Nr. 200+ 42. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Wie märkische Kleinstädte aussehen:
Während nördlich von Berlin die märkischen Klein- und Mittel-, ftädte feine ausgeprägte Stellung in der Industrie einnehmen, haben etliche an der äußersten Südgrenze der Mark Brandenburg gelegene Orte starte gewerbliche Bedeutung gewonnen. Ganz abgesehen von Guben und Kottbus , den beiden großen Städten, sind Forst, Sorau , Sommerfeld , Genftenberg, Finsterwalde , alle am Rande nach Schle: fien zu gelegen, in der Welt der Arbeit gut befannt und haben ihrer Bedeutung gemäß eine rasch gestiegene Einwohnerschaft, so daß sie cus der Reihe der Kleinstädte ausscheiden. Nur ein in diesem Rayon gelegener Dri hat troß seiner lebhaften Betätigung als Fabrikzentrum den alten Rahmen nicht überschritten: Kirchhain , das als Gerberstadt eine bedeutende Rolle spielt.
Der äußere Aufschwung.
Freilich ganz unverändert ist das Städtchen doch nicht ge: blieben: wenn man in dem einem Hotelomnibus ähnelnden, auf dem Pflaster hart rafselnden Personentransportwagen, der für Bequeme den Verkehr vom Bahnhof nach der etwa 20 minuten entfernten Stadt vermittelt, sich dieser nähert, so sieht man moderne Billen, deren Bauart und Umgebung auf mehr als Wohlstand deuten. Und glückt es einem, im Gespräch mit einem Einheimischen das Geflapper des Wagens zu überschreien, so hört man eine Reihe von Namen, die man wieder vergißt, während der Zusatz:„ während des Krieges erworbene Vermögen" im Ohr haften bleibt." Jedenfalls haben die, benen fommerzielle und industrielle Betätigung reichen Geminn brachte, ihrer Heimatstadt nicht den Rücken gewandt und sie sind auch in der Wahl ihrer Architekten glücklich gewesen, so daß das Neue mit dem Alten nicht im Widerspruch steht. Aber gibt es überhaupt etwas Altes in diesem an der Kleinen Elster im Flachgebiete gelegenen Orte? Antwort hierauf gibt ein Blick auf die
Geschichte der Stadt.
Kirchhain ist meder von Rittern noch durch Fürstengewalt gegründet worden. Die Mönche im nahen Dobrilugt waren es, die hier einen Martt eröffneten, der schnell Bedeutung gemann( 1235 bereits erwähnt), so daß die Erhebung zur Stadt bald folgte. Keine
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Die Kirche inmitten des Kirchhofes
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Mauer, feine Tore; eine einfache Umwallung noch heute heißt eine äußere Straße Hinter den Stateten" genügte. Natürlich fehlte von Anfang an die Kirche nicht, aber der heutige stattliche Bau ist eine Schöpfung der späteren Zeit, nur mit einem ganz fleinen Teil( Turmunterbau) auf der ältesten kleinen Anlage fußend. Als
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Anthony John.
,, Ich habe mich tatsächlich verändert," erwiderte Anthony. Fühle selbst. Edwards Tod brachte eine große Leere in mein Leben, schlug mir eine Wunde, die niemals völlig heilen mird. Eines Tages fam mir ein Gedanke- das heißt, man fann es faum einen Gedanken nennen; ich schien seine Stimme zu hören fie flang ein wenig gereizt, wie immer, wenn er debattierte und sich dabei aufregte- sagte: ,, Ich bin doch nicht tot. Wie töricht du redeft. Wie kann ich tot sein, solange du on mich denkst, mich noch lieb haft und dich nach mir sehnst. Wer verlangt nach den Toten? Weil du weißt, daß ich lebe, dich liebe, es immer tun werde, sehnst du dich nach mir. Ich bin nicht tot, ich lebe in dir."
Ja," meinte Herr Mowbray nach einer furzen Bause. ,, Er hatte Sie sehr lieb. Zuerst wunderte ich mich darüber, denn sie beide schienen so völlig verschieden zu sein. Jetzt aber weiß ich, daß ich mich damals geirrt habe."
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Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Am Tor der Priory blieb der alte Herr stehen, blidte sich um. Rüssen Sie mich, Anthony, es ist niemand in der Nähe. Anthony tat es; irgendwie schien es ihm ganz natürlich. Er wartete, bis Herr Mowbray ins Haus getreten war und ging dann an seine Arbeit zurück.
Betty war ihm gegenüber völlig aufrichtig gewesen, oder zumindest hatte es Anthony so geschienen. Es ist ein Glüd, daß wir einander nicht geheiratet haben," hatte sie gefagt. Es wäre schlecht ausgefallen, hätte mit einer Tragödie enden fönnen. Erinnern Sie sich an das Gespräch, das wir eines Abends führten?"
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Ja, Sie sagten, Sie möchten einen Mann heiraten, der Sie als Freund und Kamerad betrachtet."
Ich weiß; um aufrichtig zu sein: damals dachte ich an Sie. Glaubte, Sie würden immer vernünftig sein, niemals über die Stränge schlagen. Es ist merkwürdig, wie wenig
wir Menschen einander fennen.
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,, Wären Sie wirklich zufrieden gewesen?" fragte er. ,, hätten nicht auch Sie Liebe als Ihr gutes Recht gefordert?" " Ich glaube nicht," entgegnete fie versonnen. Wahrscheinlich ist die Liebe der Frau häufig weit mehr mütterlich als geschlechtlich. Sie denkt mehr an das Heim als an den Geliebten. Ich spreche selbstverständlich nicht im allgemeinen; es gibt Frauen, für die nur ein einziger Er" eriftiert, aber ich glaube, die find felten."
gegen Mitte des 16. Jahrhunderts die Säkularisation der Kloster güter stattfand, gelangte der Ort als Pfandbefiz an die v. Gersdorf, die in der Stadt auch einen Adelsfiz hatten, dem aber der Charafter einer festen Burg völlig fehlte. Große verheerende Brände brachte das 17. Jahrhundert; im 30jährigen Kriege gingen 250 Häuser in Flammen auf: 1667 und 1671 wurden wiederum an 200 Häuser zerbrach eine glücklichere Zeit für den schwer mitgenommenen Ort an. stört; erst mit dem Uebergang an das Haus Sachsen- Merseburg als Teil der Niederlaufig fam er schließlich 1815 an Preußen.
Gang durch die Stadt.
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Entstehung und Schicksale der Stadt machen es begreiflich, daß fie nicht reich an sogenannten Sehenswürdigkeiten ist. Die Hauptstraße führt verschiedene Namen, die der neuen Zeit entstammen: so zuerst Wilhelmstraße, dann( in der üblichen Verbreiterung) Am fich an, nach rechts zu zweigt die Finsterwalder Straße, nach links Markt, hierauf Friedrichstraße. Ein Stück Lucauer Straße schließt die Kirchstraße ab und der Schluß der Straßenzeile führt den poetischen Namen„ Am Rosenende". Barallel laufen im Westen die Ritterstraße( an die Gersdorf- Zeit erinnernd) und im Osten die Gerberstraße, neben dem Flüßchen, der Kleinen Elster, der Lebensauf dem Markt stand, hat dem Kriegerdenkmal( 1880) weichen ader der Stadt. Ein Postobelist aus sächsischer Zeit, 1730, der früher müssen und ist an den Anfang der Stadt versetzt schade, daß solche charakteristischen Zeichen der alten Zeit in jener Epoche, die Krieger. und Herrscherdenkmäler aus dem Boden stampfte, so lieblos behandelt wurden. Das zweiſtödige Rathaus wirkt mit seinem hohen Dache, den einfachen Giebeln und niedrigem Turm zwar nicht imAls Sehenswürdigkeit im üblichen Sinne bleibt daher nur die ponierend, aber doch ansprechend; es wurde 1905 völlig umgebaut. Kirche, die in dem sie umgebenden, von Gräbern noch nicht ganz gefüllten Kirchhof in stattlicher Größe sich erhebt. Wie bereits erwähnt, hat sie viele Schicksale durchgemacht; schon 1380 fand der Geitenschiffmauern höher aufgeführt, im Chor ein eigenartiges erfte Um resp. Neubau statt; später( 16. Jahrhundert) wurden die Bellengewölbe errichtet; gegen 1741 murde eine Holztenne über Mittelschiff und nördliches Seitenschiff gelegt, auf der, in einem Wol fenhimmel schwebend, figurenreiche Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dargestellt sind. Auch die nördliche Seitenwand hat bildlichen Schmuck; die beiden letzten Bilder nach dem Chor hat 1900 der Sornoer Pastor beigesteuert eine Gabe, die mehr seinem Eifer als seinem Maltalent Ehre macht. Die Wirkung des geräumigen Innern mit der Malerei, den farbigen Fenstern und der gewaltigen Orgel wird durch die weiße Farbe, mit der Altar und Kanzel bei der letzten Restaurierung bedacht wurden, start beeinträchtigt. In der Nähe der Kirche finden sich noch ältere ein Fachwerkbau, dessen Hölzer nach allen Richtungen auseinanderstreben, so daß die umschließenden Häuser den alten Zeugen der Bergangenheit stügen müssen, wirft mie eine Mahnung, daß alles Irdische vergänglich ist.
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Gebäude
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Die Stadt der Schaffelle.
Die Kleine Elster kommt von Norden her zur Stadt, durchläuft fie in der ganzen Richtung von Norden nach Süden, bald nach dem Eintritt fich in zwei Arme teilend. Ihr Waffer ist weich, von jener Beschaffenheit, die dem Gerben dienlich ist. Wie die Münchener die Bekömmlichkeit ihres Bieres ihrem Wasser zuschreiben, so fingt auch der Kirchhainer Gerber seiner Elster ein Loblied. Der beste Beweis mird aber durch die Tatsache geliefert, daß z. B. nicht weniger als 75 Gerbereien sich hier vorfinden, daß der Aufschwung diefes Gewerbes fich feit langer Zeit her schreibt, also feiner Laune eines Augenblicks feine Entstehung verdankt. Schon vor 100 Jahren war Kirchhain durch Felle auf den Messen in Frankfurt a. d. D. und Leipzig vertreten; als die Schafzucht in Deutschland zurückging, wurden Schaffelle aus den Bereinigten Staaten und Australien ein geführt. Jetzt ist glüdlicherweise die deutsche Schafzucht wieder in die Höhe gegangen, und wir sehen nur deutsche Erzeugnisse, fowohl auf den Lastwagen, die rohe Schaffelle vom Bahnhof her anfahren, als in den fertig gegerbten Fellen und in den Ballen, die die abfallende Schafwolle wieder den Spinnereien zuführen.
,, Ich frage mich bisweilen," sagte Anthony ,,, was wohl aus mir geworden wäre, hätte ich Eleanor nicht getroffen. Wahrscheinlich wäre ich ganz glücklich und zufrieden gewesen." ,, Es gibt beffere Dinge als das Glüd," meinte Betty.
Im Winter wurde Anthony ein Kind geboren; er hatte noch nie aus der Nähe ein Baby gesehen. Heimlich war er über die Häßlichkeit des fleinen Geschöpfes enttäuscht. Mit der Zeit jedoch schien dieser Mangel behoben zu werden. Es war ein ganz besonders ernstes Baby mit großen, runden, feierlichen Augen; sogar sein Lächeln schien gedankenvoll. Sie nannten es John Anthony.
Die ältere Frau Strong'nth'arm nahm es äußerst übel auf, als sie mit einem Wagen abgeholt wurde; sie behauptete, sie sei noch nicht so alt, daß sie nicht die etlichen Meilen zu Fuß zurücklegen fönnte, um den Enkel zu sehen. Sie und Eleanor fanden, daß der Knabe Anthony gleiche; das Kind erinnerte Frau Strong'nth'arm an Anthony, wie er in diesem Alter gewesen war. Die alte und die junge Frau Strong'nth'arm begannen sich anzufreunden. Zuerst hatte die ältere freilich gemeint: Das ist ja nur ihre Schlauheit, daß sie mich immer um Rat fragt, meinen Worten lauscht, während sie wahrscheinlich im Geheimen über mich lacht." Dennoch tehrte sie den nächsten und auch den übernächsten Tag wieder nach der Abbey zurück, beantwortete erfreut die hunderterlei Fragen, erteilte Ratschläge, plauderte, lachte und erinnerte sich erst auf dem Heimweg daran, daß fie beim Abschied die junge Frau gefüßt und wiederzukommen verfprochen hatte. An einem Spätnachmittag begegnete fie Anthony auf dem Moor. Elenor schläft," erklärte sie. Störe sie nicht. Sie schont sich zu wenig; ich sprach bereits mit ihr barüber. Ich fange an, fie lieb zu gewinnen," geftand sie fast beschämt. Sie ist lange nicht so arg wie ich dachte."
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Anthony umarmte lachend die Mutter. Du wirst fie sehr lieb gewinnen, wirst gar nicht anders fönnen." ,, Das hängt ganz von dein Wohl auch ihr bir ab, mein Junge. Solange Wohl ist, bin ich zufrieden. Sie nahm von ihm Abschied, denn es dunkelte bereits, Beder Anthonn noch Eleanor gelang es, fie zu überreden, in der Abbey zu übernachten. Das Kinderzimmer, das einst das Ankleidezimmer der früheren Lady Coomber gewesen war, tannte fie noch aus ihrer Dienstzeit; die großen Gemächer im Erdgeschoß jedoch waren unheimlich. Sie wollte auch nie durch die große Vordertür das Haus betreten, benügte immer den fleinen Seiteneingang, der auf Eleanors Wunsch stets offenstand. Anthony schritt langsam weiter. Dort drüben,
Mittwoch, 29. April 1925
Man kann sich einen Begriff von der Kirchhainer Gerberei machen, wenn man erfährt, daß der tägliche Durchschnitt der verarbeiteten Schaffelle 10 000 ist. Der Bedarf an Tannenrinde, die hauptsäch lich zum Gerben dient, beläuft sich auf zirka 50 Zentner täglich. Der jeweilige Wert der in den Fabriken befindlichen resp. in der Elfter hängenden Felle kann auf gut 4-5 Millionen Mark beziffert werden. Die Anzahl der in den 75 Gerbereien beschäftigten Per20-40 Arbeiter. Elektrische Kraft erspart und erleichtert manche fonen beträgt an 1000, die Höchstzahl in den größten Betrieben früher von Menschenhand verrichtete Arbeit. Ein Besuch in einer Gerberei ist, vorausgesetzt, daß man den in manchen Abteilungen herrschenden Gerüchen Stand hält, recht interessant. Der Prozeß
Idyll an der Kleinen Elster
umfaßt zwei Hauptphalen: die Ablösung der Wolle und aller tieri
schen Reste von den Fellen und dann das eigentliche Gerben. Die Wolle wird je nach der Feinheit sortiert meitergegeben. Interessante verkaufsfähigen Zustand. Trockenapparate bringen die naß abgelöste Wolle schnell in den
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rungszahl nicht wesentlich steigt Eine Stadt, die so intensiv arbeitet und dabei in der Bevölke1800 gab es 1800, 1850 2500, jetzt zirka 5000 Einwohner muß geschäftlich auf gesunder Grundlage ruhen. Daneben spielt der Ackerbau immerhin noch eine bedeutende Rolle. Daß der Fortschritt der Zeit in dem Orte, der als Knotenpunkt der Bahnlinien Berlin - Dresden und Halle- Rottbus die denkbar günstigste Lage hat, zu Hause ist, merkt man an dem lebhaften Treiben, an den Auslagen der Geschäfte und an den- Vergnügungen, die geboten werden. Jedenfalls nimmt Kirchhain unter den Kleinstädten eine Sonderstel. lung ein, die nach aller Voraussicht auch nicht so leicht erschüttert. werden kann. Erstaunlich daran ist, daß hier eine Schöpfung des „ Untertans fich zur vollen Geltung entwickeln konnte, daß die Fürstengunst nur insoweit zum Gedeihen mitwirkte, als sie den äußeren staatlichen Rahmen schuf, der den ruhigen Gang der Arbeit gewährleistete. Die schlauen Mönche von Dobrilugt werden fich das nicht haben träumen lassen, daß aus ihrem Markt" dereinst eine Fabrifstadt hervorgehen sollte, deren Namen nicht nur deutschen, sondern europäischen Klang hat.
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Raucht nicht im Grunewald. An alle Grunewaldbesucher wird die dringende Bitte gerichtet, zur Erhaltung des Waldbestandes das Verbot des Rauchens im Walde zu beachten. fich dem Walde nicht mit unverwahrtem Feuer zu nähern oder ihn mit brennender Zigarre oder Zigarette zu betreten. Infolge der in der wärmeren Jahreszeit zunehmenden Tredenheit ist. die Brandgefahr im Walde ganz bedeutend erhöht. Abgesehen von der Strafbarkeit im Zutviderhandlungsfalle werden nicht nur oft Leben und Gesundheit von Menschen und Tieren durch Waldbrände gefährdet, sondern es gehen auch dadurch dem Belke ungeheure Werte verloren. Im allgemeinen Interesse wird ersucht, den Anweisungen der Aufsichtsbeamten unbedingt Folge zu leisten.
wo die Sonne hinter den Ulmen versant, schlief seine Frau. Und hier, an der Wegbiegung, hatte der alte Weißdornbusch ihren ersten Kuß gesehen. Als er ihn erreichte, blidte er sich nach allen Seiten um, ob niemand in der Nähe sei, dann warf er sich auf die Erde, streckte die Arme aus, preßte die Lippen auf die duftende Erde. Er lachte, als er sich wieder erhob. Einst waren ihm diese Berzüdungen des Liebenden als Unsinn erschienen, und dennoch sind sie wahr und echt: durch Wasser und Feuer gehen, für sie sterben, den Boden anbeten, den ihr Fuß betritt! Das liebe Moor, mit den einfamen Bauernhöfen und Hütten, mit den alten runzelgesich tigen Leuten, den kleinen Kindern mit den scheuen, staunenden Augen, den sandigen Mulden, wo zur Dämmerzeit die Kaninchen spielten, mit den verborgenen Farrenhainen, wo Himmelschlüssel blühten, den steilen Ufern unter den hohen Birken, wo der rote Fuchs hauste, den tiefen, von Vögeln belebten Wäldern; all dies würde ihm immer teuer fein, um ihretwillen.
Er drehte sich um, blickte die sich schlängelnde Straße entlang. Unter ihm lag in ihrem Leichentuch aus Rauch die fcheußliche Stadt; hier und dort flacerte ein fahles Licht aus der Dunkelheit. Dort gibt es die langen traurigen Straßen, wo bleßgesichtige, müde Menschen einhergehen, die schmuzigen permahrloften Bläge, wo Kinder mit Unrat spielen. Die Stadt der verkrüppelten Seelen und verstümmelten Leiber! Sie muß gereinigt, geläutert werden! Das soll sein Lebenswerk fein und feine Gabe an die Geliebte.
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Eleanors Mutter zog im Frühling zu ihnen; Jims Regiment war länger in Malta geblieben als man erwartet hatte. Ihre Anwesenheit war faum zu merken. Anthony hatte darauf geachtet, daß für ihre fleinen Schüßlinge, die Vögel, gesorgt werde; fie famen geflattert, sobald sie die Frau erblickten; es war, als hätten sie auf sie gewartet, ihre Rückfehr erhofft Lady Coomber bezeugte für das Kind lebhaftes Interesse; eines Morgens stahl sie es aus der Wiege, und als fie es zurückbrachte, lachte fie. Sie hatte ihm die Vögel gezeigt, und diese hatten den Knaben willkommen geheißen; fobald er von nun an die Großmutter mit dem Korb erblickte, streckte er ihr die Arme entgegen. Im Winter kam das zweite Kind zur Welt. Sie nannten es Jim, nach Eleanors Bruder. Später wurde dann noch ein Mädchen geboren, das den Namen Norah erhielt. Kurze Zeit nachher erkrankte Eleanor.
( Fortsetzung folgt.)