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Nr. 205/206+ 42.Jahrgang

Beilage des Vorwärts Unsere Maifeiern.

Sonnabend, 2. Mai 1925

Starke Beteiligung in allen Stadtteilen.- Störungsloser Verlauf.

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Tam ist es schon zum sechs unddreißigsten Male ge- Die im Af Bund vereinigten Angefielltenverbände hatten fchehen. daß die Proletarier aller Länder unter ihrem roten Banner eine gemeinsame Maifeier im großen Saale des Lehrervereinshauses den 1. Moi gefeiert haben. Sechsunddreißigmal sangen sie ihre veranstaltet. Schon vor 10 Uhr war der Saal, seine Galerien und Kampflieber zielbewußter und fordernder als sonst, sechsunddreißig Gänge mit Maifeiernden überfüllt. Als auf der mit frischem Grün mal fragten sie mit der ganzen Inbrunst ihrer Herzen: Wie lange sein Festlied anstimmte, mußte im Nebensaal eine Parallelversamm und roten Draperien geschmückten Bühne der Berliner Sängerchor noch? Auch heute fönnen wir nicht voraussehen, wann die Tage ver­lung aufgemacht werden. Gertrud Ensoldt trug Dichtungen edelter Gemeinsamkeit, die Tage des Sozialismus endgültig revolutionärer Dichter vor, Genosse Breitscheid hatte die Fest anbrechen werden, denn die Entwicklung der Wirtschaft und der rede übernommen. Im Saalbau Friedrichshain waren Saal und Politik hängt nicht allein von unserem Willen ab, aber mail mir Garten von den Brauereiarbeitern befezt. Nach einem wissen, daß bessere Zeiten, daß unsere Zeiten trotz aller Widerstände Eröffnungschor des Männergesangvereins Prenzlauer Berg " hielt fominen, fämpfen wir und feiern wir zugleich. Kämpfen und Beste bahner und die Schornsteinfeger hatten die Räumlichkeiten Genosse Dr. Löwenstein den Maifestvortrag. Die Eisen feiern gehört bei den Sozialisten zusammen. Kampf gilt nicht nur der Realttát, sondern auch den Idealen, und unsere este sind nicht Auch hier starke Beteiligung und glänzende Stimmung. Ein von Haberlands Festsälen" für ihre Maiveranstaltung gemietet. nur heiter, nein, sie haben auch ihren ernsten Sinn. Niemals offen riesiger Andrang herrschte in den Sophiensälen". Die Arbeiterschaft Ein bart sich diese Einheit deutlicher als jedes Jahr am 1. Mai! Start der Lebensmittel- und Genußmittelindustrie, Brauer, Mühlen und machtvoll war in Groß- Berlin gestern der Eindrud bei allen arbeiter, Bäder, Konditoren und die Gastwirts Beranstaltungen der Sozialdemokratischen Partei und der Gemert- angestellten füllten große und kleine Säle und den Hof. Die schaften. Ob man vormittags zusammenfam, ob nach Brauereien waren, dem Antrag der Belegschaften entsprechend, ge­mittags oder abends, ob unter freiem Himmel oder in schlossen worden, die Mühlenarbeiter hatten die Absicht ihrer Unter rauchigen Saal, ob's draußen schön war oder trübe- laut erschaffte nehmer, den Zwölfftundentag einzuführen, mit der Arbeitsruhe laut erschaffte nehmer, den Zwölfftundentag einzuführen, mit der Arbeitsruhe überall der Ruf der Massen, von den Führern begründet, beträftigt: beantwortet. Genosse Adolf Hoffmann hielt hier die Festrede. Im naheliegenden Rosenthaler Hof" hatten die Böttcher mit Achtstundentag! Weltfrieden! Demokratie! Bunt der Maifeier die Feier ihres 40jährigen Verbandsjubi die Umrahmung der inhaltsschweren Worte: Musit, Gesang, Reziläums verbunden. Dieje fleine Berufsgruppe hält feit zu tation, Turnvorführung, Belfstanz der Jugend Arbeitstag, Feier sammen. Eine stattliche Schar der Verbandsmitglieder blickt auf tag! Nicht einmal jede Bezirksgruppe hatte eine rote Fahne, aber eine über ein Bierteljahrhundert währende Mitgliedschaft zurüd, der Geist, den sie verförpert, der lebt überall. Feiertag- obwohl darunter 11 Mitbegründer mit 40jähriger Mitgliedschaft. Der Ber: das Gespenst des Hungers durchs Fenster vieler Brüder von uns liner Arbeitersekretär Genosse Gustav Link hielt die Festrede, grinst. Hetertag- Der Rosenthaler Platz und der Weinbergsmeg hatten gern bei dieser Gelegenheit geputzt und geschmückt hätten. Feiertag durch den Anmarsch der Metallarbeiter, die zu ihrer obwohl gar häufig der gute Anzug" längst am Schraubstod Maifeier ins Walhallatheater strebten, ein start verändertes alt und schmutzig wurde. Proletarischer Feiertag in des Wortes Aussehen erhalten. Biele Branchen und Betriebe erschienen im ge wahrster Bedeutung, gewiß, und dennoch- nein, gerade deswegen: fchloffenen Zuge mit Tafeln und roten Fahnen. Im Riesentheatersaal höchster Feiertag! Nur daß das Gebet des Armen ganz anders ist eine drangvoll fürchterliche Enge, der nicht kleinere Tunnelsaal und der Garten waren nicht imstande, die Menge der Feiernden zu fassen. Tausende und Abertausende demonstrierten in ruhiger Geschloffen. heit auf der Straße, während von der stimmungsvoll dekorierten Bühne Genosse Crispien der Bedeutung des Tages gedachte. Der Männerchor Fichte- Georginia" hatte freundlicherweise die Mitwir fung übernommen. Das Gewertschaftshaus war von den Malern und vom Verkehrs bund in allen seinen Teilen gefüllt. Auf dem Hof sprach Genosse Ortmann zu seinen Transportern", bei den Malern referierte Schiemann. Die Gemeinde- und Staatsarbeiter feterten ihren 1. Mai auf dem Tempelhofer Bod. Die Gartenbühne trug im Hintergrunde den Reichsadler, daneben flatterten unsere roten Fahnen luftig im Maiwinde. Eine von Berbandsmitgliedern gestellte Musikkapelle und ein Gesangverein sorgten für musitalische Unterhaltung. Die Belegschaften der einzel nen Betriebe und Werte waren zum Teil in geschlossenen Zügen er­schienen. Genosse Dittmer hielt das Referat.

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hilfsarbeiter, 2ithographen und Buchbinder ihr Maijest. Das Borwärts" Berfonal war im geschlossenen Buge von der Lindenstraße zur Hasenheide marschiert. Der Bor fizende der Berliner Gewerkschaftskommission, Genosse Sabath. beiter, Schneider, Kürschner, Hutmacher und Friseure waren hielt die Festrede. Die Bekleidungsindustrie, Tegtilar, im Biftoriagarten am Treptower Barf, gut vertreten. Genosse Kohte hielt die Festrede. Draußen zog eine fingende fommu­nistische Gruppe vorüber, als beutliche Mahnung, daß die wirkliche Einheitsfront miederhergestellt werden muß. Bei den Dach dedern im Swinemünder Gesellschaftshaus sprach Genpise densten Stadtteilen Maifeiern, die durchweg glänzende Beteiligung Feßler. Die fleineren Verbände veranstalteten in den verschie fanden. Bekannte Redner aus der Gemerffchaftsbewegung wiesen Reaktion, die Stärkung ihrer Position durch die Wahl Hindenburgs auch hier auf die Bedeutung des Tages hin. Das Erstarken der zum Reichspräsidenten , der soziale und politische Rüdschritt gab unseren Rednern Anlaß, auf die Bedeutung starter Arbeiterorgani fationen, die auch internationale Beziehungen anknüpfen und ere halten, hinzuweisen. Ueberall in den Versammlungen wurden die Hochs auf die deutsche und die internationale Arbeiterbemeging mit Begeisterung aufgenommen.

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obwohl Tausenden die Wohnung fehlt, die sie fo und der Schubert- Chor trug zur Erhebung der Feiernden mann, die von der Neuen Welt zum Luftgarten zogen, haben

als das des Gatten....

Der Verlauf des Maifeiertages.

Die Berkehrsbetriebe, wie Straßenbahn, Untergrund- und Hoch bahn, Stadtbahn und Autobus, hielten im Einverständnis mit den Gewerkschaften ihren Betrieb aufrecht. Von der neunten Morgenstunde an zogen überall größere und fleinere Züge feiernder Arbeiter, meist mit Mufit an der Spize und mit zahlreichen roten Jahnen, von ihren Betrieben zu den Versammlungent. Der Nach nittag und der Abend galt geselligen Veranstaltungen der Partei. In 35 Sälen hatten sich über ganz Groß- Berlin die Männer und Frauen des arbeitenden Boltes zusammengefunden, um ihren ur­eigenen Feiertag in geselliger Weise zu begehen. Die Feiern felbft find sowohl am Bormittag wie am Nachmittag überall ruhig und ohne Zwischenfälle verlaufen, obwohl es die Kommu nisten, die ihre zusammengeschmolzene Schar nach dem Lust= garten aufgeboten hatten, an Provokationen nicht fehlen ließen. Diese galten allerdings weniger dem Kapitalismus als vielmehr den der Sozialdemokratie angehörenden Arbeits­brüdern. Ihr Benehmen verriet wieder zur Genüge, daß die Phrasen von der Einigung nur hohles Geschwäß sind, daß sie ihre ganze Stoßfraft, soweit sie noch vorhanden ist, allein gegen die im fozialdemokratischen Lager stehende Arbeitnehmerschaft einsehen. Die Echußpolizei mar zibar in großer Zahl über die Stadt verstreut aufgeboten, brauchte aber nirgends ernsthaft eingesetzt zu werden.

Zu einer gemeinsamen Maifeier hatten sich die Ab­teilungen Blantenburg, Buchholz und Karom vereinigt. Ein langer zug mit flatternden roten Fahnen unter Voranziehen einer Musikkapelle bewegte sich durch die Straßen der Vororte. Im Restaurant Roffat in Buchholz , wies nach Beendigung des Umzuges Genosse eine an Stelle des verhinderten Genossen Barth in eindrucksvollen Worten auf die große Bedeutung des 1. Mai für das Proletariat und das schaffende Bolt hin. Der Arbeiter- Gesang­verein brachte vollendete Darbietungen und erntete dafür reichen Beifall. Zum Schluß der Feier wurde von den Festteilnehmern die Internationale stehend gesungen. Besondere Erwähnung verdient die geschmackvolle Ausschmüdung des Saales. Die Seitenwände maren mit roten Bannern dicht behängt. In der Mitte der Bühne, zu beiden Seiten je ein Reichsbannermann, stand von frischem jungen Grün umgeben, die Büste August Bebels.

Die Maifeier der Berliner Gewerkschaften. Gestern sind Berlins Arbeiterbataillone wieder einmal marschiert. In 24 der größten Säle hatten die Organisationen ihre Mitglieder gerufen. Die Gewerkschaftsgenossen folgten der Aufforderung in einer so großen Zahl, die die Beteiligung an den Maifeiern der letzten Jahre bei weitem übertraf. Ganz besonders die Bauarbeiter, die Metall- und Holzarbeiter, dann aber auch die Mitglieder des Verkehrsbundes, die Gemeinde und Staats arbeiter und die in der graphischen Industrie Beschäftig­ten hatten die Arbeit ruhen lassen. Die verfügbaren Bersammlungs. räume reichten nicht aus zur Aufnahme der Massen, sodaß in den Gärten der Lokale, in weiteren Sälen und auf den Höfen Barallelversammlungen veranstaltet wurden, die ebenfalls überfüllt maren. Biele Tausende mußten umfehren. Sie belebten das Straßenbild feiertäglich. Ueberhaupt war der Fuhrverkehr sehr start eingeschränkt, die vielen Laft- und Arbeitsmagen fehlten vollständig, ein Beweis für die Treue, mit der die Transportarbeiter dem Ge­danken der Arbeitsruhe nachhängen. Die Verkehrsinftitute waren im Betrieb. Sie hatten aber in den sonst so unruhigen Stunden der An- und Abfahrt zu den großen Fabrifzentren wenig zu tun: Berlins Arbeiterschaft feierte den Ersten Mai.

In der Holzindustrie mar die Arbeitsruhe vollständig Die Scharfmachereien der Metallindustriellen, die es sich ja ftets besonders angelegen fein ließen, die Maifeier ihrer Arbeiter mit allerlei Repreffalien zu beantworten, hatten nicht vermocht, den von ihnen gewünschten Drud auf die Metallarbeiter auszuüben. In der Unzahl der fleineren und mittleren Betriebe ruhte die Arbeit ganz, die Riesenbetriebe der Siemens, G.- und Borsig. Berte hielten wohl ihre Fabriftore offen, aber mir ein geringer Teil der Arbeiterschaft trat die Schicht an. Die vielen, vielen anderen Branchen, Gewerbe und Industriegruppen waren an den Feiern ihrer Berbände ebenfalls start beteiligt. Die Berliner Arbeiter und Angestelltenschaft hat fich nach den Kämpfen im eigenen Lager, erst recht aber trog der Kämpfe, die ihnen das Unternehmertum aufzmingt, am gestrigen Ersten Mai in achtunggebietender Stärfe gezeigt, ein lebendiger Beweis für die Solidarität, die Liebe und Achtung unter­einander, aber auch des Rampfwillens gegen wirtschaftliche Aus­beutung und politische Unterdrüdung.

bei.

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Wer den ungeheuren Saal der Neuen Welt" in der Hasenheide fennt, weiß, was es bedeutet, ihn zu füllen. Die Berliner Holzarbeiter aber fanden nicht einmal alle Plaz. Der Hegar- Chor sang mit großem Beifall aufgenommene Mailieder und Genosse Freigang fand treffliche Worte in seiner Ansprache. Im Nebensaal feierten die graphischen Arbeiter, Buchdruder,

Die Feiern der Gemertfchaftsunterfommissionen in den Bororten nahmen durchweg einen guten Berlauf. In Charlottenburg , wo Genosse Hildesheim sprach, holten sich die Kommunisten eine glatte 2bfage mit ihrer Aufforde folgte der freundlichen Einladung: die Versammlung ging ohne rung zu Sonderdemonstrationen. Ein Bäderdugend folgte der freundlichen Einladung; die Versammlung ging ohne Störung weiter. Bei den Holzarbeitern mußte sich der Kommu nistenhäuptling Bauernfänger" titulieren laffen. Die paar hundert den kommunistischen Kohl auch nicht fett gemacht. Im Lustgarten, der von der KPD. - Zentrale als Bersammlungsplatz bestimmt wor ben war, hatten sich zur festgesetzten Zeit, um ½1 Uhr, etwa 3000 Männlein und Beiblein eingefunden, die sich durch Kindergruppen verstärken ließen. Vor der großen Granitschale stellte eine fleine Bersammlung die Bedeutungslosigkeit der Kommunisten zur Schau. Eine Anzahl Schauluftiger, terlief sich auch wieder, als es nichts zu sehen gab.

Die Maifeier in Potsdam.

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Einen glänzenden Verlauf nahm die Maifeier in Boisdam, die gemeinsam vom Gemertschaftstartell, AfA und Sozial Demokratischer Partei veranstaltet wurde. Am Vormittag sprach in einer start besuchten Bersammlung auf dem Bassinplas Genosse Aufhäuser. Ein Umzug durch die Stadt zeigte der Potsdamer Realtion den Kampfwillen der Arbeiterschaft. Abend fanden Feiern in drei Sälen statt. Im außerordentlich start besuchten Konzerthaus, dem größten Saal Botsdams, feierte Genpfje Bissell in begeisternden Worten den 1. Mai als den Tag der Völferversöhnung. Genoffe Maret bot eine glückliche Folge pow Rezitationen. Der Arbeiterturnverein erntete reichen Beifall, be sonders mit seinem lebenden Bild Sozialismus", einer geschict gestellten Arbeitergruppe, die sich um das Banner der SPD . Schart. Begeistert scholl ein vom Genossen Queisser ausgebrachtes Hoch auf die freie Gewerkschaftsbewegung und die Sozialdemokratische Partei durch den mit roten und schwarzrotgoldenen Fahnen ge schmückten Gaal.

D- Zug- Katastrophe im polnischen Korridor.

28 Tote, 30 Schwerverlette. Schneidemühl , 2. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag entgleifte im Polnischen Korridor zwischen den Stationen Swarofchin und Preußisch- Star. gard auf freier Strede der abends um 8 Uhr von Königs berg abgehende D- 3ug nach Berlin . Die Lokomotive und mehrere Wagen stürzten den ffeilen Abhang herunter. Nur ein Schlafwagen und ein Wagen erfter Klasse blieben auf dem Bahndamm. Die polnischen Eisenbahnbehörden nehmen an, daß es fich um ein Verbrechen handelt. Aus ihren Mitteilungen ergibt sich, daß auf einer längeren Strede zwischen Preußisch- Stargard und Swarofchin die£ aschen der Geleise gelodett worden sind. Die Zahl der Toten beträgt vorläufig 25. Von ihnen find. 16 bereits namentlich fegestellt, während der Rest jo verstümmelt ist, daß eine Identifizierung erst möglich sein wird, wenn sich die Angehörigen der Berunglüdten auf Grund der Kenntnis von de Reise ihrer Familienmitglieder in dem verunglückten Zuge gemeldet haben. Als schwerverletzt sind 12 Personen gemeldet. Sie befinden fich refflos im Dirschauer krantenhaus. Bon Augenzeugen wird mitgeteilt, daß die ersten Wagen des D- Juges vollkommen ineinandergetrieben wurden, so daß die Toten fast refflos auf der Stelle ihr Leben aushauchten. Das Wehgeschrei und die Hilferufe der Eingeklemmten foll herzzerbrechend gewesen sein. Eine Haftung fommt für die Deutsche Reichsbahngesellschaft nicht in Frage. Sie besteht jedoch für die polnische Regierung, die laut Artifel 36 des von Deutschland, Polen und Danzig unterzeich neten Bertrages die Haffung bei Unfällen im Eisenbahnbetrieb auch für durchfahrende deutsche Züge übernimmt.

Die Todesopfer.

1. Dr. Frik Neumann, Berlin , Urbanffraße, 2. Alois Scharfenort, Gut& lenau,

3. Julius Ma B. Berwaltungsfekretär, Elbing . 4. Arthur Malivid, Pofthetretär, Ziffit,

5. Arthur Lewin , Kaufmann, Saalfeld ( Offpr.),

6. Herbert Brettschneider, Elbing

7. Theodor Krüger , Bibliothetsrat, Königsberg ,

8. Paul Helbig, Kaufmann, Magdeburg , 9. Kain Ehrhardt, Student, Marienburg, 10. Herbert Cau, Drogeriebefizer, Heiligenbeil , 11. Mag Wollermann, Gewerkschaftsbeamter, Danzig , 12. ein polnischer Zollbeamter, 13. ein zweijähriges Kind,

14. eine Dame mit Wäschezeichen M. H., 15. eine Dame mit Wäschezeichen£. 16. eine Dame mit Ring. gezeichnet 2. S., 17. ein fleines Kind,

18.- 25. a cht unbekannte Frauen.

Bon den Unbekannten find nachträglich noch refognosziert wor­den: zwei männliche Personen namens Éisiau und Gerlach,

Ein verbrecherischer Anschlag?

Ruth& eilig mit Tochter, Marie Wichmann. Elfriede Rus dusch aus Elbing , Frau Dr. Gerach und Sohn aus Offerode. Die Namen der bei dem Eisenbahnunglüd

find:

Schwerverletzten

Fabrifbefizer Werner Höffmann. 3nfferburg, Mar kohnel, Student, Berlin O. 112, Cademeister Wiffigteit, Königsberg , Frik Laabs, Drogist, Elbing .

Mag Ceipenach, Stallupönen,

Wilhelm 3erdid, Marienburg. Gymnasiallehrer,

Prof. Mar Henfel, im Umzug von Elbing nach Breslau be griffen,

Frih Radtfe, Graudenz ,

Mowfa 3egur, Kaufmann, Riga ,

Andreas Haufe, 3olbeamter onih.

Frau Gertrud Raijer, Königsberg .

Bofibeamtin Elisabeth Dzialkomiti, Königsberg , Eisenbahndienstfran Emma Wogram, Berlin , Bernburger Straße 7,

Lehrerin Dorothea mandler, Effen( Ruhr).

Leichtverletzte:

Kaufmann Ceopold her 3, zurzeit wohnhaft Berlin , Neustädtische Kirchstr. 18, Pension Schollin, Maurermeister Albert Guttmann. Charlottenburg . Congo bardenallee 6,

Walter Jacobstal, wohnhaft Berlin , Tile- Wardenberg- Str. 29, Frau Ingenieur Wift, wohnhaft Wilmersdorf , Holsteinische Str. 49, Frau Margarete Kauffmann, zurzeit wohnhaft Königsberg , Fließftr. 43, vom 15. Mai ab wohnhaft Wilmersdorf , Gabels. bergerstr. 3.

Die Schwerverlehten wurden in einem Hilfszug, der später aus Ditschau tam, ins Dirschauer Krantenhaus gebracht.

Reichstanzler Dr. Luther hat der Deutschen Reichsbahngefell schaft bereits am Freitag vormittag die Anteilnahme ber Reichsregierung zum Ausdrud gebracht. Die bl nische Gesandtschaft in Berlin teilt mit, daß den Am gehörigen der Berunglüdten jederzeit das erforderliche Einreise vifum fostenlos erteilt wird. Die Reichsbahndirektion hat die Eisenbahnverwaltungen im Reich angewiesen, den Angehörigen der Inten und Berlegten meitgehend entgegenzukommen und sie zum Besuch ihrer Familienmitglieder frei zu befördern.

In unmittelbarer Nähe der Unglüdsstelle haben fich Ichon früher amei folgenfchwere Unfälle ereignet. Der eine am 20. Januar 1920, und zwar infolge eines räuberischen An schlages. Damals waren zwischen Schönlante und Schneidemühl die Schienen gelockert worden. Ein Eilgüterzug entgleiste, so daß der ihm folgende Personenzug in die Trümmer des Güterzuges hineinrafte. 18 Personen wurden getötet, 20 verlegt.