Meise beschimpft hatte, den Kampf für die preußische Restauon auf und warf gegen Marg die Frage auf: Sage mir, wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bift!
Da dachte die protestantische Ueberzeugungstreue des erischen Ratholiten an das klassische Worf feines verftor nen Parteifreundes Dr. v. Daller: Mir sind drei Ezialdemokraten lieber mie fünf Liberale", an das Betenntnis des einstigen Herrn Stadtpfarrers Ingolstadt und bayerischen Landtagsdeputierten Rohl: ur die Sozialdemokraten tommen in Beacht als wadere Bundesgenossen", an den merzensschrei seines Parteifreundes Lochbrunner in entlicher Volksversammlung zu München ob der Niederlage Sozialdemokraten bei den Landtagswahlen 1907: Der liberale Bahlsieg ist errungen worden mit Unterstützung der hsten Latholischen geistlichen Behörden( stürmische Pfui!- ufe). Es wird aber die Zeit fommen, wo diese ,, Herren", rfere angeblichen Freunde, froh sein werden, wenn wir wieder unterstüßen."
Herr Dr. Georg Heim dachte an die der sozialdemofra ichen Parteileitung der Rheinpfalz übermittelten Bitte des ein fleines später zum hochwürdigen Kardinal ernannten O v. Bettinger: bie roten Stimmzettel ihm echtzeitig zusenden, damit er sie am Sonn tag nach der Kirche an seine Pfarrtinder ab= geben tönne." Und an manches andere dachte Herr r. Heim auch noch...
Welche Farbenechtheit dieses töniglich bayerischen chwarz- Rot gegenüber dem heutigen Zusammengehen, um cr einen einzigen legitimen Frage der Verfassungsintegrität
illen!
Für Selbstkritit, Kompromisse(!) und Unterstütungsangebote.
Der Zentralvorstand der Berliner KPD. hat am 29. April nach einem Referat Ruth Fischers und ausführlicher De batte eine filometerlange Resolution beschlossen, in der es u. a. heißt:
Die Berluste, die mir bei perschiedenen Parlamentswahlen, in einzelnen Gemerfschaften und Betrieben erlitten haben, zwingen zu einer ernsthaften Prüfung der Parteiarbeit. Das Wesen der Bolschewisierung besteht in erster Linie in einer rücksichtslosen Selbsttritit, und wir können und müssen diese Kritik um so schärfer ansezen, als wir wissen: Die Linie unserer Partei, die Linie Frankfurts und des 5. Weltkongresses ist absolut richtig. An ihr darf nicht gerüttelt werden!
Es ist eine etwas fomische Selbsttritif", die an vorgefaßten Beschlüssen nicht rütteln" darf. Aber hebt man vielleicht die radikalen Grundsäge deshalb so hoch, weil man in den Niederungen einer opportunistischen Tages politit möglichst wenig von ihnen gestört sein will?
Wiederholt wird in der Resolution betont, daß die ,, ideologische Festigkeit" der Manövrierfähigkeit der Bartei nicht zum Schaden gereichen dürfe. Ausführlich heißt es darüber:
Bei jedem Manover, das die Partei zur Vorbereitung und Organisierung der Revolution durchführt, gelten für uns folgende Grundsäße, die die bolfchemistische Tattit von der Brand lers unterscheiden:
der Monarchie.
1. Die Partei muß lernen, daß Kompromiffe, Unterstützungsangebote und dergleichen gegenüber dem scheinrepublikanischen Flügel der Bourgeoifie( zu dem selbstverständlich die SPD. als bürgerliche Ber am 1. Dezember 1918 im„ Bayerischen Kurier" Arbeiterpartei gehört), zum Zwecke der Entlarvung ihrer ScheinJerdings den patriotischen Gedanken der vorübergehenden" oppofition möglich und nühlich find. Dabei fönnen wir niemals auf eichszertrümmerung mit Eifer verfocht, mag fich willig mit unser selbständiges Auftreten als Klaffenpartei des Proletariats ver. en protestantischen Kräften der preußischen Restauration verzichten, wird dürfen niemals in der Republit ohne Republikaner ünden. Solche fatholischen Kämpfer mißbilligen selbstredend die wahren Republikaner " sein. Wir müssen immer betonen, daß Die großen Aufgaben eines republikanischen Deutschland , die wir in der bürgerlichen Republif, weil in ihr die Klaffengegensätze dentisch mit den Zielen sind, die man im Friedenshirtenbrief am schärfften hervortreten, nur einen befferen Rampfdentisch mit den Zielen sind, die man im Friedenshirtenbrief boden zur Erreichung unseres Zieles der Rätemacht sehen als in Des deutschen Epiffopats 1923 nachlesen kann. Die ,, Gesellschaft" hes Herrn Wilhelm Marr hat immerhin nach dem Zeugnis Des- Bayerischen Kurier"( 24. April 1925) dieses Berbrechen terübt:„ Der Batikan weiß sehr wohl, daß die katholische Kirche in Deutschland unter der Weimarer Berfassung mehr Rechte und Freiheiten genießt als früher. Er weiß auch, daß die deutsche Zentrumspartei in der Zeit ihres Zufammen Jehens mit der Sozialdemokratie niemals firchliche Intereffen reisgegeben habe oder gering geachtet hat. Er hat aber auch noch nicht vergessen, daß die päpstliche Friedensaftion während des Weltkrieges nicht von denjenigen Kreisen ge= hemmt und gestört worden ist, die jezt Marg zum Reichs präsidenten wählen wollen."
Bleibt als Endergebnis die mehr ernfte als heitere Frage: was ist erträumter, erhoffter oder versprochener Preis für Diese urbanerische Metamorphose im Schatten des hannover schen Generalshauses? Etwas muß doch wohl im Hintergrunde warten, wenn man Tradition, Hoffnung, Ansprüche, wenn man schlechthin alles, was im Namen des Katholizismus jeit zwei Menschenaltern verlangt und begehrt wurde. unter freundlichem Zuniden der Verkünder des Herrn Doftor Martin Luther in die Risten padt. Sollte etwa der Dank für edle Selbstverleugnung, für diefe felbstlose Hingabe an das Bert des in Bayern ja immer heißgeliebten Otto v. Bismard cinst dem Hause Wittelsbach zufallen? Ronvertiten zweds Ficherung des Rupertus Reg? Ausgeschlossen! Diefe proteftantischen Ratholiten tum alles nur ,, um des Baterlandes willen".
Die Interparlamentarische Friedensunion hält in Paris eine Leitungssigung ab, an der u. a. Dr. Wirth und unsere Genoffen Löbe, Breitscheid teilnehmen.
Unserm gefallenen Kameraden!
Hie Schwarz- Rot- Gold! Laßt uns die Fahnen neigen, Dem toten Freunde legten Gruß zu bringen. Er fiel in einem weihevollen Ringen, Und höchstes Zeugentum war ihm zu eigen. Es raft durchs Land in grauenvollem Reigen So Trug wie Mord, die Freien zu bezwingen. Doch nimmerdar wird es dem Haß gelingen, Zum Sieg sein blutbefleckt Panier zu zeigen. Du bist als Proletar dahingesunken Im großen Kampf für einen freien Staat, Den nie die frechen Schelme uns zerstören. Wohl prahlt der Feind gebläht und siegestrunken. Und doch! Die reinen Schwüre soll er hören: Wir halten Treue, toter Ramerad!
Henning Duberstadt.
Maifeier von Trude Hesterberg , Mag Abalbert and Kurt Bois. Im Deutschen Künstler Theater murde dieser Mat gefeiert zusammen mit einem neuen Theaterstück von Richard Keßler und einer neuen Musik von Hugo Hirsch . Das heißt, beides ist nicht neu und nur wieder hüsch aufgebügelt. Der Titel über dem Ganzen Monsieur Trulala". Es foll französisch sein, es ist Gottfeidant ziemlich berlinerisch. Herr Emil, sonst Herren- und Damenichneider, geht nachts auf den Montmartre und da passiert ihm allerhand, was den Finanzen nicht dienlich ist. Oben auf dem Montmartre reißen sich die Mädel um ihn, indem sie ihn Herr Trulala taufen. Unten, im Zentrum von Paris , fleidet er Kardinale und Könige ein. So fontmt auch der König von Batalonien zu Trulala, Bummelbrüder sind beide natürlich, und aus dieser, Ber: randtschaft folgt alles andere: die Tänzerin, mit dem schönen aber deutlichen Namen Cléo, und die Betschwester mit dem geschwollenen Schedbuch usm ufm, Kurz, man amüsiert sich über Adalbert, Bois und Hesterberg, die sich selber parodieren die prächtig bei Stimmung sind, die wirklich einen famofen Big repräsentieren, sehr gut. Die Operette ist dabei gleichgültig. Bon diesen drei Künstlern geht un unterbrochen Heiterfeit aus. Man lacht und danft. Man tut es im Deutschen Künstler- Theater übrigens sehr laut, und plöglich steht an jedem Artschluß auf der Bühne eine glückliche Familie von Coupletreimern und Kapellmeistern und Tanzmeistern, die offenbar alle zum Gelingen diefer Maifeier beitrugen. M. H.
" Der Obersteiger." Wir sind durch die Operettenaufführungen Sladets im Großen Schauspielhaus" so verwöhnt, daß pir nur mit Vorsicht feststellen: dieser Obersteiger" ist ein Herableiger. Das gilt zunächst vom Wert selbst. Gewiß hat es Wiener Schwung und echte Dreiviertelbewegung, hat jüßen Schmelz und heitere Beigaben. Aber bis zu dem großen Schlager, der einst den Belterfolg bestimmte, dauert es gemessene zweieinhalb Stunden, die ausgefüllt, ausgepalzt fein mollen, und dafür reight, bei aller
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2. Während die Reformisten in der bürgerlichen Demokratie den Weg zum tampflosen Hineinwachsen in den Sozialismus er blicken, darf die Kommunistische Partei niemals verschleiern, daß sie zwar bereit iff, für jede, auch die kleinste Reform( zum Beispiel Steuererleichterungen), die dem Proletarigt nühen tönnte, zu fämpfen, daß man aber niemals im Rahmen der Demofratie", fondern nur durch das Berschlagen des bürgerlichen Staatsapparates und seine Ersetzung durch den proletarischen das Ziel der Arbeiter. flaffe erreichen kann.
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3. Die Kommunistische Partei ist die einzige proletarische Arbeiterpartei. Sie fann also niemals die Sozialdemokratie, die eine bürgerliche Arbeiterpartei ist, vom linken linken Flügel der Bourgeoisie auf den rechten Flügel der Arbeitertlaffe herüberziehen". Deshalb ist jede Berföhnung mit der SPD. und den opportunistischen Elementen in den Komintern, die die von uns an gestrebte proletarische Einheitsfront in den Betrieben und Gewerk. fchaften in eine Berföhnungspolitik zwischen der bürgerlichen und der proletarischen Arbeiterpartei verfälschen wollen, unmöglich. Das ist ein ganz niedlicher opportunistischer Eiertanz! Zunächst wird die Sozialdemokratie, bie bisher schlechthin eine bürgerliche Partei" war, um einen heraufgesetzt; sie heißt jetzt bürgerliche Arbeiterpartei"( was etwa fo finnvoll ist, wie„ trodenes Wasser" oder viereckige Kugel".) Dann er. flärt man sich bereit, genau so wie es diese ,, bürgerliche Arbeiterpartei" tut, für jede, auch die fleinste Reform zu fämpfen, die dem Proletariat nüßen fönnte". Man erklärt sich bereit die Feder sträubt sich, es niederzuschreiben- Kompromisse einzugehen und Unterstütungsangebote an die Sozialdemokratie zu richten. Aber in demselben Atemaug predigt man„ Unverföhnlichkeit" nicht nur gegen die Sozialdemokratie, sondern auch gegen die opportu=
feinen Arbeit des begaben Strauß- Nachfahren, Zeller, der Gehait an sanft überstaubten Weisen und Liedern nicht mehr. Ein Girardi fönnte das alles noch retten. Johannes Müller, der Oberteiger", ist ein so begabter, dabei natürlicher und angenehmer Spieler, daß man ihm nur wünschen muß, so schnell als möglich feine larmoŋanten und näselnden Singmanieren abzulegen. Mit dem Refrain feines Schlagers: Sei nicht bös", rührte er empfindlich an die Nerven.( Sei nicht bös'.) Kuhner ist neben diesem schlecht entipicellen Tenor ein Gigli in der Westentasche. Die beiden Frauen Appelt und 3ampa fonnten an einer Stätte, wo sonst die Millowitsch und Tellmann wirften, weder nach dem Gejez der optrichen, noch nach dem der akustischen Schönheit Glanz ausstrahlen. Eine befiere Regie hätte die beiden Frauen, besonders Lotte Appelt, auch ftilgemäßer anziehen lassen. Josefine Dora , Wilhelm Bendow und Julius Brand regten die Lachmustein an, oft improvisierend; Hermann Ludwig dirigierte behutsam, sachlich, gut vorbereitet, ohne das Tempo so zu beflügeln, daß aus alten Saatförnern frische Halme geschossen wären. K. S.
nistischen Elemente der eigenen Partei, und versichert, bie Kompromisse und Unterstügungsangebote feien gar nicht ernst gemeint, sondern dienten nur dem mit Recht so be= liebten Zweck der Entlarvung".
Sachlich bedeutet diese Resolution eine Verurteilung der Thälmann - Kandidatur. Denn wenn man bereit ist ,,, auch für die kleinfte Reform zu kämpfen, die dem Proletariat nüglich sein könnte", dann darf man den Weg zu solchen Reformen nicht verbauen, indem man dem Prole tariat mit Borbedacht einen Hindenburg vor die Nase seßt. Damit soll nicht gesagt sein, daß den Berfassern der ResoLution diese Konsequenz zu Bewußtsein gekommen ist. Ihre Abficht war offenbar nur auf das eine Ziel gerichtet, fich irgendwie herauszuschwindeln. Das Ergebnis ist ein Schriftftüd, das zehn Meilen gegen den Wind nach Oppoturnis mus" stinkt. Man weiß, daß es nicht weitergeht, mie bisher, hat aber nicht den Mut, es gerade herauszusagen.
Das ist nicht mehr der Anfang vom Ende, das ist schon das Ende vom Ende!
Wiesbaden , 2. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Am Freitag vormittag fanden im großen Sizungsfaal des Regierungsgebäudes die Trauerfeierlichteiten für den verstorbenen Regierungs präsidenten Genossen Konrad Haenisch statt. Der Parteivorstand war durch den Landtagspräsidenten Genossen Bartels vertreten. Er legte am Sarge des allzu früh verstorbenen Parteifreundes als letzten Dank für die der Partei geleisteten treuen Dienste einen großen Lorbeerfranz nieder. Endlos war die Fülle an Blumen und Kränzen, bie für die Anhänglichkeit des großen Freundeskreises sprach, dessen sich Haenisch immer gern erinnert und dessen er stolz war. Der große Sigungssaal des Regierungsgebäudes war im Sinne des Berstorbenen mit schlichtem Trauerschmuck ausgestattet. Die Reichsfarben Schwarz- Rot- Gold, für die Haenisch auch in den schlimmften Beiten einstand, bedeckten feinen Sarg. Die eigentliche Trauer feierlichkeit wurde durch einen Trauermarsch von Beethoven , vor getragen vom städtischen Kurorchester, eingeleitet. Anschließend schilderte der Bizepräsident der Regierung in Wiesbaden die Persön lichkeit und das Wirten des Regierungspräsidenten Dr. Haenisch. Shm folgte als zweiter Redner der preußische Kultusminister Dr. Beder, der lange Jahre als Staatssekretär mit Haenisch zusammengewirkt und den Verstorbenen besonders zu schäzen gelernt hatte. Der Priester- Gesang aus der Bauberflöte" schloß die einfache, aber würdige Feier. Dann bildete sich ein gewaltiger Trauerzug unter Borantritt des Reichsbanners, der die Leiche nach dem Nordfriedhof
geleite
Der Reichsvorstand des Deutschen Republitanijchen Reichsbundes erläßt anläßlich des Todes seines ersten Bor fizenden, Haenisch, eine Trauerfundgebung, in der es heißt:
Mit Konrad Haenisch , dem unermüdlich Schaffenden und raftlos Wirfenden, tragen die deutschen Republikaner einen ihrer Besten zut Grabe. Hervorgegangen aus den breiten Schichten der sozia listischen Kämpfergemeinschaft, an der er in treueſter Kamerabschaft stets festhielt, wurde er zum Bannerträger der großen Idee eines neuen Deutschlands , eines Deutschlands der nationalen republikanischen Staatsidee, des fulturellen und sozialen Fortschrittes. Wie die unendliche Güte und Weite seines Herzens und die Abgeklärtheit seines Wiffens ihn zum treuen Berater und Bater seiner Freunde werden ließen, mard er zugleich durch die Kraft der ihn beherrschenden Idee zum Meister des geistigen politischen Stampfes. Der Deutsche Republikanische Reichsbund trauert gemein. fam mit allen Republifanern in Groß- Deutschlands Gauen um seinen so früh verlorenen Führer."
In der Wahlprüfungsfache, betreffend die Wahl des Reichs präsidenten , ist Termin zur öffentlichen mündlichen Berhand lung auf Freitag, den 8. Mai 1925, vormittags 11% Uhr, anberaumt worden.
System ist sie mit der Newa , dem Finnischen Meerbusen und der Ostsee verbunden. Russisches Getreide geht aber in großen Mengen auch nach Italien und Südfrankreich . Hauptsächlich für diese Trans porte ist der neue Kanal gedacht. Er soll in einer Ausdehnung von 100 Kilometern zwischen den Städten Sarepta an der Wolga und Ralatsch am Don gebaut werden und die Wolga mit der offenen See bei Noworoffist am Schwarzen Meer verbinden. Der Hasen von Noworossist soll ebenfalls umgebaut werden, um die Einfahrt von großen Seedampfern zu ermöglichen. Sobald auch der RheinDonau- Kanal fertiggestellt sein wird, werden die russischen Exportwaren hauptsächlich Getreide und Rohstoffe von der Wolga und aus Südrußland durch den Don- Kanal über Noworoffist auf direktem Wege durch die Rhein- Donau- Wasserstraße über Deutsch land nach der Ostsee und weiter nach England, Holland , Belgien und Nordfrankreich verschifft werden können. Denselben Weg tönnen waren aus den genannten Ländern nach Südrußland benußen. Die Roften des gewaltigen Projektes find auf 150 Millionen Rubel veranschlagt. Die mutmaßliche Arbeitsdauer dürfte fünf bis sechs Jahre betragen.
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Bühnenplunder. Nachdem Alexander Dumas mit seiner„ Kameliendame troß der Bergner por turzem im Deutschen Theater burchgefallen war, reifte bei der Direktion Rotter der Wunsch, die Ueberlebtheit des franzöfifchen Autors vollends zu erweisen. Gdjon stubiert sie feine Demimonde" ein. Und richtig. Der gute Dumas erlebt den zweiten Durchfall. Diesmal im Lessing Theater. Das einzige, was an bem 1855 entstandenen und heute bereits jahrhundertalten Stück wertvoll erscheint, ist das von Dumas erfundene, nunmehr geflügelte Wort„ Demimonde". Das allein hat feine Zeit überlebt. Im übrigen erscheint uns seine Diskussion über feine Zeit überlebt. Im übrigen erscheint uns jeine Diskussion über das äußerlich glänzende und innerlich angefaulte Milieu der eleganten Halbwelt wie eine langweilige Vorlesung über einen jeder mann betannten Gegenstand. Immerhin Leopoldine Die voilendete Dame von Welt, bestridend, reizvoll im instinfificheren Konstantin hat eine Bombenrolle. Wie immer ist sie bezaubernd. Flirten und im berechneten Schmollen. Sie fofettiert mit ihrer ge wollt affettierten Aussprache und mit einem Singen in der Slimme. volle Gestait heraus, ein großsprecherisches, ewig haftendes Damchen 3hr galt der Beifall. Auch Olga Limburg stellte eine lebens- ozeit vor der he". mit haut gout, die noch was gelten will, auch wenn ihr das Wasser bis an die Kehle steht. Adele Sandrod rief frohe Erinnerungen an den großen Emanuel Reicher wach. Auch der hatte seine Rolle nie gelernt. Wie bei ihm hörte man bei der Sandrod ein Echo. Einiener Gumor". Mittw. 8: Goethe und die Liebe". perfehrtes Echo. Leise und zischend der Urton( vom Souffleur), lant und tonend das glücklich erhaschte Bühnenwort. Schröder Schrom eine glatte Fehlbescgung. Statt eines weltgewandten Ravaliers mimte er den öligen Geschäftsführer eines Beinrestaurants, der verpflichtet ist, mit schlecht angelernter Eleganz die Gäste zu begrüßen. Dgr.
Maffen- Selbstmord als Streiffundgebung. Der die japanische Provinz Hachioji durcheilende Expreßzug wurde dieser Tage etma 30 Kilometer vor Tofio durch ein ungewöhnliches Verkehrshindernis zum Halten gezwungen. Fünfzig toreanische Arbeiter, die Grund zu haben glaubten, mit ihrem Arbeitgeber unzufrieden zu fein, hatten nämlich ben sonderbaren Entschluß gefaßt, sich zum Zeichen des Proteftes fiberfahren zu laffen. Zu diesem selbstmörderischen Zwed legten sie sich in zwei Reihen nebeneinander rechts und links vom Bahn geleise hin. Den Kopf auf die Schienen gebettet, erwarteten sie ruhig den Tod. Mit fnapper Not gelang es dem Lokomotivführer, den 3ug noch rechtzeitig zum Stehen zu bringen. In der Geschichte der modernen Arbeiterbewegung dürfte dieses Ereignis sicher einzig in Jeiner Art dastehen.
Ein Wolga- Don- Kanal. In Rußland beschäftigt man sich zurzeit mit einem Projekt, das große Bedeutung für die Welthandelsbeziehungen haben fann. Es handelt sich um eine Kanalverbindung zwischen der Wolga und dem Don, die den Wolgafchiffen die freie Ausfahrt zur offenen See im Süden ermöglichen foll. Die Wolga , bekanntlich der größte Fluß Europas , ist die wichtigste Waffer perfehrsstraße Rußlands, Durch das sogenannte Marien- Kanal
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Erftaufführungen der Woche. Mont. Tribüne:, Die beidenherren der gnädigen Frau. Dienst. Stomödie: Robert und Ber. ram". Th. am Kurfürstendamm : Sacqueline.-Nose- Th.: Schloßvarttheater:" Die goldene Eva". Freit. Kammerspiele: iebfrauenmilch". Urania - Vorträge. Connt. 5 t. 7, Dienst., Donn., Sonnab. 5:„ Dntel James Erben". Connt, Mont., Dienst., Freit.: New Yort", Mont bis Donn., Sonnab.: 3 um Gipfelber Belt". Dienst., Donn. 7:
Bühnenchronit Direktor Arthur Helmer hat Baul Wegener dem Leffin theater verpflichtet. Wegener mird in der Eröffnungsvorstellung den Götz und später den Lear, den Falstaff und Hannibal darstellen.
In der Großen Boltsoper geht am Corntag statt Fatme Straußen's Fledermaus" um 7%, Uhr in Ezene. Den Eisenstein spielt Robert Philipp von der Staatsoper.
Ucht", die Gilbert- Dpperette bes Theaters i. b. Stommandanten ftraße", bie Donnerstag in der Bremierenbelegung mit Uchi Ellot und riz Schulz ihre 50. Aufführung erlebte, wird auch während des Mais weitergespielt.
Eine Ebert- Brüde in Mannheim . Für die neue große Rheinbrüde in Mannheim , die den Namen Friedrich Ebert - Brüde tragen soll, wird ein ettbewerb ausgeschrieben. Im Breisgericht fist u. a. Bonas in Stuttgart , Gaber in Karlsruhe , Seleiulogel in Darmstadt , Sigler in Mannheim .