der französischen Regierung in der Frage des Verhältnisses Deutschlands zum Völkerbund angerrandt wird, sich nicht über die Grundansichten der Kammermehrheit täuschen zu lassen, die den Völkerbund als solchen über jeden Pakt stellt und die sicherlich keinen Pakt gutheißen würde, wenn er irgendwie als eine Schwächung der Autorität des Völker- bundes erschiene. Der Bloc National, der sowohl gegen den Pakt, als auch gegen die Zulassung Deutschlands zum Völkerbund ist, würde sich Im gegebenen Augenblick nicht scheuen, ein Zögern Deutsch- lands, in den Bund einzutreten, gegen die. ganze Außen- Politik der Linken auszubeuten. Keines der von ihm aus- gesuchten Argumente könnte gefährlicher wirken als gerade dieses, wenn es ihm durch die kommenden Ereignisse etwa gegeben werden sollte, gerade weil es auf die Linke noch stärkeren Eindruck macht als auf die Rechte.
Eine Minifteranklage— um H4 AU Zum Freispruch des Genossen Hermann-Thüringen. Zu dem bereits gemeldeten Freispruch des früheren tbüringischen Ministers Genossen Hermann schreibt uns noch der Verteidiger des Freigesprochenen, Genosse Kurt Rosen- seid: Der frühere thüringische Innenminister Genosse Hermann war bekanntlich im Januar 1923 plötzlich verhaftet worden, well er Urkundenfälschungen(!) begangen haben sollte. Don dieser Anklage ist er glänzend freigesprochen worden. Jetzt handelle es sich noch um zwei weitere Anklagen: 1. um eine sogenannte B e- seitigung von Urkunden und 2. um Untreue, angeblich begangen durch Auszahlung von Papiermarkbeträgen, die in Gold- mark 93,95 Mark(!) ausmachen, an einen früheren Beamten. Die erste Anklage beruhte darauf, daß Genosse Hermann ein Aktenstück mit Beschwerden über außerdienstliche» Benehmen eines c.is dem Staatsdienst ausgeschiedenen Regierungsrats nicht in den Eeschäftsgang gegeben, sondern— nach Besprechung mit den beiden zuständigen Referenten in den in seinem Dienstzimmer befind- lichen Schreibtisch gelegt und später versehentlich mit anderen Schriftstücken in seine Wohnung genommen hatte. Don der An- skoge der Aktenbeseitigung hatte schon das Schöffengericht unseren Genossen freigesprochen, der Staatsanwalt hatte ober B e- r u f u n g eingelegt, und es mußte deshalb nochmals auch über diesen Punkt verhandelt werden. Trotzdem dabei immer klarer wurde, daß ein Minister das Recht hoben muß, selbständig zu bestimmen, wo ein Astenstück aufzubewahren sei, beantragte der Staatsanwalt nicht pisnigcr als sechs Wochen Gefängnis oder 1500 Mark Geldstrafe! Die Strafkammer in Weimar aber sprach frei, indem sie erklärte, daß die Verwahrung eine» Akten- stücke, im Amtsraum, noch dazu nach Verständigung mit den zwei zustündigen Referenten, kein« Aktenbeseitigung im Sinne des Straf- gesetzes war. Die zweite Anklage stützte sich darauf, daß jener Beamte, über den Beschwerden eingegangen waren, im Laufe von Derhand- lungen zum freiwilligen Ausscheiden aus dem Amt bestimmt worden war gegen die Verpflichtung de« Staates, Ihm noch über den Zeit- punkt seines Ausscheidens hinaus Geldbeträge zu zahlen. Daraufhin hatte der Angeklagte, ohne daß der Etat oder ein Gesetz ihm hierzu ausdrücklich ein Recht gab, Umzugskosten und— für einen von jenem Beamten anzufertigenden Gesetzentwurf— drei Monatsgehälter im Gesamtbeträge von sage und schreibe 93,95 G o l d m a r k zur Auszahlung bringen lassen. Darin sollt«, nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Weimar , die Untreue liegen. Wegen dieses Delikte« tyar Genosse Hermann sogar in erster Instanz zu 1000 W. Geldstrafe verurteilt worden, insoweit hatte er Berufung eingelegt, um einen Freispruch durchzusetzen. In der Verhandlung über diesen wesentlicheren Punkt der An- klage konnte von der Verteidigung unter Beweis gestellt werden, daß in zahlreichen Fällen der Reichs- und thüringischen Staatsver- ualtung ähnliche Vereinbarungen mit bereits ausgeschiedenen Be< muten getroffen waren. Insbesondere ist jener Fall bemerkenswert, in welchem der Großadmiral von T i r p i tz als Staatssekretär des
Rcichsmarineamts den Leiter der Kieler Werft durch Gewährung seines Gehalts sogar auf Lebenszeit dazu bestimmt hat. sofort aus den Diensten des Reichs auszuscheiden. Dieser Mann bezieht sein volles Gehalt ohne jede Gegenleistung noch heute. Ohne daß Tirpitz unter Anklage gestellt worden wäre! Genosse Hermann sollte verurteilt werden, weil er ohne etat- rechtliche und ohne sonstige gesetzliche Grundlage 91 M. hat zahlen lassen! Wie die Reichsregierung die bekannten 700 Millionen an die Ruhrinduftriellcn zahlte, ohne daß aber Anklage erhoben worden wäre! Keiner der zahlreichen in zweitägiger Verhandlung vernommenen Zeuge»— mehr oder weniger rechtsstehende Ministerialbeamte— konnte auch nur einen Zweifel dahin äußern, daß etwa dem Ge- nofsen Hermann zuzutrauen sei, jene Zahlungen in Kenntnis ihrer Rechtswidrigkeit geleistet zu haben. Und trotzdem Anklage wegen Untreue! Und trotzdem ein Antrag des Weimarer Staatsanwalts auf Verurteilung zu sechs Wochen Gefängnis oder 1500 M. G e l d st r a f e! Das Gericht fand auch in diesem Punkte das richtige Urteil: es sprach frei! Die Begründung, daß nicht einmal eine Schädigung des Staates erwiesen ist, geschweige denn das Bewußtsein des Angeklagten, zum Nachteil des Staates ge- handelt zu haben, war für den Weimarer Staatsanwalt ein schwerer Schlag. Es gibt also noch Richter in Weimar ! Die Sozialdemokratische Partei und Genosse Hermann können mit Stolz und Genugtuung auf diesen Prozeß zurück- blicken. Von all den ungeheuerlichen Verleumdungen und Verunglimpfungen der Partei und unseres Genossen ist nichts, gar nichts übrig geblieben. Aber die Hetze hat ihre Schuldigkeit getan Während der von I a r r e s und Stresemann veranlaßten Militär» diktatur konnte der militärische Jurist die Staatsanwaltschaft beeinflussen, die Verhaftung des Ministers und die Anklage- erhebung durchsetzen. Gleichzeitig sorgte eine wilde Leein- flussung der gesamten Rechtspresse dafür, daß in ganz Thü- ringen und in ganz Deutschland eine Panikstimmung über die „sozialistisch« Verworfenheit" ausbrach. Ganz wie mit der Varmat-Hetzs, die auch nur inszeniert wurde, um die R e i ch s- Präsidentenwahl zu beeinflussen. Wer entschädigt jetzt den Freigesprochenen für die Unbill, die er erlitten?
Die Grubenkatastrophe in Dorstfelü. Eine sozialdemokratische Interpellation. Die sozialdemokratische Fraktion de« Reichstages hat folgende Interpellation eingebracht: Das neue große Grubenunglück auf Zeche„D o r st f e l d" lenkt erneut die Aufmerksamkeit auf die großen Gefahren, denen die Bergleute bei ihrer schweren Arbeit aus- gesetzt sind. Ist die Reichsregierung bereit, eine strenge Unter- s u ch u n g der Ursachen des Unglücks herbeizuführen und dem Reichstag so schnell wie möglich einen eingehenden Bericht vor- zulegen? Was hat die Rsichsregierung getan, um dem Beschluß des Reichstages vom 19. Februar 1925(gesetzliche Sicherheiten an- läßlich des Unglücks auf„Minister Stein ") zu entsprechen? Außerdem ist dem Reichstag eine von allen Parteien mit Ausnahme der Völkischen und Kommunisten unterzeichnete Interpellation folgenden Wortlauts zugegangen: Der Kohlenbergbau im Wurmrevier, das 10 Proz. des Gefamtkohlenvorkommens in Deutschland umfaßt, ist durch die Absatzkrise schwer gefährdet. Während in den anschließenden niederländischen und belgischen Kohlengebieten die vorhandenen und im Bau begriffenen Wasser« straßen eins billige Transportmöglichkeit in die bisher von der Wurmkohle belieferten Absatzgebiet«— Süddeutschländ, Schwei , v Italien — gewähren, ist die Reichsbahn nicht in der Lage. durch Neuanlazen und Umbauten der bestehenden Dahnen, durch Ermäßigung der Tarife usw. den heimischen Bergbau konkurrenz- fähig zu erhalten. Wir fragen an, ob der Reichsregierung diese Notlag« de» Wirt- schaftsgebiets im äußersten Westen des Reiches bekannt ist. und ob sie geneigt ist, durch eine großzügige BerkehrspoUtik, insbesondere auch durch Förderung des Planes einer Wasserstraßenverbindung zum Rhein , den wichtigen Grenzbezirk lebensfähig zu erhalten?
Großstaötfrühling. Von Lrrnhard Faust. Er ist kränklicher, bescheidener und schüchterner als der Frühling draußen auf dem Lande, und feine Liebe Ist stiller und verschämter. Aus den Blumen Im Fenster und dem Rasen enger Gärten der Hinterhöfe grüßt er freundlich, in die Werkstatt ist er getreten. zögernd und behutsam, und hat uns zugewinkt, er hat die Greise und die Mütter, die Kranken und dos Elend, das der Winter in nasse Mauern gesperrt hatte, an die Rasenplätze am Strande unten hin- geführt und wie ein riesiges weißes Leichentuch in die Sonne ge- lagert. Er ist mit den Kindern in die Anlagen gegangen und hat mit ihnen im Sande gespielt, daß hohe Staubwolken weit hinflogen und die Kleinen jauchzten und die Mütter schrien, oh! Er ging fein jittfani durch Straßen spazieren, mit einer verwelkten Blume im Knopfloch und schwenkte verwegen sein Stöckchen. Und wenn abend» die Fobriktore sich weit öffneten, und die Sirenen heulten, da stand er unten und wartete, und hat den Mädels leise zugeflüstert, daß sie vergnügt erröteten, dem Alten da die Hand gedrückt und ist abends mit den Genossen in die Versammlung gegangen. Dort hat er sich erst ein wenig Mut angetrunken, sst dann ans Pult getreten, und hat zaghaft und unsicher zu ihnen gesprochen. mit jener Unsicherheit und Zaghaftigkeit, die tastende und suchende Liebe ist:„Seht Genossen, wenn euch euere gemeinsamen Sorgen im Winter hier zusammenführten, und ihr euch keinen Rat wußtet, und die Not und der Jammer immer mehr wuchsen, ach ich weiß es. da habt ihr oft an mich gedacht, und ich danke euch dafür. Und wenn ich auch arm bin und schäbig und dürftig vor euch stehe, ich möchte euch zu ein bißchen Sonntags- und Frühlingsglück helfen. und...." So hat er bis hierher gesprochen, dann ist er verlegen geworden und die Stimme hat ihm versagt, und er hat sich un- beholfen und verschämt und hilflas umgesehen, lächelnd und schmerz- lich müde, bis jemand ganz begeistert schrie„Prost! Genosse iirühling!" und viele Hände sich grüßend ihm entgegenstreckten. Spät abends erst ist er durch die Anlogen heimgegangen, unbe- kümmert und heiter dem Monde«ntgegensauchzend. und sah ich es recht? zu ihm glückselig hingeneigt die Liebste am Arm. Der Flieder duftete, fern bebte die Stadt. Heute morgen kam meine Tante zu mir berein und stammelte bleich und entsetzt:„Herr Frühling Ist kn Schutzhaft genommen worden, ach Gott, ach Gott, was das für«ine Welt Ist! ach Gott . och Gott .... Herr Frühling.... ach.... Frühling.... Schutzhaft....' Ich bin verzweifelt fortgestürzt und habe ihn gesucht. Hinter einem prächtigen, weiten, hohen Gitter fand ich ihn wieder, in einer Schar lachender Domen, er hatte weihe Tennis- hosen an und bewegte und verneigte sich elegant. Er küßte ihnen die Hände and brach ihnen kostbare Blumen von blühenden Beeten. lind sein Haar glänzte. Als er mich sah, wurde er unsicher und hob
verstohlen die Achseln und kam ängstlich zu mir, als er unbeobachtet blieb, und flüsterte im Vorbeigehen„ab und zu komm« ich wieder Wie«in Geck stelzte er weiter. Ich war erbost, tobte und schrie ihm wütend nach:„Ich danke schön! Herr Frühling."
hochnotpeinliche Untersuchung. Es fand der Graf von Reventlow, An Weisheit schier gigantisch, Bei Hindenburgen«inen Floh, Der dünkt ihn elefantisch. Durch Analyse ward. ihm klar, Daß diesem Militärsinann Der Ziviliste Ebert war Des deutschen Rechts Gewährsmann. Des weitern in Erscheinung trat. Daß unser Herr Präsid« Für Krieg jetzt keine Meinung hat, Wogegen mehr für Friede. Ilnd drittens raunt man früh and spät Allorts, daß augenblicklich Des Volkes Souveränität Scheint Hindenburgen schicklich. lind ist es denn die Möglichkeit?! Es scheint beinahe, wie wenn Er hielte, den er schwor, den Eid--! Ja, Graf, was dachten Sie denn? . Jeremias.
Die Inbetriebnahme öes Isarkeaflwerks. Nach fünfjähriger Bauzelt ist nunmehr die Groß-Waffer-Kraft- anläge der Mittleren Isar , die größte in Deutschland soweit vollendet, daß in den drei großen Kraftwerken die Elektrizitätsversorgung auf- genommen werden kann. Die Mittlere Isar bildet mit ihrer Jahres. leistung von 430 Millionen Kilowattstunden die eigentlich« Grund- läge des Werkes, da da» Walchenjee-Wert nur ein« Jahresleistung von 100 Millionen Kilowattstunden besitzt. Das erst« Werk versorgt weite Gebiete auch außerhalb Bayerns (Sachsen , Thüringen , Württem- berg). Neben dieser energicwirtschaftllchen Bedeutung ist von hohem Interesse auch die wasservautecdnische Durchführung. Bei der MItt- leren Isar sst von der bisherigen Art der Wasserkraftbedienung, kurz« gefällreicho Flutzstreckcn in entsprechende kleine Seitenkanäl« für Kraftauesätzung zu bringen, abgewichen. Es wurde dos natürliche Gefälle der Isar in einem 54 Kilometer langen Kanal zusammen ge- faßt und durch Schaffung künstlicher Stufen die größte Auswertung erreicht. Der Kanal, der bereits unterhalb Münchens von der Isar ab- zweigt, führt das Wasser in eitier Entfernung von 10— 13 Kilometern von der Isar . Es gelang trotz des Flachlandcharakters des ganzen Geländes. Stufen in Höhe von 11, 26 und 25 Metern abzuwerten. Eins vierte Stufe mit 21 Meter Gefälle wird später ausgeführt, sodaß der Äan�l eine Gesamtlänge von 73 Kilometer hat.
Hilfe für die Opfer. Dortmund . 18. Mai.(Eigener Drahtbericht.) Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei, Bezirk west- liches Westfalen, erläßt folgenden Ausruf: Einer erneuten schweren Grubenkatastrophe im Dortmunder Bergbau auf Zeche Dorstfeld sind wieder 44 tote und 25 schwerverletzte Bergleute zum Opfer gefallen. Die meisten Betroffenen sind Familienväter. Wieder haben durch dieses Maffenunglück in eine große Anzahl Familien Trauer und Not Einzug gehalten. Die beste Teilnahme ist, wenn wir die ärgste Not nach unserem Können lindern Helsen . Ale erste Hilfe hat der Bezirksvorstand der Sozialdemokratischen Partei allen betroffenen Familien bereits einen Betrag überwiesen. Wer sich an diesem Hilfsw�erk beteiligen will, überweise seine Spenden an den Vorstand der Sozialdemokratischen Partei, Bezirk westliches Westfalen , Postscheckkonto Franz Klupsch, Dortmund , Kielstr. 5, Postschecknummer 3278, oder auf das Konto Franz Klupsch und Sattler bei der Commerz- und Privatbank in Dortmund . Für Liebesgaben im voraus besten Dank.
Sektgelage und Slutprobe. Eine Verteidigung der Staatsanwaltschaft. Folgende amtliche Mitteilung wird oerbreitet: Kürzlich ging durch die Presse die Mitteilung, daß die Der- Haftung von Julius Barmat durch den Gerichtsassessor K u ß m a n n .bei einem großen Sektgelage in einem Berliner Restaurant vorbereitet worden sei". Diese Mitteilung ist. wie der„Amt- Lche Preußische Pressedienst" erfährt, unrichtig. Luch der weitere Angriff gegen die Staatsanwaltschaft, der das Verschwinden einer Blutprobe zum Gegenstand hat, entbehrt der Begründung. Zwar ist es richtig, daß von Julius — nicht Henry— Barmat eine Blutprobe entnommen worden ist. und daß sie auf bisher unaufgekläcte weise verschwunden ist. Indes steht die Staatsanwaltschaft diesem Vorgang« völlig fern. Die Blutprobe ist in der Eharitö entnommen worden und aus dem Laboratorium der Klinik abhanden gekommen. Die Behauptung. daß die A e r z t e der Gebrüder Barmat von der Staatsanwaltschaft kontrolliert worden seien, ist u n r i ch t i g. Im übrigen ist sofort durch die Aerzte ein« neue Blutprobe entnommen und dies« ordnungsmäßig untersucht worden. Dieses Dementi enthält einmal die Bestätigung der höchst rätselhaften Tatsache, daß die Blutprobe verschwunden ist. Die Staatsanwaltschaft versichert, sie stehe diesem Vorgong fern; wir wollen ihr hierin Glauben schenken. Anders hinsichtlich des Settgelages. Der Schwerpunkt der Erwiderung des.Preußischen Pressedienstes" auf die An- frage des.Sozialdemokratischen Pressedienstes" scheint be- wüßt auf das Wort.vorbereitet" gelegt zu sein. Daß die Verhaftung von Barmat nicht bei einem nächtlichen Sekt- gelage beschlossen und vorbereitet wurde, ist ohne weiteres an- zunehmen. Der Sinn der Anfrage des„Sozialdemokratischen Pressedienstes" war vielmehr folgender: Ist es richtig oder falsch, daß Assessor Kußmann und einzelne seiner Mitarbeiter in der Nacht vom 30. zum 31. Dezeipber 1924, die der Ver- Haftung in Schwanenwerder voranging, bis gegen 3 Uhr morgens bei Sekt in einem Weinlokal der Friedrichstadt gc- ftssen haben? Darauf kommt es an!
die Zlucht aus üer Kommuniftisthen Partei. , Auch in der Schweiz . L ffiens, 18. Aak.(Eigener Drahtbericht.) Die Kommunistisch« Partei hat«inen ihrer prominentesten Führer verloren. Emil Sprecht(Zürich ) ist mit der Begründung aus der Partei aus- 8«treten, daß sie keine positive Arbeit für die.Arbeiterschaft leiste. sprecht sst zur Sozialdemokratischen Partei zurückgekehrt.
Frauenwahlrechk lu Zlalien. Die italienische Kammer hat den Gesetzentwurf angenommen, der den Frauen das Wahlrecht zu den Genieindcwahlen einräumt.
Dprch diese Kraftanlage der Mittleren Isar wird die Isar un. mittelbar unterhalb Münchens auf einer Streck« von 50 Kilometern während 8—9 Monaten des Jahres ohne Wasser sein. Da gerade in diesem Teil der Isar die Münchener Abwässer eingeleitet wurden, war der Bau einer besonderen Kläranlage für diese Wasser notwen- dig, der demnächst dem Betriebe übergeben wird. Diese neue Kläran- lag« wird die größte dieler Zlrt in Europa . Die biologische Reinigung dieser Abwässer erfolgt in großen Fischteichen von 233 Hektar Fläche und 7 Kilometer Läng«. Dabei werden jahrlich rund 2200 Zentner Fisch« gewonnen.
Der Einfluß des Deutschen auf das moderne Hebrälsch. Im Zusammenhang mit den neuen Kulturbestrebungen in Palästina ist der außergewöhnliche Borgang zu beobachten, daß eine tote Sprache wieder zu einer lebendigen, zu einer Umgangssprache wird. Das Hebräische wird heute in Palästina auch von vielen Nichtjudcn ge- sprochen, seine Kenntnis hat in den letzten Iahren auch außerhalb Palästinas stark zugenommen. Nicht nur zahlreiche wissenschaftliche Werk«, sondern auch Klassiker aller Sprachen und moderne Antaren [ind in» Hebräische übersetzt worden. Sprach, und kulturgeschichtlich st es nun außerordentlich interessant, daß, wie Ludwig Blau (Budapest ) in der„Deutschen Literaturzeitung" hcrvovhebt, diese moderne hebräische Sprache, die sich naturgemäß von dem alten Hebräischen vielfach unterscheidet, von keiner anderen Sprache so tief beeinflußt erscheint, wie von der deutschen . Weder das Aramäische im Altertum noch das Arabische im Mittelalter haben dem Hebräischen ihr eigenes Gepräge so scharf aufgedrückt wie das moderne Deutsch dem modernen Hebräisch. Auch die Schaffung eines wissenschaftlichen Mittelpunktes für das neue Judentum in der jetzt begründeten Universität Jerusalem wird daran zunächst nichts Wesentliches ändern. Ist doch die Wissenschaft vom Judentum in Deutschland begründet worden, und wird b>er vor allem gepflegt: auch die judaistische Abteilung der bereits auf 82 000 Bände angemacksenen Universitätsbibliothek in Jerusalem besteht zum großen Teil aus deutschen Büchern. _
Ver Müncheaer Maler Pnvl Hlcfli til im Alter von 54 Jedren in München gestorden. Er bat der.Jugend' Jahre hindurch ihr küntleriichci Gepräge gegeben. Professor Rieth war Mitglied der Münchener Sezession. v!e Aos übrungeo der wrohen volkeoper im Tbcater de» Wessen», die am 31. Ma! enden, versprechen bi« dabin noch eine Reihe interessanter Abende. Kunächit die Gastspiele von George« a k l a n o f f. der an, Di-n»tag.Rigoletto« fingt, und am Freitag al» Sscamillo in.Carmen " anstrilt. Tann kommt ein« Mailänder Opern iiagione mit dem. .varbicr von Sevilla "(am 24. Mai) und.Rigoletto"(am 28. Mai) unter Leitung Ezisto Tango. Ein Vusonl-Archlv möchte die Diiwe Ferrnecio vusonl» dem preuh!» schen Staat stiften: mit den Handichristen und Briefen, den Jnssrumenien und Bildern de» Meister», vor allem aber mtt seinen MusUalien,». v. der einzigartigen Liszt-Tammlung. VI« internationale Eiperavtokon'eren,. die seit Freitag in Pari« tagt, nahm den Bericht über die Ausbreitung de» Esperanto in den verschiedenen wissenschastlichen Instituten entgegen. Im ganzen find>20 wisseiiichattlich« Gelellichaften au» 23 verschiedenen Staaten aus der Konserenz vertreten. Die Konieren, erörtert« u. a. die Flage der Schaffung von Schlüsseln in Elve. ranlo. durch die der Verkehr der HandelSwett erleichtert und vereinsacht werden soll.