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Für Republik   und Frieden.

Deffentliche Wählerfundgebungen

stellten sich beide das beste Zeugnis aus." Herr Richter," rief der Alte, die Schwiegertochter hat mich bespuckt, sie hat unseren Frieden gestört." Gleich nach seiner Verhaftung hatte der Angeklagte ein Geständnis abgelegt, was er heute zu widerrufen versuchte. Das Gericht hielt die Schuld des Angeklagten für erwiesen und erkannte wegen versuchten Batermordes auf 8 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverluft.

Ein Meineidsprozeß.

Als er die Mutter verlor.

Das Liebesverhältnis zwischen einer vierzigjährigen Ehefrau und einem 15½jährigen Schüler bildete den Untergrund emer Meine eldsanklage gegen den jetzt erst 19 Jahre alten Lehrling Walter B., die das Schwurgericht des Landgerichts II   beschäftigte. Der Ange­flagte hatte nach dem Tode seiner Mutter nach den Schulstunden Be­schäftigung im Hause eines Photographen R. gefunden. Das Ber­hältnis zwischen ihm und der Ehefrau des Photographen soll aber bald sehr zärtlich gewesen sein. Zeuginnen wollen wiederholt wahr. genommen haben, daß beide Arm in Arm spazieren gingen und daß die reife Frau zärtlich thren Kopf auf die Schulter des jungen, mit Der Schülermüze bekleideten Burschen legte und anderes mehr.

halter des Reichsblods. Hindenburg  - Armee und Thälmann- flage fam über des Baters Lippen gegen den Sohn. Gegenseitig Armee werden wir gemeinsam schlagen und damit die Feinde der 3n Friedenau   im Rathaus sprach vor einer überfüllten Ber- Republik endgültig überwinden.( Stürmischer Beifall.) 3immer mann von der Zentrumspartei   wandte sich gegen einen fammlung zuerst Genoffe Crispien. Er führte aus, daß in dem Kampf um die Präsidentenwürde nicht die Politik einer einzelnen Artikel des Montag", worin dem Zentrum Speichellederei vor: Partei eine Rolle spiele. 20le Barteien, die auf dem Boden der geworfen wird. Gerade als Zentrumsmann möchte er in Bezug auf Republik   stänben, müßten das, was fie gemeinsam haben, in diesem den toten Reichspräsidenten Ebert   fagen, daß er uns ein wirt Rampf verfechten. Es handelt sich um die Sicherung der Re- licher führer war, und daß wir sein Andenken nicht beffer ehren puslit, um die friebliche Berständigung unter den Bölkern, um tönnen, indem wir einen würdigen Nachfolger, Dr. Mart, den inneren Ausbau der Republik  , der so gestaltet werden müsse, wählen.( Stürmischer Beifall.) Für die Demotraten sprach der daß die Republif allen Republikanern wert und lieb gemacht werde. Reichstagsabgeordnete Dr. Heile, der daran erinnerte, daß die Der Reichspräsident sei außerstande, Politif einer Partei zu machen. heutige Kundgebung der drei republikanischen Parteien fein äußeres 23ir haben jegt foviel von der Reinigung des politischen Lebens Beichen, sondern ein Symbol sein sollte. Will das deutsche Bolt sich gehört. Much   wir find der Meinung, baß die politische Atmosphäre einer Reinigung bedürfe. Diese Reinigung ist von uns schon besorgt durch den Ausfall im ersten Wahlgang. Ebenso ist die Reinigung fchon in Breußen vollzogen. ie Hindenburg   zu beurteilen sei, das zeige die Ansprache vor den Bressevertretern, mit der er sich geradezu lächerlich gemacht habe. Crifpien las bann unter großer Seiterteit der Bersammlung die legten Stellen der Rede Hindenburgs vor. Im Gegensah zu Hindenburg  , der in der Politit völlig ahnungslos fei, verstehe Marg die Politit. Er habe der Republit den Treueid geleistet und habe erflärt, baß teine Regierung in Deutschland   gegen die Sozialdemo fraten regieren fönne. Unsere Aufgabe ist, die Einheit der deutschen   Republit durchzuführen. Das fann nicht geschehen durch bie Kräfte der Vergangenheit, sondern durch die Kräfte der Arbeit. In bezug auf die Außenpolitit besteht dann noch unter den Arbeitern aller Lamber Einmütigfelt barüber, daß ber Bersailler Bertrag nicht durchzuführen ist, und daß er der Revifion bedürfe, die nur durch Berhandlungen zu erreichen ist. Einen Abbau des Versailler Ber: trages bedeute das Dames- Gutachten. Wir wären viel weiter, wenn Die Reaktion in Deutschland   es nicht fertiggebracht hätte, das Ausland glauben zu machen, daß die Republit und die Demofratie nur eine Form ohne Inhalt sei. Der Bölferbund könne uns nugen, wenn er Demofratifiert sei. Aber wenn auch dort die reaktionären Elemente bie Oberhand gewinnen, jei er nichts weiter als ein Bund der Siegerftaaten zur Ausbeutung der befiegten Staaien. Alle diese Dinge zwingen das deutsche Bolt, dem Kandidaten der Republi?, Dr. Marg, die Stimme zu geben. Bon den Demofraten führte Senatspräsident Großmaxn aus, daß die Republit selbst bei den Cegnern fchon einen moralischen Sieg errungen habe. Auf der Gegenseite ständen diejenigen, die ftets erflärt hätten, daß nur die Monarchie das Boll zu führen in der Lage wären. lnb jet wollen fie die Republik   zur Führerin des Boltes erklären. glauben aber ihren Sirenentönen nicht und noch weniger das Aus land. Heute müffe das beutsche Bolt zum Verhandeln einen Mann mit dem Sylinder schicken. Es fönne feinen Mann mit der Bidelhaube gebrauchen. Es wäre besser gewesen, wenn die jenigen, die Hindenburg   verehrten, ihm seine wohlverdiente Ruhe gönnten. Als Bräsident fann Hindenburg nur un heil anrichten. Wir brauchen einen erfahrenen, erprobten Staatsmann mit Gedanken der Zukunft und nicht der Bergangen­heit, und das sei Marg. Der Redner des Zentrums, Dr. Krone, empfahl Mary als Mann des Westens. Von dorther fomme der Fortschritt, als denjenigen Mann, der die Gleichberechtigung aller Menschen anerkenne, als denjenigen Mann, der die Gleichberechtigung aller Böller anerkenne. Der Borsigende schloß mit einem Hoch auf die Republik   die sehr wirkungsvoll verlaufene Bersammlung.

Tiergarten.

Bir

In einer sehr gut besuchten Frauenperfammlung der Dalsgruppa Tiergarten spram im Artushof" in der Perleberger Straße Genoffin Klara Bohm- Schuch. In überzeugenden Plusführungen von bestechender Sachlichkeit legte fie in etwa ein­flündiger Rede dar, warum am 26. April jeder Republikaner und jede Republikanerin troß gewiffer fulturpolitischer Bedenten Marr wählen müsse. In der Zeit des monarchistischen Absolutismus war die arbeitende Frau sowohl partei wie auch fozialpolitisch völlig entrechtet. Durch die Revolution ist darin gründlich Wandel ge= fchaffen worden. Immer noch gibt es Unmaffen indifferenter Frauen, für dere Befreiung sich eingesetzt zu ben man sich heute fjämen müffe. Bei einer Randidatur des Programmonarchisten Sindenburg fann es für einen vernunftbegabten Arbeiter feinen 3weifel geben, wem er am Entscheidungstage feine Stimme zu geben hat. Die Wahl des völlig unpolitischen Marschalls bedeutet Entrechtung des Bolles, bedeutet 3usammenbruch nach außen und Chassim Innern. Der Sieg der Reaktion muß mit allen Mitteln verhindert werden. Die Barole der Republit ift: Wilhelm Marg. Schwarz- Rot- Gold foll fiegen.( Stürmischer Beifall.) Nach Dantesworten der Bersammlungsleiterin wurde die van beftem Geiste getragene Bersammlung gegen 10 Uhr geschlossen.

Halensee  .

Zu einer überaus eindrucksvollen Rundgebung gestaltete fich in ben Johann- Georg  - Sälen zu Halensee   bie Versammlung des Boltsblocks. Es sprachen für das Zentrum Landtagsabg. Dr. Schmidt Lichtenberg, für die Demotraten Ministerial­rat Dr. Wölz, für die Sozialdemokraten Bastor Frande und für die von der Wirtschaftspartei abgesplitterte Partei für Handwert, Handel und Gewerbe Glafermeister Simon. Reichs banner Schwarz- Rot- Gold und der Windthorst- Bund entsandien Ab­ordnungen. Die Bersammlung war getragen von dem einmütigen Willen, den Kandidaten der Demokratie und des Völkerfriedens Dr. Marg gegen den Gözen des Militarismus, der Hohenzollern   und der Reaktion zum Siege zu verhelfen. Genoffe France sprach eileitende Gedächtnisworte für den zu Tode gehezten Friedrich Ebert  , zu deffen Ehren sich die Bersammlung von den Blägen erhob. Sehr interessant waren die Ausführungen des Glasermeisters Simon, der der Wirtschafts­partei den Vorwurf machte, daß sie nur ein deutschnatio. nales Anhängjel fei, weshalb er allen Handwertern empfahl, Dr. Marg zu wählen. Mit einem Hoch auf den Kandidaten des Volksblocks und dem Deutschland   Lied schloß die begeisterte Ber­

jammlung.

Kundgebungen des Reichsbauners.

Die von der Ortsgruppe Kreuzberg   des Reichsbanners Schwarz Rot- Gold" gestern abend veranstaltete Rundgebung für ben Bolksblockkandidaten Marg in der Bodbrauerei mar ein neuer Beweis für die Zugkraft des republikanischen Gedankens. Der Saal war so überfüllt, daß die Massen bis auf die Eingangstreppen standen. Schon im Vorraum leuchteten die Fahnen und Farben der Republik   von der Bühne und den Wänden.

Als erster Redner sprach der Bertreter der Sozialbemokratischen Bartel, Reichstagsabgeordneter Genoffe Künstler, der die 3u. hörer baran erinnerte, daß am 26. April die Entscheidung fällt, ob Deutschland   Monargie oder Republit, Bolfsstaat oder Obrigkeitsteitsstaat bleiben wird. Für des Deutschen Reiches Bu funft und Sicherheit hat das Bolt zu entscheiden. Der vielbelachte deutsche Michel muß endlich ber Bergangenheit angehören, genau fo, wie die mehr oder minder begabten deutschen   Fürsten  , bie jahr hundertelang Bolt und Land ausplünderten und verschacherten.( 3u ftimmung.) Unter stürmischem Beifall der Versammlung zeichnet ber Rebner ein Bild von der politischen Rinderstube des Meidsblods, der in seiner Berlegenheit fehren anderen Kandi baten finden tennte wie den greifen Hindenburg  . So alt und ge brechlich wie der Randidat, so gebrelich und alt ist ber Reichsblod. Ein Mann, der alle seine Reden und Profia mationen von anderen ausgearbeitet erhält, tann niemals die Spitze und der Führer des deutschen   Bolles sein. Der 26. April muß werden eine neue Geburtsstunde der Republit. Ge noffe Künstler wendet sich mit Entschiedenheit gegen die Redeweife in besonderen Arbeiterschichten, daß die heutige Republik der Ber­teidigung nicht mert fet.

Die Republif ist aber gerade für die Arbeiterschaft der günstige Kampfboden. Die Kommunisten sind die Steigbügel

heute, Dienstag, den 21. April, abends 7½½ Uhr Tiergarten: Arminiushallen, Bremer Str. 72. Brenzlauer Berg  . 30. Abt.  : Ledigenheim, Pappelallee 15. Kreuzberg. 39. u. 48. 2bt.: Alexandriner, Alexandrinenstr. 37a. Schmargendorf  : Schüßenhaus, Hundefehlestr. 20. Mitolasfee: Wezzel, am Bahnhof. Lanfwihr Lehmanns Festsäle, Kaiser- Wilhelm- Str. 29/31. Biesdorf  : Bartsch, Dorfstraße, Ede Bahnhofstraße. Mehlsdorf- Süd: Heidefrug, Köpenider Allee. Redner: Bartels, Crifpien, faffenberg, Luise Kähler, Krille, Litle, Landa, Dr. Lohmann, Nietisch. Mittwoch, den 22. April, abends Uhr Mitte, 7. 2bf.: Köhlers Festfäle, Tiedstr. 24. Brenzlauer Berg  , 26. u. 28. Abt.  : Büttner, Schwedter Str. 23. fireuzberg, 42. 2bf.: Blüchersäte Blücherstr. 61. 43. 21bf.: Rabe, Fitestr. 29. 46. Abt.: Schulaula, Stalizer Str. 55/56. 47. 2161: Behrendt, Manteuffelstr. 95. Charloffenburg: Aula Mommsen- Gymnasium, Wormfer Straße 11.

Wilmersdorf: Spichernfäle, Spichernftr. 3. Spandau  : Germaniasäle, am Hauptbahnhof. Dahlem  : Schilling, Dahlem   Dorf, Königin- Luife- Str. 42. Marienfelde  : Haseloff, Berliner   Str. 114. Neukölln: Schultheiß  ( Wintergarten), Hasenheide 22. Budow: Lotal Wolf, am Krankenhaus. Johannisthal  : Bürgergarten, Bankstraße Ede Sterndamm. 2dlershof: Wöllstein  , Bismardstr. 74. arow: Klir, Bantgrafenstr. 3. Tegel  : im Strandschloß.

Redner: Aufhäuser, Clara Bohm- Schuch  , Breuer, Emil Barth, Crispion, Faltenberg, Dr. Freund, Adolf Hoffmann, Gertrud Hanna, Joachim, Kuttner, Litte, Landa, Otto Meier  , Rohde, Reimann, Zubeil.

Tagesordnung in allen Versammlungen:

Die Reichspräsidentenwahl­Deutschlands Schicksalstag!

wieder einen Platz in der Welt schaffen, dann fann nur ein Re. publikaner Führer sein.( Starter Beifall.) Nachdem noch Fräulein Elise Ramniger Uhland Stände" vorgetragen hatte, wurde die eindrucksvolle Rundgebung mit einem begeisternden Hoch ruf auf die Republik   und ihren Kandidaten geschloffen.

Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold, Kameradschaft Mitte, unter­nahm in den gestrigen Abendstunden einen Werbe- Umzug durch das Bentrum Berlins  . Der Zua segte sich vom Baubureau. Sebastianstraße, in Bewegung, zog die Röpenider Str., Brückenstraße, über den Alexanderplatz   zum Rosenthaler Play. Bon hier aus ging es zum Hackeschen Markt und später Unter den Linden   entlang. Der Zug, der eine Mufitkapelle mit sich führte und viele Tausende von Be gleitern an fich fodte, endete gegen 10 Uhr abends wieder in der Sebafttanstraße. Diese wirksame Bropaganda für die Randidatur Marg werden auch die anderen Berliner   Kameradschaften in den nächsten Tagen ausnüßen. Für heute abend hat die Kameradschaft Kreuz­ berg   einen Propagandaumzug angesetzt. Um 7 Uhr wird die Name radschaft mit Mufit und Fahnen vom Fontane Blag abmarschieren.

Vater und Sohn.

Strychnin auf der Frühstücssfulle.

Mit einem schweren Berbrechen hatte sich das Botdamer Schwurgericht zu beschäftigen. Wegen versuchten Bater. mordes war der 47jährige Landwirt Wilhelm Paul   aus Niemegt bei Belzig   angeklagt.

Der 71jährige Bater des Angeklagten gleichen Namens wohnte feit 1911 bei dem Angeklagten auf dem Altenteil. Vater und Sohn vertrugen fich sehr gut. Da heiratete der Angeklagte und der Alte sourde dem jungen Baar   eine wirtschaftliche Last. Die Schwiegertochter behandelte den alten Mann lieblos, es wurden 5 Kinder geboren und der Alte mußte nun, um nicht zu verhungern, cuf schwere Arbeit gehen. Um den nötigsten Unterhalt vom Gohn zu erhalten, mußte er ihn verflagen. Da beschloß Paul, ben Iaftigen Bater zu beseitigen. Am 13. Dezember v. J. faufte der Angeklagte in einer Apotheke in Belzig   zwei Gramm Strychnin, angeblich, um einen alten Dachs zu vertilgen. Am 16. Dezember früh morgens bereitete der Angeflagte das erste Früh stück. Er fannte die Gewohnheit seines Baters, viel Salz auf die Schmalzitulle zu schütten. Der Angeklagte schüttete das Gift in den Salznapf und entfernte fich von Hause. Ahnungslos streute der Water das Gift auf die Schmalzftullen, er biß hinein und trant, als er einen bitteren Geschmad verspürte, eine Taffe Kaffee nach. Kurze Zeit später fand man den alten Mann ohnmächtig auf dem Felde. Neben ihm lag das erbrochene Frühstücksbrot und noch ein Teil desselben. Man schaffte den Mann auf das Gehöft seiner Tochter und hier fraß deren Hund den Rest der Stulle auf. Nach 15 minuten war das Zier verendet. Der hinzugezogene Arzt erstattete Anzeige und der Sohn wurde verhaftet. Jekt fahen Bater und Sohn sich im Gerichtssaal wieder. Rein Wort der An­

Das Rundfunkprogramm.

Dienstag, den 21. April.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

4.30-8 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner   Funkkapelle). 6.40 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Abteilung Bildungskurse). Handel: Dr. Kurt Magnus: Was muß man von den Steuern wissen? 7.15 Uhr abends: Einführung zum Sendospiel. 7.30 Uhr Bronsgeest. abends: Sendespielbühne. Abteilung Oper, Leitung: Cornelis XVII. Veranstaltung. Don Juan  ". Oper in zwei Akten. Text von Lorenzo da Ponte  . Musik von W. A. Mozart. Für den Rundfunk eingerichtet von Cornelis Bronsgeest  . Dirigent: Georg Széll  . Don Juan  : Cornelis Bronsgeest  ; Der Komtur: Dirk Magre; Donna Anna  , dessen Tochter: Emmy Bettendorf  ; Don Ottavio  , deren Bräutigam: Maximilian Willimsky; Donna Elvira  , Don Juans   verlassene Geliebto: Maria Hussa; Leporello  , Don Juans Diener: Leo Schützendorf; Masetto, ein Bauer: Eduard Habich; Zerline, dessen Braut: Anni Frind   Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetter­dienst, Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst.

Während der Ehemann R. auf der Leipziger Messe war, blieb der Junge in der Wohnung und sogar in dem Bette des Ehemannes. Später find fie auch einmal zusammen nach Polzin gefahren und haben in einem Zimmer gewohnt. Dem Ehemann hatte sie gesagt, daß sie ihre Schwester besuchen wolle. Der Ehemann will am Körper seiner Frau Zeichen von Zärtlichkeitsbeweisen gefunden haben, als er aus Leipzig   zurückkehrte. Es tam zu einem Bruch, und im Jahre 1922 hatte Frau R. ihren Mann auf turze Zeit ver­lasten, fehrte aber wieder zurüd. Ein Rohrpostbrief, den der Ange­flagte gefchrieben haben joll, geriet in die Hände des Mannes. In diesem Brief fleht der Angeklagte die bejahrte Frau an, nicht zum Manne zurückzukehren, sondern bei ihm zu bleiben. Sage, mein Liebling, warum tuft Du Deinem Strolch das an. Liebes Frauchen, dent an Deinen Jungen. Wenn Du das zugibst, fomme ich in die Erziehungsanftalt." Der Ehemann behauptete auch, daß beide Ringe ausgetauscht hätten. Auf dem Ringe seiner Frau habe gestanden: In treuer Liebe Dein Jungchen". Als der Ehemann das alles in Erfahrung gebracht hatte, teichte er die Ehescheidungsflage ein, und der Angeklagte wurde vom Amtsgericht als Zeuge vernommen. Kurz vorher war er erft eidesmünbig geworden. Er be schmor, daß fein Liebesverhältnis oder ein intimer Berkehr stattgefunden habe, ebenso wenig seien Lieblosungen vorgelommen. Den abgefangenen Rohrpostbrief bestritt er, geschrieben zu haben. Auf die Anzeige des Ehemannes, der sich betrogen fühlte, wurde B. verhaftet. Frau R. Schickte ihm ins Gefängnis einen Kuchen, in dem ein Kaffiber eingebacken war: 3h gehöre zu Dir und Duzu mir. Hast Du mich noch lieb und hast Du noch Sehnsucht nad, mir?" Der Angeflagte bestritt auch vor Gericht, etwas Falsches beschworen zu haben. Er habe nach dem Tode seiner Mutter sich zu Frau R. wie zu einer Mutter hingezogen gefühlt und Frau R., Die feine Kinder hatte, habe ihn auch nur wie eine Mutter ihr Kind behandelt. Auch Frau R. bestritt als Zeugin, daß zwischen ihnen etwas vorgekommen sei. Als sie aber vereidigt werden sollte, wei­gerte sie sich, den Schmur zu leisten, und begründete dies bamit, daß es aus Furcht vor ihrem rachsüchtigen Manne geschehe, der thr mur wieder einen Strick daraus drehen molle. Troß der An­drohung von Strafe blieb sie dabei, und das Gericht nahm sie wegen ungejeglicher Eidesverweigerung in eine Strafe von 300 Mart, ob­mohl der Staatsanwalt die Richtvereidigung beantragt hatte, da der Berdacht bestehe, daß sie den Angetlagten zu einem falschen Eide an geftiftet habe. Der Schreibfachverständige Schneifert hielt es für sicher, daß der Rohrpostbrief von dem Angeklagten geschrieben fet. Der Staatsanwalt beantragte, den Angeklagten des Mein­eides schuldig zu sprechen, jedoch ihm die Strafermäßigung zuteil werden zu lassen, da er sich bei Bekundung der Wahrheit felbſt einer strafbaren Handlung. nämlich des Ehebruchs, bezichtigt hätte. Der Strafontrag lautete auf 14 Monate Gefängnis unter Anrednung von 5 Monaten Untersuchungshaft. Rechtsanwalt Demelsdorf hielt eire Schuld des Angeflagten nicht für erwiesen, da es sich zum großen Teil um Klaisch und Race handele, weshalb er Freisprechung Nach langerer Beratung verurteilte das Gericht B. beantragte wegen Berlegung der Eidespflicht zu einer Strafe von 1 Jahr 6 Wochen Gefängnis.

Zwei Dachstuhlbrände.

Großfeuer tam am Montag nachmittag in der Stavanger Str. 2 an der Bornholmer Straße aus noch nicht ermittelter Ursache zum Ausbruch. Die Flammen waren weithin fichtbar. Auf viermaligen Alarm rückten die Löschzüge 19 und 24 mit denen von Pantow und Mietsfaserne total in Flammen stand. Mit vier Schlauchleitungen Mietsfasernetotal in Flammen stand. Mit vier Schlauchleitungen von Motorsprigen wurde vorgegangen. Alle Aufgänge waren ver qualmt, die Hize schier unerträglich. Trotzdem gelang es, das Feuer auf den Brandherd, d. h. den Dachstuhl, zu beschränken und die oberen Geschosse sowie das Edhaus zu schützen. Der Dachstuhl war nicht mehr zu retten. Er muß vollständig erneuert werden. Zahlreiche Mieter sind arg geschädigt worden, besonders die im vierten Stock, die durch eingedrungenes Wasser noch zu dem Feuerschaden anderen erlitten haben. Das Feuer foll angeblich gegen 2 Uhr auf dem Boden entstanden sein. Die Feuerwehr fonnte Ein anderer nach der Aufräumung gegen abend wieder abrüden. Dachstuhlbrand entstand im linken Seitenflügel des Grund­ftückes Baldstraße 5. Ein Teil des Dachstuhles und vier Haus­böden wurden ein Raub der Flammen. Der Sachschaden ist be­deutend. Die Feuerwehr hatte mit den Löschungsarbeiten 1% Stun­den zu tun. Die Entstehungsurfache ist unbekannt.

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Der Gauvorstand des Reichsbanners teilt mit, daß an dem Hafenfrenzüberfall am Sonntag in der Alexandrinen, Ede Som­mandantenstraße, Reichsbannerleute uit beteiligt waren. jährige Flugberlehr begonnen. Auf dem Berliner   Zentralflughafen Der Flugverfehr 1925. Gestern bat der regelmäßige dies­tarteten gestern morgen die Maschinen des Deutfcen Aero- Lloyd aum Fluge nach Londox über Amsterdam  , na Danzig   und Rönigsberg fowie nach Ropenbages. Sämtliche Flüge find planmäßig burdineffibrt worden. Mit bem 1. Mai werden weitere Linien vom Aero- Lloyd in Betrieb genommen werden. mark in Ausgabe und Gunahme ab. Näheres fiehe in Inferatenteil der heutigen Rummer.

Die Berliner   Stadffchafiebant 2-6. fließt ihre Bilang mit 11 009 861.28

Aufhebung des Todesurteils gegen Grand. Hannover  , ben 20. April( Ell.) Das Gericht hat das wegen Anstiftung zum Morde verbängte Tobesurteil gegen ane Grans, den Freund des bingerichteten Haarmann, aufgehoben und eine nochmalige Verhandlung gegen Grans vor dem Echwurgericht Hannover   anaeordnet. Abgelehnt ift die Wieber­aufnahme des Verfahrens wegen Beihilfe aum Morde. Wegen dieser Straftat verbüßt Grans   zwölf Jahre Zuchthaus  .

Ein Dorf eingeäschert.

Genf  , 20. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag nachts Durbe das im Oberinntal( Unterengadin  ) gelegene Torf Jues durch eine ungebeure Feuersbrunft er stört. Nicht weniger als 44 Sänfer fielen dem Brand zum Opfer. Der Echaden beträgt zwei Millionen Schweizer Franken  .

Untergrundbahnzufammenstoß in Newyork  . Bel einem Unter grundbahnzufammenstoß im Stadtzentrum wurden sieben Ber­fonen schwer und etwa 100 leichter verlegt.