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Die alten Methoden.

Sie wollen wieder hezen.

Die Rechtspresse überschlägt sich in heftigen Angriffen gegen die preußische Regierung, weil fie den Genossen Grzesinfti zum Berliner Polizeipräsiden ten ernannt hat

Sie versucht, den neuen Polizeipräsidenten von vorn herein in der öffentlichen Achtung herabzuwürdigen. Da sie noch kein Material zu gemeinen Berleumdungen gegen ihn hat erfinden laffen, sucht sie ihm einen Vorwurf daraus zu machen, daß er aus dem Arbeiterstand hervorgegangen ist. Die ,, Deutsche Tageszeitung" begrüßt ihn: Herr Metall­drücker a. D. Grzesinsti".

Diese Methoden fennzeichnen nur die Gesinnung ihrer Urheber. Benn aber die Rechtspresse davon redet, daß der neue Polizeipräsident den Berlinern oftroniert worden fei, so wollen wir sie auf folgendes aufmerksam machen: Am 26. April wurden in Berlin   für den Volksblod abgegeben 658 000 Stimmen, für den Rechtsblock 384 000 Stimmen. Am 29. März wurden für die Sozialdemokratie abgegeben 398 000 Stimmen. Bei dieser Sachlage steht fest: Grzesinski   ist der Polizeipräsident nach dem Willen der Berliner  .

Wie Berlin   gewählt hat.

Das endgültige Ergebnis.

Im Wahlausschuß des Magistrats Berlin   ist das end. gültige Resultat aus den Reichspräsidentenwahlen für den Wahlkreis 2( Berlin  ) festgestellt worden. Danach find insgesamt

1 183 838 Stimmen abgegeben worden, von denen

auf Hindenburg   384 361,

auf Marg 654 487,

auf Ihälmann 144 879 entfallen find.

An zersplitterten Stimmen wurden 111 gezählt.

Untersuchungshaft und Todesstrafe.

Die Lehren des Falls Höfle.

Die Frankfurter 3eitung" nimmt in einem längeren Artikel noch einmal zum Fall Höfle Stellung, in dem sie die Durchführung der Untersuchungshaft bei Höfle einen schweren Unfug, wenn nicht etwas Schlimmeres, nennt. Das Blatt führt aus:

§ 112 der Strafprozeßordnung feßt für die Berhängung der Untersuchungshaft das Borliegen dringender Verdachts. gründe voraus. Als solche Berdachtsgründe können aber unmög lich irgendwelche Denunziationen gelten, sondern diese müssen erst

auf ihre Berechtigung geprüft werden, und daraufhin erft darf man zur Berhaftung schreiten. Hier hat man es umgekehrt gemacht: erft verhaftet und dann geprüft, und da das Bemühen größer war als das Berständnis, setzt sich die Prüfung ins Ungewisse fort. Man prüft weiter, nicht weil man schon etwas Strafbares gefunden hat, sondern weil man noch nichts entdeckt hat, aber frampfhaft baran festhält, vielleicht doch rech etwas finden zu fönnen. Denn welche Blamage, wenn diefe ganze fo groß inszenierte und in die Welt hinauspofaute Aktion schließlich mit

einem Nichts enden sollte!"

Die Frankfurter Zeitung  " protestiert gegen diefe Tattif der Juftiz, die einem falschen Brestige falten Herzens Einzel­Schicksale zum Opfer bringt, und stellt fest, daß in Höfle ein Todesopfer dieser Art von Justiz" zu beklagen fei. Man müsse befürchten, daß das nicht das legte Opfer fein mcrbe. Die Mitverantwortung trügen auch die höheren Justiz behörben. Seit einem halben Jahr Bestehe ein Erfaß des Wohlfahrtsministers, der die Amtsärzte anweist, die Vorschrift zu beachten, daß selbst schwere Gefund heitsstörungen nicht ohne weiteres Grund zur Haftentlassung feien. Dieser Crlaß sei ein unzuläffiger richterlicher Eingriff in ärztliche Pflichten Zusammenfassend sagt die Franff. Big." Hier handelt es sich nicht bloß um eine Remedur für den Einzelfall, sondern um die Beseitigung eines Systems,

Frühlingskrisen."

das zu den schlimmsten Folgen geführt hat. Um es ganz beutlich| Arbeiter von denselben Hafardeuren und politischen Kinds auszudrücken: die Todesstrafe wird nach dem Strafgesetzbuch nur über die allerschwersten Verbrecher verhängt; die Unter suchungshaft und auch die Strafhaft aber sollen nicht das Mittel zur Bollziehung der Todesstrafe an nicht dazu Berurteilten sein."

Man wird um so mehr erwarten müssen, daß dieser Appell nicht ungehört verhallt, als er einer Auffassung entspricht, die weite Kreise jenseits aller Parteien teilen. Den Justiz behörden muß eine Grenze gezogen werden, wenn sie von ihren Bollmachten einen Gebrauch machen, der nicht zu verant worten ist.

"

Protest des Vereins sozialistischer Aerzte". Die Mitgliederversammlung des Bereinsfozialistischer Aerzte" hat sich mit den Zuständen in der Strafrechtspflege be­schäftigt, die durch den Tod des ehemaligen Boftministers Dr. Höfle grell beleuchtet wurden. Die zahlreich besuchte Versammlung hat fol­gende Resolution einstimmig angenommen:

Der fürzlich im Untersuchungsgefängnis erfolgte Tod des Er. ministers Dr. Höfle hat die Deffentlichkeit auf die eigenartigen Gut achten von Gerichtsärzten aufmerksam gemacht, die troz schwerster Krankheitssymptome den Untersuchungshäftling bis wenige Stunden vor seinem Tode für haftfähig erflärten. Auch ist ein Geheimerlaß tes Wohlfahrtsministeriums befannitgeworden, nach dem Gutachten nicht beamteter Alerate ganz unmaßgeblich sein sollen, während die Gerichtsärzte die Haftunfähigkeit eines Beschuldigten erst bet Fehlen jeder Fluchtmöglichkeit befunden dürfen. Es bedurfte des oben erwähnten Einzelfalles, um einen Teil der Deffentlichkeit auf die ärztlich wie rechtlich unhaltbaren 3ustände im deutschen   Gefängnismelen, durch die Tausende von Personen betroffen werden, aufmerksam zu machen. Zurzeit sind, gemäß dem Geheimerlaß, anerkannte ärztliche Autori taten, weil diese nicht beamtet find, zur Beurteilung der Gesundheit und Vernehmungsfähigkeit Angeflagter nicht zugelassen, während die Gutachten von Gerichtsärzten, die naturgemäß nicht in allen Spezial fächern fachkundig sein können, als Grundlage für weitreichende Ent scheidungen gelten.

föpfen mißbraucht worden, die heute über die außenpolitischen Gefahren der Präsidentschaft Hindenburgs zetern? Bor den Wahlen erklärten sie stolz, es fei einerlei, ob Marg oder Hindenburg   gewählt werde. Heute sind sie bereits anderer Ansicht denn durch die Wahl Hindenburgs scheint ihnen die Position Mostaus bedroht!

Der Bericht der Associated Pres" Beim WTB. nicht eingetroffen.

Zu dem Artikel Amerika   und die Wahl Hindenburgs  " in unserer Mittwoch- Abendausgabe teilt uns die Direktion von WTB. mit, daß sie die vom Korrespondenten des Berliner Tageblattes" gefabelten Aeußerungen der Associated Prez" nicht erhalten hat und daher auch nicht veröffentlichen fonnte. Sie will durch Rückfrage in New York   der Sache nachgehen.

Des weiteren wird in dem Schreiben erklärt, daß der New Yorker WTB.- Bertreter in feiner Weise in irgend­welchen Beziehungen zu amtlichen Stellen stehe und seine Aufgabe völlig unabhängig und ohne jegliche Beein flussung erfülle. Das ist recht erstaunlich. Unseres Wissens gehört es gerade zu den wichtigsten Aufgaben der Auslands­ferrespondenten des WTB., se hrenge Beziehungen zu den deutschen   amtlichen Stellen zu pflegen und ihren Dienst dem­entsprechend zu versehen. Daß der New Yorker WTB.- Bericht­erstatter eine Ausnahme von dieser an sich durchaus be­gründeten Regel bilden sollte, tönnen wir schwer annehmen. unsere Vorwürfe richteten sich übrigens infolgedessen weit weniger gegen das WTB., feine Direktion und seine Korre­fpondenten, als gegen die Organe des Auswärtigen Amtes.

Schließlich bezeichnet es die Leitung des MTB. als eine vollständig unbegründete Annahme", daß ihr Auslandsdienst in allen feinen Einzelheiten der Kontrolle der Be hörden unterliegt und gewissermaßen unter deren Kommando hergestellt wird. Daß diese Kontrolle in allen Einzelheiten" ausgeübt wird, ist hier nicht behauptet worden. Daß sie im bestätigt und ist bei dem offiziösen Charakter dieser Nachrichten allgemeinen besteht, wird durch jene zuschrift implicite

Der Berein sozialistischer Aerzte protestiert gegen den Geheimerlaß des Wohlfahrtsministeriums und fordert feine Rüdgängigmachung. Wir fordern ferner, daß die von Gerichtsmedizinalpersonen abgegebenen Gutachten jederzeit von wirt. lich Sachverständigen nachgeprüft werden können. Wir wenden uns schließlich an andere är 3iliche und juristische Organisaagentur durchaus normal. ärztliche lionen sowie an die gesamte Deffentlichteit mit der Bitte, sich unserem Proteste anzuschließen.

Hysterie statt Politik.

Große Aufregung bei den Kommunisten.

Der Vertreter des Pariser Matin", Jules Sauerwein  ,

veröffentlicht das Ergebnis einer Rundfrage, die er bei politi­schen Hintermännern der Kandidatur Hindenburg   und mit Persönlichkeiten aus der Umgebung des neuen Reichspräsi­benten gehabt hat. Darin werden die angeblichen außenpoliti schen Programmpunkte Hindenburgs wiedergegeben, die in erster Linie eine Annäherung zwischen Frankreich   und Deutsch­ land  , insbesondere zwischen der deutschen   und der französischen  Schwerindustrie vorsehen. Als besonderer Punkt dieses neuen Hindenburg  - Programms wird folgender Paffus angeführt: Hindenburg   persönlich habe die größte Bewunderung für die französische   Armee. Eine Entente zwischen Frankreich  und Deutschland   müsse unbedingt eines Tages tommen zum gemeinsamen Kampf gegen die bolichemistische Ge. fahr."

Wegen dieses Punttes herrscht nun ungeheure Aufregung in den kommunistischen   Redaktionen. Gestern abend zeterte bereits die Welt am Abend": Hindenburg   will Rußland fchlagen". Heute jammert die Rote Fahne":" Der Hinden burg- Blod bietet fich gegen Sowjetrußland on." Wir ver­stehen sehr wohl die Erregung der kommunistischen   Helden. Aber mit Berlaub: er ist schuld daran, daß der Hinden­ burg  - Blod, fich gegen Sowjetrußland anbieten" tann? Hat nicht Hindenburg   auf Thälmanns Schultern feinen Sieg" über dem Linksblod errungen? Sind nicht die kommunistischen

hohen Greifenalter von 82 Ihren hat ihn der Tod dahingerafft, aber Dor verhältnismäßig furzer Zeit stand er noch Abend für Abend auf der Bühne und unternahm sogar noch ausgedehnte Kunstreisen Die Forschung hat sich in neuester Zeit der interessanten Frage ins Ausland. Als er sein legtes Schauspielerjubiläum feierte, murde zugewendet, welchen Einfluß die Umwelt auf die förperlichen und es in Amsterdam   wie ein Nationalfest begangen. Die Rollen, die seelischen Erscheinungen im Menschenleben ausübt, und besonders ist Bouwmeester mährend seiner langen Bühnenlaufbahn gespielt hat, es der jetzige badische Staatspräsident, der Psychiater Prof. Billy find Legion. Holland  ", jagte er einmal selbst, ist ein kleines Land; Sellpach, gewesen, der in seinem Wert Geopsychische Erschei- pir fönnen es uns nicht leisten, einen Schauspieler lediglich in mungen" die Einwirtungen von Wetter, Klima, Boden und Landschaft seinem Lieblingsfach zu beschäftigen. Wir haben teine Spezialisten, Und Bouwmeester fonnte unsere Schauspieler müssen alles tönnen. auf unser Seelenleben untersuchte. Daß das Wetter auf unsere tatsächlich alles. Er spielte nicht nur den Macbeth und Marc Anton, Etimmungen einwirft, ist ja eine uralte Beobachtung, und sensible nicht nur Shylod und Richard III.  , Dedipus und Coriolan, sondern Menschen, besonders Frauen, wechseln ihre Laune geradezu mit auch den Tedja im Lebenden Leichnam. Wie viele minderwertige Sonnenschein und Regen. Leute mit Wetterfinn fühlen Gewitter Boffen hat er nicht durch seine Kunst, die auch humoristischer Bir schon längere Zeit vorher im Körper durch eine gewisse Unruhe und fungen fähig war, geadet! Ganz in seinem Element war er jedoch Schwüle". Man hat auch aus zahlreichen Beobachtungen einen nur auf dem hohen Rothurn der Tragödie. Zusammenhang zwischen Luftdruck und Nervenreizung festgestellt. Eine der auffälligsten dieser geopsychischen" Tatsachen ist die soge nannte Frühlingstrife". Im Frühling machen fich seelische Stö­zungen bemerkbar, die ihren Ausduud in der Häufung von Selbst. mord, Segualverbrechen und Geistes ertrantungen während der Mo­nate Mai und Juni finden.

Ganz allgemein läßt sich sagen, daß die förperliche Arbeitskraft des Menschen in diesen Frühlingsmonaten fich steigert, während die geistige Leistungsfähigkeit sich vermir.bert. Das, was man unter " Frühlingsmüdigkeit bezeichnet, ist viel mehr eine seelische als eine förperliche Erschlaffung; es ist eine Frühlingsschwermut", die in der Literatur sehr deutlich zum Ausdruck kommt. Diese Erscheinung ist eigentlich rätselhaft, denn der Frühling bringt ja die schöne Jahres zeit, in der sich unser Gemüt an dem Erwachen der Natur erfreut, in der wir wieder mehr ins Freie tommen und alle Lebensbedingungen angenehmer werden. Zur Erklärung dieses merkwürdigen Stim­mungswechsels im Frühling will Hellpach   die zunehmende Erwär­nung heranziehen, denn rascher Anstieg der Wärme wirkt nach den neuesten Untersuchungen geistig erfahlaffend, und ebenso ermüdet die plögliche Zunahme der Sichtfülle, wie wir fie im Frühling erleben. Kielleicht aber hängt die Frühlingsfrise" mit uralten Ueberresten der Menschheitsentwicklung zusammen. Die Tiere unterliegen ja in dieser Zeit der sogenannten Brunst, der geschlechtlichen Erregung, und als einen Nachtlang dieses Vorgangs aus fernen Tierzeiten hat man die Frühlingskrise auffassen wollen. Andererseits hat man luft­elektrische Erscheinungen bafür verantwortlich gemacht, wie sie wohl in ber rätselhaften periodischen Hochzeitsreise" des Balolo- Wurms in der Südsee zum Ausdruck tommen.

Hollands   größter Schauspieler. Lours Bouwmeester, der Neftor der holländischen Schauspieler, deffen Lob jest gemeldet wird, war cin Stomödiant größten Stils, deffen Spielfreudigfelt und Bielseitig teit taum ihresgleichen hat. Bon frühester Jugend an mit Leib und Geele dem Theaterteufel verfallen, hatte er es bereits in verhältnis mäßig jungen Jahren zu unbestrittener Meisterschaft gebracht. Im

in Deutschland   mit großer Energie durchgeführte Kampf gegen die Der Rückgang der Säuglingssterblichkeit. Der seit Jahrzehnten hohe Säuglingsfterblichfeit hat recht befriedigende Erfolge gezeitigt. In den Jahren 1901-1905 ftarben von 100 Neugeborenen durch. schnittlich 19, also fast ein Fünftel, im ersten Lebensjahr; im folgen schnittlich 19, also fast ein Fünftel, im ersten Lebensjahr; im folgen den Jahrfünft fant der Prozentsag um 2 Broz, um im Jahre 1923 auf girta 13 zu fallen.

Die Gründe für diesen höchst erfreulichen Rückgang find mannig: faltiger Natur; die Belehrung der Mütter über richtige Pflege der Rinder, die starke Bunchme der Entbindungen in Anstalten und das Selbststillen der Mütter sind wichtige Faltoren; von der höchsten Bedeutung jedoch ist der gleichzeitige Geburtenrückgang, der die Mütter in die Lage versetzt, den relativ wenigen lebenden Kindern eine erhöhte Fürsorge zuteil werden zu lassen. Trotz der genannten Sentung der Ziffern ist die Säuglingssterblichkeit in Deutschland  im Vergleich zum Ausland immer noch viel zu hoch. Starben bei uns ungefähr 13 von ungefähr 100 neugeborenen Kindern, so betrug die entsprechende Zahl in England und Dänemark mur 7-10 Broz., in Frankreich   10 Broz., in Schweden   7 Proz. und in Norwegen   nur 6%-5% Proz.

Wir haben also in Deutschland   alle Ursache, den Kampf gegen Säuglingssterblichkeit mit unveränderter Energie weiter durchzu­führen. Die Hauptaufgabe fällt hierbei den Müttern zu, deren Pflicht es ist, überall da, wo Säuglingsfürsorgestellen bestehen, diese Stätten der Beratung aufzusuchen und die Anordnungen der Aerzte genau zu befolgen.

Gegoffene Hänfer in aller Zeit. Das Gießen von Häusern aus betonartigen Stoffen tommt jegt viel in Aufnahme, weil sich damit eine sehr billige und praktische Form des Häuserbaues darbietet. Aber diese Erfindung ist durchaus nicht so neuartig, wie man an nehmen möchte. Sie war schon im Altertum bekannt, wie Dr. Ernst Darmstädter in der Umschau" ausführt. Die Römer ver. wandten hierzu natürliche Bemente; Plinius   und Bitruv sprechen ausführlich von gegossenen Häusern, und später hat Leonardo da Binci, diefer univerfale Geist der Renaissance, die Herstellung von gegoffenen Betonblöden beschrieben. Ein Verfahren für den Häu­ferguß, das schon im 18. Jahrhundert Berwendung fand, gab der schwedische Gelehrte Anton von Swab in einer Abhandlung an,

Indem wir von dem Inhalt dieser Zuschrift wunschgemäß unseren Lesern Renntnis geben, möchten wir schließlich die Frage aufwerfen: Warum in aller Welt ist das Wolffsche Tele graphenbureau bei jeder Gelegenheit immer so eifrig bemüht, feinen offigiösen Charakter und die dadurch be­bingten Abhängigkeitserscheinungen in Abrede zu stellen, wo es doch aus diesem engen Berhältnis zur Wilhelmstraße nicht nur allerlei wirtschaftliche Vorteile zieht, sondern über­haupt seine ganze überragende Stellung im deutschen   Nach­richtenwesen auf diesen Charakter gründet?

Unter der Knute Mussolinis.

Verbot der Maifeier.

Rom  , 30. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Da in Italien   bie Feier des 1. Mai von Mussolini   verboten worden ist, ergriff die faschistische Regierung bereits Vorbereitungen, ihr Verbot der Arbeitsruhe streng durchzuführen. Mehrere Personen, deren Agita tion für den 1. Mai ihr mißfiel, ließ sie bereits verhaften. Die linfsgerichteten Zeitungen des Landes verzichten auf den Abdruc des Amsterdamer Manifeftes für den 1. Mai, nachdem die sozia­listische Giustizia" wegen dieses Abdruces bereits beschlag. nahmt worden ist.

Mussolini   und die DAZ.

Rom, 30. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Giustizia" be­mertt zu der Meldung des Vorwärts" über den Versuch eines Ankaufs der AD3. durch bestimmte Kreiſe Italiens  , daß etwas Wahres an der Sache sei. Allerdings hätten nicht diplomatische Kreise den Rauf des Berliner   Stinnes- Blattes versucht, sondern italienische Industrielle, die auch in Paris   Zeitungen erwerben wollten.

die er 1762 der Stockholmer Akademie der Wissenschaften vorlegte. Er spricht davon, daß man im Harz Mauern in der Weise herstelle, daß ein Gemenge von Kalt, Sand und Schladen   zwischen Bretter. mänden gegossen und dann festgestampft wird; man sege dies fp­lange fort, bis die Mauer die richtige Höhe habe, und entferne dann die Bretter. Swab änderte dies alte Verfahren dahin um, daß er die Verwendung von mehr Schladen   empfahl; man folle die Eisenschladen von Hochöfen benutzen, da fich die porösen Schladen  mit dem Mörtel fest verbinden. Der Sand, den man zur Mauer­speise verwendet, müsse grob und hart sein. Hier werden also be­reits eisenbetonartige Materialien benutzt, die dann erst wieder 1855 der Ingenieur Lambot aufbrachte.

Das Offdeutsche Landestheater des Berbandes der deutschen  Bolfsbühnenvereine beendet am 31. mai 1925 fein erstes Spieljahr. Tas Theater hatte es sich zur Aufgabe gestellt, diejenigen Städte der Provinz Brandenburg  , Schleften und Pommern  , die eigene Theater nicht besigen, mit tünstlerisch wertvollen Aufführungen quter Bühnenwerte zu verforgen. Der starfe Erfolg, den das Theater in allen Städten, die es besuchte, erzielte, beweist die Not­wendigkeit der Kulturarbeit, die hier vom Berband der deutschen  Boltsbühnenvereine geleistet wurde. Der Spielplan des Theaters umfaßte folgende Bühnenwerte: Nathan der Weise  ", Minna von Barnhelm", Medea"," Der zerbrochene Rrug Bolksfeind". Dem Schatten", Tageszeiten der Liebe", Heuchler Biberpelz"," Kammermufit", Menschenfreunde, Bettlauf mit

In den letzten Monaten der Spielzeit war die Nachfrage nach Borstellungen so groß, daß der Verband die Schaffung eines weiteren Schauspielunternehmens in Aussicht genommen hat.

Der Kreis, eine Vereinigung junger Künstler, tritt am 3. Dai, vormittags 11%, uhr, in der Stadthalle, Klosterstraße, mit der Kundgebung se un ft und Korruption" in die Deffentlichkeit. Es sprechen Direktor Holl von der Boltsbühne, Dr. H. J. Nebfisch, Prof. Dr. Curt Fries, Josef Dtto Günther, Dr. Jakob Haringer  , Schriftzeller H. Zimmermann. Distuffion. Eintritt 50 Pf.

Maifeier der Neuköllner   religiöfen Sozialiffen am Donnerstag, 30. April, 7, Uhr, im Gemeindesaal Hertastr. 9. Gen. Pfarrer Bleier hält die Matrede. Der Bundes chor wird neue proletarische Lieder zum Vort ag bringen. Die Genoffen werden gebeten, Fahnen mitzubringen. Der Eintritt ist frei.

Fachvorträge auf der Reichs- Reflame- Meffe. Em Reflametheater im Saufe der Funfindustrie finden täglich Fachvorträge statt. Wir ver öffentlichen nochmals. Redner und Themen. Es sprechen: Mittwoch, 29. April, Dir. Lang, Werbepragis". Donnerstag, 30. April, Prof. H. K. Frenzel, Graphit in der Reflame"( mit Lichtbildern). Freitag, 1. Mai. Hans Kurt Rose, Reflame und Kultur"( mit Licht. bildern). Sonnabend, 2. Mai, Forster, Schaufensterdekorationen". Die Vorträge finden immer um 6%, Uhr statt.

Ein Inffitut für Lustre t ist an der Königsberger Univer. fttät errichtet worden. Das Institut will das Werden des Lustrechts auf breiteiter internationaler Grundlage verfolgen und die neue Materie rebts. wiffer schaftlich verarbeiten. Eine 8eitschrift ift in Aussicht genommen. Direktor des Instituts ist der Vertreter des Handelsrechts, Profeffor Otto Schreiber  .

Mittelalterliche Tanzipiele auf dem Marktplatz. Sn Mördlingen wird in diesem Jahre im Anschluß an das allsommerliche bistorische Schau ( piel Anno 1634" zum erstenmal ein altes Tanzspiel inszeniert, das im Mittelalter die Bevölkerung der alten Reichsstadt häufig aufführte. Es soll wie einft, so auch heute wieder auf dem Marktplatz der Stadt gegeben werden.