Europas versprach, damit Deutschland arbeiten und Reparationen zahlen kann, so ist diese Hoffnung schon verflogen." Ci.„Wie sie die Wittschaft mit den Dawes-Berträgen auslieferten, so wollen sie fehl das Elfah noch einmal und freiwillig preisgeben in ihrer Sicherheitspolitit. In immer neuen Kapitulationen besteht die Außenpolitik der Linken.", » Die Agitation für Hindenburg ist. also Agitation gegen die Dawes- Politik und den Londoner Vertrag. Es war aber in erster Linie Herr S t r e s e» mann, der den Londoner Vertrag Abschloß und verteidigte. Es ist Herr Luther , der sich mit Stolz, wenn auch nicht mit Recht, als den Vater der Stabilisierung der auf der Dawes-Politik beruht, bezeichnet. Und waren es nicht die P a r t e i en, die jetzt im Rechtsblock zusammengeschlossen sind, die der Dawes-Politik am 29. August 1924 im Reichstags zur verfassungsändernden Z w e i d r i t t e l- Mehrheit verhalfen? Damals stimmten für die Ge- fetze zur Ausführung des Londoner Vertrages: Die gesamte Fraktion der der Deutschen Volks- Partei, 44 Abgeordnete: die gesamte Fraktion der.B a y e r i sch e n Volks- Partei, 16 Abgeordnete: die gesamte Fraktion der Wirtschaftlichen Ver- cinigung, 15 Abgeordnete: die halbe Fraktion der D e u t s ch n a t i o n a l e n. 49 Abgeordnete. Unter den 127 Gegnern, die am� 29. August gegen die Dawes-Politik stimmten, waren nur etwa 76 Abgeordnete der ich Rcchtsblock zusammengeschlossenen Parteien, die übrigen waren Kommunisten. Der Rechtsblock für Hindenburg betreibt also seine Agi- tation gegen die Deutsche Volkspartei , gegen dje Baye- rifche Volkspartei, gegen die Wirtschaftliche Vereinigung, gegen den gouvernementalen Flügel der Deutschnationalen. Er verfolgt die politische Linie derAblehnungdesLon- d o n e r Vertrages, die Linie der fünfzig deutfchnatio- nalen Neinsager und der völkischen vom 29. August. � Und nun Sicherheitspakt! Er liegt gewiß äuf der Linie der bisherigen Außenpolitik der republikanischen Par- teien, aber sein Vater heißt nicht Marx, sondern S t r e s e- mann. Herr Stresemann, der Außenminister des Rechtsblocks im Reiche, hat ihn entworfen und den Mächten vorgeschlagen. Herr Schiele, der deutschnationale Innen- minister, hat diesem Versuch seine Zustimmung gegeben. Die Reichsregierung, Herr Stresemann ist es also, der das Elsaß preisgeben will und gegen den sich der Stoß der Wahlagitation des Rechtsblocks für Hindenburg richtet! Der Herren Luther und Stresemann haben sich eben erst bemüht, dem deutschen Volk' und der Welt einzu- reden, daß die Kandidatur Hindenburg keine Gefährdung des btshexigen außenpolitischen Kurses bedeute. Das Wahlmaterial des Rechtsblocks strait sie Lügen. Es zeigt der Welt, daß mit der Kandidatur Hindenburg die Erledigung der Außenpolitik beabsichtigt ist, die L u t h e'r' und Stresemann bisher als Verlängerimg der Linie der republikanischen Außenpolitik betrieben haben. Unter der Parole„Hier P a z i f i s m u s, dort K a m p f- der e i t sch a f t" erklärt das Wahlmatcrial des Rechtsblocks: .. scheiden sich die.Hager. Doxt curf der Cinlcn,. da Jcfit isner ocrhäofltüpoottc Irrwahn, daß die Zeiten der Geschichte, bis „.Keilen nationaler Ehre ond staatlicher Machtkämpfe vorüber sind. ' lleher dle Well sei ein geschichtsloses Zestaller gekommen, in Sem 'nicht mehr Reiche und Rationen um ihre Größe kämpfen.., son- d»rn ein Zellalter, in dem alle Grenzen zusammensinken und ein ewiger Ariede herrschen wird._ Wir aber glauben yn die ewige Dhicht der Geschichte. Die Geschichte, die nur dadurch geworden ist, haß die Völker sich Ziele setzten. Daß sie Rationen wurden und an nationale Guter glaubten. Daß sie Reiche bildeten und für ihr« Ehre kämpften. Wir lieben die nationale F reihest und wir wissen, daß nur die Ration, welche immer bereit ist, um die Freiheiten zu kämpfen, sich die Freiheit erhält."
Soziale Wallfahrt nach Europa . Von Richald Rainer. Die mittelalterlichen Wallfahrten hatten ihren Ursprung in höchst egoistischen Motiven. Die Sorge um das Hell der Seele, eine höchst private Angelegenheit, bewegte den frommen Pilgrim wie den streitlustigen Kreuzritter, und es war nur eine Frage des Temperaments, ob man die Versicherung des Heils darin erblickte, den Fußzeh irgendeine» Helligen zu küssen oder einem Dutzend Sarazenen den Schädel zu spalten. Boshafte Geschichtskrlliker behaupten freilich, d«ß diese Bewegungen nicht allein, um den Leib des Herrn zu hüten, sondern oftmals mit großem Bedacht auf den eigenen Leib in Szene gefetzt wurden. Doch auch die lebendigste, realitätserfüllte Reuzell kennt PUger- schuften, die aber nicht von persönlichen Heilsmotiven, fondern vom sozialen Interesse gelenkt werden. Kreuzte man früher da» Mittel- me«r, um den geschändeten Leib des Herrn zu befreien, fo überquert man heute den großen Teich, um den wefllichen Europäern Rat- fchläge zu ertellen, wie sie davon ablassen könnten, fernerhin den so- zialen Organismus, den Leib der schaffenden und erhallenden Arbeit zu schänden. Dabei wird neben dem polittschen da» religiöse Moment betont— eine Kombination, die auf dem Boden des Angelsachsen» tum», wo sich puritanisches Ehristentum und alle möglichen humani- tären und sozialistischen Strömungen in eigenartiger Harmonie ver- schmelzen, sehr natürlich erscheint. Unter den Auspizien der Fellowship for a Christian Sozial Order wird sich Ende Juni eine Gesellschaft von hundert führenden Er- jiehsrn, Sozialbeamten, Schriftstellern und Praktikern auf sozialem Gebiet auf eine Wallfahrt in die führenden Industrieländer der alten Welt bogeben. Auf dem Ueberfahrtsdampfer, dem Cunard- liner Carmania, werden sie sich gewissenhaft theoretisch präparieren für ein eingehendes Studium der„sozialen, politischen, industriellen, und religiösen Situation in Europa ". Der Juli ist für den Feldzug in England bestimmt, wo die Lon- doner Toynbee Hall als Operationsbasis dienen wird. Schriftsteller wie Bernhard Shaw und H. G. Wells, Tawney und Loski, Eole und Sidney Webb : politische Führer wie Ramsay Macdonald und Lord Holdane, Unternehmer wie B. Seebohm Rownttee und Arbeiter- führ« wie Arthur Henderson , religiöse Führer von der Persönlichkell eines Bischofs Gore, W. E. Orchard und Maude Royden . Journalisten wie I. R. Geroin und A. G. Gardiner, zahlreiche Parlaments- Mitglieder, unt« denen sich Lady Aswr, Lord Eustace Percy und Professor Ramsay Muir befinden. w«den die Gesellschaft auf eng- lischem Boden willkommen heißem Der August wird auf dem Kontinent verbracht werden mll Studien üb« die Perhälnisse in Deutschland und Frankreich . Hier wird Genf da, Hauptquartier sein, wo ein Teil der Studicnver- emtgling sich bis zur Lölterbundstogung in der erste» September-
Das ist deutlich genug. Gegen die Politik des Londoner Vertrages! Gegen den Sicherheitspakt! Nicht Friede und Völkerverständigung, sondern Krieg und Kampf der Nationen! Das ist eme offene Kriegserklärung an Luther und Stresemann . Gegen sie richtet die Wahlagitation des Rechtsblocks den Hauptstoß. Was haben sie jetzt noch zu jagen? Für jeden Republikaner aber gilt es angesichts dieser Wahlagitation stärker noch als bisher, alle Kräfte zusammen- zunehmen und für Wilhelm Marx , den Kandidaten des Bolksblocks zu werben!
hinter öen Kulisien. Generalprobe auf der Loebell-Bähr Die Einigkeit im Hindenburg-Block.st geradezu rührend. Die heftigsten Gefühlsergüsse der Hilgenberg-Beflissenen können diese Einigkeit und Begeisterung nur unvoll- kommen ausdrücken. Man muß andere Quellen zu Hilfe nehmen, um ein rechtes Bild zu bekommen. Da lesen wir in Nr. 19 des„Völkischen Beobachters", der wieder in München erscheint, diese rührenden Sätze: Wir haben bisher üb« die Taktik des sogenannten Reichsblocks des Herrn o. Loebell nach der erfolgten Ausstellung Hindenburgs kein Wort oerlocen: es ist aber angesichts du Enlwick- . lung der letzten Tage nicht mehr möglich, zu schweigen. Es ist bekannt, daß die mit dem Ausland stark verbundene Schwerindustrie und große Bankfirmen sich mit all« Enugie für den von allen als in jed« Hinsicht als ungefährlich eingeschätzten llarres einsetzten. Das Geschäsl schien im Falle der Wahl des Herrn Zarres gesichert, und in Schwarz- Weiß-Kot konnte auch gemacht wer- den. Es sollte also mit Gewalt von seilen des sich a n m a ß e n d gebärdenden Loebell-Ausschusses dem nationalen Teil des deutschen Volkes ein unbekannt« Mann, eine politische Nullität aufgezwungen werden, die zudem für den völkischen Gedanken auch nicht eine Spur des Verständnisses gezeigt hatte. Gegen dieses selbst- herrliche Gebaren abgelebter Ezxellenzen und Geldmäaner erhob sich nach der ersten Ueberrumpelung(der allein w! r nicht zum Opfer ge- fallen waren) ein Widerstand in den vielen völkischen und nationalen Derbände», die nicht die Arbeit für Prioalinteressen gewiss« Bonzen besorgen wollte». Bekannt ist, daß, als d«. Beauftragte des Jung- deutschen Ordens dem Herrn v. Loebell den Willen kundtat, daß 'Generalfeldmarschall v. Hindenburg als Kandidat des deutschen Volkes aufgestellt werden sollte, die Loebell-herren ihm erklärten. sie nähmen diese Erklärung entgegen, könnten ihn ab« zur Sitzung selbst nichl zulassen! Dieses anmaßende Gebaren hatte gezeigt, daß Ja r res auf jeden Fall untragbar war. Und so wurde schließlich Hindenburg gegen die Bonzen von einzelnen persönlich- keilen durchgesetzt, was znr Folge halle, daß einige.nationale" GeldsScke erklärten, keine Wittel mehr für den wahlfcldzng hergeben zu können. Wir begnügen uns mit diesen wenigen Zitaten. Sie werfen ein prachtvolles Licht auf die Kulissenschieber, die der Deutschen Republik ihre Vettelopex vorzuführen gedenken. Daß der„Völkische Beobachter" noch von„Geschmack- l o s i g k e i t" spricht und von„politischer Dumm- b e i t. die wir ja an unseren.nationalen" Politikern immer dann herausschauen sehen, wenn es am gefährlichsten ist", fei mir nebenbei registriert.' Ebenso die Mitteilung, daß .sI<rr i e s zu etwas e m po rg e p um p t werden sollte", weil erber Ve r tra u« n sm a n n des G r oß k avct als war. Die„TaktlosigkKkt und-Frechhei! dem General - feldmarschall gegenüber"-r das gilt den Leuten um Strese- mann!— ist von so brüderlicher Liebe diktiert, daß man der Hitler-Stresemann-Front nur herzliches Beileid ausdrücken kann. Tcutschuationale gegen Bayerische Bolkspartei. München . 20. April. (Eigen« Drahtbericht.) Die Presse des' Reichsblocks in Bayern hat ihren Lesern bisher die Verwirrung inn«halb der Bayerischen Dolkspartei wegen der Hindenburg -
wache aufhallen wird. Die Hauptgruppe wird die Rückfahrt an- treten: kleinere Gruppen ab« werden das südliche und östliche Europa und den nahen Orient aufsuchen. Wir armen Europäer müssen uns darüber Nar fein, daß diese würdigen Repräsentanten des„«folgreichsten Landes der Well" eher geneigt fein werden, von uns zu lernen, wie man es nicht machen soll, denn umgekehrt. Denn der sprichwörtliche amerikanisch« Opti- mismus, das Produkt einer zwar anarchischen, ober blühenden Wirt- schaft, flößt ebensolche� Vorurteile ein wie die Gebundenheit an die verschiedenartigen historischen Bedingungen, die das Haupthind«ni» eines befreienden Fortschritts in Europa bildet. Immerhin ober haben wir Ursache, das so bewiesene soziale Int«esse dankbar zu begrüßen und zum Signal einer Gegenwollfahrt werden zu lassen.
Laienspiel unü Reichsbühnengesetz. Di« wiederaufgenomtnenen Verhandlungen über ein Reichs- theatergesetz veranlaßten den..Reichsbund für Dolksbühnenspiele", am Sonntag vormittag im Bürgersaal des Rathauses eine öffentlich« Kundgebung abzuhallen, zu der sich aber nur knapp fünfzig Personen eingefunden hatten. Diejenigen, die nicht anwesend waren, ver- säumten nicht allzuviel. Ein etwas merkwürdiges Dreigespann teille sich in die Referate. Zunächst sprach Studienrat Heller über »Laienspiel und Volksbildung". Mit einem reichlichen Aufwand von Pathos und einem schlimmen Phrasenschwall pries er das Dilettanten spiel als wichtigen Fattor der Volksbildung, wies ihm sogar die Fähigkeit zu,.die sozialen Gestensätze zu überbrücken". An- erkermenswerterweis« bekämpfte er die Pfuscherei im Dilettantenspiel, aber man vermißte in seinen oberflächlichen Darlegungen icde schärfere Grenzziehung, insbesondere auch die klare Betonung der Notwendigkeit für ein gesundes Laienspiel, grundsätzlich ganz andere Wege zu gehen als das Berusstheat«.— Der nächste Redner. Dr/W o l f f. bemühte sich darum, die Bedeutung des Larenspiels für die Jugend, besonders auch die Besuch« der Berufsschulen, klarzu- machen. Ein arg« Schulmeister, sah« die Bedeutung der Schüler- aufführungen vor allem darin, daß sie die„Kenntnis der vaterländi- scheu Geschichte" und ähnliches Wissen vermtttelttnt Weit üb« diese beiden Referate hinaus ragten die Ausführungen des dritten Sprechers. Was Dr. Lebede als Aufgaben des Laienspiels hinstellte, mochte auch noch einige Bedenken wecken: soll man die großen Werke der Klassikerjvirklich dem Dilettantismus ausliefern, auch wenn sie hier„anders" angefaßt werden sollen als von Berufsdarstellern? Immerhin zog dies« Referent aber doch einige sehr wichtige Richtlinien für ein Laienspiel, das neben dem Berusstheat« vielleicht nur eine Berechtigung beanspruchen kann: kein« Nachäffung des„großen" Theaters. Verzicht out Dekorationen usw. Im übrigen schlug Dr. Lebede den Theaterspielvereinen vor, ihre Anerkennung des Berusstheat«» vor allem dadurch zu dokumentieren, daß sie mag- lichsi oft Vorstellungen dieler Buhnen pachten und ihren Mitgliedern zugänglich machen. Aber hier Handell es sich wohl um eine Ausgabe, zq der die kleinen Zirkel der Licbhaberveretne(selbst gute» Willen vorausgesetzt) kaum b«usen scheinen. Um die Massen ins Theater d« Berufsdorsteller zu führen, sind die als reine Desucherckrganisa- tion gegründeten Volksbühnen da. Nebenbei: Man sollte end-
Parole geflissentlich verschwiegen. Jetzt ab«, wo diese Lerwiming immer größer wird, nimmt die deutschnationale„München- Augsburger Abendzeitung" gegen diese unvorhergesehene Wendung scharf Stellung. Das Blatt«klärt, daß die Bayerische Lolkspartei zwar offiziell die Wahl Hindenburgs empfohlen habe, tat- s ä ch l i ch ab« dem einzelnen Wähler nicht nur anheim stelle, zu tun was er will, sondern ihn noch darauf aufmerksam macht» daß er des Gewissens halber diese Wahllosung nicht zu befolgen brauche. Das seien h e i l l o s e Z u st S n d e. Es sei höchste Zeit, daß der Minister- Präsident H e l d, der dieser Tage von Rom zurückerwartet wird, sein Wort«hebe. Das Blatt schließt nnt der sichtlich an die Bayerische Volkspartei gerichteten demagogischen Drohung:„Wer sich in Deutschland gegen Hindenburg wehrt und ihn nicht wählt, ver- z i ch t e t auf den Namen eines Deutschen ." tzinüenbucgs Spiegelfechterei. Amerika bleibt steptisch. New Jork . 20. April. (Eigen« Drahtberichk). Di« New Zork« Presse vNhält sich zu der Rede hindenburg» sehr skep- lisch. Sie«blickt in seinen ErNärnagen Im allgemeinen lediglich einen B«such, das Ausland zu beschwichtigen. Dies« Der- such darf ob« als mißlungen betrachtet««den. 3n Amerika wird nach wie vor eine Wahl Hindenburgs als Wille d« Rück- kehr zur Reaktion gewertek. Mitleidige Ironie in Frankreich . Pari», 20. April. (Eigener Drahtbericht). Die französische Presse behandell die Sonntagsrede Hindenburgs mll Ironie und mitleidigem Achselzucken. Der.Paris Soir" nennt die Rede farblos, langweilig und scheinhellig. Man sei auf schneidige Töne, Drohungen und monarchistischen Phrasenschwall gefaßt ge- wesen: statt dessen habe sich der alte Marschall zur Achtung vor den Gesetzen der Republik und zur Notwendigkeit, den Frieden aufrechtzuerhalten, bekannt. Sicherlich habe dies« Rede, mll der Hindenburg seine wahren Absichten zu verdunkeln oersucht habe, ni cht die Billigung des Exkaisers gefunden. Die Gründe für dieses taktische Manöver sieht das Blatt in der Furcht Hindenburgs und seiner Parteigänger oor einer sicheren Niederlage. Auch der.Temps" betrachtet die Erklärungen Hindenburgs als ein letztes Wahlmanöver, das seine Ursach« ebensosehr in dem von den Drahtziehern der Hindenburg -Kandidatur befürch- teten Abfall eines Teiles der Rechten. als in den außenpolitischen Rückwirkungen habe, deren volle Tragweite man erst jetzt im deutschnationalen Lag« erkenne. Ueber die Kandidatur Hindenburg äußert die.Infor. mation", daß die fast naiv zu nennend« Offenheit, mit d« dieser w der vergangenen Woä)« einer Abordnung nationaler Verbände erklärt habe, er hoffe, den Pariser Einzugsmarsch noch an d« Seine zu vernehmen,«inen eigenartigen Kommentar zu der von' dem Marschall am Sonntag beteuerten Friedensbereitschaft bilde. Die deutsche Rechte bemühe sich vergebens, der Welt Sand in die Augen zu streuen. Sie wisse vielmehr genau, was sie von einem Wahlerfvlg Hindenburgs zu hallen hatte. Die Tauen nehmen Hindenburg nicht ernst. Kopenhagen . 20. April. (Eigen« Drahtbericht). Die Red« Hindenburgs vor der ausländischen Presse erlebt hl« das schlimmste Schicksal, das«in« polittschen Erklärung passi«en kann: sie wird nicht e r n st g en o m tn e n...Sycialdemofraten" referiert ganz kurz üb« die Ausführungen Hindenburgs und«klärt dazu:.Die starken Persichernngen von Frieden und Versöhnung machten jedoch keinen besonderen Eindruck auf die zahlreich«schieneneu Ollslän- dischen Pressevertreter."—.Politiken" bringt«ine spöttische Schil- d«ung des gesamten am Sonntag in Hannover ht Bewegung gesetzten Apparates mll d« Bemerkung: �Ia, ja. der Reichsblock versteht sich auf Aufmachung! Wenn er nur am nächsten Sonntag das ganz« Wählervolk auf den Weg zu den Wahlurnen dazu bringen könnte, an dem Balkon mit dem aufgebauten Kämpe« vor- belzumarschieren mit klingendem Spiel und Hochrufen, dann wäre die Schlacht im Handumdrehen gewonnen. Die Massenpsychose ist ein herrliches Ding für«inen Manag«."
lich damit ausräumen, daß auch soundsoviel« Dilettanlenvereine sich .Volksbühnen" nennen, und daß ihr.Reichsbund" als.Reichsbund für Dolksbühnenspiele" sich bezeichnet. Ueber oas.Reichsbühncnaesetz sprach eigentlich nur Dr. Lebede mit wenigen Sätzen. Und da war es wieder recht amüsant, daß er gewisse, vom Reichsbund im Interesse seiner Lieb- haberauffllhrüngcn in Denkschriften usw. erhobenen Fardermigen ablehnte, so die des Rechles jedes Spielvereins auf zwölf nicht zu konzessionierende Lorstellungen im Jahr. Der Redner stellte sich auf den Standpunkt, daß grundsätzlich alle Dilettantenvorstellungen genehmigungepslühtig zu inachen wären, er forderte nur. daß bei der Prüfung des Bedürfnisses und des künstlerischen Wertes(als der Maßst仫 für ihre Genehmigung) nicht lediglich behördliche Organ« die Entscheidung haben sollten, sondern Ausschüsse von Sachvcrstön« digen unter Einbeziehung von Vertretern der Laienspielide«.
Marke hinüeaburg. Einst hängte man— keine Aufregung, nur im Bilde— Hinden- bürg und Ludendorfs überall auf und mnrmell« in Wahrnehmung der Interessen des Vereins zur roschen Niederwerfung Englands: Gott strafe England! Die Sache ging aber nicht. Die Firma Hindenburg-Ludendorst löste sich auf. Man warf sich auf die Polftik. Erst Ludendorff ! Je g t Hindenburg !. Doch wie die Zellen sich ändern!— Einst: Hindenburg und Ludendorf f. Run: Hindenburg und Tälmann. Firmenänderung! Und wieder hängt man beide auf— keine Aufregung, nur im Bilde— und wieder murmeln alle Anhänger beider in Wahrnehmung ihrer gemeinsamen Interessen: Gott strafe die deutsche Republik! K.®.
37. ftonqrefi für Medizin in Mesbade». Unter dem Vorsitz de« SanllolSratS Worltz-Köln begann Montag tn Wiesbaden der L7. Kongreß für innere Medizin. Es sind über SSV Aerzte auS Deutschland und dem Auslände«rlchienen. Der Kongreß, mit dem eine umfangreich« sfach. auSstellung verbunden ikt, besaßt sich mit Fragen deS medizinischen Studiums und der Zukunft der Mediziner. Die AprUmimmcr de»„Kultunvillen", der monatlich erscheinenden BilliungSzettschrkst deS Arbcitrr-BildungSinstitutS Leipzig, das dl« ge- mernsume Leipziger BildungSorganisation der freien Gewerkschaften und der sozialdemokratischen Partei darstellt, ist erschienen und der Arbeiter- jugendbewegung gewidmet. Sie enthält Artikel über Bedeutung. Wesen und Geschichte der Jugendbewegung, ist hervorragend illustriert und mit Erzählungen ausgestattet. Ter Berein der Freunde der Staatsbibliothek veram'taltet am Z. Mal. 5 Uhr nachmittags, einen Tecabend, bei dem Geheimrat Dr. W a c tz o l d einen Vortrag über die..Entdeckung der römischen Landschaft in Literattlr und Kunst"(mit Lichtbildern) halten wird. Anmeldungen zur Mitglied- schaft des Verein» sind zu richten an den Borstsend« Pros. Dr. 8. Daon- staedta. Unter de» Linde» 36, Staatsbibliothek. •