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nach der Wilhelmftraße. Auf der einen mar bie Reichsfahne und auf der anderen die preußische Landesfahne, alfo so, wie es angeordnet mar. Der Gewährsmann scheint Fahnen von Nachbarhäusern hin zugerechnet zu haben. Damit entfallen die aus der uns gemachten mitteilung gezogenen Schlußfolgerungen, soweit sie sich auf das Kultusministerium beziehen.

Aufwertungsdebatte im Ausschuß.

Standpunkt des inländischen Berwaltungsrechts aus ftets| rechtswidrige Eingriffe in die Hoheitsgemalt des Staates, fie dienen nicht dem Wohl des gemeinen Wesens", der Staat hat daher nicht dafür einzustehen. Diese Beschränkung des § 75 auf solche Verwaltungsafte der eigenen Staatsgemalt, die dem Zwecke der regulären Friedenswirtschaft dienen, ist niemals ernsthaft streitig gewesen und wird heute von den Schriftstellern des Verwaltungsrechts, wie Otto Mayer  , Fleiner, Hatschef übereinstimmend bezeugt. Die schon im Ausschuß vom Genossen Landsberg   mit Recht herangezogene Dr. Beft und Vorsitzender Dr. Steiniger ausgetreten. Kabinettsorder vom 4. Dezember 1831, die durch Aufnahme Bei Beginn der heutigen Sigung des Aufwertungsausschusses in die Gesezessammlung Gesezeskraft gefunden hat, tritt der gab es einige Ueberraschungen. Abg. Dr. Best, der aus der misbräuchlichen Anwendung der Bestimmung auf Kriegs- deutschnationalen Partei ausgeschieden ist, hat auch aus dem Aus­schäden ausdrücklich entgegen und betont gerade, daß die Ausschuß austreten müssen. Sensation rief aber die Erklärung hervor, gleichung solcher Kriegsschäden eine jenseits der Grenze privat mit der der deutschnationale Borsigende Dr. Steiniger die rechtlicher Verhältnisse liegende, dem Gesetzgeber vorbehaltene Sigung eröffnete. Unter Bezugnahme auf das kompromis. Aufgabe sei. das die Deutschnationalen mit den übrigen Regierungsparteien ab­gefchloffen haben, erflärte Dr. Steiniger, daß er, um nicht in Ron­flift mit seiner Fraktion zu kommen, den Borsig niederlege und aus dem Ausschuß ausscheide.

Mit den Worten Guten Morgen, meine Herren, verließ Dr. Steiniger den Sitzungssaal, ehe noch der stellvertretende Vor. figende Reil, der leberraschung und dem Bedauern des Aus schusses über den Schritt Dr. Steinigers Ausdrud geben fonnte. Nach den Dantesworten, die Reil bem bisherigen Borsigenden für seine Tätigkeit widmete, murde als neuer Borsitzender der deutsch  nationale Abg. Philipp gemählt.

Tun fann man aber die altpreußische Gefeßgebung hier ganz außer Betracht laffen; denn es gibt ein Reichsgeleg, daß ausdrücklich die Vergütung von Kriegsschäden der Gesetz­gebung zur ausschließlichen Regelung überweist.§ 35 bes Kriegsleistungsgefeges vom 13. Juni 1873 schreibt nämlich ausdrüdlich vor, daß für Leistungen, durch welche einzelne Bezirke, Gemeinden oder Personen außergewöhnlich belastet werden, sowie für alle durch den Krieg verursachten Beschädi gungen" Umfang, Höhe und Ermittlung der Entschädigung ,, durch jedesmaliges Spezialgesetz des Reiches bestimmt" wird. Dieses Gesetz trifft nun aber auf die Micum- Leistungen zu. Hierauf nahm Abg. Dr. Hergt( Dnat.) das Wort, um zu er Ob man sie mit Stresemann als ,, porgestreckte Repara Maren, daß seine Fraktion nach leberwindung vieler Bebenfen und tionsleistungen" auffaßt und sie danach zu den Kriegsschweren Herzens auf den Boden des Kompromiffes getreten sei. feistungen rechnet oder ob man sie als Kriegsschäden Sie sei entschlossen, munmehr durchzuhauen und das Gesetz in furzer ansteht, die durch den Druck der feindlichen Besetzungsmacht Frift zu verabschieden. Aehnliche Erklärungen gaben die Vertreter den. Industriellen aufgezwungen wurden, ist gleichgültig, da der übrigen Regierungsparteien ab. Weiterer Bericht folgt in der das Gesetz beide Arten von Kriegsfolgen in sich begreift. Diese Morgenausgabe. Kriegsfolgen werden in ihrem gesamten Umfange der zu fünftigen gesetzgeberischen Regelung vorbehalten, ein Rechts­anfpruch gegen den Staat wird damit ausdrüdlid; verneint. Der Geschädigte hat lediglich ,, Aussicht auf Gewährung im ge­gebenen Fall durch den selbstverständlich freibleibenden Ge­eggeber"( fo Otto Mayer   im Handbuch des Berwaltungsrechts Band 2 Seite 321 der 3. Aufl. Anmerkung 20). Für die Regierung bedeutet aber diese Vermeifung auf den fünftigen Gefezgeber der Ausschluß des Verwaltungsweges und die Ber­pflichtung, Schäden zu vergüten nur nach Maßgabe eines vom Reichstag zu erwirkenden Gesetzes. Die Eretutine ist hier nicht frei, sondern gebunden durch den sogenannten Vorbehalt des Gesezes, daß sich dieses Gebiet zur ausschließlichen Rege­lung vorbehalten hat. Privatrechtliche Bindungen" tönnen diesen vom Gesetz gefchaffenen Rechtszustand nicht ändern.

Er und die Seinen.

Hindenburg   und die Trabanten.

I.

Unbestritten ist sein Berdienst um Wiederherstel. lang von Ruhe und Ordnung in Deutschland   nach dem Zu sammenbruch unseres Bolles. Das wird jederzeit dankbar im deut fchen Bolte auch von seinen politischen Gegnern anerkannt werden. Sein Streben war immer darauf gerichtet, dem deutschen   Bolle treu ( Hindenburg   über Ebert am 12. Mai 1925. zu dienen." Antwortnote an Dr. Simons.)

II.

,, Der zweite große Augenblick des Mannes von Tannenberg mar der 9. November 1918, als ein landesverräterischer Reichskanzler und

Fortsetzung nach Belieben! Der Reichspräsident Hinden burg mird bald ein blaues Bunder erleben, wenn er ges wahr wird, mie seine Freunde im Lande seine schönen Ber sprechungen zu halten gedenken!

Poehners Tod.

Eine Erklärung Kriegers.

München  , 15. Mai.  ( WTB.) Ingenieur Mag Arieger, der Eigentümer des Automobils, mit dem die unglüdliche Fahrt ge macht wurde, bet welcher der Abg. Boehner tödlich verunglückte und der Eigentümer selbst schwer verlegt wurde, läßt durch seinen Rechtsbeistand erklären, daß er mit aller Entschiedenheit gegen die Gerüchte Stellung nehme, als sei das Autounglüd mit 2bficht veranlaßt und die Fahrt zu diesem Zwed besonders vor­bereitet worden. Ingenieur Krieger läßt weiter erklären, daß er, um in feiner Weise der gerichtlichen Untersuchung vorzugreifen, es bisher unterlassen habe, zu den umlaufenden Gerüchten sich zu äußern. Nunmehr sehe er sich jedoch veranlaßt, seinerseits gegen die, die aus dem Unglüd einen Sensationsfall machen möchten, mit allen Mitteln vorzugehen.

München  , 15. Mat.( BS.) Nach Mitteilungen aus der nächsten Umgebung der Frau Bochner stützt diese thre lleberzeugung, daß ihr Mann einem Mord zum Opfer gefallen fei, auf eine angebliche Wahrnehmung unmittelbar nach dem Unfall, wonach Boehner nach dem Sturz aus dem Auto noch gelebt und gerufen habe: Ihr Schufte!" Als Antwort sei dann von einem Mitglied der Autogesell­fchaft der Ruf erfolgt:" Berräter!" Diefe Darstellung wird von den an dem Unfall Beteiligten auf die halluzinatorife Er. regung der Frau Bochner zurüdgeführt, zumal diese auch schon bei Lebzeiten ihres Gatten ihn stets verfolgt gesehen habe und ihn in Gefahr glaubte.

Chamberlains Stellung erschüttert. Gerüchte über seinen bevorstehenden Rücktritt. Paris  , 15. Mai.  ( BTB.) Hanas nerzeichnet ein Gerücht, bas in Londoner   fonjervativen Kretsen, die der Regierung ziemlich nahe stehen, immlaufe, monach Austen Chamberlain   demnächst feine Demission als Staatssekretär des Aeußeren geben werde. Sein Nachfolger werde Lord Birkenhead   sein. Man versichere, daß die Bündnispolitit mit Frankreich   und Belgien  , so wie sie Austen Chamberlain   vor zwei oder drei Monaten in Aussicht genommen habe, und die von Kolonialminister Amery start bekämpft morden sei, niemals von der Mehrheit des Kabinetts angenommen worden sei. Auch habe der am Sonntag durch die" New York World ver sekretärs des Foreign Office innerhalb des Kabinetts geschwächt.

Ein Gesez fann nur durch Gesetz aufgehoben werden, nicht erster Offizier des Reichsfchiffes den Rapitän unbedenklich über Bord öffentlichte Tegt eines Memorandums die Stellung des Staats.

durch einen Privatvertrag der Regierung. Bielmehr ist um­gefehrt dieser Bertrag nichtig, weil der Regierung rechtliches Handeln auf diesem ihr verschlossenen und nur dem Gesetzgeber norbehaltenen Gebiete versagt ist. Daraus folgt aber, daß die fiebenhundert Millionen ohne Rechtsgrund den Industriellen zugeflossen sind. Wenn die Rechtsvertreter der Industriellen vom Rhein   Entschädigung wegen ungerechtfertigter Bereiche rung verlangten, so fann vielmehr umgekehrt das Reich aus diesem Rechtsgrunde Rückzahlung des Betrages fordern. Der Bersuch der Regierungsorgane, die wirtschaftlichen Folge wirtungen eines großen politischen Bölkerkonfliktes in den engen Rahmen privatrechtlicher Begriffe zu fpannen, schlägt legten Endes gegen die Regierung und gegen die Regierungs­organe selbst aus.

90 300

Schwarzrotgold und Kultusministerium. Das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Boltsbildung teilt uns mit, daß die Notiz Schwarzrotgold und Kultusministerium" im Borwärts" vom 14. Mai( Nr. 226) auf einem Irrtum beruht. Das preußische Kultusministerium hat zwei Fahnenstangen, die eine an der Front nach den Linden, die andere an der Front

Der Möbelleutnant.

Bon Ferdinand Künzelmann.

Dieser Tage hatte ich wegen eines Umzugs mit einem Spediteur gu sprechen. Am Telephon verständigten wir uns nicht ganz, und der hohe Chef des Hauses versprach mir, am andern Morgen zum Abschluß des Geschäfts einen jungen Mann zu schicken, mit dem ich in jeder Weise zufrieden sein würde.

Am andern Morgen zwischen zehn und elf Uhr fam mein gutes altes Hausgeistchen und brachte mir mit einem Gesicht, das deutlich fein Mißfallen mit dem anzumeldenden Besuch ausdrückte, eine Bi­fitentarte großen Formats, auf der stand mit sehr stattlichen Lettern gebruckt zu lesen: Meyer, Leutnant der Reserve in dem und dem Regiment. Ich ließ hinaussagen, daß mir ein Leutnant dieses Ramens nicht bekannt wäre, und daß ich freundlichst bäte, mir sagen zu lassen, in welcher Angelegenheit der Herr Leutnant der Reserve mich zu sprechen münschte.

Das Hausgeistchen fam nach einer Weile zurüd und hatte zu berichten, der Herr hätte angegeben, daß er megen der Möbel fäme. Worauf ich hinaussagen ließ, ich begriffe nicht, was eine militärische Stelle, vertreten durch einen Offizier eines nicht mehr bestehenden Regiments, mit meinen Möbeln zu schaffen hätte, und ich müßte baher ablehnen, ihn zu empfangen.

Darauf tam das Hausgeistchen wieder und brachte eine neue Karte, auf der sich mein militärischer Besuch als der junge Mann entpuppte, den mir sein Chef am Tage vorher versprochen hatte.

Herr Meyer war ein junger, netter Mensch, der etwas verlegen ins Zimmer trat. Hinter dem ausgeweiteten Knopfloch feines linten Rodaufschlags verriet sich ein Ordensband, das sicher noch einen Augenblic vorher im Knopfloch geprangt hatte.

Ich entschuldigte mich, daß er so lange zu warten gehabt hätte, fogte aber sofort, daß daran nur seine irreführende Anmeldefarte Schulb gewesen wäre.

Er verneigte sich ein wenig und sagte: Ich dachte... Ich sagte: Sie sollten aber denken, daß die Spedition ein burchaus anständiges und nützliches Geschäft ist, deffen Sie sich nicht zu fchämen brauchen."

Ich schäme mich meiner Tätigkeit auch gar nicht," sagte er. Und warum dann diese militärische Karte?" Weil mich die besseren Herrschaften, mit denen ich doch meistens zu tun habe, nicht wie einen Schuhpuzer behandeln, wenn sie wissen, daß ich Leutnant war.

Ich belehrte ihn, daß ich zu meiner eigenen Freude teine bessere Herrschaft wäre, was mir ermöglichte, jeden Menschen, auch den Schuhpuzer, so zu behandeln, wie ich selbst behandelt zu sein wünsche, nämlich höflich und fachlich. Er hörte zu und seufzte ein toenig und meinte, daß ich wohl wenig unter die Leute fäme.

Dann gingen wir an unsere Geschäfte, die schnell zu beider

geworfen und das Steuer dem vordersten der Meuferer in die Hand gedrückt hatte."( Kreuzzeitung vom 15. Mai 1925.)

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III.

In dieser feierlich ernsten Stunde rufe ich unfer ganzes deutsches Bolt zur Mitarbeit auf. Mein Amt und mein Streben gehören nicht einem einzelnen Stande, nicht einem Stamm oder einer Ronfession, nicht einer Partei, sondern dem gesamten, burd) hartes Schicksal verbundenen deutschen  Bolte in allen seinen Gliedern."( Hindenburgs Aufruf an das deutsche Volt", 12. Mai 1925.)

IV.

Wir müssen darauf gefaßt sein, daß wir bem Rufe Hinden burgs zur Einigfeit und gemeinsamen Arbeit zwar piele brave deutsche Männer und Frauen folgen fehen..aber| auch so manche Elemente, die nicht nur gewohnheitsmäßig and talfen Verslandes mit der politischen Konjunktur gehen, sondern im an­scheinend befehrten und begeisterten Herandrängen an die Rechtsrich­tung ihr Schäfchen an der Futterkrippe festhalten oder wieder ins Trodene bringen oder aber auf Schleich- und Umwegen ihre undeutschen, unredlichen Ziele in die Reichspolitik einschmuggeln und durchsetzen wollen."(" Kreuzzeitung  " vom 15. Mai.)

seitiger Zufriedenheit in Ordnung tamen. Herr Meyer hatte un­streitig beim Militär gelernt, fich furz, fnapp und far auszudrüden. Wir schieden geradezu wie gute Bekannte.

Hinterher freilich, als ich ihn vor meinem Hausgeistchen lobte, befam ich zu hören, daß er beim Gehen wie umgewandelt gewesen wäre: Beim Kommen hatte er den alten Mann wie einen Schuh puter, beim Gehen wie einen Herrn behandelt. Go daß ich hoffen fann, ihn wenigstens für diesen einen Morgen von seiner Leutnant­lichkeit befreit zu haben.

-W

Aber natürlich bin ich nach diesem kleinen Erlebnis mit dem Möbelleutnant so hat ihn das Hausgeiftchen getauft, das manch mal sehr boshaft sein fann fester als je davon überzeugt, daß cs nur Lüge und Berleumdung schlechter Menschen ist, wenn be hauptet wird, es gäbe in Deutschland   auch im bürgerlichen Leben heute noch auch nur eine Spur militaristischen Geistes. Wie sollte das auch in einem Lande möglich sein, das den Re­serveleutnant( auf dem Papier  ) längst abgeschafft hat?

In der Redaktion eines Riefendampfers. Die großen Passagierdampfer sind öfters schwimmende Städte genannt worden, weil sich in ihnen ein so mannigfaltiges und mimmelndes Leben vollzieht wie in einer Stadt. Ein solches Ge­meinwesen fann natürlich nicht ohne Zeitung bleiben, und so werden denn auf vielen großen Dampfern täglich Zeitungen herausgebracht, listen wirken hier als Chefredakteure, denen ein Stab von Mit­die ein stattliches Stüd Arbeit darstellen. Hervorragende Journa arbeitern zur Seite steht. In ein solches Redaktionsbureau eines Riesendampfers führt uns die Schilderung eines Schiffsredakteurs: Die tiefe Nacht ist hereingebrochen; alles, außer der Mannschaft, scheint auf dem Passagierdampfer zu ruhen. Aber in den Tiefen des Ungeheuers, da finden wir einige Räume, in denen fieberhafte Tätigkeit herrscht. Hier wird die Zeitung für den nächsten Morgen hergestellt. Die Redakteure, die sich soeben noch im Smoking, unter den Passagieren bemegten, haben ihre Arbeitsfittell angelegt und redigieren nun den Stoff für das Morgenblatt. Der lokale Teil" ist von ihnen während des Tages gesammelt worden und verhältnis­mäßig schnell zusammengestellt. Aber die Hauptnachrichten bringt der drahtlose Telegraph, hauptsächlich aus London  ; nähert sich der Dampfer der amerikanischen Küste, dann wird auch der Nem Dorfer Dienst benutzt. Manche Schwierigkeiten stellen sich dem Schiffs redakteur in den Weg. Atmosphärische und andere Einwirkungen schneiden ihm die drahtlosen Nachrichten ab; bei schwerer See läßt sich schlecht schreiben und noch schlechter setzen. Die drahtlosen Nach­richten sind während des ganzen Tages zugeftrömt, aber erst des Abends finden die Telegraphisten die Zeit, sie niederzuschreiben, und dann werden fie fofort in die Rebaftion gebracht, wo sie für die Beitung verarbeitet werden. Dann tommt das Manuscript fofort zum Geger. So geht der Nachrichtendienst durch viele Stunden, bis die letzte Meldung eingelaufen ist und der Redaktionsschluß er folgt. Die Druder müssen sich beeilen, denn die Zeitung muß ver dem Frühstück fertig sein. Unterdessen stehen bereits die Schiffs jungen in langer Reihe vor den Redaktionsräumen und warten auf

In offiziellen britischen Streifen meigere man sich, zu diesem Gerücht

Stellung zu nehmen und darüber irgend etwas zu äußern. Man müsse alfo das Gerücht mit allen möglichen notwendigen Bor. behalten aufnehmen..

Die hier verzeichnete Meldung über den bevorstehenden Rüdtriit des englischen Außenministers fommt nicht uner wartet. Es ist schon längst fein Geheimnis mehr, daß Chamberlain von den übrigen Mitgliedern des englischen Rabinetts bei außenpolitischen Entscheidungen wiederholt in Minderheit versetzt wurde. Er mar es z B., der das deutsche Sicherheitsangebot Ende Februar zurüd weisen mollte, aber im Rabinett nur eine fleine Minderheit für sich gewann. Chamberlain erklärte daraufhin sofort seinen Rüdtritt. Man beschwichtigte ihn daraufhin, um die schwer wiegenden Differenzen innerhalb der fonservativen Partei nach den menigen Monaten der Regierungstätigkeit des neuen Kabinetts nicht so sehr vor die Deffentlichkeit treten zu lassen. Chamberlain erbat sich eine zweistündige Bedenkzeit und stellte fich dann bedingungslos auf die Seite der Mehrheit des Ra­binetts. Der Riß innerhalb der Regierung hat sich aber seit. dem nicht verkleinert, sondern eher vergrößert.

die fertigen Eremplare, um sie auszutragen. Binnen einer halben Stunde find Hunderte von Stüden des 6ſeftigen Blattes, das mit den Anzeigen 15 000 Worte umfaßt, unter die Passagiere verteilt. Mit einem Seufzer der Erleichterung zieht sich der Redakteur in seine Kabine zurüd. Er blidt noch durch das Gudloch und sieht die Morgenröte in goldigem Glanze dem weiten Meer entsteigen. Aber dies Bild bietet für ihn feine Reize; gähnend sinkt er ins Bett

Der englische   Romanschriftsteller Rider Haggard   ist in Lon. don im 69. Lebensjahre gestorbent. Seine zahlreichen Romane, die meist in den englischen Kolonien, besonders in Südafrika   spielen, erfreuten fich einer großen Beliebtheit in den breiten Schichten des lesenden Bublifums. Haggard mar ursprünglich selber in den Ko­Ionien tätig und nahm auch am Burenfrieg teil. Seine Geschichten find immer sehr spannend aufgebaut, Land und Leute sind treffend charakterisiert, und ein phantastischer Einschlag sorgt für die be. sonderen Bedürfnisse seiner Leserschaft.

Die Wembley  - Ausstellung. Unter großem Enthusiasmus und mit all den herkömmlichen Zeremonien und Bomp eröffnete am 9. Mai der König von England die neue Wembley  - Ausstellung. Bemblen verspricht die Hauptattraktion des diesjährigen Sominers von England zu werden. Biele Verbesserungen sind in den Aus stellungsparks durchgeführt worden, und es wird erwartet, daß die Bahl der Besucher die Summe von 17 400 000 des vorigen Jahres übertreffen wird. Fadelumzüge, die im Vorjahre ein großer Erfolg waren, werden dieses Jahr wieder veranstaltet. Eine der Haupt­attraktionen Wembleys werden die Borführungen von äronautischer Kriegsmacht, Fliegerangriffen und Berteidigungen von London   sein. Die Beleuchtungseffekte der Ausstellung übersteigen alles im letzten Jahre Gesehene und geben einen schönen Anblid nach Einbruch der Dunkelheit usw.

Also auf nach Wembley   zum Rummel mit Fliegerangriffen!

Das erste Neger- Theater wird in Europa   ein Gelamtgaftspiel geben, und zwar zuerst am 26. Mai im Theater im Admiralspalast  ". Die Truppe besteht aus etwa 45 Mitgliedern und ist aus den besten und berühmtesten amerikanischen farbigen Künstlern zusammengesetzt, die an New Yorker Theatern aufgetreten find.

Wanderausstellungen von Gemälden. Einige Berliner Maler mollen durch eine Städte der Mart Banderausstellungen geben lassen in der Abficht, in den den Kunstzentren entfernter liegenden Orten ftreng jurieste Berle zu zeigen und zum Stauf der Bilder anzuregen. Eine Sammlung der Straße 70/73, vereinigt. Bochentags 10-6, Sonntags 10-8 116r. art ist im Festsaal des Rathauses Charlottenburg  , Berliner

Deutsche Ciferatur in Paris  . Der international- literarische Club( Ben- Club, London  ) hat Heinrich Mann   eingeladen, Ende Mai auf der Pariser  Tanung als deutscher Autor zu sprechen. Desterreich wird vertreten sein durch Hoffmannstbal und Hilfe.

Der Mädchenhandel in der Tschechollowalel. In erstaunlich hoher Blüte steht der Mädchenbandel in der Tschechoslowakei  . Nach einer Ber öffentlichung des Brager Boligelanzeigers find im legten Jahre nicht weniger als 101 Mädchen von Mädchenhändlern aus der tschechoslowakischen Stepubl ins Ausland verschleppt worben. Gschredend ist die Statifilt

über das Alter der verschleppten Mädchen. 12 davon sind 12-13 Jabre alt. 37 find 15-20 Jahre, 18 find 21-25 Jahre und 14 find 26-83 Jabre alt von diesen 101 Mäbchen wurden bis Ende 1924 nur 22 ausgeforscht, fo bat 79 spinlos verschwunden find.