Einzelbild herunterladen
 

mächtigt. Sie beherrschen die Regierung. Sie wollen den Sie wollen den Feldzug erneuern, nicht mehr ohne Den Staat und Gegen den Staat, sondern mit dem Staat. An die Stelle des natürlichen Preismonopols, das die durch die Inflation gefchaffene unsichtbare Blodade Deutschlands dem Großbesig Cab, soll das fünstliche Preismonopol durch die schutzölne rische Blockade Deutschlands treten. Ob nun Preisbittatur als nflationswirkung, ob Preisdittatur als Folge des Schuß elles, die Wirkung auf die Massen der Bevölkerung ist die Cleiche: Verkürzung des Nahrungsspielraums, Aushungerung. In der Inflationszeit wurde das Bolt betrogen, weil es icht rechtzeitig genug ben Mechanismus der Ausplünderung urch die Inflationsforjaren durchschaute. Jetzt rechnen die Schuzzollinteressenten darauf, daß das Bolt nicht imstande in werde, zu unterscheiden zwischen dem, was für die deutsche Bolkswirtschaft handelspolitisch notwendig ist, und zwischen tem, was brute er Besizegoismus einer feinen Schar von Interessenten fr ert.

In der 3. das Inflationsbetruges f aus den Reihen der Freibeuter der Inflation der Schrei na der freien Wirt. haft. Die alte Forderung der Nichteinmischung des Staates in das Wirtschaftsleben aus der Sturm und Drangperiode des tapitalistischen Systems lebte wieder auf.

Auf die erste Sturm- und Drangperiode des jungen Ka­pitalismus folgte die Periode des staatlichen Schußes des Gewonnenen, auf die Gründerperiode in Deutschland die Bendung zum Schuzzoll im Zeichen des Solidaritätssystems unter Bismard. Auf den Sturm und Drang der In Fationszeit folgt die Zollvorlage der Regierung Luther Neuhaus Ranih unter dem Symbol der Hinden= burgschen Präsidentschaft. Der Staat soll aus dem Nachtwächter, der der Ausraubung des Boffes im Dunkel der Inflation hilflos zufieht, zum Bollmächter werden, der die ausländische Konkurrenz niederknüppelt und dabei die arbei tenden Massen des eigenen Volkes mit totschlägt.

Die Rolle, die die Schußzollinteressenten von heute, die Schreier nach der freien Wirtschaft von gestern dem Staate zuweisen, ist unwürdig. Für sie ist der Staat nur Instrument zur Bereicherung. Das ist fein gerechter Staat, der die Massen Der Staatsbürger bedrückt und verarmt, um einige wenige zu bereichern!

port sich heute schon, ehe noch der neue Anschlag durchge­führt ist.

Die Sozialdemokratie zeigt ihnen das wahre Wesen der 3ollvorlage der Regierung. Sie weist auf die Zufammen hänge hin, die zwischen dem Feldzug der Inflationsforsaren und dem Feldzug der Brotwucherer bestehen. Sie marnt die Opfer der Inflation, an denen eine zweite Blünderung unter nommen werden soll. Die Lehren des Aufwertungsbetruges der Deutschnationalen sprechen eine deutliche Sprache. Der non ben Betrogenen wird den Deutschnationalen noch Glauben fchenten, selbst wenn sie zur Begründung der Brotwuchervor lege mit Engelszungen reben würden?

In der Inflationszeit erduldeten die Arbeiter und der Mittelstand, die fleinen Handwerker, Gewerbetreibenden, Händler das gleiche Geschick. Sie haben heute ein gemein fames wirtschaftliches In reffe gegenüber dem 3ollwucher. Sie haben aber auch ein gemeinsames politisches Intereffe. Sie mi gemeinsam verhindern. daß der Staat als Bereicherung cument für jene Klassen benut wird, die sich schon in der Inflation bereichert haben. Sie müffen den Staat aus den händen Der Rechts parteien reißen. Der Kampf gegen den Zollwucher ist Kampf um das wahre Wesen der deutschen Republik!

Der verfälschte Gering.

Wie die Brotwucherer mit der Wissenschaft umspringen. Die agrarischen Intereffenten, die den Schutzoll auf Brotge treide durchlegen wollen, befinden sich im offenen Widerspruch zu den Ansichten der Fachwissenschaftler. Da sie sich mit dem einen Ritter gegen die deutsche Gelehrtenwelt nicht gut durchfeßen tönnen, gehen sie dazu über, die Aeußerungen führender Bolkswirtschaftler

PR

auf das fühnste zu verdrehen.

Es ist ihnen besonders schmerzlich, daß Professor Sering, der vor dem Krieg selbst Schutzölner war, in Reden und Auffägen schlagende Widerlegungen der Argumentation der Schutzölner und der Regierung für die Brotgetreidezölle vorgebracht hat. Am Freitag abend sprach Sering in der Deutschen Volkswirtschaftlichen Ge. fellschaft über Agrarfrisen. Der Kern feiner Beweisführung war, daß mit Sicherheit zu erwarten sei, daß die Weltmarktpreise für Agrarprodukte einen Stand beibehalten würden, der eine inten fine Kultur in Deutschland ohne Agrarzölle er. mögliche. Deshalb sei die Verteuerung des Brotes durch Schutz­zölle nicht nötig, die Verteuerung des Brotes werde vielmehr zu einer folchen Berteuerung der Industrieprodufte führen, daß die Indessen ist zwischen damals und heute ein gewaltiger Agrarzölle ihren Wert für die Landwirtschaft verlieren müßten. Die laterschied. Jene erste Bandiung, in der der Staat aus Deutsche Tageszeitung" berichtete gestern abend über einem Nachtwächter zu einem Rollwächter wurde, vollzog sich diesen Bortrag. Sie hat die entscheidende Argumentation Gerings im Obrigkeitsstaate Die Bandlung von heute soll sich vollziehen in der Demokratie. Damals fonnten die glatt unterschlagen. Sie veröffentlicht einen Bericht, der Rugnießer dieser Wandlung mit einigem Rechte sagen: Derfolge dieser Unterschlagung eine Berdrehung der Seringschen An sichten darstellt. Staat find wir. Heute ist der Staat das Bolf. Die Diefem fo umfrifierten Bericht läßt sie dann redaktionelle An Intereffenten fönnen auf die Benutzung der Staatsmacht für merfungen nachfolgen, in denen es heißt: Den Ausführungen ihre egoistischen Smede nur rechnen, wenn das Bolf sie ihnen Geheimrat Serings wird man in pielem durchaus gibt und sie in der Macht duldet. Ihr Treiben hat eine beistimmen tönnen... Wir richten ohne auf die meis Brenze an der Empörung des Bolles über das Unfittliche ihrer teren Berdrehungen und Manöver der Deutschen Tageszeitung" Interessentenpolitik. Damals fonnten sie damit rechnen, daß bei dieser Gelegenheit weiter einzugehen, an bie Deutsche Tages. der Staat bleiben würde, was er war: ihr Instrument. Heute zeitung" die ergebene Frage, ob sie der entscheidenden Argumentation inüffen fie ins Auge faffen, daß das Bolt, das sie heute viel Gerings gegen die Schußzölle auf Brotgetreide beistimme oder Serings gegen die Schußzölle auf Brotgetreide beistimme oder leicht noch betrügen fönnen, morgen aus dem Heute Rechte nicht? Die Argumentation Serings ift burchfichtig, einfach, ein und Forderungen des Staates gegen sie ableitet.deutig. Die Antwort fann ebenso furz und eindeutig sein. Wer sich vom Voltsstaat subventionieren läßt, begründet damit eigene Pflichten gegen den Staat. Er gibt dem Staate das Recht, den gewonnenen Reichtum für die Zwecke der Allgemeinheit anzufordern. Auf den Zollschutz von heute wird das Steuergesetz von morgen folgen, wenn Die Massen des Volkes zur Erkenntnis des Unrechts gelangen, das mit dem Zollgeseh an ihnen verübt werden soll. Die Opfer der Inflation rebellieren heute, nachdem sie bis in die letzte Zeit hinein politisch jene gestützt haben, die fie betrogen und ausgeraubt haben. Die Arbeiterschaft, die durch den Zollwucher aufs neue ausgeraubt werden soll, em­

Drei Gärten.

Bon Karl Sudert.

Ich sehe sie jeden Tag und ein unsichtbares Band hält mich mit ihnen verbunden. Drei Gärten; alle drei sind aber verschieden. Zmei von ihnen erweckten schon beim ersten Anblid mein Mitleid, der dritte aber will nicht bedauert werden, denn dieser ist ein Aristokrat. Von der Straße fann man durch ein funstvoll geschmiedetes Gitter bis in sein Herz sehen. Dort erhebt sich eine prächtige Billa , die von zufriedenen Menschen bewohnt ist.

Alle Frühlingsboten sind dieses Gartens Gäste. Goldregen, Magnolien, Tulpen, Stiefmütterchen und alle die anderen über schütten ihn mit ihrer Buntheit. In den Wipfeln alter Bäume tum­meln sich gefiederte Sänger und erfüllen den Garten mit Frohsinn. Wohlgepflegt sind die Bege. Gewichtigen Schrittes schreitet der Gärtner auf ihnen, und seine fleißigen Hände geben den Sträuchern und Rafenflächen das schmude Aussehen. Und wenn noch goldener Sonnenschein mit den Blumen und Blüten und dem jungen Grün fpielt, bann sieht man es dem Garten Jofort an: er ist feiner von den gewöhnlichen Gärten. Berächtlich blickt er auf seine geringeren Brüber, die es nicht zu solcher Größe und Schönheit gebracht haben wie er.

Wie unscheinbar sind auch die beiden anderen Gärten gegen diesen Großen! Der eine befindet sich vor einem Hause und zaubert mit seinen winzigen Sträuchern und wenigen Blumen ein wenig Boefie in die graue Straße. Auch hier sind es fleißige Hände, die den Garten erst zu dem gemacht haben, mas er jegt ist. Es sind die Hände eines jungen Mädels, dem der Tod seine Zeichen ins Geficht gegraben hat. Es ist hier die große Sehnsucht eines franken Men­schen am Bert gewesen, aus dem Aufblühen der Frühlingsblumen neue Hoffnung auf das eigene verschwindende Leben zu sehen. Die Sonne berührt nur wenig den fleinen Borgarten, und darum frage ich mich immer: Wird diese Hoffnung wohl in Erfüllung gehen?

Und dann ber dritte, meiner Gärten. Er ist noch fleiner, un scheinbarer als der zweite. Auf einem Hofe hat man ihn in eine Ede gebrückt, so daß faum ein wenig Luft seine Begetation" zu streicheln vermag, gefchweige daß ihn etwa die Sonnenftrahlen erreichen. Er hat auch einige Sträucher, sogar einen Baum, bie aber erst anfangen fich zu schmücken, wenn ihre Brüder in den anderen Gärten fchon längst im vollen Glanze stehen. Und mit welcher Liebe wird auch biefer Garten gepflegt! Bielen feiner menschlichen Schicfalsgenossen ( penbet er Freude, wenn endlich die jungen Blättchen ihrem dunklen Szofpengefängnis entsprungen find. Aber alle aufgewendete Liebe ift fast vergeblich. Die Blätter wachsen sehr langfam, der Baum femmi niemals recht zur Blüte, und Blumen brauchen erst gar nicht gepflanzt zu werden.

-

es ist eine große Bliettajerne, deren of er verschönern sollte md het dem Sollen" i es bons au geblieben, 3migen dem und

-

-

Die Hypothekenaufwertung.

Der Aufwertungsausschus des Reichstags beriet in feiner Sonnabendfizung ben§ 2 der Vorlage. Drei Haupts fragen maren umstritten. Die erſte mar die, wie in denjenigen Fällen, in denen eine hypothet noch besteht, aber vom ersten Gläubiger auf einen zweiten übertragen worden ist, der sie mun mehr befigt, der 3 wischeninhaber an der Aufwertung bes mehr besitzt, der 3 wischeninhaber an der Aufwertung ber teiligt werden soll. Bom Abgeordneten Best( wild) wurde ein Antrag gestellt, der diesen Zwischeninhaber meit stärker an der Auf

Garten und den Bewohnern des nach ihm benannten Gartenhauses" besteht ein herzliches Verhältnis. Eifersüchtig wachen sie, daß ihrem Bflegling fein Leid zustoße, und trog aller Kümmernis fpendet der Garten aus Dantberteit seinen Pflegern alle feine Gaben wenn fie auch noch so gering find.

www

und

Die Liebe des Unterdrückten zum Unterdrückten tommt in dem Berhältnis zwischen den Hausbewohnern und dem Garten zum us. drud. Dieser Garten ist ein Proletarier unter seinesgleichen.

Die Schlacht ums Theater.

Da stehen nicht nur die Schauspieler gegen die Direktoren, die Direttoren gegen die Kritifer, die Konsumenten wieder gegen die Rezensenten, nein, auch die Diftatoren der Bretter streiten und schreiben und reden felber über die Bühne, ihre Bege, ihre Ziele, ihre Grenzen, und sie streiten und schreiben und reben nicht nur, fie arbeiten auch, und wenn z. B. der legte Berliner Theaterwinter fein überreich beglückendes Ergebnis bot, so trifft ben Regiffeur feinesfalls mehr Schuld daran als den Autor und der Schauspieler schaft auch das vorauszuschicken gebietet im heißen Streit ums Theater die Gerechtigkeit.

"

Diefen langen Sat veranlaßt eine langbetitelte Beranstaltung: im Theaterwissenschaftlichen Institut der Berliner Universität fand die öffentliche Generalversammlung der Bereinigung tünstlerischer Bühnenvarstände statt. Nach Erledigung des geschäftlichen Teils wurde unter dem Borsiz des Berliner Intendanten Leopold Jeßner über das Thema Die schöpferische Tätigteit des Regiffeurs und seine Freiheit gegenüber dem Autor diskutiert. Auch diese Debatte, die pon flugen Köpfen geführt und namhaften Theaterleitern aus ganz Deutschland gehört murde, zeigte deutlich, daß die Frage, wem bei der theatralischen Umfegung des Dicht werfs bas Primas gebühre, nur von der Bühne selbst her und fast auch hier nur von Fall zu Fall zu lösen ist. Immerhin offenbarte sich soviel, daß der zeitfühlige Theatermann allerorts über das uns heute langweilig scheinende Worttheater( System Dumont Linder mann) hinweggekommen ist.

7

mertung beteiligen mill, als der Regierungsentwurf. Die Regierung bekämpfte diesen Vorschlag aus juristischen Gründen.

Der zweite Streitpunkt betraf die Frage, wie bei der Wieder­eintragung aufgewerteter Hypothefen dem gegenwärtigen Kreditbedürfnis des Grundstücksbefizers Rechnung getragen werden soll. Die Regierungsparteien sugen vor, nach Eintragung der 25prozentigen Aufwertung im Grundbuch einen freien Raum für eine Eigentümergrundschuld gleicher Größe zu lassen, darauf den Aufwertungsbetrag der zweiten Hypothet einzutragen, hierauf mieder einen freien Raum in gleicher Höhe zu lassen und erst dann etwaige weitere Belastungen einzutragen. Abgeordneter Best( wild) beantragte: Auf Antrag des Eigentümers fann die Auf­mertungbfstelle anordnen, daß einer Hypothet, die durch not wendige Herstellungen oder zur Beschaffung notwendiger Betriebs­mittel erforderlich wird, bis zur Höhe von 10 Broz. des berichtigten Wehrbeitragswertes der Borrang vor den früheren Belastungen eingeräumt wird." Im Falle der Genehmigung eines solchen An­trags würden also die aufgewerteten Hypotheken je um einen Grad zurüdgelegt werden. Dieser Antrag wurde von den Re gierungsparteien hauptsächlich mit dem Einwand bekämpft, daß er der Aufwertungsstelle eine Aufgabe zuweise, die sie nicht bewältigen tönne.

Darauf machte Abgeordneter Reil( Soz.) den Vorschlag, statt auf Antrag, von Gefeges wegen, also allgemein einen freien Raum für Kreditzwede por ben aufgemerteten Hypotheken zu lassen. Eine auf 25 Proz. aufgewertete erste Hypothet liege auch in diesem Falle noch innerhalb des Raumes, den früher die 100prozentige Hypothek einnahm. Gegen diesen Vorschlag wurden lediglich juristische Einwände geltend gemacht, es wurde aber die weitere Brüfung desselben zugesagt.

Der dritte Hauptpunft der Debatte betraf die Meßzahlen, die zur Ermittlung des Goldmartbetrags einer in der In flationszeit begründeten Forderung angewandt werden sollen. Mährend die Regierungsvorlage das Mittel zwischen dem Dollar­furs und dem Großhandelsinder wählt, schlägt Abgeordneter Best ( wild) eine individuelle Entscheidung der Einzelfälle unter An­wendung des Lebenshaltungsinder oder des Großhandelsinder vor. Gegen diesen Vorschlag wurden die praktischen Schwierigkeiten der Durchführung ins Feld geführt.

Abstimmungen über alle diese Fragen wurden nicht vor­genommen. Sie sollen in der nächsten, auf Dienstag angesetzten Sigung stattfinden.

Kommt die Reichsamnestie?

Bayern will nicht.

München , 23. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) In der Frage der beabsichtigten Reichsamnestie scheint Bayern immer noch Schwierig feiten zu machen. Jedenfalls wird hier in München gegenüber den offiziösen Mitteilungen aus Berlin , daß die Länder demi Entwurf der Reichsregierung bereits zugestimmt hätten, erklärt, daß die bayerische Regierung überhaupt noch nicht im Befiz der Vorlage fei, sondern nur in unverbindlichen Borbesprechungen von dem In­halt der Vorlage Kenntnis erhalten hätte.

Bürgermeister Mar mit der belgischen Sabineffsbildung be.

traut. König Mbert hat den liberalen Abgeordneten Mag, Bürger meister von Brüffel, mit der Bildung des Kabinetts beauftragt. Mar hat den Antrag angenommen und erklärt, er werde versuchen, ein außerparlamentarisches Kabinett zustande zu bringen, Seine Aussichten gelten angesichts der katholischen und sozialistischen Abneigung gegen eine foldje Kombination als gering.

Ein weiteres Todesopfer der Mödlinger Schießereien. Minister Dr. Schürff teilte auf dem großdeutschen Barteitag heute mit, daß der Technifer Rudolf Schüler, der bei der gestrigen sozial. demokratischen Protestversammlung in Mödling schwer verlegt wurde, seinen Verlegungen erlegen ist.

Holland gegen Abschaffung der Sichtvermerte. Holländischer feits wird bestätigt, daß Deutschland sich bereit erklärt hat, ben Sichtvermerfzwang in deutsch - holländischen Verkehr abzu­bauen, daß aber das holländische Arbeitsministerium von der ungehinderten Einreise Deutscher ein leberhandnehmen der Ronkurrenz auf dem Arbeitsmarkt befürchtet und daß daher der bisherige 3wang vorläufig weiter bestehen wird.

-

| Deutschen Opernhaus". Am allerbesten war mit Intendant Richard Weichert aus Frankfurt am Main . Auch wenn er nicht gejagt hätte: Jch habe gar nicht gewußt, daß es fo schwer ist, Regiffeur zu fein", hätte man gespürt, daß hier einer spricht, der um die Gnade der Kunst weiß. Richtig Biertel ergänzend und führt er aus, daß der Dichter die Pflicht doch flarer als dieser hat, die eigene Bision des Regisseurs zu achten und wirken zu lassen. Eine Bision muß respektiert werden, weil sie zwangsläufig ift wichtig für das Verhältnis zwischen Kritiker und Regisseur! nur Billtür des Regisseurs ist zu bekämpfen.

Jegner hatte das Schlußwort. Herrlich war sein furzes ja längst tatbelegtes Bekenntnis zum modernen, zeitbedingten Theater, das mie das Leben täglich neu errungen werden muß, wenn es unser überhaupt sein soll. Und Theater ist Leben, und unser sei Ergo. das Lebendige!

Bismards Unficht über die Fufferkrippe". Der Bismard- Busch, das Büschchen", hat in seinen seinerzeit biel gelesenen und dis­tutierten Aufzeichnungen über Tischgespräche des Reichstanzlers auch folgendes über das Thema der Bereicherung von Politikern verzeichnet:

-

26. Januar 1871. Bon Strousbergs Gescheitheit und Rasilosig feit wendete fich die Rede auf deffen Stammgenoffen(?) Gambetta , con welchem jemand wiffen wollte, daß er durch den Krieg auch fcine fünf Millionen verdient habe", was andere Tischgenossen ich glaube mit Grund bezweifelten. An den Diftator von Tours und Bordeaug reihte fich Napoleon III. , von dem Graf Bismard Bohlen jagte, daß er sich in den 19 Jahren feiner Regierung minde­ftens 50 Millionen Francs gespart habe. Andere behaupten achtzig, verfekte der Kanzler. Ich halte es aber für zweifelhaft, Louis Philipp hatte das Geschäft verdorben. Der ließ Ementen machen und dann an der Amsterdamer Börse verkaufen, und das inertte die Geschäftsmelt zuletzt. Wie man sieht, haben auch die Herren des Wilheminifchen Zeitalters fuftig drauf los ver leumbet, wenn es gak, einem politischen Gegner etwas anzuhängen,

Gewerbehygienische Tagung. Die Deutsche Gesellschaft für Ge­werbebygiene hält in diesem Jahre ihre Hauptversammlung am 13., 14. und 15. September in Effen. Von bedeutenden Referaten, die bort vorgetragen werden sollen, feien genannt: Die Probleme der gewerblichen Kohlenorybpergiftung" und" Die wirtschaftliche und gesundheitliche Bedeutung der Einwirkung von Temperatur und Feuchtigkeit in industriellen Betrieben und Anlagen auf den Ur. beiter und ihre Berhütung". Gleichzeitig wird in Essen eine Aus­ftellung Gefundheit und Arbeit eröffnet, die von großer Bedeu tung zu werden verspricht. Sie wird verfchiedenen gewerbehygienisch wichtigen Gebieten gewidmet fein und folgende Abteilungen ent halten: Atem- und Augenschutz; Staub und Entstaubung; Beleuch fungshygiene; Temperatur und Feuchtigkeit; Unfallschuß an Ma Unfallschuß und Hygiene im Bauwesen, im Bergbau und im Hütten. wesen: Arbeiterschutz. Betriebswohlfahrtspflege, Arbeitswirtschaft und Arbeitseignung. Die Siebtnermelting Effen gibt allen bench, die teligunehmen milafen, auf Verlangen Auskunft.

Profeffor Mar Hermann, der junge Sechzigjährige, be handelte, indem er auf notwendige Nachdichtungsgabe des Regiffeuers einging, das Thema vom Standpuntt der ästhetischen Wissenschaft aus. Berthold Biertel, sicher einer der Berufenen, sprach mit Begeisterung, wenn auch leider etwas ummegig, über bas Theater als Erscheinung des Heute, bas den Regiffeur nicht unter, fondern neben den Didyter stellen müffe. Der utopische Bille ist das schöpferische Zentrum der heutigen Regieleidenschaft. Dann tant als Mufiter Baul Better zu Bort, an trefflich gewählten Beispielen aus Mozarts und Wagners Schaffen behandelte er, ber Mehrheit der Versammlung allerdings zu reaktionär, die tradi- schinen: unfallsichere Werkzeuge; Schuß gegen elektrische Unfälle; tionelle und musikalische Bindung bei Operninizenierungen. Boll väterlicher Bedachtsamkeit sprach ferner der Magdeburger Adolf Binds, ein menig lancatmig Dr. Hoffmann har nii aus Stutgart, dessen Leistung die Berliner im näcien inter auch fennenlernen jollen, jerner gegen Dr. Better und die Die November- Gruppe eröffnet ihre diesjährige Kunstausstellung Ende Bagnerianer mit großer riche De Georg Benly nomi in ben Sie bez Berliner Gesellion