gemacht, sondern in offener Aussprache mit ben Anhängern| Wählerversammlung statt. Damals waren auf den Gutshöfen Ost. des Reichsblods und in offener Aussprache mit dem Generalfeld- elbiens die sogenannten Baltitumer einquartiert. Am Tage marschall durch Persönlichkeiten unserer Partei.
Nachdem jedoch die Entscheidung von den Tirpitz- Leuten gegen die Stresemänner gefällt war, blieb auch der Volkspartei trog ihrer Bedenten" nichts anderes übrig, als für Hindenburg einzutreten. Sie haben sich also troß ihrer besseren Ueberzeugung breitschlagen laffen, für einen Mann zu zu ftimmen, gegen den sie schwerste politische Be benten haben!
$
Um aber diese unverständliche Haltung noch noch halbwegs verständlich zu machen, fucht Stresemann in seinem Berteidigungsartifel Hindenburg politisch festzulegen. Er erflärt zwar, daß er als Außenminister der Republit der Den Eid auf sie geleistet hat, fich nicht ein byzanti nisches Lippenbekenntnis für die Republit" vorschreiben lasse. Aber- und das gilt den Treibern der Hindenburg - Randidatur:
In diesem Sinne werden wir die republikanische Staatsform nicht nur gegen verfassungswidrige Experimente, sondern auch gegen alle diejenigen verteidigen, die etwa glauben, die Frage der Staatsform überhaupt in die Debatte dieser Gegenwart hineintragen zu müssen.
Sehr schön gesagt! Jedod) wird Stresemann noch hinzu. Fügen müssen, wie er sich solche Berteidigung" der Staatsform denkt, nachdem er nicht einmal seinen Kandidaten Jarres gegen die Balfenbieger hat erfolgreich verteidigen können!
Die außenpolitische Ratastrophe, die eine Präsidentschaft Hindenburgs bedeuten würde, sucht Stresemann wegzutuschen, indem er behauptet, daß über die Richtlinien deutscher Außenpolitif eine meitgehende Uebereinstimmung" der großen Mehrheit des Boltes bestehe. Diemenigen Gruppen, diegrundsäglich anbers denten", tönnten an dieser lebereinstimmung nichts ändern.
Das ist für einen Außenminister ein sehr leicht. fertiges Wort, um so mehr, als er weiß, daß diese wenigen Gruppen" gerade ihn selbst und seine Bartei fchon bei der Randidatenaufstellung grundsäglich besiegt haben!
Stresemann tritt jekt für Hindenburg ein, weil er zuge stehen muß, daß seine Partei nicht genug Selbstgefühl und Etärte hatte, um ihre Bedenfen" gegen die Kandidatur des alten Soldaten durch Aufrechterhaltung der Jarres- Kandidatur praktisch zur Geltung zu bringen. Eine greisenhafte Bartei fritt für den unpolitischen Greis ein! So gestaltet sich die Berteidigung Stresemanns zu einem„ byzantinischen ippenbetenntnis" für und zu einer tatsächlichen und ernsthaften Ertlärung gegen bie Kandidatur Hindenburgs!
Hindenburgs Schwiegersohn.
Ein Protektor der Baltikumer. Man schreibt ums:
.
vor dieser Wählerversammlung fand nun auf dem Gute des von Brodhusen in Justin, das nahe bei Treptow a. b. Rega gelegen ist, ein Tanzvergnügen statt, wozu die Baltikumer vom Gute Justin und den benachbarten Gutshöjen eingeladen und auch erschienen waren Nach reichlichem Alkoholgenuß die ganze Nacht hindurch und den üblichen„ nationalen Ansprachen" über den Kampf gegen den inneren Feind, wurden etwa drei Dugend dieser Baltitumer, ausgerüftet mit Schießzeug, Dolchen und eigenen Knuppeln in die sozialdemokratische Wählerversammlung ab. tommandiert.
In dieser Bersammlung fonnte der Genoffe Georg Schmidt, Vorsitzender des Landarbeiterverbandes, trotz der geplanten Berfammlungssprengung sein Referat halten, weil diese sehr gut von der Diskusston sprach, fam es, rerursacht durch die Baltikumer, zu der Diskussion sprach, tam es, verursacht durch die Baltatumer, zu einer regelrechten Keilerei, bei der glüdlicherweise die be waffneten Freunde des Schwiegersohnes von Hindenburg den Kürzeren 30gen und schleunigst Reißaus nahmen. Ein Arzt war. längere Zeit damit beschäftigt, die vom Alkohol und durch die gratis verabreichte Massage von pommerschen Landarbeiterfäuften etwas erhigten Köpfe einiger Baltikumer und Landbündler zu fühlen. Ais Siegestrophäen verblieben auf dem Schlachtfeld mehrere, den Freun den des Hans Joachim abgenommene Revolver, Dolche und Knüppel.
Die volle Verantwortung für diese Gewaltalte verhetzter und ausgehaltener Volksgenossen trifft in erster Linie den Schwieger rohn von Hindenburg und seine Junkersippschaft. Dieser Mann und seine Rafte haben das Recht verwirft, fid) als Sittenprediger des deutschen Boltes aufzuspielen.
Daruin wird das deutsche Wolf nicht dem von der Junterpartei, den Deutschnationalen, einpfohlenen Kandidaten Hindenburg seine Stimme geben, sondern wird am 26. April stimmen für den Republikaner Wilhelm Marx
denn dann find Ruhe und Ordnung in Deutschland gesichert.
Wotansgläubige als Gottesstreiter. Zeichen und Wunder.
Die Hafentreuzler, die sich auf ihre altgermanische Bergangen heit etwas zugute tun und mehr als einmal den herrlichen triegetischen Wotansdienst dem verweichlichenden pazifistischen Christentum gegenüberstellten, fühlen sich plöglich, in ihrem Christentum gekränkt. Grund: Die Präsidentenwahl. Anlaß: Ein Flugblatt, das von Freidenfern gegenwärtig verbreitet wird und das eine Kirchenaustrittswoche einleiten foll.
Pharifäische Entrüftung über dieses Flugblatt und diesen Plan ficht besonders der alldeutschen hakenkreuzlerischen Deutschen Zeis tung" gut zu Gesicht. Sie regt sich über so viel Gottlosigkeit gewaltig auf, um dann mit frommem Augenaufschlag zu versichern: Und das find die sozialdemokratischen Hilfstruppen für den frommen Marr! Diese dummdreiste Art erfordert einige grundsätzliche Bemerfungen:
1. Für die Sozialdemokratie gilt noch immer Religion als Privatsache! Ob jemand religiös fatholisch, proteftantif. jüdisch, buddhistisch oder freidenferisch gesonnen ist, das spielt für die jozialistische Bewegung gar feine Rolle. Sie alle tönnen Mitglieder der Partei sein, wenn sie das Parteiprogramm anerkennen und in feinem Sinne wirfen.
In der deutschnationalen Kreuz- Beitung" trat dieser Tage auch Hindenburgs Schwiegerjohn in die Arena, um für seinen Schwieger rater zu werben. Der Schwiegerjohn hat die flaffischen Junkernamen Hans Joachim. Sonst heißt er noch von Brod husen und ist Besizer des Gutes Justin in Pommern . Hans Joachim Scheint außer der deutschnationalen Bommerfchen Tagespost tein anderes Breffeerzeugnis zu lesen, von einem politifdjen Buch gar nicht zu reden. Er bezeichnet nämlich Wilheim Marg als den Batér und Bertreter des Marrismus". Dabei war Hans Joachim tönig licher Landrat, einer der Röpfe" des wilhelminischen Systems. Dieser von Brochusen aus Juftin in Bommern feiert indentische Partei oder ihre Instanzen haben auf die Beschlüsse der Frei burg als den Dietrich von Bern " und sagt, das deutsche Volt müsse die Diftatur der Marristen, der Börsenjobber und Schieber von fich abfchutteln. Wie sich aber Hans Joachim, der Schwieger. Sohn von Hindenburg , die Junter diftatur denft, und wie er und feinesgleichen sie ausüben will, dafür fönnen wir ein Beispiel anführen.
Am dritten Pfingstfeiertag 1920 fand gelegentlich der damaligen Reichstagswahlen in Treptowa. d. Rega eine sozialdemokratische
Die große zweite Agitationsreise Lassalles ins rheinische Industriegebiet fand am 22. Mai 1864 in der bergischen Kleinstadt Nonsdorf ihr Ende.
2. Die Freidenfer- Bereinigung, die das erwähnte Flugblatt rer breitet, ist eine fozialdemokratische Einrichtung, so wenig etwa wie die Trinitatisfirche, in der Pfarrer Bleier amtiert, oder irgend eine andere religiose Rorporation. Die Sozialdemokra bentervereinigung feinerlei Einfluß, find also auch für ihre Veranstaltungen nicht verantwortlich.
3. Das Flugblatt ist zwar in der Borwärts"-Druderei hergestellt, wie dort tausenderlei verschiedene Drucksachen im Auftrage produziert werden, ohne daß ihr Inhalt von der Partei irgendwie zur Kenntnis genommen oder gar zensiert würde. Die Druderei ist nicht einmal mit dem Berlag des Vorwärts" identisch, mit der Redaktion des Vorwärts" schon gar nicht.
"
wesentlich älter sind als er, und auch manchen Jungen als maß gebend.
So wie den Ronsdorfer Arbeitern blieb der ganzen rheinischen Arbeiterschaft Lassalles Wirken am Niederrhein ein teures Andenken und Vorbild. Fast alljährlich versammelten sie sich im Frühjahr in Ronsdorf , um ihres großen Vorfämpfers zu gedenken und der proletarischen Bewegung ihren Treuefchwur zu erneuern.
Ein Jahr vorher, am 23. Mai 1863, war der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein " gegründet und Laffalle zu feinem ersten Vorsitzenden gewählt worden. Die erfte Agitationsreise, auf der Bajjalle mit feinem Bertrag„ Die Feste, die Presse und der Frant. furter Abgeordnetentag", gehalten in Barmen, Solingen und Düffel dorf, mit der fortschrittlichen Partei abrechnete, hatte ihm den Haß tes Bürgertums und eine Antiage wegen Aufreizung gebracht. Im Frühjahr 1864 war er vom Landgericht Düsseldorf in der ersten instanz zu einem Jahr Gefängnis, in der Berufungsinstanz zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Am 12. März 1864 war er von Berliner Staatsgerichtshof wegen Beleidigung der Mit- prachen zogen die Teilnehmer, auch die vielen, die in den Sälen glieder des Staatsministeriums, Berhöhnung der Monarchie( begangen durch die Berfaffung und Beröffentlichung feiner Broschüre Ar die Arbeiter Berlins ") zu drei Jahren Zuchthaus , 100 Taler Geldstrafe und fünf Jahren Bolizeiaufficht verurteilt, dagegen von ber Antlage des Hochperrats freigesprochen worden.
Die zweite Agitationsreife Lassalles an den Niederrhein gab ben rheinischen Arbeitern Gelegenheit, ihren großen Borfämpfer zu feiern. Tausende von Arbeitern holten Lassalle von den einzelnen Crien ab und gaben den festlich geschmückten Wagen, in denen er mit seinen Bertrauten die Reise machte, durch das bergische und rheinische Land das Geleit. Aus dem ganzen Rheinland war die erwachende Arbeiterschaft zum ersten Stiftungsfest des„ Allgemeinen Deutschen Arbeiternereins" nach Ronsdorf gekommen. Lassalles Fahrt von Elberfeld nach Ronsdorf glich einem Triumphzug. In funfundzwanzig Bagen fuhren die Delegierten der einzelnen Orts vereine. Tausende und aber Taufende mit roten Fahnen brachten unter dem Gefang des Kampfliedes diese Wagen von Elberfeld nach Ronsdorf , we Laffalle in dem größten Saal des Städichens, im Lofal des Herrn Abraham Mesenholl, feine große Ronsdorfer Kede":" Die Agitation des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins und das Bersprechen des Königs von Breußen" hielt.
2
Stoch leben Beugen jenes großen Tages. Heute sind sie Beteranen unferer fozialbemokratischen Bewegung am Niederrhein : bie Genossen Rarl Henning, Jatob Putsch und Hart mann Ebert. Sie find Bandwirter wie die meisten Ronsdorfer Arbeiter und erzählten mir von ihren jugendlichen Eindrücken von Laffalle. Der Bater des Genossen Henning, der Patronier" in der 23eberei war, war der erste Bevollmächtigte des Ortsvereins Ronsborf des ADA. Er fuhr mit Raffalle in einem Wagen und mußte, da er Witter war, feinen fleinen Jungen mitnehmen. Diese Fahrt mit Laffalle trug dem Genoffen Henning die ungeteilte Bewunberung der anderen Arbeiterfinder ein. Stolz antwortete er nach fangen Jahren, so erzählen die beiden anderen Veteranen, auf die Brage, mer er fei, in seinem bergischen Platt:„ En Lusnidel, en armse Stümmel und en Lassaller". Jahrzehntelang hat er, verfolgt von den Arbeitgebern, während des Sozialistengeleges schizaniert von der Behörde, in den vordersten Reihen der Bewegung gestanden. Heute noch gilt sein Urteil den anderen beiden Alten, die
den rheinischen Sozialdemokraten zum ersten Male seit dem Der hundertjährige Geburtstag Lassalles gab Kriege Anlaß, den Brauch der Ronsdorfer Feste wieder aufzu nehmen. Trohdem am gleichen Tage in Duisburg eine überaus start besuchte Kulturtagung stattfand, hatten sich in Ronsdorf einige Tausend rheinische Arbeiter zusammengefunden. In drei über. füllten Sälen( im Ratskeller, im alten historischen Saal und im Rheinischen Hof sprachen die Genoffen ente. Bremen , SanitMinden und Engelbert Graf- Stuttgart. Nach diesen Anfeinen Platz gefunden hatten, unter dem Gesang der Arbeiter. Denkmal Aufstellung. Allgemeines Aufsehen erregte die alte zerMarseillaise zum Marktplay. Die Fahnendelegationen nahmen am fetzte Fahne des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins ". Nach cinem von Genoffen Schreiner- Düsseldorf ausgebrachten Hoch auf des„ Sozialistenmarsches" fand die würdig verlaufene Feier ihr Ende. die internationale Sozialdemokratie und dem gemeinsamen Gefang Bezirks Niederrhein im historischen Saal zu einer internen Feier Am Abend vorher hatten sich einige Hundert Funktionäre des zufammengefunden. Genoffe Swolinszty Ronsdorf begrüßte die Gäste und ehrte die Beteranen. Die Feftrede hielt Genolie Beter Berten- Düsseldorf : Ein Streichorchester spielte ernste Weisen und ein Genosse rezitierte aus den Werken der Arbeiterdichter. Gerth Schreiner Düsseldorf .
Tagung der Boltshochschule Groß- Berlin in Granfee. Es war den fleinen Arbeitsgemeinschaften sich zu einer großen Tagung zu ein Wagnis, aus der stillen Arbeit und engen Berbundenheit in sammenzuschließen, die Dr. Lange und der Obmann der Lehrstätte Treptow , Erich Schröter, angeregt und organisiert hatte. Wird nicht die enge Bindung zwischen Mensch und Mensch aufgehoben, wenn die fleinen Gruppen sich in der großen Zahl verlieren? So dachte mancher Teilnehmer. Indeffen gerade dies war das Ermutigende der Tagung. Es gibt etwas Gemeinsames über alles Trennende des Alters, des Berufes, der Klasse und der Familie, aus dem die einzelnen fommen, etwas Gemeinsames, das über die verschiedenen Arbeitsgemeinschaften hinauswächst. Davon spürte man etwas an dem Sonntag nachmittag, als sich alle draußen auf dem großen Wiesenplan am Wartturm zu Bolkstanz, Gefang und Spiel vereinigten. Der Gedanke pon Volkshochschulgemeinschaft flang durch die Rede Dr. Langes, der Ostern und den Auferstehungsgedanken in der Natur als symbolisch für die Volkshochschule wertete. Es war der Grundton der Worte Dr. Geigers, der darüber sprach, wie arbeiten wir in der Volkshochschule ?" Die Erfüllung des Lebens mit einem Ginn ist notwendig foziales Wert der Menschengemein schaft, tann nicht Wert des einzelnen fein. Daraus ergibt sich die für die Volkshochschule charakteristische Methode, durch die nicht fertiges Wissen übermittelt oder Gesinnungspropaganda getrieben
4. Einer der befanntesten sozialdemokratischen Frei benter, Genosse Adolf Hoffmann , hat sich mehr als einmal und mit aller Wärme für die Wahl des republitanischen Einheitstandidaten ausgesprochen. Das gleiche tun hunderttausende ihm religiös gleichgesinnte.
Zu allem aber eine Frage an die Hakenkreuzpharifäer: Wie weit wird die Befähigung des Reichsfanzlers Marg für das poli. tische Amt des Reichspräsidenten dadurch beeinflußt, daß zu seinen Wählern religiös Andersgläubige oder gar Frei benter gehören?
Ist nicht den frommen Gottesftreitern mit dem unchristlichen Hakenkreuz die hegerische Beschimpfung der fatho lischen Kirche bekannt, die wir im Auszug hier wiederholen:
Rom hat das deutsche Volk zerrissen, Rom ist auch heute der entschlossenste Gegner deutscher Einheit, Größe und Unabhängig. feit. Wir warnen mit heiligstem Ernst davor, unser deutsches Baterland zu einem Bajallenstaat des Papstes zu machen.
Diese Beschimpfung der fatholischen Kirche und ihres Kandidaten steht nicht in einem Freidenferflugblatt zu lesen, sondern in einem Wahlaufruf des Evangelischen Bundes. unterzeichnet von dem Hof- und Dompeediger Dr. Dveh ring in Berlm!
„ Diener des Kaisers".
.Gewiß ist und bleibt der Feldmarschall ein freuer Diener feines Saijers, wie wir alle es sind und bleiben werden, die dem Kaiser, unserem Herrn, den Eid der Treue geschworen haben, der für uns, als Ehrenmänner, teine wefenlose Formel bedeutet. Ich frage, welcher Republikaner fönnte auch nur einen Funken von Achtung vor denen haben, die ihr ganzes Leben, ihr ganzes Sein dem Dienfle des Kaifers gewidmet haben, aber jetzt, wo der Stern der Hohen. zollern verdunkelt ist, alles das, wofür sie gelebt haben und zu sterben bereit waren, wie einen Handschuh auszögen und fortwürfen!"
So schreibt einer der Hauptwahlmacher Hindenburgs, der Generalleutnat v. Cramon, in der Deutschen Zeitung".
Damit tein Zweifel besteht, sagt er es ausdrücklich: Hindenburg , ber bereit ist, der Republit den Eid der Treue zu leisten, hält sich gleichzeitig wie wir alle" an den Eid gebunden, den er dem weggelaufenen gefrönten Narren geleistet hat!
Ein ehrliches Wort ist immer anerkennenswert, auch wenn es von einem Manne gesprochen wird, der nur 3 u sterben bereit" war, aber im Kriege die Millionen anderer sterben ließ und sich auch beim Zusammenbruch so wenig wie Ludendorff und die anderen mit ihrem fostbaren Korpus schüßend vor die Person des Kaisers stellten, dessen Dienst ihr ganzes Sein" angeblich gewidmet war!
Marg vor den Republikanern Magdeburgs. Magdeburg , 20. April. ( Eigener Drahtbericht.) Reichstanzler a. D. Marg traf am Sonntag vormittag, von Dresden fommend, in Magdeburg ein. Das Reichsbanner hatte vor dem Bahnhof in Stärte von 8000 Mann Aufstellung genommen und empfing dea Randidaten des Bolfsblods mit stürmischer Begeisterung. Die Straßen zeigten reichen Flaggenschmud. In der offiziellen Bersamm lung führte Marg u. a. aus:
Wir haben Schweres erduldet im Kriege an Blut und Guf, schwer waren die letzten Jahre zu tragen, doppelt fchwer von jener. die durch ihrer Hände Arbeit vom Tageslohn leben mußten. Schwere Opfer hat der Staat von ihnen verlangt, um die Währung zu sichern und den Staatshaushalt auszugleichen. Diese Opfer zu verlangen, war Staatsnotwendigkeit, der jeder verantwortungs. Lewußte Staatsmann nachfommen mußte, selbst auf die Gefahr hin, unpopulär zu werden. Mit aller Entschiedenheit habe ich mich während meiner Kanzlerschaft gegen jene Bestrebungen gewandt, die den Zeitpunkt für gekommen glaubten, mit der Sozialpolitit überhaupt Schluß zu machen. Wenn ich heute unser wirtschaftliches Leben wieder langsam hebt, so wird es unsere Pflicht sein, gerade jener am meisten zu gedenken, die am stärksten unter der Not der Vergangenheit gelitten haben.
wird, sondern die die Menschen selbst um die Lösung der Probleme ringen läßt. Weiter erwächst daraus die Aufgabe der Medung des Gemeinschaftsgefühls durch die gemeinsame Arbeit und die darüber hinausreichenden menschlischen Beziehungen, die sie knüpft. Das Bewußtsein der Gemeinschaft trug die Worte von Else Hilde brandt, in der sie Beziehungen zwischen Jugendbewegung und Bolkshochschule zeigte: Das Zentrum des Seelischen liegt im Triebbewegung. Die Triebe jedoch verlangen Richtung und Ordnung leben diefe Wiederentdeckung verdanten wir auch der Jugend durch das geschaute Menschenideal. Obgleich die Bolkshochschule Groß- Berlin frei von Partei und religiösen Programmen ist, fo scheint ihre Glieder doch alle bewußt oder unbewußt das gemeinsame Bild des schöpferischen" Menschen zu binden, der mit Freude wirkt, und dessen höchster Beruf die Selbstentfaltung in der Gemeinschaft ist. Das Gemeinsame spürte man beim Abschiednehmen: Kraft war gewonnen, dem Berte treu zu bleiben und neue Wege zum Schaffent zu finden.
3wanzig Millionen Deutsche in Europa zu viel." Immer wieder hört und liest man in Reden und Kundgebungen deutscher Politifer George Clemenceau habe den unmenschlichen Ausspruch getan, in und Staatsmänner, der frühere Ministerpräsident der Franzosen Europa lebten 20 Millionen Deutsche zu viel. In Wirklichkeit hat auf Clemenceau zurückgehe. Wie Dr. Hans Helmolt jüngst nach. bis heute noch niemand den Nachweis erbracht, daß diefes Mort erstenmal gesprochen worden, allerdings nicht von Clemenceau oder gewiesen hat, ist dieses geflügelte Wort schon vor dem Kriege zum sonst einem franzöfifchen Staatsmann. Im Jahre 1913 veröffent lichten zwei französische Schriftsteller, Jean Frederic und Begameŋ, ein Buch unter dem Titel:„ Das feindliche Deutschland "( L'allemagne ennemie). Dort heißt es auf Seite 300: Es gibt in Europa zwanzig Millionen Deutsche zu viel." Clemenceau hat diesen Ausspruch in amtlicher oder nachprüfbarer Form nicht getan. Der einzige Sap in feinen Reden, der eine entfernte Aehnlichkeit damit hat, findet fich in seiner Rede vor dem Senat am 11. Oftober 1919 und lautet: Clemenceau in Brivatgesprächen den Satz Begamens wiederholt hat, Im übrigen, 60 Millionen Menschen brauchen viel Blah." Daß ist nicht erwiesen. Bisher hat lediglich ein deutscher Journalist in unkontrollierbarer Form ihm eine Wiederholung dieser Aeußerung in den Mund gelegt.
Alexander Granach vom Staatstheater wurde für die Spielzeit 1925/26 ant der Boltsbühne, Theater am Bülowplatz , verpflichtet. Die Galerie Dr. Goldschmidt Dr. Wallerstein, Schöneberger Ufer 36a, zeigt zum ersten Male in Berlin die Gemälde und Zeichnungen des Holländers Adriaan Bubber baneben Aquarelle von Emil Nolde und neue Radierungen von Erich Hedel
3m Ceffing- Museum lieft am 23., 8 116r, Sans esmer, ber Dramaturg der Dresdener Staatsoper, aus feinem Schumann- Roman begleitet von Martha Steinmet Der Hingende Weg". Lieder von Schumann singt my v. Stetten,
galerie hat eine Ausstellung von Zeichnungen Ludwig Richters zufammen Ludwig Richter Banderausstellung der Nationalgalerie. Die National luftrationen des alten Lieblings des deutschen Hauses. Diese als Wandergestellt, Blätter aller Art, auch Landschaftsaquarelle, dann vor allem ausstellung gedachte Schau von Arbeiten, die, um mit Ludwig Jufti zu reben, wertiger zum Auge als zum Herzen sprechen wollen, ist dieser Tage im Kestner- Museum in Hannover eröffnet worden.