die Annahm« übrig, daß die Reichsregierung gar keine oder eine nur unwesentliche Senkung der Lohnsteuer beabsichtigt. Man muß zugleich annehmen, daß sie die zahllosen Härten, mit denen das jetzige Lohnsteuersystem verbunden ist, trotz aller Forderungen der Arbeitnehmer aufrechterhalten will. Der Reichsfinanzminister scheint diesen, die Gefühle und die Interessen der Massen des Volkes gleich stark verletzenden Mißklang gefühlt zu haben. Er hat deshalb die alte Redensart: Steuerpolitik ist Wirtschaftspolitik gebraucht, aber bei dem Wort Wirtschaftspolitik nur an die Interessen der Unternehmer gedacht. Es wäre zweckmäßig gewesen, wenn er sich der Rede des Reichskanzlers Luther auf dem Industrie- und Handelstag erinnert hätte, in der dieser aus- emanvergesetzt hat, daß zur Wirtschaft auch die Arbeitnehmer gehören. Lutherische Reden wollen natürlich nie wörtlich ge- nommen werden, sachlich aber bedeutet dieser Hinweis, daß Ermäßigungen der Steuerlasten der Arbeit- nehmerebenso wirtschaftsentlastend, also wirt- schaftlich sind, wie Ermäßigungen zugunsten des Besitzes. Wer aber, um die auf der deutschen Wirtschast ruhenden Steuer- lasten zu ermäßigen, nur die Lasten des Besitzes mildert, han- delt gegen die Wirtschaktsgelundung, well er die Voraussetzungen zerstört, auf denen die Belebung des inneren Absatzes, der Steigerung der Produktion, der Ermäßigung der Produktionskosten und damit die Steigerung der Ausfuhr überhaupt möglich wird. Hat der Reichsfinanzminister berests in seinem auf die künftigen Steuervorlagen sich beziehenden Ausführungen nur das Mißtrauen verstärkt, daß die Steuervorlagen selbst her- oc rgerufen haben, so gilt das in noch höherem Maße von seinen Darlegungen über die jetzige und die künftige Finanzlage. Daß das Schwarzmalen Pflicht eines Finanzministers ist, dafür haben wir Verständnis. Wenn das aber so weit geht, die ganz offen zutage getretene, überaus günstige FinanAage des Reichs als bedenklich hinzustellen, so ist das in der jetzigen Lage nur ein Argument gegen den Finanzminister selber. Wie will der Finanzminister es rechtfertigen, daß er bei einer so trüben Prognose dem Reiche Hunderte von Millionen an Besitzsteuern entzieht? Handelt er dadurch nickst geradezu ver- antwortungslos, um so mehr wenn er für diesen Ausfall neue Einnahmequellen, aber überaus unsichere erschließen muß? Und erscheint in diesem Zusammenhang die A u S s ch ü t- tung von 715 Millionen an die Ruhrindu» siriellen, die der Reichsfinanzminister bezeichnenderweise überhaupt nicht erwähnte, nicht noch skandalöser als bisher? Der Reichstag hat sich am Donnerstag damit begnügt, die beiden Reden zur Kenntnis zu nehmen und die Debatte auf Montag zu vertagen. Angesicht« des InHalls der Reden ist dos kein Fehler. Um so mehr aber wird man der Debatte mit Spannung entgegensehen dürfen. Die Stellunanahme der Sozialdemokratie ist klar. Die jetzigen Absichten der Reichsregierung werden auf fast allen Gebieten ihren entschiedenen und entschlösse- n«n Wider st and finden. Nicht weil die Sozialdemokratie in der Opposition ist. sondern well sie die Pläne der Reichs« regierung mit ihrer unsozialen Wirkung, ihrer Begünstigung des Besitzes und der wirtschaftlichen Wirkungen für ver« hängn�svoll halt. Sie wird deshalb alles daran setzen, um dl« bürgerlichen Parteien zu zwingen, ihre Versprechungen zu erfüllen. Dann wird es sich zeigen, wodieRetterdee deutschen Polles stehen.__ Die besiegten Sieger. V lauweih— aber nicht Hindeubargisch. Nachdem der.Sieger von Tannenberg" auch über den republikanischen Voltsblock, wenn auch nur mit Minderheit, "gesiegt� hat, melden sich schon die Anwärter auf den Sieges- lorbeer. Die katholische und wittelabachische Baye rische Dolkspartei nimmt für sich den Ruhm in Anspruch, daß sie durch ihr Eintreten dem protestantischen Hohen- zollerndiener Hindenburg zu einem kleinen Lorsprung
Maientanz. vu komm doch, komm und tanz mit mir; Dem Mai, dem Frühling wollen wir Mit Zubeln und mit Singen varch, Land entgegenspringea. Vu komm doch, komm doch, tanz mit mir! Schon viel zu lange säumten mir. von allen herben Leiden 3n Fröhlichkeit zu scheiden. So komm doch nur und tanz mit mir! Vea jungen Frühling wolle« wie Beim Sang und Klang der Saite» Auf seiuer Fahrt beglelteu. Auf seiuer Fahrt durch uuser Saud. Und wollen froh und Hand in Hand Den lieben Märchen lauscheu. Die seine winde rauschen. Und mit uns zieht die neue Zeit Voll Lebenslust und Seligtelt. Um hellige Stunden werbe« wir— So komm doch nur and taaz mit nlct F. Mache, Metallarbeiter.
Maiwille. Aus dem Vierarisch««, Nachlaß von Rar« Slsner. Mächtiger al» Aegyptens Gräber, Schöner als Griechenland ». Roma» Tempel, Stolzer als Mailand » Kathedrale mit ihren Statuen und Türmen, Malerischer ol» rheinisch« Burgoerließe wollen wir jetzt errichten, höher als st« alle, Dein« große Kathedrale, heikge Industrie, kein Grab. Ein Verließ für da» Leben, für tätige Erfindung. Lm einen Palast, ragender, schöner, größer al« irgendeiner, Em neues Crdenwunder, der Geschichte sieben hinter sich lassend, Stock aus Stock mit Glae und Eisensassaden«mportürmend. Ein« Lust für Sonn« und Himmel, mit den heitersten Farben geschmückt, Bronze, lila, eigelb, dunkelblau und karmesin, Ueber dessen goldene« Doch wehen sollen unter deinem Banner, Freihett, Di« Bonner der Staaten uud die Flaggen ied«» Lande«. Soll ein« Brut ragender, schöner, aber tletnersr Paläste sich scharsn,
verhalfen habe. Der»Bayerische Kurier", das offizielle Organ dieser Partei, hält«s für notwendig, zu oersichern, daß Hindenburg das Mehr über Marx nur der Unterstützung durch die Leitung der Heim-Partei verdanke. Aber dann wird den Rechtsblöcklern in Berlin mit aller Deutlichkeit unter die Nase gerieben, daß die Bayerische Bollspartei nicht die Absicht habe, als Rechtspartei im Sinne derande- ten Rechtsparteien zu gellen. Di« Unterstützung Hindenburg « bedeute also ein Bekenntnis zu einer Rechtsregierusig so wenig wie zu einer Linksregie- rung! Auch die noch offiziellere»Bayerische Vollspartei-Korre- spondenz" häll es für nötig, zu versichern, daß das innervoli- tische Kräfteverhältnis in Deutschland zu einer»Politik der mittleren Linie" führen müsse. Das alles heißt nichts anderes, als daß den»Siegern" vor ihrem eigenen Siege bange wird. Jetzt möchten sie von der großen angekündigten Rechtsschwenkung plötzlich nichts mehr wissen und sich auf die»mittlere Linie" zurückziehen. Dieser Rückzug in die Hindenburg - oder Siegfriedstellung ist aber aus dem Wellkrieg hinreichend bekannt. Sie deutet darauf hin, daß der Zusammenbruch der Rechtsblock- Politik nicht mehr fern ist!__ Nach Stresemann- Luther! ssreytagh-Loringhovcn gege» die„ftoutiuuität". Luchers Rebe vor dem Industrie- und Handelstag ist den Wahlmachern Hindenburgs begreiflicherweise in die Glieder gefahren. Die Herren von der Deutschnationalen Partei dürf- ten wohl geahnt haben, daß sie nach dem Wahlkampf Wasser in ihren Wein würden gießen müssen. Sie sind durch die Erfahrungen der letzten Monate auf diesem Gebiet allmählich an Kummer gewöhnt. Daß aber nach dem ersten Siegesrausch der Katzenjammer sich so schnell einstellen würde, das baben sie sich wohl nicht träumen lassen. Di« Erklärung Luchers. daß in der auswärtigen Politik allesbeimalten bleiben würde, die ausdrückliche Hervorhebung de« Grundsatzes der notwendigen Kontinuität in der Außenpolitik dürste mie ein kaller Wasserstrahl auf die meisten politischen Greise und Kinder wirken, die noch vor drei Tagen in kriegerischsten Zu- tunftsträumen schwelaten. Wie immer in solchen Fällen, ist es der rabiate, alldeutsch - baltische Baron Freytagh-Loringhoven. der als erster der Katze die Schelle umhängt. Bisher galten seine Ergüsse in der»Deutschen Zeitung lediglich der Deutschen Bolksportei und ihrem Hauptvertreter in der Reichsreqienmg. Dr. Stresemann. Jetzt wird ein« solche„Lokalisierung" des deutschnafionalen-oolksparteiltchen Kleinkrieg» zur Unmöglichkeit. nachdem der R« i ch s k a n z l er in höchsteigener Person die Parole der Kontimiität ausgegeben und sich damit offeickundig mit der Politik Stresemann «, mit der Politik des Sicherheitspaktes solidarisch erklärt hat. Herr v. Freytagh-Loringhoven versucht zwar noch immer, sich dummzustellen und den Eindruck zu erwecken, als wüßten außer diesen beiden Hauptschuldigen nur noch»dieser oder jener" Reichsminister mit Bestimmtheit, was eigentlich im Gange sei. Nachdem aber die»Zeit" schon längst zu verstehen gegeben hat, daß auch der deutschnational« Minister und Parteiführer Schiele von Anfang an ganz genau im Bilde gewesen ist. sollt« Herr von Fraytagh-Loringhaoen mit dieser Komödie endlich Schluß machen. Er müßte so viel Mut zur Chrllchkeit aufbringen, nicht mehr allein die Volkspartei - kichen Minister und nsuerdings auch den Reichskanzler anzu- greifen, sondern auch das Tischtuch zwischen sich und den deutschnotionolen Mini st«rn zu zerschneiden, die das„lande sverrät« irische" Sicherheitsangebot zumindest durch stillschweigende Duldung unterstützen. Die Sache ist aber für den alldeutschen Flügel der Deutsch - nationalen setzt um so brenzlicher geworden, als doch Luther feine Rede nach Rücksprache mit Hindenbur g gehalten hat und jeder Borwurf des Landesverrat», der freiwilligen Preis-
Irgendwo in ihnen soll alle», was das Menschenleben vollkommen macht, begonnen, Versucht, gelehrt, gefördert, sichtbar ausgestellt werden. Nicht allein aller Welt Arbeiten, Gewerb«. Erzeugnisse, Sondern alle Arbeiter der Welt sollen hier oertreten sein. Das, das, Amerika , feien dein« Pyramiden und Obelisken, Dein Pharos von Alexandrien , deine Gärten Babylon», Dein Tempel zu Olympia ... So erbaute die Phantasie«Ine» wachen. wirMchkeitsschwärmen- den Propheten, so sntivorf. fernschauend in die Fern« gestaltend. um die Mitte des 19. Jahrhunderts der Amerikaner Walt Dhitmon den Weltdom der Arbeit, den ragenden Maipalast der Völker, den heiligen Wallfahrtsort der freien Wissenschaft, der triumphierenden Technik und der freudigen, rastlosen, leidenschaftlichen Menschen- arbeit. Da» Gebäude der Industrie türmt« sich noch gewaltiger in die Wolken, höher, al, jemand damals ahnen konnte, die Erzeugnisse der Arbeit wachsen in» unermeßliche, aber die Arbeiter werden noch imnier im Dunkel gehalten, und auf den Zinnen des Schlosses weht nicht da« Banner der Freiheit und Freude. Die unermeßlich« Schöpferkraft der Arbeit ist zur Grabkammer der arbeitenden Menschen geworden. Zum 1. Mai richten avsährltch die Proletarier der zivilisierten Erde die Frage mit verstärkter Inbrunst an die herrschenden Ge- «alten, wie lang« denn jener Bau der Freiheit noch säumen wolle. Wirklichkeit zu werden. Und alle wissenden Seelen beantworten sich die Frage auf die gleich« Weis«: Solang« nicht die Völker reif ge- worden sind, ihr Schicksal selbst zu schniieden, so lange kann es kein« Freiheit geben. Kein» Götter werfen der Menschheit gnädig« Gaben in den Schoß. Nimmer verzichtet die Macht freiwillig auf die ver- jährten Recht« alter Frevel und Gewalt: Erkennen, begehren, ver- wirklichen— da» sind dir Mittel der Erlösung. Der tiefsinnig« Spruch grauer Weishett:»Erkenne dich selbst" bedarf der Erweiterung, um aus dem stillen Zimmer der Beschaulichkeit ins Leben emporzusteigen: »Erkenne dich selbst— bogehre dich selbst— verwirkltch« dich selbst." Und dieses Du, an den sich solche dreifache Mahnung richtet, da» ist da» millionenfältige Du aller leidenden, darbenden, fronenden und unterdrückten Menschen. Im heurigen Kometenmai*) bewährt sich die Solidarität der Völker, indem überall auf jeder Höh« Warten sich erhoben,»cm denen au« in gleichem Geiste Forscher jeglicher Sprache die kos» mische Erscheinung beobachten, messen, erklären. Wann wird die gleiche Sorge mternationolen Forschens und Schaffens der nnend- lich höhereu Aufgabe gewidmet sein, daß auf allen Wegen der Erde Friedonswarten sich erheben, von denen aus das Geirieb« der gesellschaftlichen Arbeit durchforscht, geleitet, gestaltet wird— nach einem sinnvollen Plane für da« Glück aller Menschenl
j gäbe deutschstämmiger Gebiete von nun an auf„den Retter" Hindenburg zurückprallen muß. Wenn es sich nicht um Schicksalsfragen des deutschen Pol- kes handeln würde, könnten wir Sozialdemoraten als inter - essierte Zuschauer der weiteren Entwicklung dieses Kleinkrieges entgegensehen, der über kurz oder lang mit einem völligen Durcheinand er unter den Rechtsparteien enden muß. Herr o. Freytagh-Loringhoven, der verächtlich von den „kriegsscheuen Elementen"im eigenen Lande" spricht, hat sich und seine engeren Freunde damit als kriegslü stein empfohlen. Da wir nicht weniger als die Herren Luthe r, St r e f e m a n n und neuerdings auch der Reichspräsident Hindenburg zu jenen kriegsscheuen Elementen gehören. können wir allerdings nicht passiv zusehen, wie die kriegs- lüsternen Elemente durch ihre Angriffe und Intrigen die gesamte auswärtig« Politik des Deutschen Reiche» zu zerstören drohen. Die von der sozialdemokratischen Fraktion eingebrachte Interpellation dürfte den Wünschen des rechten Flügels der Deutschnationalen durchaus entsprechen, der durch Frey- tagh-Loringhooen eine klare Antwort über den Inhall ihres Memorandums und die Ziele ihrer Außenpolitik über- Haupt verlangt._ Sergarbeitertag unö tziuüenburg-wahl. Reden BanderveldeS, Husemanus und TumoulinS. Brüssel. 30. April. (Eigener Drahtbericht.) Bei einem geselligen Zusammensein der Delegierten de« Exekutivausschusse, der Bergarbeiter-Internationale hiev Genollc Baudervelde eine bemerkenswerte Ansprache über die politische Loge nach der Hindenburgwahl. Banderoelde führte aus, der Eindruck dieser Wahl fei selbstverständlich nicht erhebend, doch schlechter als der Eindruck würde die Wirkung dieses Dollsentscheides sein. Die Friedens- freunde haben in ollen Ländern von jeher einen schweren Stand ge- habt. Heut« aber ließe sich noch gar nicht absehen, wie man den geschwollen«» Hoffnungen der Nationalisten, die sich an Hindenburgs Namen knüpfen, begegnen kann. Hindenburgs Wahl zum Reichs- Präsidenten sei keine isolierte Erscheinung. vi« Poinearistea haben hindenburg zum Siege gefiihri. und hindenburg wird die Rückkehr der poincaristea, die es überall gebe, vorbereiten. Bonderveld« schloß wörtlich: Da« ist die große Gefahr für jedes Land, die nur durch den Umstand gemildert wird, daß sich umgekehrt auch der Sieg für Arbeiter in einem Lande auch auf die anderen Länder auswirkt. Di« Schlapp«, welche die deutschen Ar- better am letzten Sonntag erlitten haben, wird wieder wettgemacht werden. Wir haben jedenfalls keinen Grund, zu verzagen. husemann-Deutschland der Borsitzend« de» Deutschen Lergarbeiterverbande». bemerkte, daß auch die großen Schwierigkeiten, welche die deutsche De- mokrati« in der Außenpolitik gefunden Hab«, mit dazu bei. getragen hätten, die Stellung der deutschen Nationalisten zu kräftigen. Kr erinnert» al» Beispiel ondieNichträumungdec Kölner Zone und an die dauernde Verzögerung der Bekannt» gab« des Militärkontrollberichts- Der Rechtsblock sei im Wahlkampf unter falscher Flagge gesegelt. Trotzdem habe Hindenburg nicht die Hälft« der Stimmen erhallen. Außerdem sei Hindenburg nicht der Mann, die deutsch « Politik so nachHallig zu beeinflussen, wie«« Eberl dank seiner politischen Erfahrungen zukam. Ein Wechsel dar Außenpolitik sei nicht zu befürchten.— Der Franzose Dawoulla, der gleichzeitig Vertreter Frankreich » im Jntenwtionalsn Arbeitsamt ist, erklärt«, wenn auch die französisch« Recht« Hindenburg » Wahl ausschlachten würde, so habe doch die große Mehrhett der Franzosen die Politik Poincarä« gründlich satt. Hindenburg sei «ine Episode, die die Entwicklung der Demokratie der Well nicht aufhallen könne. Aehnlich äußerten sich Vertreter anderer Rationen. Eine Politik de« Friedens und der Derständigung könne die ungeheuren wiri» schaftlichen Schwierigkeiten, vor allem im Bergbau, mildern. . Da» proletarisch« Lölkerfest de» 1. Mai errichtet schon heute solch« Warten zukünftiger Kultur. Es ist keine müßig« Kirmes. kein« leer« Schaulust, wenn wir dies« Feier der Menschheitswarten begehen. Don ihrer Höh« erblicken wir um so deutlicher und unbestechlicher auch da» Barbarenreich unseres heutigen Leben», und in» dem wir zornig anklagen, stolz fordern und im Gefühl einer sicheren Zukunft die Freude eines Freiheiistages genießen, wirbt unser flügelweiter Moiwillen selbst den Frühling. Nicht umsonst ist für unsere Feinde das Maifest«in Maischreck. Alle große Sehnsucht ist eine Gefahr für die Herrschenden, deren StLrle darin besteht, daß ihr« Opfer ihr heiliges Lebensrecht nicht keimen. Darum schütten sie gerade auf die erhabenste Feier, die der Kulturdrang menschlicher Entwicklung jemals ersonnen hat, die ganze Schale ihrer plumpen Gehässigkeiten au». Da balgen sich Parlamente in eklem Schacher, um da» rechte Gewicht der Freihett und des Rechts den geduldigen llntertonen zu» zumessen. Woran erkennt man die Würde des Menschen? Genügt es schon, wenn er sich die Müh, gegeben Hot, von einem Junker geboren zu fein, und ist auch der«in besseres Glied des Staates. der«in paar Jahre lateinische Brocken geschluckt und längst wieder ausgespien hat? Und hat der gewöhnliche Mensch überhaupt ein Recht aus Brat, auf Leben und Arbeit? Es scheint nicht. Da» Brot wächst nicht für Hungrige, sondern für Wucherer, dle mit dem Hunger spekulieren. Die Willkür und der Wahn einzelner vermag noch heute ungezählt« Leben auszurotten: man nennt das nicht Mord, sondern Krieg. Und im Frieden tobt ohne Unterlaß die Schlacht der industriellen Zerstörung, die Lohnarbeit verstümmelt. vergiftet, entartet- st« zerfetzt die Lungen, krümmt die Glieder. ermattet dt« Hirn« und verzehrt die Herzen. Schließlich aber tritt noch«in« Herd« von Menschen auf— man heißt sie Unternehmer— und verweigern traft ihre» Herrenrechtes den noch Arbeit Drängenden die Arbeit überhaupt. Wahrlich, aus dieser Well ist der Frühling auf immer schamlos und grausam ausgesperrt. Wir ober wollen ihn in starkem Macht» willen endlich befreien. Das sei der Maienschwur der Aus» gestoßenen und der Geplünderten: Wir heischen das ganze Leben oder gar keines. Raum für unsere Zukunft!
Da» verilner I>bUbsrmai,tk»« Orcheber wird miter Deiiintfl Teint» Dirigenten KWelm flurtwängler im Mai wieder eine g'öder» Tournee unternehmen. Die Zieiie iilbr« durch ein- Reibe deulicher»tZdie. I enier u. a. nach der Tschechollowakei. Oesierreich, Ungarn und der Schweiz . Rnevolkshechlchokioeche in Erfnrk. DI« PolksbochschuleErkrirt veranlaltet gemeinsam mit der iPolkSKochschule Tdihinaen(n der Vsmaltwoche eine .Notkedochschnlwoch«-'. w der die reichen kulturellen und künstieri'chen Denl» mSier der Stadt Erwrt bedandelt werden wlien. Da« Tbema lautet': .Deutsch « Städtekultur vom Mittelalter b!« zur Megenwarl-, und dl« aanze SntwMltmg vom Mtlielolter k>i« ztir Enttoltuna der modernen Industrie wird an de» vesspiel dieser Stadt aufgezeigt.