gefahr gefämpft merben. Reftios aufzubeden, wie welt fle( chos um sich gegriffen hat, und dann mit allen Mitteln des Gefeßes da gegen zu fämpfen, ist Menschenpflicht und Gebot des Wirtens am Bolfe. Vor allem aber gilt es, sich jetzt bewußt zu werden, daß dem Bolte Gefahren drohen und daß, wenn es so meiter geht, das Bolt jedes Vertrauen zu seinen Aerzten verlieren muf.
Das Geständnis vor der Hinrichtung. Der 17% jährige als Mörder. Bekanntlich verurteilte das Potsdamer Schwurgericht im No vember vorigen Jahres nach sechstägiger Sizung in Friesad den 21jährigen Diensttnecht Otto Treschau wegen Ermordung der 31jährigen Dienstmagd Tschirch zum Tode und den 17½jahri gen Schmiedelehrling Hermann Schulz megen Beihilfe zu 7½ Jahren Gefängnis. Treschaut wurde zur Vollstreckung des Urteils fürzlich von Potsdam nach Blößensee überge führt. Nun hat T. seinem Anwalt, Rechtsanwalt Stein aus Bots. dam, gegenüber das Geständnis abgelegt, daß der Hermann Schulz allein die Tat ausgeführt hat. Er hat dann mit dem 19jährigen Landarbeiter Mahniz die Leiche beiseite geschafft. Mahnig, der damals im Prozeß als Zeuge vernommen worden war, hatte jede Beteiligung abgelehnt. Troß gewissenhafteftem Suchen nach dem Berbleib der Stride, mit denen die Tschirch erdroffelt mor. den war, fonnten diese nicht gefunden werden. Jetzt hat Treschau genau den Ort angegeben, no fie verwahrt sind, und zwar hat Schulz diese in Fießniz bei Friesad in einem Decftall versteckt. Die Strafpofftredung ist daraufhin ausgesetzt worden. Der Berteidiger hat das Wiederaufnahmeverfahren beantragt
Warum find die Leute so dumm... Szene: Schöffengericht in Moabit . Durch den hohen, etwas düsteren Saal springt von Zeit zu Zeit ein fleiner blizender Connenstrahl
Er fühlt sich anscheinend nicht recht wohl in diesem ernsten Kreise. Draußen lacht unbefümmert das Leben, hier aber mird Recht gesprochen über jene, die abgewichen find.
Auf der Anflagebant fikt ein wohlgescheitelter junger Mann, 29 jährig, nicht sehr befümmert, ausgerüstet mit einer recht erheb lichen Dosis Schnobdrigkeit.
Der Borsigende: Bas find Ste?. Angeflagter: Rebatteur
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Wo er fein Redakteur handwer? ausübte?
DP
Am Organ eines Haus und Grundbefizervereins. Was waren Sie früher?" Erst Kellner, bann Schiffsjunge, dann Volontär in einer maschinentechnischen Schule, StraßenbahnSchaffner, Rebatteur"
Eine etwas mildbewegt- zadige Lebensbahn Schulbildung?
Mittelschule absolviert.
Es ist ein Fall von Raffinement und Schamlosigkeit. Um so schwerwiegender, da die Gaunereien des famosen jungen Mannes vor allem gänzlich Minderbemittelte hart und bitter trafen
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Also der geschätzte Berufsfollege" hatte sich als Steward auf dem Amerikafahrer. ,, Bayern der Hamburg Amerita. Linie engagieren lassen. Mit einem Seefahrtsbuch ausgerüstet, fegte er nun eine großzügige Schwindelaftion in Szene. Er sucht Stellvertreter für die Amerikareise. Es gibt ja noch soviel Dumme! So schritt er mit Energie ans Wert. Bald fonnte man in Berliner Blättern Inferate folgenden Inhalts lefen: Stewards für Amerita dampfer gesucht. Stellungslose werden bevors zugt. Meldungen ufm.
So inferierte er, den Tert ein wenig wechselnd, wochenlang. Vie Wirkung war fabelhaft. Hunderte haben sich gemeldet. Die genaue Zahl ist nicht festzustellen. Denn nur wenige haben An zeige erstattet. Von jedem der armen 20, 21- jährigen Burschen, die vertrauensvoll zu ihm fanien, voller Hoffnung, hier endlich Erwerb zu finden, verlangte er eine Raution. Es mar bitter schmer für die Leute. Aber fie fragten es zusammen. Und dann warteten sie... Bochen-, monatelang. Mit einem leiftete er fich eine ganz besondere Frechheit. Den schichte er mit feinem Seefahrtsbuch als Steward Wiltumeit über das große Baffer gen Amerita und zurüd. Berleitete den anderen zur Urkundenfälschung und bewog ihn, sich als Wiltumeit zu fühlen. Die Seefahrtslegitimation trug Biltu Geltfam. Niemand merkte etwas davon. Dieser andere ist jetzt flüchtig. Berzichtete auf seine Raution. Nur um der rächenden Juftitia zu entgehen.
meits Bild.
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Wenn die Betrogenen, die alle auf das eine Seefahrtsbuch Wilkumeits rechneten, mit dem Staatsanwalt drohten, schrieb er ichnoddrige Briefe: Dann bekommt 3hr überhaupt
fein Geld! So in zwei Wochen
Und er versprach von Woche zu Woche. Hundertmal Jezt steht er vor seinen Richtern. Der Vorsitzende fucht ihm zum Schluß noch eine Brüde zu bauen. Mildernde Umstände, immerhin. Vielleicht Bewährungsfrist? Haben Sie noch etwas zu sagen?" fragt er den Angetlagten fast väterlich- ermahnend, und ein leiser Unterton zittert in seiner Stimme. ,, Tuen Ihnen Ihre Bergehen wirklich nicht leid?" Biltuweit winkt unbefümmert, mintt sehr deutlich ab. Beid...? Rein, feineswegs." Und dann zynisch, mit hochstaplerischer Offen. heit:„ Warum waren die Leute so dumm, mich anzuzeigen, sonst hätten sie ihr Geld zurückgefriegt. Nun, gut," fagt der Borsitzende und das Gericht erhebt sich.
Nach einiger Zeit fommen fie wieder.... Ein Jahr Gefängnis, teine Bewährungsfrist, fofortige Berhaftung Der wohlgemute Wilkuweit wird um einige Grade bläffer. Der Justizmachtmeister erhebt fich und mintt dem Berurteilten liebenswürdig.
Zuchthausstrafen für Eisenbahnräuber. Empfindliche Strafen erhielt eine Bande von Bahnräubern, die sich gestern vor dem großen Schöffengericht in Lichtenberg zu Der antworten hatte. Ende August vorigen Jahres überraschte ein Landjäger auf einem Streifgang in der Schonung zwischen Beters hagen und Fredersdorf ein Pärchen, das dabei war, eine Anzahl Damenregenmäntel aus einem Pafet in zwei andere umzupaden. Der junge Mann ergriff die Flucht und entfam. Das Mädchen aber fonnte mit seinem engen Kleid und den hohen Absätzen nicht so schnell laufen. Der Landjäger brachte es nach der Wache und stellte es als ein Straßenmädchen Alice Tornom aus Berlin feft. Diese Ueberraschung führte zur Aufklärung von planmäßig verübten Güterdiebstählen und zur Berhaftung der Diebe mud ihrer Hehler. Alice T. mar die Helfershelferin eines 22 Jahre alten Walter Bettin aus der Rigaer Straße, eines ebenso alten Bruno Reez, den Sohn eines Schantwirts aus der Kleinen Andreasstraße und eines gewissen GrahL Diese vier beobachteten die Eilgüterzüge, die von Berlin aus in öftlicher Richtung fahren und suchten fich auf Spaziergängen geeignete Stellen zum Aufspringen und weiterhin zum Abwerfen von Beutestücken aus. Reek und Bettin kniffen im Fehren mit einer Zange die Wagenverschlüsse auf und warfen die Pakete hinaus, die ihnen geeignet erschienen. Die Beutestücke verstecket die Bande zunächst unter dem Gestrüpp der Schonung und vergrub sie wohl auch, um sie später abzuholen. Die Bande verkaufte ihre Beute stets in der Münzstraße. Bettin und Bruno Reeg wurden eines Morgens in der Wohnung des alten Reez festgenommen, als fie schon um 4 Uhr mit der Familie am Kaffeetisch saßen. In den Bette des alten Reek fand man mehrere Stüde Stoff, die die beiden gerade von einem Raubzug an der Buftermarker Behnstrecke heimgebracht hatten. Weil die beiden Verhafteten, die diesen Beutezug gleich einräumten, Stammgäste des Pfannkuchenfellers von Rausch in der Breslauer Straße waren, jo nahmen die Beamten auch dort eine Durchsuchung vor. Hierbei fiel
es thnen auf, baß Fran Rausch mit ihrem gemaftigen Körpermnfang fich alles in his sahebelegene infalifiation in der Cichornstraße In begeben tonnte, erlitt Direttor R. einen schweren Schädels forgfältig ein fleines Schräntchen zu verbeden fuchte diesem fanden sie dann einen Mann verſtedt, den sie nur mit bruch und erhebliche Gesichtsverlegungen. Man schaffte den Be großer Mühe herausholen fonnten. Er legte fich den Namen eines mußtlosen mittels Tragbahre gleichfalls in die Unfallstation in der Mannes aus der Stralauer Straße bei. Eine Nachfrage aber ergab Eichhornstraße, von wo er später in das Elisabeth- Krankenhaus ge sofort, daß diefer in einer Maschinenfabrit bei seiner Arbett mar. bracht murde. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Jezt gab der Mann aus dem Bersted zu, daß er ein gewiffer Dworaczet war, ein Ladendieb, der aus Plögensee entwichen war und noch 10 Monate Gefängnis zu verbüßen hatte. Eine Ledertasche, die man im Pfannkuchenfeller fand, führte zur Ermitt lung des dritten Mannes der Bande, des Arbeiters Hans GrahL Auch er wurde jetzt festgenommen. Dworaczet hatte mit den Güter diebstählen nichts zu tun. Vom großen Schöffengericht erhielten Walter Bettin 4 Jahre 3uchthaus, Bruno Reez 2½ Jahre Zuchthaus, Grahl 2 Jahre Zuchthaus, Alice Tornom 1½ Jahr Gefängnis, der alte Reeg neun Monate, Frau Rausch 10 Monate und ihr Mann neun Monate Gefängnis.
Am Mittwoch, den 13. d. M., nachmittags, fand in Oberberg unter Beteiligung fast der gesamten Bevölkerung die Beilegung des Reichsbannerkameraden Boltmar ftatt. Der ortsansässige evan gelische Geistliche sprach am Grabe des Erschossenen, trotzdem er am Sonnabendabend nach der Erschießung mit den Freunden der Mör der im Deutschen Haus gezecht hat. Wohltuend wirkte die Rede des Pfarrers Bleier; er fand wahrhaft tröstende Worte für die Angehörigen und Worte wahrhafter Nächstenliebe. Als dritter Redner prach der Gauvorsitzende Friz Roch. Er gedachte des Toten in ernsten Worten, welche die Mahnung an die Lebenden enthielten, mun erst recht den Rampf gegen die Berwilderung natio nalistischer Horden zu führen, aber nicht den Rampf mit Morbwaffen, fondern mit der Waffe des Geistes wollen wir das deutsche Volk erobern und unseren Ideen und unserem Gedanten gang zugänglich machen. Nach Schluß der Beerdigung gedachte der Borsigende des Gaues auf dem Marktplag mit einigen furzen Worten der Republik und des deutschen Boltes. Mit dem Gesang des Deutschlandliedes wurde die eindrucksvolle Feier beendet.
Deutschnationale Flußpiraten".
Zu unserer Notiz Deutschnationale Flußpiraten in ber eith moch- Morgenausgabe des Borwärts" erhalten mir von der Stade mischen Rudergesellschaft eine Berichtigung in der folgendes gefagt mirb:
Der
Die Akademische Rudergesellschaft ist ein Sportverein; es wird in ihr auf die politische Gesinnung der Mitglieder in gar keiner Beise irgendein Einfluß ausgeübt; es werden auch verschiedene politische Ansichten von den Mitglieder vertreten. Die Ausbrüde: deutsch national- hafenkreuzlerisches Gummitnüppel- und Revolverhelden Unglüdsfall am 3. Mai auf der Havel auf der Höhe des Großen Breithorn ist falsch und entstellend dargeftcilt worden; er ist dadurch entstanden, daß der Paddler quer zur allgemeinen Fahrtrichtung vor den Bug des Vierers Danzig " fuhr; es sei zugegeben, daß die Danzig in scharfem Tempo fuhr( etwa 11 bis 12 Stundentilometer, fie hätte aber trotzdem auf das Paddelboot nicht auffahren können, wenn der Baddler fich an die Borschriften der Berkehrsordnung für Wasserstraßen gehalten hätte. Die ausgesprochene Vermutung, daß unser Verein nicht auf Grund eigener Arbeit, sondern mit Hilfe der großen Geldbeutel der Alten Herren" hochgekommen ist, ist falsch. Unser Bootshaus ist zum größten Teile von den Mitgliedern selbst erbaut worden. Ausbesserungen an den Booten und am Haufe werden von uns selbst ausgeführt. Der Steuermann der„ Danzig " hat sich nicht geweigert, von ihm verlangte Auskünfte zu geben. Der Sinn der Worte über Notwehr bei Unglüdsfällen ist uns under ständlich geblieben.
Unfer Gewährsmann hält dieser Berichtigung gegenüber seine Behauptungen aufrecht. Im übrigen wird unlere ritit an dem Berhalten der meisten bürgerlichen Rudervereine durch die Berichti gung in feiner Weise beeinträchtigt.
Ein smarter Kaufmann.
F. ift anfangs der Zwanziger. Irgendwo hat er„ Kaufmann" gelernt und murde junger Mann, nicht unbegabter als tausend andere auch. Dann famen die Fieber der Inflation und er machte fich selbständig. Eine Schreibmaschine wurde erftanden, die obligatorische Stenotypistin, auch von ihren beruflichen Fähigkeiten ab gesehen, feineswegs unsympathisch, engagiert. Der hochstaplerische Rummel fonnte losgehen. Und er ging los. Dort wurden Käufe getätigt. Hier wurden Käufe getätigt. Dem Fabrikanten diente der kommerzielle Gent mit Scheds, die niemand einlöfte, mit Atzepten, die völlig mertlos waren. Seine Konten waren überzogen. Seltsam, er mußte von nichts. Nur Haase hieß er sich nicht. Die Betrogenen drohten, und als das nichts nugte, gingen fie zum Staatsanwalt. Der leitete das Verfahren ein. So steht der Großzügige nun in Moabit vor den Schranken. Ein fleiner, etwas miefriger Kerl, der fich nicht allzu intelligent verteidigt, und am Schluß, als der Borfizende energisch wird, ganz zusammenbricht. 5 Betrugsfälle werden ihm zur Laft gelegt. In vier Fällen wird das Schuldig gesprochen. 6 Monate Gefängnis lautet das Urteil. 6 Wochen werden Wollen Sie annehmen?" auf die Untersuchungshaft angerechnet. Ein leises, faum vernehmbares" Ja". Eine Bewegung zum Staatsanwalt. Und der Vorsitzende ruft:„ Bitte, der nächste Fall."
Ein schwerer Zusammenstoß ereignete fich gestern nachmittag burz nach 5 Uhr in der Potsdamer Ede Margaretenstraße zwischen einer Autodroschte und einem Straßenbahnwagen der Linie 54. Die Insassen des Autos waren Direktor Fellner non der Roggenrentenbant Berlin und der Leiter der Filiale dieser Bant in Landsberg a. d. W., Direttor Ruebarth. Während Direttor F. mit einer leichten Verlegung am Kopfe davontam und
Das Rundfunkprogramm.
Freitag, den 15. Mai.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
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4.30-6 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner Funkkapelle). 6.30 Uhr abends: Zehn Minuten für die Hausfrau. 6.40 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Gartenbau. Gartendirektor Ludwig Lesser : Die Zimmer- und Balkonpflanzen im Sommer". 7 Uhr abends: Wege zum Wissen: Das geistige Berlin vor hundert Jahren II. 7.30 Uhr abends: HansBredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Naturwissenschaft. Astronomie in ihrer Bedeutung für das Dr. Adolf Marcuse : praktische Leben. 3. Vortrag.„ Astronomisch- magnetische Navigation von Luftfahrzeugen 8 Uhr abends: Ministerialdirektor Dr. jur. v. Schoenebeck : Die deutsche Zoll- und Handelspolitik. 4. Vortrag. 8.30 Uhr abends: Abendkonzert. 1. Konzert D- Moll für zwei Violinen und Klavier, Bach, Vivace Largo ma non tanto Allegro( Alfred Wittenberg und Senta Pinette, Violine; Otto Urack , Klavier). 2. a) Aus meinen Tränen sprießen( Heine) Schumann , b) Die Rose, die Lilie, die Taube( Heine) Schumann , c) Wenn ich in deine Augen seh( Heine) Schumann , d) Frühlingsnacht( Eichendorf ) Schumann ( Theodor Heß v. d. Wyk , Baß; am Flügel: Werner Immelmann). 3. a) Choralvorspiel( Aus der Tiefe rufe ich) Bach- Szanto, b) Ariosa, Händel, c) Romanze FisDur( op. 28 Nr. 2) Schumann , d) Des Abends( aus op. 110) Sinding( Dr. Richard H. Stein, Klavier). 4. Aus der Serenade D- Dur, Sinding, für zwei Violinen und Klavier, Andante sostenuto Allegretto( Alfred Wittenberg, Senta Pinette, Otto Urack ). 5. b) Mit Myrten und Rosen( Heine) Schumann , b) Mondnacht ( Eichendorf ) Schumann , 0) Flutenreicher Ebro( Geibel) Schu mann ( Theodor Heß v. d. Wyk ; am Flügel: Werner Immelmann). 6. a) Präludium. Skrjabin . b) Basso estinato, Arenskij , c) Melodie. Rachmaninoff , d) Walzer( op. 42, Nr. 3) Glasunoff( Dr. Richard H. Stein). Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten. Theater- und Filmdienst.
Der„ Schlüssel der Apokalypse. Wegen Beschimpfung der katholischen Kirche verurteilt. Bor dem Schöffengericht mitte hatte sich der pensionierte Stadts missionar Stari Brofzeit megen Beschimpfung der tas Während der letzten tholischen Kirche zu verantworten. Bahlen hat teer ein Flugblatt Schutz und Trug verbreitet, das als Schlüssel der Apofalypse" bezeichnet murde und schwere Angriffe gegen die fatholische Kirche enthielt. Diese wurde als eine große Dirne und das mächtige Babel bezeichnet. Die römische Kirche trage heute das in der Apokalypse beschriebene Kleid der glänzenden Jumelen, der Blut des Scharlachs und des Purpurs. Der Angeflagte berief sich darauf, daß er die Säge in feier Schrift der Offenbarung Johannis entnommen habe. Was in der Heiligen Schrift stehe, meinte er, fönne man doch auch ruhig jagen. Er habe nur bezwedt, als nationaler Mann aufzufordern, feinen Ratholifen zu wählen, Staatsanwaltschaftsrat Dr. Bur chardi wollte dem Angeklagten, der den Eindruck eines religiösen Fanatikers und glaubenseifrigen Mannes machte, den Idealismus nicht absprechen und beantragte ausnahmsweise an Stelle der vom Gesetz vorgeschriebenen Gefängnisstrafe wegen der groben Be schimpfung der römisch- katholischen Kirche eine Geldstrafe, außerdem megen Bergehens gegen das Preßgefeß, da die Angabe des Druders fehlte, ebenfalls Berurteilung. Der Angeflagte bemerkte zu dem Strafantrage, wenn das Gericht so gut sein wollte, mich freizu sprechen, dann würde ich den Herrschaften sehr dankbar sein. Ich habe aus Jbealismus gehandelt. Das Gericht nahm als strafmilbernd auch den glaubenseifrigen Idealismus des Angeklagten an, als strafverschärfend, daß im Wahlkampf nicht in dieser Weise Haß ausgefät werden dürfe. An Stelle der an sich vermirtten Gefäng nisstrafe von fünf Tagen erhielt der Angeflagte auf Grund des Geldstrafemumwandlungsgesetzes 50 mart Geldstrafe und megen Preßvergehens eine weitere von 3 Mt.
Großfener in Plößensee.
En Großfeuer brach gestern in der Faßfabrit ber Firma knad in Blogensee aus bisher nicht aufgeklärter UrDie Werkstatt, die Schmiede, die Wäscherei und ein Lagerschuppen fache aus. Die Berliner Feuerwehr entsandte acht 2öschzuge. wurden vollständig ein Raub der Flammen. Der Sachschaden ist bedeutend, steht jedoch noch nicht fest. Personen find glüdlicherweise nicht zu schaden gekommen. Die Feuerwehr rüdte 4 Uhr nach. mittags unter Hinterlassung einer Brandwache ab.
„ Schwarzweißrote Demokraten". Wir fritisierten gestern den feltsamen Reklameumzug der neuen Zeit" Charlottenburg . Die Redaktion des Blattes ersucht uns, mitzuteilen, daß sie an dieser Aufmachung des Werbeumzuges feinen Anteil hat.
Reichskanzlerbesuch auf der Deutschen Heimarbeit- Ausstellung. Gestern vormittag stattete Reichstanzler Dr. Luther der Deutschen Heimarbeit- Ausstellung in den Aus stellungshallen am Lehrter Bahnhof einen Besuch ab, nachdem dort eine große Anzahl von Mitgliedern des Reichstages bereits um 11 Uhr die umfangreiche Ausstellung eingehend zu besichtigen begonnen hatten. Der Kanzler wurde von dem Vorsitzenden des Arbeitsausschusses für die Heimarbeit- Ausstellung, Universitätsprofeffor Dr. Hende, begrüßt und geführt. Die Ausstellung wird am Montagabend geschlossen werden.
Um Sarge Dr. Offo Koeffers hat für seine nächften persönlichen Freunde, zu denen Genosse Dr. Erasmus Wilmersdorf gehört, nicht dieser, sondern Regierungsrat Dr. Droß gesprochen..
Republikanische Abendfeier des Reichsbanners Schwarz- RofGold. Der Bildungsausschuß beim Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold veranstaltet am Dienstag, den 26. Mai, 8 Uhr, in den SpichernSälen, Spichernftr. 3, eine republitanische Feier mit Mitwirkende: Ella Meinem Orchester, Gesang, Rezitationen. Schulze, Elly Brandenberg, Karl Wendel, Armin Liebermann, Then Maret. Eintrittspreis 1 M. Karten im Gaubureau, Berlin S. 14, Sebaftianstr. 37/38, of 2 Treppen, und an der Abendkasse.
Pfingstwanderungen der Humboldt- Hochschule fübren durch den Tento
burger Wald und nach Rügen unter Leitung der Dozenten Dr. Bolonié und Studienrat Schubert. Anmeldungen im Bureau Köpenider Str. 108. Morigplat 2050.
Freidenfer- Jugendweihe Herbft 1925. Der Borbereitungsunterricht be. ginnt in Kürze, und zwar voraussichtlich in allen 20 Berliner Bezirken zu gleicher Zeit um genügenden Ueberblid zu gewinnen, wird gebeten, An meldungen von Kindern, die im Herbst aus der Schule entlassen werden und die Freidenker- Jugendweihe empfangen sollen, sofort bei dem Dbmann der Komnehmen folgende Stellen Anmeldungen entgegen: Paul Seid, Anflamer mifton A. Harndt, N 58, Bappel- Allee. 15/17, zu bewirken. Ferner Straße 55; Johannes Müller, Onigomstr. 121; Albert Götsch, Amsterdamer Straße 15 I, Kypte, Greifswalder Str. 9; Fengler, Tilfiter Str. 63; Brauſe, Reichenberger Str. 55; Otto Bermte, Charlottenburg , Englische Str. 32; August Martin, Spandau , Falfenhagener Str. 21; Mar Dito, Zehlendorf Mitte, Friedrichstr. 2; Heinrich Adamczal, Schöneberg , Mobitr. 75; Mar Babenfuß, Steglit, Schildhornstr. 9; Irrgang, Tempelhof , Dorfstr. 52; Crich Solinsti, Johannisthal , Friedrichstr. 13; Rud. Krüger, Neukölln, BrinzBandjern Str. 53 III; Richard Schulz, Köpenid, Flemmingstr. 18/19; Hermann Söbler, Lichtenberg , Lüditt. 44; Herm. Nerrlich, Weißenfee, Charlottenburger Straße 38; Joh. Ludwig, Nieder- Schönhausen, Eichenstr. 49; Heinrich Schilt, Reinidendorf- Dit, Bantower Allee 32.
Heber Alfoholismus und Bodenreform pricht am Freitag, ben 15, 8 Uhr, in ber Aula des Realgymnasiums in der Drafeftraße( Lichterfelde Dahlem) Biltor Road, Geschäftsführer des Bundes Deutscher Boden reformer. Gleichzeitig sprechen: Sanitätsrat Jacoby, Leiter der deutschen . Lungenfürsorgestelle, und Frau Ibert über Die Gefahren des Altoholismus. Der vom Reichsausschuß für Gemeindebestimmungsrecht im Rahmen der Reichsterbewoche veranstaltete Abend wird eingeleitet durch einen außerordentlich interessanten Film, der u. a. dramatische Szenen aus dem Leben des Trinkers darstellt. Eintritt frei.
Ein Eifersuchtsdrama. In Lübeck erschoß der Broturist Begner aus Hamburg den Bostinspektor Warnde aus Hamburg , dessen Tochter und darauf fich selbst. Da man bei dem Mörder einen 2 biage brief von Fräulein Barnde fand, scheint die Annahme berechtigt, daß es sich um ein Eifersuchtsdrama handelt.
Roburg, 14. Mai. ( WTB.) Das hiesige Schmurgericht hat heute das erfle Todesurteil seit seinem Bestehen gefällt. Angeflagt war der 19 Jahre alte Porzellanarbeiter Mar Schneider aus Neu fang in Oberfranken , der am zweiten Osterfeiertag seine Geliebte, die Filetstopferin Barbara Simon aus Steinwiesen , 21 Jahre alt, dadurch ermordete, daß er sie nachts in Neufang in den Dorfbrunnen warf, und ertränkte. Das Gericht nahm vorsäglichen und überlegten Mord an und fällte ein Todesurteil, das der Angeklagte ohne sichtbare Erregung entgegennahm.
Kälte und Unweffer in Rußland . Ein von startem Hagel fchlag begleitetes Unwetter hat mehrere Kreise der Ukraine heim. gesucht. Die Hagelförner maren so groß und schwer, daß Haus. geflügel erschlagen und auch größere Tiere verlegt wurden. Laut Charfower Nachrichten war. der Boden in den betroffenen reisen stundenlang mit einer dichten Schicht von Hagelförnern be bedt. Der Schaden für die Felder und die Obstgärten ist unberechenbar. Aus Chartom ist eine besondere Kommission zur Feststellung der notwendigen Hilfsmaßnahmen abgegangen. In Sibirien ist plötzlich eine Kältemelle aufgetreten. Auf dem Obj beginnt sich wieder eine Eisdecke zu bilden. Die soeben erst begonnene Schiff fahrt erleidet ernfte Störungen.