Schwarz- Weiß- Rot an Dienstgebäuden. Behörden der Republik unter der Flagge des Kaiserreichs.
Der im Vorwärts" bereits mehrfach gerügte Standal, daß Dienstgebäude republikanischer Behörden durch Inhaber von Dienstwohnungen schwarzweißrot beflaggt werden, scheint diesmal einen besonders großen Umfang angenommen zu haben. Von verschiedenen Seiten sind uns Nachrichten darüber zugegangen, und unsere ErmittLungen haben ergeben, daß Dienstgebäude der Stadt Berlin ( Schulverwaltung, Kanalisationsverwaltung, Straßenbahnverwaltung), der preußischen Justizverwaltung, der Reichspostverwaltung und fogar der Reichswehr an diesem Skandal beteiligt sind.
Das Tollite ist die Flaggendemonstration an dem zum städtischen Margareteninzeum in der Ifflandstraße gehörenden Direftorwehnhaus, die im„ Borwärts" schon besprochen wurde. Nach
dem
die schwarzweißrote Fahne, die man hier am Donnerstag zum Fenster hinausgehängt hatte, noch an demselben Tage wieder eingezogen worden war, ist sie inzwischen aufs neue und in noch auffälligerer Weise hinausgehängt worden. Aus dem„ Lokal- Anzeiger" erfahren wir, daß der Direktor des Margaretenlyzeums, Prof. Dr. Engelmann, von der Schulverzuziehen. Das Blatt Enüpft an diese Mitteilung ein lächerliches Geschwätz über die angebliche Unzulässigkeit dieser an den Direktor gerichtelen Bitte des Magistrats, die ein„ Eingriff in die staatsbürgerliche Freiheit eines Beamten" sei. In einer zweiten Mit teilung, die auf die Angelegenheit nochmals zurückkommt, hat der Lokal Anzeiger" die Dreistigkeit, zu verlangen, daß auch die an den Reftorwohnhäusern einiger Gemeindeschulen bemerften Schnarzrotgoldenen Fahnen eingezogen werden.
waltung des Magistrats gebeten(!) worden war, die Flagge ein
M
So weit haben wir es in der deutschen Republik bereits gebracht, daß dieses deutschnationale Blatt es wagen darf, die Ein ziehung der republikanischen Flagge zu fordern! Das ist eine Herausforderung, würdig der anderen, die in dem Direttorwohnhaus des Margaretenlyzeums mit der troh jener " Bilte" des Magistrats erfolgten Wiederaushängung der schwarzweißroten Fahne des Kaiserreichs verübt worden ist.
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Wenn einer den reichen Mann spielen will.
Der Abwechslung halber ist die Geschichte diesmal umgekeŋer. Sonst spielten in Berlin die reichen Männer aus Amerika cine Rolle, diesmal gelüftete es einem in" Amerika " den reichen Ma: m zu spielen.
Eine entzückende Szene spielte sich vor kurzem auf der Leipziger Straße nach Beendigung der Jugendtundgebung im früheren Herrenhause ab. Ein paar Teilnehmer an der Veranstaltung, die eine schwarzrotgoldene Fahne bei sich hatten, der Veranstaltung, die eine schwarzrotgoldene Fahne bei sich hatten, wollten mit der Straßenbahn nach Hause fahren. Aber o welches Unglück! die Fahnenstange ragte mindestens fünf Zentimeter übers Dach der Straßenbahn hinaus. Das ist nicht ganz vorschriftsgemäß, aber wie der Führer der Straßenbahn einfieht, nicht weiter gefähr lich. Weil's aber doch die Fahnenstange an einem Banner der Republik iſt, die da fünf Zentimeter über ihre gesetzlichen Grenzen ich streckt, fühlt sich ein Herr mit Hakenkreuz provo- iparte und alle seine Jugendgenossen freihielt, so glaubte man ihm iert und hält die Straßenbahn auf. Und tobt über die Frech heit der Republikaner . Und schreit über den unpatriotischen Straßen bahnführer. Und muß mit Gewalt von den Schienen geholt werden, Nach zuverlässigen Informationen soll er sich noch nicht beruhigt indes er immer weiter schimpft, immer weiter, immer weiter. haben. Vielleicht wartet und rast er bis zum Reinfall am nächsten Sonntag, der Herr mit dem Hakenkreuz auf der Leipziger Straße .
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Ein Aerztekonzilium bei Rutisker.
Der Chauffeur W., der bei einem bekannten Berliner Arzt angestellt war, wußte, daß der Arzt während der Osterfeiertage nicht in Berlin war und beschloß, diese Gelegenheit zu einer Autofahrt nach seiner Heimat, dem Dorf Amerita in Sachsen in der Nähe der tschechoslowakischen Grenze zu benutzen. Am Vor abend des ersten Feiertages brach er auf und am Ostersonntag traf er mohlbehalten in der Heimat ein. Hier erregte er bei den„ Ameritanern", die ihn aus der Jugendzeit kannten, Staunen und Bemunderung. W. erzählte, daß es ihm gelungen sei, in der Reichshauptstadt ein reicher Mann zu werden, der sich jetzt auch sein eigenes Auto halten könne. Weil er auch mit dem Geld nicht aufs Wort. Einige Freunde nahmen seine Einladung, mit ihm einmal nach Leipzig zu fahren, gern an. Inzwischen aber mar das Verschwinden des großen Wagens und des Chauffeurs in mit einem Besuch in seiner Heimat begnügen werde, sondern die Berlin entdeckt worden. Es bestand der Verdacht, daß W. sich nicht Absicht habe, von dort aus über die nahe Grenze zu fahren und in der Tschechoslowakei den Wagen zu Geld zu machen. Die Kriminalpolizei benachrichtigte deshalb alle Grenzorte und alle anderen Behörden. So kam es, daß der„ reiche Mann" mit seinem Privatauto festgenommen wurde, bevor er noch mit seinen Freunden das Völkerschlachtdenkmal erreicht hatte. Mit dem Wagen nach fahrt" zu seinem Vergnügen gemacht und an eine Flucht über die Berlin zurückgebracht, versichert er, daß er nur eine SchwarzGrenze nicht gedacht habe.
Jawohl, Herr Richter, ich bin's!"
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lezten Tagen erheblich verschlechtert, so daß er seine Belle nicht Der Gesundheitszustand Iwan Kutisters hat sich in den mehr verlassen kann. Zu seinem Herzleiden ist noch eine Nierenentzündung hinzugekommen. Der Gefängnisarzt Dr. Bürger hat in einem neuen Gutachten erklärt, daß der Zustand Kutisters besorgniserregend sei, so daß Kutister haftunfähig wäre, und daß der Gerichtsarzt damit jede Verantwortung für eine In- Eine Eensation gab es fürzlich auf dem Potsdamer Amtsgericht. haftierung ablehnen müsse. Noch vorgestern abend hatte der Unter- Emmler", ruft der Justizwachtmeister auf. Und es erscheint ein Hindenburg - Agitation in höheren Schulen. suchungsrichter, Landgerichtsrat Schneider, mit dem Gerichts- gut gekleideter junger Mann unter strengster Bewachung, Wie uns mitgeteilt wird, fand gestern in den Gymnasien arzt, med.- Rat Dr. Störmer, Kutister in seiner Zelle aufgesucht. der nervös in der Anklagebank Plaz nummt.„ Na, Klein", und und Lyzeen der füdlichen und westlichen Vor= Dr. Störmer hat Kutister eingehend untersucht und sollte bis gestern meint der Vorsitzende fragend. Der Angeklagte wird leichenblaß, orte Berlins eine Agitation für Hindenburg statt, die mittag ein Gutachten über den Zustand des Angeklagten erstatten. und nach einer ganzen Weile meint er:" Jawohl, Herr alle bisherigen Ausschreitungen auf diesem Gebiete bei weitem über- nunmehr dem von der Straflammer zwei Tage vorher abgelehnten fuchungsrichter in Oppeln gesucht wird. Klein hat vor einigen Im Hinblick auf die ernste Situation hette der Untersuchungsrichter Richter, ich bin's!", Alois Klein aus Oppeln . Es ist der traf. In jeder Schule wurden schwarzweißrote Fahnen mit der Doppelmörder Alois Klein, der seit langem vom Unterschrift ,, Wählt Hindenburg " zu Hunderten unter den Schü- Moabiter Krankenhaus die Privatbehandlung Kutiskers gestattet Jahren zwei Stoffhändler aus Oppeln in einen Wald gelockt, Antrag der Verteidigung zugestimmt, daß Professor Dr. Zinn vom lern verteilt. Viele Klassenzimmer waren mit diesen Fahnen „ geschmückt", selbst die Katheder prangten im Schmucke der Hinden werde. Auf Grund der veränderten Umstände hatte auch Dr. Her ermordet und verscharrt. Am 22. März ist der Angeklagte burgfahne, und während der Unterrichtsstunden wurde von vielen bert Fuchs sofort einen neuen Haftentlassungsantrag gestellt. Med. und verhaftet worden. Bei seiner Berhaftung nannte er sich beim Kümmelblättchen im Grunewald bzw. Klein- Glienicke betroffen Rat Dr. Störmer erstattete gestern mittag das verlangte Gut Emmler bzw. Mirbusch. Er befand sich auf der Flucht, denn Lehrern die Verteilung der Fahnen vorgenommen. murde in den Geschichtsstunden aus Geschichtsbüchern über Hinden achten und fam wiederum zu dem Schluß, daß er Kutister für viele Steckbriefe maren hinter ihm erlassen. Das Gericht erkannte burg vorgelesen, wobei es nicht an den bekannten schleimig- patrio- hat der Untersuchungsrichter unter Zustimmung der Staatsanwalt strafe. Nach der Urteilsverkündung meinte der Angeklagte:„ Herr haftfähig halte. Angesichts der verantwortlichen Entscheidung wegen Glücksspiels und falscher Namensführung auf 120 m. Geldtischen Lobreden auf den ,, Retter Deutschlands" fehlte. Diefe ganze Hindenburg - Agitation wurde unter Mißachtung schaft den Vorschlägen von R.-A. Dr. Herbert Fuchs zugestimmt, Richter, ich bitte, sofort nach Oppeln übergeführt zu werden." für den kommenden Montag vormittag ein Aerztetonzilium in das Untersuchungsgefängnis zu berufen. Diese Aerztekommission Geh. Rat. Professor Dr. Kraus von der Charité, Med.- Rat Dr. foll bestehen aus Professor Dr. Zinn vom Moabiter Krankenhaus, Störmer und dem früheren Gefängnisarzt Dr. Hirsch. Ein früherer Zusammentritt des Aerztetonziliums fann nicht stattfinden, da die beiden Professoren bis Sonntag in Wiesbaden als Teilnehmer am Kongreß für innere Medizin teilnehmen. Der von R.-A. Dr. Herbert Fuchs eingereichte neue Haftentlassungsantrag ist bis zur Entscheidung durch das Aerztefonzilium zurüdgeftellt worden. Das nach dürfte am Montag die endgültige Entscheidung darüber erfolgen, ob Kutister Aussicht hat, noch vor der Hauptver handlung, die im Juni gegen ihn und seine Mitangeschuldigten stattfinden soll, die Freiheit zu erhalten.
Gleichzeitig
aller gesetzlichen Bestimmungen von Lehrern unternommen, die im Dienste der Republik stehen und verpflichtet sind, jede Politik von der Schule fernzuhalten. Wir erwarten, daß gegen diesen Unfug endlich mit aller Entschiedenheit eingeschritten wird.
Kaffenambulatorien am Wahltag geöffnet.
Am heutigen Wahlsonntag werden folgende Ambulatorien des Berbandes der Krankenkassen Berlins zur ärztlichen Hilfe leistung von 10 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends, auf Bedarf länger, geöffnet sein: Neukölln, Jdealpassage 12, Telephon Neukölln 52 100; Charlottenburg , Rosinenſtr. 4, Telephon Wilhelm 1093; Schöneberg , Grunewaldstr. 30, Telephon Nollendorf 3946; Alt- Moabit 73a, Telephon Hansa 3304; Belle- Alliance- Straße 7/10,
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Der Verkehrspolizist mit leuchtenden Manschetten. Die ir Hannover zuerst eingeführte Maßnahme, die Berkehrs. polizeibeamten mit leuchtenden Manschetten auszurüsten, um die Winkzeichen weithin erkennbar zu machen, scheint sich bewährt zu haben; die Einrichtung ist in anderen Großstädten, wie z. B. in Essen, nachgeahmt worden. Seit einigen Tagen fann man nun auch in Berlin an einzelnen Verkehrsbrennpunkten Schupobeamte sehen, die mit solchen Blanschetten aus weißem blanken Sloff, auf denen sich zwei rote Kreise befinden, ausgestattet sind. Durch den Farbenkontrast wird eine Leuchtkraft bis auf weite Entfernungen erzielt. Das zur Berkehrsregelung eingeführte Winkzeichen zum Anzeigen der Fahrtrichtung fann nunmehr faum übersehen werden.
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