Dr. Thiele beurlaubt.
Bie die Germania" meldet, ist Medizinalrat Dr. Thiele, der Gefängnisarzt des Moabiter Lazaretts, e inst meilen beur.. laubt morden. Es wäre auch undenkbar gewesen, daß Dr. Thiele weiter im Gefängnislazarett tätig gewesen wäre, einmal wegen der schmermiegenden Enthüllungen des preußischen Untersuchungsausschusses über seine ärztliche Oberflächlichkeit, aber auch nach den ihr so schwer belastenden Aussagen der ihm unterstellten Pfleger.
Pöhner ermordet?
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Opfer einer völfifchen Feme . München , 13. Mai. ( TU.) Die Telegraphen- Union erhält vom Rechtsbeistand der Witwe des am Karjonnabend anläßlich einer Autofahrt verunglückten Oberlandesgerichtsrats Böhner München eine längere Erflärung, morin Frau Pöhner auf Grund der Wahrnehmungen, die sie selbst bei vollem Bewußtsein unmittelbar nach dem Unfall an der Unfallstelle gemacht habe, überzeugt sei, daß ihr Gatte nicht durch den Auto unfall selbst, sondern aus Anlaß des Unfalls einem verbrecherischen Anschlag auf sein Leben erlegen sei. Wer der Täter fei, welche Motive vorlagen und mer die Mitwisser, Helfer und Anstister seien, das festzustellen sei Sache der Behörde.
Autobus- Katastrophe in der Königstraße
Zuſammenstoß zwischen Feuerwehrsprize und Autobus.
Heiligegeiffstraße um 1% Uhr eine schwere Autobuskatastrophe erIn der letzten Nacht hat fich an der Kreuzung der König- und eignet. Ein Autobus der Linie 19, der in Richtung Alexanderplatz vom Schloßplah fommend die Kreuzung passierte, wurde von einer aus der Heiligegeiftstraße kommenden Motorspriße der Berliner Feuerwehr jo heftig angerannt, daß der Autobus nach links umschlug und seine Fahrgäste unter sich begrub. 23 personen wurden dabei mehr oder minder schwer verletzt. Wir erfahren über den Hergang des Unglüds folgende Einzelheiten:
Der von dem Zusammenstoß betroffene Autobus der Linie 19, der nach dem Eintritt der Polizeistunde sowohl im Wageninnern wie auf dem Verdeck ziemlich gut besetzt war, kam vom Schloßplay die von der Brücke her etwas abfallende Königstraße hinunter. An der Ecke der Heiligegeiststraße gegenüber der Hauptpost befindet sich eine Autobushaltestelle, und zwar in erster Linie aus verfehrstechnischen Gründen, weil diese Straßenkreuzung, die sehr lebhaften Verkehr den Tag über aufweist, sehr unübersichtlich ist. Da aber an der Haltestelle niemand stand und auch von den Fahrgästen des Omnibusses feiner die Absicht zum Aussteigen kundgab, gab der Omnibusschaffner noch vor der Haltestelle das Signal zum Weiterfahren, so daß der Wagenführer mit unverminder 3m selben Augenblid ertönten aus der erwähnten RebenIm selben Augenblid ertönten aus der erwähnten Nebensiraße die Läute signale des von der Fischerbrücke kommenden 3uges 4 der Feuerwehr, der zu einem Brand in der Lothringer Straße alarmiert war. Sei es nun, daß der Autochauffeur die Feuerwehrsignale überhört hat oder daß er sich nicht darüber klar war, daß die Feuerwehr aus der Nebenstraße tam, er fuhr jedenfalls die Königstraße weiter hinunter über die Kreuzung der Heiligegeiftstraße hinweg. In diesem Augenblid, als er die Kreuzung schon beinahe passiert hatte, wurde er von dem ersten Wagen des Feuerwehrzuges, der Gassprize, rechtwinklig an der rechten Wagenfeite
Die„ Bossische Zeitung" veröffentlichte schon am 8. Mai eine Zuschrift von besonderer Seite, in der der dringende Berter Geschwindigkeit an die Kreuzung herantam. dacht ausgesprochen wurde, daß Pöhner das Opfer eines Verbrechens und nicht eines Unfalls gewesen sei. Diefe Nachricht wurde widerrufen. Wenn jetzt der Rechtsbeistand der Bitme Böhners die Behauptung wiederholt, wird man sich fragen müssen, ob dem Widerruf überhaupt ein Wert beizumessen ist. Jedenfalls ist eine amtliche Aufklärung Dringend zu fordern, da der Verdacht eines völkischen Fememordes nicht von der Hand zu meisen ist. Pöhner hat seine Todesfahrt auf Einladung und im Automobil des völkischen Oberleutnants Krieger angetreten. Es ist bekannt, daß Pöhner nach dem mißglückten Novemberputsch 1nd nach seiner Berurteilung zu den Deutsch nationalen Finüberwechselte und dadurch in einen Gegensatz zu den Bölfischen geriet. Bei der brutalen Gesinnung der Völkischen ist ein Racheaft also nicht ausgeschlossen. Pöhner wäre nicht ihr erstes Opfer.
Die neuen Entwaffnungsforderungen. Umwandlung der Großzindustrie. Schuporeform. Köln - Räumung erst 1926?
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Paris , 13. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Der Matiu" feilf heute mit, daß der gestern fertiggestellte Entwurf der von der Bofschafterkonferenz an Deutschland zu richtenden Entwaffnungsnole alle schweren, von der Kontrollfommiffion festgestellten Berfehlungen enthält und die Maßnahmen mitteilt, die Deutschland durchführen soll, um die Zustände in seinem Lande mit dem Friedensvertrag in Einflang zu bringen. Vor allem foll eine Reorganisation der Polizei und eine Umwandlung der Rüstungsindusfrie verlangt werden. Der„ Motin" glaubt, daß die Durchführung dieser Forderungen im Berlauf dieses Jahres ta um möglich ist und daß deshalb die Räumung Kölns für 1925 hinfällig würde; es sei denn, daß Deutschland außerordentliche Anstrengungen mache.
Das englische Memorandum zur Entwaffnungsfrage. London , 13. Mat.( TU) Ueber den Text des englischen Memorandums, das den englischen Noienentwurf begleitete, teilt der diplonialische Korrespondent des Daily Telegraph " mit, daß dies Wiemorandum alle Hauptverfehlungen, die durch die Entwaffnungsfommission festgestellt worden seien wie auch die entsprechenden Rate fchläge des fachfomitees ausführlich anainfiere. Meinungsver: schiedenheiten bestünden über den Zeitraum, den Deutschland zur Erfüllung dieser neuen Forderung brauchen werde. Man sei jedoch in London der Meinung, daß Berlin in dieser Hinsicht zu opti mistisch sei. Der Korrespondent erwähnt dann einzelne Punkte,
vie
Meinungsver
fo heftig angefahren, daß der Autobus fich um mehr als 45 Grad nach links überneigte und mit lautem Krach ganz umschlug. sich die Angstschreie und Hilferufe der AutobusIn das Klirren der in Trümmer gehenden Fensterscheiben mischten in faffen und wenige Minuten später das Stöhnen der unter den Trümmern liegenden Verletzten und der vom Verdeck ge=
Der Flieder blüht und der Pirol ruft!
Wenn der Flieder blüht, muß man ihn aufsuchen. Vielen genügt ein Blick auf die Vorgärten oder Schmuckplätze, die sie auf, täglichen Gängen zu passieren haben. Schöner fommt der Flieder im Barf von Sanssouct zur Geltung, am schönsten vielleicht im Botanischen Barten, fern von grauen Mauern, von anderen Kindern Floras umrahmt. Bei diesem Strauch bildet die einfach- schöne Berzweigung mit dem ebenso einfach schönen Laube und den Blütentrauben, von denen man sagen fönnte, daß fie selbst dem Auge wie ein Duft er= scheinen, ein bestechend anmutiges Ganzes, das sofort gefangen nimmt. In den meiten Donauniederungen des Ostens, von der ungarischen Tiefebene an bis zur Mündung, ist er zu Haus und bildet riesige Dickichte, und erst seit einigen Jahrhunderten ist er allmählich ein nicht mehr zu missender Bestandteil unseres Frühlingsflors geworden. Auch die Roßlastanien, die farbenfrohen Schwertlilien, die oten, weißen und gelben Rhododendren, die jest alle zu gleicher Zeit mit dem Flieder den Frühling ins Land geleiten, sie alie sind Kinder des Sugdens und des Ditens. An auffallend schönen Blumen fehlt es auch in der heimischen Flora nicht, aber die Kultur und unverständig wildernde Blumenjäger machen sie immer seltener, und so ist es gut, daß unsere Gärten das Gute nehmen, wo sie es finden. wo fie es finden.
mieder vorüber, erscheinen schon die ersten: Eamen, an den Besten Während so der Mai in Farben glüht, ist der erfie Flor schon flache dünne Scheitchen, die je einen Samen flügelartig umgeben unseres zähesten Straßenbaumes, der Ulme. hängen in Klumpen und auch wirklich sein Flugzeug bilden. Echon beginnt der Wind sie die Frage der schweren Artillerie in Königsberg und der au fassen und sie stellenweise in dicken Schichten auf die Bürgersteige Zeilfreiwilligen. Herabzuwirbeln. Die Natur hat sie mit aller Sorgfalt reifen lassen. Die wichtigste Frage sei die Entmilitarisierung der Sie kann alles, aber allwissend ist sie nicht. Sie weiß nicht, daß Sicherheitspolizei. Man zweifle in London , ob die alle diese Myriaden von Früchten im Rinnstein elend verfommen Kompromißvorschläge der deutschen Regierung die Aliierten bemüssen sonst hätte sie sich diese Mühe wohl nicht gemacht. Aber friedigen wurden. Ebenfalls find wegen des sogenannten laffen wir das Philosophieren denn der Flieder blüht und im Generalstabes Schwierigkeiten zu erwarten, weil der Friedens- Walde ruft unaufhörlich der Pirol! vertrag nur die Erlaubnis gebe, 300 Offiziere im Reichswehrministerium zu beschäftigen.
Paris , 13. Mai. ( MTB.) Das gestern vom Ministerrat gebilliate Memorandumt über die Entwaffnung Deutschland , das der Botschafterfonferenz zugchen wird, enthält drei Dokumente. Das erste Dokument gibt die Auffaffung wieder, so wie sie die franzö fischen Sachverständigen flargelegt haben, und legt dar, daß die Bertragsklauseln und die Vorschriften der interalliierten Kontrolltommission unbedingt durchgeführt werden müssen. Das zweite Dokument entwickelt die Auffassung Frankreichs hinsichtlich der Aufrechterhaltung des Friedens. Das dritte Dokument endlich ist ein Verzeichnis der angeblichen Verfehlungen Deutsch lands . Beigefügt ist das Gutachten des Militärfomitees in Verfailles. Nach dem Matin" beziehen sich die einzigen Meinungsverschiedenheiten, die noch zwischen London und Paris bestehen, nur auf gewisse Fragen des Vorgehens bei der Forderung an Deutschland , daß es die Bedingungen der Entwaffnung erfülle. Man glaubt, daß die Botschafterkonferenz am Freitag zu fammentreten werde und daß nur wenige Stunden nötig feien, um eine Einigung herbeizuführen.
In der Regierung nahestehenden Kreisen wird erflärt, daß die Note der alliierten Regierungen über die Entwaffnung und die Räumung der Kölner Zone, ein sehr langes Dokument, in etwa zehn Tagen in Berlin überreicht werde.
Aufrollung der Alliiertenschulden. Amerikanisches Vorgehen. Paris , 13. Mai. ( TU.) Der„ Matin" erfährt aus Washington , daß Botschaffer Horrid heute dem Finanzminiffer Caillaug ein Memorandum über die Haltung Ameritas in der Schuldenfrage überreichen wird. Die Pariser Ausgaben amerikanischer Blätter melden, daß Horrid und Caillaur in den letzten Tagen wieder. holt Besprechungen abhielten, die auch in Zukunft fortgesetzt werden sollen.
Washington , 13. Mai. ( WIB.) Präsident Coolidge , hat die Hoffnung ausgefprochen, daß die gegenwärtigen Befprechungen zwischen Paris und Washington über die franzöfifchen Schulden zu einem endgültigen plan für ein Abkommen über ihre Zurüdzahlung führen werden.
Der Reichspräsident wird am Freitag um 12% Uhr mittags in Gegenwart des Reichskanzlers und des Reichsministers des Innern die Staats- und Ministerpräsidenten und andere Regerungschefs der Länder zur Entgegennahme ihrer Glückwünsche und zur perfönlichen Borstellung empfangen
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Empfindliche Strafe für einen Fahrradmarder. Vergeblich berief sich der wegen Betruges im Rückfalle angeflagte Kaufmann Max Woyda vor dem Schöffengericht Mitte auf seine nzurechnungsfähigkeit. In raffiniertester Weise hatte Bonda, der bereits mehrfach vorbestraft war, Betrüge reien verübt. Besonders hatte er es darauf angelegt, jungen Leuten, Lehrlingen, Laufburschen, Straßenreinigern die Fahrräder abzuschwindeln. Auf der Straße sprach er die jungen Leute an und veranlaßte sie unter dem Versprechen einer Belohnung, eine Bestellung in irgendeinem Hause auszurichten. Das Fahrrad der Boten wollte er in der Zwischenzeit beaufsichtigen, hatte aber nichts Eiligeres zu tun, als sich auf das Rad zu schwin gen und davonzufahren. Auch auf andere Weise hatte er verschiedene Leute geprellt, so daß ihm 11 Betrugsfälle zur Last gelegt wurden. Wonda war vielfach in Irrenanstalten gewesen, und aus den Irrenhausaften ging u. a. hervor, daß er in der Jugend viele dumme Streiche gemacht hatte. So hatte er seine eigene Mutter als halbwüchsiger Bursche wiederholt mißhandelt. Nach den ärztlichen Gutachten erschien er zwar geistig minderwertig, aber für die Straftaten verantwortlich. Das bewahrte ihn vor dem Zuchthaus, er erhielt jedoch die empfindliche Strafe von 3 Jahren Gefängnis.
Betrügerischer Zusammenbruch im Strumpfwarenhandel. Die beiden Inhaber der Firma Gebrüder Lourie, Strumpfwaren engros, Berlin NW. , Dorotheenstraße 19, sind, wie ,, Die Textil- Woche" erfährt, unter Hinterlassung von annähernd 200 000 Mart Schulden flüchtig geworden. Außer unbeträchtlichen Außenständen sind Attiven in Höhe von nur etma 5000 bis 6000 Mart vorhanden, die vom Personal für Gehaltsforderungen bereits gepfändet sind. Die Inhaber haben in der letzten Zeit die von den Fabrikanten einkommende Ware weit unter dem Preise verschleudert, um sich bare Mittel zu verschaffen. Sie find Russen, die erst im Jahre 1921 nach Deutsch land famen.
Schüßt unsern Wald!
schleuderten Passagiere. Die hinter der Gassprize herannahenden Feuerwehrfahrzeuge fonnten noch rechtzeitig zum Stehen gebracht werden. Die Mannschaften jaßen im nächsten Augenblic ab und eilten herbei, um die Insassen des umgestürzten Autobusses. zu bergen. Mit drei Feuerwehrfahrzeugen wurden insgesamt dreiundzwanzig verwundete Fahrgäste abtransportiert, 3 wölf von ihnen elf Personen wurden von der Feuerwehr zum Krantenmurden zur Rettungsmache 15 in der Landsberger Straße geschafft, haus in der Ziegelstraße transportiert. Zwanzig Leichtverlegte fonnten nach Anlegung von Notverbänden in ihre Wohnungen entlassen werden. Der schwerbeschädigte Autobus und die ebenfalls nicht mehr fahrfähige: Motorsprige wurden im Laufe der Nacht abgeschleppt. Von den zustandigen Stellen ist sofort eine
Untersuchung über die Schuldfrage
an dem Zusammenstoß eingeleitet worden. Nach der Darstellung der Omnibusgesellschaft hatte der Omnibus die Kreuzung schon beinahe hinter sich, alls er im hinteren Wagenteil von dem Feuerwehr fahrzeug gerammt wurde. Von der Feuerwehr wird derauf ſtart verminderter Geschwindigkeit an die gefährliche Kreuzung her verwiesen, daß der fragliche Zug aus der Wache Fischerbrücke mit angekommen jei, wobei die vorschriftsmäßigen, in den Nachtstunden Fall hätte, so wird von der Feuerwehr betont, der Zug vor dem besonders gut hörbaren Läutefignale gegeben wurden. Auf jeden Autobus das Recht des Brfahrens gehabt, weil die Feuerwehra fahrzeuge von rechts tamen, der Autobus also ohnehin hätte abe stoppen müssen. Daneben wäre es aber auch Pflicht des Oma nibus chauffeurs gewesen, beim Ertönen der Feuerwehrsig infassen hätten diese das Läuten der Feuerwehr ganz deutlich gehört. nale fofort zu bremsen. Nach den Aussagen der Autobus größtenteils um Verstauchungen, Quetschungen und Wie wir weiter erfahren, handelt es sich bei den Verunglückten Hautabschürfungen. Es handelt sich meistens um Ange stellte von Nachtlokalen, so um drei junge Tänzes rinnen eines bekannten Kabaretts, ferner um Hotelpagen, einen Artisten, einen Kassierer und eine Garderoben frau.. Etwas schwerer verlegt ist ein Kaufmann Ludwig Fära ber, der eine vier Zentimeter lange Kopfwunde davongetragen hat, ebenso ein Schlächter Thomas Lachotta, der schwere Quets schungen am Kopf erlitten hat. Einen Knöchelbruch und einen Nervenchok hat der Kriminalbeamte Hans Denderlein davongetragen.
lehrung den Kindern das Schädliche ihres Treibens vor Augen zu führen. Der Kampf gegen die sinnlose Verödung der Natur wird nun schon seit Jahrzehnten geführt und der Vorwärts" hat es sich stets angelegen sein lassen, in diesem Kampf in erster Reihe zu erwarten, daß sie sich die ständig in der Presse und durch Wald, stehen. Man muß nun aber auch von der Berliner Bevölkerung Natur- und Heimatschutzfreunde erhobenen Forderungen zu eigen macht und darüber wacht, daß ihr die wenigen Schönheiten der Natur nicht auch noch geraubt werden. Besonders die wandernde reifere Jugend hätte hier eine dankbare erzieherische Aufgabe.
Die verpönte rote Parteifahne.
eidigung des neuen Reichspräsidenten beim Saupfoorstand Ein interessanter Flaggenstreit spielte sich am Tage der Ver des Verbandes der Lebensmittel und Getränke arbeiter ab. Der Verband besitzt ein eigenes, fürzlich be zogenes Haus am Reichstagsufer, in unmittelbarer Nähe des Reichstagsgebäudes. Die Gegend tat sich durch besonders reichen S schwarzweißroten Flaggenschmuck hervor, was den Hauptvorstand veranlaßte, auf seinem Hause eine rote Fahne zu hiffen. Es dauerte auch nicht zulange, und es erschien ein. Bertreter des Direktors vom ergernis erregen fönnte". Aber alles Verhandeln half nichts. Der Reichstag und bat, die rote Fahne einzuziehen, da sie doch woht Berbandsvorstand blieb fest und lehnte die Beseitigung der roter Fahne mit dem Hinweis darauf ab, das die schwarzweißrote Fahne die Parteifahne der Deutsch nationalen sei, der vom Hauptporstand des Verbandes die rote Fahne als Parteifahne zu zeigen, ja, er lasse sich das sogar von den Mietern seines fahne der Sozialdemokraten entgegengestellt werde. Im übrigen gestatte der Vorstand den Deutschnationalen, ihre Parteieigenen Hauses gefallen und er bitte darum die Gegenseite, ebenso tolerant der roten Parteifahne gegenüber zu sein. Unverrichteter Dinge mußte der Reichstagsbeamte wieder abziehen. Hindenburg aber mußte die Parade über die Ehrenfompagnie der Reichswehr angesichts der roten Fahne auf dem Dache des Hauses Reichstagss ufer 3 abnehmen.
Ihr Geist lebt.
Seit etwa einem halben Jahr steht an der Seite des Spreewegs auf dem schmalen Rasenstück, das an die Mauer des Bellevue- Parks grenzt, ein Sockel aus Sandstein. Cine Aufschrift widmer den Gefallenen des 4. Garde- Regiments zu Fuß ein würdiges Gedenkmort. die figürliche Krönung fehlte. Wir haben es dem Mangel an dem Wir haben uns an diesen fahlen Stein gemöhnt, dem allerdings nötigen Geld zugeschrieben. Immerhin, es war nicht unwürdig, dieses Denkmal und die Aufschrift Ihr Geist lebt", war recht ein
Nun tomme ich gestern, am Einzugstags Hindenburgs, wieder an diesem Denkmals- Sockel vorbei. Zu meinem Erstaunen befindet sich jetzt die große Bronzefigur eines Soldaten darauf. Er stürmt die Handgranate zu schlendern. Und auf diese Sandgranate drängt vorwärts in schwungvoller Bewegung, der rechte Arm ist im Begriff, fonzentrisch alles hin: also ihr Geist lebt. Jetzt ist es nicht mehr ein Ehrendenkmal für die armen Kriegsopfer, sondern ein Abbild unserer Zeit. Traurig ging ich nach Hause, denn nun verstand ich den Sinn der Inschrift anders.
Anstalt Upstall für innerlich franfe Frauen. Das Hauptgesundheitsamt der Stadt Berlin teilt mit: Die derzeitige Bettennot hat den Magistrat veranlaßt, das ehemalige Leichtfrankenhaus einzurichten. Die furz vor dem Kriege erbaute Anstalt Upstall, die Upst all als Krankenhaus für innerlich franke Frauen für etwa 100 Kranfe eingerichtet ist, liegt 8 Minuten Fußweg pon der Station Blankenburg der Stettiner Vorortbahn( Fahrzeit 15 Minuten) in einem schönen Bart. Das reichlich mit Veranden versehene Haus eignet sich feiner ganzen Einrichtung nach in vorzüglicher Weise für diese Zwecke und bietet den Kranken in jeder Beziehung zweckmäßigen und angenehmen Aufenthalt.
Fotfiwanderung durch die Wuhlheide. Die Arbeitsgemeinschaft für Forsschutz und Naturkunde E. B., Berlin- Friedrichshagen, hat für Sonnabend, den 16. Mai, eine Wanderung durch die Wuhlheide festgefeßt. Diese auftlärende Forfiwanderung wird auf Grund der im März stattgehabten Proteftversammlung, die unter dem Motto Rettet dic 2hIheibe nach Oberschöneteide einberufen war, veranstaltet. Führung Oberförster Mudra . Treffpunkt 5 Uhr nachmittags am Bahnhof Sadowa.
29. Abteilung. Heute abend 7% Uhr: Mitgliederversammlung im Altersheim, Danziger Str. 62. Thema:" Die politische Lage". Referent: Gen. A. Flatau. Neuwahl der Abteilungsleitung.
Kaum haben die Schulausflüge wieder begonnen, so mehren sich die Klagen, daß die Kinder in den Waldungen rücksichtslos Zweige und Blumen abreißen. Täglich werden in den Ausflugs. orten in der Umgegend von Berlin Schulkinder unter Führung der Lehrer beobachtet, die frisches Grün Aus Namur wird gemeldet, daß unweit der Stadt sich plötzlich und abgerupfte Blumen in großen Mengen mit eine Lokomotive, deren Führer abgestiegen war, in Bewegung schleppen. Durch das Abreißen der Zweige werden Angriffs sezte. Der Führer benachrichtigte telephonisch den nächsten Bahnflächen für schädliche Pilze geschaffen, wertvolle Anpflanzungen hof, worauf die Infassen eines dort haitenden Personenzuges sovernichtet, und die Natur wird verschandelt... Es dürfte für die fort zum Aussteigen aufgefordert wurden. Bevor jedoch sämtliche aufsichtführenden Lehrer doch wirklich nicht so schwer sein, diesem Reisenden den Zug verlassen hatten, fuhr die Lokomotive in ben Unfug zu steuern und gleichzeitig durch eine entsprechende Beletten Magen hineing dreizehn Reijende murden ihmer vermundet,