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Ein neuer Erfolg Stillegung 1 Aus Angestelltenkreisen wird uiis geschrieben: Von der breiten Oesfentlichkeit kaum gebührend beachtet, vollzieht sich in der deutschen Wirtschaft seit Jahren ein Prozeß schärfster Konzentration. Einordnung möglichst der gesamten Waren- erzeugung in ein System: Schaffung von Kartellen und Syndikaten zur Niederringung der Außenseiter zum Zwecke der Erlangung des Monopols: Zusammenschweißung möglichst vieler Monopole zur Er- reichung wirtschaftlicher Macht, durch diese Schaffung eines Ein- flusses auf Staat und Verwaltung, über diesen Einfluß zur Beherrschung von Staat und Wirtschast, mit dem Endziel der Ausbeutung von Staat und Volk überhaupt. Es lebe der Profit! Auf diese knappe Formel könnte inan alle geschäftlichen Transaktionen unserer Wtrtschafts.kapitäne* innerhalb der letzten Jahre bringen. Der Leidtragende ist immer wieder der Arbeitende, der Verbraucher, also die Masse des Volkes. Manchmal hat sich diese Masse wenigstens zu wehren gewußt. Einmal als fjugo Stinnes es versuchte, mit Hilfe englischen Kapitals dem deutschen Volke sein wertvollstes Besitztum, die Reichseisenbahnen, um billiges i?eid abzukaufen, und vor wenigen Monaten, als die deutsche In- düstrie ihre Hände nach den Deutschen Werken ausstreckte, um eine lästige Konkurrenz loszuwerden und um dann«im Ausverkauf" die wertvollen Anlagen dieser riesigen Unternehmungen mit ihren Gleisanschlüssen, Wasserwegen, ihren gewaltigen Terrains usw. an sich zu bringen. In vielen anderen Fällen wieder nahm die Bevöl- lerung jedoch kaum Kenntnis von der Auslieferung wertvoller Teil« des Volksvermögens an die„Wirtschast", sei es durch die Erdrosselung kleinerer Betriebe, sei es durch den Ankauf„insolvent gewordener Unternehmungen, sei es durch die Privatisierung oder Umstellung zum kaufmännischen Betrieb bei Häfen, Gas- und Wasser-, Elek- irizitöts- oder Kraftwerken, Bahnen, Wersten oder dergl. Ueberall hat das Kapital sein gutes Geschäft auf Kosten der Gesamt- heil gemacht oder hat doch durch seine Mitarbeiter in Verwaltungs- lörpern und Aufsichtsrätcn seine Interessen bei der Verwertuno der Erzeugnisse und Nebenprodukte, bei der Preisgestaltung, bei Liese- rungen usw. sichergestellt. Wo ein« Beteiligung nicht möglich oder nicht lohnend erscheint, werden durch den Einfluß der sogenannten , maßgebenden Kreise aus der deutschen Wirtschaft" die Betriebe still- gelegt, ohne Rücksicht auf die Lebensnotwendigteitey von Tausenden von Arbeitnehmern und Verbrauchern. Gelang es vor wenigen Wochen noch, den Angriff auf die Deutschen Werke abzuschlagen, so ist vor wenigen Tageu erst ein anderes Reichswerk, die „Demo", Deutsche Wargarine-Fabrik A.-S, stillgelegt oder wenigsten» der Beschluß dazu durchgesetzt. Zur- zeit kämpfen zwei Groß konzerne um den deutschen Markt. Nur einige Speisefettfabriken waren bisher in der Lag«, sich gegen diese Konkurrenz zu behaupten. Für die beiden Konzern« handelt es sich nun darum, diese letzten Außenseiterzubeseitigen. um da? Presemonopol an sich zu reißen. Di« Dema hatte gerade m der letzten Zeit wesentliche Anstrengungen gemacht, die arbeitende Bevölkenmg mit einem hochwertigen und preiswerten Speisefett zu versorgen. Don 30 bis 50 Zentner pro Tag hatte sie ihre Erzeugung auf zuletzt 480 Zentner pro Tag herausgeschraubt, d. h.ste war " In der Lage, jede Woche 2 88 000 Arbeiterfamilie» mit ,e "" 1 Pfund billiger und, wegen ihrer zentralen Loge auch im Sommer, mit frischer Margarine z u v e r s o r g« n. Die Produktion hätte sich nach Gutachten Sachverständiger etwa auf das D o p p e l t e st e i- gern lassen, um so mehr, als auch gerade in der letzten Zeit die Erzeugnisse der Dema eine günstige Aufnahm« beim Publikum ge- sunden hatten. Auch die Seifenproduttion der Dema war
Hefährüung öes fiuslanüskreüits. Don verschiedenen Seiten wird immer wieder bestritten, daß die Kandidatur Hindenburg auf die Kreditbeziehungen Deutschlands zum Auslande Einfluß ausübe. Wie die Dinge in Wirklichkeit liegen, dos zeigen die eben erschienenen wirt- schaftlichen Mitteilungen der Deutschen Bank für den Monat April. �„ An erster Stelle schreibt die Deutsche Bank:„Die Unter- n e h m u n g» l u st an der Börse ist auf ein Minimum zusammen- geschrumpst. Die Gründe sind in dem politischen Spannungszustand zu suchen, der noch keineswegs die für die Wirtschaft notwendige Entspannung erfahren hat. während die Zuspitzung de» Endkampfe» um den präfldeotensih eine weitere Le- unruhignng in da» Ausland hineingetragen hat."«».- Wer die vorsichtigen Formulierungen der Deutschen Bank m ihren wirtschaftlichen Mitteilungen einigermaßen kennt, der wird das vbige Zitat zu würdigen verstehen. Unsere führenden Wirtschafter und Großfinanziers sind nur immer noch so feige, wenigstens gegenüber dem alten Regime, wie ehedem. So müßte sie ihre Wirt- schaftskenntnis zwingen, den Mund öffentlich wenigstens so weit aufzutun, wie sie es sich jetzt im vertrauten Kreise angewöhnt haben.
Eine skandalöse Silanz. Gerade zu skandalös ist es. In welcher Weise die Deutsche Werst A.- G., Hamburg , ihrer Pflicht zur Veröffentlichung der Bilanz und des Geschäftsberichts nachkommt. Die Oesfentlichkeit ist schon allerlei gewohnt van den Herren des Aufsichtsrats der Deutschen Werst, in dem neben der Hapag und einigen kleineren Reedereien nur nach die AEG. und der Haniel -Konzern vertreten find. Ist doch noch im Mai 1024 den Pressevertretern, die über die Generaloersammlung berichten wollten, d i e T ü r g e- wiesen und erNärt worden, daß es die Gepflogenheit der Ge- jellschaft sei. ihre Generalversammlungen unter Ausschluß der Oefsentlichteit zu halten, und daß die Gesell- fchaft selbttihreBerichtefürdieOeffentlichkeitab- fasse und hinausgebe. Die Golderöffnungsbilanz der Deutschen Werst übertrisst aber alles auf diesem Gebiet, was bisher erlebt woroen ist: und es ist der Oesfentlichkeit wahrhast genug an Ver- letzung der Publizitätspflicht der Aktiengesellschaften geboten worden. Offenbar leiten die Herren der Deutschen Werft ihr Recht, der Oesfentlichkeit jeden Einblick in ihre Unternehmung zu verbieten, den sie nicht selbst großmütig gewähren, daher ab, daß sich sämtliche Aktien im Alleinbesitz der Gründ er, Hapag , AEG. und Haniel -Konzern, befinden, und daß die Aktien nicht gehandelt wer. den. Sie glauben also, daß«in Werk wie die Deutsche Werst, die 1923 7000 Arbeiter und Angestellte beschäftigt hat und heute nicht weniger beschäftigt, das im Schiffsbau eine inter - nationale Monopol st ellung einnimmt und Gegenstand von Kontroversen war. die den stärksten Einfluß aus die deutsche Handelspolitik mit England ausüben können, das beträchtliche Teile der 50 Millionen Reichstredite für die
)es Großkapitals. er„Dema". nicht nur vollständig ausverkauft, sondern nach dem Urteil von Fach- leuten im Preise so gehalten, daß sie„der ganzen übrigen Industrie die Preise verdorben hat".(Wörtlich aus dem Ausspruch eines Seifcnfobrikanten.) Damit ist gesagt, daß also auch die Seifen- fabrikation der Dema dazu beigetragen, hat, der breiten Masse Seife zur erträglichen Preisen zu liefern. Ungeachtet aller wirtschaftlichen. volkswirtschafrlichen und sozialen Rücksichten faßt« am 28. März 1925 der Aufsichtsrat der Dema den Beschluß, das wert stillzulegen. Er wurde gefaßt, nachdem man jahrelang experimentiert, Hundert- taufende nutzlos verbraucht hatte und jetzt auf dem besten Wege war, endlich zu geregelten Verhältnissen im Betriebe zu kommen. Der Beschluß wurde aber auch gefaßt, obwohl man alles nur erdenkliche Material. Verpackungen, Flaschen, Kanister u. a. m. a u s I a h r e hinaus eingekauft und sogar noch im März 1925 einen neuen technischen Betriebsleiter mit langfristigem Vertrage eingestellt hotte. Als Grund für die Schließung gibt man an, der Betrieb wäre nicht in der Lage, sich selbst zu erhalten. Nach dem Urteil von Fachleuten erfordert der Betrieb bis etwa zum September dieses Jahres eine Zubuße von 3000 0 Mark pro Monat. — Es ist eine Tatsache, daß infolge des Kartellkampfes in Deutsch - land die Margarine nur etwa 10 proz. im Preise höher steht als vor dem Kriege. während alle Rohprodukte entsprechend der internationalen Geldwertsenkung um 50 bis 60 Proz. üb«r den Preisen der Vorkriegszeit bezählt werden müssen. Bei einer Er- höhung des Margarinepreises nur um 2% Pf. pro Pfund würde keinerlei Zubuße erforderlich fein, während dagegen einstweilen in- folge der außergewöhnlich niedrigen Preise Zuschüsse in dem geringen Ausnaße erforderlich wären. Dem fleht gegenüber, daß dafür die Millionen von armen Menschen in Deutschland ihr(leider) wichtigstes Fett zu einem niedrigen Preis« erstehen konnten. Dieser Zu- itand verschwindet sofort, wenn der Wettbewerb aufhört und die Konzerne im Besitz des Monopols die Preise diktieren können. 10 Millionen Arbeiterfamilien hätten dann bei einem Verbrauch von 1 Pfund pro Woche und nur 10 Pf. Preiserhöhung statt der 30 000 M. im Monat über 4 Millionen Mark in der gleichen Zeit mehr aufzuwenden, lrotzdem wird das Werk stillgelegt. Der Staat kann wohl durch Entschädigungen, Abfindungen, Lohnzuschüsie, Darlehen. Steuerstundungen. Subventionen u. a. m. dem Großkapital Hunderte von Millionen in den Schoß werfen, wenn es sich aber einmal darum handelt, den Hunderten von Arbeitern der Dema die Existenz, dem Volke einen wertvolle« Betrieb und der armen Bevölterung ein billiges Rahrungsmittel zu erhallen, so find die Beträge in der Höhe einer Ludendorff-Iahrespeusion nicht aufzubringen. Das Werk wird stillgelegt(auf einem Teil de» Terrains baut Siemens� bereits«ine» Bahnanschluß), der Konzern bekommt sein Monopol, der Arbeller erhält den Abkehrschein, die Direktoren ihr« Abfindungssummen, die Industrie srhält da? Gelände mit Kanal- und. Bahnanschluß und zum Schwß bezahll der Prolet der.(ia diesem Hall« nicht einmal nattonalen. sondern holländijch-englischen)- Wargarineindustri« die Zech« in Form doppelter Margarinepreis«. So sorgt eine„göttliche Ordnung" in der kapitalistischen Wirt- schaft für eine„gerechte Verteilung" vpn Leid Und Freuds von Licht und Schatten im Sinne des Suurn cuique...,
deutschen Werften empfangen hat und empfängt und der Oessenllich- keit Rechensch a st darüber schuldig ist. und das schließlich die neueste und erfolgreichste Kombination zwischen Schwer-, Maschinen-, Schiffbau- und Reedereiindustri« darstellt, ei n e P r i v a t o n g e- legenheitihrerGroßaktionäreist. Dazu hat die Deutsche Werft 1920 3 0 Millionen O b l i g a t i o n en f reih ä n d i g, also an das breite Publikum verkauft und einen großen Teil ihrer heutigen Anlagen davon beschafft.� Dipse 30 Millionen wird sie den Obligationsgläubigern, dank der„Ilntragborkeit" einer höheren Aufwertung als 15 Proz. des Einzahlungswertes für die In- dustrie, zu der sich doch auch die Herren der Deutschen Werft rechnen. mit ganzen 187 128 Reichsmark zurückzahlen. Das ist allerdings eine ganz besonders willkommene„Prioa t'angelegen- heil der Herren Wilhelm E u n o, ehemaliger Reichskanzler, Felix Deutsch , Generaldirektor der AEG., und P a u l R e n s ch, Generaldirektor der Gute-Hoffnungs-Hütt« in Oberhausen . Mögen die Herren des Aufsichtsrats der Deutschen Werst ihre Gewinne für sich behallen, wenn sie die olleinigen Aktionäre sind. Dos ist ihr gutes Recht, das ihnen niemand strittig machen wird in dieser kapitalistischen Gesellschaft. Aber als Aktiengesellschaft der Publizi- tätspflicht gesetzlich zu unterstehen und dann der Oeffentlichkeit noch eigenem Belieben wohlrätionierte Berichte zu geben, die kein Mensch kontrollieren kann, das ist eine Verhöhnung des Ge- s e tz e s. Der Prüfungsbericht zur Golderöffnnngs- bilanz enthält radikal nichts. Er sagt in seinen zehn Z e i l« n, der Rest von neun Zeilen ist der Umstell ung�plan, daß bei der Eröffnungsbilanz die Gesetze beachtet und das Betriebsvermögen vorsichtig bewertet worden ist. Kein Wort über die Entwicklung während der Inflqtionswirtschaft, über die Wirkung der Stabil!- sierung, über den Stand der Aufträge, über die Zusammensetzung der Beteiligungen, über die Patentlizenzen, über die Zusammensetzung der Forderungen und Schulden, über die Umstellung der Obligatio- neu, über die Belegschaftsstärke. Die P a s s i v e n der Eröffnungs- bilanz umfassen vier Posten: Kapital, Anleihe, Reservefonds, Schul- den. Und der Titel-des Schuldcnpostens lautet.„Schulden aus- schließlich Anzahlungen aus im Bau befindliche Schifte". Also nicht. einmal diese Anzahlungen sind von de» eigent- lichen Betriebsschulden getrennt. Di« Aktiven sind in ganzen sieden Posten züsimMengefaßi. Die Grundstücke und das gesamte Betriebsvermögen, Gebäude, Hellinge, Gleis«. Docks, Maschinen, Werkzeuge, Inventar und Fahrzeuge, die bei jeder noch so kleinen Werst bisher in wenigstens sechs Positionen gegliedert wurden, erscheinen in ganzen zwei Posten. Man darf wirtlich gespannt sein, was die Deuftche Werst in Zukunft aus ihrer Publizitätspflicht machen wird, wenn sie ihre Abschluß- bilanzen herauszubringen haben wird. Das gesamte'Aktienkapital ist auf 5 Millionen zusammengelegt. Bei der Gründung 1918 betrug es 10 Misslo- neu. Inzwischen• kamen die Jnflotionsgewinne aus den entwerteten Obligationen hinzu.- Nun, es ist dos Recht dieser Alleinoktionore, so tief zusammenzulegen, wie sie wollen. Niemand wird sie bei der Verteilung des Gewinnes kontrollieren. Die Bilanzsumme aus der Aktivsette beträgt 16,4 Millionen. Davon
sind eigentliche Betriebewerte 13,1 Millionen. Jedenfalls ist in dieser Bewertung gründlich dafür gesorgt, daß dem Steuerfiskus für olle Besitzsteuern, ober im besonderen auch der übrigen Industrie, die die Industricbelastung von 300 Millionen aufzubringen haben, eine gründliche Ras« ge- dreht wird. Möge immerhin die Industrie zusehen, ob sie Bilanzmanipulatio- neu wie die der Deutschen Werft ertragen kann. Der Staat und die Oeffentlichkeit darf sie nicht dulden, wenn die Magnaten der Schwerindustrie ihnen nicht eines Tages offenen Hohn entgegensetzen sollen, statt der Erfüllung der Gesetze. K— r.
Weil üie Käufer ausbleiben. Es ist sicherlich kein Zufall, daß gerade diejenigen Industrien in neuerer Zeit von der Wirtschaftskrise besonders schwer getroffen werden, die durch die Art ihrer Fabrikation dem Konsum am nächsten stehen. Der Absatz in Betleidungswarcn. Stoffen und Wäsche stockt derart, daß kein Tag vergeht, an dem nicht neue Zahlungseinstellungen oder Konkurse aus der Textil- brauche bekannt werden. Wie katastrophal die Lage in diesem Ge- werbezweige ist, mögen die Meldungen zeigen, die an einem ein- zigen Tage unserer Redaktion zugingen: Die bekonnte Damenkleidcrstossgroßhandlung M. Grieß u. Berlin SW. 19, Lindenstr. 51/53, hat laut„Konfektionär" aus den 22. April eine Interessentenversammlung einberufen, in der über die Weiterführung des Unternehmens und über die Sanierungs- Möglichkeiten Beschluß gefaßt werden soll. Der Grund dieser Einladung ist in der schweren Erkrankung des Herrn Moritz Grieß und den damit verbundenen internen Schwierigkeiten der Finna zu suchen. Die Gummibandweberei herz u. Co. in Barmen, die bereits im Sommer unter Gefchäftsaufficht stand, sieht sich nach einer Meldung der„Textil-Woche" veranlaßt, erneut an ihre Gläubiger heranzutreten. Die Aktiven belaufen sich auf 105 000 Mark, den Aktiven in Höhe von 62 000 Mark gegenüberstehen sollen. Die Kleiderftossgroßhandlung Burrack u. Ceroin, Berlin , Klosterstraße 93, hat nach demselben Blatte Geschästsaufsicht beantragt. Die Firma bietet einen außergerichtlichen Vergleich von 60 Proz. Die Firma Anna Balze Bachs., Inhaber D. Simon, Passemen- terie. Weiß-, Wollwaren und Wäsche, Berlin W., Bülowstraße 38. befindet sich laut„Konfektionär" in Zahlungsschwierigkeiten und bietet ihren Gläubigern eine Quote von 25 Proz. Die Passiven betragen 35 000 Mark. Der Status der Firma I. Auskerin. Berlin , Kronenftraße 25, weist laut„Konfektionär" einen Aktivsaldo von 72 500 Mark auf. denen Passiven in Höhe von rund 95 000 Mark gegenüberstehen. Di« Firma bietet einen Vergleich in Höhe von 50 Proz., der in vier Raten bis spätestens 15. November beglichen werden soll. Für die Quote wird Bürgschaft geleistet.— Der von der in Konkurs be° findlichen Wäschesabrik Markwart a. Titkla, Kommandit-Gesellschaft. Berlin . Prenzlauer Allee 47, in einer Gläubigerversammlüng vorgelegte Status ergibt an Aktiven 6700 Mark, denen Passiven in Höhe von 65000 Mark gegenüberstehen. Die Gläubiger können da- her nur mit einer Quote von 10 Proz. rechnen.— Die Firma Manuel n. Manasse, Blusen und Kleider, Berlin , Kommandanten- straße 77/78, hat die bestehenden Zahlungsschwierigkeiten durch Aus- gleich mit ihren Gläubigern behoben. Die Geschäfte der Firma nehmen nach wie vor ihren Fortlauf. Wie man sieht, handelt es sich in allen diesen Fällen entweder um vorübergehende Zahlungsstockungen oder um Zu- fammenbrüche. Von der Krise sind nicht nur Jnflationegrün- düngen erfaßt, sondern auch ältere Häuser, die sonst als durch- aus sicher galten. Manche von ihnen haben auf Kredit Ware geliefert und können den Gegenwert infolge Versagens ihrer Ab- nehmer nicht hereinbringen: andere konnten ihre Gläubiger nur da- durch befriedigen, daß sie unter dem Druck der Zahlungspflicht ihre Waren mtt Verlust abstießen. Dabei besteht in weitesten Bevölkerungskreisen ein außerordent- licher Mangel und ein großer Bedarf an Erzeugnissen der Textilindustrie. Dies« Bevölkerungsmassen können infolge der nie- drigen Löhn« und Gehälter die hohen Preise, die für Qualitätsware des Bekleidungsgewerbes gefordert werden, nicht bezahlen. Sie geben sich mit minderen Warenqualitäten zufrieden. Die Folge da- von ist, daß sie mehr Ware verbrauchen, weil schlechte Qualitäten stärker dem Berschleiß ausgesetzt sind. Eine weitere Folge ist aber die, daß nun die Industrie sich in großem Maßstabe aus die Erzeu- gung minderwertiger Waren wirft, um überhaupt Abnehmer zu sin- den Die Herstellung derartiger Waren erfordert nicht viel weniger Rohstoff« und Arbeitskraft als die hochwertiger. Die Folge ist also eine volkswirtschaftlich durchaus schädliche Vergeudung an Material und Arbeit. Letzte Ursache dieser Entwicklung ist der Mangel an Kauf- kraft bei den großen Verbrauchermassen. Die Unternehmer wollen diese Ursache dadurch beseitigen, daß sie die Löhne weiter niedrig halten oder sie gar noch weiter verkürzen, die Preise jedoch nicht abbauen. Das ist eine überaus seltsame Logik, die zeigt, wie wenig die Unternehmer imstande find, volkswirtschaftlich zu denken, weil sie über dem Profitinteresse des Augenblicks und ihren Macht- anfprüchen gegenüber der organisierten Arbeiterschaft die großen wirtschaftlichen Zusammenhänge übersehen.
Breisabbau oder Lohnerhöhung? In der Generalversammlung der Darmstädtcr und Nationalbank legte der Geschäfts- inhaber Jakob G o l d f ch m i d t feine Ansichten über die Wirtschasts- lag«, die Lage im Bankgeschäft und die Unkostensrage.dar. Er ist sehr optimistisch gestimmt und stellte fest, daß im Bankgeschäft noch jeder Richtung eine erfreuliche Entwicklung zu koip statieren sei. Wir niüssen die Gelegenhctt benutzen, um mit Uebel- ständen, die wir nach aus der Inflation übernommen haben, auf- zuräumen und die Rentabilität der Unternehmungen zu sichern. So gilt es vor allen Dingen, die Unkosten abzubauen, die Betriebe zu intensivieren. Don den 61,7 Millionen Unkosten entfallen 40 Millionen. d. s. 65 Proz., auf Gehälter. Im laufenden Geschäfts- jähr dürste dys Unkostcnverhällni« dasselbe sein. Es sei deshalb natwendig, den Abbau weiterfortzufetzen. Nachdem Gold- fchmidt die Schwierigkeiten des Exvorts geschildert und die Ansicht entwickelt hatte, daß wir nur mit Hilfe von Qualitätserzeu- gung unsere Stellung auf dem Weltmarkt befestigen können, daß Schematisierun� der Erzeugung unangebracht ist, fuhr er fort, daß infolge des Nachlassens der Konsumkraft des Landes und der geringen Kaufkraft der Massen ein Rückgang des inländischen Verbrauchs festzustellen ist, daß hier nicht etwa eine Erhöhung der Löhne, sondern eine Ermäßigung der Preise helfen könne. — Mit dieser Meinung hat Herr Goldschmsdt wenig zur Klärung des Problems beigetragen. Vom Preisabbau und seiner Notwendig- keit wird auf der Unternehmersette viel geredet, und so gitt wie gar nichts geschieht. Eine Stärkung des Verbrauchs mit einem Preis- ahbäu, der versprochen, ober nicht ausgeführt wird, ist dock) wohl nicht gut möglich. Also wird man schon die notwendige Steigerung des Konsums von der Lohnseite her anfassen müssen, so wenig sich auch die Unternehmer mtt diesem Gedanken befreunden wollen.