Einzelbild herunterladen
 

sprechung wird der Forderungen der wahren Menschlichkeit und des Schutzes der Gesellschaft vor Verbrechen nicht gerecht, wenn sie nicht in der Lage ist, jeden Fall einzeln zu erfassen, ihn individuell zu behandeln. Soll der Einzelrichter wirklich imstande sein, mit

Nuzen für die Allgemeinheit und den einzelnen Recht zu sprechen, so find dem Einzelrichter eine genügende Anzahl Gerichtsfürsorger zur Seite zu stellen, die sofort nach Einlieferung des Rechtsverletzers die notwendigen Recherchen machen und nach seiner Entlassung dafür

jorgen, daß er ein geordnetes Leben führe. Mit der Tatsache des Einzelrichters wird man sich aber erst dann abfinden, wenn der Einzelrichter zur Regel geworden sein wird.

Das Autobusunglück in der Königstraße. Keine schweren Verlegungen. Ungeflärte Schuldfrage. Der schwere Autobusunfall, der sich in der Mittwoch­nacht an der Kreuzung König- und Heiligegeiftstraße ereignet hat, beschäftigt aufs lebhaftefte die Gemüter. Nach unseren Informa­tionen besteht erfreulicherweise bei den 23 Verlegten nicht nur teine Lebensgefahr mehr, sondern die Betroffenen konnten fast durchweg in ihre Wohnung entlassen werden. Nur der Un­

fall des Kriminalbeamten Denderlein, der einen Knöchelbruch erlitt, ift tomplizierter. Hier mußte die Ueberführung ins Krankenhaus angeordnet werden.

Die Schuldfrage wird von den Behörden im Augenblick ein­gehend untersucht. Die Aussagen des Autobusleiters und die des Führers des Feuerwehrwagens gehen start auseinander. Nach Angaben mehrerer Zeugen soll die Schuld an dem Zusammenstoß dem Autobusleiter zukommen. Immerhin muß das Ergebnis der Untersuchung vor einer endgültigen Stellungnahme abgewartet merden. Der Führer des Feuerwehrmagens jagt aus, daß er mehrere Signale gegeben habe. Dies wird durch mehrere Zeugen bestätigt. Der Autobus fei in unvermindertem Tempo geradeaus meitergefahren, anstatt abzubiegen. Der Unfall sei nur mehr dadurch gekommen ,, daß das Feuerwehrauto scharf nach rechts abgebogen Fallen des Antobus wurde ein Straßenbahnmast sehr start beschä­habe. Hierbei erfolgte der folgenschwere Zusammenstoß. Beim digt. In dem Feuerwehrauto entstand beim Zusammenprall sogleich Kurzschluß, da es sich um einen elektrischen Kraftwagen handelte. Starke Flammenfäulen schlugen aus dem Wagen empor. Berlegt wurde hierdurch jedoch niemand. Da der Unterbau des Autobus sehr schwer ist, ist anzunehmen, daß die Wucht des Zusammenstoßes ungewöhnlich heftig war. An fich find die Wagen durch den schweren Unterbau fast sturzficher. Bei dem Unfall wirkte der Feuerwehr­magen wie ein Hebel. Er faßte das Hinterrad des Omnibus, hob ihn und warf ihn so um. Der Zusammenstoß rief unter den Bassa­gieren des Autobus eine unbeschreibliche Banif hervor. Die Hilfeschreie und Angstrufe der Insassen tönten weit hörbar durch die Nacht. Die Mannschaften des Feuerwehrautos griffen sogleich ta t- fräftig ein. Die Insassen des Autobus waren in furzer Frist geborgen. Die beiden s ch werbeschädigten Wagen wur­den noch in derselben Nacht forttransportiert. Bei der Erörterung der Schuldfrage spielt übrigens noch eine Rolle, daß die fragliche Straßenfreuzung überaus unübersichtlich ist. Ob ein tatsächliches Verschulden überhaupt nachgewiesen werden kann, müssen die, weiteren Ermittlungen ergeben.

Ein Zeuge der Reaktion.

Und so was wurde gegen Ebert aufgeboten. Der aus dem   Magdeburger Ebert- Prozeß bekannt gewordene Tiefbauunternehmer Paul Gobert wurde gestern aus der Untersuchungshaft der dritten Straffanier des Landgerichts   I unter Vorsitz von Landgerichtsrat Hasselbach vorgeführt, da er Beru­fung gegen ein Urteil des Schöffengerichts Mitte vom 2. Februar eingelegt hatte, durch das er wegen Betruges im straffchärfen­den Rückfalle und zugleich wegen schwerer Urkundenfälschung zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt worden

mar.

Strafmaß herabgefeht und Gobert wurde wegen Unterschlagung und schwerer Urkundenfälschung zu einer Gesamtstrafe von 5 Monaten und 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde durch die Untersuchungshaft für verbüßt erklärt und der Haftbefehl wurde aufgehoben. Gobert nahm das Urteil sofort an.

den

Wohnungsbau für kinderreiche Familien!

Antrag des Zentrums, welcher besagt, daß 20 Millionen Mark Der Landtag hat in seiner Sizung am Dienstag, den 12. b. M. zum Wohnungsbau für minderbemittelte finderreiche Familien zur Verfügung gestellt werden, dazu den Entschließungsantrag, daß den finderreichen Familien aus der Hauszinssteuer 90 Proz. der Ge­samtkosten bzw. 100 Proz. der reinen Baukosten bewilligt werden fann, einstimmig angenommen. Die gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft Die finderreiche Fa milie", die nur aus finderreichen Familien besteht und mur die Interessen finderreicher Familien vertritt, empfiehlt allen minder­bemittelten kinderreichen Familien mit vier und mehr Kindern, die in dürftigen Wohnungsverhältnissen leben, sich umgehend an obige Genossenschaft   Berlin N. 4, Chauffeeſtr. 1, in der Geschäftsstelle von 9-4, Sonnabends bis 1 Uhr zu wenden. nur durch den Anschluß kann den finderreichen Familien geholfen und einer einzelnen Familie die Kosten und, die Arbeit erheblich ?

erspart werden.

Letter Strafaufschub

Zum Thema: Kranke in Strafanstalten. Durch den Untersuchungsausschuß des preußischen Landtages find anläßlich des Falles Höfle breite Massen des Volkes auf die unglaublichen, beinahe mittelalterlichen Zustände in den Unter­suchungsgefängnissen aufmerksam gemacht worden. Es wird dadurch auch den wenig oder gar nicht Rechtskundigen, die ein gesundes Rechtsempfinden befizen, immer klarer, daß unsere gesamte öffent liche Strafrechtspflege, von der die Untersuchung nur ein trübes Kapitel ist, einer dringenden Umgestaltung bedarf. Der kleine Mann, der nun einmal die Sorgen des großen Mannes nicht teilt, Gerichte abspielt. Es erscheint daher angebracht, aus der täglichen weiß felten, was sich beinahe täglich hinter und vor den Kulissen der Gerichtsgeschichte Beispiele anzuführen, die dem Volke klar machen, Es möge hier zunächst ein Beispiel Raum finden. wie wenig das geschriebene Recht seinem Rechtsempfinden entspricht.

des Sprechhormerts Erlösung von Bruno Schönlant. Treffpunkt für alle Gruppen vormittags Uhr an der Römer. schanze. Das Maitreffen der Gewerkschaftsjugend, von ihr selbst ausgestaltet, soll die Jugend am Maientag zum Maienfest ver­einen. Das Maitreffen soll ein Werbetag für die gewerkschaft. lichen Jugendgedanken sein. Darum: Gewerkschaftsjugend heraus! Aber auch die Aelteren sind zu der Veranstaltung herzlichst ein­geladen.

P

-

Ein moderner großer Spreedampfer.

Der Ruf der großen See- und Hafenstadt   Berlin fördert auch den Ehrgeiz seiner Reeder, neue und schöne Schiffe zu bauen. So hat die Reederei Nobiling einen neuen technisch vollendeten und prächtig ausgestatteten Dampfer erbauen lassen, der als das gegen­wärtig größte   Berliner Passagierschiff gelten fann. Bei dem Batt dieses Wintermärchen" getauften Dampfers auf der Wie­mann- Werft in   Brandenburg mußte vor allem darauf Rück­ficht genommen werden, daß das Schiff bei seinen Fahrten durch  Berlin die für die Spreeschiffahrt so ungünstig wie möglich gebaute Oberbaumbrücke durchfahren muß. Durch besondere schiffstechnische Einrichtungen ist es gelungen, dieses Hindernis auf der Oberspree zu überwinden, indem am vorderen und hinteren Teil des Schiffes je ein großer Wassertank eingebaut wurde, von denen jeder über achthundert Zentner Spreewasser als Ballast während der Fahrt aufnehmen fann. Außerdem befinden sich am Boden des Schiffes mehrere Wasserzellen, die ebenfalls mit Wasser belastet merden fönnen. Hierzu sind besondere Bumpenanlagen eingebaut, die von der Kommandobrücke aus in Tätigkeit gesetzt werden können. Die Wassertanks und Wasserzellen sind durch Schotten von dem übrigen Teil des Schiffes abgetrennt und machen ihn unversenfbar. Das Unterdec des Dampfers ist ganz in Marmor eingefleidet. Der Antrieb des Schiffes erfolgt durch eine dreifache Expansions­maschine von 450 Pferdefräften. Mit dieser Maschine soll der Dampfer Wintermärchen" imstande sein, im Winter als Eisbrecher die Fahrstraßen auf der   Spree und   Havel für den von der Reichshauptstadt dringend benötigten Frachtenverkehr auch Schließlich muß noch bei der stärksten Kälte offen zu halten. erwähnt werden, daß das Schiff auf freien Gewässern eine Ge­mit dem Schiff auch weite Fahrten nach   Hamburg und Swine­schwindigkeit bis über dreißig Kilometer entwickelt. Die Maschinen jomie die gesamten technischen Anlagen lassen die Möglichkeit zu, münde zu unternehmen.

" F

Zu dem Leichenfund am Lehnihjee wird mitgeteilt, daß die Tote in   Oranienburg von den zuständigen Kreisärzten in Gegenwart des Amtsgerichtsrats Bogel obduziert worden ist. Es wurde feft­gestellt, daß Marie Mistered ermürgt morden ist. Die Wunde am Rücken, die man zunächst für eine Stichverlegung hielt, fommt als Todesursache nicht in Betracht. Sie ist unbedeutend und kommt wohl daher, daß das Mädchen im Todestampfe einen Ast oder Zweig berührt hat. Festgestellt wurde noch ein ziemlich starker Schlag am Kopfe. Der Friseur Wilhelm Schüz, dessen Darstellung durch das Ergebnis der Obduktion nicht widerlegt wird, bestreitet, diefen Schlag geführt zu haben. Er nimmt an, daß der Bater des Mädchens ihm diesen schon vorher bei einer heftigen Auseinander­segung beigebracht habe. Schüz wurde von der Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft III vorgeführt.

Eine Frau W. wurde vor etwa drei Jahren wegen eines gering fügigen Diebstahls zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Schon damals war sie schwer leidend und konnte die Strafe nicht antreten. Im Laufe der Zeit verschlimmerte sich ihr Leiden derart, daß sie beinahe aus dem Krankenhaus nicht mehr herausfam. Sie mußte fich wegen eines Darmtrebsleidens einer Operation unter­ziehen. Ferner wurde ihr zur Kotentleerung ein künstlicher After eingesetzt. Die Mündungsstellen desselben in der linken Bauch­gegend find jetzt schon start brandig. Füße und Unterleib sind infolge des gesetzten Wassers start geschwollen. Sie ist auch start mor­phiumsüchtig und muß sich beim Gehen zweier Stöcke bedienen. Da ihr nach ihrer Ansicht feine ärztliche Kunst mehr Hilfe bringen fonnte und sie auch aller Mittel bar ist( fie ist Almosenempfängerin), gab sie alles weitere Herumfurieren auf und fügte sich ihrem un­abwendbaren Schicksal. Kaum aber aus dem Krankenhaus ent­lassen, meldet sich auch schon die Staatsanwaltschaft und forderte sie zum Strafantritt auf. Sie bettelte sich einige Mark zusammen, ließ fich vom Arzt ihre Haftunfähigkeit bescheinigen und fandte dieses Zeugnis mit dem Gesuch um Strafaufschub dem Staatsanwalt ein. Dieser gewährte ihr auch einen Aufschub von drei Monaten. Natür lich wurde die Frau in diesen drei Monaten nicht gesund, sondern immer fränter. Kurz vor Ablauf der Frist erneuerte fie mit einem zweiten Attest ihr Gesuch und bat den Staatsanwalt, megen ihres sich immer mehr verschlimmernden Leidens einen Gnadenerlaßmaßregeln erhält jeder beim Badewart. Die Preise sind so niedrig beantragen zu wollen. Darauf erfolgte vom Oberstaatsanwalt fol­gende trockene Antwort: Auf Grund des eingereichten ärztlichen Attestes wird Ihnen ein letzter Strafaufschub bis zum 1. Juli d. J. bewilligt. Einen Gnadenerweis zu beantragen oder zu befür­worten, habe ich feinen Anlaß gefunden."

Was soll nun mit der Frau geschehen, wenn dieser lette" Strafaufschub abgelaufen ist und die Polizei zur Verhaf­tung schreiten muß? Bielleicht wird dieser Frau, die mit ihren 36 Jahren wie eine Greifin aussieht und ein lebender Leichnam ist, inzwischen Gnade zuteil durch den Tod, dem sie sicher entgegengeht.

Verlängerung der Heimarbeitausstellung.

Schwarzweißrote Demokraten.

Es gibt immer wieder Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen sich der normale Verſtand nichts träumen läßt. Es gibt Leute, verstehen. Bolitischer Charakter ist zweifellos eine ganz schäzens die mit unnachahmlicher Bravour in jeder Branche versiert zu sein wohl auch der Verlag der sich bisher zwar gedämpft, aber immerhin werte Sache, sicherlich aber ist er durchaus unrentabel". So dachte noch vernehmbar demokratisch" nennenden Neuen Zeit" in  Charlottenburg. Die Hindenburg- Chance gilt es auszunuzen, denn man fann ja nie wissen... Von einigem Humor mutete der Pro pagandazug des   Charlottenburger Blattes an, der sich gestern durch militärisch uniformiert und stolz angetan mit schwarzweiß­die Straßen   Berlins bewegte. An der Spize des Reklamezuges fuhr, roten Kotar den das nationalistische sogenannte ,, Deutsche Ton­fünftlerorchester". Der national inspirierende Effekt für die leicht ge­wird außerordentlich nachhaltig gewesen sein. Wir haben ja nichts da­fäuerte demokratische" Limonade des   Charlottenburger Blättchens gegen, verehrte schwarzweißrotgoldenen Kollegen. fonjunkturbedingte Umstellungen lassen sich weniger grobkörnig und mit mehr Geschmack vollziehen.

Gobert war, wie erinnerlich, der Zeuge, der sich im   Magdeburger Prozeß gemeldet hatte, um zu befunden, daß er in der Treptower Versammlung den Zettel mit der Anfrage über die Haltung zu den Stellungsbefehlen auf die Rednertribüne gereicht hatte. Die hohe Strafe hatte das Schöffengericht im Hinblick auf das Vorleben Go­berts gefällt. Das Strafregister Goberts ist von einer geradezu unheimlichen Länge. Schon während der Militärzeit wurde Gobert wegen Hehlerei zu drei Wochen Gefängnis ver­urteilt. Später erhielt er wegen Betruges und auch wegen Wider Erwarten ist es möglich geworden, die   Deutsche Heim­Körperverlegung mehr oder weniger erhebliche Freiheits- arbeitausstellung um drei Tage zu verlängern. Sie wird ſtrafen. Schließlich bekam er eine Gesamtstrafe von Jahren nunmehr endgültig am Montag geschlossen werden. Das Gefängnis, die er bei Kriegsausbruch gerade verbüßt hat. Nach dem Interesse der behördlichen und politischen Kreise ist bis in die letzten Kriege wurde er von neuem wegen Betruges von den ver- Tage hinein äußerst lebendig geblieben. So hat der Preußische schiedensten Gerichten   Deutschlands verurteilt und diese Strafen   Landtag die Ausstellung am Mittwoch besucht, während der   Reichstag wurden in eine Gesamtstrafe von 2 Jahren und 3 Monaten Gefäng- fie Donnerstag besichtigt. Gleichzeitig mit dem Reichstag gedenkt auch nis zusammengezogen. Im September 1923 erlangte Gobert wieder Reichskanzler Dr. Luther die Ausstellung zu besuchen. die Freiheit. Da inzwischen die Ruhrbejegung erfolgt war, und er in   Dortmund gegenwärtig beheimatet ist, schloß er sich in   Berlin als Mitglied der Vereinigung der Zivilvertriebenen von   Rhein und Ruhr an. In dieser Eigenschaft betätigte er sich im Dezember als Sammler für die Weihnachtsbescherung der Vertriebenen. Bei dieser Gelegenheit soll er zusammen mit einem gewissen Führer der mellisten vorgenommen und niedrigere Beträge eingesetzt haben. Obwohl Gobert die Tat bei der Verhaftung vor der Palizei zu­gegeben hatte, behauptete er gestern, daß dieses Geständnis erzwun gen worden sei, weil man ihm mit längerer Verhaftung gedroht hatte. Es sei richtig, daß er an Führer das fehlende Geld abgeliefert habe, weil dieser in Not war und Weihnachten vor der Tür stand. Die Fälschung habe Führer allein begangen. Das sticht gegen meine Gesinnung, so einen Betrug zu begehen." Bors. Aber zu­zutrauen wäre es Ihnen doch nach Ihrem Borleben." flagter: Das ja,( weinend). Ich habe im   Magdeburger Prozeß die Finger hochgehoben und unter meinem Eid geschworen, daß ich unterschlagen habe, aber keine Urkundenfälschung und feinen Betrug begangen habe, so ist es auch." Der Vorsitzende der Vereinigung bekundet als Zeuge, daß Führer ausgeschieden war, weil er feine Betreuung zu beanspruchen hatte, da er nicht ausgewiesen war. Gobert habe sich den Führer allein zu den Sammlungen mitgenom­men. Es sei nicht möglich gewesen, trotz sechs bis siebenmaliger Versuche, von Gobert die Liste herauszubekommen, bis es dem Kas­fierer gelang, fie von der Frau in Abwesenheit Goberts zu erlangen. Aus der Liste ergaben sich die Fälschungen, außerdem hatte Gobert cuch noch den Restbetrag von 62 Mart nicht abgeliefert. Wieviel unterschlagen worden war, laffe sich nicht feststellen. Nach seinem Eingeständnis follen es 65 Mart sein. Der Verein hätte nichts ver­anlaßt, wenn sich Gobert nicht hingestellt hätte und gerufen hätte: Ihr seid die Spigbuben, Ihr seid die Gauner!" Er verdächtigte auch den Kassierer und dessen Begleiter, unterwegs die Fälschungen vorgenommen zu haben. Der Angefiagte Gobert blieb dabei, daß Führer es ohne sein Wissen getan habe. Seine Frau sei dabei gewesen, als Führer an den Listen radierte. Ja habe aus nationalen Gründen eine Tat begangen, um Menschen vor dem Selbitmord zu retten, aber meine Herren, glauben Sie mir, eine Urfundenfälschung verbietet mir meine politische Einstellung, laffen Sie mich aus der Haft heraus."

-

Ange=

aus nationalen Gründen 45 Mark- mehr waren's nicht

Nach längerer Beratung hielt das Gericht es für erwiesen, daß Gobert 127 Mart unterschlagen und zur Verdeckung eine schwere Urkundenfälschung begangen habe, gleichgültig, ob allein oder mit Führer zujamnien. Die Giraffammer nahm im Gegensah zu dem Schöffengericht jedoch nicht Betrug an und folgte den Aus­führungen des Verteidigers, daß der Angeklagte sich in einer Notlage befunden habe. Deshalb wurde trotz der erheblichen Borstrafen das

Aber auch

Maitreffen der   Berliner Gewerkschaftsjugend!

Die freie Gewerkschaftsjugend und die Jugendgruppe des 3dA. Groß- Berlin veranstalten am Sonntag, den 17. mai, ein Maitreffen an der Römerschanze bei   Potsdam. Vormittags: Spiel, Tanz, gemeinsame Lieder, Frühlingsspiel. Nachmittags: Aufführung

Das Rundfunkprogramm.

Donnerstag, den 14. Mai.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

4.30-6 Uhr abends: Kammermusik, ausgeführt von dem Barmas­Quartett. Professor Issay Barmas. erste Violine; Willi Petereins, zweite Violine; Kammermusiker Otto Klust.   Viola; Fritz Dechert, Cello. 6.05 Uhr abends: Fünfzehn Ufa- Minuten( Paul   Morgan). 6.50-7.40 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). 6.50 Uhr abends: Abteilung Technik. Dr. J. Hausen: Fette und Oele". 7.20 Uhr abends: Abteilung Literatur. K. W. Goldschmidt: Skandinavische Literatur". 6. Vortrag. Die großen Dänen: Jens Peter   Jacobsen, Hermann   Bang Johannes V. Jensen. 7.50 Uhr abends: Rechtsanwalt Dr. jur. Th. Tichauer: Die Ent­wicklung der internationalen Rechtsprechung". 6. Vortrag. Rück­blick und Ausblick". 8.30 Uhr abends: Die Geschichte von den sieben Gehenkten. Von Leonid   Andrejew.. Gesprochen von Alfred  Beierle. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tages­nachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater­nd Filmdienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik.

Wegen Gleisbauarbeiten verkehren die Linien 62 und 93 vom 14. d. M. ab bis auf weiteres in beiden Richtungen über König­gräger und Köthener Straße.

Ein prachtvolles Luft- und Sonnenbad befindet sich in Neukölln, in der Karlsgartenstraße Ede Fontanestraße auf dem ehemaligen Gelände der Schießstände. Es gehört dem Naturheilverein Neu­fölln E. V. Das Bad ist mit den Straßenbahnen Nr. 21, 28, 29, 32 und 36 sehr bequem zu erreichen. Geöffnet ist es täglich von 7 Uhr morgens bis zur Dunkelheit. Auskunft und Verhaltungs­bemessen, daß es ein jeder möglich machen fann, sich seine Gesund­heit zu stärken.

Warum brauchen wir das Gemeindebestimmungsrecht?" Dieses Thema wird am Freitag, den 15. Mai, 8 Uhr, im Bürgeriaal des Rathauses bes handelt. Als Redner find vorgesehen: Pfarrer Weymann, Frau Dr. Beg­scheider- Biegler, Pater Kuratus Syring, Frau Prof. Müllerburg, Professor Dr. Burghart.

Persönliche Erinnerungen an den   Reichspräsidenten Genoffen Friedrich  Ebert". Ueber dieses Thema spricht Genoffe Pfarrer Frande am Donnerstag, den 14. Mai, abends 7, Uhr, in der Aula der 31/2 Ge­Parteis Barteigenoſſinnen, meindeschule,   Charlottenburg, Dranienfiraße. genoffen, erscheint zahlreich!

im

-

Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Sonntag, 17. Mai, nachm. 2, Uhr, Staatlichen Schillertheater,   Charlottenburg, Napoleon"( oder die 100 Tage). Drama in 5 Aufzügen von Christ. Dietr.  Grabbe. Preis der Karte einschl. Kleiderablage und Theaterzettel 1,- Mr. Donnerstag, den 21. Mai, nachm. 2 Uhr, im   Deutschen Opern haus,   Charlottenburg,   Boccaccio". Oper in 3 Atten von. F. Rell und Nich.   Genée. Mufit von Franz b. Suppé. Preis der Karte einschl. Kleiderablage 1,30 Mr. Starten für beide Beranstaltungen find noch in allen bekannten Verkaufsstellen zu haben.

Eine   japanische Stadt eingeäschert.

Wie aus   Tokio gedrahtet wird, ist der etwa 40 englische Meilen von dort entfernte Ort   Kumagaya fast völlig niederge brannt. Ueber 800 5äuser sind eingeafchert, tausende Menschen obdachlos geworden. Der Schaden beläuft sich nach den große Anzahl Menschenleben soll zu beklagen sein. Einzelheiten ersten Schägungen auf Millionen Dollar.

stehen noch aus.

Auch eine

Drei Kinder erftict. In der Nähe einer Bergmannsfiedlung in  Bruehl bei   Köln gruben am Dienstagabend mehrere Kinder einen zwei bis drei Meter tiefen Stollen. Plöglich lösten sich die Erdmaſſen und begruben vier Kinder unter sich, eins wurde gerettet, die drei anderen erstickten.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

6. Kreis Arensberg. Die Mieterobleute der Abteilungen des Kreises treffen fich heute abend ½ Stunde vor der am Mittwoch angekündigten Bei figertonferenz zur Wahl eines Obmanns.

Heute, Donnerstag, den 14. Mai: 37. bt. 7 Uhr im Petersburger Sof, Petersburger Str. 57, Abteilungs versammlung. Stel Tagesordnung: Neuwahl der Abteilungsleitung. Lungnahme zur Rreisvertreterkonferenz. Die Bezirksführer laden ein. Junasozialisten. Gruppe   Friedrichshein: 7% Uhr im Jugendheim Tilfiter

Straße 4, Bortrag des Genoffen Mennide: Religion und Sozialismus". Gruppe Neukölln: 8 Uhr Vortrag des Genossen Marquardt: Staatsauf­faffung des Gozialismus".

Morgen, Freitag, den 15. Mai:

101. unb 102. bt. Tretow- Baumschulenweg. Bildungsausschus: 8 Uhr 35. Bor führung wiffenschaftlicher Filme in der Treptower Eternwarte. 1. Jm Schatten der Eiche( Naturfilm). 2. Das große weiße Schweigen. Karten zu 60 Pf. in der Spedition Regler, Grachftr. 50, und an der Abendkasse.

Frauenveranstaltungen morgen, Freitag, den 15. Mai:

25. Abt. Der Frauenabend findet nicht bei Gott, Aniprodeftraße, sondern bei Rästner, Elbinger Str. 24, ftatt. 110. Abt.   Grünau. 8 Uhr bei Berner, Röpenider Str. 108, Vortrag der Ge­noffin Sdmiz: Wohlfahrtspflege".. Gäste willkommen. Die Falkenberger Genoffen find eingeladen.

Jugendveranstaltungen.

Heute, Donnerstag, den 14. Mai, abends 7% Uhr:

nossenschaftswesen".  

Gesundbrunnen: Schule Gothenburger Str. 2, Bortrag: Kulturbewegung der Gegenwart". Schönhauser Borstabt: Schule Jbsenstr. 17, Vortrag: Ge Senefelder- Biertel: Schule Eberswalder Str. 10, Zimmer 12, Bortrag: Ferdinand   Lassalle". Dorotheenstraße, spricht heute Uhr Reichsjustizminister a. D. Dr. A. Lands Achtung, Jugendgenossen! Jm Dorotheenstädtischen Realgymnasium( Aula),  berg, M. d. R., über Student unb Bolitik vor den fozialdemokratischen

Studenten, Interessenten find eingeladen.