ceau le s M i a e s, Srens, sowie die Pariser Lr>r- st S d t e Puteaux, Pantin . Suresnes , Montreuil usw. In folgenden anderen Städten haben wir die Mehrheit ganz neu erobert und damit den neuen Bürgermeister stellen können: Mülhausen , Dünkirchen , Be- thune.Rennes.Tours.Saint-Nazaires, Bor deaux . Montpellier , L e Creuzot, wo es uns zum erstenmal gelungen ist, die Liste des Stahlkönigs Schneider, des französischen Krupp, aus dem Rathaus zu verdrängen. Das alles beweist zur Genüge, daß in diesem Monat Mai unsere Partei eine prächtige Ernte roter Nelken eingebracht hat, die sie den in der Sozialistischen Arbeiter- Internationale vereinigten Massen als brüderliche Grüße entbietet!
Protest gegen üie Haussuchungen. Die Organisation der Presse gegen Justizwillknr. Die mit großem Aufgebot von Kriminalbeamten vorge- nommene Haussuchung in der Redaktion des „Vorwärts* und in der Wohnung unseres ver- antwortlichen Redakteurs, Genossen Reuter, besck�äftigte am Sonntag den Vorstand des Berliner Bezirksverdändes des „Reichsverbandes der deutschen Presse*. All- gl mein war die Ueberzeugung, daß diese Haussuchung noch dem Wortlaut einer Berichtigung saus Grund des 8 11 des Preßgesetzes) einen schweren Ein- griff in die Freiheit und Würde der Presse darstellt. Bei der Besprechung wurde mitgeteilt, daß auch bei einigen anderen Blättern eine Haussuchung aus ähnlichem Anlaß stattgefunden habe. Auch dort wurde nach„Berichti- gungen* gesucht. Der Borstand legte feine unmißverständliche Ansicht in folgender Entschließung nieder: Der Vorstand de» Bezirksoerbaades Berlin im Reichsver- band der deutschen Presse hat davon Kenntnis genommen, daß in den Redaktionen verschiedenster Parteirichtungen wegen eines Formaldelikts(Uebertrewng des§ 11 des Preßgesetzes) Haussuchungen abgehalten worden sind. In einem Falle ist die Haussuchung sogar aufdiePrivatwohnungdes Redakteurs ausgedehnt worden.. Gegen dieses Vorgehen von Justizbehörden, in dem der Bezirks- verband als Berufsoertretung der Schriftleiter oller Richtungen einen schweren Angriff gegen die Frei- heit der Presse erblickt, erhebt der Vorstand in oller Form den schärfsten Protest und erwartet vom Justizministerium U n• oerzügliche Anweisungen an die nachgeordneten Stellen, auch der Presse gegenüber die Vorschriften der Strafpro- zehordgnung strikte zu beobachten. Diese Entschließung soll dem Justizministerium zugestellt, also„aktenkundig" gemacht werden. Außerdem aber soll durch ihre Beröffentlichung zum Ausdruck gebracht werden. daß die behördlichen Eingriffe in die Pressefreiheit auf den entschiedenen Widerstand derer stoßen, gegen die sie sich richten.
Sparer und �ufwertungskompromiß. Eine Erklärung Bestö. Der HypochekenAläubiger- und Sparerschutzoerbend wendet sich in einer Sonderausgabe der.Aufwertung* scharf gegen das Aufwertungskompromiß. Zugleich wird eine Er- kläruna von Dr. Best veröffentlicht, in der es heißt: „Mein Name wird in der Aufwertungsfrag« so häufig genannt. daß ich die Gründe meines Austritts ans der deutsch - nationalen Reichstagsfrattion wegen ihres Zusam- menhanges mit jener glaub« darlegen zu sollen. Ich habe meinen Austritt erklärt, weil die Fraktion mich ans dem Auf- wertungsausschuß zurückgezogen hatte. Das wieder- um geschah, weil ich mich weigerte, im Ausschusie den Vereinbarun- gen, die die Regierungsparteien mit der Regierung über einzelne Aenderungen des Entwurfes getroffen hatten, zuzustimmen. Ich
Hronnens neuestes Drama. »Und also ist e« Kramps, wa» sie machen oder Vermessenheit oder eine falsche Spekulation.- Arnold Bronnen . „Rheinische Rebelle»- 4. Akt. ..Rheinische Rebellen*, das jüngst« Schauspiel des jun- gen Dichters Arnold Bronnen , ist eine sensationelle Ange- legenheil. Im Rheinland ist das Drama von der Interalliierten Kommission verboten. Auch hat es eine sensationelle Handlung. Vom ersten Augenblick an reißt es uns in«inen aufgeregten Wirbel hochpolitischer Geschehnisse. Menschen von gigantischem Ausmaß arbeiten mit hemmungsloser Energie und ratterndem Hirnmecha- nismus und wir sind Augenzeugen. Wir stehen mit am Rad der Weltgeschichte, sozusagen, regen uns aber nicht dabei auf. Occc— das ist kein Druckfehler, bei Bronnen heißen die Personen unge- wohnlich, die Frauen haben die Vornamen Gien und Erle— Occc also ist das Haupt einer Separatistenbewegung, die eine freie rhei- nische Republik gründen will, weil sie die Bedrückung durch die Besatzung satt hat. Die Beweggründe zu seinem Tun sind Occc selbst, den Zuschauern und, ich fürchte, auch dem Dichter unklar. Der Rebell hat einen Geheimoertrag mit den Franzosen in der Tasche und keine Seele im Körper. Diesen Vertrag entwendet ihm vor seinen Augen Gien, eine todesmutig« Patriotin und seine er- bitterte Gegnerin, die alle seine Pläne durchkreuzt und die Lewe- gung zum Scheitern bringt. Schwer wird es ihr nicht gemacht, denn Occc, von leidenschaftlicher Liebe zu ihr ergriffen, überläßt ihr widerstandslos alle Waffen. Das ist der dramatische Konflikt: in den Mann, den die Politik innerlich erkaltet hat, wächst plötzlich die Liebe hinein, die Lieb« zu einem Mädchen, das nichts von Politik versteht und aus gefühlsmäßigem Drang zu ungeheuren Taten ge- rissen wird. Sie macht den kühlen Verstandesmenschen zu einem erotischen Sklaven, von dem sie spielend alles erreicht. Er verrät sogar auf ihren Wunsch seine liebende Gehilfin, Pola, eine tapfere Frau, die restlos an ihn und feine» Enderfolg glaubt. Dies Geschehen rollt in gehetzten Bildern und in gehetztem Dia- lag vorüber. Die Personen unterhalten sich literarisch geistvoll. Groteske Wendungen tauchen auf, z. B.:„Lerne leben ohne zu kotzen*. Im zweiten Akt hält Occc vor einem unsichtbaren Publi- kum die entscheidende Red«, die ihm die Autorisation zur Rebellion geben soll. In diese Rede, fast am Ende, platzt die Patriotin Gien hinein und appelliert an das heilig« Vaterlandsgefühl. Hier ist Bronnen eine Szene mit dramatischem Schwung, Spannungen und Steigerungen gelungen. Der Akt lebt und ist ein Eklebnis. Und deshalb hoffen wir weiter ans Bronnen und die junge Generation. Auch nach dem Mißerfolg des ganzen Dramas, das trotz allem Aufwand kalt läßt,«eil wir keine Beziehung zu den handelnden Personen mit ihre» verkeampsten und gequälten Gefühlen finden können. Die Empfindungen wirken irgendwie stklisiert. Das ist viel- leicht der Grund, warum Ießner im Staatstheater eine gewissermaßen stilisierte Aufführung inszeniert hat. Etwas Un- wirtliches ging von den Darsteller» aus. S t« i n r ü ck als Oeer hatte zwar die Bewegung««, die Stwnne und den Blick eines
behielt mir vielmehr vor, an meinem Entwurf festzuhalten und bei seiner Ablehnung alle Anträge zu stellen, die mir geboten erschienen, um die Regierungsentwürse tragbar zu machen.* „Ich weiß, daß die Zugehörigkeit zu einer Fraktion der freien Betätigung Schranken auferlegt. Da aber die Fraktion meinen Standpunkt kannte, sich bei den Wahlen erfolgreich auf diesen und mich beza gen hatte und der Sparerbund für die Fraktion auf Grund der Zusage eingetreten war, daß sie unter voller Berücksichtigung meines Entwurfs für �>ie Wiederherstellung der beseitigten Rechte wirken werde, durfte ich erwarten, daß man mich wenigstens selbst meine Ansicht im Ausschuß vertreten lassen werde. Das Gegenteil muhte ich ablehnen, well es meiner Ueberzeugungg und meinem Wahlversprechen zu- widerlief, meine Ehre und meinen Namen gefährdet und das Dertrauen von Hunderttausenden getäuscht hätte. Auch erschien es mir unzulässig, die Ausschußverhandlungen über die wichtigste Frage der inneren Politik zu einer Komödie herabzuwür- digen.* „Der Sparerbund hat von mir verlangt, daß ich die Partei- leitung um Entbindung von dem Versprechen ersuche, im Falle eine» Aueschlusses oder Austritt» aus der Fraktion mein Mandat niederzulegen. Der Verband macht geltend, daß mein Austritt mir durch das dargelegte Verhalten der Fraktion aufgezwungen war. Ich fühle mich um so mehr verpflichtet, dem Verlangen des Verbandes nachzukommen, als Hunderttausende für die Fraktion eingetretene Wähler durch die Hoffnung auf mein Wirken bestimmt waren. Hält die Parteileitung an meinem Reverse fest, so werde ich auf Verlangen des Verbandes die E n t s ch e i- d u n g eines Ehrengerichts anrufen. Aus dieser Erklärung geht hevor: Die Deutschnationnlen haben die Aufwertungshoffnungen und den Namen Dr. Best als Stimmfalle benutzt. Sie haben von vornherein mit dem Bruch ihrer Wahl- versprechen gerechnet und sich von Best einen Revers unter- zeichnen losien, der sie rückversichern sollte. Nicht einmal eineStimmeim Parlament wollten sie nach dem geplanten Bruch ihrer Wahlversprechungen den von ihnen Belogenen lasten. B est war ihnen gut in der Wahl- agitation, nun kann er gehen.
feilte große Reichstagsöebatte. Heute nachmittag wird im Reichstag Außenminister Stresem a n n die zweite Beratung des Haushalts dieses Ministeriums mit einer großen politischen Rede einleiten. Für die Sozialdemokratie wird in der ersten Rednerreihe Rudolf D r« i t s ch e i d. in der zweiten Rednerreihe Otto Lands- b e r g sprechen. Mit dieser Beratung sind alle Interpellationen verbunden, die sich mit der politischen Lag« nach der Wahl Hindendurgs beschästigen.
Kein Schaöenersatz für Stargard . Pole « zahlt nichts. Warschau . 18. Mai.<WTV.) Die Polnische Telegraphen- agenlur lritt ln einer halbamllichea Mitteilung den in einzelnen polnischen Blättern verbreileien Nachrichten entgegen, wonach die poloische Regierung ihre Bereitwilligkeit erklärt Halle, dea Opfern des Slargarder Eisenbahnunglücks au» freien Stücken eine Entschädigung zukommen zu lassea. Da« polnisch« Eiseubahnmlai- sterium stellt fest, daß die polnische Regierung dos Slargarder Eisenbahnunglück als durch höhere Gewalt hervorgerufen betrachte, wofür sie keinerlei Beraulwortoog trogen tSuu«. Die polnische Eisenbahndirektion Danzig hatte alsbald nach der Katastrophe der Reichsbahndirektion Königsberg mitge- teilt, daß Polen einen Schadenersatz nicht leiste, well das Un- glück durch ein Attentat, also durch höhere Gewalt verschuldet sei. Trotzdem hat die polnische Regierung durch ihr« Berliner Geand tschaft um Adresten von Berletzten ersucht, die in be- sonderer Notlage seien, da die polnische Regierung solchen Verletzten eine gewisse H'lse zuwenden wolle. Das war jedoch nur als eine humanitäre Maßnahme ohne Anerkennung einer
innerlich verlorenen, unsicher Tastenden, von einem Dämon Ge- packten, aber man glaubte der ganzen Gestalt nicht. Agnes Straub erschütterte im zwellen Akt, wo sie Mensch war. Im übrigen spielte sie eine Besessene, fast eine Furie. Hier fehlte der Zusammenklang von Spiel und Gegenspiel. Die Liebe zu der ekstatisch kreischenden Frau wurde unglaubhaft, erschien als Irrsinn. nur Gerda Müller als Pola stand mit beiden Beinen in der Wirklichkeit. In ihrem Schmerz, in ihrer Energie, in ihrem hin- gebenden Vertrauen zu dem Geliebten rührte sie ans Herz. P i r- ch a n s Dekorationen wichen von der Buchvorschrift bewußt ob. Es gelang nicht in einem einzigen Bild die Umgebung zu zeigen, die dem Dichter vorschwebte, zuweilen hatte das Bühnenbild etwas Kindliches und erinnerte an für drei Tage gebaute Schaufenster- dekorationen._ Ernst D« g n« r.
versiegelte Lippen. Es gibt noch Neues unter der Sonnel Ben Akiba hat unrecht. Und eine Frau hat dies Neue ersonnen— ich bin matzlos stolz auf mein Geschlecht! Dies verdanke ich Frau Briege, Aufsichtsdame in der Bonbonfabrik Bröderna-Kanold. Diese Perle hatte, wie der „Vorwärts*(Nr. 227) meldet, darauf zu achten, daß die ihr unter. stellten Arbeiterinnen beim Bonbonwickeln(im Akkord notabene!) nicht sprachen. Die Firma Bröderna-Kanold glaubt nicht mit Schiller : „Wenn gute Reden sie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort.* Die Mädels aber wagen zwar nicht offene Auflehnung, wagen nicht zu protestieren, weil sie zwar die Flinkheit ihrer Finger, aber doch noch nicht ihr ganzes Ich verkauft haben, dennoch, begehrlich und anspruchsvoll, wie die Arbeiterschaft heute ist, sündigen sie ins- geheim. Unerhört, daß sie sich nicht restlos glücklich dabei fühlen. ihr Leben mit Bonbonwickeln ausfüllen zu dürfen, wo es doch sogar— Sahnenbonbons sind! Sie riskieren also heimlich ein paar Worte zur Nachbarin, werden ertappt, denn die Aufsichtsdam« nimmt es ernst mit ihrer Pflicht und sie weiß sich zu helfen. Strafe: zwei Streifen Leuko- plastpflaster über den sündigen Mund geklebt— human, probat, neuartig, denn das haben noch nicht einmal die Karthäusermönch« zur Durchführung des Schweigegebotes in ik>ren Klöstern erdacht. Am Tage der Präsidentenwahl war mein Hündchen,„Etips* mit Namen, sehr unruhig— er wollte durchaus wählen gehen. Natürlich Hindenburg . Denn die vornehmen Hunde in Westend , die alle deutschaational oder völkisch sind, hatten ihm welsgemacht, dann würde sofort die lästige Hundesperre beseitigt. Ich war skeptisch:„Glaub's nicht, Stips,* sagte ich,„es wird so viel ge- schwindelt über die herrlichen Zeiten, die mit Hindenburg kommen sollen. Ich fürchte, im Gegenteil, wir nähern uns mit jedem Schritt nach rechts der menschlichen Hundesperre. An der Kette zerren wir all« schon, mehr oder minder— bald kommt für uns auch der Maulkorbzwang.* Inzwischen hat Frau Briege ihn in origineller Form eingeführt, freilich zunächst nur für Arbeiterinnen. Aber ich röte ihr zu so- sortiger Patentanmeldung, denn das System reizt zur Nachahmung, erschließt unabsehbare Perspektiven! Viel wichtiger als die Berhütting belanglosen Geplauders wäh- rnrd der Arbeit ist e«, unbequeme Beschwerdeführer, besonders Be-
rwfstkkh'en Verpflichtung gemeint. Das Reichsverkehrsminr» sterium ist nach wie vor bereit, die Enffchädigungsansprüche zu sammeln, denn es hält sie für berechtigt, auch wenn es Polen gelingen sollte, ein Attentat als Ursache des Unglücks nachzu- weisen. Räch Art. 36 des deutsch -polnischen Korridorabkommens gilt dort noch das deutsche Recht. Das deutsche Reichs- Haftpflichtgesetz bestimmt, daß die Eisenbahn hastet, soweit nicht eine höhere Gewalt eingegriffen hat. Das deutsche Reichs- gericht hat jedoch Attentate nicht als höhere Gewalt anerkannt, da die theoretische Möglichkeit ihrer Abwendung immer vor- liegt. Wie die polnischen Gerichte sich zu dieser Frage stellen werden, bleibt abzuwarten. Ob die Deutsche Reichsbahngesell- schaft den Berletzten und Hinterbliebenen irgendwie materiell beistehen wird, ist noch nicht entschieden.
Schwerwiegende /lbrüftungsfordernagea. �folgen der Hindenbnrg-Wahl. Die Londoner Sonnlagsbläller melden übereinstimmend, daß die Rote der Bokschaslerkonserenz. die auf Grund des erzielten Konmpromifle» zwischen England und Frankreich am Donnerstag nach Berlin gerickzlel werden soll, von außergewöhnlicher Härte sein wird. Die„Sunday Times* melnk, die Role werde für Denlschland eine beträchtliche lleberraschung bilden, wäh. rend„Observer* sogar davon spricht, daß die deutsche östcntliche Meinung darüber einen Schreck erleiden werde. Danach muß man sich ans allerhand gesaht machen. Die Note wird aus eine j-zanze Anzahl von Versehlungen anführen, die Deutschland begangen haben soll, und von Forderungen, die Deutschland erfüllen muß, bevor die Kölner Zone geräumt wird. Die liberalen Blätter„westminster Gazette* und»Daily News" vom Montag kritisieren dia Note als zu schars und über da» Maß de» vernünsiigen hinausgehend. * Es ist kein Zweifel daran, daß sich die Lage Deutschlands seit dem Herbst und vor allem seit dem Ausgang der Präst- dentenwahl erheblich verschlechtert hat und es war vorauszusehen, daß sich diese Berschlechterung gerade in der Frage der Militärtontrvlle auswirken würde. Das hat der Außenminister Stresemann genau gewußt, als er die Kandidatur Geßler hintertrieb und als er, allerdings ver- gebens, weil mit unzulänglichen Mitteln, die Kandidatur Hindenburg zu durchkreuzen versuchte. Die pazifistischen Er- klärungen des neuen Reichspräsidenten während des Wahl- kampfes und bei seinem Amtsantritt waren zweifellos auf- richtig und mögen dazu beigetragen haben, die ursprüngliche Stimmung in den Ententeländern etwas zu mildern, aber sie vermochten nicht, den Gesamteindruck, den der Sieg des Rechtsblocks in der Welt hervorgerufen hat, zu beseitigen.
Amerika ürängt. «nf die iuteraNiierte Schuldenregelnng. Pari«. 18. Mal.(Eigener vrahkberichl.) Meldungen aus Washington beflättgen. daß die amerikanisch - Regiervog enl- schlössen ist. die Regelung der Frage der Alliiertensrfiulden mit allem Nachdruck zu betreiben. Verhandlungen, dle zunächst noch offiziöser Natur sind, werden darüber nicht uur mit Frankreich . sondern auch mit Ztalleu. Belgiea. Tschechoslowakei und Rumänien geführt. Dle Znltiattoe dazu ist von der Schul- denkommisstoa des amerikanischen Parlaments ausgegangen. Aus Veranlassung de» Weiße» Hause« würde» durch seine dlplomalischen Vertreter die Regteruageu der geuaunten Mächte in sehr uazweideu- liger Form darauf aufmerksam gemacht, daß der Zeitpunkt für dle Liquidation ihrer während des Kriege» aufgenommenen Anleihen gekommen sei. Nach dea Znsormationen der Pariser Presse, für die eine aml- liche Bestätigung allerdings noch nicht vorliegt, soll der amerikanische Botschafter in Paris der französischen Regierung nahegelegt haben. ein« Kommission zu direkten Verhandlungen nach Washington zu enks enden. Nach Meldungen au» B r u s s et soll dort ein ähulicher amerikanischer Schritt erfolgt sei«.
triebsräte, unter Lippenverschluß zu nehmen. Dann kann man sich unbehindert mit ihnen unterhalten! Auch sozialistische Agitatoren, namentlich in Wahlzeiten, dürfen uneingeschränkt reden, nachdem ihnen der Sicherheitsdienst mit amtlich gestempeltem Leukoplast ordnungsgemäß den Mund ver» klebt hat. Gefährlich« Führer werden einfach dauernd versiegelt. Ich möchte aber eins vor allem befürworten: unser Reichstags- Präsident erhäll das Derschlußrecht gegenüber Ruhestörern im hohen Hause, auf daß Lobe sie verkleb«! Ich würde ihm freudig die erste Rolle Leukoplast für Amtszwecke dedizieren. Acht Zentimeter genügen in der Regel, für ganz groß« Schnauzen zehn bis zwölf. „Zur Rechten sieht man � wie zur Linken Viel rosa Klebepsloster blinken.* Die Leukoplastindustrie wird ein« neue Blüte erleben, Deutsch land auch hier in der Welt voran! Adele Schreiber .
Fifth Zubilee Singer». Da« sind S Negerstimmen aus dem Staate Tennesse USA., die uns erstmalig und einmalig Negerhymnen und Plantagenlieder vortrugen. Eine Frau, die den Tenören eine sanfte Stütze ist, und«in Männerquartett, in dem«in naturhaster Grundboß und ein weicher, lyrischer Vorsänger das Fundament und das Dach dieses einheitlichen Tongebäudes werden. Die S Leute haben jahrelang an der Sammlung echter Negergesänge gearbeitet. haben sie harmonisiert, teils ganz primttio, teils mit Kühnheiten. die an die Musikalität der Singenden groß« Ansprüche stellen. Ein- fachheit, Schlichtheit ist auch der innerlich« Zug dieser Gesänge, die durchwebt sind von einem edlen Gefübl der Frömmigkeit und der Hoffnung. Welch ein« menschliche Rasse, die auch für Leiden und Zurücksetzung nur diese Weisen des Trostes, der Selbstberuhiguug, des Aufblicks zu höherer Kraft hoben. Kein Ruf des Trotzes, der Rache, des Kampfes, alles ist Resignation, ist Wunsch und Bitte. „Ich bin so froh, daß der Schmerz nicht immer währt*— das könnte Motto all ihres Singen» fein. Die Originalhymnen, zum Teil sali- stisch unter Akkompagnement von Brummstimmen, zum Teil so ge- setzt, daß die Begleitstimmen Zupfinstrumente, Banjos u. a. malen sind die seelisch stärker wirtenden, die Bearbeitungen von Rhode. Dvorak , La Korge neigen zu einer Sentimalität, die uns peinlich an Koschat und Zither erinnert. Die Aussprache, die Phrasierung. die Einstimmigreit der Negersänger ist musterhast: hie und da springt eine humoristisch« Wendung aus, ein Drücker, ein Iuchzer, der zur Heiterkeit zwingt, auch wenn die englischen Text« unrerstairden bleiben. Dielleicht ist die» das beste Zeugnis für die Missionare geistlicher Gesänge: daß sie so unmittelbar Stimmung und Andacht erzeugen können. K. S. Theeter in der tUoslerstraße,««ethe-vühne. In Abänderung des Spielplane» findet die Erstaufilihrung der Komödie»Das Fräulein du P o r t a i l- am 20., abends 8 Uhr, statt. Ltna Serzer, die bisherige volle! tmeifierin und 1. Solotänzerin vom Deutschen Opernhau« Ckorloitenbur-z. wurde al« Nachfolgerin des volle«- meifter« Professor Kröller an die bayerischen StaotZtbealer München verpflichtet. Die medizinische Fakultät der llnloerfltäl Zllllafler wurde Freitag in Anwesenheit de» preußischen Finanzministers Dr. HZpker-Aichoff seterlich eröffnet. Münster ift damit zur Oollunlverfitat geworden. Für die neuen Kliniken, die seit 1913 int Bau wasea, ß»d T SWHiay« Mark auf- gewendet morden.