Siek», bisher frei, vorlSufig 2,50 M.. später 4 M. Hülsenfrüchte(als Nahrung), bisher frei, fortab 4 M. Kartoffeln frei, Spätkartoffeln fortab 4 M. Frühkar. toffeln, bisher frei, vorläufig 0,25 M., später 0,50 M. Obst(Aepfel , Tirnen), unverpackt: bisher frei, im Frühherbst S sonst 8 M. Bananen, bisher 10 M-, später 15 M. A p f e l s i n e n bis 2.25 M., fortab 12 M. Zitronen, bisher frei, fortab 12 M. Fleisch(roh), bisher frei, vorläufig frisch 35 M.. später 45 M.: Gefrierfleisch, bisher frei, vorläufig 24 M., später 45 M. Schmalz, bisher frei, vorübergehend 8 M., später 12,50 M. Butter, bisher frei, fortab 20 M. Büchsenmilch, bisher frei, fortab 40 M., später steigend auf 75 M. Eier, bisher frei, fort- ab« M. Teigwaren bisher 25 M.. fortab 40 M., Margarine bisher frei, vorläufig 20 M.. später 20 M.. Büchsenfleisch bisher frei, vorläufig 20, später 75 M. Wolle bisher 2 M., fortab 2�0 M.. Wollgarne(roh) bisher 2 M., fortab 3 M., Kammgarn(roh, eindrähiig) bisher 8 M., fortab 20 M. Bei Baumwollgarnen werden die Zollsätze bis auf einige feine Sorten durchweg oerdoppelt, ebenso bei Leinengarnen. KieineMotorfahrzeuge außer Motorfahrrädern bis 80. fortab 250 M., später halbjährlich sinkend bis auf 75 M., bei einem Gewicht von 22 bis 32 Doppelzentnern jetzt 80, fortab 175, später sinkend bis auf 40 M., bei mehr als 32 Doppelzentner Gewicht blsher 80. fortab 150, später sinkend bis auf 30 M. Die niedrigslen Zoll» sätze kommen erst vom 1. Juli 1028 ab in Betracht. Schwere Luxusfahrzeuge der Automobilindustrie werden geringer mit Zöllen belastet als die Kleinautos des Gewerbe» treibenden. der Keichskanzser zur Aolloorlage. Bor Pressevertretern führte Neichskanzler Dr. Luther gestern Dienstag u. a. aus: Zurzeit gelte noch der Zolltarif von 1S02, allerdings in wefent» lichen Beziehungen nur formell, weil für viel« Dinge, besonders die Lebensmittel, erleichterte Einfuhrmöglichkeiten und für andere Sachen, besonders für industrielle Erzeugnisse, Einfuhrverbote be. ständen. Weiter habe sich der alle Zolltarif dadurch in feinem Wesen verändert, daß der Goldwert sich nicht unerheblich vermin» d e r t habe. Es fei jetzt die Aufgabe der Reichsregierung, so schnell wie möglich wieder eine lragfählge Grundlage für neue handelsvertragsabschlüfle zu schaffen. Dabei könne es sich zunächst nur um eine vorläufige Regelung handeln, die auf dem Zolltarif von 1902 als einziger breiter Grundlage aufbaue, während für die endgültige Neurege- lung die Arbeiten in den Reichsresiorts selbstverständlich auch schon im Gange seien Die Vorlage trag« bei den industriellen Zöllen im allgemeinen der Geldentwertung Rechnung, und bei gewissen Artikeln Hab« man auch schon eine durchgreifende Umarbeitung des Tarifs vorge- nommen. Bei den landwirtfchaftlichen Zöllen feien in der Haupt- fache die Zollsätze des a l t« n Tarifs festgehalten worden: das bedeute tatsächlich eine Senkung der Zollsätze entsprechend der Geld- entwertung. Ferner sei eine Uebergangszeit in der Weise vorge» sehen, daß bei den Agrarzöllen zunächst nur Teile der alten Zollsätze erhoben werden. Das liegt im unmittelbaren Interesse des Der- brauchers, fei aber auch vom Standpunkt der Steigerung der Produktion der Landwirtschaft erträglich, weil die neuen Zölle sich Im wesentlichen erst für den nächsten Anbau auswirken, sollen. Hie neue Vorloge, die schnellstens verobschiedst werden möchte, sollte vor ollen Dingen die Möglichkeit geben, in d«n Handels- Vertragsverhandlungen weiter zu kommen. Die Lage unserer Volkswirtschaft drück« sich in der »äk*.., Pasfloltäk unserer Handelsbilanz aus. Das vorige Jahr habe eine passive Handelsbilanz von 2,5 Milliarden ergeben. Wie groß die Pasiivität der Zahlungsbilanz ge- wcsen sei, könne mit Bestimmtheit nicht gesagt werden. Allerdings hätten im vorigen Winter wegen des bevorstehenden Ablaufes der «inseitigen Meistbegünstigung zum Teil besondere Momente mitgewirkt, die Einfuhr zu steigern. Aber selbst wenn man das olles berücksichtigt, bleibe sicher eine sehr erheblich« Passivität der Handelsbilanz übrig, und diese müsse auf jeden Fall überwunden werden, wenn wir wirtschaftlich überhaupt bestehen wollen. Die bevorstehenden Reparationszahlungen vergrößerten die Passivität der Zahlungsbilanz. Der Weg, aus der Passivität der Handelsbilanz herauszukommen, sei einmal die Eingliederung in die
Weltwirtschaft und ganz besonder» dis Kräftigung des inneren Markte». Was die Reichsrsgierung treiben wolle, das fei Produktion spelitik, und Produktionspolitik sei durchaus Konfumentenpolitik. Die ganze Lag« sei heute In unserer Volkswirtschaft durch einen Mangel an Konsumtionskraft der Bevölkerung charakterisiert. Die Produltionskraft bei der Landwirtschaft müsse gesteigert werden. Weg« dazu seien z. B.«in« fortgeschrittene Teck- nisierung oder Verbesserung dir Saatguterzeugung. Aber die Aus- Wendungen dafür würden nur gemacht, wenn eine gewisse Sicher» heit der Pretsgestoltung vorhanden sei. Run sei di« typische Unsicherheit der Preisgestaltung in den Getreide» preisen in den letzten Monaten sehr stark auch durch die Welt» Marktpreisgestaltung des Getreide» bedingt. Wenn nun ein Zollschutz dahin wirke, daß»ine gewisse Sicherheit der Preisgestaltung inunerbin gegeben sei. so könne die Landwirtschaft«in viel größerer Verbraucher von industriellen Erzeugnissen als sonst werden. Je m»hr die Produktion gesteigert werde, desto mehr seien Möglichkeiten vorhanden, daß di« Menschen, die heute innerhalb der Verteilung im Handel tätig seien, in die P r o d u t t i o n hin- «inginpen. Da» müsse auf der ganzen Linie preissenkend wir. ken. Damit erhöhe sich die Kaustraft des Konsumenten und weiter'seine Sparkrast. Durch gesteigerte Kapitalbildung werde das Geld, das die Industrie und auch die Landwirtschast benötige, um ihre wirtschaftliche Entwicklung fortzusetzen, wiederum billiger. Und so ward« ein« Steigerung des inneren Marktes einen Ge- fundungsvorgang in der ganzen Wirtschaft herbeiführen. Dies« Zollnorlag« werde ein« allmähliche Besserung herbeiführen: sie sei von der Ueberzeugvng getragen, daß auf diesem Weg« die Pro- duktionskrast und damit die Konsumtionskraft gesteigert werde. Trete da» ein. so sei der Zollfchutz ein Mittel zur Gesundung unserer Volkswirtschaft. Die öegrünöung der?nöustriezLlle. Reich«wirtschaftsminister Dr. Neuhaos führte in seiner Be» gründung zur Zollvorlape aus, daß infolge der technischen Aenderungen seit 1002 eine Reihe von Tartfnummern aufgeteilt werden mußten, um die neu entstandenen Waren be» sonder« behandeln zu können. Insbesondere war das der Fall bei einigen Waren der Chemie, der Maschinenindustrie, der Elektro» techmk, der Eisen- und Stahlverfeinerung und beim Hohlglas. Da sich die KaufkraftdesGoldes und die Warenwerte verändert haben, wurde«ine Reih« von industriellen Zollsätzen entsprechend der Geldentwertung oder der Rohstosfteuerung heraufgesekt. Dabei Hot man auch einen Ausgleich für di« höheren Zinsen, die in Deutschland gegenüber anderen Ländern gezahlt werden müssen, mit eingesetzt(obwohl die hohen Zinssätze doch wahrscheinlich nicht von Hoher Dauer sind. Die Red.). Die handelspoliti- schenGründefürdieZolländerungen liegen darin, daß wichtige Konkurrenz- und Absatzländer sich mit einem starken Schutz» zoll umgeben haben, dessen Abbau unbedingt nötig ist, wenn di« für Deutschland lebensnotwendige Ausfuhr seiner Industrieerzeugnisse ermöglicht werden soll. Di« bisher geiuhrten Handelsvertrag-Verhandlungen haben bereits gezeigt, daß Deutschland ohne einen� Ausbau seine» Zolltarifs auf Sätze herabgedrückt werden würde, die für die deutsche Wirtschast schlechthin unerträglich wären, oder daß es Deutschland überhaupt nicht gelingt, einen Abbau der au». ländlschen Zollschranken zu erreichen. Bei den bisherigen Derhand- lungen mit Belgien , Frankreich . Italien Ist bereits von den Sätzen de» Entwurf», die im großen ganzen auf den im Herbst 1024 eingeholten Gutachten des Relchswirtschaftsrats beruhen, ausgegangen worden. Der Abschluß der Verhandlungen oder wenigstens die In- kraftsetzung der Verträge setzt die Verabschiedung der Zollnooel!« vor- aus. Die vorgeschlagenen Sätze bewegen sich im Rohmen eine« mäßigen Zollschutzes unserer Industrie und sollen im allge- meinen keine unverrückbaren Minde st sätze barstellen, sondern können In dem unserer Produktion erträglichen Maß« durch die Handelsverträge herabgesetzt werden, wenn durch diese die Hinder- nisse beseitigt werden, die der Ausfuhr deutscher Erzeugnisse entgegen- stehen. Tie ZollerhShungen in den einzelne» Industriezweigen. BeidenAutomobil-undTraktorenzöllenhat man eine Sonderregelung getroffen, um den Vorsprung der ausländischen Automobilindustrie vor der deutschen unwirksam zu machen und zu verhindern, daß die Milliardenausträge für die Entwicklung de» Der- kehr» und die Technisierung der Landwirtschaft in» Ausland wandern. Automobilzölle sind deshalb hoch angesetzt, sollen aber In halbjährlichenStufenbisausdas Normalmaß der deutschen
Zölle abgebaut werden. Die Zölle auf landwirtschaftliche Trak- toren sollen ebenso später ermäßig: werden, obwohl sie vorläufig gegenüber dem Tarif von 1902 nicht erhöht werden. Der Textil- Industrie wurden mit Rücksicht auf die Rohstosfteuerung und den hohen Zinsfuß erhöhte Zölle bewilligt. Auf chemische Waren wurde ein Schutzzoll, der unter 10 Proz. des Wertes liegt, zuge- billigt. Die Rohstoffe der Eisenindustrie behalten die alten Zollsätze. Dagegen sind Aenderungen vorgesehen für Spezial- fabrikate für Edelstahl. Ferrolegierungen, kaltgezogenes und kaltgewalztes Stab- und Bandeisen sowie Draht, ferner F c i n bj e ch e von 0,5 Millimeter oder darunter, Kugellager, Blattkllngen für Ra- sterapparate. Endlich sind einige Zölle der Kleineisenindustrie mäßig erhölst worden. In der M e t a l l I n d u st r i e hat man auf Zolleihö- Hungen, abgesehen von einigen Spezialsabrikaten, verzichtet. Obwohl die Zahl der Tartsänderungen auf dem industriellen Gebiet groß ist— sie betrifft etwa 800 Tariftiuimnern mit etwa 700 Zollsätzen— so wird doch der Charakter des deutschen Zolltarifs dadurch in keiner Weiss geändert. Der Tarif bleibt sin gemäßipter Schutz,-olltarif: seine Sätze machen trotz der vorgesehenen� Erhöhungen und Aenderungen meist nur einen geringcu Prozentsatz vom Wert der Ware aus, der zum Teil geringer ist als der Prozenijatz, den die Sätze des geltenden Tarifs im Jahre 1006 ausmachten. Die Zollnooelle soll die Unterlage für die Handelsvertragsverhandlungen und damit für wechselseitige Verträge für den Abbau der Zollschranken bilden. In derartigen Handelsverträgen wäre auch die Beseitigung der Einfuhrverbote zu verwerten. Der Entwurf soll darum diesen Uebergang zur Beseitigung der Einfuhrverbote ermöglichen. Die Zollvorlage stellt nur eine U e b e r g a n g s r« g e l u n g dar und fall von einer endgültigen Zolltorifreform, die zurzeit noch vorbereitet wird, später abgelöst werden. Katritz übe? die �grarMe. Die ausfübrliche Begründung, die der Reichslandwirtschafts. minister Graf K a n i tz den Agrarzöllen aus den Weg gab. ist reich an Widersprüchen. Nach Ausfassung von Sachverständigen, die nicht genannt werden und denen andere Urteile gegenüberstehen, soll es möglich sein, die landwirtschaftliche Produktion derart zu steigern, daß wir vom Ausland unabhängig werden. Der Minister fuhr fort: Die Steigerung dieser Produktion ist aber notwendig, um die Passivität unserer Handelsbilanz zu mildern oder ganz zu beseitigen. Ich darf darauf hinweisen, daß der Einsiibrüberschuß des vergangenen Jahres rund 2,7 M i l l i- a r d e n Mark betragen hat. Die Summe entspricht ungefähr dem Werte der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die aus eigener Scholle bätten gewonnen werden können. Gelingt es, die land- wirtschaftliche Produktion Deutschlands in dem möglichen� Umfange zu steigern, so wird auch, wie schon in der Vorkriegszeit, die deutsche Landwirtschaft dazu beitragen können, Ueberschüsse in dos Ausland zu exportieren. Ich möchte nur an die früher so bedeutungsvolle Ausfuhr an Zucker erinnern, die im Jahre 1913 einen Wert von nicht wenniger als 264 Millionen Mark gehabt hat. Ueber die Einwände der Wissenschaft ging der Minister mit einer Hanbbewegung hinweg. Er behauptet, daß die Landwtrtsckaft des Auslande« immer billiger produzieren werde, ol» die deutsche. Infolge der zu großen Einsuhr machten sich bereit» Anzeichen für einen Uebergang der Landwirtschaft zur extensiven Wirtschaft bemerkbar, was unter allen Um- ständen verhindert werden müsse. Das gehe mar dadurch, daß man der Landwirtschaft durch Schutzzölle stabile Preise verschaffe. Die vermehrte Erzeugung würde dann dafür sorgen, daß das Angebot steige und die Preise auf einer mittleren Linie stehen bleiben würden. Der Minister meinte, es sei durchaus verständlich, wenn di« gegen. wärltgen Hoheit Getreidepreise mich diejenigen, die an sich einem Getreideschutzzoll zustimmen, zunächst davon abschrecken; indessen muß berücksichtigt werden, daß die gegenwärtige Drelclage nur der seit dem Kriege auf allen Gebieten der Weltwlrtschait bestehenden Teuerung entspricht, und daß mit einem Sinken der Pre'se in ent> sprechender Zeit gerechnet werden muß, vor allem, da die Ernte- auestchten günstig stnd. Dlese Angst vor einer Preissenkung, die vielleicht einmal ein- treten kann, ist bestimmend für die Einführung der Agrarzölle, vcn der der Minister hofft, daß sie auch bei Hendelsvertragsverhand- lungen eine Rolle spielen würden. Da man aber nicht weiß, wann Handelsverträge mit Getreidezöllen zustande kommen und daher be- fürchten muh. daß di» erhöhten autonomen Zölle(7 M. für Roggen. 7,50 M. für Weizen) in Kraft treten, sind in dem Entwurf für eine Nebergangezelt bis zum Beginn des nächsten Gctreldewirtschasts- sahres, also bis zum 31. Juli 1926 ermäßigte Zölle vor- gefchlaaen, nämlich 3 M. je Doppelzentner Roggen, 3,50 M. se Doppelzentner Weizen, 2 M. je Doppel- zentner Ger st« und 3 M. se Doppelzentner Hafer.
Truöchen unS Sie Kriegsfahne. von Pavl Gukmcmn. Jeden Tag sehe ich Trudchen auf ihrem Rad an mir vorbeifahren, den Blick sehnsüchtig In» Weite gerichtet, al» strebt« sie irgendeinem Retter in die«rbarmungsvoll geöffneten Arme. Sie ist blond, etwa» sehr lang und etwa» sehr mager, wie eine angehende Schwindsüchtige, di« von einem inneren Feuer oerzehrt wird. Dies« ein wenig ge- spensterhafter Erscheinung beunruhigt mich: denn von der Lenkstange ihres Rades flattert kühn und trutzig in winzigem Format die Kriegs- lohne de» deutschen Kaiserreichs. Was will Trudchen? Eine kämpf lvstcge Amazone Hab» ich mir bisher ander» vorgestellt, stärker, her- ausfordernder, heldenhafter. Trudchen ist«in bescheidene» junges Mädchen von sechzehn Jahren, da» wahrscheinlich auf dem letzten Schulzeugnis im Betragen und in Religion die Note 1 erhalten hat. Ader Trudchen radelt mit der Kriegsflagge, ist sicherlich von dem Glauben an eine große Misston erfüllt und fordert ihr Zeitalter, wie ihr Köpfchen es versteht, i» die Schranken. Trudchen Hot sanfte Bücher gelesen, in denen viel von Frauendemut und christlicher Nächstenllebe, außerdem von Mondschein und dem Zirpen der Grillen die Rede ist. Der Schlachtendonner ist in diesen Büchern nur ein fernes Gewittergrollen an einem entzückenden Iuniabend. Wae will also Trudchen mit der Kriegsfahne? Ist sie ein« blutdürstig« Amazone, die es nicht erwarten kann, da» Kme aus die Brust des erschlagenen Feindes zu setzen? Schwärmt Trudchen nicht für einen ek».«falls blonden Jüngling, den sie in nicht allzu ferner Zukunft hei- raten möchte? Wünscht sie, daß dieser Jüngling demnäckjst, von einer Granate zerrissen oder von Giftgas erstickt, sein Leben heldenhaft aushaucht oder, wenn ihm dieses Glück nicht beschteden. daß später ihre Söhne mit herausquellenden Eingeweiden im Drahtverhau zu Tode zappeln, von Tanks zermalmt oder von elektrischen Strömen von irgend woher vernichtet werden? An alles dies denkt Trudchen sicherlich nicht, aber Brüder und Vettern. Vater und Onkel schwärmen ja auch für die Kriegsfahne, und während sie friedlich ihr Bier trinken und die Pfeife rauchen, wünschen sie der halben Welt den Tod und lassen irgendeinen Schlachtenlenker, der vielleicht in Holland ebenfall» zufrieden seine Pfeife raucht, hochleben. So vegetiert Trudchen in einer Atmosphäre von Stumpfsinn, Blut, Dierdunst und(Sartelssaubcgeruch, und während der Held, den alle ihre erwachsenen Verwandten und Bekannten als Retter des Vaterlandes zum Präsidenten gewählt haben, jedem, der es hören will, von der Befriedung der Welt redet, gondelt Trudchen siegesbewußt mit der Kriegsfahne durch die Wettges chichie.
In 13 Stunden von London nach Vcrttn und zurück. Zur Der- eidiguug de» Reichspräsidenten ist der englische Flieger Alan Cob ha w m feiaea Flugzeug nach Berlin gekommen und noch
am selben Tage zurückgefahren. Er«rzähtt von dieser kleinen Reise in der»Daily Mail":.Nach dem Frühstück fuhren wir von London nach Berlin ab und kamen dort nach einem Fluge von 6 Stunden zum Mittagessen an. nachdem wir gegen 1000 Kilometer zurück- gelegt hatten. Es war eine höchst bequeme und angenehme Fahrt. denn wo hat man wohl mehr Ruhe al» hoch oben in den blauen Lüften? Ich saß behaglich auf meinem Führersitz: niemand be- hclligte mich, niemand wollte mich sprechen, kein Telephon läutete, und die Fahrt selbst war«in Kinderspiel und lange nicht so nerven- anspannend wie eine Automobiltour, denn in der Lust gehört dem Flieger der ganze wette Raum. Mein» Maschine war dieselbe, mit der ich meine Reise nach Indien und von dort zurück gemacht hatte, und in der Kabine war mein Ingenieur Elliot. der mitreiste. Als wir über dem Kanal waren, wollte ich mit Elliot sprechen und öff- nete da» Kabinenfrnster. um nach ihm zu sehen. Wie gewöhnlich hatte die süß? Ruhe im Flugzeug, die reine sauerstoffhaltige Lust in 3000 Fuß Höhe und oa» einschläfernde Surren der Maschine ihn in einen ruhigen Schlummer versenkt, und er schnarchte mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich schloß da» Fenster. Ich bin sicher, daß«ine Flugreise die beste Ruhe in der Wett für müde Leute ist. Wir landeten aus dem neuen Flugplatz in Tempelhof. der nach meiner Anficht einer der schönsten Flughäfen der Well werden wird, und 20 Minuten später waren wir in unserem Hotel. Um 341 Uhr kam Präsident von Hindenburg nach der Eidleistung aus dem Reichs tag . Ein schneller Kraftwagen wartete bereits, und um 1 Uhr waren wir mit dem Photographen der.Daily Matt" am Flugplatz. Da alle Zollformalitäten vorher erledigt waren, waren wir ein« Minute später in der Luft und kehrten ohne Ausenthalt nach London zurück. Wir landeten nach einer Fahrt von 631 Stunde« um 318 Uhr in London . Danach ist es also für einen Geschäftsmann möglich, den ganzen Morgen noch seinem Beruf in der Londoner City nachzu- gehen, dann nach Berlin zu fliegen, wo er noch zum Theater zu- rechtkommt. Dann kann er sich den ganzen nächsten Morgen seinen Geschäften in Berlin widmen und am Nachmittag nach London zu- rückkehren und dort zu Abend essen. Er legt so gegen 2000 Kilo- meter in nur 13 Stunden zurück und ist nur 32 Stunden von Hause fort. Mit Eisenbahn und Dampfer würde eine solch« Reise we- nigstens 5 Tag« dauern." Die Bekämpfung der Schlafkrankbelk. Der englische Uriterstaat». sekretär im Kolonlalamt sagte in London bei der Eröffnung der Lölkerbundskonserenz zur Bekämpfung der Schlafkrankheit In Afrika , dl« britische Regierung sei der Ansicht, daß di« Zeit gekommen sei, ernstlich die Bekämpfung und, wenn möglich, die Ausrottung der Tsetse.Flieg« in Lngrtfj zu nehmen, um so für die afrikanischen Eingeborenen und den ganzen Kontinent etwas wirklich Wertvolles zu leisten. Er schlug vor. daß eine neu«, wenn möglich internationale Kommission nach Afrika entsandt werde, um da« Gebiet, in dem die Tsetse-FNege vorkommt, zu erforschen. Versuche zweck« Aus- ratttmg der Fliege zu uiuernehmen uud sowohl ein« Heilmethode I
als auch ein Dorbeugungsmittel gegen die Schlafkrankheit bei Mensch und Tier zu suchen.(Bekanntlich hat die deutsche Wissenschaft hier schon bahnbrechend vorgearbettet.) Die Entfernung der Spiralnebel. Zu den Problemen, mit denen sich gegenwärtig dl« Astronomie besonders eifrig beschäftigt, gehört die Frage, ob die Spiralnebel unserem Sternfyslem angehören oder ob sie selbständige, weitenisernte Sternsysteme sind,„Wettinssln", die ihrer Ausdehnung und Sternenzahl nach etwa mit dem Milch- str-.lßensystem zu reigleichen sind. Man hat nun in den Spiral» nebeln, hauptsächlich in dem am meisten untersuchten A n d r o» meda-Nebel, zahlreiche neue Sterne beobachtet und daraus für diesen Nebel eine Entfernung von mindestens 600 000 Lichtjabren errechnen wollen. Danach würde der Andromeda-Nebsl etwa dieselbe räumliche Ausdehnung wie die Milchstraße haben, aber weit außer- halb der Grenzen des Milchstraßensystems liegen. Die inneren Bs- wegungen, die manche Aslronome in einigen Spiralnebeln fettgesteltt haben wollten, deuten jedoch auf viel kleinere Dimensionen dieju Objekte bin und aus entsprechend kleinere Entfernungen. Einen neuen wichtigen Beitrag zur Klärung dieser Frage bringt nun ein Dortrag des amerikanischen Astronomen Hubble . über den in den .Naturwissenschaften" berichtet wird. Es ist Hubble auf dem Mount» Wilson-Obseroatorium gelungen, im Andromeda-Nebel zahlreiche veränderliche Stern» zu entdecken, von denen 12 der Klasse der so» genannten„Cepheiden" angehören. Au» den nunmehr bekonnten Perioden dieser 12 Sterne können ihre absolüten Helligkeiten ab» geleitet werden, und daraus vermag man ihre Entfernungen und somtt auch die.Entfernung des Nebels, in dem sie liegen, zu berechnen. Danach erweist sich die Entfernung des' Andromeda-Nebel» als stanz ungeheuer groß und läßt sich mit rund 1 Million Licht- fahren angeben. Eine Entfernung von derselben Größenordnung hat Hubble durch ein ähnliches Verfahren auck für den bekannten Spiralnebel Mesiier. 23 Trianguli gefunden. Mit Hilfe des großen hundartzölligen Spiegelteleskops des Mount-Wjlson-Observcitoriums tonnten die äußeren Partien des Ändromsda-Nebels In Myriaden von schwachen Sternen zerlegt werden. Danach scheint es doch, daß die Spiralnebel gcwalliae selbständig« Sternsyftrme darstellen, und daß es sich hier um»Weltinseln" Handell, die in ungeheurer Eni»' sernung liegen._ ©'« Vollv'0dr» Sr+rnU im TSeiter irrn Eiilompkeh nt« l,4t« Wen- e'nltudierun-, biejer Spieljett Schiller».FieZeo" unter der Zkezie ooa Fritz H oll. ®1» Vrr-'njgurn stlest'erlsck.n: JUTn'tmtPS-ide«ält am Scn-alrnb, mbtan» 12 lltzr, im Tfifat'tmifTenljftnfin.chen ftnftitnt der-Sre öfmtl'äje ffleneralBtiiammfima ab UcSer.Die libSvlerikche TZtio- teit de« Reflifseur«' refeiwen Max Herrmann, B. Viertel, Dcorg Kaiser, Paul Vetter, Max Schilling«. verPömmelaag«wer berfl' mf'it SoMn-S'ftfa«. Cf're«»er dcrüd-»ieften Betfe Rodin », die Branz-ltaine.Der erde M-nsch'. die im Nod'n.Mu'cim van Mendon, der früheren Viva de» Meister», steh«, ist von Sindreckern arg verstümmelt worden. Die Berhrecher wollten.ruaenstheinü» die beiden Soßen Lronzefiguren.Der eilte Men'ch' und.Der Schatten«, die im arten standen, weasckasten. Da die Bildwerk, aber zu schwer waren, so schlugen sie dem.ersten Mensch«»' die beiden Lewe und den Ar« ab«id schleppte» sie(ort