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3. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 116.

Ans Rumänien  .

Deutsche   Kameraden!

Sonntag, den 19. Mai 1895.

12. Jahrg.

zu schwach und die Arbeiter sind zu leidenschaftlich, als daß wir daß sie mit den rumänischen Genossen nicht genug Fühlung hätten sicher sein können, die versammelten Tausende, erbittert haben; wohl weil sie der Sprache nicht mächtig sind, haben sie Bukarest  , den 12, Mai. wie sie sein mußten, würden auf unsere Anordnung hin ruhig eine Organisation ganz für sich. Es wäre zu wünschen, auseinandergehen. Wir wollten die Verantwortlichkeit eines daß dies aufhöre. Wie wenig die deutschen   Genossen, Dieses Jahr hatten wir alle nöthigen Vorbereitungen ge- blutigen Zusammenstoßes und einer endlosen Reihe von Pro- zum theil wenigstens, mit unseren Verhältnissen ver­troffen, um für den Sonntag vor dem 1. Mai imposante Kund- zessen, Verurtheilungen und Ausweisungen von Ausländern nicht traut find, sind, erhellt aus Korrespondenzen des Sozial­gebungen zu veranstalten. Wir hatten für diese Kundgebungen auf uns nehmen. Wir verzichteten also auf die Manifestation demokrat  " und der Arbeiter- Beitung". Da ist von einem Bukarest  , Bloesti, Crajowa, Galaß und Braila   in Aussicht ge- und luden die Arbeiter ein, sich einzeln oder in kleinen Gruppen großen Triumph die Rede, weil die Polizei die kleinen Vereine nommen. Jedes Jahr seit 1890 haben wir das Maifest gefeiert, nach dem Garten Bascojenu, nahe bei der Stadt, zu begeben, nicht gehindert habe, am 1. Mai sich in Gruppen auf öffentlicher ohne daß die Regierung und die Polizei irgend etwas einzu- die Fahnen der affiliirten Körperschaften und Vereine, Platate, Straße zu bewegen. Aber das thut unsere Polizei niemals. wenden oder gar einen Anlaß zum Einschreiten gehabt hätten. die Parteistandarte u. s. w. mitzubringen. Und am 1. Mai erlaubte die Polizei auch die Entfaltung der Unsere Verfassung gewährleistet im Art. 26 das Versammlungs- Wir waren unser mindestens dreitausend. G. Diamandy, Fahnen, die nur für den 28. April, den Tag der großen recht, auch unter freiem Himmel, und sagt blos, daß die Al. Jonescu und ich hielten Ansprachen; wir zeigten, wie nur Manifestation verboten war.

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Polizei das Recht habe, nothwendige Sicherheitsmaßregeln die Furcht vor dem Anwachsen der Sozialdemokratie die Regie- Die Arbeiter konnten hier am 1. Mai die Arbeit nicht zur Aufrechterhaltung der Ordnung zu treffen. Dem ent- rung zu dem Verbot getrieben habe; wie sie gefürchtet, nachdem verlassen. Am Abend hatten wir aber im Klub eine sehr sprechend fonnte die Polizei, obgleich die Manifestation voriges Jahr 12 000 an der Manifestation theilgenommen, daß schöne Versammlung mit Vorträgen, Improvisationen und Ge teine Versammlung oder Verein ist, uns einen bestimmten es diesmal 15 000 sein würden. Und wir erläuterten die Be- sängen. Weg anweisen, Polizei- Agenten und sogar Soldaten an gewissen deutung dieses Festes der internationalen Solidarität. Bis Buntten aufstellen, die Regierung fonnte Truppen fonfigniren, 11 Uhr abends wurde getanzt, worauf alles ruhig nach sammlung ab, um gegen das Verbot der Manifestation zu pro Sonntag, den 4. Mai hielten wir im Dacia- Theater eine Ver allein die Manifestation verbieten durfte man nicht.. Hause ging. Aber die Regierungen haben nicht immer die Gepflogen­teſtiren. Mehr als 2500 Personen waren anwesend, das Die Polizei hatte viele Agenten in den Garten geschickt und heißt genau so viele, als das Theater bei größter Ueberfüllung heit, die Verfassung zu respektiren ein Ministerrath beschloß, in der ganzen Umgebung wimmelte es von verdächtigen Ge- zu fassen vermochte. Die liberalen Bourgeois, deren Presse für dieses Jahr alle Maimanifestationen in ganz Rumänien   zu sichtern. Die Vereine entfernten sich gruppenweise, die Fahnen übrigens gegen das Verbot sich gewandt hatte, glänzten durch verbieten und erforderlichenfalls das Verbot mit Gewalt aufrecht verhüllt. Eine deutsche Gruppe, die ihre Fahne flattern ließ, Abwesenheit. Den Vorsiz führte Sophie Nadejda; und die zu erhalten. Der Polizeipräfekt theilte uns den Beschluß mit; tam in Konflikt mit der Polizei; nachdem aber von dem Kassirer Sprecher der Partei waren J. Atanasiu( von Galatz  ), G. Dia­wir begaben uns zum Minister des Jnnern, Lascar Cantargiu, unseres Klubs erklärt worden war, daß die Sache auf einem Miß- mandy, Anton Bacalbasa   und der Unterzeichnete. Es wurde eine und protestirten gegen diese flagrante Verlegung der Verfassung. verständniß beruhe, stand die Polizei von Berhaftungen ab und kräftige Resolution beschlossen, welche die ungefeßlichen Maß­Der alte Reaktionär drohte uns mit der Strenge der alles verlief friedlich. regeln der Regierung scharf verurtheilt, die Aufhebung des in Gesetze und erklärte uns, der Ministerrath leite aus Am Vormittag des 1. Mai hielt der Verein der Deutschen   famen Ausweisungsgesetzes gegen Ausländer fordert und es allen dem Artikel 26 das Recht Recht der der Regierung, Mani- und der Slovenen im Klub der sozialistischen   Arbeiter eine freiheitsliebenden Menschen zur Pflicht macht, in die festationen zu verbieten, her, und er fügte hinzu, dieselbe Versammlung ab, in der mehrere Redner über den Achtstunden- Reihen der Sozialdemokratie Sozialdemokratie einzutreten und für die Maßregel sei schon gegen die Liberalen und gegen die Studenten tag, die internationale Solidarität, das Ziel der Arbeiter Groberung des allgemeinen Wahlrechts zu kämpfen. Das Aus­angewandt worden, und um unseretwillen werde er die Methode bewegung Vorträge hielten. In dieser Versammlung wurde ein weisungsgesetz, dies sei noch bemerkt, trifft auch alle Juden, auch nicht ändern. Tadelsvotum gegen den Generalrath der sozialistischen   Arbeiter die, welche feinem anderen Staatswesen angehören und welche partei Rumäniens   beschlossen, weil er dem ungefeßlichen Verbot in bezug auf die Lasten und Pflichten den Rumänen ganz gleich­der Polizei Folge geleistet und die Manifestation abbestellt habe. gestellt sind. Dieser Beschluß zeugt von vollständiger Unkenntniß unserer Es versteht sich von selbst, daß unser tägliches Organ nicht politischen Verhältnisse. Ein Zusammenstoß mit der bewaffneten verfehlt hat, gegen die Ungefeßlichkeit der Behörden zu protestiren Macht hätte uns nur geschadet und lag nur im Interesse unserer und das reaktionäre Treiben der Regierung zu brandmarken. Feinde. Der Fehler unserer deutschen   Genossen erklärt sich daraus, Joan Nadejde. Meinen werthen Freunden und Bekannten zur Nachricht, daß ich am 1098b 1. Mai d. J. mein neues Lokal

Was sollten wir thun? Es gab zwei Meinungen: die Minderheit des Generalraths der Partei war der Meinung, wir sollten, unbekümmert um das gesetzwidrige Verbot, die Manifestation stattfinden lassen und erst nach den drei gesetz­lichen Aufforderungen uns zurückziehen. Wir anderen( 4 gegen 1) hielten dieses Vorgehen für unpraktisch. Unsere Organisation ist

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