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Nationale" Spektakelrevue. Die gestrige Mouarchisteukuudgebung im Sportpalast.

Jung«, Zunge, das hülst du nicht aus... Schon am Cingang beim Ansturm notionalentbrannter Menschenmassen gab es Prüge- leien. �Verfluchter Lausejunge...Sie erbärm­liches Rindvieh.. Deutsche Männerdispute. Im Innern martialische Hindenburgbüsten. schwarzweißrot tapezierte Wände und. tn alter Valtenbiegerfrische, Akten�Tirpitz, leutselig seinen gepflegten Varl von einer Stätte zur anderen tragend. Unter schauerlicher Wcchmust? rückten sie mit Fahnenschwenken an: Werwölse. wie es der fletschende Name erfordert, von sehr blutrünstigem Au-sehen, Wikinger , Frontbannern. Iungdeutsche und Stahlhelmer. An Toten- köpfen. Hakenkreuzen und sonstigen Patrioteninsignien war kein Mangel. Unheimlich viel wurde gesungen, und alles für Hindenburg . Wild durcheinander Nationalpotpourri, Frühlings- lieber, Wacht am Rhein,.Haltet aus im Sturmge- brau«* und andere Erbauungssächelchen. Auch bekundet« man den festen Willen, Frankrcick siegreich und unentwegt zu Boden zu schlagen. Herr Z a r r e«, der Durchiallskandidat, las, von ohren- betäubendem Getrampel und Heilsaebrüll empfangen, notdürftig und mit einigem Streben eine magere Rede ab, die in der Loebell-Küche zusammengebraut war. In der.Äoiserlege" saß die Exzellenz Fritz und amüsierte sich anscheinend königlich über das Theater. Nach der Sprechübung des Oberbürgermeisters erschien auf der Leinwand der Helm Hindenburgs. Rasendes Beisallsgebrüll, tram- pelnd« Jungfrauen. Kettengesänge Laverrenz. der Schnorrer Meister, sprach von der»Synagagenausgab« Germania *. Wutendes Geschrei. Ruf«: .llnbeschntktene Verräter, weiße Juden.* Beim Fallen des Namens Hellpach ruft eine reinrassige Dame: .Dieser erbärmliche Dreckjude.* Sehr putzig auch der völkische ftube, der dutzendweise Judenn schlachtete. Annagretchen Lehmann mit dem Feldwcbelakzent, Herr W a l l r o f, der Zylinderhutlöw« und C u r t i u s, der eine Manifestation gähnender Langeweile war. Das Publikum amüsierte sich unterdessen auf seine Weise durch anhaltendes Johlen und Schreien. Es war eine gut- durchwärmt« Spießerkirmes. Unmassen schwarzweißroter Kinder vonö bis 15 Iahren gaben dem Ganzen das Relief. Furchtbar wurden die Juden mitgenommen. Ob man von der prozentualen Staffelung der Einkommensteuer auf Kuba , der not- leidenden Schwerindustrie, von Hindsnburg, dem.einsam ragenden Giganten und verehrten Dölksvater* oder über die brennende Schmach der Dawes-Versklavung(Herr Drewitz. Hörst du die Dolchstoßtön«, armer guter Stresemann?!) sprach, prompt tobte e» wildgestikulierend durch den Raum: die verfluchten Juden, die oer» fluchten Juden... Zwischendurch hielten Hysteriker außer» programmäßige Ansprachen ins Publikum. Der eine schrie von der Galerie: Wir wollen unsere geliebten hohenzollern wieder haben. Tobender Applaus. Ein anderer forderte ultimativ Elsaß- Lothringen und sämtliche Kolonien. Auf der Leinwand gab es unflätige Marx-Karikaturen. Der Mob brüllte. Als Kube von Marx, den.Mann der französischen Regimenter* sprach, tobte es wie besessenLump, an den Galgen*. lim MM Uhr sang man das vierstrophige Deutschlandlied. Dann folgte der verrostet« Sieger. kränz:Heil Kaiser, dir.* Hindenburg . du Reichspräsident in Vor. bereitung. wie wird dir?

der wllügeworüeue Aahupraktikus. Im Hause Belle-Allionee-Stroße 106 II wohnt ein rasseecht geprüfter Herr Mar Rosenthal(sein Name leitet sich oirett von Hermann dem Eheruskcr ab), der das einträgliche Geschäft eines Zahnbearbeitsrs betreibt. Dieser Mann, stramm deutschnational bis auf die Knochen, erregt fdicn seit einiger Zeit durch sein lächerliches Gebahrcn den Unoillen aller Leute, die mit dem fanatischen Haken- kreuz-Rosenthal zu tun hoben. Auf seinem Balkon betreibt der an- scheinend geistig ein wenig aufgeregte Herr eine so unglaublich geschmacklose Replame für den greijenhosten Monarchisten Hinden­ burg , das selbst Gesinnungsgenossen ob dieser Psychopathie den Kopf schütteln. Dieser republikwütige Rosenchal hatte in der ver- slossenen Nacht ein politisches Rekonter mit dem Arbeiter Walter M e h l« tz, in dessen Verlauf der Monarchist plötzlich einen Revolver zog und auf seinen Widersacher einschoß. Glücklicherweise hat der Schuß nur eine unerhebliche Streiswunda ueru' sacht. Der Polizeibericht stellt die Sache recht harmlos dar, führt die unmotivierte Aussage des Revolverpolitikers an, er sei von mehreren jungen Leuten geschlagen worden, um dann auf­atmend festzustellen, daß er im Besitze«nes Waffenscheins fei.(!) Mit solcher Deischleierungspolitil»st uns� nicht gedient. Der empörende Lorsall bedarf einer sehr gründlichen Unter- suchung. Es geht nickit an, daß krankhafte Elemente ihre Mit- menschen als Freiwild auf der Straße anknallen, wenn ihnen deren Ueberzeugung nicht bshagt. Völkischer Slamauk am Lelle-Alliance-plah. Auch gestern abend kam es wiederum zu schweren Aus- f ch r e i t u n g e n des nationalistischen M o b s, der sich allem Anschein nach mit System im Straßenterror betätigt. Ein Trupp von 70 bis 100 Frontbannleuten, oer unter dem Gröhlen völkischer Hetzlieder sichtlich aufgeräumt aus dem reaktionären Spektakelstück im Sportpalast kam, belästigte am Belle-Alliance- Platz das Publkum aufs gröblichst«. Bor dem.Vorwärts*» Gebäude übten sich die Lümmel in Hurraschreien auf den Greis, aus den sie einen Popanz von Reichspräsident machen wollen. Als das Treiben der völkischen Radauhelden immer toller wurde, forden« ein aus zwei Lastautos beleitgestelltes Ueberfalltommando der Schutzpolizei die flegelhaften Kratehler auf. aus- einander zu gehen. Der Aufforderung, die Straße freizuinachen, wurde nicht Folge geleistet, vielinehr verstärkte sich der Lärm immer mehr. Die Pollzeibeamten machten darauf von ihren Gummiknüppeln Gebrauch. Innerhalb drei Minuten war der gröhlcnde Frontbann auseinandergetrie» den. In wilder Flucht lief das nationale Heldengefchwoder nach allen Seiten auseinander. Bon der Polizei wurden mehrere Sistierungen vorgenommen. Die Alouarchistenfahne auf dem Dienstgebäudc. Ein ähnlicher Fall, wie die Flaggengeschichte des Rektors in der Schule Jiilandstraß«, wird uns auch au« dem Westen Berlins mitgeteilt. Auf dem fiskalischen Gelände der Staatlichen Porzellanmanusaktur in der Berliner Straß- in Charlottenburg flattert auf der Dienstwohnung des Herrn Betriebs- meisters D i e st e l feit Donneretag lustig die Flagge des alten Kaiserreichs. Es wäre diesem republikanischen Beamten einmal der Standpunkt zwischen Verfassungstreue und Parteipolitik etwas ein- gehender klar zu machen.

Deutfch�defterreich gegen Hiaüeuburg. Grohdeutsche Kundgebung in Kassel . Kassel . 24 April.(Eigener Drahtbericht.) Am Donnerstag fand in Kassel «ine grohdeutfchs republikanische Kund- g e b u n g statt Als Redner war der Genosse Julius Deutsch aus Wien erschienen. Er wurde von einer Abteilung des Reichs­banners am Bahnhof empfangen und nahm um 7 Uhr abends ebnen Vorbeimarsch der gesamten Bannergruppen des Stadtkreise« Kassel entgegen, lieber 3000 Reichsbannermttglieder marschierten im Zuge. In dem großen Saal der Stadthall«, in dem weit über 4000 Menschen versammelt waren, sprach dann Genosse Deutsch über die Reichspräsidentenwahl. Er betont«, daß die Dcutfchösterreicher, die mit vollem Herzen sich zu ihrem Bruder» voll zurücksehnen, großes Interesse daran haben, daß in Deutsch - land ein Demokrat und Republikaner als Präsident gs- wählt wird. Di« Wahl Hindenburgs würde die Aussichten auf eine Bereinigung mit D e u t s ch ö st« r r« i ch für un- übersehbare Zeit vernichten, denn sie werde das Mißtrauen im Auslande starken und die fremden Völker aufreizen, ihre Stimmen gegen«ine Vereinigung von Deutschland mit Deutschösterreich in die Wagschol« zu werfen. In eindrucksvollen Worten bat Genoiss Deiltsch. alles daran zu setzen, um der Republik und der Demokratie zum Siege zu verhelfcn. In einigen Kasseler Blättern war Genosse Deutsch in der vom Reichsblock üblichen Weise.begrüßt* worden, indem man ihn als Landesverräter bezeichnete. Genosse Deutsch rechnete mit diesen Verleumdern unter stürmischem Beifall der Dersammlung gründlich ab und erklärte, daß er zu End« des Krieges seine Pflicht gegen dos dcutschösterreichlsche Volk höher eingeschätzt habe als ds-r Cid. den er dem Kaiser geleistet habe, der Deutschland an Frankreich verraten wollte. Di« Ausführungen Deutschs wurden wiederholt mst stürmischem Beifall aufgenommen und klangen aus in einem Hoch auf die deutsch « Republik . Mit dem Gesang der dritten Strophe des Deutschlandliedes und des Liedes.Brüder zur Sonne, zur Freiheit* fand die Kund­gebung in der Stadthalle ihr Ende. Nach Schluß der Berfamm- lvng formierten sich die Teilnehmer zu einem gewaltigen Zug durch die Stadt. Ueberall herrschte große Begeisterung.

öulgarisch-jugoslawischer Konflikt. Jugoslawische Protestnote au Bulgarie«. Belgrad . 24 April.(TU.) Dl« jugoslawische Regierung hat eine prokestaole an dle bulgarische Regierung gerichtet, worin die Angriffe gegen Jugoslawien in der Sobranje und die seiad- sellge Haltung der gesamten bulgarische» Presse hervorgehoben werden. Die Jtolt wurde gestern abend von dem sugoslawischen Ge­sandten in Sofia dem bulgarischen Außenminister überreicht. In der Note wird erklärt, daß, wenn die Antwort nicht befriedigend ausfallen würde, dle Belgrader Regierung sich genötigt sehen würde,«aer- gliche Maßnahmen gegenüber der bulgarischen Regierung zu ergrelsea. Gleichzeitig erschien gestern abend der bulgarische Gesandle beim Außenminister N i u l s ch i t s ch. um sich über die Haltung der jugoslawischen Regierung bezüglich der Ereignisse in Bulgarien zu informieren. Dle Unterredung dauerte über eine Slunde. lleber ihr Ergebnis wird Stillschweigen bewahrt. VermittelungSaktio« der Euteute in Sofia . Belgrad , 24 April.(TU.) Die Ententen! ächte find bestrebt, in Belgrad und Sofia beschwichtigend zu wirke«, um eine weitere Verschärfung der bulgarisch -südslawischeu Lage auszuschließen. Der Belgrader Regierung wurde« gewisse Borschläge unterbreitet, während in Sofia die Bestrebungen der Mächte dahin gehe», da» Kabinett Zankoss vou ber Rolwendigkeit seine« Rücktritt» zu überzeuge». Auch dem SSnig Bari» wurden diesbezügliche Ratschläge erteilt, heute werden dle Eateutevcrtreter In Sofia und Belgrad neuerdings Schritt« unternehmen, um dcu in Aussich« gestellten Abbruch der diplomatischen Beziehungen hinzu- halten. Der englische Gesandte tu Sofia wird der bulgarischen Re- aicrung eiueu Vermittlougsplan unterbreiten. Die Bevoll- mächkigken von Rumänien und der Tschechoslowakei haben sich der Aktion der Ententeuertreter augeschlossen. Ursachen und Kolgen des Bombenattentates. wieu. 24- April.(Eigener Drahtbericht-) Der Berichterstatter der Wiener «Neuen Freien Presse* hatte in Belgrad ein« Bs- iprcchung mit den Mitgliedern der Englischen Arbeiter­partei, die. auf der Heimreise von Bulgarien , in Bek- grod eingetroffen waren. Unter ihnen befindet sich auch der Abg. Oberst Wedgewood, der seinerzeit Mitglied der Regierung Mo Donald war. Noch sorgfältiger Ueberlegung gaben diese drei englischen Arbeüerparteller ihrer persönlichen Ueberzeu- g u n g dahin Ausdruck, daß das Attentat in der Kathedrale in Sofia unmittelbar hervorgerufen wurde durch die Metho, den der Regierung, durch deren gewaltsame» Bor- gehen gegen die Opposition, die von ihr als außerhalb des Gesetzes stehend betrachtet wird. Ferner hätten dazu beigetragen die vielen Mord« und Zeitungsverbot«. In den letz- ten zwei Iahren fei kaum«ine Woche vergangen, ohne daß«in führender Kommunist oder Bauernbündler getötet worden wäre. Di« unabhängige Meinung Bulgariens gehe dahin, daß diese Ber- brechen von der Militärliga oerschuldet sind, die tat- sächlich die Regierung in Bulgarien in Händen habe. Wir haben. so erklärten die drei Engländer, allen unseren Einfluß geltend ge­macht, um die bulgarische Regierung zu bewegen, die Militaristen von einem Blutbad unter den Männern und Frauen des Landes zurückzuhalten, die bei den jüngsten Lerhastungen in die Hände der Behörden gefallen sind. Wer nur im geringsten kam- munistiicher Gesinnung verdächtig ist oder dem linken Flügel der Sozialistischen Partei angehört, werd- eingesperrt. E» lasse sich zwar die Zahl der Verhafteten nicht genau feststellen, man spreche aber davon, daß bis jetzt mehr als.6 000 Personen in Haft genommen sind. Die drei Mitglieder der Englischen Arbeiter- portei sind nach Prüfung vieler Berichte zur Ueberzeugung gelangt, daß zahlreiche dieser Personen ohne Gerichtsversahren getötet wurden, einfach auf einen verdacht hin. Die össentliche Meinung außerhalb Bulgariens müsse darauf bestehen, daß im Namen der Gerechtigkeit alle Verhafteten einem Gerichtsver- sc-hren unterworsen und unschuldige Personen nicht oui einen Ber - dacht hin getötet werden. Denn es sei unmöglich, daß 6000 Personen oder noch mehr in das Attentat verwickelt sein können.

Der Rcgierangskomwissar für Bayreuth hat unserem Genossen und bayerisch>n Sandemann Polizeioberst Schützinger, der für«w« große mzndiilanisch« Kundgebung am Sonnabend abend in Bayreuth als Redner in Auesicht genommen war. das Auf« treten»erboten. A,; Begründung des Verbots gab der als Hakenkreuzler bekannte Regiiiungstommissar an. daß möglicherweis« die überwiegende Mehrheit der B-ublkeruug an dem Austreten Schützingers Aergerms nehmen könnte!

das Hroßfeuer in üer ftCG. 30000 Zähler vernichtet. Da» tu der vergangenen Nacht in der AEG. tu der Ackerstraße ausgekommene Großteuer stellt sich als eine der größten Brand- katastropheu dar. von denen dle Berliner Industrie tu den letzte» Jahren heimgesucht morde« lst. Es sind nicht weniger als 30 000 Zähler vernichtet worden, die eiueu Mtlstoneuwerl darstelle«». Der Verlust wiegt um so schwerer, als diese Zähler für das Ausland bestimmt waren. Eine sofortige Untersuchung hätte seflzostelleu. ob vou der Zabrikleltung olle» geschehen war. um für derartige in großen Betrlebeu doch immer drohende Fälle gerüstet zu setu. Zweifellos hatte die Feuerwehr mit ungewöhullch großen Schwierig- ketten zu kämpfe». Glücklicherweise sind Mcuschealcbc« nicht zn Schaden gekommen. Die Entstehung des Feuers wird aus die Eat- zünduag von helzöleu in der Schmelzeret zurückgeführt. Das gefährliche Fsner ist vor 9 llhr in dem sogenannten Z S h l« r b a u* an der Hussitenstraße im Erdgeschoß aus mibe- kannter Ursache ausgekommen. Zuerst brannte der Glühraum, die sog. Glühe, in dem viergeschossigen, vor etwa 30 Jahren errichteten gabriktomplex. der von der Acker-, Husstten- und Feld- sowie Herms- dorfer Straß« umschlossen wird und nur einen Zugang von der Ackerstraß« aus besitzt. Die Fabrikieuerwehr versuchte vergeblich dle Flammen im Keime zu ersticken. Um 9.15 Uhr wurde die städtische Feuerwehr alarmiert. Baurat Reinke erschien unverzüglich mit dem 21. Löschzuge. Angesichts der Größe der Gefahr und der Aus- dehnung des Brandes ließ er gleich.Mittelfeuer* an sämtliche Wachen melden, worauf wettere Löschzüge zur Brandstelle ausrückten. Ober- branddirektor G e n e p p eilte nach der AEG. und ließ sofortGroß­feuer* an die gesamte Feuerwehr melden. In kurzer Zeit waren mehrere K-mvagnien zur Stelle. Der Angriff war ungemein schwierig Alle drei Höse waren mit unzähligen Kisten und Kasten. Regalen, zahllosen großen Säureglasballons. Lastwagen und vielen anderen in der Dunkelheit nicht erkennbaren Gegenständen v e r st v v f t. Der Qualm war undurchdringlich und erheblich größer als bei dem Brand« der Schokoladenfabrik Sarotti . Man konnte keine Hand vor Augen sehen und kaum atmen. Nur ein« Mo- torspritz« konnte aus den ersten Hof fahren. Wes war förmlich verbarrikadiert. Die Fahrzeuge mußten auf der für jeden Verkehr gesperrten Ackerstraße auffahren und lange Schlauch- leitungen legen. Mit fünf B- und 13 C-Rohren von 11 Motor­spritzen wurde angeyrissen. Da die einzige Treppe um Brandherd. die auch roch durch' eine Tür den Flammen einen Weg gebahnt hatte, nur mtt Lebensgefahr zu passieren war. blieb der Feuerwehr weiler nichts übrig, als von den Höfen aus direkt durch die Fenster über die Kistenbarrikaden hinwegzugehen, wobei 7 Strickleitergänge benutzt wurden Ein« Feuerwehrleiter wurde dabei aus die andere gesteckt. Der Brandherd lag im Erdgeschoß. Von hier aus hatten sich die durch Oel und Packmatermlien aller Art genährten Flam- men einer Galerie und einem Zwischengeschoß im Zählerbau mtt- geteitt und bedrohten nun alle angrenzenden und darüber liegenden Maschinenräume. Du Hitze war so enorm, daß die angeblich feuer- sicheren Decken und Zwischenwände«inzustürzen drohten. Nach etwa dreistündiger angestrengtester Tätigkeit hatte die Feuerwehr das eist. fesselte Element in der Gewalt. Gegen 1 Uhr nachts erhielten �die erschöpften Mannlchasten einen Labetrunk und wurden dann später abgelöst. Heute sind noch einig« Lölchzüge an der Brandstelle mtt der vollständigen Ablöschung unb Aufräumung beschästigt. Personen sind außer einem Feuerwehrmann Bösen von der Fabrikleitung einige Arbeiter leicht verletzt. Der Schaden ist erheblich. Eine Mengeversandtfertiger. fürdasAusland bestimm- ter elektrischer Zähler sind vernichtet. Die Fabrik- räume müssen gründlich erneueit werden, well sonst Einsturzgefahr für die mit schweren Maschinen belasteten Betondecken besteht.

Volk und Zeit-, unsere illustrierte Wochenschrist. liegt der heutigen Postauflage bei.

ilageheure Nachflage auch repubUteuischen Zahnea" Die ungeheure Nachfrage der Sroß-Berliner Bevölkerung nach schwarzrvtgoldenem Fahnentuch hat. wie wir erfahren, gestern zu einer Stockung der Berkaufsbetriebe geführt. Trotz- dem m allen Stadtteilen Verkaufsstellen eingerichtet sind, waren dies« nicht in der Lage, auch nur im entferntesten den Bedarf decken zu können. Wie wir erfahren, ist heute wieder ein neuer großer Posten schwarzrotgoldener Fahnen «ingetroffen. Jeder Republikaner hat die Möglichkeit, sich noch Heute'in den Besitz einer Fahne zu setzen. Schwarzrotgolden« Fahnen sind zu haben: Warenvertrieb des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Berlin S. 14, Sebastianstr. 37/38. geöffnet bis 7 Uhr abends, Telephon: Moritzpiotz 10547; Ortsgruppe Westen der Deutschdemokratischen Partei, Berlin W. 63, Schill- straße 31; Aronhettn, O. 112, Kronprinzenstr. 1; Bezirksverband 9 der Deutschdemokratifchen Parte!, Grunewald , Schaperstr. 33, Bc- zlrksverband Berlin der Sozialdemokratischen Partei, Berkin SW. 68, Lindenftr. 3; Keßler, Treptow . Grätzstr. 50(Vorwärts*-Expedition)'. Breuer, Köpenick , Freihett 7; Baut Rothmonn, Schöneberg , Belziger Straße 27; Dekleidungshau» Hamburg . Steglitz , Schloßstr. 103 und in Berlin NW. 52. Ealvinstr. 20 1 links; Leppin. Wilmersdorf . Uhlondstr. 131132: im Zentralbureou des Volksblocks, Steglitz . Kaiserhallen am Markt(geöffnet von 6 7 Uhr); in Lichterfelde bei Alex Hirsch, Dahlemer Str. 77 und Hindenourgdamm 59:Vor- wärts*-Spedttion Charlottenburg , Sefenheimer Str. 1 und in allen Verkaufsstellen der Konsumgenossenschaft.

Zm Ulap..dem bekannten BeignügungSpark der Berliner� am Vehrte,: Bahnbof. enthaltet sich ein- rege TStigleil. Große Umbauten find im Gange. So wird z. B. die Berg- und Talbabn eine Sehenswürdigkeit, wie ste in Deutschland noch nicht gezeigt wurde. Ferner entllebt ein orient-lisch-S Viertel. daS ein interessantes Gegenstück zu dem bekannten von Professor Balluscheck entworfenen.Alt-Berlln* abgeben wird. Die Eröffnung wird in den ersten Tagen des Rai ertolgen. Kriegsgeueral oöer Frieüenspräflüeut! Im großen Saal des Ledigenheims in der Siedlung Linden'hof sprach gestern in einer sehr gut besuchten Versamm- lung Genosse Eduard Bernstein . Genosse Bernstein schilderte die großen Gegensätze der beiden Präsidentsckaftskandidaten Marx u n d H i n d e n b u r a. Die Aufstellung Hindenburgs ist die große Lüge der Reaktion. Die schlecht« Psychologie Hindenburgs druckt sich auch in den Worten aus, wo er seinerzeit in den Kriegstagen sagte, daß die unbarmherzigst« Kriegsführung noch die barmherzigste sei, denn sie beendige den Krieg schneller. Das Gegenteil aber trat an. Dieser Mann, der einen großen Teil am Unglück des deutschen Volkes mllträgt, soll nun Präsident der deutschen Republik werden. Niemals darf dieser Fall«intreten. Jeder Republikaner wird dem Afsront der Reaktion entgegentreten und am 2 6. April W i l h c l w Marx, dem große» Politiker, dem Präsidenten des Volksblocks, seine Stimm« geben. Tümmel von der Zentrumspartei und Franke von der Demokratischen Partei sprachen gleichfalls im Sinne Bernsteins und forderten gleichfalls auf, nur Wilhelm Marx zu wählen. Die vom Volksblock einberufene Wählerversammlung im*G c- sellschassshaus in Moabit gestattete sich zur würdigen Kundgebung für die Republik . Das Thema lautete:Kriegsgeneral oder Friedenspräsident?* Nachdem das Reichsbanner unter den Klängen der Musik in den Saal einmarschiert war. ergriff Reichs- tageabgeordnet« Frau Dr. L ü d e r s von den Demokraten das Wort. Sie schilderte eingehend die Entwicklung der Ding« in den Novembertagen 1918 und fordert« schließlich aus, am 26. April Wilhelm Marx zu wählen. Der nachfolgend« Redner, Genosse Lanoa, hob scharf. die Unterschiede jwischen Monarchie und Repu­ blik hervor. Di« Monarchie mit allen ihren Mächten der Der- gangenbeit sei das Ziel des Reichsblocks. Demgegenüber haben sich die republikanischen Parteien zusammengefunden, um die Freihett Deutschlands und des deutscheu Volkes aufrechtzuerhalten.