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Nationaler Wandertag.

Ein zusammengebrochener Zeuge.

Gegenüberstellung Barmat Rommel.

Nun ist also wieder die Zeit gekommen, wo man gern das berühmte Ränzel schnürt, um beim Durchstreifen der freien Natur fich die Tatsache ins Gedächtnis zurüdzurufen, daß man nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Genießen auf dieser merkwürdigen Welt ist. Das alte und das junge Berlin pilgert mit Freuden ins Grüne! Wer aber selbst schon oder vielmehr noch reichlich grün Die heutige Sigung des Reichstagsausschusses zur Unter-| verhaftet, weil ich mit Kutister in Verbindung stehen sollte. Das ist, der pilgert an diesem Sonntag zunächst einmal- man ftaune! fudhung der Kreditaffären, die wiederum im großen Schwur- wurde fallen gelassen und gegen mich der Borwurf bes Kredit ins Schwarzweißrote! Wenn beim Reichsblod" nichts mehr zieht, muß der Klimbim es machen, genau so wie vor wenigen Wochen gerichtssaal zu Moabit stattfand, hatte noch geringeres Inter- betruges zu ungunsten der Staatsbant und der Bestechung des muß der Klimbim es machen, genau so wie vor wenigen Wochen bei der Reichspräsidentenwahl die Notwendigkeit, Jarres zu wählen, effe erregt als die geftrige. Der Zuschauerraum war nur mäßig Abg. Höfle erhoben. Auf meine Beschwerde hat die Straffammer durch große Frühlingsfeste mit Gefang und Tanz und Ringelreihen befeht, auch der Schwarm der Preffeleute und sonstiger Inter - behauptet, es bestehe in dem legten Buntte noch ein dringender bewiesen werden sollte. Diesmal erging also ein Aufruf an die effenten hatte sich verlaufen. Das Wesentliche aus den heuti- nicht nur die Milchgeschichte, fondern noch vieles Verdacht. Gestern nachmittag aber hat ein Herr Kußmann gesagt, Bandervögel, am 19. April einen Reichs wandertag zu ver- gen Verhandlungen ist der Zusammenbruch eines der andere liege gegen mich vor. anstalten, um für Bater Hindenburg" zu agitieren. Es ist nicht Hauptzeugen gegen Barmat, des Herrn Rommel, der unschmer, sich vorzustellen, mie ein solcher hochpolitischer Kinder- 1919-1920 Bertreter der Reichsfettstelle in Holland war. Auf freuzzug verläuft. zugeben, daß er an Tatsachen nichts miffe, son­Auf Befragen des Genossen Aufhäuser mußte Herr Rommel bern daß das, was er am Donnerstag unter Eidausgesagt hat, nursein Eindrud" fei. Die unbeteiligte nZuhörer gewannen daraus einen ganz anderen Eindrud, nämlich den, daß Herr Rommel sich zur Verbreitung von Gerüchten und Klatschereien hergegeben hat.

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Schon bei der vorhergehenden Bahnfahrt werden die jungen Mädchen allgemeines Interesse ermeden, weil sie so fleißig Schlum mertiffen Ruhe fanft für ihren Bater" stiden, während die Jungens ihre Dolchstoßlegende und andere Märchen austauschen. Unterwegs marschieren Mädchen und Jungen natürlich ge­trennt von wegen der Sittlichkeit"!) Sie fingen aber meinsam das Festlied des Berliner Blattes für nationale" Be geifterung: Ad Hindenburg , ach Hindenburg , fämst du doch erst untern Linden durch." dideldümmer, am allerdideldämlichsten eine ganze Weile durch teutsche So geht es mit Lautenklang dideldumm, Lande und judenreine Gasthäuser. Man beschäftigt sich dabei mit dem schönen Spiel, überall hatenkreuze anzumalen und einzurigen. Benn aber mun der rein antisemitische Teil der sicherlich erheben den" Beranstaltung, der bei Austrittsdrohung aller Wodansjünger um eines deutschen Gottes Willen nicht fehlen darf, vorüber ist, dann hält der Obermandervogel noch eine große politische Ansprache an die völkischen Jünglinge, Jungfrauen und herumstehende Neu­gierige, die alter Sitte gemäß gewarnt" werden. Er warnt sie vor dem Bateríandsverrat", einen Republitaner als Reichspräji denten zu wählen. Wir werden uns rächen!" schreit der Ober­wandervogel mit erhobener Stimme, wenn wir erst wieder an der Macht sind." Teutonenzorn durchbraust den Wald für fünf Minuten und dann geht man Kaffee tochen.

Die Roulettepartie".

Aushebung eines Spielflubs.

Noch eine andere wesentliche Feststellung: noch im Jahre von Malzahn, für Barmat ein Empfehlungsfrei 1923 hat der jegige deutsche Botschafter in Washington , Herr ben an die Ukraine ausgestellt, worin er ihn als einen groß zügigen und reellen Kaufmann bezeichnet, denselben Barmat also, den manche Herrn Malhahn gewiß nicht fernstehende Kreise heute als gewissenlosen Geschäftemacher hinstellen möchten.

*

Der Untersuchungsausschuß des Reichstages, vor dem heute wiederum Barmat vernommen wird, erörtert das bekannte Kondens- Milchgeschäft. Barmat ersucht darum, ihn bei seiner Aussage mit dem Material zu unterstützen, da er nach soviel Jahren unmöglich aus dem Kopfe alles wiffen könne.

Bei Abschluß des Vertrages sei vereinbart worden, daß die Büchsen 16 Unzen brutto, 14 Unzen netto enthalten sollten. Die Be lege barüber seien dem Minister Hermes unterbreitet worden. Der Borsigende verliest darauf einen amtlichen Bericht über diese Angelegenheit. Danach hatte er die Lieferung von 25 000 Stiften Büchsenmilch übernommen, 18 500 Büchsen seien davon geliefert worden. Wiederholt ist der Vertrag geändert worden. Schließlich lautete er so, daß die Büchsen 16 Unzen brutto" enthalten sollten. Von Barmats Bertreter Staller sei anerkannt worden, daß die Büchsen 2 Unzen mehr enthalten sollten; da die Lieferung nur in den Dosen mit 14 Unzen Inhalt erfolgte, bezahlte der holländische Bertreter der Reichsstelle nur den entsprechenden niedri gen Preis. Es wurden neue Bereinbarungen getroffen. Da auch diese nicht innegehalten wurden, sind schließlich beide Teile fettstelle eingeholten Erfundigungen hätten die holländischen Fabriken Dom Bertrage zurüdgetreten. Nach den von der Reichs erflärt, daß es Barmat bekannt war, daß die Dosen 14 Unzen brutto enthielten und nicht 16 Unzen netto. Barmat habe, um das Reich zu schädigen, falsche Etiketten anfertigen laffen. Eine Fabrit hat an Barmat 5000 Gulden als Entschädigung gezahlt, sonst habe Barmat teine Ersatzansprüche an die Fabriken gestellt.

Ein gefährlicher Spielklub wurde nach langen Bemühungen in der vergangenen Nacht im Betriebe überrascht und ausge hoben. Es ist eine Roulettepartie", deren Zeiter und Unter nehmer ein gewisser Johannes Rellner aus der Bismarckstraße und ein Mag Frantowiat aus der Lüzowstraße waren. Mit beteiligte waren als Schlepper und Ordner noch ein gewisser Der Spielklub tagte zulegt in der Wohnung Frankowiaks in der Lützowstraße, die start gesichert war. Auch mit Gewalt war hier nicht heranzukommen. Trogdem beschlossen die Leiter, den Ort zu wechseln. Die ständigen Beobachtungen der Kriminalbeamten hatten zur Folge, daß die Gäste mehr und mehr abgeschreckt wurden und Daß es dem Schlepper nicht mehr gelang, neue heranzuschaffen. Sie wechselten nun mehreremal das Lokal. Die Spieler schlugen der Kriminalpolizei mehrfach ein Schnippchen, indem sie die Roulette­geräte im legten Augenblic rasch in ein sicheres Bersted brachten Reichsfettstelle in Holland , über das Milchgeschäft vernommen. Er Nunmehr wird der Zeuge Rommel , seinerzeit Bertreter der und sich dann zu einem harmlojen Spielchen hinsekten. Zuletzt wurde festgestellt, daß eine Frau Schreiber Räume ihrer Sieben- childert ausführlich die damaligen Vorgänge und bleibt bei seiner zimmerwohnung im 1. Stod des Hauses Pariser Straße 1 den Spiel- Behauptung, daß Barmat das Reich dadurch geschädigt habe, daß er unternehmern zur Verfügung gestellt hatte. statt 16- lingen- Dosen nur 14- Unzen- Dosen lieferte. Die Beamten er­mittelten, daß für die vergangene Nacht alle Borkehrungen für eine Aus den vorliegenden Verträgen ergibt sich, daß zuerfi 14- Unzen­Roulettepartie getroffen maren. Auch jezt tamen sie wieder Dor Dofen und dann 16- Unzen- Brutto- Dojen vereinbart wurden. verschlossene Türen und mußten sich mit Gemalt Eintritt Barmat behauptet demgegenüber, daß er die Büchsenmilch genau verfaffen. Bou der Roulette, den Chips und Schlitten war wieber nach Bertrag 16 Unzen Inhalt netto- bei den holländischen nichts zu sehen. Im Speisezimmer der Frau Schreiber faßen außer Fabriten bestellt habe. den Veranstaltern der Spiele mehrere Gäste bei einem harmlofen Spiel. Der Schlepper Grupler mar schon auf der Straße festge­nommen und nach der Mache gebracht worden. Die Unternehmer bestritten zunächst, Roulette gespielt zu haben, und wollten von den Gerätschaften nights willen. Eine gründliche Durchsuchung förderte diese aber bald zutage. In dem Klosettraum mar unter dem Fußboden ein Loch ausgehoben, und die Unternehmer hatten, während die Beamten mit Gewalt öffnen mußten, noch Zeit gefunden, die Geräte in dieses vorbereitete Bersted hineinzubringen. Frankomiat blieb auch nach dieser Entdeckung dabei, daß von einem verbotenen Spiel feine Rede gewesen sei. Die vernommenen Gäfle aber gaben das bald zu. Einige der Spieler hatten versucht, durch den Hinterausgang zu entfliehen, ihn aber verschlossen ge­funden. Sie hatten sich dann in verschiedenen Zimmern und sogar in Schränken versteckt. Im ganzen wurden außer den Unternehmern 12 Berfonen angetroffen und festgestellt.

Der Anklagevertreter als Angeklagter. Gerichtsassessor a. D. Dr. Walter Schott vor den Richtern. Dem erweiterten Schöffengericht Mitte wurde heute früh der frühere Gerichtsaffeffor Dr. Walter Schott aus der Unter juchungshaft vorgeführt, um fich megen Betruges, Untreue und Unterschlagung in einer Reihe von Fällen zu verant­morten. Dr. Schott wird beschuldigt, als Bevollmächtigter über Ber­mögensstüde in gewinnsüchtiger Absicht verfügt zu haben. In anderen Fällen hat er Autos, die ihm nicht gehörten, verpfändet und verkauft. Schon die Berhaftung Dr. Schotts hat seinerzeit großes Aufsehen erregt, da er lange Zeit in Moabit als Vertreter der Staatsanwaltschaft in zahlreichen Fällen als Anklagevertreter auf getreten war.

Dr. Schott ist 33 Jahre alt und ein Mann von sehr gewandtem Auftreten. Mitangeflagt ist ein Kaufmann Leo Jatob, der in einem Straffall mit Schott zusammen gearbeitet haben soll zu nächst wurde Dr. Schott vom Vorsitzenden ersucht, sich eingehend über seinen Lebenslauf zu äußern, und er machte dazu folgende Ausführungen: Ich stamme mütterlicherseits aus begütertem Hause. Im Jahre 1914 machte ich das Referendarezamen und wurde Kriegs freiwilliger, fam aber infolge eines Unfalles nicht ins Feld. Das Affefforesamen machte ich 1919 und war dann dauernd bei den Staatsanwaltschaften I und II, immer mit befoldeten Kommifforien, beschäftigt. Im Jahre 1916 heiratete ich mit 23 Jahren. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob das mit Einwilligung der Eltern ge­fchehen sei, antwortete der Angeklagte, daß fein Vater schließlich awangsweise nachgeben mußte. Als einziges Kind habe er von zu Hause viel Geld erhalten und auch von einem Ontel Zuschüsse bekommen. Im Herbst 1921 sei der Vater gestorben und er habe 200 000 Mart bar und Effekten geerbt. Das Geld war aber nach dem Willen des Vaters bis November 1923 feft angelegt. Durch die Inflation ging das Geld verloren. Ebenso verlor der Ontel sein ganzes Bermögen, so daß er, Schott, nur noch auf seine Einfünfte bei der Staatsanwaltschaft angemiesen war. Borf.: Trotzdem haben Sie aber Ihr großzügiges Leben fortgesetzt und Ihre Ber­hältnisse nicht geändert. Angefl: Ich hatte nunmehr erhebliche Zuschüsse von dem Better meiner Frau, einem reichen Flachshändler in der Tschechoslowakei . In den Jahren 1921 und 1922 erhielt ich 40 000 bis 50 000 kronen, das war damals viel Geld. Die Zuschüsse hörten mit der Stabilisierung der Mart und infolge einer Berstim mung auf. Borf: Nun hat Sie das aber nicht abgehalten, auf ziemlich großem Fuße zu leben? AngelL: Ich war gewöhnt, gut zu leben, aber ich war eigentlich fein Ver= schwender. Bors: Nach den Zivilaften haben Sie Ende 1923 eine Gesamtschuldenlaft von 60 000 bis 80 000 Mart gehabt, fo daß Sie mindestens 40 000 bis 60 000 Mart Jahresverbrauch gehabt haben müssen. AngetL: Ich hatte auch große Börsenver.

Die eine Fabrit habe schließlich eine Entschädigung gezahlt, meil fie falsch geliefert habe. Bei der anderen Fabrik jei es zu einem Vergleich gekommen. Abg. Breitigeid perlangt die Feststellung, wer in Berlin die beiden Verträge für die Fettstelle unterzeichnet hat, von denen der eine den Bermert 16 Unzen Inhalt brutto trägt. Aus den Atten läßt sich das nicht ermitteln. Die Kopien enthalten teine Unterschrift. Für die Firma Amerima hat Herr Staller die Verhandlungen geführt. Abg. Breitscheid be steht darauf, daß festgestellt werden muß, wer von deutscher Seite für den unsinnigen, zu Mißdeutungen Anlaß gebenden Vermerk 16 Unzen Inhalt brutto" verantwortlich zu machen ist. Abg. Breitscheid beantragt die Borladung von David Barmat und Staller. Darüber soll später beschlossen werden.

Abg. Spahn( 3.) fragt Barmat, ob diese Sache Gegenstand der Untersuchung gegen ihn bildet. Barmat: Zuerst wurde ich

lufte und mußte auch den Haushalt meiner Mutter unterhalten. Bors: Trotzdem müssen Sie ziemlich flott gelebt haben. UngefL: Gespielt habe ich aber nicht. Wenn ich ein Auto besaß, so waren das nicht Gründe des Lutus, sondern geschäftliche Erwägungen. Ende 1923 stand ich mit meiner großen Schuldenlast da und verlor auch mein bezahltes Kommissorium. Wenn ich heute die Sache pernünftig überbente, würde ich anders gehandelt haben. Ich hätte mit den Gläubigern ein Abkommen getroffen und mich als Anwalt niedergelassen. Im Mai 1924 sezten die fruchtlosen Pfän­dungen ein. Vors: Sie wurden wiederholt zum Offen­barungseid geladen, haben sich aber dem entzogen und ihn erst geleistet, als Sie im Dezember 1924 vom Gerichtsvollzieher ver haftet wurden. Sie haben sich als vermögenslos angegeben. An­getlagter: Ich hatte auch fein Vermögen mehr. Vom Dezember 1923 hatte ich mich beurlauben lassen und bin im August aus dem Staatsdienst ausgeschieden. Der Grund für die Beurlaubung war, daß ich mit einem früheren schweizerischen Konsul in Kiew , namens Bürgler, Gelbvermittlungsgeschäfte machen wollte. In dieser Zeit hatte ich mir auch das Auto angeschafft.

Die Unterschlagungen beim Fundamt der Polizei. Der im Zusammenhang mit dem Bolizeioberinspektor Gaul ge­nannie Bolizeisekretär Fischer vom Fundamt des Berliner Polizeipräsidiums, gegen den hinterher getrennt verhandelt wurde, wurde vom Schöffengericht mitte ebenfalls der Umtsunterschlagung für schuldig befunden und unter Bubilligung mildernder Umstände wurden auf die Untersuchungshaft angerechnet. Oberinspektor Gaul zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. 3wei Monate Staatsanwalt auf eine Berufung verzichtet hatte, rechtskräftig ge= hat übrigens die Strafe fofort angenommen, sodaß fie, da auch der worden ist.

Auf Befragen des Abg. Rosenberg bestätigt der Zeuge Rommel , daß Barmat mit den holländifchen Fabriken Berträge über Lieferung von 16 Unzen Inhalt- Dojen Nachher hätten die Direktoren der Fabriten allerdings erflärt, fie abgeschlossen hat hätten niemals angenommen, daß solche Dosen geliefert werden follten, da sie in Holland nicht handelsüblich seien. Der Breis sei auch nur der für 14 Unzen übliche gewesen. Berantwort lich für den Abschluß der Verträge in Berlin sei Herr Thieme von der Reichsfetistelle, der ihm erflärt habe, auf Veranlassung der Firma Amerima sei der Bermerk 16 Unzen Inhalt brutto" hinein­

gekommen.

Abg. Aufhäuser stellt durch Befragen des Zeugen Rommel fest, daß dieser behauptet, die eine der beiden Fabriken, die be rühmte Firma van den Bergh, habe mit Barmat einen che invertrag abgeschlossen. Der Zeuge behauptet weiter, Barmat habe bei der Ablieferung der Milch gewußt, daß es sich um Büchsen mit 14 Unzen Inhalt handele, er habe aber die Bezahlung von 16 Unzen Dojen verlangt.

Barmat erflärt nun, daß der Vertrauensmann der Reichs­fettstelle, Herr Reh, bei den Fabriken nach dem Bertrag bie Büchsen abgenommen habe und sei dann von ihm auch der ver­einbarte Preis gezahlt worden. Auf eine Frage des Abg. Breit­ scheid erwidert Barmat mit aller Bestimmtheit,

daß er an die Fabriken den Preis für Dosen mit 16 Unzen Inhalt bezahlt habe.

Der Ausschuß wendet sich dann der Erörterung der Art der Lieferscheine zu. Der Zeuge Rommel wiederholt seine am Donnerstag gemachten Aussagen. Barmat sagt, daß er ohne die Aften feine genauen Aussagen machen könne. Dort befänden sich die Lieferscheine, sie seien nicht vom Ernährungsministerium unter­zeichnet worden, sondern von den zuständigen Reichsstellen. Die Afzepte feien vom Reich ausgestellt und dann bei der Commerz und Privatbant distontiert. Es seien allerdings, mie in Holland üblich, Borlieferscheine ausgestellt worden, damit die Besichtigung der Waren erfolgen konnte. Nach der Abnahme wur­den die eigentlichen Lieferscheine ausgestellt. Die Bezahlung erfolgte erst nach der Lieferung der Ware. den. Die Ware sei stets nach Angabe des Lieferscheines geliefert scheine seien ihm von den Berliner Reichsstellen vorgeschrieben wor

worden.

Die Liefer­

gänzung seiner früheren Aussage. Sie haben behauptet, daß Bar­Abg. Aufhäuser ersucht den Zeugen Rommel um eine Er­mat mit den Depotscheinen für die Atzepte an der Börse gehandelt und dann erst die Ware bekommen habe.

Rommel : Das ist ein Mißverständnis. Ich hatte den Ein­drud gewonnen, daß Barmat mit der Bank ein Abkommen ge­troffen habe, um gegen Depotscheine Gulden zu erhalten.

Aufhäuser: Sie haben ganz tontret gesagt, daß eine Dis fontierung erfolgt sei. Borauf ftützen Sie sich dabei, tönnen Sie Tatsachen dafür angeben

Rommel : Darauf muß ich erklären, Beweise habe ich nicht.

Bors. Saenger : Sie dürfen mur sagen, mas Ihrem Gepiffen entspricht. Wir möchten hier nicht wissen, mas fie non anberen gehört haben, sondern mas Sie felbft erlebten.

Rommel : Es ist gänzlich ausgeschlossen, daß ich das selbst erlebt habe. Ich hatte nur diesen Eindrud durch ein Zusammen­mirten non Umständen.

Aufhäuser: Sie hatten doch aber als Tatsache angegeben, daß die Distonfierung fich fo abgespielt habe, wie Sie fie geschildert haben. Rommel : Das war meine subjektive Auffassung.

Barmat: Ich bitte den Leiter der Inkassobant in Amsterdam , Herrn Goudemag, darüber zu vernehmen. Er wird gern dazu bereit sein, unter Eid zu bestätigen, daß niemals eine Diston­tierung der Lieferscheine erfolgt ist. Ich muß feststellen, daß der faufmännische Leifer der Fettstelle in Holland nicht weiß, daß es fich um gar feinen Depotschein handelte, sondern nur um eine Bestätigung.

rechte Hinterrad. Der Mann, dessen Personalien noch nicht feststehen, war auf der Stelle tot. Den Aussagen der Augenzeugen nach trifft den Fahrer keine Schuld.

Die verschwundenen Hedenlinden. Auf dem Olivaer Blag find junge Hedenlinden frisch eingepflanzt. Davon wurden jegt 25 Stüt gestohlen. Der Dieb ist noch nicht ermittelt. Die Linden find 1,20 Meter hoch und haben nach oben strebende Wurzeln.

Der Schnellzug Mittelwalde - Brag entgleift. Ein glüdliches Eisenbahnunglüd ereignete fich nächst der Station Goldenstein im Altvatergebirge . Hier, ganz nahe einer hohen Eisenbahn­brüde über einen Abgrund, entgleifte infolge schlechten Unterbaues in einer Kurve der Schnellzug Mittelwalde- Prag Nr. 27 mit der Lokomotive. Der dichtbefeßte Bug fuhr mit voller Geschwindigkeit, als der Führer ein lautes Knirschen hörte. Er bremste sofort ab und brachte bald den Zug zum Stehen. Nun sah man, daß auf etwa 200 Meter die Maschine mit den Rädern entgleist mar und neben der Schiene fuhr, während die Wagen noch im Geleise standen. Auf der ganzen Strede waren die Schienen ver­bogen und die Schrauben herausgefeht und zerschnitten. Aus Hanns­dorf wurde eine neue Zugsgarnitur herbeigeholt und mit zwei Stunden Verspätung fette der Zug die Fahrt fort.

Schneesturm. Auf dem Kreuzberg beträgt die Schneehöhe bei Schneestürme in der Rhön . Im Rhöngebirge herrscht zurzeit brei Grad Kälte acht Zentimeter.

nossen 2eppin, Wilmersdorf , Uhlandstraße 131-132 preiswert erhältlich. Schwarzrofgoldene Fahnen sind auch, mie man uns mitteilt, beim St

der Bund religiöser Sozialisten in Neuköln im großen Saal Hertaftr. 9 Offulfismus im Lichtbild. Am Montag, den 20., 74, Uhr, beranſtaltet einen Lichtbilderabend, bei dem Genoffe Dozent Dr. Thalemann über die neueren Ergebnisse der okkultistischen Forschung in fritischer Weise sprechen tpird. Der Eintritt ist frei.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

2. Kreis Ziergarten. Die erweiterte Kreisvorstandssigung am Sonntag findet bei Schmidt, Wiclefftr. 17, ftatt. 7. Abt. Bur Flugblattverbreitung treffen fich sämtliche Genossen morgen, Sonntag, vorm. 9 Uhr, in ihren Rahlabenblokalen.

24. Abt. 3 Gruppe. Heute Sonnabend, von 6 Uhr ab, Flugblattverbreitung. Lotal Röhler. Am Bahnhof.

meldeten wir die Berhaftung des praktischen Arztes Dr. Landau Keine Verhaffung des Arziehepaares Dr. Landau. Gestern abend fowie seiner Gattin. Diese Meldung ist, wie uns die Polizeiforre spondenz mitteilt, unrichtig. Die informierende Korrespondenz ist das Opfer einer falschen Information geworden. Dr. Landau und seine Frau befinden sich auf freiem Fuß. Der Sachverhalt ist folgender: Eine entlassene Angestellte erstattete Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Dr. Landau sowie seine Gattin wurden darauf­hin am 29. März von der Staatsanwaltschaft vernommen und fofort wieder entlassen. Es hat sich ergeben, daß die Anzeige aus Rache erstattet wurde. Gegen den Urheber dieser verleumderischen 111. Abt. Bohnsdorf Flugblattverbreitung morgen, Sonntag, vorm. 9 Uhr. meldung ist das Erforderliche veranlaßt worden.

Autoungläd. In der Möckernstraße fuhr heute morgen ein Last­auto der Lebensmittelgroßhandlung Gebrüder Schierfi einen über den Damm gehenden Mann an, der fcheinbar sehr in Gedanken war. Er wurde vom rechten Schwungflügel erfaßt und geriet unter das

52. Abt. Charlottenburg . Die Genossen treffen fich Sonntag vormittag 9 Uhr bei Babe, Raiserin- Augusta- Allee 52, aur Flugblattverbreitung. 71. Abt. Wilmersdorf . Seute, Sonnabend, Flugblätter bei Jonas abholen. 81. Abt. Friebenau. Treffpunkt zum Werbenachmittag ber Rinderfreunde Sonntag nachmittag 4 Uhr Friedrich- Wilhelm- Blah.

Jugendveranstaltungen.

Achtung. Charmufiler, Keilnehmer em Frühlingsspiel und Bolfstänzez! Morgen, Sonntag, pünktlich vormittags 8 Uhr( nicht 8 Uhr), Begins bez Generalprobe im Großen Schauspielhans. Alle müfer a Celle [ cia.