Die Lohnsteuer im Mslanö. Ein lehrreicher Vergleich— Deutschland hat die höchste Lohnsteuer.
In der Steuerdebatte vom 4. Mai hat Genosse Hertz durch einen Vergleich der Belastung der deutschen Lohnempfänger init der Steuerbelastung in den wichtigsten Ländern des Auslandes die Be- hauptung begründet, daß Deutschland da» Land mit der größten Massenbelastung und dem unsozial st en S t e u e r s y st e m sei. Ein Einzeleinwand, den der Staatssekretär P o p i tz gegen die vom Genossen Hertz vorgetragenen Zahlen machte, ist von der reaktionären Presse schleunigst dazu benutzt worden, die ganze Darstellung als falsch hinzustellen. Wir bringen daher im folgendem eine kurze U e b e r s i ch t über die Steuerbelastung der Lohn» und Gehaltsempfänger in den wichtigsten Ländern, die den Beweis für die Richtigkeit der von dem Genossen Hertz gegebenen Darstellung gibt. Für eine solche vergleichende Darstellung eignen sich nur die Ein- kommensteuern von Amerika , England, Frankreich , Oesterreich und Schweden , da in den anderen Staaten die Gemeinden Zuschläge zur staatlichen Einkommensteuer erheben, die naturgemäß die Be- lastung von Ort zu Ort verschieben. Die st e u e r l i ch g ü n st i g st e Behandlung erfahren die Lohn- und Gehaltsempfänger in den vereinigten Skaaken von Amerika . Die amerikanische Einkommensteuer läßt ein Existenzminimum von 4 200 vi. von jeglicher Einkommenbesteuerung frei. Dazu kommen noch die sozialen Abzüge für die Ehefrau und die unmündigen Kinder. Es bleiben hier für die Ehefrau(3Z0V M. vom Einkommen, für jedes Kind 1680 M. steuerfrei, so daß eine 4töpsige Familie bis zu einem Einkommen von IZSOO vi. im Jahre keine Ein- kommcnsleuer zu entrichten hat. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, daß der Dollar in Amerika nicht denselben Wert wie in Deutsch - land hat, so daß man ein amerikanisches Einkommen von 3300 Dollar nicht einem deutschen Einkommen von 13 800 M. gleichsetzen kann. Aber selbst wenn man den Wert eine» Dollars nur mit dem Werte einer Mark für die Berechnung zugrunde legen wollte, so wäre noch immer eine vierköpfige Familie mit einem Einkommen von 3300 M. steuerfrei, während eine Familie mit gleichem Einkommen in Deutschland schon mit 5,5 Proz. belastet ist. Selbst aber für Einkommen über 3300 Dollar beträgt die amerikanische Einkommensteuer nur 1,5 Proz. und steigt erst über 4000 Dollar auf 3 Proz. Tatsächlich ist also die breite Masse der Arbeitnehmer in den Vereinigten State« nicht einkommensteuer- pslichtig.— Ebenso günstig ist die steuerliche Stellung der Arbeit- nehm er in England. Das englische Existenzminimum für Ledige beträgt 2700 TN. jährlich, der Abzug für die Ehefrau außerdem 1800 M. jährlich, das erste Kind 720 M., das zweite Kind und die folgenden Kinder je 540 M. Ein verheirateter mit 2 Sindern bleibt also bis zu einem Einkommen von 5760 HL steuerfrei. Auch wenn man hierbei wiederum die Kaukfraft de» englischen Pfundes für niedriger als 20 Reichsmark annimmt, so kommt man doch zu dem Ergebnis, daß kein Arbeiter, Angestellter oder mittlerer Beamter einkommensteuerpflichtig ist. Da« ist um so mehr der Fall, als die englisch « Einkommensteuer bestimmt, daß neben dem Existenzminimum sür die Tverbungskosten eiu weiterer Betrag bis zu 5000 HL von der Steuer frei bleibt. I» Frankreich läßt die Einkommensteuer ein jährliche, Existenzminimum von 1540 VI. steuerfrei. Daneben kennt sie soziale Abzüge, die für Frau und Kind je 600 M. jährlich betragcnso daß eine iköpsige Familie mit einem Einkommen bis zu 3520 VI. steuerfrei ist. Vis zu einem Jahreseinkommen von 5520 M. wird außerdem der Steuerbetrog um 5»— 7,5 Proz. für jeden Angehörigen des Steuerpflichtigen ermäßigt. Der Steuersatz beträgt bei einem Gesamteinkommen bis zu 4400 M. 2;4 Proz., bis zu 6600 M. 4.8 Proz� bis zu 11 000 M. 7,2 Vroz. Daneben wird noch eine besondere Einkommensteuer von den Löhnen und Gehältern mit etwa den gleichen Steuer. sätzen erhoben. Im Gesamtergebnis läßt auch die französische Ein- kommensteuer die breiten vlasseu der Arbeitnehmer steuerfrei. Die österreichische Lohnsteuer läßt neuerdings ein steuerfreies Existenzminimum von 840 VI. zu. Außerdem wird für jeden Angehörigen des Steuerpflichtigen der vom Gesamteinkommen zu erhebend« Steuerbetrog um 5 Proz. ermäßigt. Die Steuersätze betragen bis zu 2000 M. 1,1 Proz. des Gesamteinkommens, bis zu 3000 M. 2,2 Proz., bis zu 4300 M. 3,3 Proz., bis zu 6100 M. 4,0 Proz. und bis zu 8600 M. 4,4 Proz. Die österreichischen Arbeitnehmer sind also nicht wie in Amerika , England und Frankreich gänzlich steuerfrei, sie sind aber im Der- hältnis zu Deutschland viel geringer belastet, denn sie zahlen kaum mehr als 2 Proz. Die Einkommeusteuer in Schweden hat ein steuerfreies Existenzminimum bis zu 1120 M. sowie soziale Abzüge für Frau und Kinder von je 224 M. jährlich. Eine 4kSpsigc Familie ist also steuersreL wenn sie weniger al, ISO? VI. Jahreseinkommen hat. Die Belastung der diese Grenze übersteigenden Einkommen ist sehr gering. Sie erreicht bei 3000 M. noch nicht 2 Proz. des Gesamteinkommens. Da» Ergebnis dieser Uebersicht kann man in zwei Sätzen zu- sammenfassen: l. In keinem dieser Länder ist da» steuerfrei« Existenz- Minimum so gering wie in Deutschland . Es beträgt In Amerika 4200 M.. in England 2700 M.. in Frankreich 1540 M.. in Schweden 1120 M., in Oesterreich 840 M.— dagegen in Deutsch . land nur 720 M. 2. In keinem Lande finden wir so unsoziale FamiNen- ermäßigungen wie in Deutschlaad. Diese doppelte soziale Ungerechtigkeit, die die deutsch « Lohn- steuer vor den Einkommensteuern der anderen Länder auszeichnet. kommt auch zum Ausdruck, wenn man die tatsächliche Belastung de» Lohaempsänger» in den einzelnen Ländern gegenüberstellt. Unter Berücksichtigung des Existenzminimums und der sozialen Abzüge in den einzelnen Ländern ergibt sich folgende Uebersicht für die Belastung des Gesamteinkommens einer 4köpsigen Familie..- Die Belastung beträgt in Proz. des Einkommens in wmmmvonM! Deutschland Antrnla England granlrelch Oesterreich Schweden 800— �—-— 1000 2,0——— 0,9— 1500 8,6——— 0,9— 2000 4,5— 0,9 0,4 3000 5,8——— 2,1 1,7 5000 6,0—— 2,4 8,4 2,6 8000 6,4— 1.1 6,2 4,4 6,4 Diese Uebersicht ist der beste Beweis dafür, wie unsozial die deutsch Lohnsteuer im Verhältnis zu den Lohn- und Einkommen- steuern der anderen Länder ist. Oesterreich ist das einzige Land, in dem schon bei 1000 M. Einkommen die Lohnsteuerpflicht beginnt. Aber während in Deutschland ein solches Einkommen mit 2 Proz. belastet wird, ist daraus in Oesterreich noch nicht die Hälfte, nämlich 0,9 zu zahlen. Amerika ist in der glücklichen Lage, seine Lohn- und Gehalts- empfänger mst einem Einkommen bis zu 8000 M. von jeder Ein- kommensteuer freizulassen. In England genießen die Lohn- und Gehaltsempfänger bis zu 5000 M. Einkommen dasselbe Vorrecht. In Frankreich sind sie bis zu 3000 M. steuerfrei, während ein Familienvater mit dem gleichen Einkommen 5V Proz zu zahlen hat. Auch die schwedische Einkommensteuer wirkt sozialer als die deutsche Lohnsteuer. Sl«, läßt eine 4köpflg« Familie bis zu einem
Einkommen bis zu 1500 M- gänzlich steuerfrei, belastet sie bis zu 2000 M. nur mit 0,4 Proz., bis zu 3000 M. nur mit 1,7 Proz. Entsprechend der größeren Leistungsfähigkeit steigt dann ober der Steuersatz schnell, so daß bei einem Einkommen von 8000 M. dieselbe Belastung von 6,4 Proz. erreicht ist wie bei der deutschen Lohnsteuer/ Deshalb muß jetzt auch die Lohnsteuer in Deutschland erheblich ermäßigt werden. Die Finanzlage des deutschen Reiches ge- stattet eine Ermäßigung, soziale und w i r t s ch a f t li che Er- wägungen machen sie zwingend notwendig. Die Sozialdemokratie dient deshalb mit ihrer Forderung auf Freilassung aller Einkommen unter 100 M. monatlich von der Lohnsteuer nicht nur dem unmittel- baren Interesse der Lohnempfänger, sondern auch dem Gesamt- Interesse der deutschen Tvirtschafi.
Mossenkaufkraft und Kreöitproblem. In der Studiengesellschaft für Währung», und Finanzreform hielt Herr Staatssekretär z. D. Professor Dr. Hirsch am 12. Mai einen Vortrag über„Das deutsche Kre- ditproblem", dessen Inhalt das größte Interesse der Arbeiter- schast verdient. Der Redner führte u.a. aus: Die groß« Lücke in dem Prozeß des Wiederarrstwus der Wirtschaft sei Kapitalmangel und Äreditnot. Die Befrie- digung des Kapitalbedarfs gehe vorerst noch auf drei unsicheren Krücken, nämlich im Vorjahr der Vermehrung der Zah- lungsmittel um 2 Milliarden, der Auslandstredite um ebenfalls 2 Milliarden, und vieles, was jetzt als neu gebildetes Kapi- tal erscheine, seien nur R« st e alten, irgendwie geretteten mobilen Kapitals. Würde man den Kapitalbedarf der deutschen Wirts chafk heute als gleich demjenigen der Vorkriegszeit(etwa 8 bis 8(4 Milliar- den jährlich) vergleichen, so müßte die Goldentwertung b«< rücksichtigt werden, es käme also ein Sollbetrag von ungefär 1 2 M i l- liarden Goldmark notwendiger Kapitrckbildung heraus. Tatsäch- lich sei der Kapitalbedarf der deutschen Wirtschost auf die Dauer schwerlich sehr viel niedriger, eher größer. Im Jahre 1924 könne man an Neuzuwachs bei den Kredit- Instituten 6 bis 6% Milliarden Goldmark beobachten. Addiere man die Vermehrimg der Kassenbeständ« bei Privaten und Staat hinzu. so kämen 8 bis 9 Milliarden Goldmark heraus. Das sei ober durch- aus nicht in voller Höhe neuer Ertrag, sondern dabei seien 4 Milliar- den nicht„gewachsenen�, sondern„geborgten und zusätzlich ?eschaffenen Kredites."Im Jahr« 1924 seien an Ausiands- rediten etwa 2 Milliarden zusätzlich hereingekommen und die Kredit- schaffmig aus Reichs- und Rentenbankbriesen betrage ebenfalls 2 Milliarden. Folglich werde die notwendig« Kapitawikdung aus eigener Kraft, so weit man bisher sehen könne, keinesfalls auch mir zur Hälfte geleistet. Der gegenüber Friedenszeit hohe Zinssatz finde darin fein« natürlich« Erklärung. Große Anstrengungen feien notwendig, um nicht noch ein wesentliches Steigen der Zinssätze zu erleben. Die Ursachen der unzureichenden Kapitalbildung fei weniger die Mtnderproduktion, sie sei an sich gegenüber der Vorkriegszeit nicht mehr ausschlaggebend, eher schon an gewissen Stellen die Ueberkonsumtion. Wenn auf jeden lebenden Dewschen jährlich 300 neuerdings sogar 400 Zigaretten kommen(einschließlich aller Nicht- raucher und Säuglinge), wenn der Alkoholismus seit der Stobili- sierung wieder einen nur allzufchnellen Wiederausbau aufwesse, so sei das«in« der Ursachen, bei denen man anfassen müsse, aber nicht mit Zwang, sondern mit Lockung. Der Ertrag unserer Volksarbeit werde noch immer durch große Reibungsverluste in der Wirtschafst geschwächt, insbesondere Ueberfetzung de» Handels, gänzlich unwirtschaftlich Ueber- setzung de» Bankwesen», Uobersteigung der Anforderungen für den staatlichen Apparat: noch wichtiger seien aber die Ursachen unzureichender Mobilisierung de» gebildeten und noch zu bildenden Kapital«. Das fei geschehen einmal durch die Thesau- rierung an Steuern, vor allem ober durch den frecheren«ch jetzt noch fortgesetzten Betrug am Sparer. Dieser sei nämlich betrogen als Aktionär, als Obligatio»»- gläubiger, als Kunde von Bank- und Sparkassen und als Hypothekengläubiger. Deshalb fehl« vorerst in den breitesten, so betrogenen Massen der Anrerz zur Kapitokbildung, und dieser müsse neu gegeben werden. Notwendig sei ein« Dolifik der Kapitalbildnng aus Hebung der vlassensparkrast unter folgenden Gesichtspunkten: Kapitalneubildung, Ka- oitalergänzung vom Auslande, Kapitalmobili- sierung, dazu dringlich notwendig als Ergänzung ein« aktive Reparationspolitit und die planmäßig und großzügig durch- geführte Rationalisierung der Wirtschaft, zunächst aber Stärkung der Produttionsgrundiage. Während die landwirtschaftliche deutsche Produktion dank unserer Düngemittel- industrie veträchlich fortgeschritten sei, sei die industriell« Produttion in ihrem Wirkungsgrade dem Auslände, insbesondere Amerika gegen- über, recht beträchtlich zurückgeblieben. Vicht Verlängerung der Ar- beltszeii. sondern vlassenherstellung anter Steigerung der vlassen- kaufkrafi führe zur Tviederherstellung unserer«onkurrenzfähigkeit aus dem iOellmarkle und zur Belebung der vlassensparkrasL Eine Steuerpolitik, die hierauf Rücksicht nehm«, müßte anders aussehen, wie die Schliebensch« Steuerreform. Nicht die hoch- sten Einkommen hätten in Deutschland die Volk»- ersparnis der Vorkriegszeit geschaffen, sondern die von der Schliebenschen Steuerreform ganz besonders schlecht bedachten kleineren und mittle- ren Einkommen hätten nachweislich mindestens zwei Drittel der Volkseriparni» geliefert. Des- wegen sei weit größer« Schonung ihrer Kaufkraft und ihre« Spar- willens geboten. Die Kontingentierung der Kredite führe zu allen Schäden der Zwangswirtschaft, man sollte den Diskontsatz so hoch setzen, daß er in sich die Korrektur zu großer Kreditnachfrage trage. Nur auf diese Weise könne man auch das vankenmonopol sprengen, das heute durch seine falsche Kreditpolitik den Spartrieb eher tief halt«, als fördere. Wenn 14 bis 15 Proz. gewonnen und nur 5 Proz. gegeben werden, so ist diese Spannung unerträglich, auch wenn die Unkosten der Banken, die weitgehend auf Inflationsfünden beruhen, sie etwa rechtfertigen sollten. Notwendig sei besonders ein« andere Dividenden- Politik der Industrie. Der Betrug am Aktionär, der mit den Vorzugs-, Schutz- und Venwertungsaktien getrieben worden fei, und der vor ollem mit den Korst ortial-Verträgen bei der Gründung be- trieben werde, schrecke den deustchen Sparer ab: statt dessen be- gebe sich die deutsche Industrie durch ihre falsch« Dioidendenpolitik vollkommen in sehr unsichere A u s la n d s h ä n d e. �Im eigensten Interesse der deutschen Jndu- strie müsse der Aktionärbetrug aufhören, die Dividenden müssen so hoch sein, daß sie einen Anreiz bleien, Geld in die Produktion zu stecken, und der Staat sollte durch scharf« Maßregeln zugreifen: ver- bot neuer Schuh- und Vorzugsaktien und Olichligerklärung aller fiou- sortialverlräge. die die Rechte de, Aktionär» einschränken. Voranstehen ober müsse unbedingt die Rationalisierung der VTirstchaft. Während bei uns Arbeitzeitverlängerung und Tiefhaltung der Ar» beitslöhne nur allzu einseitig gepredigt worden sei. habe von den Vereinigten Staaten aus der Grundgedanke der h ö ch st e n N u tz u n g der Arbeitskraft durch Höherorganifation der Be-
iriek« und durch Steigerung der Kaufkraft bei den Abnehmern allgemeine Gellung und glänzenden Erfolg gezei. tigt. Wir ständen 1928 vor einer Abnahme der zuwachsenden Ar- beitskräfte gerade in dem Augenblick, wo unsere äußeren Lasten ernsthaft zu wirken beginnen. Deshalb sei eine weitschauend? Win- schaftspolitik und vor allem eine Steigerung der nationalen Sapila'.- bildung durch die vlassen die dringlichste Ausgabe. Jede Abschlie- ßungspolitik erschwert die Kapitalergänzung. Das Kreditproblem der nächsten Jahre sei groß, dieses sei entscheidend für uns, ein Problem der Rationalisierung unserer Wirstchcrst in Produktion, Handel und Bankwesen. In der Diskussion unterstrich Georg Bernhard sehr nach- drücklich die Ausführungen des Referenten. Die Wirkungen des Preisabbaus auf die Zemenkindustrie. In der ersten Hälfte des Jahres 1924 befand sich die Zemenlindustri« in denkbar schlechter Lage. Es wurde kaum gebaut; die Kapitalnot. die Kreditdrosselung der Reichsbank, die labilen Währungsverhält- nisse, die unsichere Finanzlage der Staaten und Gemeinden, schließ- lich die ungelöste Reparationsfroge hiellen Bauaufträge zurück. Das wurde in der zweiten Hälfte 1924 anders. Auf dem Boumarkt ent- wickelte sich eine relativ starke B a ukonjunktur. Die Lon- doner Verträge und die D a w e s- G e s e tz e brachten Klarheit sür die Dispositionen der Industrie, der Staaten und Gemeinden. Gleich- zeitig nahm die gemeinnützige Bautätigkeit einen starken Aufschwung. Freie Entwicklung kommt in den Geschäftsberichten und Geschäftsabschlüssen der Zementindustrie Oberschlesiens und Thüringens zum Ausdruck. Die dem Lstwerke-Patzenhofer-Kahl- baum-Konzern angehörende Interessengemeinschaft Schlesischer Zementfabriken in Oppeln berichtet für ihre vier Werke, daß der Absatz 1924 zwar nur 50 Proz. der Friedens- Produktion betragen, aber doch die Produktion von 1923 überschritten habe. Dasselbe berichtet die S ä ck s i s ch- ThürinaischePortland-ZementfabrikPrüssingu. Co in Göschwitz a. d. Saale . Dabei macht die Oppelner Inter- essengemeinschaft das Geständnis, daß sie ihre bedeutende Absatzsteige- rung erreicht habe mit dem„äußersten Mittel einer starken Preis- Herabsetzung"...„Dadurch trat die obenerwähnte starke Absatz- steigerung ein, so daß durch Vermehrung der Pro- duttion die Gestehungskosten auf ein normales Maß zurückgeführt werden konnten." Niedere Preise — hoher Absatz— Senkung der Produrktionskosten—, diese alte These der Arbeiterschaft als richtig erprobt uitd ausdrücklich anerkannt zu sehen, das wird sich die Arbeiterschaft der Zementindustrie aus diesem Geschäftsbericht merken. Sie wird sich auch das weitere Zu- geständni» merken, dos in dieser Feststellung liegt, daß es mit die hohen Preise waren, die den größeren Absatz gehindert und damit der Arbeiterschaft das Zweischichtensystem wieder ausge- zwungen haben. Die Unternehmer der Zementindustrie werden nämüch das hohe Lied der niedrigen Preise bald wieder vergesien haben. Zum 31. Dezember 1925 ist das Kartell der Zementindustrie. der Norddeutsche Zementverband, gekündigt. Da der ungeheure Wohnungsbaubedarf, dessen Befriedigung noch kaum ins Rollen gekommen ist, für die Zukunft eine gute Tauerkonjunktur ver- spricht, so werden sich die Unternehmer der Zementindustrie auch bald- möglichst wieder zum Kartell zusammenzufinden wünschen, das die Vaukonjunktur erst richtig auszunutzen gestattet. Dieser Wunsch ist das zweite, was aus den Geschäftsberichten deutlich hervorsticht. Die beiden Werkgruppen, die in der Zementindustrie eine starke Stellung haben, arbeiten allerdings schon heute darauf hin. nötigenfalls auch ohne Kartelle auskommen zu können. Ihr Kampf um Absatzsteige- rung durch Preissenkung dürste der Absicht entsprechen, beiden Möglichkeiten gewachsen zu sein. Die Interessengemeinschait Ssble- sischeer Zementfabriken verteilt 6 Proz., die Sächsisch-Thüringische Portland-Zementfabrik Göschwitz 8 Proz. Dividende. Ein neue» wirlschaftsabkommen mit der Schweiz . Bei den d«utsch-schn>,etzerischen Wirtschaftsoerhandlun- gen in Baden-Baden ist ein« V e r st ä n d i g u n g über den wetteren Abbau der beidersettigen Elnfuhrbeschkän-. kunge-n erzielt worden. Die Erleichterungen beziehen sich in erster Linie auf Erhöhungen der beiderseitigen Einfuhrkontingente, ferner ist von den Kontingentslisten eine Reihe von Warengrupxen ge- strichen worden: außerdem wurde vereinbart, daß verschiedene bisher übliche Voraussetzungen sür die Bewilligung von Cinfuhrgeiuchen künftig in Fortfall kommen sollen. Boraussichllich wird das Ab- kommen Anfang Juni d. I. in Kraft treten. Russische Landmaschlaenkäufe in Deutschlavd. In der ersten Hälft« des laufenden Wirtschaftsjahrcs 1924/25 hat die Berliner Sowjethandelsvertretung landwirtschaftlich« Maschinen für insgesamt 3L Millionen Dollar eingekauft. Unter den Maschinen befinden sich neben Bodenbearbeitungsgeräten auch Erntemaschinen, die bisher in Amerika eingekauft wurden. Die Einkäufe in Deutschland in den letztgenannten Maschinen haben in der Berichtszeit sogar diejenigen in Amerika um ein Beträchtliches überstiegen. Es ist beabsichtigt, bi» zum Schluß des laufenden Wirtschaftsjahres für insgesamt 5 Mill. Dollar landwirtschaftliche Maschinen in Deutschland zu erwerben. Zahlungseinstellung einer ofloberschlefischen Kohlengrube. Wie dem Fachblatt.3 n d u st r i e° K u r i e r" aus Kattowitz gemeldet wird, Hot als erst« ostoberschlesische Grube die allerdings kleiners Kohlengrube„Baleska" Aktiengesellschaft, die frühere„Gott- mtt-uns-Grube" in Mittel-Lazisk ihre Zahlungen eingestellt. Der Grund dieser Zahlunoseinstellung liegt in dem andauernden schlechten Geschäftsgang, der es dem Werk bereits seit Wochen nicht mehr ermöglicht«, den Arbeitern und Angestellten die vollen Löhne und Gehälter auszuzahlen. Da« Kapital befindet sich in schweizerischen und österreichischen Händen, und zwar liegen die Hauptanteile in den Händen des Schweizers Sternberg und des österreichischen Staatsangehörigen Löbel.
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