Liauteys Wespennest.
Abd el Krims Offensive in Marokko .
Die militärischen Operationen in Marokko haben einen Umfang angenommen, der auf weite Kreise des französis yen Volkes beunruhigend wirft. Die vor mehr als zwei Jahrzehnten eingeleitete Besizergreifung Maroffos durch die Franzosen ist von Anfang an von den Sozialisten unter Führung von Jaurès und auch von einem Teil der Radikalen als
Kolonialabenteuer bekämpft worden und daher niemals wirklich populär gewesen. Indessen hat sich das fran zösische Volk besonders in den letzten zwölf Jahren an den Gedanken gewöhnt, daß es die Herrschaft über Marokko endgültig behalten würde, und zwar in ähnlicher Weise, wie das feit einem halben Jahrhundert bei Tunis der Fall ist. Allerdings war diese Herrschaft in jenem Zeitraum mit sehr geringen Opfern verbunden. Die jetzige Offensive des Führers der Riffabylen Abd el Krim, die im Anschluß an die Niederlage der Spanier in der ihnen zugewiesenen nord öftlichen Zone schon vor einigen Wochen begonnen hat, ist bei weitem der gefährlichste Schlag, der gegen die fran zösische Herrschaft seit Jahrzehnten geführt wurde.
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Obwohl die Militärzenfur des Oberbefehlshabers Liauten nur spärliche und natürlich nur optimistisch gefärbte Berichte durchläßt, geht aus den Meldungen legten Endes doch hervor, dah die Lage durchaus ernst ist. Die Riftabylen haben auf einer Frontsofern man diesen Ausdruck auch auf die geographischen und strategischen Verhältnisse Nordafritas anwenden darf von mehreren hundert Kilometern angegriffen und zunächst offenbar einige le berrumpelungs. erfolge erzielt: sie haben eine ganze Anzahl von vorgeschobenen Posten entweder umzingelt oder sogar gefangen genommen bzw. niedergemehelt. Es geht ferner aus den fran zösischen Berichten hervor, daß die aufständischen Stämme mit Waffen und Munition gut versorgt sind, daß sie sogar über Artillerie und einige Flugzeuge verfügen, die sie vordem den Spaniern abgenommen haben dürften.
Ueber die Höhe der Verluste, die französischerseits bisher erlitten wurden, hat die Pariser Regierung bisher noch feine amtliche Meldung herausgegeben, ebensomeniig wie über den Umfang der bereits abgegangenen oder noch angeforderten Verstärkungen. Selbstverständlich sind die Anhänger Abd el Krims, und mögen fie für arabische Verhältnisse mit Kriegsmaterial noch so gut versehen sein, mögen sie noch so zäh den Guerillakrieg in dem gebirgigen Gelände des Atlasgebietes führen, auf die Dauer der französischen zahlenmäßigen und technischen Ueberlegenheit nicht ge= wachsen. Es ist kein Zweifel daran, daß Frankreich , ebenso wie es im Laufe des 19. Jahrhunderts mit verschiedenen sehr ernsthaften Aufständen in Algerien fertiggeworden ist, auch mit diesem Aufstand schließlich fertig werden kann. Die Politit des Oberbefehlshabers Liauten, der seit nahezu zwanzig Jahren in Marotto herrscht und sich dabei eine gewisse Unabhängigkeit von der Regierung angemaßt hat, die bereits vor dem Kriege oft unliebsam empfunden und fritisiert wurde, fcheint auch diesmal darauf auszugehen, die Aufständischen nach alten grausamen Regeln der folonialen Kunst niederzuwerfen und zu„ bestrafen". In linksstehenden Kreisen wird sogar der Berdacht gegen Liauten und seinen Stab geäußert, daß er die Ristabylen zu ihrem Vorgehen geradezu provoziert hätte, um Gelegenhiet zu einer Ausdehnung der militärischen Besetzung durch eine Gegenoffensive zu gewinnen.
Die Regierung Ba inlevé bestreitet entschieden die Ab ficht einer folonialen Ausdehnung. Sie steht allerdings auf dem Standpunkt, daß eine Niebermerfung des Aufstandes schon mit Rücksicht auf die möglichen Wirkungen in Algier not wendig ist. Zu diesem Zwede hat sie durch Vermittlung des Abgeordneten Ma Ivy, der während seiner Verbannungs zeit gute Beziehungen zu spanischen politischen Kreifen an getnüpft hat, über ein Abkommen mit der Madrider Regierung verhandeln lassen. Es ist durchaus möglich, daß als Ergebnis dieser Verhandlungen franzöfifche Truppen in die bisherige spanische Zone einrücken und von dort aus in einer strategisch günstigeren Lage den Kampf gegen Abd el Krim aufnehmen. Indessen hat diese Entwicklung der marokkanischen Dinge eine offenkundige innerpolitische Spannung ausgelöst. Unsere französischen Genossen, die seit jeher dem Marschall Liauten sehr mißtrauisch gegenüberstehen, handeln durchaus im Sinne der Jaurèsschen Tradition, wenn sie jede Unterwerfungspolitik ablehnen, dafür aber von der Regierung Bainlevé verlangen, daß sie den Weg der Berhandungen mit Abd el Krim beschreite. Diesem Zwecke dient wohl die ron Renaudel eingebrachte Interpellation. Die Nationalisten nehmen natürlich den Standpunkt der Militaristen ein und verfuchen, indem sie Painlevé gegen die sozialistische Vormundschaft" aufwiegeln, einen Keil zwischen die Parteien des Linkskartells zu treiben. Es fragt sich nun, welche Strömung die Oberhand gewinnen wird: die tiefe Abneigung der arbeitenden Massen des französischen Bolts gegen blutige Rolonialabenteuer oder die demagogischen Schlagworte von" Prestige" und" Ehre", mit denen die Poincaristen operieren.
Auch die Kommunisten find bemüht, im Trüben zu fischen, indem sie die Parole einer Räumung von Marotto ausgeben, von der sie sehr gut wiffen, daß sie uns durchführbar ist. Sie senden Glückwunschadressen an Abd el Krim und bezeichnen den Kabylenaufstand als eine Erscheinung der Weltrevolution. Damit liefern sie nur der reaktionären Bourgeoisie einen neuen Vorwand, das Gespenst der tommunistischen Internationale, die ihre Hand überall im Spiele habe, an die Wand zu malen.
Die Pariser Presse verbreitet schon Schauergeschichten über außenpolitische Zuſammenhänge des Aufstandes. Einmal sind es die Engländer, ein anderes Mal die Deutschen , ein brittes Mal die Sowjetrussen, die die Revolte durch Agenten angezettelt und die Stämme Abd el Krims mit Waffen, Munition, Geld, Instrukteuren, Fliegern versehen haben sollen. Gegenüber diesem Unsinn, der nur ein beut liches Symptom der allgemeinen Nervosität ist, genügt wohl die Feststellung, daß es die Spanier Primo de Revieras gewesen sind, die, allerdings unfreiwillig, durch ihren fluchtartigen Rückzug Abd el Krim so überraschend gut ner fergt haben. Ferner hat die" Humanité" nachgewiesen, daß Abd el Krim vor zwei Jahren mit Wissen und Unterstützung Poincarés Waffeneintäufe von Kriegsmaterial in Frankreich felbst vornehmen durfte, weil die franzöfifche Regierung einen Aufstand de: Ristabylen in der spanischen 3one gar nicht ungern gesehen habe. Jezt aber, mo diefer erste Aufstand gar zu gut gelungen fei, richte sich diese teuflische Politit gegen ihre Urheber!
Die Betrogenen.
Eine Bersammlung von Sparern, Hypothekengläubigern, An. leihezeichnern. Weit draußen an der Peripherie Berlins , dicht bei Tempelhof . Im Saale faft nur fleine Leute: Männer und Frauen im weißen Haar, schon gebüdt vom Alter, aber doch noch rüftig, ver hältnismäßig wenigstens. Sie haben ihr Leben lang gearbeitet, im eigenen Geschäft, in der fleinen Werkstatt als Gewerbetreibende, im eigenen fleinen Unternehmen.
Der Krieg hat ihnen alles genommen; die Inflation hat sie an den Bettelstab gebracht. Hypotheken entwertet, Anleihen verfallen, Darlehen verloren. Die Spargroschen stehen nur noch im schwarzen Buch, das die Kasse am Mühlendamm ausstellte. Die Alten wissen, daß die Großkapitalisten, die Großverdiener und Inflationsschieber sich von ihrem Geld finanziell gefund" gemacht haben. Aber sie können die Zusammenhänge der Umwandlung aller Werte nicht recht begreifen. Sie suchen die Schuld bei andern, wissen nicht recht wo. Sie kennen nicht die Zusammenhänge von Wirtschaft und Politik; aber sie wissen das eine, daß ihnen bitter Unrecht geschehen ist, unrecht, das wieder gut gemacht werden muß. Ja, und dann kam das Wort„ Aufwertung". Es wurde zu einem Begriff für sie, es erschien ihnen als ein Rettungsanfer aus der Not des Alters. Bei den Reichstagswahlen kamen die ehrsamen Biedermänner der Rechtsparteien, vom„ Lokalanzeiger" empfohlen, und warfen ihnen den Rettungsanfer zu: Hundertprozentige Aufwertung", so schnarrte es von der Tribüne der Wählerversammlung, tommt zu uns, wählt unsere Kandidaten! Und die nicht„ Gutfituierten und jetzt Berarmten glaubten den Sirenengesängen was verstanden sie vom politischen Geschäft der Deutschnationalen, es war ja eine„ Bolts". partei fie gingen hin und wählten die Hundertprozentigen. Aber dann wurde es still im Reichstag von der Aufwertung, ganz still. Die Alten mußten weiter mit der öffentlichen Armenunterstügung hungern die Aufwertung fam nicht. Doch als ihr Drängen und die Anträge wirklicher Bolts parteien endlich den Rechts. parteien die Zunge löften, da erwies sich der angebotene Rettungs. anter als Strohhalm. Belogen, betrogen, mißbraucht als Stimmvieh
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das ist die bittere Ertenntnis der gutgläubigen Sparer.
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Und so faßen sie in der Versammlung und hörten von Sozial bemotraten die Wahrheit über ihre Freunde von der Reichstagswahl her. Hörten den Betrug, sahen das Intrigenspiel der Bolts" parteien und erfannten hoffentlich für immer ihren Reinfall, erkannten, wie sie an ihren Lebensinteressen genarrt wurden. Keine Aufwertung, aber neue Steuern auf die notden. wendigsten Lebensmittel, auf das Gläschen Bier und das abgehungerte Pfeifchen Tabat. Das zweite Unglüd ist da, jetzt glauben fie es auch. Entrüstungsrufe, Verwünschungen, ehrlicher Abscheu vor soviel Lug und Trug im Leben was hilfts? Löst den Reichstag auf! Jagt die Schwindler und Betrüger hinaus!" Was nügen diese Empörungsrufe. An den wirklichen Boltsvertretern wird es sein, den Reaktionären die Lügenmaste vollends vom Geficht zu reißen.
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Der Doppelmörder Krause.
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Die Verhandlung vor dem Potsdamer Schwurgericht. Das Verbrechen an der 15jährigen Leder ließ noch die Frage offen: ob Mord oder Totschlag. Für letzteres spricht so manches. Die Ueberlegung bei der Tötung des 23jährigen Bannide erscheint dagegen fast unwiderlegbar, der Tatbestand bes Morbes scheint gegeben. Krause wandte sich von Leipzig in der Richtung nach Jüterbog . Er fand hier eine Stellung bei einem Starussellbefizer, lernte ein Mädchen namens Schmeil fennen, die auf einem Gute in Arbeit war, fnüpfte mit ihr intime Beziehungen an und verlobte fich förmlich, trat als Hilfsarbeiter bei ihrem Arbeitgeber ein und verließ am 31. September, als seiner Braut gekündigt wurde, die Stellung. Schon vorher war er aber wegen seiner Bapiere in Berlegenheit gekommen. Die auf den Namen Hümmel , die er aus Leipzig mitgebracht hatte, waren von ihm als nicht sicher genug vernichtet worden. Unter dem Namen Kurt Ott, mit dem er fic, ei ber Schmeil eingeführt hatte und auf den er feine Ausweispapiere befaß. fonnte er feine Arbeit finden. Als eines Tages von seinem Arbeitsfollegen erwähnt wurde, daß er eigentlich feine Bapiere habe, beschloß er, sich welche zu verschaften durch die Tötung von irgend jemanden und durch wegnahme der Bapiere des Ermordeten. Der erste Berjud in dieser Angelegenheit mißlang. Er nahm im letzten Augenblid von feiner Absicht Abstand. Dann erfor er sich den Pannide zum Opfer. Er holte ihn aus der Herberge, versprach ihn Arbeit, nahm feine Papiere an sich, lockte ihn auf einen entlegenen Feldweg, gab ihm da plötzlich einen Stoß und hoh dann in der Dunkelheit auf ihn los. Das flehentliche Bitten des Berlegten, ihn am Leben zu laffen, half nichts. Arause fchlug auf ihn wie befeffen mit seinem Taschenmesser los, bis er tot mar, nahin ihm dann seine Brieftasche, auch die Schnürstiefel, da ihm während des Kampfes eine Sohle losgegangen war, und versteckte barauf die Leiche in einer Heumiete. Nun stellte er sich seiner Berlobten als Bannide vor, meldete sich auf seiner neuen Stelle an und. ab. Als er das gleiche auf der neuen Stelle tat, rief er Berdacht hervor. Pannickes Crmerbung war bereits durch die Zeitung be fannt geworden der lebendige Bannide fonnte somit nicht reell sein. Er verschwand, trieb sich noch einige Tage umher und wurde am 24. Januar von der Polizei aufgestöbert und in Haft genommen. Er gestand sofort, wie das Leipziger Verbrechen, so auch das Denneroiger ein. Die Beweisaufnahme bestätigt auch dieses Mal das Geständnis des Angeklagten.
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und der Revolution von 1918, und er brachte fernerhin ein Schreiben der französischen Liga für Menschenrechte zur Berlesung.
Dann sprach Prof. Veit Valentin über Thomas Mün= megung der Bauern schwoll immer mehr an, felbft Göß von zer. Er würdigte dessen Wirken im Dienste der Bauern. Die BeBerlichingen zog mit und Florian Geyer , der Ritter, half als Bruder und vertrat in der Sprache der Herren die Sache des Boltes. Ein Bille zum neuen, sozialeren Deutschland bekundete fich im Bauernfrieg. Aber in unseren Schulen werden jene zwölf Artikel nicht gelehrt, in denen alles das verlangt wird, was frei
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beitlicher, gerechter und gesunder Geist erstreben mußte. Blutig Erfolg gehabt hatten, wurden sie am heftigsten unterdrüdt. Während wurde die edle Absicht gelohnt, und wo die Bauern den größten dessen und später wuchs die Demokratie in England, in Frankreich schlug die Flamme einer großen Revolution empor, aber in Deutsch land wurden die Maffen selbst nach dem großen Boltserlebnis der Freiheitsfriege um ihr Recht betrogen. Boller Glouben ließen unsere Brüder 1848 die Flagge Schwarz- Rot- Gold auf den Barrikaden flattern, doch auch dieser Revolution folgte die Reaktion. Erst 1918 ist das Wert, das man damals erstrebte, geschaffen worden, aber wir stehen darf noch nicht zu Ende sein. Deutschland soll frei, Deutschland doch erst am Anfang. Die lehte deutsche Revolution fann und soll groß sein aber mur in einem freien Europa find ihm diese Ziele gesichert. Genoffe Heinrich Ströbel , mit startem Beifall begrüßt, sprach als nächster Redner. Unter Beifall stellte er fest, daß die deutsche Revolution 1918 gescheitert ist, weil die Arbeiterklasse nicht einig war. Wir dürfen aber nicht ver ogen, sondern müssen dafür arbeiten, daß das proletarische Trauerspiel der legten Jahre, das in dieser Zerrissenheit zum Ausdrud tommt, sich nicht wiederholt. Feind steht rechts und vielerlei ist gegen ihn gemeinsam zu unternehmen. Der Redner ging dann näher auf Steuer- und 3ollwucher ein und wies dann noch darauf hin, daß die Ruhrtebesgabe eine Bagatelle wäre gegen den geplanten miet. wucher. Weiterhin sei hinzuarbeiten auf die Berhütung eines neuen Krieges, dessen Greuel der Redner in allen Farben schilderte. Seinen Ausführungen folgte stürmischer Beifall. fchaft tommenden Butschen, die durchaus nicht unmöglich find, uneinig Anschließend sprach Polizeio berst Lange. Steht die Arbeiter. gegenüber, dann Republit ade. Hätten sich die Kommunisten gesagt,
Der
baß die Republit auf alle Fälle eine notwendige Etappe ist, dann wäre Hindenburg nicht gewählt worden. Einigkeit ist die Forderung der Stunde und die Forderung der Zukunft. ( Starter Beifall.) Als letzter Redner ergriff Felig Fechenbach das Wort zu längeren sachlichen Ausführungen und erntete dafür ebenfalls den großen Beifall der Bersammelten.
Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefäftsstelle: Berlin G. 14, Sebaftianfit. 37/38, Sof 2 Tz. Rameradschaft Friedrichshain. Sonntag, den 24., morgens 5 Uhr, treffen sich die Angehörigen, welche gewillt find, mit dem Laftauto nach Die Kameraben, die an ber Bannerweihe in Budom teilnehmen wollen, fahren Budow zu fahren, im Bereinslofal, Fruchtstr. 86a Kamerabschaft Wilmersdorf. Sonntag, ben 24, fellh 6 Uhr, ab Bahnhof 80s. Abfahrt ab Schlefischer Bahnhof 6,58 Uhr. Sonntagsrüdfahrtarten Dahmsdorf- Müncheberg 1,90 nt. Fahnen mit bringen. Die Führung übernimmt der anwesende älteste Zugführer. Ramerab Schaft Ropenid und Untergruppen. Sonntag, den 24., früb 5 Uhr, treffen fich die Radfahrerkameraben, bie an der Bannerwethe in Budow teilnehmen wollen, Bahnhof Köpenid.
Sport.
Bor- Großlampftag im Zirkus Busch.
Der gestrige Großtampftag im 3irfus Busch brachte einige intereffante Treffen. Eingeleitet wurden die Kämpfe durch den Kampf Harry Stein 101/ Ferrand 105. Stein zeigte gutes Können, hatte nur leider das Bech, den bereits geschwächten Gegner in ber zweiten Runde durch Tiefschlag zu verlegen, so daß er bisqualifiziert werden mußte. Erstaunlich ist und bleibt die sportliche Unbildung des breiten Publikums, das von den Rängen herab natürlich einen sportlich gebildeten Ausländer in wilde Schieber!" Rufe ausbrach, Tiefschlag nicht genau feststellen fann, trotzdem zur Belustigung der obwohl Ring- und Schiedsrichter fowie der Arzt fofort Tiefschlag bestätigten. Eine wirklich erfreuliche Angelegenheit war das Treffen Brand 1/ Marcel Thomas. Brandl, ber 143 Pfund mog, hatte in Thomas mit 151 Pfund einen sehr wenig ebenbürtigen Gegner. Thomas ist zwar ein Mann von bedeutender Ringerfahrung, der fich glänzend deckt und wendig und schnell ist, doch hat Brandl Jugend und Angriffsfreudigkeit für sich; er distanziert seinen Schlag ſehr fein, fobald er anfängt, warm zu werden. In der zweiten Runde schon mußte Thomas viel einstecken; in der britten Runde wird er durch Kinnhafen schwer angefnodt, muß bis acht, gleich darauf bis neun zu Boden; die Sekundanten werfen das Tuch in den Ring, und der Er- Weltmeister ist von einem unserer Jüngsten geschlagen. Ein mehr als trauriges Bild bot Curt Brenzel mit 136 Pfund gegen Niemen, einen Borer von Klasse mit 144 Bfund. Man hatte vorher von einer leichten Anfangspartie" für Brenzel gesprochen, weit gefehlt, denn Niemen distanzierte jeben seiner Schlage famos, hatte jedoch bei Beginn der zweiten Runde einen Schwinger Brenzels einsteden müssen, was ihn zweimal furz hintereinander bis acht zu Boben brachte. Er erhob sich aber wieder und schlug Brenzel einen furchtbaren Hafen. Brenzel war angeschlagen und erholte sich eigent lich während der ganzen Kampfbauer von diesem Schlag nicht mehr. Das Ergebnis entsprach der allgemeinen Erwartung, wenngleich Brenzel in der letzten Runde erholter erschien und wieder aggressiv murde. Riemen Sieger nach Buntten. Raujots 123 gegen 23ine 3 122, war bortechnisch der vollenbette Der letzte Kampf, des Abends. Vinez ist der feingewiegtefte Borer, der jeden Angriff mit feltener Kunstfertigkeit abwehrte, jeden Schlag aber auf den ge wünschten Puntt sehte. Er hat dem Publifum ein borsisches können von hoher Klaffe gezeigt. Naujoks führte eine unerhörte Härte im Nehmen und Angriffsfreudigkeit bis zulegt vor. Obgleich er schon einiges gelernt hat, war er dem Können eines Binez nicht gewachsen; in letzter Runde mußte er sogar bis neun zu Boden; mit der ihm eigenen Willenstraft erhob er fich wieder und stand bis zum Maujots fonnte einen Erfolg buchen, was der allseitige Beifall ihm Ende durch. Richterspruch: Binez Sieger nach Buntten. bewies.
Theater der Woche.
Bom 24. Mai bis 1. Juni 1925.
Mastenball.
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Raupenplage im Berliner Tiergarten . Raum hat sich das junge Grün an Bäumen und Sträuchern er jegt durch den Tiergarten geht und das Bernichtungswert gebildet, so beginnt das Ungeziefer es unerbittlich zu zerfressen. der Raupen sieht, und beobachtet, wie das Ungezieferwahr. wahr scheinlich vom Bind heruntergeschüttelt auch zu tausenden am Boden herumfriecht wird sonderbarerweise feine Spur von irgendwelchem Maßnahmen zur Bertilgung des Ungeziefers entdecken. Verschiedene Bäume sind bereits fast tahl gefreffen, Balfsbühne: 24., 26., 28., 29. und 1. Samlet. 25., 30. und 31. Datterich. andere zeigen verheerende Spuren des unerfältlichen Raupenfraßes. 27. Schneider Wibbel. Opernhaus: 24. Soffmanns Erzählungen. 25. LohenGewiß find unsere gefiederten Freunde eifrig bei der Arbeit, um grin. 26. Coft fan tutti. 27. Aiba. 28. Traviata. 29. Der fliegende Solunter dem Ungeziefer aufzuräumen und ein eifriger Beobachter fann länder. 30. Der ferne Rlang. 81. Carmen. 1. Intermezzo. fehen, wie fie unaufhörlich, ihren Schnabel voll von gefundenem 24. Mona Sifa. 25, 21, 28. und 31. Goangelimann. 26. Galome. 29. Rieberfutter bren efter tragen, um die Nachkommenschaft zu 24. Ganbiba. 25., 25, 27, 28, 29. und 1. Sheiniſche Rebellen. 30, unb 31. füttern. Doch auch sie werden einmal fatt. Hinzu tommt noch das Brand im Opernhaus. Schiller- Theater: 24. Flachsmann als Erzieher. regelmäßige Füttern der Vögel seitens des Bublifums. Die Bögel 25. und 28. Napoleon . 26. Charlens Sante. 27., 29., 80., 31. und 1. Glilds. Deutsches Theater: 25. und 28. Der Revisor. 26., 27., 29., 30. und tragen zu einem großen Teil zur Vernichtung der Raupen bei. Es pila. 31. Dr. Rnod. Rammerspiele: 25. und 28. Die Wolluft der Anständigkeit. ist nun aber auch Pflicht der Tiergartenverwaltung, ihren Teil dazu 28., 27., 29., 30. und 31. Geds Berfonen fuchen einen Autor. Die Romödie: Beffing- Theater: Demimonde. Theater in der König. beizutragen, gegen die Raupenplage anzufämpfen, um Bustände wie Liebfrauenmilch. gräger Franzista. Deutsches Opernhaus: 24. 11% Uhr: Matinee; bergangenen Jahren, mo fogar Schultinber aur lengezieferte: Sherparethe. 25. Don Giovanni. 26. Niba. 27. Lohengrin . 25. Sigeumer 29. Orpheus in der bekämpfung mit herangezogen werden mußten, zu vemeiden. Es baron. 30. Rauberflöte. 81. Tannhäuser. ist allerhöchste Zeit, ernste Maßnahmen zur Raupenvertilgung zu Meiterfinger von Nürnberg . Großes Schauspielhans: Der Oberfteiger. ergreifen und nicht die wenigen schönen Bartanlagen, bie wir Groß- Große Bolksoper im Theater des Weſtens: 24. Der Barbier von Sevilla, 25. Der Troubadour. 26. 29. Carmen. 27. Mignon. 28. Rigoletto . 30. Gin städter nun schon befizen, zu Anlagen der Bernichtung herab- Mastenball. 31. Die Fledermaus.+ Renaiſſance- Theater: Der Weibsteufer. Dentsches Rünstler- Theater: Monfieur Trulala. Romödienhaus: Das filberne zustempeln. Ranindhen. Berliner Theater: Anneliese von Deffan. Trianon Theater: Doshiwara. Residenz- Theater: Der Werwolf. Rentral- Theater: Siffe, ein Rind ift vom Simmel gefallen! Theater in ber Rommandantenstraße: 24. bis 31. Ufchi. 1. Durch den Rundfunt. Operettenhaus am Schiffbanerbamm: Die Bar auf Montmartre.-Aleines Theater: Die Groffieftin und der Rimmer Tellner. Wallner- Theater: 24. bis 26. Romeo und Julia . 26 27. Metfelen. Rofe- Theater: 25., 25., 28., 29. und 30. Hochzeit vor der Che. 26. unb 27. Der Tebige Ehemann. Theater im Abmiralspalaft: Ab 26. Chocolate Ribbies ". Judenad? Brutzel- Roaders 24. Shovel, 82. O'wilflower, nol Oper Rachmittagstellungen. Boltsbilhne: 24. Ber meint um Sentral- Theater: Gwifenomen. Roll- Oper: 24, 31. un 3.-Berliner Pollenabenb.-Stoje estes M, Shelterboufen.
Eine Gedenkfeier für Thomas Münzer.
Die Liga für Menschenrechte veranstaltete gestern abend eine große Rundgebung in der Neuen Welt in der Hafenheide, deren Bersih Dr. Kuczinsko führte. Er zeigte in feiner Begrüßung zahlreiche Parallelen auf zwischen der Bauernrevolution von 1525
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