natürlich ber Hauptgegensatz in folgendem: Broletarische Dittatur aber bürgerliche Staatsformen? Dadurch unterscheiden sich die Rommunisten von allen anderen Parteien. Dieser Standpunkt bleibt noch wie vor für uns bestehen. Aber es tann auch eine folche Cage entflehen, wo die Alternative„ bürgerliche Republit oder Monarchie" für eine gewiffe Zeit lebendig wird und für die Maffen in dem einen oder anderen Cande aktuelle Bedeutung gewinnen. So ist jetzt die Lage in Deutschland . In dieser Phase der geschichtlichen Entwicklung hat die Frage der Diktatur des Proletariats nur eine propagandiflische
Bedeutung. Die Arbeiter Deutschlands fühlen instinktiv, daß die Frage bürgerliche Republik oder Monarchie" jeht in ihrem Cande zur Entscheidung gestellt ist. Aus Furcht, daß zu den Herrlichkeiten des Dames- Blanes nicht auch noch die Schrednisse der Monarchie hinzukommen, stimmen fie für die Sozialdemokratie, indem sie darin ihre Rettung suchen. Wenn unsere Partei das nicht begreift, und nicht versteht, die Frage bolschewistisch zu erfaffen, werden wir auch welter Anhänger verlieren. Es handelt sich hier nicht um die Zahl ber Stimmen mit Stimmenverlusten fann man sich hier noch ab* finden es handelt sich vielmehr um die Gefahr der Entfremdung non einigen Schichten des Proletariats selbst. Wir, müssen so vor
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gehen, daß wir in möglichst enger Fühlung mit dem Proletariat
stehen.
Ich habe von Genossen Einwendungen folgender Art gehört: 3ft es nicht einerlei, ob das schwarzrotgoldene Banner der bürgerlichen Republit oder das schwarzweißrote Banner der Monarchie flegt?
Nein, es ist nicht einerlei! Das ist teine margiftische Auffassung ber Frage. Eine solche Betrachtungsweise erinnert an die alten
Streitigkeiten der Marxisten mit den Lassalleanern, oder richtiger mit den Bulgarisatoren der legteren.
Penfion belohnt zu werden; es ist zudem zu befürchten, daß feine franzöfifchen und belgischen Amtskollegen in Kenntnis diefer Tatfache mit der Bekanntmachung ihrer Nichträumungsabsichten möglichst lange zuwarten werden, um Stresemann nicht vorzeifig zu verlieren.
Beugt diese Unterstellung eines Reichsblödlers gegen den andern nicht von einer abgrundtiefen Niedertracht? Ein Hindenburg - Jünger wirft dem andern vor, daß er mur deshalb die Räumung des Ruhrgebiets bis zum 15. Auguft habe hinauszögern laffen, weil er an diesem Tage penfionsberechtigt werde!
Wir gratulieren Herrn Stresemann zu dieser Bett genossenschaft im Reichsblodlager! Und wir sehen mit Neugier dem Berlauf der Dinge entgegen, wenn Hindenburg anfängt, als Herkules den Augiasstall der reattionsblödlichen Gesinnungsgemeinschaft auszumisten!
Der Wunsch eines Deutschenfreundes. Ein Gruß aus England.
Im allgemeinen pflegen wir nicht die recht zahlreichen Zuſchriften in unserem Blatte abzudrucken, bie wir aus dem Auslande erhalten. Wenn wir für den nachstehenden Brief eine Ausnahme machen, so wegen der ebenso vornehmen wie herzlichen Gesinnung, die aus seinen Zeilen spricht:
London N. 7, 33 Hillmarton Road, 23. April 1925. An die Redaktion des Bormärts"!
Sehr geehrte Herren!
Menschen und als Bewunderer der hohen Eigenschaften des Als überzeugter Anhänger der Brüderlichkeit unter den meine guten Wünsche für den bestmöglichen Ausgang diefes fritischen beutschen Volkes erlaube ich mir durch die Vermittlung Ihres Blattes Moments Ihrer Geschichte auszusprechen.
Ruth Fischer bei ihrer erstaunlichen Intelligenz wird doch nicht leugnen fönnen, daß jeder Sag ihres Phrasen gefchwulstes, mit dem sie für die Wahl Thälmanns eintritt und Ich hoffe, daß ein jeder für den Mann stimmen wird ihn cuseinanderseßt, daß Marr genau dasselbe wie Hinden zu nennen, würde meine Zuständigteit überschrei burg fei, in direktem Widerspruch zu diesen Aeußerungenten, ber das größte Bohl über die größte Sahl von steht. Sie hat auch nicht den Mut, unsere Mitteilung zu Menschen bringen wird. Dementieren, die bie fommunistische Erefutive in Mos. fau der KPD. - Zentrale nahegelegt hat, die Kandidatur Thäl mann zurückzuziehen und daß die deutsche KPD - Zentrale diesen Borschlag abgelehnt hat. In einer Rede im Sportpalast hat fie gestern versichert, daß nach dem 26. April der Kampf in Deutschland weitergehe. Damit hat fie ausnahmsweise recht und wir wünschen ihr und der KPD . viel Glüd zu den Kämpfen, die in der KPD. angesichts der Wahnsinnstaktit der jegigen Parteizentrale unvermeidlich sind.
Reinigung des öffentlichen Lebens."
Eine Aufgabe für Hindenburg . Der einzige Programmfaß aus Hindenburgs Wahlaufruf, der von allgemeinerem Interesse ist, war die Behauptung von der Notmendigkeit, daß öffentliche Leben zu reinigen". Hindenburg hätte allen Grund, mit dieser Reinigung" in seinem eigenen Lager anzufangen. Die hundsgemeinen Flugblätter", die vom Reichsblock unter deutschnationaler Führung massenhaft probuziert werden, dürften schon ein Grund sein, daß Hindenburg um feines Namens willen mit der Reinigung des Rechtsblods beginnt Er hat bisher nichts in der Richtung getan, also darf man an nehmen, daß er mit der Schmußerei einverstanden ist.
Heute ein neues Beispiel, das außer Hindenburg auch den Reichsaußenminister Stresemann interessieren dürfte. Im Böllischen Kurier", dem für Sindenburg begeister. ten Hitler- Blatt in München , findet sich eine Bolemit gegen Strefe mann, weil dieser daran glaubt, daß die Entente ihre Zusage, das Ruhrgebiet spätestens am 15. August 1925 zu räumen, halten merde. In diesem Zusammenhang heißt es dann:
Es ist ein merkwürdiger Zufall, daß Stresemann gerade um die Zeit der Nichträumung des Ruhrgebiets am 15. August 1925 nach zweijähriger, für das deutsche Bolf 30 erfolgreicher" minifterfätigkeit penfionsberechtigt wird. Da spätestens mit der Nichträumung des Ruhrgebiets Etresemanns unheilvolle Tätigkeit" ihr Ende erreichen dürfte, blüht ihm das unverdiente Glüd, für die zwei Jahre politischer Mißerfolge mit einer lebenslänglichen
Das Junge Rheinland.
( Ausstellung in der Berliner Gezeffion) Das Rheinland ist uns durch die politischen Ereignisse so fern gerüdt, daß wir erst jetzt eine Ausstellung seiner jüngsten Runft in Berlin zu sehen bekommen, und daß dieje so überraschend wirkt, wie es nur eine wirklich neue Bekanntschaft tut.
Die Gezeffion hat ihre Räume am Kurfürstendamm gastfrei diefen jungen Malern geöffnet, die fast alle in Düsseldorf wohnen. Bielleicht rührt die Stärte ihres revolutionären Elans von der Oppo fation her, die fie gegen das stärkste Bollwert fünstlerischer Reaktion säglich und stündlich auszufechten haben: gegen die Düsseldorfer Mlademie. Nirgends in Deutschland ( und anderswo) finden wir eine so geschloffene Gruppe junger eroberungsluftiger Künstler, die sich permanent und prinzipiell in Angriffsstellung gegen das„ Alt bewährte und Eingesessene" behaupten muß und darum frisch und jung bleibt.
Dies ist nämlich der nachhaltigste Eindruck dieser Schau des Jungen Rheinland : daß wir schon seit undenklichen Zeiten teine so jugendstarte und aufrührerische Ausstellung in den Mauern der Reichshauptstadt" gehabt haben. Man hört endlich Gott lob! wieder einmal das beleidigte Gelächter der alten Kunstbonzen, die die Welt nicht mehr verstehen, weil sie sich ewig erneuert und nicht auf ihrem Standpunkt von Anno Tobod stehen bleiben will. Man hat wieder etwas, um das man fich raufen kann.
Das bedeutet nicht etwa, daß wir hier die Auferstehung eines meuen Jsmus zu feiern haben. Das ist ja gerade das Empörende für alle Kunsthämorrhoidarier, daß man hier keine neue oder alte oder noch neuere Richtung mit Hallelujah feststellen kann. Es gibt feine Schule, es gibt feine Richtung; aber es gibt ein paar verdammt junge Burschen, die aufrecht und aufrichtig etwas zu sagen haben, jeder etwas anderes und jeder auf eigene Faust.
Die meisten find in den neunziger Jahren geboren, einer erst 1907; also lauter wirklich junge Leute, und Bater Trillhaase ( dalbert), der das stattliche Alter von 67 Jahren erreicht hat, thront mit seinen entzückenden Bildchen von Rousseauscher Naivetät wirklich wie ein heiliger Großpapa. über dem bunten Durcheinander. Einen Führer haben sie auch, obwohl dagegen mancher opponieren wird: das ist Gerb Bollheim, nicht nur die organisatorische Seele der Bereinigung, sondern ganz sicher auch ihre stärkste künftle
In den großen Bildern von Wollheim sind Dinge, die fortan nicht mehr übersehen werden können; eine Schrantenlosigkeit der bilbenden Phantafie, die an die Dämonie von Fueßli aus der Shurm und Drangzeit erinnert. Die tolle Berkürzung der Reiterin, den Wirbelsturm der Tanzenden im Alpen- Notturno", die abgründige Tragit des Baares in Sandnacht" vergißt man so wenig wie den Hellblauen Frühlingssturm", der am Städtemüll zupft. Die Phantastik der Titel gehört zu Wollheims Kunst. Die ungemeine An chaulichteit seiner pastosen Malerei, das technisch Grandiose und Frappierende seiner Bilder steht doch nur im Dienste einer sputhaft hemmungslosen Borstellungskraft, die uns in jedem Bilde neue Er schütterungen bereitet.
Der andere Bol der Gruppe ist Mar Ernst, von schneidender
Wir hoffen hier, Deutschland möge zu dem großen Wert bei tragen, Europa zu einem dauernden Frieden zu verhelfen. Ihr aufrichtiger 3. D. Dillfen
Der Briefschreiber brauchte in der Tat feinen Namen zu nennen: aus feinen Worten geht deutlich hervor, worauf die wahren Freunde Deutschlands und der Menschheit hoffen.
Ein deutschnationaler Wahlkrieg.
Die Deutschnationalen in Potsdam haben mit ihren Steuerbewilligungen vor den Wahlen dank ihrer un sozialen Einftellung sehr schlechte Erfahrungen gemacht, und das Anschwellen der republikanischen Stimmen dem Umstand zugeschrieben, daß sie fich mit ihrem Botum in fommunalen Steuerfragen unpopulär machen mußten. Gestern war eine Stadtverordneten fizung anberaumt, auf deren Tagesordnung unter anderem mehrere Steuerfragen ftanden. Obwohl das Plenum fast vollzählig per fammelt war, zogen es die Deutschnationalen vor, dem Sigungsfaal fernzubleiben und die Versammlung beschlußunfähig merden zu laffen. Diese Sabotierung aus Angst vor dem Obium der Steuer bewilligung gelang ihnen. Die Bersammlung mußte ausfallen Wieder ein Beispiel, wie rüdsichtslos Deutschnationale an der Mehr heit ihre Macht mißbrauchen und mit den öffentlichen Intereffen spielen, um ihren Vorteil einzuheimjen. Nach der Wahl merden fie natürlich prompt die Steuervorlagen schinden.
Von Jagow in neuer Funktion.
Er wird Landbunddirektor.
Der Kapp- Rebell v. Jagow, dessen Feftungshaft bekanntlich türglich auf Grund einer Amnestieverfügung endigte, hat ein neues, ganz zu feiner Person passendes Tätigkeitsfeld gefunden. Die Deutsche Tageszeitung", Nr. 177, vom 16. April, berichtet hierüber:
Berstandesschärfe, ein Erzentrit des Geistes und der Linie. Ernst wird die Kunstphilister jeder Art am stärksten schockieren; bier ist die Probe zu bestehen, ob man Höchstpersönliches und Irrationales ver tragen fann. Die Malerei grenzt bei ihm allerdings hart an die Literatur. Aber sie bleibt Malerei und steht hoch über allem, was die heutigen Italiener der mechanistisch- tlaffischen Richtung, die de Chirico , Carrà usw. je geschaffen haben. Weil sie aus einer unerschöpflichen Fruchtbarkeit des bildenden Talentes ftammt. ist, daß sie etwa Nachahmer oder schwächer find. Hans Rilte Die übrigen gruppieren fich um diese beiden; womit nicht gefagt variiert das Graufige in Wollheims Welt mit geschmackvoll- wißigen Aquarellen, Siegfried Trillhaase( Sohn) bastelt in raffi nierter Technik allerhand Beinlichkeiten. Martha Hegemann mandelt das Mechanische bei Mar Ernst zu weiblicher Anmut. Stärfere und selbständigere Charaktere bemächtigen fich der Wirklich feit und übersehen sie in geiftvolle Malerei. Bernhard Gärt ners zärtliche Fraulichkeiten, die Bildnisse von Schwesig, Ster. mann, Ludwigs find besonders hervorzuheben. Der Begabtefte scheint unter diesen Malern einer intensivierten Wirklichkeit Peter Ludwigs , dessen Friedhof und Duisburg- Ruhrort " einen ebenso eigenwillig starten Eindruck machen wie seine Menschen gestalten, von denen besonders" Der Koftgänger unterm Dach zu nennen ist. H. B. Hundt vermischt seine ausgezeichnet malerischen Erlebnisse in der Ausführung etwas starter als nötig scheint im malerisch- Interessanten, und Josef Bell nähert sich in anmutigen Südlandschaften dem Gewohnten. Dr. Paul F. Schmidt
„ Die Wollust der Anständigkeit."
Wie sonderbar! Jegt am Ende der Saison befinnen fich die Rammerspiele" auf ihre Mission. Endlich bringen sie eine Komödie heraus, die die frohe Hoffnung aufteimen läßt, daß die heutige Dramatik doch noch nicht sanft entschlafen ist. Die 28 o Ilust der Anständigkeit" stammt von L. Pirandello , dem italienischen Dichter, dem plößlich die ganze Welt voll Anteilnahme zuzuhören gelernt hat. Ein abgerundetes Urteil über die Komödie fann der gewiffenhafte Kritiker von der geftrigen Erftauf führung allein nicht ableiten. Mißgriffe der Regie, Fehlbesehung der Hauptrolle, Unverstand des Hauptdarstellers verwischen das Bilb des Bühnenwertes. Trotzdem erwacht das Intereffe des Zuschauers, hozdem wird an sein Inneres geklopft, so daß er, seltsam gebannt, Komödie sind eigentümlich bizarr. Ein gewitterbrohender Dialog den Hauch eines Dichters verspürt. Schon die ersten Szenen der versezt den Zuschauer in qualende Ungewißheit, weil die Personen auf der Bühne in haftigen Sägen und abgehackten Worten von Dingen reden, die er noch nicht fennt. Ein alter Dramatiferirid, Spannung zu erzeugen, immer wieder wirtsam. Allmählich flärt fich die Handlung auf. Der verheiratete Marchese mill Agatha, feiner Geliebten aus achtbarer Familie, die Schande ersparen, ein uneheliches Kind zur Welt zu bringen. Er findet in Angelo Baldovini, einem Herrn mit fadenscheinigem Rod und abgeschabter Ruf, den Mann, der Agatha der Form halber heiratet. Baldovini ist ein verstiegener Idealist, der feine materiellen Borteile für seine Leistung einhandeln will. Er empfindet tiefe Genugtuung darüber, daß er, der Ausgestoßene, für würdig gehalten mird, einer Schande
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Mit Wirkung vom 1. April d. I. hat Herr Regierungspräsident & D. v. Jagom die Leitung der Hauptgeschäftsstelle bes Bommerschen Landbundes in Stettin übernommen. Herr v. Dewig bleibt Mitglied der Bundesleitung und des Bundes vorstandes und behält den Titel„ Direktor des Bommerschen Landbundes."
Zu dieser neuen Leistung kann dem Direfiorium des Bommer. schen Landbundes nur gratuliert werden. Es wird nun schon burch die Person des Hauptgeschäftsführers befundet, wes Geistes. tinder diese Herrschaften sind und zu welchen Tendenzen sie sich hingezogen fühlen. Hoffentlich geht wenigstens den im Pommerschen Landbund organisierten 2 andarbeitern ein Licht auf und er tennen sie, welchen zweifelhaften Menschen sie ihr Schicksal anvertraut haben.
Gegen das Leipziger Todesurteil. Eine Erklärung der Verteidiger.
Wir werden um Abbrud der nachstehenden Erklärung ersucht: Berlin Leipzig , ben 23. April 1925. Stoblemiti, der in dem sogenannten Tschefaprozeßz von, dem Als Berteidiger des russischen Staatsangehörigen Beter Merander Staatsgerichtshof zum Schuße der Republik wegen Anstiftung zum Morde und zu Mordabreden zum Tode und zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist, erheben mir gegen dieses Urteil, das nach unferer festen Ueberzeugung ein Fehlurteil ift, öffentlich Ein.. spruch.
Der jezt zum Tode Berurteilte bestritt die ihm zur Laft gelegten Unschuld noch in dem letzten Wort, das er vor Gericht sprechen durfte. Taten vom Augenblic seiner Berhaftung an und er beteuerte seine bedurft, um feststellen zu tönnen, daß der Angeklagte der ihm vorBei dieser Sachlage hätte es eines einwandfreien Beweises geworfenen strafbaren Handlungen überführt ist. Ein solcher Beweis wurde aber trok zehnwöchiger Verhandlungen nicht erbracht. Mehr fönnen und wollen wir vorsichtigerweise im Augenblid nicht fagen, da die schriftliche Urteilsausfertigung, auf deren Begründung bei der mündlichen Verhandlung des Urteils ausdrücklich verwiesen wurde, noch nicht vorliegt. Sobald fie uns zugestellt wird, werden wir von neuem an die Deffentlichteit treten und die Unhaltbarteit des Urteils nachweisen.
Schon jetzt aber wenden wir uns, da wir glauben, feinen Tag verstreichen lassen zu dürfen, ohne die Deffentlichkeit auf das Fehl urteil hinzuweisen, an die Vertreter der öffentlichen Meinung mit der Bitte, uns in unseren Bemühungen, eine Aufhebung des Urteils herbeizuführen, zu unterſtüßen.
Alfred Marschner Leipzig . Dr. Kurt Rosenfeld . Rechtsanwälte.
Der bulgarisch - jugoslawische Konflikt. Bulgarischer Rückzug.
Frankfurt , 25. April. ( TU.) Die Frankfurter Zeitung " meldet aus Belgrad : Nach einem gestern eingetroffenen Bericht des füdflawischen Gesandten aus Sofia , Ratitsch, hat die bulgarische Regierung durch den Gehilfen des Ministers des Aeußern dem ferbischen Gesandten eine Erklärung abgeben lassen, daß der zwischen Bulgarien und Südslawien entstandene diplomatische Zwischenfall durch eine irrige und ungenaue Uebermittlung der Aeußerungen des Ministers des Innern in der Sobranje hervorgerufen seien. Der bulgarischen Regierung habe jebe Absicht, Südslamien zu beleidigen oder zu verdächtigen, ferngelegen. Der Minister Rusom habe nicht nur teine Anflage gegen die füdslawische Regierung erhoben, fondern auch nicht die Absicht gehabt, ben Gindrud zu erweden, als ob Südslamien an den lezten Vorgängen irgendwelche Schuld trage.
Die Entschädigung der Witwe Helfferichs. Die Schweizer Bundesbahn hat der Mitme bes por einem Jahre beim Eisenbahnunglüd von Bellinzona getöteten Reichstagsabgeord neten Helfferich 250 000 Goldfranken Entschädigung gezahlt. Die Schweizer Breffe beanstandet diese Summe, um jo mehr, da die Hinterbliebenen anderer Berunglüdier noch nicht entschädigt sind und weit geringere Abfindungen erhalten sollen.
das Odium zu nehmen, einen honorigen Ruf zu retten. Eine Forderung stellt er allerdings: Solange er als der Scheingatte im Haufe meilt, darf die Schande nicht erneuert werden. Der Marchese muß Enthaltsamkeit üben. Ueberhaupt ergibt sich, daß der Mann aus der Gosse einen sauberen Charakter hat, die Leute aus den besseren Kreisen dagegen verfappte Lumpen sind. Herr Baldovini schwelgt sogar im Besiz seines ethischen Verantwortungs gefühls, er empfindet die Wollust der Anständigkeit. Bewundernd Scheingattin wird die liebende Ehefrau. erfennt das Agatha. Sie jagt ihren Marchese davon. Aus der
Die Romödie enthält in grotesten Barabogen ingende, glitzernd aufleuchtende pinchologische Feinheiten, und nachdenklich ftimmende Charakterisierung. Aus jeder Szene spricht abgeklärte Rlugheit. Auch aus dem unoriginellen, ein wenig sentimentalen Schluß.
Daß Untlarheiten den Genuß an dem festen dramatischen Gefüge stören, ist dem Baldovini Eugen Klopfers aufs Konto zu sehen. Durch feine lebertreibungen und leberspigheiten nimmt er der Komödie den Charakter. Ist es ein Schauspiel oder eine Groteste? Er illustriert pantomimenhaft bis zur Ueberdeutlichkeit die Säße seiner Rolle, ja, einzelne örter. Er pumpt um jeden Breis Wirkungen aus sich heraus. Er verkrampft die Gesten und Mienen, er vertrampft sogar die Stimme. Er ist unecht. Man glaubt ihm nicht. Man glaubt auch nicht, daß sich die schöne Agatha einem solchen Kerl an den Hals wirft. Margarete Christians ist in dieser Rolle über sich hinaus gemachsen. Dies mal ist sie ein wahrer Mensch, voll leuchtender Innigfeit.
Monna Vanna".
"
Ernst Degner.
Erffaufführungen der Woche. Dienstag. Deutsches Th.: Der Ne Donnerstag. Goethe- Bühne: bifor. Große Bolksoper: atme roulala. Tribüne: Freitag. Deutsches Künstler- Tb.: Monsieur Frau 2h. a. Kurfürstendamm : Der Bater. Schloßpark Th.: Die beiden erren der gnädigen Die goldene& ba". Dverettenhaus: Die Bar auf Mont martre.. Sonnabend. Sentral- Th.:.irfel Ein Kind ist vom Himmel gefallen".
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Urania- Borträge. Mont. bis Freit.( 6 Uhr), Sonnab. t. Sonnt.( 5 u. 7): Onlel James Erben"( Dressurlomödie). Mont. bis Sonnt.( 8): New Port und die New Porter Mittw.( 8): Goethe und die Liebe und Goethe und die Frauen.
B
Die Staatlichen Museen find am abltag wie folgt geöffnet: Schloßmuseum 10-2, Altes und Neues Muſeum, Kaiser- Friedrich- Muſeum, Muſeum Umzugs zurzeit überhaupt geſchloſſen. Bring Albrechtstraße 7 und Sammlung für deutsche Boltskunde 11-2 Uhr. Das Zeughaus bleibt gefchloffen. Das Museum für Böllerkunde ist wegen
Ana
Tschechische, Slowakische und Mährische Boltslieder fingt Stammersängerin ratty am Mittwoch, abends 7%, Uhr, in ber Stunftausstellung Der Sturm", Potsdamer Str. 134a Am Rlabier: Miroslav Banc Das Graphische Kabineff J.B. Neumann, Surfürfienbamm 282, beranstaltet zum 50 jährigen Geburtstag von Arthur Sega I eine Ausstellung von Delgemälden aus den Jahren 1911-1925.
23 i en hat eine Bilderaussteüung Stunft ins Bolt" veranstaltet. Die Arbeiter als Bilderfäufer. Die Stunfiftelle unferer Barteiorganisation der Sozialdemokratischen Bartei ausweisen mußten, haben ein vielfaches Besucher, die sich bei Erwerbung der ausgestellten Originale als Mitglieder ber Bilbergahl erwerben, bie gleichzeitig auf der Jahresausstellung im Künstlerhaus verlauft werden lonnte.