schwarzen Beinen und angeklebten Flügeln. 3. R. III hat seine Form als Muster einer anderen Art hergeben müssen. Es gibt Riesenformate, die ein Netz und eine Gondel tragen; man sieht meiße, gelbe, gold. und filberfarbige. Die Warenhäuser und großen Geschäfte blasen die Hüllen selbst auf. Sie kaufen nur die Gummiblasen mit der Reklameaufschrift und haben dann eine Abteilung eingerichtet, in der aus großen Stahlflaschen auf dem Ummeg durch einen Druckregulator das Wasserstoffgas eingefüllt wird. Die Untoften sind nicht gerade gering zu nennen; ein Ballon in der jetzt üblichen Größe fostet in der Herstellung einschließ. lich der Füllung etwa 40 bis 60 Pfennige.
Plakat und Flugzettel.
Die hohen Anforderungen, die von der aufstrebenden Reklame= industrie in den letzten Jahren an das Druckgewerbe gestellt wurden, haben in ganz überraschend furzer Zeit zu einer gewaltigen, überaus schnellen, beinahe sprunghaften Aufwärtsentwicklung des graphi schen Gewerbes geführt. Nicht, daß in technischer Hinsicht besonders neuartige Berfahren ersonnen wurden, man ging angesichts der überraschend geforderten Mehrleistung an Quantität und Qualität an eine gründliche Modernisierung und Ausnutzung der vorhandenen Mittel. Die neuesten technischen Erfahrungen wurden dem Gewerbe nuzbar gemacht und bald hatte der Anblick, den eine mit den modernsten Hilfsmitteln für Sazz, Druck und Auslieferung der Arbeiten ausgestattete Druckerei nichts mehr mit dem Bilde der Offizin aus der guten alten Zeit" d. h. der Anfangsjahre dieses Jahr hunderts gemein.
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Daß es gerade die Ausbreitung der Reklame und die Ausnugung ihrer mannigfaltigen Möglichkeiten war, die unserem Druckgewerbe den Aufstieg wiesen und noch weiter weisen werden, das zeigt in fonzentrierter Form das große Bild der ReichsReflamemeffe. Gewiß, so ein Handzettel auf einfachem Papier in Ein, höchftens Zweifarbendruck erscheint auf den ersten Blick recht unscheinbar. Aber schaut man näher hin, dann entdeckt man unter brei, vier Exemplaren so verschiedenartige Wirkungen, hier sorgfältig betonte Details, dort eine eigenartige Farbenwirtung und anderswo eine seltsame Linie, die den Blic fesselt, zum Lesen reizt, interessant wirft trotz ihrer Kleinheit. Und damit ist ja die Werbewirtung erreicht, die bei einem ohne Berständnis, ohne Liebe zur Arbeit hergestellten Handzettelchen fehlt, so daß man es achtlos fortwirft.
Meist wird für das große Blatat auch heute noch der Steinbrud verwandt; fleinere Formate wirken sehr gut in Offset, dem Gummidruckverfahren, deffen Wirtschaftlichkeit in neuefter Zeit außerordentlich gesteigert worden ist und kaum noch viel teurer fommt als andere Herstellungsarten. Mit ihm laffen fich hauchzarte Farbtöne in taum begrenzter Naturtreue wiedergeben. Aber auch der Tiefdruck behauptet sich neben dem modernen Kollegen durchaus siegreich. Zunächst der Kupfertiefbrud, der sich heute überall Eingang verschafft hat und mit dem fast alle illustrierten Zeitschriften und Zeitungsbeilagen hergestellt werden. Auf der Messe sind ganz vorzügliche Arbeiten ausgestellt, die fo recht zeigen, ein wie wertvolles Mittel man in ihm befißt, um Bilder in natur getreuer Form gleichfalls mit zartesten Licht- und Schattenwirtungen in verhältnismäßig turzer Zeit und sauber auszuführen. Eine befannte Firma zeigt jogar eine fleine Tiefbrudpresse im Bes trieb. Sehr hübsche Wirkungen laffen sich namentlich für Illustrationen mit dem Dreifarbenbrud erzielen. Obwohl es zu den älteren Farbdruckverfahren gehört, findet es doch auch heute noch viel Bermendung.
Ein reiches Betätigungsfeld für den Reklame- und Dructünstler bilden ferner die Kartons der 3igarettenfirmen, die Schokoladen- und Ronfettpackungen, die entzückende miniaturbildchen ergeben und gar nicht aussehen, als ob sie nur zum Wegwerfen, zum Berbrennen wären, wenn der Mensch fie des Inhalts beraubt hat. Darin( legt eben ein gewiffer tragischer Zug desjenigen Drud werks, das der Reklame dient. Wenn es seinen Zweck erfüllt hat, ist sein praktischer Wert verloren.
Nationalistische Gosse.
Dit welch unerhörter Nieberträchtigkeit der Hindenburgwahlkampf der Rechten geführt worden ist, erweist aufs drastischte ein rotfarbiger luggettél, der uns von Freunden unseres Blattes zugeht. Man muß staunen: ist die 3 bio tie oder die Bösartig keit dieses Gesindels, das mit solchen 3oten fämpft, größer? Diese Sudelei, die aus einem eleganten Brivatauto des Westens am Wahlfonntage in Maffen auf die Straße geworfen worden ist, ist psychia: trisch zu ergiebig, als daß wir es übers Herz bringen fönnen, dieses Erzeugnis der nationalistischen Propagandaschmierer unseren Lesern
vorzuenthalten:
Bon unserer Flagge schwarz- weiß- rot, Da stahlen fie uns das Weiße;
Und wischten sich den A... damit Jetzt haben sie schwarz- rot- sch....!" Mit solchen Produkten ist der Dornehme" Wahlkampf der Reaktion geführt worden! Heute aber will man nichts mehr gefagt haben! Mit allen Schlammfluten verderbter Monarchistengehirne hat man die Gaffe geebnet für Hindenburg . Ob der neue Präsident der Republik mit dieser Charakteristik der Farben, unter denen er sein Amt anzutreten hat, einverstanden ist? Wir möchten es jeinem Intereffe aufs stärtste bezweifeln.
Schwarzweißgroter Nachwuchs.
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Die politische Berhebung der Jugend hat bei den Schwarz- Weiß- Roten eine Höhe erreicht, die faum noch zu über bieten ist. Sie erstreckt sich bereits auf die kleinen, die noch nicht mal das schulpflichtige Alter haben.
fanern herannahte.
Ein Leser teilt uns ein Erlebnis mit, das dieses jugendver giftende Treiben republikfeindlicher Kreise in erschreckender Weise beleuchtet. Bei einer Straßenbahnfahrt von Charlottenburg nach Steglik wurde er in der Wilmersdorfer Straße nahe dem Kur fürstendamm durch ein plöglich einfegendes Trillerpfeifen Fonzert bemügter atentreuzier darauf aufmertfam gemacht, daß. ein Demonstrationszug von Republi. Im Wagen rief hierbei eine Dame ihrem 4 bis 5 Jahre alten Knaben zu:„ Siehst du, da fommen die Lumpen!" Sie stachelte den Jungen an:„ Ruf' nieder, nieder, nieder!" Das auf so etwas wohl schon hinreichend dressierte Kind rief beim Anblick der mit schwarzrotgoldenen Fahnen vorüberziehenden Demonstranten in höchster Aufregung: Nieber, nieber, nies ber, nieber, nieder!" und jo fort in sich überftürzender unauf. hörlicher Wiederholung dieses Wortes. Bon der gebildeten" Frau Mama immer wieder angefeuert bearbeitete schließlich das Bürsch chen in maßloser But mit den Fäusten die Wagenfenster und schrie: Ich schlag' dich tot, ich schlag' dich lot!" Ein Fahrgast verfuchte, dem widerlichen Auftritt ein Ende zu machen, mit der an die Mutter gerichteten Frage, ob sie es für ihren Beruf halte, Mörder zu erziehen. Aus solchem Holz feien, sagte er, auch die Erzbergera und Rathenau - Mörder geschnigt gewesen. Eine andere Dame, die Beugin des Auftrittes war, griff ein und ihr gelang dann die Still legung der Sprechwerkzeuge des hoffnungsvollen schwarzweißroten Spröhlings.
Wastannaus Rindern werden, die fp ergogen" werden? Darüber belehrt eine Beobachtung, bie ein anderer Leser unseres Blattes zu macher Gelegenheit hatte. In Steglig gingen zwei Damen durch die Thorwaldenstraße mit ihren Kindern, von denen eins, ein fünfjähriger Knabe, sich an einem schwarzrotgoldenen Fähnchen erfreute. Ein etwa dreizehn jähriger Schuljunge, der auf seinem Fahrrad vorbei tam, musterte beim Anblick des Fähnchens in der Hand des Kindes unverschäme die Damen, rief ihnen das Wort„ Schweinehunde!" zu und suchte feige davonradelnd das Weite. Ihn sofort beim Kragen
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zu nehmen, war den Damen nicht möglich. Es gelang aber nachträg| als Bote in einer Schokoladenfabrik gefunden. Beim Austragen der Waren war er auch mehrfach zu der genannten Frau Randt in der lich, Name und Wohnung zu ermitteln, so daß Anzeige gegen den Lothringer Straße gekommen. Eines Tages reifte in ihm der verJungen erstattet werden kann. Blätter der rechtsstehenden Parteien lieben es, über Berbrecherische Entschluß, die Frau zu überfallen und zu berauben. Er wahrlosung und Verrohung" der Jugend zu flagen. paßte die Gelegenheit ab, als der Ehemann der Frau Randt wegWir sehen täglich, wie berechtigt diese Klage gegenüber dem Nach gegangen war, verstand es, sich bei der Frau Eingang zu verschaffen wuchs gerade der Schwarz- Weiß Roten ist. Wenn Arbeiter- und versette dann der erschreckten Frau mit einem Stemmeisen finder jo„ erzogen" würden und sich so benähmen, wie in den hier wuchtige Schläge über den Kopf, so daß die Ueberfallene bewußtlos geschilderten Fällen, dann wäre man rasch bereit, nach Fürsorge wurde. Dann stürzte er sich auf die von ihm selbst erst vor einigen erziehung zu rufen. Aus geringeren Anlässen, als es die Frech. Tagen abgelieferte Schokoladenfiste mit 30 Pfund Inhalt und wollte heit des dreizehnjährigen Jungen ist, find Arbeiterfinder in Für mit ihr davonlaufen. Die Flucht gelang ihm jedoch nicht, und er forgeerziehung genommen worden. Und eine Erziehung", wie die wurde ergriffen. Vor Gericht erklärte er, er wisse nicht, wie er dazu jenige, die jene Mutter im Straßenbahnwagen ihrem Söhnchen zuteil gefommen fei, die Tat auszuführen. Einen Mord oder eine werden ließ, gälte bei einer Arbeiterfamilie sicherlich als hinreichender Tötung stellte er in Abrede. Der Verteidiger versuchte Grund, eine Gefahr der Verwahrlosung anzunehmen und als Bor- nachzuweisen, daß der Angeklagte vollkommen unsinnig und zweifelbeugungsmittel die Fürsorgeerziehung zu fordern. Rennt jemand los in einem Zustande der Unzurechnungsfähigkeit gehandelt habe, den Fall, daß gegen eine Familie„ besserer" Kreise schon mal aus da er für seine Firma dauernd große Summen eintassiert habe, die er sehr leicht hätte unterschlagen fönnen. Der medizinische Sachver solchen Gründen zu dieser Zwangsmaßregel geschritten worden ist? ftändige, Dr. Ludwig Hirsch, erklärte den Angeklagten für volltommen zurechnungsfähig. Staatsanwaltschaftsrat Latté beantragte 8 Jahre Zuchthaus. Das Gericht verurteilte Bärwaldt zu 5 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Der Angeklagte erklärte fich mit dem Urteil einverstanden. Die überfallene Frau Randt ist übrigens wieder vollkommen hergestellt.
Angeklagte Beamte.
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Ein Finanzidyll vom Landratsamt Belzig . Raum glaubliche Zustände der 3 auch Belziger Kreis. fassen verwaltung famen in der Verhandlung vor dem Potsdamer Schöffengericht zur Sprache. Wegen Amtsunterschlagung in drei Fällen war der 32jährige Bureaugehilfe Karl B. vom Landratsamt Belzig angeklagt. Zu seinen Obliegenheiten gehörte es, mehrere fleinere Raffen wie Jagdschein, Chauffeestraßengeldtaffe usw. zu verwalten. Die vereinnahmten Gelder wurden nur am 1. und 15. jeden Monats an die staatliche
Der Kampf um die Hochbahn.
Eine offizielle Aeußerung des Magistrats.
Die Deutsche Bank versucht, durch die zahllosen Kanäle, die ihr als der Bertreterin privattapitalistischer Interessen zugänglich find, die Deffentlichkeit über die Ursachen des Konflikts in der letzten Generalversammlung der Hochbahn irrezuführen. Dem tritt jetzt endlich der Berliner Magistrat mit einer offiziösen
Allgemeine Funktionär- Bersammlung ustaffung entgegen. Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin teilt mit:
Tagesordnung:
Was lehrt uns die Reichspräsidentenwahl? Referent: Reichstagsabgeordneter Alfred Henke . Zutritt haben alle Bartei- und Gewerkschaftsfunktionäre sowie die Betriebsvertrauensleute der SPD . Parteimitgliedsbuch und Funk tionärausweis für 1925 muß an der Kontrolle vorgezeigt werden. Der Bezirtsvorffand.
Kreisfaffe abgeführt. Die Art und Weise, wie der Angeflagte dabei verfahren durfte, fann man faum anders denn als polnische Wirt schaft bezeichnen. Dem Angeklagten sowohl als auch den anderen Beamten standen feinerlei Aufbewahrungsmöglichkeiten für die Gelder zur Verfügung. Sie trugen mit wissen der vorge. fetten Behörde die Gelder tagelang in ihren Brieftaschen herum und vermischten so Amtsgelder mit eigenem. Wechselgelder stellte das Landratsamt den Angestellten nicht zur Verfügung, fie nahmen daher ihre eigenen Gelder dazu. Es war üblich, daß sich die Beamten gegenseitig aus den Kaffen Darlehengaben. So erhielt nicht nur der Angeklagte aus zwei verschiedenen Ressorts vor seinem Urlaub Geld geliehen, sondern er nahm auch die gesamte Chauffeestraßengelder faffe auf seinen Urlaub mit, da er nicht wußte, wohin mit dem Geld. Durch Krankheit verlängerte sich der Urlaub und eines Tages war der Krach da. Zum Termin war eine große Anzahl von Kreisbeamten geladen, auch der Landrat, ber sich durch dringende Amtsgeschäfte entschuldigen ließ. Nach alledem mußte selbst der Staatsanwalt die Freisprechung beantragen, da der Angeklagte gar nicht das Bewußtsein der Rechtswidrigkeit haben fonnte. Der Angeklagte wurde auf Staatstoften freigesprochen.
Beruntreuungen eines Steueroberinspektors.
Vor dem Großen Schöffengericht Lichtenberg hatte sich der 45 Jahre alte ehemalige Steueroberinspektor Ernst Engel megen fortgefenter Unterschlagung und schwerer lr. ber aus der Untersuchungshaft vorgeführt wurde, ist 30 Jahre bei der Behörde tätig gewesen. Im vorigen Jahr war er in tundenfälschung im Amt zu verantworten. Der Angeklagte, der Möllendorfstraße au Lichtenberg im Finanzamt, Abteilung Kirchensteuer, als Kaffenleiter bzw. Oberinspettor beschäftigt. Während dieser Zeit nun geschah es, daß. zwei Beruntreuungen beging. Er unterschlug im ganzen 17 000 R.-M., die er für seine persönlichen Zwecke verbrauchte. E. bezog ein Gehalt von etwa 500 m. im Monat, war verheiratet und hatte zwei Kinder, hatte aber auch noch eine Freundin. Um vor vorläufiger Entdeckung feiner begangenen Unterschlagungen gesichert zu fein, nahm er falsche Buchungen vor. Der Angeklagte, der einen ziemlich nervösen und zerfahrenen Eindrud machte, behauptete in der Berhandlung, bas unterschlagene Geld für Wetten auf der Rennbahn verbraucht zu haben; im ürigen feien die Unterfchlagungen nur bes wegen begangen worden, um die ständigen Defizite, die er in seiner Staffe hatte, zu verdecken. Er habe nicht daran gedacht, daß er durch feine Straftaten ein immer größeres Loch aufriß. E. foll während feiner Dienstzeit ein überaus tüchtiger und gewissenhafter Arbeiter gewesen sein, der sich aus fleinsten Anfängen heraus zu der Stellung, Die er feinerzeit befleidete, emporgearbeitet hat. Der Staatsanwalt beantragte gegen den ungetreuen Beamten eine Zuchthausstrafe von 2½ Jahren. Das Gericht jedoch nahm in weitgehendstem Maße mildernde Umstände an und verurteilte ihn zu 1 Jahr 9 Monate Gefängnis, wovon 3 Monate burch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt erachtet wurden.
Der Raubüberfall auf einen Schokoladenhändler. Ein Raubüberfall, der am 13. Dezember v. 3. in der Lothringer Straße 10 verübt worden und dem eine Frau Randt, die Inhaberin eines fleinen Schokoladenhandels zum Opfer gefallen war, fand jetzt vor dem Schwurgericht des Landgerichts I feine Sühne. Bu verantworten hatte sich ein 20jähriger früherer Banfangestellter illi Bärwaldt. Der junge Mann, der bis dahin unbestraft war, hatte infolge Abbaues seine Stellung verloren und eine neue
Das Rundfunkprogramm.
Dienstag, den 5. Mal.
Außer dem üblichen Tagesprogramm: 4.30-6 Uhr abends: Nachmittagskonzert des Berliner Funkorchesters, Dirigent: Dr. Wilhelm Buschkötter. 6.30 Uhr abends: Humoristisches Funkallerlei( Georg Bamberger). 6.50 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Heilkunde. Dr.
Schweers:
Mutterschutz und Säuglingsfürsorge", 2. Vortrag. Mutterschutz und Gesetzgebung". 7.30 Uhr abends: Sendespiele. XIX. Veranstaltang. Fidelio". Oper in zwei Teilen. Text nach dem Französischen von G. Fr. Treitschke. Musik von L. v. BeetDirigent: Selmar Meyrowitz . Don Pizarro. Gouverneur eines hoven. Für den Rundfunk eingerichtet von Cornelis Bronsgeest . Staatsgefängnisses: Eduard Habich; Florestan. ein Gefangener: Eugen Transky; Leonore. seine Gemahlin, unter dem Namen Fidelio": Emmy Bettendorf ; Rocco, Kerkermeister: Otto Helgers; Marzelline. seine Tochter: Anni Frind : Jaquino, Pförtner: Waldemar Henke; Don Fernando, Minister: Cornelis Bronsgeest . Staatsgefangene. Ein Hauptmann, Offiziere, Wachen, Volk. Ort: Ein spanisches Staatsgefängnis in der Nähe von Sevilla . Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Wetterdienst. Sportnachrichten. Theater- und Filmdienst. 10.30 Uhr abends: Experimentalvortrag des Herrn Prof. Dr. Gustav Leithäuser: Drahtlose Empfangsversuche ferner Stationen".
die
Das Borgehen der Stadt Berlin in der Generalversammlung der Hochbahn ist in der Deffentlichkeit vielfach unrichtig beurteilt worden. Die Stadt hat nicht die Absicht, ihren Einfluß zu be. nutzen, um durch herabdrücken der Dividende oder des Kurses der Aktien das Unternehmen über. nahmereif zu machen. Die Stadt hat deshalb in den Ber handlungen, die am 23. April, also eine Woche vor der Generalver. fammlung, begannen, angeboten, fich auch beim Erwerb einer etwaigen Mehrheit in der Generalversammlung jedes Einflusses auf die 3usammenfegung des Aufsichtsrats und Dividende zu enthalten. Die Deutsche Bank hat zwei Tage vor ber Generalversammlung einen Bertragsentwurf ausgearbeitet, bem die städtischen Vertreter zustimmten. Dabei wurde namentlich fest. gelegt, daß die Stadt einer Dividende von 1 Proz. über Reichsbanfsatz nicht widersprechen würde. Das wären 1924 10 Broz. gewesen, während die Verwaltung bekanntlich nur 5 Pro 3 vorschlägt. Die Stadt wehrt sich aber dagegen, daß ein Attionär der Hochbahn, der mit eigenem Rapital nur in ganz geringem Umfange an dem Unternehmen beteiligt ist, durch Attien mit 1000fachem Stimmrecht, die ihm nur 50 000 mart to steten, die Herrschaft über die hochbahn gewinnt, deren Vermögen in der Goldmarkbilang mit 157 Millionen festgestellt werden soll. Die Generalversammlung hat gezeigt, daß auch an bere Attionäre eine solche Form der Beherrschung eines großen Unternehmens als den Aktionären schädlich ansehen. Die Stadt hat der Deutschen Bant angeboten, im Falle der Einziehung oder Stilllegung dieser 1000flimmigen Attien pon ihren 25 millionen in allen Fragen der Verwaltung und der obengenannten Dividendenpolitit nicht gegen die Verwaltung zu stimmen. Die Deutsche Bank hat jedoch verlangt, daß diese Berpflichtung bis zu 50 mil. lionen ausgedehnt würde. Dies mußte die Stadt ablehnen, da es in anderer Form dasselbe bedeutet hätte wie die 1000ftimmigen Aktien.
Mit welchen Mitteln übrigens vom Privattapital ber Kampf geführt wird, geht daraus hervor, daß jetzt auf Beranlassung der Deutschen Bant eine umfassende Erweiterung des Kreises der Banten beschlossen ist, bei denen die Hochbahnattien für die nächste Generalversammlung deponiert werden fönnen. Die Deutsche Bank hofft auf diese Weise als Stimmführerin beträchtlicher Aktienmengen auftreten zu können, die sich in privaten Händen be4 Bro 3. Offenbar werden Engros - Einkäufe von den Banken vorgenommen, um sich zum zweiten Gefecht zu rüſten. finden. An der Börse stiegen sie um nicht weniger als
Ein rätselhafter Todesfall.
Inter äußerst verdächtigen Umständen wurde der 56 Jahre alte Kaufmann& rang abschies in seiner Wohnung in der Osnabrücker Straße 25 tot aufgefunden. Der Tote lag etwa einen Schritt von der Tür entfernt in einer großen Blutlache auf dem Rücken. Er hatte eine flaffende Stirnwunde, die vom Saaranjak bis zur Nasenwurzel reichte. Sein ganzer Körper war mit blutunterlaufenen Flecken befät. Bahlreiche Schnittwunden hatte er am Bauch, an den Hüften, an den Baden und an den In der Wohnung herrschte ein wüstes Durcheinander. Füßen. Das Waschgeschirr war zertrümmert und die Scherben in eine Ede geworfen. Mehrere große Basen, Wafferkaraffen, Teller und Taffen, ein großer Spiegel, alles, was sich irgendwie zerschlagen ließ, war zerschmettert. Es besteht wohl die Möglichkeit, daß Labichies in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag einen Tob. suchtsanfall erlitten und in seiner Raserei seine Einrichtung zertrümmert hat. Die Wunden, die seinen Rörper bebeden, lassen es anderseits möglich erscheinen, daß sie ihm von fremder Hand im Berlaufe eines Rampfes beigebracht worden sind.
Der 2. Propagandaumzug der Reichsreklamemeffe.
Der gestrige zweite Reflameumzug, veranstaltet von der Reichsreklamemeffe, die noch bis zum 10. Mai geöffnet bleibt, besuchte diesmal die Straßen im Süden, in Neukölln und im Often. Der Zug felbft mies einige neue Reklamewagen und Typen auf. Die Biedermetergestalten, die schon beim ersten Male mitwirften, waren auch gestern wieder zu finden. Ueberall, wo der Zug hinfam, so besonders im Osten, erregte er allgemeines Aufsehen und wurde freundlich empfangen. Durch Mitwirkung des 3irtus Busch erhielt diese Demonstration" eine besondere Note. Bleibt noch zu er= wähnen, daß der ,, olle Boetel", der augenblicklich bei Buschs gastiert, ebenfalls dabei war. Mit Geschick leitete der bekannte Reklamefach. mann und Mitführer des Berbandes Deutscher Rettamefachleute Baron die ganze Angelegenheit. Am Friedrichshain wurde dann der Zug aufgelöst.
Bezirksamtes Tiergarten tommen in den nächsten Wochen etwe Zweihundert Offpreußenkinder in Berlin . Auf Einladung des weihundert Ostpreußenfinder nach Berlin . Es ist dies ein Dani Des Bezirksamtes Tiergarten an die Ostpreußen , die während der Sommermonate unzähligen Großstadtfindern mit feltener Opferfreudigkeit die Möglichkeit geben, Wochen, ja jogar Monate auf dem hat Borforge getroffen, den Ostpreußenfindern den Aufenthalt in Lande sorglose Stunden zu verleben. Das Bezirksamt Tiergarter Berlin so angenehm als möglich zu gestalten.
Der Cuna- Park, der jetzt wieder eröffnet wurde und eine Reihe neuer Apparate sehen läßt, um die Bergnügungsfüchtigen nad Verlangen zu martern oder in fliehenden Schreden zu verfegen veranstaltet heute, Dienstag, den ersten Boitstag der neuen Saison. Der Eintrittspreis ist mit Rücksicht auf den volkstümlichen Charakter der Veranstaltung dieses Tages mit 60 Pf. für Er. mwachsene und 40 Pf. für Kinder festgelegt. Bon 5 bis 11 Uhr findet ein Konzert des Philharmonischen Blasorchesters unter Leitung Franz von Blons statt. Anschließend an ein großes