereinbarung sabotieren möchten. W�nn es anders kommen sollte, und wenn die Parteien der Gewalt und der Li st einen wirklichen Einfluß auf die deutsche Politik ausüben sollten, dann würde sich die französische Demo- lratie nicht täuschen lassen und jede friedliche Regelung der zwischen beiden Ländern schwebenden Fragen wäre auf un- bestimmte Pest hinausgeschohen. Dos wäre eine billere Enl- täujchuug für alle diejenigen, die glauben, daß eine aufrichtige An­näherung zwischen den drei Demokralien Frankreich . Deutschland und «Snyland allein die Zukunsk für die Zivilisation Europas zu gewähr- leisten vermag." In dem Augenblick, in dem Painlev� die Geschicke der sranzöfischsn Politik übernimmt, und im Hinblick auf die Ent- fcheidung vom 2K. April ist«s wohl nicht überflüssig, an diese Erklärungen zu erinnern._ Onkel Sem meldet sich. Eine Note Nordamerikas macht die rumänische Regierung darauf aufmerksam, daß Rumänien zwar mit anderen Nationen Verhandlungen geführt habe, um seine Schulden zurückzuzahlen, jedoch bisher keinerlei Schritte zur Rück- zahlung seiner Schuldon an Amerika unternommen habe.

Die schrittweise Lösung. von Richard Rainer. Ich schlendere mit dem jungen, sympathischen Tobias Fog, Bickbey near London , Oak Tree house, der schlichten Fassade des neuen Weimarer Bahnhofsgebäudes zu. deren harmonische Architektur den schmucken, zu beiden Seiten einer ansteigenden Avenue durch grüne Inseln ausgeweiteten Vorplatz abschließt. Tobias Fog ist frisch in Eton graduiert, erfüllt von Traditionsstolz und Wellreichsbewun- derung, sozialpolitisch dagegen ganz ahnungslos: er spendet seine Ostersreiheit für einen interessanten Trip durch die Stätten des deut» ichen Kulturlebens. Er weiße nicht anders, als daß nächst Börlin hier Ucimar zuallererst zu berücksichtigen sei. German poetry. Ueimar, Dschössie and Sköller sind ein untrennbarer literarhistorischer Komplex. An die Peripherie der hier miigeteillen Beobachtungen rückt er höchst unfreiwillig und nur vermöge seines ausfallenden Mangels an Scheu vor den Repräsentanten der öffentlichen Einrichtungen, von denen er als Sohn eines freiheitlichen, demokratisch regierten Volkes bereitwillige Auskunft und dienliche Unterstützung in tausend Lerkehrseinzelfällen zu heischen gewohnt ist. Tobias Fogs Augen bleiben nämlich plötzlich ganz unmotiviert an den Fahnen haften, die an vier Pfosten zu beiden Sellen der Auffahrt sich sanft im Winde bewegen. Dann geht er stracks auf den Stadtpolizisten zu, der den Platzdienst versteht, und lüftet höflich die Mütze vor dem mit einen» türmartigen Gebilde bewehrten Helm. Uollen Sie sagen, bitte, uas sein das für Flaggen?" Tie sportliche Unbefangenheit, der Akzent Weimar als Frsmdenstadt. Die strenge Miene des Hermandadjüngers erklimmt auf der dürftigen Skala der ihr gegebenen Ausdrucksmöglichkesten die schwindelnde Sprosse ungewohnter Zuvorkommeicheit. Das da weiß und rot sind die Farben von Thüringen , und das andere sind die Reichsfarben." Schuarz-Gold-Rot", zählt Tobias Fog hinerhobenen Armes auf, ..ich haben' gehört, daß die Farben von die deutsche Republik sein Schuarz-Rot-Gold!" Der Schutzmann blickt auf, die Dienstmänner sehen hin, die Hoteldiener recken die Köpfe, der Taxchausfeur beugt sich aus dem Sitzr alle bemerken verdutzt, daß rechts und link, die Floggen des Reiches die Farbenfolge Schwarz-Gold-Rot aufweisen. Der Schutzmann ist es, der sich verpflichtet fühlt, in seiner Eigen- schaft alf. nächster Repräsentant der in Frage stehenden Staatsmacht die peinliche Beobachtuckg durch eine ebenso knapp«'wie überwästi- gende Antwort aus dieser Welt der Widersprüche und Verlegenheiten zu schassen. Eigentlich." sagt er,ja. eigentlich haben wir Schwarz-Rvt» Gold".

tzinöenburg soll reüen... Sogar politisch! VomReichsblock" wird mitgeteilt: Am Sonntag abeiid findet in Hannover ein Empfang statt, zu dem derReichsblock" Vertreter der ausländischen und inländischen Presse und Vertreter der Wahlkreisausschüsie in großem Umfange einladen wird. Auf diesem Empfang wird Hindenburg eine politische Rede halten. Da hat der alte Mann so und so oft erklärt, daß er sich um Politik sein Leben lang nicht bekümmert habe. Und nun soll er bei einem so illustrenEmpfang" gar noch eine poli- tische Rede halten! Man wird sich schon im voraus freuen über die Iubelhymnen, die am Montag in den Blättern des Rechtsblock? angestimmt werden über diemarkigen Worte", wie derJubel aufflog" und so weiter. Das Schmalz um die Jarresrede ist eingetrocknet, jetzt kommt der Honig, um die politischen" Aeußerungen des unpolitischen Loebell-Gefange- nen zu versüßen.

Golöene Hinöenburg-Vorte III. Lieber Mstengunft als Volksgunst. Nach der Befreiung Ostpreußens erhielt Hindenburg aus der oft- und westpreußischen Bevölkerung Zeichen dankbarer Verehrungen. In den Erinnerungen von Tirpitz heißt es darüber: Es ist rührend anzusehen, wie dos Bokk ihn hier auf Händen trägt, jung und alt, Greise und Mütterchen, geschweige denn die Jugend machen Front, wo er sich nur blicken läßt. Er kann sich gar nicht bergen vor Blumen." Als Hindenburg auf die Kundgebungen der Bevölkerung hingewissen wurde, sagte er: 3a, die Leute sind rührend, aber ich würde gern darauf oerzschien, wenn mein kaiserlicher Herr mich weniger disian- zierte." Um einen gnädigen Blijk, einen Händedruck von Wil- Helm II. hätte Hindenburg die dankbare Verehrung eines Volkes hingegeben! Lieber Fürstengunst als Volksgunstl Heute werben die Macher der Kandidatur Hindenburg um die Gunst und um die Stimmen des Volkes für Hindenburg , dem die Volksgunst nichts, die Fürstengunst alles ist. Denkt an seine Geringschätzung der dankbaren Verehrung eines Volkes am 25. April. Der Mann der Fürsten - gunst kann nicht Präsident der deutschen Re- publikwerden. WLH!t Wilhelm Marx !

Mes für tzinöenburg. Auch die Lüge. Die reaktionäre Presse ist in Verzweifkung, da sie sieht, wie die Kandidatur Hindenburg dem Eifer der republikanischen Parteien einen mächtigen Anstoß gegeben hat. Sie sucht deshalb Gerücht« auszustreuen, daß die Sozialdemokratische Partei st» der Frage der Wohltoktlt uneinig sei. DiePommers che Tagespost" erfindet eine Entschließung des. Wahlvereins Halle gegen Marx. Das ist Schwindel: eine Mit- gliederversammlung des Wahlverein» Halle vom 9. April hat be­wiesen. daß die Halleschen Genossen sich mit aller Kraft f ü r M a r x. gegen Hindenburg einsetzen werden. Di«München-Augsburger Abendzeitung" läßt sich wahrscheinlich aus derselben Quelle, die diePommersche Tagespost" bedient mitteilen:Der Widerstand innerhalb der Sozialdemokratie gegen die Prästdenischastskandidatur Marx wird jetzt auch von sozialistischer Seite bestätigt." Das ist natürlich ebenso Schwindel.

Tobias Fog schlägt sein Notizbuch auf und trägt auf der Seite mit dem Kopfvermerk: Weimar , Thuringia , April 12th, die ichlichten Worte ein: Colours oi the German republic; eigentlich Schwarz-Rot-Gold". Worauf er höflich die Mütze gegen den Helm lüftet. Irrtum? Versehen? Oder vielmehr ein Symbol der schritt- weisen Reaktion: Schwarz-Rot-Gold/ Schwarz-Gold-Rot/ Schwarz- Weiß-Rot! Der Weg der zeitgemäßen Umstellung, der legalen Restauration, des trocknen Putsches. Das Weimarer Farbenbild der modernisierten Weimarer Verfassung, des Gewissenskompromisses zwischen dem doppellen Eid: gegenüber der Dynastie und der Republik . Die Patenllösung, das Lösungspatent der inneren Konflikte. O Weimar, welch einen geschickten Sattler hast du!

Ehorkonzerle. Die Bereine des Deutschen Arbeiter-Sänger- bundes entfalleten noch einmal ein« rege Tätigkeit. Ich hörte den Schöneberger MännerchorFreundschaft, dessen, Konzert im Festsaal des Neuen Rathauses Schöneberg das lockende Wetter merkbar beeinflußte. Und doch sang der Verein auch vor der kleinen Zuhörerschar mit Begeisterung und in Festesstimmung. Er wird geführt von Fritz Stempel, der alles frisch und kräftig, aber ein wenig viereckig und robust anfaßt. Natürlicher, schlichter Männergesang ist mehr seine Sache al» künstlerisches Fein» empfinden und Gestatten. Sein Berein hat aber überall Klang und Farbe, wenn er auch dem Uebel der meisten Männerchöre nicht eingeht, daß im Forte die zahlenmäßig überwiegenden Mittel- stimmen dominieren. Das Berliner-Vokal-Terzet.t fLili Wickop, Käthe Aulich, Irmgard Rühle) sang alte und auch neuere Volksweisen sehr schön in Ton und Empfinden, vollendet in der Gemäßigtheit des Stils, wenn auch nicht immer in sehr wertvollem Satz. Der Meinetesche Männerchor vollendete die Reihe seiner überreichen Iubiläumsveranstaltungen mit einem Konzert in der Hochschule für Musik. Programm und Ausführung haben bei P. A. Joseph immer ein eigenes Gesicht, das man nun aber doch einmal gern missen möchte. Er bevorzugt die Werk« des jüngeren deutschen Volksliedes, Sachen aus der Liedertafelbewegung, Inftrumentolkompositionen, die in Stil und Geist des Nachwagner- wm, segeln. Man mächte wünschen, daß er sich in seinen Ber - anstallungen einmal gründlich zum älteren Voltsliede bekennt, das doch bei'weitem größere und stärkere geineinschastbildend« Wert« birgt. Man möchte Hosten, daß er mit der instrumentalen Rur- Virtuosenkunst einmal gründlich aufräuint und auch in diesem, und seinen anderen Chören des Arbeiter-Sängerbundes eigenen Stil und eigene Hallung findet, sa wie sie im Wesen dieser Sänger- und Musitbewegung liegen. Von seinen eigenen Kompositionen haben wir nun diesen Winter reichlich viel gehört. Sluch der letzte brachte zwei: beide mehr Unterhallung als hohe Kunst. Der Chor zeigte sich stimmlich und m der Disziplin wieder auf einer achtbaren Höhe. Carola Zelenka spielle Kompositionen, die sich dem Charakter des Abends ganz anpaßten, aber«benfall» mehr unter-

Die Herren vom Rechtsblock, die chre letzten Hoffnungen auf solche Lügen setzen, mögen doch den Kopf nicht in den Sand stecken. Wenn etwas geeignet war, den letzten sozialdemokratischen Wähler für Marx an die Wahlurne zu bringen, dann ihre famose Kandidatur Hindenburg !

Empfang in Hannover . Hindenburg unter der Zensur des Kammerdieners. Man schreibt uns: Der Korrespondent einer der größten Zeitungen der Welt fühlt sich sicher. Mit einem Präsidentschaftskandidaten zu sprechen stößt ja auf keine Schwierigkeiten. Außerdem sst er in diesem Fall mit einem Brief versehen, den ein Verwandter (ein alter Bekannter des Korrespondenten) an den Kandidaten schrieb. Jedoch ist der Dieyer in dem kleinen Haus in Hannooer ob- weisend:Exzellenz empfängt nicht." Bitte, geben Sie dann Exzellenz diesen Brief von Herrn v, T. Er wird mich sicher empfangen." Der Diener reißt den adressierten Brief auf und liest.Sie sind von einer Zeitung. Ausgeschlossen. Ex- zellenz kennt schon die Journalisten von früher. Er spricht mit keinem." Ich bin aber doch aus Berlin eigens deswegen gekommen." Und wenn Sie aus Afrika gekommen wären, Exzellenz emp- sängt Sie doch nicht." Der Korrespondent wird diplomatisch.Sehen Sie, Exzellenz ist doch jetzt kein Privatmann. Zeigen Sie ihm diesen Brief." Exzellenz bekommt täglich Hunderte von Briefen, er liest keinen." Vergessen Sie doch nicht, dieser Brief ist von einem nahen Verwandten." Dies wirkt. In einer halben Minute ist der Diener wieder da. Exzellenz sagt, er kennt den Schwindel, daß solche Zeitungs- leute zu seinen Verwandten heraufgehen und ohne sie zu kennen Empfehlungen verlangen." Dann werde ich Herrn v. 1. bitten, Exzellenz telephonisch an- zurufen und mich als alten Bekannten legitimieren." «Auf Wiedersehen. Telephon hat keinen Sinn. Exzellenz geht nicht zum Telephon, und er wird schon Herrn v. T. seine Meinung sagen, was er von Verwandten denkt, die ausländischen Iourna- listen Empfehlungen gehen. Auf Wiedersehen! Wenn Sie wollen, können Sie in drei Tagen, wenn der Adjutant Sr. Exzellenz zurückkommt, wiederkommen. Auf Wieder- sehen!"dach, Nicht verpflichtet! Die Bayerische Bolkspartei bröckelt ab! München , 15. April. (Eigener Drahtbericht.) DerB a y«- r i s ch e Kurier", das Münchener 'Organ der B a y e r i ich t n Volkspartei, gibt in einem ArtikelParteidisziplin und un- mittelbare Volkswahl" vor der OesfenUichtell zu, daß das Ein- treten der Bayerischen Volkspartei für Hindenburg in den Wähler- kreisen der Partei nicht jene einhellige Zustimmung gefunden habe, wie sie die Befürworter des Beschlusses wohl erwartet hätten. Durch den Beschluß der zuständigen Parteiinstanzen sei die Angelegenheit rein parteipolitisch zunächst entschieden. Di« Parteidisziplin verlange, daß diese Emscheidung respektiert werde und eine öffentlich« Er- örietung der Tedeisten. die gegen die getroffen« Löiuya sprechest. bis: nach der Wahl zurückgestellt würden./!) Sehr deutlich aber gibt das Blatt dann zu erkennen, daß die Partetdisziplin noch keines- weg» zur Wahl Hindenburgs verpflichte: ve! der parlameularischea Wahl gebe der Wähler der Partei sein« Stimme. bei der umnillelbareu Volkswahl aber nehme ex Stellung zu einer bestimmkeu Einzelfrage und entscheide sich für ein« bestimmte Einzel- Persönlichkeit. Immer sei bei der unmittelbaren volkseostcheidung da» Verhältnis de» Eiazelwilleu» zum Parkeiwlllen ein loseres. Das offizielle Parteiorgan gibt also den Wählern indirekt den Rat, sich um hie Parteiparole nichit zu kümmern.

hiellen als packten. Ihr Ton erschien in MozartsRondo" recht spitz und unangenehm. Vielleicht war auch der nur halbgefüllte Raum der Natur ihres Instrumentes nicht günstig. S. G. Deutscher Ehirurgeukongreß. Mittwoch vormittag wurde im Langenbeck-Birchow-Hause die 49. Tagung der Deutschen Gesellschaft iür Chirurgie unter sehr starker Beteiligung, auch ausländischer Chirurgen, eröffnet. Professor L e x e r- Fretburg i. B. eröfsneie die Verhandlungen mir dem Vortrag2 0 Jahre Transplorfta- tionsforschung". Bei der Transplantation handelt es sich fo führte er aus im wesentlichen um die Verpflanzung von Gewebs- und Organteilen bei ein und demselben Menschen oder von einem Menschen auf den anderen. Es haben sich im Lause dieser 20 Jahre erstaunliche Ergebnisse, aber leider auch Mißerfolge herausgestellt, denn die An- und EinHeilung der überpflanzten Teile läßt sich sehr schwer im voraus beurteilen. Die Verhältnisse liegen durchaus verschieden, je nachdem es sich um Haut, Schleimhaut, Knochen oder andere Gewebsarten handelt. Wenig glücklich hat sich die Verpflanzung ganzer Gelenke gezeigt. Besser gelang die Heilung einzelner Gelenkteile. Man tonn jetzt sehr gut Knorpel trans- planieren, so an Nase und Ohr. auch hat die Sehnenplastik an Armen und Beinen nach Verletzungen, Eiterungen und Lähmungen gleich- falls günstige äußere und funktionelle Resultate gezeitigt. In kos - metischer Hinsicht ist wichtig, daß sich auch künstliche Fettpolster herstellen lassen, dagegen ist das Urteil Über die Aussichten des Nsrvenersatzes noch nicht abgeschlossen. Vieles ist auf diese!» wich­tigen Arbeitsgebiet der Chirurgie geleistet worden, doch bleibt für die weitere Forschung noch manches Problem zu lösen, besonders soweii die Stofswechseloerhältnisse in den überpflanzten Testen in Frag« kommen. Zahlreiche Mitglieder ergänzten den fesselnden Vortrog, dem sich eine längere Aussprache anschloß. Der erste wellcrrückschlag. Nach dem heiteren und beständigen Hochdruckwetter der ersten Aprilhälstc. in dessen Verlauf bei meist wolkenlosem Himmel in weiten Teilen Mitteleuropas 29 Grad Celsius erreicht worden waren, sst nunmehr ein Rückschlag erfolgt, der erste nach dem Eintritt frühlingshaftcr Witterung. Während in Süd- deusschland schon vor einigen Tagen Regensälle und Abkühlung ein- getreten sind, in Mitteldeutschland am Montag Gewitter dem schönen Wetter ein Ende machten, hat sich im Norden des Landes am Dienstag der Umschwung in Gestalt von Trübung, Äbkühlttng und Regen vollzogen. Die Ttefdrucksurche, die langsam von Westen nach Osten vorrückt und uns von den trockenen Landwinden a:««' dem Bereich des kontinentalen Hochdruckgebiets abgeschnitten da», sst aber nur flach, und das von Südwcsteuropa heranziehende Azoren - Maximum wird-ms wahrscheinlich sehr rasch wieder Aufheiterung bringen. An seiner Nordsette. zwischen Island ui<d Irland , zhht eine neue atlantische Zyklone ostwärts, und es ist nicht ausgeschlossen, daß sich in Wechselwirkung zwischen d.escm XieS und dem südlich von ihm vorgelagerten Hoch alsbald die hleiqe Wettersage wieder ber- stelll, wie sie vor nunmehr 14 Taz-.n-nr Ausbildung quqn-sse und in deren Verlaus die frühlingshaftc Erwärmung eingetreten ist. Vorträg«. Pastor Han» Fraucke spricht Dotml»«tag S Uhr überbot Thema:.Der Tod und wa» dann?' m den Räumen de» Sozial- wissenschaillichen Klub», VUHelmstr.«8, STr., verauslaltet vom Deutsche » Monistenbimd.