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Sonntag

10. Mai 1925

Alus

Plus der Film- Welt

Die Filme der Woche.

Jeremias Crainquebille".

UT. Kurfürstendamm.

Wie diese rührende Geschichte, die volkstümlichste, die Anatole France   geschrieben hat( und die deshalb der Vorwärts" seinen Lesern vor einem Jahrzehnt vorsetzte), ist gefilmt worden? Ja, und fie ist sogar sehr gut verfilmt worden. Die Leiden und Freuden dieses Gemüsehändlers, der mit seinem Karren frühmorgens zur Martthalle pilgert und dann straßauf, straßab seine Kunden be­sucht, und dabei in Konflikt mit der hohen Obrigkeit gerät, sich in den Maschen der bürgerlichen Justiz verfängt, darüber seine Kund­schaft verliert und schließlich nach einem langen Leben voller Arbeit und Entbehrung in der Seine hätte enden müssen, wenn ihm nicht ein fleiner Zeitungsjunge zuguterlegt eine Zuflucht böte und neuen Lebensmut einflößte, find in diesem Film zu eindringlichster An­schauung gebracht. Es fehlt nicht die berühmte Ironie von Anatole France  , die den schneidigen Gegensatz zwischen einer unverständigen Justiz und ihrem armen Opfer, das ihre Mücken und Tücken über­haupt nicht begreift, aufzeigt. Es fehlt nicht die bittere Anklage gegen die Majestät des Schußmannes, der in seiner aufgeblähten Würde nicht ahnt, was für Unheil er anrichtet, es fehlt nicht die Aufdeckung der Gerichtskomödie, bei der die Richter schlafen und der Berteidiger die Sportnachrichten lieft. Im Gefängnis hat Crain­quebille Gelegenheit, über diese tomische Welt nachzudenken, in der er sich nicht mehr auskennt, weil ihn niemand verstehen will. Aber um so härter packt ihn nachher das Leben an, und der Humor, mit dem er bisher die Episode betrachtet hat, vergeht ihm, und er ist nichts als ein armer gebrochener Mann, für den die große Stadt feine Verwendung mehr hat, wenn nicht das Mitleid des Film­bearbeiters ihm die Zuflucht bei dem armen Zeitungsjungen er­öffnen würde. Der Regisseur Jacques Feyder   hat es ver­standen, unser ganzes Mitgefühl für dieses große Kind wachzurufen und die Geschehnisse der Novelle alle ins Bildhafte zu übersehen. Er weiß manchmal Humore aufleuchten zu lassen und in den Träumen Crainquebilles das hohe Gericht zu parodieren. Die wirksamste Unterstügung fand er dabei in Maurice Férandy, der uns den Crainquebille mit den feinsten Zügen der Wirklichkeit ausstattet, der uns seine ganze Seele in ihrer ganzen Treuherzigkeit offen vor Augen legt, so daß wir mit ihm fühlen und leiden. Darüber hinaus bietet der Film stimmungsvolle Bilder des Lebens und Treibens vor der Markthalle und auf der Straße. Anatole France   wird dank ihm mit seinem Evangelium der Güte und Menschlichkeit zu vielen Tausenden sprechen, die wahrscheinlich nicht einmal seinen Namen fennen. D.

, Palast und Feftung". Mozartjaal.

Nachdem der Film so oft zu nationalistisch- reattionären Zweden mißbraucht worden ist, ist es eine angenehme Abwechslung, einmal feine Mittel zur Darstellung revolutionärer Borgänge verwendet zu fehen. Der von" Sewfaptino" in Petersburg   hergestellte, von der Berolina- Filmgesellschaft für Deutschland   vertriebene Monumental film Balast und Festung" will gleichzeitig eine dramatische Ge­schichte der Zeit Alexanders II. und des III. und der revolutionären Gärung ihrer Epoche schreiben. Er stellt diese blutige Zeit an dem tragischen Schicksal des Gardeleutnants Beidemann dar, der wegen revolutionärer Umtriebe ohne gerichtliches Urteil zwanzig Jahre in der fürchterlichen Beter- Pauls- Festung( der ruffischen Bastille) per­büßt, um schließlich im Wahnsinn in einer Irrenanstalt zu enden. Sein düsteres Geschick bildet den Rahmen für eine anschauliche Schilderung des großen Zuchthauses, das sich russisches Raiserreich nannte; üppige Bilder von Hoffesten und Offiziersvereinigungen wechseln mit Unruhen anläßlich der Aufhebung der Leibeigenschaft, mit grauenerregenden Rerterszenen, mit Bifionen aus der düsteren Seit Peters des Großen ab. Der Schauplatz der Handlung wechselt zwischen der Peter- Bauls- Feftung, den Barenschlössern Peterhof und Barstoje Selo und einem großen russischen Gutshof hin und her. Gute schauspielerische Leistungen machen den allzu traffen Gang der Handlung mit ihren Bombenattentaten und Boltsniedermezelungen erträglich. Wieviel schöner märe dieser Film allerdings, bei deffen Massenszenen man bisweilen an Anna Karenina" erinnert wird, wenn die Gegenüberstellung von Balast und Festung nicht allzu auf­dringlich und primitiv wäre. In der Technik ist der Film, dessen Herstellung offenbar schon zeitlich lange zurückliegt, etwas überholt. Als Haupteindruck bleibt dem unbefangenen Zuschauer ein schmerz liches Bedauern darüber, daß in Rußland   die schrecklichen Ber­brechen der Vergangenheit von einem trassen Gewaltregiment ab­gelöst worden sind; andererseits aber regt sich auch der Wunsch, ein­mal einen Film zu sehen, in dem von der großen Französischen   Re­volution statt blutrünstiger Darstellung des jatobinischen Terrors die großen menschheitsbefreienden Errungenschaften von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit herausgearbeitet werden. f. h. c.

Hurra, zwei Filmluftfpiele!

Darstellerin hat uns schon so oft zum Lachen gezwungen. Ins Ge samtlob der verdienstvollen Leistungen sind die übrigen Darsteller einzuschließen. e. b.

" Blitzzug der Liebe"( Ufa Balaft am 300) ist ein weitere: Beweis dafür, daß wir auf dem besten Wege zum Filmluftspiel find. Nun endlich scheinen wir mit dem langatmigen Blunder, der sich bisher Lustspiel nannte, aufzuräumen. Endlich erwächst der auf die Dauer verblödend wirkenden amerikanischen   Groteske die fiegreiche Konkurrenz. In dem vorliegenden guten Manuskript von Robert Liebmann   finden sich zwei Paare. Die sehr temperamentvolle Tänzerin bekommt ihren schüchternen Jugend freund und die Dame ihren sehr reichen Better. Natürlich gibt es allerhand Berwicklungen, bis die Sache so weit ist. Beispielsweise muß ein Redakteur so viel zusammenlügen und zufammenphanta­sieren, daß die Schreibmaschine sich verbiegt. Doch alles ist froh­launig gemacht, man wird nie verstimmt. Dr. Johannes Guter   ist scheinbar der geborene Luftspielregisseur. Er fängt mit einem Lustspiel an und schlägt dann in die Groteste um, was man aber nicht als Bruch, sondern als Steigerung empfindet. Guter wartet sogar mit einer regelrechten Sensation auf: das ist der Bliz­zug. Der reiche Better nimmt sich nämlich, um die Trauung seiner Kufine zu verhindern, einen Ertrazug, den er, im Berein mit dem Heizer, zu einem atembeklemmenden Tempo anzutreiben versteht. Es ist äußerst reizvoll, wie diese fauchende, rasende Maschine in wundervolle Landschaften hineintomponiert ist. Das ist eine Tat vollendeten filmischen Sehens, die zu ehrlichem Erfolge führte. Wie man Landschaft und Maschine in einen Zusammenhang brachte, wird höchstwahrscheinlich wohlbehütetes Fabritationsgeheimnis bleiben. Die Trägerin der Hauptrolle, Offi Oswalda, ist nicht nur eine fesche Tänzerin inmitten so und so vieler Girls( das ist ja nachgerade die Berliner   Bezeichnung für Tänzerinnen), sondern auch eine draufgängerische und ehrliche Liebhaberin. Willi Fritsch   ist föstlich als schüchterner Jugendfreund, der von der Dame der Gesellschaft als unschuldiges Opfer auserforen ist, fie zu begleiten, damit der reiche Vetter eifersüchtig wird. Diese wirklich schöne Dame ist Lilian Hall Davis   und der begehrenswerte Better Nigel Barrie  , der mit einer schauspielerischen Glanz­leistung aufwartete, da er, obwohl zu jeder Tollheit fähig, immer so wohltemperiert zurückhaltend blieb. Karl Hoffmann lieferte als Photograph, namentlich, wenn er Offis Beine, Settgläser usw. durch die Augen eines Betrunkenen betrachten läßt, eine Beifall er­zwingende Arbeit. c. b.

Die Wunder des Meeres". Primus- Palast.

Der Film hat vor nichts Respekt. Auch nicht vor den Geheim­nissen des Meere, die nach Schiller die Götter gnädig bededen mit Furcht und Grauen. Der Amerikaner Williamson hat eine besondere Taucherglocke erfunden, in die man vom Schiffe aus bequem hinab steigen fann, um dort unten die schönsten Filmaufnahmen pom Leben und Treiben auf dem Meeresgrunde zu machen. Als Schau­platz seiner Forschung hat er die Schaginsel in Westindien   gewählt, wo in den Korallenbänken der flachen See ein überaus reiches Pflanzen und Tierleben fich entfaltet und zudem zahlreiche Trüm. mer untergegangener Schiffe dem Meeresgrunde ein besonderes Relief verleihen. Man sieht die Fische in großen Schwärmen fich tummeln, zwischen den Korallenstöcken und Seepflanzen( zwischen­durch werden auch die Filme gezeigt, die in deutschen   Aquarien aufge. nominen sind und die uns vertrautere Fauna der Seerosen und See­neifen, der Krebse usw. zeigen). Eine spannende Handlung belebt den Film, eine brillante Taucherin und ein farbiger Taucher zeigen ihre Kunste am Meeresboden. Williamson und ein Gefährte steigen im Taucheranzug hinab und bestchen abenteuerliche Rämpfe mit größeren und gefährlicheren Seetieren. Ein Kampf mit einem großen Polypen wird aufgenommen, der schließlich das Schlachtfeld vollkommen verdunkelt und die beiden kühnen Forscher wirdlich in Gefahr zu bringen scheint. Zum Schluß werden Haifische beobachtet und mit der Angel gefangen.

Diesem naturforschenden Film, der uns ungeahntes reiches Ma­terial bietet, ging der reizende Kinderfilm voraus Das Lächeln eines Kinders", in dem die kleine Peggy, bereits der Liebling beider Hemisphären, ihre Eltern, deren Ehe bereits gefchieden ist, aufs neue rereinigt. Dieses fleine Mädchen spielt mit einem Ernst und einer Selbstsicherheit, die für alle Leute erstaunlich ist, welche nicht wissen, daß des Kind ein ebenso ernstes und in seiner Art vollkommenes Leben führt wie die Erwachsenen. Vor ihnen voraus hat es außer dem die Drolligkeit und den Reichtum der Phantasie, der sich in allerlei Streichen und Spielen auslebt. Der Film ist von allerbester Art, gerade weil er ohne literarische Anlehnung ist und Dinge wagen fann, die dem Drama völlig versagt sind. Der Kinderfilm haite stürmischen Erfolg.

Der absolute Film.

r.

Angst vor der Ehe.

Beilage des Vorwärts

Die

Ueber den Geschmack läßt sich bekanntlich streiten und ein Film mie Angst vor der Che"( Alhambra, Kurfürstendamm  ) ift und bleibt Geschmackssache. Die Amerikaner arbeiteten nach einer Novelle von Warner Fabian, in der feine Ideen stecken. Patsy, ein junges Menschenfind, steht im Mittelpunkt, ihre Angst vor der Ehe ist begründet. Ueberall, wo sie hinsieht, gewahrt sie, daß die Ehe das Grab der Liebe ist. Ihre Eltern leben nebeneinander, nicht miteinander. Der Vater sucht sich sehr offen das Glück, wo er es findet, die Mutter macht es ebenso, doch in platonischer Art. Die eine Schwester denkt, Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt ungemein, und heiratet einen Mann feines Geldes wegen. andere Schwester ist nach drei Jahren Ehe die intimste Feindin ihres Mannes. Doch die so früh sterbende Mutter, eine Frau von Geist und Lebenslust, wies auf eigentümliche und doch wohldurch­dachte Weise Patsy den Weg. Sterbend nimmt sie ihrem ehrlichen Freund und Hausarzt das Versprechen ab, ihr über Patsy zu be­richten und die Briefe in einen Schrank zu schließen. Dem Kinde befahl sie, diese Briefe zu lesen. Beide erfüllen den Wunsch der Toten und Patsy, dieses junge, verwöhnte Ding, umgeben von dem leichtlebigften Kreis, erhält, fernab aller Schmeichelei, ein ehrliches Urteil über sich. Patsy wird flug, sie macht niederdrückende Er­fahrungen- aber vor der Ehe. Zum Schluß wird sie den charakter­festen Cary Scott heiraten, einen Mann, der ihre Mutter liebte. In diesem Milieu sieht man sehr treffende Gesellschaftsbilder. Die Gesellschaft ist verkommen durch und durch und doch überschreitet man nicht ungestraft die von ihr gezogenen Grenzen, namentlich nicht in Amerita, wo jeder Film notgedrungen moralisieren muß. Dillons Regie hat sehr viel Zusagendes. Die langausgespielten Szenen( bevor Scott nach Europa   reist, um sich dort von seinen Chebanden zu lösen) haben nicht die feine Innerlichkeit, die man bei Deutschen   gewohnt ist. Die amerikanischen   Liebhaber sehen fatalerweise wieder alle gleich aus. Ein Genuß ist Colleen Moore   als Patsy. Sie ist sehr schön, und sie bleibt sehr schön, troß der nahezu grausamen vielen Großaufnahmen, die doch gar zu leicht ein verräterisches Fältchen enthüllen. Man sieht ihr so gerne zu, denn sie macht sich das Interesse des Bauschauers untertan durch ihre volle Natürlichkeit. -g.

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Eine unmögliche Verfilmung.

Um Recht und Ehre"( Theater am Nollendorfplat) zeigt peinlich deutlich, wie man einen Roman nicht verfilmen darf. Der tolle Teddy, dessen Streiche seinem jugendlichen Leichtsinn und edlen Regungen entspringen, soll von seinem Better um sein Erbe gebracht werden. Aber schließlich bleibt Teddy, obwohl er eines Mordes verdächtigt wurde, den sein Better beging, Sieger. Ja, noch mehr, er führt sogar die geliebte Braut heim, die der böse Better ihm auch schon weggeschnappt hatte. Bei diesem Kampf um Recht und Ehre fennt man feinen straffen Zusammenhalt, es tommt nicht einmal zu dramatischen Höhepunkten oder irgendwelchen Span­nungen, alles ist seichtestes Bildgeplauder. Der Regisseur Richard Loewenbein   behandelte das Wianuspript mie eine Sensationszeitung ihren Roman, den sie von Illustrationen und Inseraten zerreißen läßt, damit das Publikum auf der Suche nach der FortseBung bleibt. Die Manier, in solcher abgehackten Weise Bildstreifen vor­zuführen, mag wohl für eine Wochenschau passen, für einen Spiel­film ist sie ganz unmöglich. Dabei wimmelt es von Unwahrschein­lichteiten. Der böse Better hat u. a. auch noch seine Geliebte im Stich gelassen. Man sieht nur, wie diese in einer armen Gegend auf die Straße fliegt. Wie tommt aber der Better, der die Gärtners­tochter nur durch seine Eleganz betörte, zu einer Wohnung in dieser verrufenen Gegend? Die schöne Mary Parter muß die Elsie spielen. Sie sieht sonst gut aus, diesmal zeigt sie nur ein geschmink­tes Lärvchen. Heinrich Marlow   spielt den reichen Better mit Handbewegungen, die im Film entfeßlich wirken. Agnes Ester­ hazy   ist die vielumschwärmte Eveinne. Alles in allem fonnte einem die gute Darstellerin leid tun, was man desgleichen von Seine Liebenswürdigkeit Harry Liedtke   behaupten darf. machte manche Episode erträglich, dennoch gab es Momente, wo, umgeben von so vielen Unbeholfenheiten, selbst die fabelhafte Rou­tine des bewährten Darstellers beinahe nicht ausgereicht hätte.-8.

Tom mig, der amerikanische   Wild- West- Harry- Biel mit feuri­gem Gemüt und der sanften Seele, erscheint in einem ziemlich un­finnigen Film der For- Produktion Söhne der Wildnis", der, nicht zum erstenmal in Berlin   über die Leinwand läuft und hier vor einiger Zeit schon besprochen wurde. Diesmal geht das Aben­teuer im Palmenhaus, Kurfürstendamm  , vor sich, das sich zum Ruhme des unvergleichlichen Tom Mig wildromantisch ge­schmückt hat.

Drei fleinere amerikanische Luftspiele, Duzendware, aber harm­losen Gemütes, lustig anzusehen, nicht gerade zwerchfellerschütternd, bringen die Oswald Lichtspiele, Rantstraße."

Der Paul Wegener   Film, Götter bon Tibet" in den Haupt. rollen mit Baul Wegener und Asta Nielsen  ( Bauten: Professor

Die Europa Film Aktiengesellschaft", Berlin  , bat soeben Das

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. Boelzig) erscheint im Berleih der Terra und erlebt am Dienstag feine Uraufführung im Theater am Nollendorfplay". eiserne aus", eine Sinfonie von Geift und Technit, Manuskript und Regie: Artur Fürst  , Bildgestaltung: Paul Beyer, beendigt. Als erster Film der Westi- Produktion in Italien   dieses Jahres wurde foeben. Der flammende Ritt" fertiggestellt.

Auftrage des Reichspostministeriums einen Film hergestellt, der dem Bublif Für die große Verkehrsausstellung in München   hat die Deulig im um einen Einblick in die hochintereffanten inneren Vorgänge der Post geben soll.

Wie der New York Herald  " berichtet, wird Sadie Googan in nächster Zeit seine Filmtätigkeit vollständig einstellen. Er hat die Absicht, nachdem er 10 Millionen Mart zusammengefilmt bat, etwas für seine Bil dung zu tun. Er wird also in Zukunft die Schulbank drücken.

Im Zeitalter der absoluten Kunst muß auch der Versuch ge­macht werden, einen absoluten Film zu schaffen, der sich freimacht von der gegenständlichen Wirklichkeit und reines Form- und Farben: spiel wird, wie die Musik reines Tonspiel ist. Einige Proben dieser Art führte die Novembergruppe am legten Sonntag im UT.- Theater am Kurfürstendamm   vor.( Und wiederholt fie diesen Sonntag.) Buerst fah man refelttorische Lichtspiele( von Hirschfeld. Mock), die im engen Anschluß an die Musit, gewissermaßen als deren sicht bares Organ leuchtende Vier- und Dreiece in verschiedener Farben­tönung vorführte, die im Rhythmus der Musik auftauchen und ver­schwinden. Mehr filmgemäß waren schon die Kompofitionen von Ruttmann, in denen die absoluten Formen eigenes Leben haben, anfchwellen, umschlagen und mannigfache Kontraste eingehen. Hier ist wenigstens eine Möglichkeit der Filmpraris gegeben. Eine Symphonie der Diagonale von Eggeling führte bizarre Formen vor, wie wir sie aus der neueren absoluten Malerei tennen, zeigte fie in ihrem Auf- und Abbau und entwickelte sie zu eigenem Leben. Die Franzosen Leger und Picabia   gingen resoluter zu Werte. Sie erstrebten Publikumserfolg und erzielten ihn auch mit ihrem tollen Durcheinander von Ausschnitten aus der Wirklichkeit, Traum­phantasien und der interessanten Inszeneſegung bewegter Gegen­stände der Kücheneinrichtung und der Vorführung von Maschinen elementen. Aber was den Erfolg entschied, waren weniger die Bestandteile eines absoluten Films, als die Ultigkeiten und mit allen Schilanen des Tricks verwirklichten Einfälle eines phantaftischen KINO- ZENTRALE BROCKHAUSEN Berlin   SW 68, Friedrichstr. 287

Die gefundene Braut"( Tauenzien. Bala ft) ist ein zug fräftiger Beweis für die Behauptung: Es gibt Filmluftspiele". Bwei Baare, es handelt sich noch dazu um regelrechte Zufallsbetannt schaften, finden sich. Das hat Heinrich Brandt, von dem das Manuskript stammt, recht nett geftaltet. Zumal er Lucy, das holde Kind aus der Kleinstadt, mit einer runden Tante, einer spigen Tante und einem sehr wichtig, zu nehmenden Mops umgibt. Der fein finnige Rochus Gliese führte die Regie. Von ein paar Längen abgesehen, hält er vorzüglich auf Tempo. Auf dem Gebiete bes Filmluftspiels wird Gliese   höchstwahrscheinlich noch recht viel leiften; denn seine Phantasie ist wunderbar reich, es besteht nicht die Gefahr, daß sie sich bald erschöpft, im Gegenteil, sie ist zu wirklichen Neu­heiten fähig. Der Regisseur wäre natürlich nichts ohne den Photo­graphen Günther Rittau  . Der umgibt alles mit einem die Sinne gefangennehmenden herrlichen photographischen Glizerwerf. Dabei ift Rittau   fein Blender, sondern ein wahrer Künstler. Tadellos ist Henia Desni. Sie, die in großen tragenden Rollen bisher eigentlich nur durch ihren schönen Körper imponierte und im Spiel fo talt ließ, ging ganz aus sich heraus. Man laffe sie lustig sein und rings um sie herum wird es luftig werden. Daß selbstverständ­lid& ybia Betechi na als runde Tante eine Leistung bot, die lich auf's Smerchfell wirfte, braucht faum erwähnt zu werden. Diese Films.

d.

Der große Erfolg des ersten ad- Dempsey Films Wie er entbedt wurde hat die Direktion der Schauburg veranlaßt, diesen Film auf den Spielplan zu segen.

Stail Schönherr's Drama, Der Beibsteufe I" ist von der Metro­

worben worden.

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