Wegen der Bermeigerung eines Interviews von Hindenburg hat sich Polititen" von einem Hannoveraner das Folgende erffären laffen: Hindenburgs Familie und seine Freunde wachen mit Argusaugen darüber, daß er ja mit feinem Fremden in Berührung Lommt. Früher hat er die schärffte 3enfur geübt, jetzt steht er selbst unter ihr. Man ist bange sowohl davor, daß er eine politische Dummheit wagt, wie davor, daß sein Gast ihm erzählen könnte, wie große Kreise in Wirklichkeit auf seine Kandidatur sehen.".
Zu Tode gehetzt.
Minister Dr. Hoefle im Krankenhaus gestorben.
Montag nachmittag 4 Uhr starb im Hedwigskrankenhaus der| follte, so bleibt doch als Tatsache bestehen: er fiel als das ehemalige Reichspoftminister Dr. Höfle, der gegen 11 Uhr be- Opfer einer niedrigen Heze. Erbärmlich die Kreaturen, wußtlos eingeliefert(!) worden war. Als Todesursache| die Steine auf ihn warfen, um ihre dunklen Ziele zu erreichen. wurde festgestellt doppelseitige Lungenentzündung und sehr große Die Berleumder sollen sich nicht täuschen: die Stunde der AbHerzschwäche. rechnung, auch mit ihnen, wird kommen. Sie wird ründ lich sein!
Krisen, die Folge einseitiger Parteinahme. Die Nachricht von dem Ableben des früheren Reichspost Breslau , 20. April. ( Eigener Drahtbericht.) Die Barole des Reichslandbundes für die Präsidentschaftskandidatur Hinden ministers Dr. Höfle tommt nicht überraschend. Seit Tagen burgs hat in Schlesien eine geradezu zerschmetternde Wirkung war bekannt, daß er mit den Sterbesatramenten bereits verauf die Landbundorganisationen gehabt. Führende Landbundaänner, fehen war und daß die schmere Erschütterung seiner Gesundheit unter dem Eindrud seiner Berhaftung so groß war, daß die noch zum Teil bei der letzten Reichstagswahl ausdrücklich vom schlesischen Landbúnd empfehlen und unterstützt wurden, haben sich mit seinem Ableben täglich gerechnet werden mußte. Sein als 3entrumsmänner entschieden gegen die Aufforderung Tod entbindet von der Gefahr, sich dem Vorwurf auszusetzen, der Landbundzentrale und für Marg erklärt. Heute veröffentlicht man wolle in ein schwebendes Berfahren eingreifen, wenn jogar der meit rechtsstehende Borsigende des Oberschlesischen Landman zu den Antlagen, die gegen Höfle erhoben wurden, bundes, Graf Praschma, eine Erflärung, wonach er die Ber- Stellung nahm. Heute zu fchweigen, wäre Feig. offentlichung eines Artifels für Hindenburg im Organ des Oberheit angesichts der efelhaften politischen Heze, die jedem anschlesischen Landbundes als grobe Berlegung der statutenmäßig fest. ständigen Menschen die Schamröte ins Gesicht treiben muß. gelegten Neutralität des Landbundes scharf mißbilligt. Zugleich teilt Trotzdem gegen Höfle ganz gewiß ein Fluchtverdacht vorer mit, daß die nächste Nummer des Blattes eine Richtigstellung lag und eine Verdunkelungsgefahr feit langem vollständig bringen werde, daß er aber wegen des fortgesetzten Mißbrauchs des ausgeschlossen war, hat die Staatsanwaltschaft es Landbundes zu politischen Zweden seinen Borsiz in der oberüber sich gebracht, den auf den Tod Erfrankten bis wenige chlesischen Landbundorganisation niederlegen wird. Nachdem selbst Stunden vor seinem Ableben in haft zu behalten. Ihr Ver. dieser auf dem äußersten rechten Flügel stehende Großgrundbefizer fahren ist nur ein Glied in der Kette des öffentlichen dieſer auf dem äußersten rechten Flügel stehende Großgrundbefizer auf diese Weise gegen die Hindenburg - Barole des Landbundes Front Standals, den das Vorgehen der Staatsanwaltschaft in gemacht, dürfte die Rolle der Landbundorganisation im katholischen den sogenannten Korruptionsaffären überhaupt darstellt. Höfle ist von den Standalmachern zu Tode geOberschlesien so gut wie ausgespielt sein. Ihre Nachfolge hezt. Er ist dieser Hege zum Opfer gefallen, trotzdem nie mand von den Eingeweihten mehr glaubt, daß er sich tatfationen antreten, die sich ständig scharf gegen die Landbund fächlich einer passiven Bestechung schuldig gemacht hat. Er politik gewandt haben und start demokratischen Charakter tragen. fiel als Opfer einer Kampagne, die nicht die Reinheit des Die gleiche Wirkung wird die Festlegung des Landbundes auf den öffentlichen Lebens, sondern seine Bergiftung zum Ziele Kandidaten des Reichsblode in der Grafschaft Glatz und anderen hat. Er war wie andere in diesem Treiben für die eigent Teilen Weittelschlesiens haben, wo schon jetzt die Zentrumspreffe, ent- lichen Inspiratoren nur eine nebensächliche Figur. Mit den gegen ihrer bisherigen Haltung. zum Austritt aus dem Zand. Angriffen gegen ihn und andere, mit der heuchlerischen Bebund auffordert. Auch in nichtkatholischen landwirtschaftlichen hauptung, das öffentliche Leben von Korruptionserscheinungen Kreifen wird die Belastung der Landbundorganisation mit der Agi reinigen zu müssen, sollte in Wirklichkeit nur die moderne tation für Hindenburg zum Teil als unerträglich empfunden. Die Demokratie, die Selbstverwaltung des Bolts Berbearbeit ber[ leinen Bauernorganisationen haben getroffen werden. Schmugigfter Rampf gegen Einzelpersonin letzter Zeit daher sichtbare Fortschritte gemacht. Beigetragen hat lichkeiten, systematische Berleumdungskampagne und bewußte dazu allerdings auch die torrupte Wirtschaftsführung einiger Kreis- A u snugung der Justiz zu politischen 3weden lantbundmitglieder, die die Landbundleitung zugeben mußte, gegen waren und find noch heute die Mittel dieses widerlichen die fie aber nicht eingeschritten ist. Trotzdem kann der Landbund noch Treibens. als eine der festesten Stützen der Hindenburg - Agitation in Schleften betrachtet werden, da er vorläufig ja noch das Geld aus den Mit gliederbeiträgen auch der jetzt von ihm abrüdenden Zentrumslandwirte und demokratischen Bauern verwenden tann. Aber zweifellos bezahlt er diese unter Führung des deutschnationalen Augeordneten Herrn von Richthofen erfolgte Festlegung auf die Politik des Reichsblods mit der dauernden Schwächung seiner Organisation und feines Ansehens in allen landwirtschaftlichen Kreisen, die nicht deutschnational abgeftempelt find.
Auch Heydemann nimmt Abschied.
Wie wir erfahren, hat der tommunistische Landtags ab geordnete Hendemann aus Ostpreußen feinen Austritt aus der fommunistischen Bandtagsfraktion und gleichzeitig den Aus tritt aus der ganzen fommunistischen Partei vollzogen.
Der Prozeß Croner.
Wegen Befangenheit Ahlsdorfs zurückverwiefen. Gestern fand unter großer Beteiligung eines hauptsächlich aus Xichtern bestehenden Publikums die Berufungsverhand. Iung im Prozeß gegen den Landgerichtsdirektor Croner ftatt. Dieser war bekanntlich unter dem Borsiz des Amtsgerichtsrats Ahls. dorf wegen Beleidigung der Magdeburger Richter zu 3000 Mart Geldstrafe verurteilt worden. Die gestrige Berufungsverhandlung erstreckte sich ausschließlich darauf, ob der in der ersten Berhandlung gestellte Ablehnungsantrag gegen den Vorsitzenden Ahlsdorf zu Recht abgewiesen war. Der Angeklagte führte vor Gericht
dazu aus:
" Bei der Besprechung dieser Angelegenheit im Bariament haben alle Parteien die Berechtigung meines Ablehnungsan trages gegen Amtsgerichtsrat Ahlsdorf anerkannt. Herr Ahlsdorf hat nach dem Studium der Aften ein fest umriffenes Urteil vorweg gefällt. Es ist wohl ein Unterschied, ob ein Richter in follegialem Kreise vor der Verhandlung bei der Besprechung der Materie das Maß von Schuld und Sühne in großen Zügen feststellt oder ob er im Gespräch zu einem Dritten in einer Sache, in der er unparteiijch urteilen foll, bereits seine vorgefaßte Meinung äußert. Für diese Stammer ergibt sich die Notwendigkeit der Zurückverweisung der Sache an die erfte Instanz schon aus§ 228 2bsah 2. Sie ist nötig, weil hier fundamentale Mängel des Urteils anhängen. Das ist der Fall, weil ein zu Recht abgelehnter Richter das Urteil gefällt hat. Mir liegt in diesem Berfahren nicht an einer Häufung der Instanzen, sondern ich führe den Kampf um das Recht um meiner selbst willen." Rechtsanwalt Landsberg führte aus:
Wir haben behauptet, daß Amtsgerichtsrat Ahlsdorf geraume Zeit vor der ersten Berhandlung zu Regierungsrat Hohnstein , einem feiner früheren Borgesezten aus der Kriegszeit, sich folgender maßen geäußert hat:
Die Straftat Croners ift erwiesen. Die Magdeburger Herren haben das Urteil im guten Glauben gefällt. 3ch habe gegen Croner eine Freiheitsstrafe von 3 bis 6 Monaten in Aussicht genommen." Es fragt sich nun, ob auf Grund dieser Aeußerungen nicht in der Seele des Angeklagten ein berechtigter Argwohn gegen einen Richter entstehen fonnte, der in dieser Weise präjudizierte. Es ist interessant, aber auch festzustellen, wie diese Aeußerung des Herrn Ahlsdorf auf den Regierungsrat Hohnstein gewirkt hat. Diefer hat sie nämlich einem Freunde weitererzählt, und er hat zu diesem Freunde wörtlich gesagt:" Nun sehen Sie bloß an, da hat dieser Croner aus Idealismus gehandelt, und nun kommt er vor einen Richter, der, ohne den Mann gesehen oder gehört zu haben, bereits vor dem Prozeß mit feinem Urteil fix und fertig ist. Der An geklagte hat aber das Recht, feine Sache bei einem unbeeinflußten, nicht boreingenommenen Richter zu wissen. Aus diesem Grunde muß die Kammer die Sache an die Borinstanz zurüdperweisen.
Zu dem Tode Höfles schreibt die B. S. Rorrespondenz. Das. Schicksal Dr. Höfles ist um so bebauenswerter, als die jest abge. schlossene Boruntersuchung ergeben hatte, daß die gegen ihn erhobenen Borwürfe zum allergrößten Teil nicht aufrechtzuer halten waren. Auch der als Leumundszeuge geladene frühere Frattionsfollege Dr. Marg hatte dem Berstorbenen ein glänzendes 3eugnis ausgestellt. Die Verteidiger Höfles hatten wiederholt beim Untersuchungsrichter den Antrag gestellt, Dr. Höfle aus der Haft zu entlassen, da nach dem Gang der Untersuchung von schperen Berfehlungen, wie man sie bei Dr. Höfle ursprünglich angenommen, teine Rede mehr sein könne und da auch ein Fluchtver= dacht sowie Verdunkelungsgefahr nicht mehr möglich erschienen. Dr. Höfle war seit Jahren herzleidend und die Krankheit hatte sich, verstärkt burch eine Haftpfychose, in den letzten Wochen verschlimmert. Dr. Höfle war wiederholt von den Gefängnisärzten und von Klinitern der Charité untersucht worden, wobei die Aerzte zu der Ansicht tamen, daß eine Gefahr für das Leben des Untersuchungs. gefangenen nicht bestehe. In der Nacht von Sonntag zum Montag um 1 Uhr wurde Frau Dr. Höfle benachrichtigt, daß das Befinden ihres Gatten zu schweren Besorgnissen Anlaß gebe, und fie eilte sofort ins Lazarett. Dr. Höfle, der in schwerstem Fieber lag, ettannte feine Umgebung taum noch und Frau Dr. Höfle erbat am Montag vormittag. unterſtügt vom Gefängnisarzt, die Genehmigung vom Untersuchungsrichter, ihren Gatten ins Hed migfrankenhaus überführen zu können. Diese Maßnahme hatte je doch keinen Erfolg mehr. In den Mittagsstunden wurde Dr. Höfle dann bereits sterbend ins Hedwigfrankenhaus gebracht. Die Bersuche, die Herztätigkeit des Patienten zu beheben, scheiterten an dem hohen Fieber. Um 4 Uhr ist Dr. Höfle dann in Gegenwart feiner Gattin, die er nicht mehr ertannte, entschlofen.
In dem Prozeß gegen die Brüber Barmat mird Dr. Höfles Name, dessen ausführliche Befundungen in der Boruntersuchung schriftlich niedergelegt worden sind, voraussichtlich feine allzugroße Rolle spielen, da der Hauptvorwurf, Dr. Höfle habe sich durch Bestechungen zur Hergabe von Krediten verleiten lassen, durch Angesichts des Todes Höfles fann sich niemand der die Boruntersuchung bereits widerlegt war. Seine BerTragit dieses Falles entziehen, und wenn felbst der verteidiger rechneten in der Hauptverhandlung mit einem glatten ftorbene Minister im einzelnen unvorsichtig gehandelt haben Freispruch des Beschuldigten.
Nach fast anderthalbstündiger Beratung verkündete der Bor fizende folgenden Beschluß der Kammer: " Das Gericht hatte die Fragen zu entscheiden, ob der Richter der ersten Instanz zu Recht oder zu Unrecht abgelehnt worden war. Dabei war vor allen Dingen die Frage zu entscheiden, ob seitens des Angeklagten ein vernünftiger Grund für die Ableh=
nung vorgebracht worden war. Diese Frage hat das Gericht be
jaht, da die von Amtsgerichtsrat Ahlsdorf gegenüber Dritten getane Aeußerung über den Angeklagten nicht als eine Borbereifung für den damals bevarffehenden Termin betrachtet werden konnte. Damit foll allerdings nicht etwa gejagt sein, daß der Borderrichter befan gen war. Das Gericht hat sich auf den Standpuntt gestellt, daß das Urteil der ersten Instanz evtl. dem Angeflagten Schaden bringen fönne, wenn es tn ber vorliegenden Form weiter bestehe. Deshalb hat das Gericht zugunsten des Angeklagten ent schieben und beschlossen, die Sache an die erste Instanz zu rudzupermeisen.
Damit wird der Prozeß gegen Croner noch einmal vor dem Amtsgericht aufgerollt und entschieden werden müssen.
Eine neue Blamage.
Das Hochverratsverfahren gegen Dr. Gumbel eingeftellt. Wie erst jetzt bekannt wird, mar gegen den Heidelberger Privat Dozenten Dr. Gumbel ein Hochverratsverfahren eingeleitet. Grundlage waren die Reden, die er für die Französische Liga für Menschenrechte" im Oktober v. 3. in zehn franzöfifchen Städten gehalten hatte. Die Anzeige war auf Grund eines in der Kölnischen Zeitung " enthaltenen Berichts über seine Rede in Dijon erstattet worden. Dieser Bericht war mit der Heberschrift Ein Schandflec" durch viele Blätter gegangen. Danach hätte Gumbel u. a. von der Alleinschulb Deutschlands gesprochen und die deutsche Regierung des abfichtlichen Betruges an der Reparationsfrage bezichtigt. Der Bericht entsprach aber nicht, wie in der Untersuchung, festgestellt wurde, den Tatsachen. Das Verfahren wurde am 24. Januar 1925 eingestellt.
Gegen Dr. Gumbel schwebt auch noch ein Landesverrats erfahren wegen seines Buches Die Verschwörer". In diesem Berfahren ist es bisher noch nicht einmal zu einer Bernehmung gefommen. Da aber Dr. Gumbel vor einiger Zeit die im Zusammen hang mit diesem Berfahren bei einer Haussuchung befchlagnahmten Aftenstücke zurüderhielt, ist wohl auch mit der baldigen Einstellung dieses Verfahrens zu rechnen.
Painlevés Außenpolitik.
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des Problems der Sicherung des Friedens darstelle. Briand habe nicht nur im Parlament mit größtem Nachdrud und ehrlicher Aufrichtigkeit die Außenpolitik Herriots unterstügt, sondern sie auch als Chef der französischen Delegation bei dem Bölferbund vertreten. Schwierige Regierungsbildung in Belgien .
Die sozialistischen Mindestforderungen.
Brüffel 20. April. ( Eigener Drahtbericht.) Bandervelde Be richtete am Montag den Generalrat( Barteiausschuß) der helgiſchen Arbeiterpartei über den Stand der Berhandlungen zur Regierungsbildung. Diese Berhandlungen sind gekennzeichnet durch die Weigerung dere fatholischen Demofraten, unabhängig von ihrer Gesamt partei über die Regierungsbildung zu unterhandeln, andererseits durch die Bereitschaft der katholischen Gesamtpartei, mit den Sozialisten zu verhandeln. Der Generalrat hatte die schwierige Frage zur entscheiden, ob die Arbeiterpartei Berhandlungen mit der tatholischen Gesamtpartei aufnehmen oder Bandervelde ersuchen soll, nach dem Fehlschlag seines ersten Versuches, mit Hilfe einzelner Katholiken und liberaler Demokraten eine Regierungsmehrheit unter fozialistischer Führung zu bilden, seinen Auftrag dem Rönige zurückzugeben. Nach eingehender Aussprache, an der viele hervorragende Barteiführer teilnahmen und die von der Einheitlichfeit der Auffassung im sozialistischen Lager zeugte, wurde beschlossen, Den Barteivorstand zu beauftragen, eine Abordnung zur fatholischen und liberalen Bartei zu entfenden, um über die Möglichkeit weiterer Berhandlungen Klarheit zu schaffen und dann
am Donnerstag dem Parteitag Bericht zu erstatten. Der Parteivorstand hat sofort am Nachmittag die Abordnung bestimmt.
Der Beschluß des Nationalrats bedeutet feineswegs eine Zende rung des früheren Beschlusses der Arbeiterpartei, sich nur an einer Regierung mit demokratischer Mehrheit zu beteiligen. Bei den bis heigen Berhandlungen war Vanderveide maht als Bevollmächtigter des Königs, sondern der Sozialisten tätig. Die Verhandlungs. delegation der Partei hat zunächst die Aufgabe, die Liberalen und Katholiken zu einer flaren Stellungnahme zu veranlaffen. Die Abordnung wird den bürgerlichen Gesamtparteien nochmals Borschläge machen, die Bandervelde ihren demokratischen Führern bereits gemacht hat. Erstens soll das sozialistische Wahlpro gramm die Grundlage des Regierungsprogramms fein und weitens sollen nur demokratische, teine konservativen Politiker der Regierung angehören. Außerdem verlangen die Sozialisten unbe dingt den Ministerpräsidenten und das Ministerium für Unterricht und Arbeit. Es ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die bürgerlichen Gesamtparteien diese Borschläge ablehnen, es ist aber auch nicht unwahrscheinlich, daß bei längerer Fortdauer der Krise wieder darauf zurückgegriffen werden muß.
Die Richtung Herriots bleibt unverändert. Paris , 20. April. ( Eigener Drahtbericht.) Die Auffassung, daß Sofia , 20. April. ( Eigener Drahtbericht.) Die Polizei hat im die franzöfifche Außenpolitik unter dem Ministerium Painlevé Zusammenhang mit dem Attentat 500 kommunistische Bauern ver teine enderung erfahren wird, findet am Montag in der haftet. Ein Teil der Verhafteten, insbesondere soweit er Widerstand außenpolitischen Wochenschau der Information" ihre volle Beſtäti- leistete, wurde von der Menge gelyncht. Der Hauptmann Grotgung. Das Blatt erinnert daran, daß es ursprünglich Bainlevés Ab- neff, der beschuldigt wurde, Explosivstoffe für die Kommunisten ficht gewesen sei, Herriot als Außenminister beizubehalten. Das be besorgt zu haben, hat Selbstmord verübt. Er hinterließ einen Brief, weise, daß die Parteien, die das neue Kabinett stügen, bie Fort - in dem er feststellt, daß die Kommunisten seine Frau ermordet haben, führung der französischen Außenpolitit für unerläßlich halten. um den Berrat von Einzelheiten über den Attentatsplan zu ver Briand , der lange gezögert habe, in das Kabinett einzutreten, hindern. Inzwischen haben die auf Grund des Ausnahmezustandes habe zweifellos feine Bedingungen gestellt. Im übrigen aber sei die Grundrichtung seiner Politik bereits durch seine eigene Ber - eingesetzten Kriegsgerichte ihre Arbeit begonnen. Eine ganze gangenheit eindeutig festgestellt. Briands auffälligste politische Eigen- Anzahl von Hinrichtungen ist bereits erfolgt. fchaften feien feine Raltblütigkeit, feine Geschicklichkeit und feine Ber ftändigungsbereitschaft. Benn er bei seiner legten Ministerpräsident schaft von der Hand am Kragen des Schuldners" gesprochen habe, oder in den Tagen, da es über Oberschlesien zu einem neuen Kriege zu kommen drohte, zu Mitteln griff, die man in Berlin als diktatorisch hinstellte, so sei bas lediglich aus der Erfahrung heraus geschehen, daß in gewissen Momenten die Anwendung der Macht not. wendig fein fönne zur Aufrechterhaltung des Friedens. Dennoch sei Briand ein Anhänger realpolitischer Lösungen, der sich in feiner
Generalstaatsanwalt& indow erklärte, daß es ihm nicht ganz zweifellos fel, ob die Straflammer dem Ablehnungsantrag ganz gerecht geworden sei. Der Beschluß erflärte es nur für nicht ungewöhnlich, daß ein Richter vorher den Fall bespreche. Das ist richtig, aber ungewöhnlich dürfte es doch immerhin sein, daß der Herr, der entscheiden follte, jo prononzierte Aeußerungen getan haben tönnte, wie das Ablehnungsgesuch behauptet. Als Beweis mittel fommt nicht nur in Betracht die dienstliche Ertlärung des Herrn Ahlsdorf vor der Straffammer, fondern auch feine zweite Erklärung, ebenfalls dienstlich, nach Einlegung der Beweise auf irgendwelche vorgefaßten Meinungen und Formeln verrufung. Nach dieser zweiten Erklärung tann das Ablehnungsgesuch allerdings begründet erscheinen. Danach ist der Vorsitzende der ersten Instanz mit Recht wegen Besorgnis der Befangenheit abge. lehnt worden.
steife. Das Blatt erinnert daran, daß Briand es gewesen ist, der in Cannes zusammen mit Lloyd George die Grundlage für einen Garantievertrag schaffte, der auch heute noch die einzig mögliche Lösung
Sofia , 20. April. ( WTB.)( Bulgarische Telegraphenagentur.) Höllenmaschine in der Kathedrale untergebracht hatte, ausfindig zu Der Polizei ist es gelungen, den Zufluchtsort Minkoffs, der dis machen. Da er bei seiner Festnahme wider ft and leistete, wurde
er erschossen.
Schwankende Regierungsmehrheit. Sofia , 20. April. ( WTB.) Durch den Austritt von Abgeordneten aus der Regierungsmehrheit wird die Stärke der Opposition und namentlich der Radikalen und der Sozialdemofraten zuungunsten der Regierungsmehrheit steigen. Die Tages. zeifung Epocha" schreibt, dadurch werde die Mehrheit der Regierung finten und eine Umbildung des Kabinetts erforderlich werden.